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Meeting in the Rain

HibarixReader
von

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„Idiot!“

Dieses Wort hing noch eine ganze Weile in der Luft.

Die Schüler auf dem Flur sahen dich alle entsetzt an.

Immerhin hattest du quasi gerade dein Todesurteil unterschrieben.
 

Er hatte sich verändert.

Dein geliebter Kindheitsfreund und Nachbar, mit dem du immer gespielt hattest und der immer fröhlich lachte, war zu einem eisigen Jungen geworden. Drei Wochen hattest du das beobachtet.

Drei Wochen, in denen er dich nicht angesprochen hatte, obwohl du gerade erst aus Amerika zurück warst.

Drei Wochen, in denen er immer wieder Schüler zusammen schlagen ließ, wenn sie gegen die Schulregeln verstießen.

Drei Wochen, in denen du nur daran dachtest, wie begeistert sein Lachen vor zehn Jahren noch war.

Du konntest nicht wissen, dass er sich nach deiner Abreise für nichts mehr begeistert hatte.

Du konntest nicht wissen, dass er in den letzten zehn Jahren nur daran gedacht hatte, wie es dir in Amerika geht, ob du ihn vermisst.

Du konntest nicht wissen, dass er ohne dich niemanden hatte, der die Wut in ihm nicht hervorholte.

Du hättest es dir auch nie vorstellen können. Aber ihn jetzt zu sehen, wie er dich nicht erkannte, obwohl du ihn jeden Tag in der Schule sahst, machte dich traurig und wütend zugleich. In dir wuchs dir Frage, ob er sich überhaupt an dich erinnerte.

Dass er nur an dich dachte, erahntest du nicht einmal.

Aber du wolltest es auch gar nicht in Erwägung ziehen. Er ignorierte dich den ganzen Tag, wenn du in der Schule warst. Er nahm nicht zur Kenntnis, dass du ihm als einzige traurig nachsahst, wenn er den Flur entlang ging und alle sich vor Angst nicht bewegten.

Und letztendlich warst du so weit gegangen, dass du ihn einfach am Arm festhieltest.
 

„Lass mich los.“

Der eisige Blick seiner so schönen grauen Augen ließ dich einen Schritt zurückweichen. Früher war da dieser fröhliche Glanz gewesen, denn du so gerne wieder gesehen hättest.

„Was fällt dir bei meinem Gesicht ein?“, flüstertest du leise und sahst ihn ruhig an.

„Sollte mit etwas einfallen, Herbivore?“

Sein Satz an sich war nicht schlimme, nur dieses eine Wort am Ende brachte das Fass zum Überlaufen. Und ehe du es wahrnahmst, hattest du ihn schon mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen.

„Idiot!“

Dieses Wort kam dir über die Lippen, während dir zugleich eine Träne über die Wange lief.

Die Blicke der Schüler ignoriertest du und auch dass er anscheinend kurz davor war, in Tränen auszubrechen.

„Zehn Jahre in Amerika und du erinnerst dich nicht“, sagtest du noch mit einem traurigen Lächelnd, während dir schon mehrere vereinzelte Tränen über die Wangen liefen. Du sahst ihn noch für einen Moment an und liefst dann davon.

Du hattest gemerkt, dass er sich wirklich erinnert hat, als du Amerika erwähntest und dass sein Blick dann sofort einer Entschuldigung glich, konntest du einfach nicht ertragen. Er war in diesem Moment so sehr wie früher gewesen, dass du deinen Ausrutscher sofort bereut hattest. Und dass das alles während einer Pause auf dem Schulflur passiert war, war so peinlich gewesen, dass du nur noch einen Grund zum Flüchten hattest.
 

Genau deshalb sahst du gerade in dem kleinen Park, in dem ihr als Kinder immer gespielt hattet. Während du leicht auf der Schaukel vor und zurück schwangst, musstest du dich an alles erinnern, was ihr angestellt hattet, als du noch hier gewesen warst.

Euer erstes Treffen hattest du dabei nur zu gut in Erinnerung.

An diesem Tag hatte es geregnet und du warst mit deinen Eltern in der Stadt gewesen. Als ihr nachhause gegangen wart, hattest du hier im Park, der gegenüber von eurem Haus lag, eine kleine Katze gesehen, die Schutz vor Regen gesucht hatte.

„Mama, können wir die Katze da mit hinein nehmen?“, hattest du gefragt, während du das Kätzchen angesehen hattest, das deinen Blick neugierig erwiderte.

Natürlich hatten deine Eltern abgelehnt, also warst du hinaus geschlichen, als sie beschäftigt waren und hattest die Katze auf den Arm genommen und dich mit ihr in dieser kleinen Spielburg verkrochen, wo du sie eng an dich gedrückt hattest, damit ihr nichts passiert.

Du saßt dort sicher schon seit Stunden, als du plötzlich von einer ruhigen Stimme unterbrochen wurdest: „Was machst du hier?“

Überrascht hattest du damals aufgesehen. Du hattest gar nicht bemerkt, dass jemand gekommen war, da du so in die Betrachtung des Kätzchens vertieft warst, dass inzwischen eingeschlafen war.

Du wusstest nicht Recht eine Antwort, also sahst du ihn nur leicht ängstlich an. In diesem Moment hofftest du nur, dass er dich nicht bei deinen Eltern verpetzte, da die sonst sauer wären. Auch wenn du ihn nicht einmal kanntest, aber daran dachtest du damals nicht.

Du hattest immer noch nicht geantwortet, sondern beobachtetest nur, wie dieser Junge sich dir gegenüber hinsetzte und in den Regen starrte.

„Ich wollte das Kätzchen nicht alleine lassen.“

Überrascht schaute dich der Junge an. Deine Stimme war nicht mehr als ein ängstliches Hauchen gewesen, aber er hatte es trotzdem gehört und sah das Kätzchen in deinen Armen erst jetzt an. Es war ihm bisher nicht aufgefallen, aber als er sich nach vorne lehnte, und dem kleinen Tier über den Kopf streichelte, lächelte er so bezaubernd, dass du wusstest, du würdest diesen Jungen lieben.

Zwei Jahre später warst du im Alter von sechs Jahren nach Amerika gezogen und hattest ihn zehn Jahre nicht gesehen. Und als es endlich so weit war, machtest du eine riesige Szene.

Das ganze war dir so peinlich.

Zumindest verdeckte der Regen, der vom Himmel fiel, seit du die Schule verlassen hattest, die Tränen, die immer noch über deine Wangen liefen. Du konntest einfach nicht aufhören, weil endlich all diese Gefühle hervorkamen, die du die Jahre hinweg angesammelt hattest. Immer wenn du an diesen Jungen von damals dachtest, konntest du nicht anders, als weinen zu wollen und jedes Mal hattest du es unterdrückt.

Aber jetzt wollten diese Tränen einfach nicht aufhören.

„Du solltest nicht weinen.“

Überrascht sahst du auf und direkt in das Gesicht des Jungen von damals, der das gleiche Lächeln wie vor zehn Jahren trug, als du ihn das letzte Mal vor deiner Abreise gesehen hattest. Es war zutiefst traurig und verkörperte trotzdem den Wunsch, dass es dir gut gehen sollte.

Du hättest nie gedacht, dieses Lächeln noch einmal zu sehen.

Du hattest gehofft, es nie sehen zu müssen.

Du wolltest gerade etwas erwidern, als dir Hibari sanft über die Wange strich und die Tränen damit wegwischte, was unweigerlich zu neuen führte, denn diese Geste war so leicht, dass du sie fast nicht spürtest, während sie zugleich so warm war und heiße Spuren auf deiner Wange hinterließ.

Ehe du dich versahst, warst du aufgesprungen und hattest dich an ihn geklammert, während du dein Gesicht an seiner Schulter vergrubst und richtig weintest.

Erst jetzt wurde dir bewusst, dass du ihn viel mehr vermisst hattest, als du jemals gedacht hattest. Und dieses Gefühl wurde nur noch verstärkt, als er seine Arme um dich legte und festhielt.

„Ich liebe dich.“

Du warst selbst überrascht, dass diese Worte so plötzlich über deine Lippen gekommen waren. Schnell sahst du ihn an und wolltest schon etwas sagen, als Hibari dich daran hinderte, als du gerade den Mund geöffnet hattest, indem er diesen einfach mit seinem verschloss.

Es war der erste Kuss deines Lebens und du warst glücklich, dass er ihn dir nahm.

Verzweifelt kralltest du deine Finger in sein Hemd, als er dich noch näher zog. Und erneut flossen dir Tränen über das Gesicht, aber diesmal vor Freude, dass der Junge, den du geliebt hattest, seitdem du ihn zum ersten Mal lächeln gesehen hattest, dich auch mochte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2013-07-10T16:40:22+00:00 10.07.2013 18:40
Oki Hibari ist n Idiot o.O
wie kann er seine Freundin aus Kníndertagen vergessen
Egal ob das nun 10 oder 15 jahre her ist xD
*ihn in dne hintern trets*
Da hat es das Readerchen richtig gemacht und ihm eine geklatscht
*zustimmend nick*
Zum Glück ist ja am Ende alles gut gegangen *_*
Hach die HG Story fand ich auch ganz toll
mit dem Kätzchen *-*
so süüüüß *-*
der ganze OS war ab da Zucker *-*
hrrrr und dann hamse sich geküsst *_*
Das kann man gar nicht mehr übertreffen...
Ich finds einfach nur klasse *-*
super geschrieben und Hibari ist sehr IC *_*

also weiter so ^^(d)
Von:  Yukiko-Arakawa
2013-04-08T19:01:05+00:00 08.04.2013 21:01
Oh Gott ich glaube das gehört zu den niedlichsten Sachen, die ich je gelesen habe >.<
Danke :D

glg Kiko
Von:  Raishyra
2011-10-01T15:40:02+00:00 01.10.2011 17:40
Oi, wie süß. X3


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