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Vacaciones en las Morillas

Urlaub mit der GANZEN Familie
von

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Über die Grenzen des Fuchsbaus

Zwei Wochen später hatten sich alle im Vorgarten der Weasleys versammelt. Die Szene erinnert so stark an das Desaster vor drei Jahren, dass Teddy Lupin sich nervös umsah. Allerdings gaben ihm nicht nur die Blicke, die Ginny Ron zuwarf, Grund zur Nervosität, sondern auch, dass er sich immer ein wenig unwohl fühlte, wenn er mit den Weasleys unterwegs war. Selbst nach all den Jahren und zahllosen Familienfesten fühlte er sich irgendwie isoliert, waren hier doch alle miteinander blutsverwandt und er „nur” Harrys Patensohn. Und obwohl ihm nie jemand dazu Anlass gegeben hatte, im Gegenteil sie behandelten ihn alle herzlich und wie einen der ihren, konnte er dieses beklemmende Gefühl nie ganz abschütteln.

Deswegen war er auch bis vor wenigen Minuten mit den zwei großen Koffern von Harry und Ginny und ihren Kindern durch den Hof gelaufen und hatte nach dem Rechten gesehen, bis sein Patenonkel kam, ihm die Koffer abnahm und ihm befahl sich zu entspannen. „Das sind auch deine Ferien, Teddy”, hatte er gesagt und sich wieder seinem besten Freund zugewandt, mit dem er gerade über Quidditch diskutierte.

Seitdem beobachtete Teddy den Rest der Familie. James, Fred und Louis hatten es sich zur Aufgabe gemacht, alle Hühner einzufangen und in den Hühnerstall zu sperren, während Rose und Lily sich köstlich über die fehlgeschlagenen Versuche amüsierten. Percy tastete in hellem Aufruhr sämtliche Umhangtaschen ab und schien einem Kollaps nahe, bis seine Frau Audrey aus dem Koffer eine Pergamentrolle gekramt und ihm überreicht hatte. Dominique und Victoire stritten sich mit ihrer Mutter, laut genug, dass Teddy es hören, aber dennoch nicht verstehen konnte. Es war Französisch. Bill stand daneben und versuchte hin und wieder, einzugreifen, doch er wurde jedes Mal, entweder von Fleur oder von seinen Töchtern, unterbrochen. Schließlich zuckte er mit den Schultern und wandte sich an seinen Vater, der Teddy am nächsten stand und sich bereits mit Charlie unterhielt.

„Wieso gerade Spanien, Dad?”, fragte Charlie gerade, offensichtlich begierig den Grund zu erfahren. Auch Teddy kam näher, vermutete er doch insgeheim uralte Zauberersehenswürdigkeiten oder persönliche Erlebnisse, die die Wahl ihres Reiseziels bestimmt hatten.

Doch Arthur Weasley lachte. „ Das Wetter ist schön, und es gibt wunderbares Essen und Wein. Was sollte man mehr wollen?” Seine Söhne stimmten in sein Lachen ein, aber Teddy konnte nicht umhin, ein wenig enttäuscht zu sein.

Wenn es in diesem Land nichts besonderes gab und er sich deplatziert fühlte, was hatte es dann für einen Sinn mitzukommen?

Mit einem Mal schlossen sich zwei warme Hände um seine Augen und er hörte ein leises Kichern. „Wer bin ich?”, flüsterte eine Stimme ganz nah an seinem Ohr.

Er hatte sie nicht hören müssen, um zu erkennen, wer sich da an ihn herangeschlichen hatte. Form und Beschaffenheit dieser Hände hätte er immer wiedererkannt.

Trotzdem beschloss er, sie ein wenig zappeln zu lassen. „Roxanne?”, riet er, absichtlich falsch. Empörtes Schnauben hinter ihm.

„Okay, nicht Roxanne. Dann vielleicht... Lucy?”

Ein schmerzhafter Schlag traf ihn in die Rippen. „Autsch!” Er stöhnte und drehte sich unvermittelt um, so dass er ihr Nase an Nase gegenüber stand. Er lächelte, als er in ihre azurblauen Augen sah. „War nur ein Scherz, ich wusste, dass du es bist.” Victoire fauchte. „Idiot!”, doch auch in ihren Augen lag ein Lächeln. Dann trat sie einen Schritt zurück, um Abstand zwischen sie zu bringen, was Teddy durchaus bedauerte.

Vielleicht hatte dieser Urlaub doch seine schönen Seiten.

Victoire war der älteste Sprössling des Weasley-Clans und somit Teddy in Bezug auf sein Alter am nächsten. Als die beiden Ältesten war es ihre Aufgabe auf die kleineren Acht zu geben, eine Aufgabe die Teddy geflissentlich und Victoire meistens widerwillig erledigte. Doch zusammen waren sie unschlagbar, so sagte sie jedenfalls immer. Sie erfanden Spiele und Ablenkungen, um die kleinen auf Trab zu halten und fanden gleichzeitig genug Zeit, sich miteinander zu unterhalten und eigenen Beschäftigungen nachzugehen. War Victoire auf den Familienfesten anwesend, wurde das absonderliche Gefühl in Teddy kleiner und verschwand manchmal ganz. Vielleicht lag das an ihrem vererbten Veela-Charme, doch Teddy wurde das Gefühl nicht los, das da mehr war, was sie verband.

Leider traute er sich nicht, sie danach zu fragen, aus Angst sie könne ihn auslachen und verspotten. So beließ er es bei diesen Kabbeleien und ihrer Freundschaft.

Er deutete mit dem Kopf in Richtung von James, Fred und Louis. „Ich nehme an, dass Hühner-Fang-Spiel war deine Idee?” „Wieso? Was dagegen?”, Victoire sah ihn herausfordernd an. Teddy schmunzelte. Wie immer sah Victoire jede Bemerkung als Herausforderung. „Nein, natürlich nicht! Sie werden aber leider nur wenig bis mäßig Erfolg haben.”

„Nicht mein Problem.” Victoire schob sich eine Strähne ihres blonden Haares hinters Ohr. „Sie wollten es ja nicht anders.”

Teddy hob eine Augenbraue und warf ihr einen bedeutsamen Blick zu. „Was haben sie dir angetan?”

„Genervt haben sie mich. Gequengelt, bis mein Kopf beinahe explodiert wäre. Jetzt geben sie Ruhe und sind beschäftigt.” Damit war die Sache für Victoire erledigt und sie verfielen in Schweigen.

Teddy beobachtete, wie sie ihre wachsamen Augen über den Hof schweifen ließ, und immer wieder an einzelnen Familienmitgliedern hängen blieb. Victoire war unersättlich neugierig und in Hogwarts geschah nichts, ohne dass sie davon erfuhr. Während Teddy bei fremden Gesprächen abschaltete, weil er der Meinung war, dass es ihn nichts anging, spitzte Victoire erst recht ihre ohnehin sensiblen Öhrchen. So wusste sie mehr von den Problemen, Beziehungen und Noten ihrer Mitschüler als wahrscheinlich je ein Schüler zuvor. Und auch bei ihrer Familie war sie gerne gut informiert.

Er hätte sie ewig so betrachten, ihre feinen Gesichtszüge geistig nachmalen können und ihre Haare im Sonnenlicht glänzen sehen, doch ein Seufzen von ihr holte ihn abrupt in die Realität zurück. „Hogwarts ist langweilig ohne dich”, sagte Victoire unvermittelt. „Wirklich?”, Teddy war ehrlich überrascht, „ bist du nicht froh, den komischen Typen los zu sein, der all die attraktiven Jungs von dir ferngehalten hat?” Victoire sah ihn von der Seite an und holte erneut mit der Faust aus, doch Teddy hielt abwehrend beide Hände hoch. „Nicht kaputtmachen, ich bin ein Unikat!” Victoire lachte und ließ die Faust sinken.

„Blöd bist du trotzdem”, beschwerte sie sich und kicherte gleich wieder, was ihre Worte weniger hart erscheinen ließ, „ da sage ich dir, dass ich dich vermisse, und du machst einen Scherz darüber. Aber wenn du dir Sorgen machst, die können DEM Teddy Lupin keine Konkurrenz machen.”

„Ich danke Euch für diese aufmunternden Worte”, antwortete Teddy spöttisch und verbeugte sich. Als er sich wieder aufrichtete, sah er sogleich eine Faust auf sich zukommen und er duckte sich unter ihr weg.

Noch immer lachend deutete er auf Albus und Rose, die sich gerade ihre neuen Haustiere zeigten. „Nächstes Jahr hast du die beiden am Hals. Die werden meine Abwesenheit ganz sicher ausgleichen.” Victoire verdrehte die Augen und beschloss zum Kitzeln überzugehen, da Schläge nicht mehr halfen. Teddy wich zurück und es folgte ein wilde Hetzjagd durch den Hof, bis Teddy sich auf der Stelle drehte und umkehrte. Victoire, die ihn zu spät kommen sah, konnte nicht mehr bremsen und schließlich lagen sie beide auf dem schmutzigen Boden. Ihre Gesichter waren nur Zentimeter von einander entfernt und sie atmeten schwer. Noch bevor sie ihre Hände bewegen konnte, hatte Teddy sie gepackt und hielt sie fest. So lagen sie einige Sekunden und rührten sich nicht, sondern, besonders in Teddys Fall, versanken in den Augen des anderen.

„Kinder, es ist soweit, der Portschlüssel geht in zwei Minuten. Kommt alle her und legt einen Finger darauf.” Mr. Weasleys Anweisungen zerstörten auch diesen gefühlsgeladenen Moment.

Victoire sprang sofort auf und starrte Teddy mit großen Augen an. Der erhob sich seufzend und bemerkte, dass sie beide von oben bis unten eingestaubt waren. Er zückte seinen Zauberstab und sagte: „Lass mich dir helfen!” Victoire schüttelte energisch den Kopf. „Ich kann das alleine, ich bin volljährig.”

Teddy zuckte mit den Schultern und begann seine Hose zu säubern, bevor er sich zu den anderen um das alte Sofa gesellte. Er warf noch einen Blick auf Victoire, die sich zwischen ihre Mutter und ihren Bruder gedrängelt hatte. Sie beachtete ihn nicht, sondern versuchte hektisch ihre Frisur wieder herzustellen, die durch ihren Zusammenprall etwas verwuschelt worden war. Wieder veranlasste ihr Anblick ihn zu lächeln. Wahrscheinlich war es eher ein wahrhaft dümmliches Grinsen und zu seinem Glück begann in diesem Moment die Reise und sie alle wurden fortgerissen.

Dann war es heiß.



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