Flucht
Ein frohes neues Jahr!!!!!
Ich wünsche euch allen, dass eure guten Vorsätze länger halten, als die meinen
(sich verlegen am Kopf kratz) Denn die waren nach dem Ausklingen des Katers, schon
fast wieder vergessen.
Na da hatte ich etwas mit dem letzten Kapitel angerichtet. Und leider beabsichtige ich es auch hier gleich dramatisch weiterzuführen. Vielleicht sollte ich etwas vorab erwähnen, was die aufgewühlten Nerven meiner Leser mit Sicherheit beruhigen wird. Ich LIEBE Happy-Ends. Und ich hoffe, dass ich das Ende dieser Geschichte nicht allzu kitschig gestalten werde. Doch bis dahin sind es noch einige Kapitel so schnell lasse ich Patrick’s Rachfeldzug nicht enden und eure Nerven müssen wohl oder übel noch ein wenig mitleiden.
Ein neues Jahr und wir legen gleich wieder mit Action los. Das letzte Mal verließen
wir Patrick und Teresa in einer recht dramatischen Situation.
Red John hat die CBI-Agentin in sein fieses Spiel mit Patrick hineingezogen. Er hat
Jane in eine Falle gelockt. Allerdings hat er den eigenwilligen blondhaarigen Mann
auch gewaltig unterschätzt.
Patrick setzt alles daran, Teresa zu retten. Also lasst euch überraschen, ob ihm das
gelingt.
Viel Spaß beim ersten Kapitel in 2013...
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In dem Augenblick aber, wo uns alles verloren scheint, erreicht uns zuweilen die
Stimme, die uns retten kann; man hat an alle Pforten geklopft, die auf gar nichts
führen, vor der einzigen aber, durch die man eintreten kann, und die man vergeblich
hundert Jahre lang hätte suchen können, steht man, ohne es zu wissen, und sie tut
sich auf.
Marcel Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Bde. 1-3
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Flucht
Freitag 6. September; ??:?? Uhr, Farm der McMurphys
Es war Lisbon, kein Zweifel. Ihre Bluse war zerrissen und auf ihrem gesamten
bloßgelegten Körper waren mehrere Schnitte zu erkennen. Blut tränkte den Stoff und
war seitlich auf das Bett gelaufen. Einige Blutspritzer hatten sich sogar auf der
bleichen Haut ihrer Wangen verteilt.
Gequält schloss er für einen Moment die Augen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten.
Schmerzhaft.
Erneut zwang Patrick sich seinen Blick auf das Bett zu richten. Er hielt den Atem an...
konnte das sein, oder spielten ihm seine Augen einen Streich?
Der Brustkorb von Teresa hob und senkte sich in raschen, flachen Atemzügen. Sie war
nicht tot! Unendliche Erleichterung durchflutete ihn und ließ seine Knie weich werden.
Für einen kurzen Moment musste er sich an der Tür abstützen.
Dann riss er sich aus seiner Erstarrung und huschte auf das Bett zu.
~Mein Gott!~, dachte Patrick erschüttert, als er die Wunden vom Nahen sah, die Red
John Teresa zugefügt hatte.
Sie waren schrecklich und Teresa musste ungeheure Schmerzen ausgehalten haben, doch
schienen ihm die Verletzungen nicht allzu tief oder gar lebensbedrohlich. Zumindest
nicht so schnell. Jedoch sickerte ständig ein Rinnsal aus den Einschnitten. Die
Agentin musste so schnell wie möglich in ein Krankenhaus.
Red John hatte es offenbar darauf angelegt Teresa größtmögliche Schmerzen zuzufügen,
um auch ihn, Patrick, im Nebenzimmer leiden zu lassen. Dieser Mistkerl hatte den Tod
verdient, in jeder nur erdenklichen Weise.
Sachte legte Patrick ihr die Hand auf den Mund.
Erschrocken öffnete Teresa die Augen und seine Hand erstickte ihren erschreckten
Aufschrei.
"Leise", zischte er und nahm die Hand weg, als er das Erkennen in ihren Augen
aufblitzen sah.
"Mein Gott, was bin ich froh dich zu sehen. Irgendwie wusste ich, das du mich finden
würdest", stieß Teresa erleichtertet aus. Ihre Stimme war schwach, aber dennoch
konnte Patrick einen ungebrochenen Willen dahinter erkennen. Sie war immer noch seine
Lisbon. Red John hatte es nicht geschafft Teresa zu zerbrechen.
Die CBI-Agentin biss sich auf die Lippen. Die Schmerzen waren gerade erst zu einem
halbwegs ertragbaren Pochen herabgesunken und nun loderten sie wieder in der alten
Stärke auf. Doch das war ein fast geringer Preis dafür, dass sie Patrick hier sah.
Sie hatte schon mit ihrem Leben abgeschlossen und nun kam die Hoffnung wieder auf.
Er hatte sie gefunden.
Als Red John sie entführte und die Grundzüge seines Plans ihr mitgeteilt hatte, da
hatte Teresa fest daran geglaubt, das Patrick es schaffen würde, sie zu finden.
Trotz aller Schwierigkeiten, die dagegen sprachen.
Allerdings bedeutete das nun gleichzeitig, dass Patrick Red John gefunden hatte und
damit würde er auch versuchen seine Rache zu bekommen.
"Es wird alles gut. Ich bring dich hier heraus. Ich verspreche es dir", sagte Patrick
und beugte sich über sie um die Fesseln der linken Hand zu lösen. Er schleudert
einfach die Stricke zur Seite."Und dann werde ich diesen Kerl finden und ihn für
alle Zeit unschädlich machen."
"Nein, wirst du nicht", zischte Teresa und neue Angst schoss in ihr hoch. Diesmal
nicht um sich selbst."Er wird dich umbringen."
"Nein, das wird er nicht schaffen. Ich werde ihn töten", erwiderte Patrick grimmig
und widmete sich wieder der Fesselung von Teresas rechter Hand."Er muss für seine
Taten büssen. Und wenn es das Letzte ist, das ich tue."
"Dann gewinnt er. Du hast nicht alles verloren, du hast deine Menschlichkeit. Doch
wenn du ihn aus Rache umbringst, dann wirst du wie er. Dann hat er wirklich gewonnen.
Dann bleibt nichts mehr von dir übrig", Teresa versuchte sich aufzurichten und
erstarrte als die Schmerzen stärker wurden. Mit einem Stöhnen sackte sie zurück.
"Red John hat mir bereits alles genommen, dann macht dieser letzte Rest auch nichts
mehr", erwiderte Patrick starrsinnig und löste die letzte Fessel.
Dann half er der verletzen Agentin sich aufzurichten.
Teresa legte ihm die Hand auf den Arm und suchte seinen Blick. Patrick war wie
erstarrt. Fest fixierte Teresa seine blauen Augen."Gibt es wirklich gar nichts mehr
auf dieser Welt, dass es wert für dich wäre weiterzuleben?", fragte sie mit leiser
verzweifelter Stimme.
Patrick sah auf die schmale Hand, die auf seinem Unterarm lag. Er spürte die Wärme,
die durch den Stoff seines Hemdes auf seine Haut sickerte. Diese lebendige Wärme.
Wie lange hatte er so etwas nicht mehr gespürt? Wie lange war er schon in seiner
eisigen, einsamen Welt gefangen?
Patrick’s Blick wanderte ihren Arm hoch und blieb schließlich in ihrem Gesicht hängen.
Er versank in dem Blick diesen grünen weit aufgerissenen Augen. Er konnte so viele
Gefühle in ihnen sehen. Gefühle, die Teresa normalerweise immer fest unter Kontrolle
hielt.
Hart schluckte Patrick und setzte zum Sprechen an, doch nicht ein Wort verließ seine
Kehle. So viele Gedanken wirbelten in seinem Kopf.
Irgendwie veränderte sich gerade alles.
"Verdammt!", stieß Patrick aus. Es war keine Zeit, sich mit so etwas aufzuhalten.
Lisbon... er konnte sie nicht hilflos zurücklassen und seiner Rache nachjagen. Er
durfte nicht riskieren, das Red John sie hier noch vorfand. Er musste sie zuerst in
Sicherheit bringen.
"Komm", ohne viele Umstände schob Patrick seine Arme unter ihren Körper und hob sie
hoch.
"Was tust du da, zum Teufel. Lass mich runter", fauchte Teresa empört, als er mit ihr
die Tür ansteuerte.
"Keine Zeit für Diskussionen. Mach diese gottverdammte Tür auf", knurrte Patrick.
Sein Herz raste wieder. Er war Red John so nah. Er durfte diese Chance nicht
verstreichen lassen.
So rasch wie es ging, folgte Patrick dem Gang in der Hoffnung, das er nach draußen
führen würde.
Patrick spürte kaum das Gewicht von Lisbon auf seinen Armen.
Fest drückte er ihren zierlichen Körper an sich. Mit seiner kostbaren Fracht
erreichte er eine dicke Holztür.
Vorsichtig setzte er sie ab und griff nach der Klinke. Ohne Mühe ließ sie sich
niederdrücken, und als er sie öffnete, stand er unvermittelt auf einer hölzernen
Veranda. Im Osten schob sich gerade die Sonne über den Horizont und tauchte die
Landschaft in das erste Morgenlicht.
Vor ihm breiteten sich taufeuchte Wiesen aus und knorrige Obstbäume ragten in den
Himmel.
"Mein Gott, wir sind draußen", murmelte Patrick erleichtert, drehte sich um und nahm
Teresa erneut auf den Arm. Er lief mit ihr die Stufen herunter und sah sich hektisch
um.
Nicht weit von Haus entfernt stand ein brauner Chrysler.
Patrick steuerte auf ihn zu. Dabei sah er sich immer wieder rum, doch von seinem
Erzfeind war weit und breit keine Spur zu entdecken.
Konnte es wirklich sein, dass ihre Flucht so glatt laufen sollte?
Er erreichte den Wagen und setzte Teresa an der Fahrerseite ab. Erschöpft und von
Schmerzen gepeinigt, stützte sich die Agentin am Autodach ab, während Patrick die
Fahrertür öffnete und ins Innere lugte.
Er konnte sein Glück kaum fassen, als der den Autoschlüssel in der Zündung stecken
sah. Patrick öffnete die Hintertür und sah ins Innere. Die Decke, die dort lag, hob
er an, doch auch darunter verbarg sich keine unangenehme Überraschung.
Mit wenigen Schritten überwand er die Distanz zum Kofferraum, vorsichtig drückte er
den Öffnungsknopf und war in Erwartung, das Red John, wie ein Kastenteufel aus dem
Innenraum ihm entgegen sprang, doch nichts geschah.
Und als er die Kofferraumhaube anhob, starrte ihn nur gähnende Leere an.
Vorsichtig, ohne große Geräusche zu machen, drückte Patrick den Deckel wieder ins
Schloss. Dann kehrte er zu Lisbon zurück."Schnell, setz dich rein und fahr los. Fahr,
bis du zur nächsten Tankstelle oder in einen Ort kommst. Dann bist du in Sicherheit.
Ich weiß, dass du das schaffen kannst."
"Was ist mit dir?", fragte Lisbon ängstlich."Du kommst doch mit, oder?"
Bedauernd schüttelte Patrick den Kopf."Nein. Ich werde nicht mitkommen und das weißt
du auch. Los, mach schon..."
"Verdammt, Patrick, ich bin dein Boss. Ich befehle es dir und du weiß genau, das ich
es allein nicht schaffe", bat Teresa. Sie spürte, wie er ihr entglitt und sie hatte
Angst, dass sie ihn vollständig und endgültig verlieren würde, wenn sie ihn hier
zurückließ. Verlieren auf die eine oder andere Weise.
Patrick sah sie an. Es schien ihm, als ob er sie zum ersten Mal richtig ansah.
Das sanfte rötliche Licht der Morgensonne beschien ihr zartes Gesicht und zauberte
helle Reflexe auf ihr dunkles Haar.
Sein Herz krampfte sich für einen Augenblick im Ansturm der Gefühle die ihn wie eine
Welle überfluteten, schmerzhaft zusammen.
Dann umfasste er auf einmal mit beiden Händen Teresa’s Wangen und in der nächsten
Sekunde presste er schon seine Lippen auf ihre.
Nur Sekunden später löste er sich mit einem Ruck wieder von ihr. Zärtlich strichen
seine Daumen kurz über ihre Haut, dann packte Patrick sie an den Schultern und schob
sie kurzerhand in den Wagen hinein.
Teresa wehrte sich nicht. Sie stand wie unter einer Art von Schock.
"Fahr..", drängte Patrick und schlug die Tür zu.
Wie in Trance griff Teresa nach dem Zündschlüssel und drehte ihn um. Mit einem
dumpfen Dröhnend erwachte der Motor zum Leben. Sie legte den Gang ein und fuhr los.
Erleichtert sah Patrick, wie sich der Chrysler in Bewegung setzte und sich langsam,
aber stetig, entfernte. Staubwolken stoben in die Luft. Als Patrick in der Bewegung
einfror.
Er war nicht mehr allein.
"Was für ein schöner Abschied." Die sanfte Stimme erklang genau in einem Rücken.
"Wie lange stehen Sie schon da?", fragte Patrick Jane mit unbewegter Stimme, der man
keinerlei Emotionen anhören konnte.
"Lange genug, um festzustellen, dass meine Entscheidung Agentin Lisbon zu einem Teil
unseres Spiels zu machen, eine wahrhaft Gute war. Allerdings war mir bis zu diesem
Zeitpunkt nicht bewusst, wie gut. Sie lieben sie wohl, oder Mr. Jane?"
Patrick schüttelte entschieden den Kopf. Nur keinen Angriffspunkt, keine Schwäche,
keine Angst zeigen, denn das waren die Drogen nach der Red John gierte."Nein.. aber
das war die beste Methode sie zum Gehen zu bewegen. Sie wissen nicht, wie stur diese
Frau sein kann."
"Oh.. Und Sie glauben, dass ich Ihnen DAS abnehme?"
Patrick zuckte mit den Schultern und war sich gleichzeitig bewusst, dass mit größter
Wahrscheinlichkeit die Mündung einer Pistole auf seinen Rücken zeigte."Es ist
unerheblich, was ich annehme, oder was Sie glauben. Es interessiert mich nicht im
Geringsten, denn ich werde Sie heute töten."
Ein Lachen war die Antwort. Leise sanft und doch jagte es Patrick einen eisigen
Schauder über den Rücken.
"Das glaube ich hingegen weniger. Was denken Sie denn, was ich hier in der Hand
halte? Etwa einen Straußen Rosen?
Nein, Mr. Jane. Ich hätte mir für unser Zusammensein wirklich etwas mehr Zeit
gewünscht. Doch so wie es aussieht, habe ich Sie unterschätzt. Und nun glaube ich,
dass Sie derjenige sein werden, der heute sterben wird.
Dabei wird dieser Schritt nicht einfach für Sie werden, denn ich gedenke Ihnen
dieselbe intensive und ausgiebige Behandlung angedeihen zu lassen, wie ihrer
heißgeliebten Frau. Das mit dem Nagellack aus Blut werde ich jedoch weglassen. Da
fällt mir bestimmt noch etwas Besseres ein. Immerhin hatte ich ein wenig Zeit mit der
liebenswerten Miss Lisbon zu üben.
Sagen Sie, vermissen Sie ihre Frau denn immer noch, oder haben Sie sie inzwischen
durch Lisbon einfach ersetzt?"
Wut heiß, wie Lava, rann durch Patrick’s Adern und ließ ihn die Hände ballen.
Schmerzhaft schnitten seine Fingernägel in die Handflächen. Doch gleichzeitig erdete
ihn dieser Schmerz und machte seine Gedanken auf eine nie gekannte Weise klar."Sie
verdammter Mistkerl", knurrte er wütend.
Das leise Klacken verriet das Spannen des Sicherungshahns.
"Es wird nicht wehtun. Zumindest nicht sehr viel, das kann ich Ihnen versprechen. Und
es wird Sie auch nicht das Leben kosten. Entspannen Sie sich, Mr. Jane. Dann wird es
einfacher für Sie."
PENG!
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Ende Kapitel 7
CLIFFHANGER!!!
HA... Ich wette eine leicht diabolische Ader werdet ihr mir nach DIESEM Ende nicht
absprechen. Oder?!?!
Es ist wahrlich ein „ungleiches Duell“ in das sich Patrick da mit Red John verstrickt.
In zwei Wochen werdet ihr sehen, wie sich unser blondhaariger Berater des CBI schlägt.
Liebe Grüße
chaska