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Ich hab dich gefunden mein Glück

Nie wieder lasse ich dich gehen
von

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Urlaub zu zweit

Auf in den gemeinsamen Urlaub.

Wie ihr euch sicher denken könnt, wird es kein normaler Urlaub.

Also eigentlich dient er nur dazu Bellas Problem in den Griff zu bekommen.
 

Viel Spaß!
 

**********
 

Bella POV
 

„Wie weit ist es denn noch?“
 

Ich wusste dass ich Edward auf die Nerven ging, aber wir saßen nun schon gefühlte 30 Tage in seinem Martin.
 

„Nicht mehr lange, noch ein paar Mailen“, antwortete er betont freundlich.
 

Es war eine blöde Idee mit dem Auto zu fahren. Phoenix ist viel zu weit weg. Seit ungefähr 27 Stunden fuhren wir nun schon. Ein normales Auto und ein normaler Fahrer brauchten für die ganze Strecke ungefähr 3 Tage. Aber da der Auston weit weg von einem normalen Fahrzeug ist und Edwards sowie mein Fahrstil, auch nicht unter die normalen Richtlinien was die Geschwindigkeitsbegrenzung angeht fallen, brauchten wir nicht einmal zwei Tage.
 

Wir wechselten uns ab. Obwohl Edward mich beinah drei Stunden überreden wollte eine Nacht im Hotel zu verbringen, aber ich wollte nur ans Ziel. Meine Laune war nicht unbedingt dazu geeignet in einem Hotel zu übernachten. Ich war genervt und angespannt. Eine gefährliche Mischung für meine Umgebung.
 

Außerdem wollte ich nur noch ankommen und in Ruhe schlafen. Im Flugzeug wäre mir das gegönnt gewesen, doch hier im Auto bekam ich kaum ein Auge zu. Und das alles nur weil Edward meinte, er wolle auch in Phoenix mobil sein.
 

Für gewöhnlich hatte ich nichts gegen ein paar Autostunden mit Edward. Aber 27 waren dann auch für meinen Geschmack zu viel. Und wenn ich dann auch noch daran denke, wofür ich mich diese 27 Stunden lang quäle, wird die ganze Geschichte nicht unbedingt besser. Sie bringen mich direkt in meine Persönliche Hölle. Aber was soll ich schon machen? Ich hatte mich mit meinem Schicksal abgefunden.
 

In Seattle sind wir erst später los als eigentlich beabsichtigt. Aber da weder Edward noch ich über genügend Sommerkleidung verfügen. DENN richtig, in Seattle gibt es sowas wie Sommer nicht. Mussten wir noch ein bisschen Shoppen. Der Gedanke in wenigen Stunden nur noch mit kurzen Sachen die viel Haut zeigen rum laufen zu müssen um keinen Hitzeschlag zu erleiden, verbessert mein Wohlwollen nicht gerade. Der bloße Gedanke daran lässt mich vor Angst zittern.
 

Ein Vorteil, meine Sommer Kleidung wurde aufgestockt. Mit meinen Eltern hatte ich noch kurz gesprochen und musste mich sehr zusammen reißen ihnen keine Vorwürfe zu machen. Wie können sie nur dem ganzen zustimmen? JA ich weiß, es ist das einzig richtige und doch mach ich mir vor Angst bald in die Hose. Edward hatte allen striktes Anrufverbot erteilt. Er sagte wir bräuchten Ruhe und würden uns schon melden.
 

Abgeschottet von meinen lieben und meinen Ängsten ausgeliefert. Welch rosige Aussichten! Mittlerweile war es 22 Uhr. Wenn ich mich nicht täusche, mussten wir um kurz vor drei am Vortag aus Seattle los gekommen sein. Nun gut, der Vorteil war, wir konnten eine komplette Nacht durchfahren. JA, jeder Fragt sich was das für ein Vorteil sein soll. Aber ganz einfach, nachts sind die Straßen schön leer. Durch diese Nacht haben wir viel Zeit gutgeschrieben.
 

Schon jetzt konnte man den Charme Arizonas spüren. Die Luft war zur späten Stunde immer noch wahnsinnig trocken und warm. Mein Fenster war bis zur Hälfte geöffnet und ich genoss die warme Luft die ins Auto strömte. Wären wir doch nur mit meinem Boxter gefahren. Gott, schön ohne Verdeck, was für ein Traum. Aber leider gehört ein geräumiger Kofferraum nicht zu seinen Vorzügen.
 

Es war erst Anfang Juni aber in Arizona spielte das keine Rolle. So wie es in Seattle ständig regnet, scheint hier gnadenlos die Sonne vom Himmel. Die wenigen Male wo sich die Sonne bei uns blicken lässt, so oft Gewittert es in Phoenix. Lustig wie unterschiedlich die Wetterverhältnisse innerhalb eines Land doch sein können.
 

„Bella wir sind gleich da“, holte mich Edwards Stimme aus den Gedanken.
 

Gespannt sah ich mich um. Edward fuhr in einen Waldweg hinein. Kurze Zeit später wurden die Scheinwerfer des Martins von einer hellen Hauswand reflektiert.
 

WOW!
 

Vor uns befand sich ein wunderschönes Haus. Hatte er nicht Häuschen gesagt? Dies schien mir in Anbetracht dieses wunderschönen Bauwerks als Beleidigung. Es war keine Villa aber gewiss auch kein Häuschen.
 

„Hattest du nicht Häuschen gesagt?“
 

Er lachte leise und stellte den Motor ab. Langsam stieg ich aus und betrachtete das Haus genauer. Der Mond erleuchtete das Haus und ließ es romantisch wirken. Ringsherum erstreckte sich der Wald und gab diesem verzauberten Ort seinen ganz persönlichen Charme.
 

„Wollen wir rein gehen?“
 

„Ja bitte“, lächelte ich.
 

„Ich hoffe die Klimaanlage funktioniert noch“, nuschelte er vor sich hin.
 

Als wir das Haus betraten kam uns eine angenehme kühl entgegen.
 

„OH… na das nenn ich mal aufmerksam“, lobte Edward.
 

Die Leute die das Haus gereinigt hatten, müssen sie schon angeschaltet haben. Er gab mir eine kleine Führung. Es war wirklich wundervoll hier. Das Haus hatte 4 Zimmer, plus Küche und zwei Badezimmer. Durch eine Terrassentür konnte man in den hinteren Garten gelangen. Einfach wundervoll! Ich hätte diesen Anblick gern länger genossen, aber ich war unglaublich müde.
 

„Möchtest du noch etwas essen?“
 

„Nein du?“
 

„Eigentlich möchte ich nur noch ins Bett“, grinste Edward.
 

„Wunderbare Idee“, seufzte ich.
 

Edward stellte mich praktisch in einem Schlafzimmer ab und verschwand dann. Wahrscheinlich um unsere Koffer zu holen. Da mir die Müdigkeit schwer zu schaffen machte und in meine Glieder strahlte, ließ ich mich so wie ich war aufs Bett fallen. Wann er wieder kam konnte ich nicht sagen. Ich musste eingeschlafen sein.
 

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Ich wachte ausgeruht und erholt auf. Die Sonne kitzelte mich. Ich hätte vor Freude bald einen Luftsprung gemacht. SONNE, was für eine Seltenheit in meinem tristen Leben. Ich räkelte mich und bemerkte dabei den Warmen Körper der hinter mir lag. Vorsichtig drehte ich mich um. Edward schlief tief und fest.
 

Langsam stand ich auf. Dabei bedacht ihn nicht aufzuwecken. Leise öffnete ich meinen Koffer und holte mir frische Sachen und meinen Kulturbeutel raus. Ich hatte die Qual der Wahl. Entweder ganz kurz oder lieber schwitzen. Aber da hier im Haus die Klimaanlage hervorragend funktioniert, entschied ich mich für ein Dreiviertelshirt und eine Jeans.
 

Die lauwarme Dusche tat gut. Zufrieden zog ich mich an, putzte meine Zähne und band meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Lieber nicht daran denken was dieser Urlaub von mir abverlangt, dachte ich mir und begab mich in die Küche. Stirnrunzelnd öffnete ich den Kühlschrank. Er war voll, wunderbar. Ich holte eine Packung Eier und etwas Speck und begann Frühstück zu machen. Die Eier waren fertig und ich nahm sie vom Herd. Edward sollte langsam mal aufstehen, sonst werden sie kalt.
 

5 Minuten geb ich ihm noch, dann werde ich ihn wecken gehen. In der Zwischenzeit setzte ich Kaffee auf und wie sollte es auch anders sein, hatte ich den Wasserdruck etwas zu falsch eingeschätzt. Der harte Strahl traf in die Spüle und spritzte mich voll.
 

„Na super“, stöhnte ich und griff nach einem Küchentuch.
 

Es half nichts, das Shirt war vom Dekolleté bis zum Bauchnabel vollkommen durchnässt. Da half wohl bloß umziehen. Also stapfte ich die rustikale aber zum Stil des Hauses passende Holztreppe nach oben und schlüpfte ins Zimmer. Edward befand dich nicht mehr im Bett. Mh, wahrscheinlich im Bad. Ich durchwühlte meinen Koffer und entschied mich letztendlich für eine Bluse.
 

Ich konnte mir jetzt schon Edward seinen Blick vorstellen, wenn ich in langer Jeans und Bluse vor ihm stehe und das in einer Ortschaft die selbst im Winter über 20 Grad hatte. Das nasse Shirt hing ich übers Bettgestell. Dann zog ich mir die Bluse über. Ich war gerade mit dem ersten Knopf beschäftigt als die Tür aufsprang.
 

Erschrocken sah ich auf. Edward stand in der Tür, nur mit einem Handtuch um der Hüfte und hatte die Augen aufgerissen. Erst jetzt realisierte ich wie ich hier stand. Mit einer offenen Bluse die meinen Oberkörper frei gab. Die neue Erkenntnis traf mich wie ein Schlag und ich begann zu zittern. So darf mich doch niemand sehen. Panik nahm Besitz von mir ein. Ich war starr vor Angst. Konnte mich nicht rühren aber versuchte verzweifelt meine Bluse zuzuknöpfen, doch meine zitternden Hände machten es unmöglich. Ich wollte in diesem Moment nur noch sterben.
 

Edward POV
 

Bella war am Morgen als ich aufwachte schon verschwunden. Enttäuscht darüber stieg ich aus dem Bett und streckte mich erst einmal. Man tat das gut, die Sonne die durch das Fenster auf meinen Rücken schien zu spüren war einfach wunderbar. Ihr Koffer war geöffnet. Also war sie wohl duschen. Oder sogar schon fertig?
 

Mh, meinen beachtete ich jedenfalls nicht weiter. Ich konnte mich nach einer Dusche noch immer umziehen. Ich hatte es satt, dies immer im Bad zu tun. Wir sind hier um Bellas Berührungsängste in den Griff zu bekommen, also werd ich mich auch nicht mehr zurückhalten. Mit meiner Entscheidung zufrieden trat ich unter die Dusche. Gott tat das gut. Diese lange Autofahrt hatte meine Muskeln total verkrampft. Gestern war ich zu müde um noch duschen zu gehen. Also holte ich das jetzt in vollen Zügen nach.
 

Mit einem Handtuch bekleidet ging ich zurück ins Zimmer. Mir bot sich ein Anblick, der mir immer nur in meinen Träumen gegönnt war. Bella stand mitten im Zimmer, mit einer offenen Bluse. Ich konnte ihr wunderschönes Dekolleté und ihren spitzen BH sehen. Ihren wunderschönen flachen Bauch, es war ein Anblick für Götter.
 

Doch schnell verflüchtigte sich dieser Gedanke wieder als ich sah wie angespannt und ängstlich sie war. Nein, panisch trifft es eher. Sie zitterte am ganzen Körper und versuchte ihre Bluse zuzuknöpfen. Doch es gelang ihr nicht. Innerlich seufzte ich. Wir hatten noch so viel Arbeit vor uns!
 

Ganz langsam trat ich auf sie zu. Sie presste die Augen zusammen als ich genau vor ihr stand. Dabei drückten sich die ersten Tränen raus. Ihr Körper bebte schrecklich. Ich nahm ganz langsam ihre zitternden Hände in meine. Sie schrie verzweifelt auf und wollte sie mir entreißen, doch ich hielt sie fest. Sie fing an zu wimmern.
 

„Bella sieh mich an“, flüsterte ich.
 

Sie schüttelte energisch den Kopf und drehte sich so gut es ging von mir weg. Die Situation muss ihr furchtbar unangenehm sein.
 

„Du sollst mich ansehen“, befahl ich nun mit fester Stimme.
 

Sie rührte sich nicht.
 

„BELLA“, ich klang ernst.
 

Dann regte sie sich endlich. Ihre Hände zitterten so stark wie ihr Körper bebte. Sie hatte Angst vor MIR. Es ist schrecklich das zu wissen. Sie öffnete die Augen und sah mich panisch an. Ich hielt sie mit meinem Blick gefangen. Als ich mir sicher war das sie nicht flüchten würde, ließ ich ihre Hände los und begann vorsichtig denn untersten Knopf ihrer Bluse zu schließen. Sie zuckte stark zusammen und kniff erneut die Augen zu.
 

„Du sollst mich ansehen“, meine Stimme war noch immer fest.
 

Wimmernd öffnete sie die Augen. Ich konnte sehen wie sehr es sie anstrengte und wie sie mit ihrem Fluchtinstinkt kämpfte.
 

Meine Hände wanderten zum zweiten Knopf. Ich sah nicht einmal nach unten. Sie sollte das Gefühl von Sicherheit bekommen. Sie sollte spüren dass ich die Situation nicht ausnutzen werde. Beim dritten Knopf angekommen strich ich vorsichtig mit einer Fingerspitze über ihren Bauch. Sie schrie auf und presste weinend den Mund zusammen.
 

Mein Gesicht hatte mittlerweile einen leidenden Ausdruck angenommen. Ich kann es nicht ertragen wenn sie so leidet. Nun der Knopf unter ihren Brüsten. Sie wandte schluchzend den Kopf ab. Ich ließ sie und knöpfte auch denn zu. Leicht berührte ich ihr Dekolleté um auch diesen zu schließen. Nach Luft japsend griff sie sich selbst fest in die Jeans. Vorsichtig packte ich ihre Schultern und musterte sie. Sie war völlig verstört.
 

„Bella“, flüsterte ich mit brüchiger Stimme.
 

Ich musste die Tränen zurück halten. Es bringt ihr nichts wenn ich meine schwache Seite zeige. Ich muss hart zu ihr sein. So schlimm es auch klingt, aber sie muss da durch. Ich strich von ihren Schultern ihre Arme nach unten und nahm wieder ihre zitternden Hände in meine. Sie presste die Augen zusammen und unterdrückte einen Angstschrei.
 

„Beruhig dich wieder“, befahl ich sanft.
 

Sie brauchte eine ganze Weile um sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Aber langsam beruhigte sie sich und entspannte. Vorsichtig blickte sie auf und traf meinen Blick.
 

„Was war los?“
 

„Ich hab mich mit Wasser bespritzt“, flüsterte sie.
 

„Nein das mein ich doch nicht. Was hat das gerade mit dir gemacht? Wovor hattest du Angst?“
 

Sie drehte den Kopf wieder weg. Ich seufzte und drückte leicht ihre Hand.
 

„Sag es mir.“
 

Sie macht es mir wirklich nicht leicht. Wieso sträubt sie sich so? Ganz einfach… weil es ihr unangenehm ist. Und über unangenehme Sachen zu sprechen ist noch schwieriger, als über Dinge die einen Angst machen. Blaffte mich meine innere Stimme an.
 

„Also willst du es mir nicht sagen?“
 

Sie schüttelte den Kopf. Nun gut, wenn sie darüber nicht reden möchte. Dann eben nicht.
 

„Also gut wie du willst. Aber nun weiß ich wenigstens wo wir anfangen können“, ihr Kopf schnellte sofort in meine Richtung.
 

„Womit?“
 

Ihre Stimme zitterte.
 

„Du wirst ab heute, jede Nacht in Unterwäsche schlafen“, bestimmte ich.
 

Sie weitet ganz langsam die Augen und sah mich anschließend angeekelt an. Wieder unterdrückte ich ein seufzen. Dass ich in diesem Urlaub ständig das Schwein sein werde, damit konnte ich mich noch immer nicht abfinden.
 

„Das kannst du nicht machen“, schrie sie plötzlich.
 

„Doch, du wirst tun was ich dir sage. Wir sind hier um dein Problem in den Griff zu bekommen. Du erinnerst dich?“
 

„Ich werde das nicht machen“, sie schüttelte stur den Kopf.
 

„Darf ich dich an deine Worte erinnern `Ich tue alles was du von mir verlangst´, das waren deine Worte Bella nicht meine, also halte dich daran“, sie entriss mir ihre Hände und ging einen Schritt zurück.
 

Verzweifelt fuhr ich mir durchs Haar.
 

„Ich möchte nachhause“, sagte sie leise.
 

Jetzt kommt die Masche!
 

„Wir werden hier bleiben. Und umso länger du dich dagegen sträubst umso länger werden wir bleiben“, große Tränen liefen aus ihren Augen.
 

„Du kannst mich doch nicht zwingen“, wimmerte sie.
 

Es zerriss mir das Herz. Wie gern würde ich sie jetzt an mich drücken.
 

„Bella…“, setzte ich langsam an.
 

„…ich weiß das dich alles hier verängstigt. Ich weiß das ich dir im Moment mehr Angst mache als alle Bilder in deinem Kopf…“, ich musste wieder stoppen.
 

Dass sie das nicht verneinte tat mir irgendwie weh, obwohl ich ja wusste dass es die Wahrheit war.
 

„…aber du wusstest als du damals allem zugestimmt hast, dass es eines Tages soweit kommen wird. Du hast gesagt du wirst es versuchen. Als bitte versuch es einfach. Du hast gesagt du vertraust mir, also bitte vertrau mir auch. Ich bin doch bei dir, dir kann hier nichts passieren. All das ist unangenehm für dich, wahrscheinlich noch mehr als ich es mir vorstellen kann. Aber du wirst es hier durchziehen und ich werde auch nicht locker lassen. Eines Tages wirst du es mir danken.“
 

Während meiner Worte fiel sie immer mehr in sich zusammen. Bis sie nur noch wie ein ergebenes Häufchen Elend vor mir stand. Die Schultern hängen gelassen, die Beine leicht eingeknickt und den Kopf gesenkt und dabei liefen ihr stumm die Tränen über die Wange.
 

„Und jetzt komm bitte mit runter und lass uns etwas essen“, sie antwortete nicht sondern lief vor Richtung Tür.
 

Ich zog mir schnell eine Boxershorts und eine kurze Hose an und folgte ihr. In der Küche sah ich dass sie Rühreier gemacht hatte. Diese waren inzwischen kalt, aber mich störte das nicht. Der Kaffee tat unglaublich gut für meine Nerven. Schweigend aßen wir. Nach dem Essen begutachtete ich das Haus genauer und Bella war damit beschäftigt unsere Sachen in den großen Kleiderschrank zu räumen. Sie spürte nicht einmal dass ich sie kurz dabei beobachtete. Sie wirkte abwesend, tat alles wie in Trance. Ich konnte mir das nicht länger mit ansehen und setzte mich in einem der großen Korbstühle auf der Terrasse. Was für ein herrliches ruhiges Plätzchen.
 

Ich erinnere mich gern an die Zeit zurück als wir Großmutter immer besuchen waren. An meinen Großvater kann ich mich leider nicht mehr gut erinnern. Er musste gestorben sein als ich 3 oder 4 Jahre alt war. An einer Dicken Fichte hing noch immer unsere Reifenschaukel. In Gedanken versunken schloss ich die Augen und dachte zurück an eine Zeit, die so unbeschwert und friedlich war.
 

Ein leises Rascheln neben mir ließ mich die Augen öffnen. Bella hatte sich in den Korb neben mir gesetzt. Sie wirkte nachdenklich.
 

„Emmett und ich haben uns früher immer im Wald vor Alice versteckt“, durchbrach ich die Stille.
 

Sie sah nicht zu mir und sagte auch nichts. Ich richtete mich ein Stück vor und stützte die Ellenbogen auf meine Oberschenkel.
 

„Sie hat dann immer laut nach uns gerufen. Erst als sie kurz vorm Weinen war sind wir aus unserem Versteck raus. Unsere Großmutter hat uns dann immer eine Standpauke gehalten“, ich sah ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht.
 

„Als Großmutter noch gut bei Fuß war, hat sie ständig in ihrem Garten rumgewerkelt. Sie hatte hier im Wald ein bisschen mehr Glück mit ihren Blumen als Freunde von ihr. Bei ihr gingen sie erst nach einem Monat ein“, ich lachte leise.
 

„Die Hitze war ihr Todesurteil und doch pflanzte sie immer wieder. Erfreute sich dann höchstens drei Wochen über ihrer Blütenpracht und sah dann grimmig zu, wie sie nach und nach die Köpfte hingen ließen“, nun musste auch Bella leise kichern.
 

Es kehrte wieder Stille ein. Bis Bellas zarte Stimme diese wieder brach.
 

„Hast du das vorhin wirklich ernst gemeint?“
 

„Was genau?“
 

„Na…na das mit …also mit dem Schlafen?“
 

Ich seufzte und fuhr mir durchs Haar. Sie drehte ihren Kopf langsam in meine Richtung. Meine Augen durchbohrten sie als ich antwortete.
 

„Ja.“
 

Verzweifelt wandte sie sich wieder ab und sah auf den gepflasterten Boden.
 

„Bella“, flüsterte ich doch sie schüttelte den Kopf.
 

Frustriert ließ ich es sein. Konnte meinen Blick aber nicht von ihr wenden. Ich sah die Schweißperlen auf ihrer Stirn. Es müssen mindestens 27 Grad sein und sie sitzt hier mit Jeans und Bluse. Würden die Bäume keinen Schatten spenden, wäre es noch heißer.
 

„Du schwitzt.“
 

„Nicht sehr“, antwortete sie.
 

„Warum ziehst du dir dann nichts anderes an? Wir haben dir so schöne kurze Sachen gekauft.“
 

„Weil ich nicht will“, fuhr sie mich an und stand prompt auf um ins Haus zu marschieren.
 

Jetzt reicht es mir aber langsam. Schnell lief ich ihr hinter her. Im Flur bekam ich sie zu fassen und wirbelte sie am Arm zu mir rum. Sie schrie auf und drückte sich mit einer Hand an meiner Brust weg.
 

„Verdammt Bella mach es mir doch nicht so schwer“, sagte ich verzweifelt.
 

„Dir schwer machen? Wer von uns beiden wird denn hier zu dinge gedrängt die er nicht will?“
 

Ich ließ sie los.
 

„Gut, wie du willst. Dann stell dich weiter stur. Ich habe Zeit. Entweder verkriechst du dich weiter in deine Angst, oder wir schließen uns endlich zusammen und besiegen diese Ängste. Es ist deine Entscheidung“, ich zuckte die Schultern und lief an ihr vorbei.
 

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sie nach mir greifen wollte um mich aufzuhalten. Aber dann ließ sie die Hand doch wieder sinken. Mit schnellen Schritten gelang ich ins Wohnzimmer. Schalltete etwas zu grob den alten Fernseher an und schmiss mich auf die Couch.
 

Bella POV
 

Was ist nur los mit mir? Warum bin ich so zu ihm? Er hat doch immer nur das Beste für mich gewollt. Ich kann mich glücklich schätzen so einen tollen und Verständnis vollen Freund zu haben. Welcher Mann würde sich den schon solche Mühe geben, wie Edward es mit mir tut? Vom schlechten Gewissen gepackt ließ ich mich auf den Holzboden sinken und zog die Knie an den Körper.
 

Aber es ist alles zu viel. Die ganze Situation es ist so unangenehm. Ich weiß einfach nicht wie ich mich verhalten soll. Vorhin das war so peinlich und so beängstigend. Er hatte nicht mehr als ein Handtuch um der Hüfte. In dem Moment ging meine Fantasie mit mir durch und ich sah wie er über mich herfallen würde. Wie abwegig ist das denn? Aber es war schon zwei Mal passiert, dass meine Angst einen Mann nicht abgehalten hat.
 

Edward ist doch nicht wie Jacob verdammt. Nur leider kann ich solche Gedanken nicht abschalten. Er hat mich ja noch nicht einmal angestarrt. Nur ganz kurz, doch dann hat er mir die ganze Zeit ins Gesicht gesehen, weil er spürte wie unangenehm es mir war. Doch was er dann von mir verlangte, war zu viel. Wie soll ich das denn machen? Ich kann doch nicht in Unterwäsche, fast entblößt neben ihm schlafen. Früher ging das, doch jetzt nicht mehr.
 

„Verdammt“, fluchte ich leise und zog den Gummi aus meinem Haar.
 

Schuldbewusst stand ich auf und lief in die Wohnstube. Er lag auf der einzigen Couch in diesem Raum und sah nicht auf. Obwohl ich mir sicher war, das er mich gehört hat.
 

„Darf ich mich zu dir setzten?“
 

Er drehte seinen Kopf in meine Richtung und musterte mich kurz. Doch wie eigentlich von mir erwartet, richtete er sich nicht auf. NEIN, er drehte sich auf die Seite und rutschte dichter an die Lehne. Dann klopfte er neben sich.
 

„Du kannst dich auch zu mir legen“, ich schluckte, trat aber langsam zu ihm.
 

Vorsichtig legte ich mich neben ihm. Sobald ich lag, umschlang er mich mit einem Arm und zog mich dicht an seinen Körper. Sein nackter Oberkörper förderte mein Wohlwollen nicht gerade. Ich verkrampfte und lag ganz ruhig neben ihm.
 

„Entspann dich Bella“, flüsterte er mir ins Ohr.
 

Ich nickte langsam und schloss die Augen. Versuchte mich zu beruhigen und hatte auch Erfolg damit.
 

„Es tut mir leid Edward. Ich wollte nicht so so…“, mir fehlte das passende Wort.
 

„Zickig, stur, abweisend, verachtend…“, ich kniff ihm in den Arm um ihn zu stoppen.
 

Er lachte leise.
 

„Ja ja hab schon verstanden. Aber weißt du wie schrecklich ich mich fühle?“
 

„Ich kann es nur erahnen. Aber ich versteh nicht warum du so lange brauchst um es zu akzeptieren und dich damit abzufinden. Damals hast du mir deine Geschichte doch auch unter angst und Unbehagen erzählt, aber da war es nicht so schlimm wie jetzt.“
 

„Ja ich hab erzählt und alles wieder vor mir gesehen. Aber jetzt da muss ich …ich meine wenn du mich berührst oder sowas verlangst wie naja wie eben heute. Dann ist es nicht nur die Erinnerung die wieder vor kommt. Dann sind es auch die Körperlichen Empfindungen. Verstehst du, ich kann fühlen wie ER mich berührt hat. Du kannst dir nicht vorstellen wie schrecklich das ist. Ich fühl mich dann wieder so hilflos und ausgeliefert, hab dann wieder das Gefühl mich selbst nicht schützen zu können.“
 

„Und genau deswegen sollten wir die Zeit hier intensiv nutzen“, flüsterte er.
 

Ich seufzte. Ja er hatte Recht!
 

„Bella ich bin es. Ich lass dich doch nicht alleine, wir haben gesagt zusammen.“
 

„Ich versuch nicht mehr so zickig zu Sein OK?“
 

„Das wäre ja schon mal ein Anfang. Und als wieder Gutmachung könntest du mich küssen“, ich verkrampfte erneut.
 

Er drehte mich langsam um und beugte nun über mir. Ich biss mir auf die Unterlippe.
 

„Schließ einfach nicht die Augen“, hauchte er und kam immer dichter.
 

Mein Herz schlug doppelt so schnell. Dann trafen seine Lippen auf meine. Ich schrie erschrocken auf. Edward nutzte die Gelegenheit und drang mit seiner Zunge in meinen Mund. Ich unterdrückte das Bedürfnis, ihm auf die Zunge zu beißen und wollte ihn lieber von mir weg drücken. Er ahnte mein Vorhaben und hielt meine Hände eisern fest. Ich keuchte und die ersten Tränen rollten aus meinen Augen. Als ich meinen Kiefer immer mehr anspannte verließ seine Zunge meinen Mund, doch seine Lippen bewegten sich noch immer auf meinen.
 

Dann brach ich vollkommen zusammen. Die Bilder nahmen wieder Besitz von mir ein. Und plötzlich war es Jacobs Mund der sich auf meinen presste. Ich begann zu würgen und kniff die Augen zu. Mein Körper bebte vor Angst. Die Lippen verschwanden, doch an Beruhigung war nicht zu denken. Ich spürte eine Hand auf meiner Wange. Eine Hand die meine Tränen auffing.
 

„Shhhttt ist ja gut“, drang eine beruhigende Stimme durch mein Bewusstsein und langsam konnte ich die Stimme zuordnen.
 

Edward POV
 

Der Kuss brachte sie endgültig in die Hölle. Ich hasse mich selbst dafür. Aber wie viel Möglichkeiten hab ich denn schon? Ich kann ihr doch nur so helfen. So aufgelöst war sie schon lange nicht mehr. Langsam beruhigte sie sich. Als sie die Augen öffnete und in meine blickte, fing sie laut an zu weinen und drehte sich mit dem Gesicht zu meiner Brust.
 

Ich griff etwas fester an ihre Hüfte um sie umzudrehen. So konnte sie ihr Gesicht besser an meine Brust pressen und das tat sie auch sogleich. Eine ihrer zitternden Hände lag auf meiner Schulter. Ich kuschelte mein Gesicht in ihre Haare und sprach ihr immer wieder beruhigende Worte zu. Als sie sich endlich beruhigte, hob sie den Kopf.
 

„Ich kann das nicht Edward“, wisperte sie.
 

„Doch du kannst.“
 

„Aber es ist so furchtbar“, wimmerte sie.
 

„Ich weiß“, ich drückte sie noch dichter an mich.
 

So lagen wir eine ganze Weile. Denn ganzen Nachmittag wenn man es so nennen will. Sie schniefte hin und wieder. Zwischendurch spürte ich etwas Nasses an meiner Haut. Sie hatte gerade viel zu verarbeiten. Dann sagte sie plötzlich etwas, mit dem ich nie gerechnet hätte.
 

„Ich möchte es nochmal probieren“, erstaunt rückte ich sie ein Stück von mir um sie besser ansehen zu können.
 

„Nur zu“, lächelte ich.
 

„Aber ich übernehm die Führung OK?“
 

Ich nickte und wartete gespannt. Zufrieden über ihren Einsatz. Sie richtete sich ein Stück auf und neigte langsam den Kopf in meine Richtung. Ich schloss die Augen und spürte kurz darauf ihre wundervollen Lippen auf meinen. Sie suchte haltesuchend nach meiner Hand. Bereitwillig streckte ich sie ihr zu. Sofort drückte sie meine.
 

Vorsichtig bewegte sie ihre Lippen. Sie keuchte leise und löste sich von mir. Aufmunternd drückte ich ihre Hand. Meine Augen waren noch immer geschlossen. Sie hatte wieder neuen Mut gefasst und presste ihre Lippen wieder auf meine. Dieses Mal drängender. Lange küsste sie mich und sie schien mit jeder verstreichenden Sekunde entspannter zu werden. Ich lag Stumm da und ließ sie machen. Obwohl es in mir schrie sie fester an mich zu pressen und denn Kuss zu vertiefen. Es war so ein unbeschreibliches Gefühl.
 

Dann ganz plötzlich strich ihre Zunge über meine Unterlippe. Ich öffnete leicht den Mund. Sie hatte mich zum mitmachen animiert. Also tat ich es. Sobald meine Lippen sich ihren Bewegungen angepasst hatten, hörte sie auf. Wieder drückte ich ihre Hand. Ein leises angestrengtes stöhnen war zu hören, dann bewegte sie ihre wieder.
 

Ihre Hände fingen leicht an zu zittern. Aber wir taten es. Wir küssten uns. Wir küssten uns! Ha wir küssten uns!!!!! Ich konnte es kaum glauben. Doch viel zu schnell löste sie sich keuchend von mir und setzte sich auf. Ich folgte ihr sofort und strich ihr über den Rücken. Ihre Augen waren geschlossen und ihr Atem ging schnell, viel zu schnell.
 

„WOW Bella“, konnte ich nur sagen.
 

„Wie war es für dich?“
 

Fragte ich nach einer Minute des Schweigens.
 

„Es…es war in Ordnung, glaub ich…es war angenehm. Jedenfalls manchmal“, flüsterte sie leise.
 

„Na siehst du. Glaub mir es wird alles wieder gut“, sie nickte langsam.
 

„Ja vielleicht.“
 

„Nicht vielleicht, es wird wieder gut.“
 

Wir hingen noch ein bisschen unseren Gedanken nach. Bis mir dann die Zeit ins Auge schoss. Es war schon halb sieben. Ich begab mich in die Küche und Bella meinte sie wolle zuhause anrufen. Ich schämte mich ein bisschen. Wir wollten Anrufen sobald wir da sind. Aber da alle wissen was das für eine Strecke ist die wir zurück legen mussten, wird sich niemand wundern dass wir erst jetzt anrufen. Außer wahrscheinlich unsere Freunde und meine Geschwister, denn sie wissen ja wie schnell wir fahren. NAJA gestern waren wir zu müde und heute gab es weitaus wichtigere Dinge als anzurufen.
 

Während des Essens berichtete mir Bella von ihren Anrufen. Wie ich schon dachte, waren meine Eltern und ihre Eltern nicht verwundert, doch von den anderen konnte sie sich eine Standpauke anhören. Als sie dann meinte dass sie heute schon ein paar Mal die Hölle betreten hat, hörten die Vorhaltungen schlagartig auf.
 

Nach dem Essen kuschelten wir uns wieder aufs Sofa und genossen den Abend. Bis Bella von Minute zu Minute angespannter wurde und ich sie fragend anblickte. Dabei wusste ich ganz genau was die Anspannung in ihr auslöste.
 

„Ich ich geh Duschen und dann ins Bett. Du mach dir noch einen gemütlichen Abend“, sagte sie schnell und stand auf.
 

„Denk nicht einmal daran“, sagte ich als sie gerade aus der Tür treten wollte.
 

Augenblicklich blieb sie stehen und drehte sich langsam um.
 

„Was meinst du?“
 

„Ich werde dich sonst persönlich ausziehen“, drohte ich.
 

Sie nickte ängstlich und verließ das Zimmer. OH MAN! Seufzend schaltete ich den Fernseher aus und lief ihr hinterher. In der Zimmertür blieb ich stehen und sah wie sie mit zitternden Händen die Schublade durchwühlte. Immer wieder wischte sie sich die heißen Tränen von den Wangen. Sie wirkte so verloren! Ein räuspern von mir ließ sie zusammen zucken.
 

„Ich komm gleich mit ins Bett“, verkündete ich.
 

„Was aber…es… du musst doch nicht. Es ist noch zu früh“, stotterte sie und klammerte sich am Griff der Schublade fest.
 

„Bella!“
 

Sie unterdrückte einen Schluchzer. Langsam ging ich auf sie zu und hockte mich neben sie. Legte ihr einen Finger unters Kinn und hob es leicht an. Sie versuchte meinem Blick auszuweichen. Da meine Hand aber nun zu ihrer Wange wanderte und ich somit ihren Kopf in Position halten konnte, gelang ihr das nicht.
 

Sie sah mich verzweifelt an. Ich konnte die stumme bitte in ihrem Blick sehen. Mitleidig schüttelte ich den Kopf. Ich würde an meiner Entscheidung nichts ändern. Neue Tränen traten aus ihrem Augen und während eines lauten Schluchzers kniff sie sie zu. Gequält strich ich ihr die Tränen weg und griff dann in die Schublade. Ich drückte ihr ein Höschen in ihre zitternde Hand und richtete mich auf. Geschockt starrte sie auf das Höschen.
 

Ich öffnete eine Schranktür und reichte ihr ein Top. Vielleicht war ihr das angenehmer als ein BH. Wacklig stand sie auf und nahm mir das Top aus der Hand.
 

„Würdest du dich damit besser fühlen?“
 

Ohne mir zu antworten tapste sie aus dem Zimmer. Mit den Nerven völlig fertig, setzte ich mich auf die Bettkante. Tat ich hier wirklich das richtige? Ist es wirklich richtig sie so unter Druck zu setzen? Keine Ahnung, aber ich muss es weiter so versuchen. Und ich werde meine jetzige Strategie auch beibehalten. Ich zog mir die Hose aus und legte mich mit Boxershorts ins Bett. WOW was für ein Gefühl, endlich wieder kaum bekleidet schlafen zu können. Die Arme hatte ich hinter meinem Kopf verschränkt.
 

Um es Bella nicht noch schwerer zu machen, schloss ich die Augen. Ich hatte vor sie erst wieder zu öffnen wenn sie neben mir liegt. Da dieses Bett nur eine große Bettdecke hat, wird sie sich auf Körperkontakt einstellen müssen. Alleine das muss ihr riesen Überwindung kosten.
 

Dann hörte ich wie sich die Tür öffnete. Meine Ohren waren scharf gestellt. Es dauerte lange bis sich die Tür wieder schloss. Und noch einmal so lange, bis ich ihre zaghaften Schritte wahrnahm. Die Bettdecke wurde leicht angehoben und die rechte Bettseite senkte sich leicht als Bella sich legte. Ihre Schulter berührte leicht meine und ich konnte ihr zittern wahrnehmen. Einen kleinen Moment verharrte ich noch in dieser Position, ehe ich meine Augen aufschlug und meinen Kopf in ihre Richtung drehte.
 

Sie hatte ihren Kopf abgewandt. So bleib mir nichts anderes übrig als mich auf die Seite zu drehen und mich auf dem Ellenbogen abzustürzen, um sie richtig sehen zu können. Und dann sah ich sie auch. Ihre Augen waren rot und ihr Blick leer. Ihr Körper zitterte und immer wieder sah ich sie schlucken. Als wolle sie die nahenden Schreie somit wieder runter schlucken. Es war ein furchtbares Bild und doch der einzig richtige Weg.
 

„Es tut mir leid“, flüsterte ich schuldbewusst.
 

Sie presste die Lippen zusammen und wurde am ganzen Körper geschüttelt. Ich ließ ihr ein bisschen Zeit sich an diese Situation zu gewöhnen, doch das zittern wollte nicht nachlassen.
 

„Bella bitte beruhig dich“, meine Stimme klang flehend.
 

„Lass mich was anziehen Edward bitte, ich fühl mich nicht wohl“, wimmerte sie.
 

Mein Entschluss geriet immer mehr ins Wanken. Doch noch hielt ich stand.
 

„Du wirst es aushalten“, befahl ich.
 

Sie drehte abrupt ihren Kopf in meine Richtung und sah so leidend aus das ich schlucken musste.
 

„Ich bin bei dir, morgen wird es dir viel leichter fallen“, große Tränen liefen aus ihren Augen.
 

„Ach Bella“, seufzte ich.
 

„Edward bitte“, ich schüttelte den Kopf.
 

„Versuch zu schlafen“, sie schluchzte laut und drehte sich von mir weg.
 

Mit mir ringend entschied ich mich sie in den Arm zu nehmen. Vorsichtig rutschte ich an sie rann. Sie rutschte von mir weg. Ich packte sie unter der Decke an der Hüfte und zog sie zu mir. Sie schrie und wehrte sich, doch wie immer hatte sie keine Chance. Ich verbot mir, mich gut dabei zu fühlen als ihr Körper meinen berührte. Am Rücken hielt ich sie fest und drückte sie dicht gegen meine Brust.
 

„Lass mich los“, schrie sie.
 

„Komm schon beruhig dich“, flüsterte ich und begann eine Melodie meiner Komponierten Stücke zu summen.
 

Ihr Körper war vollkommen angespannt. Es war keine Besserung in Sicht. Doch ich würde die ganze Nacht so mit ihr liegen wenn es sein muss.
 

„Warum lässt du mich nicht einfach in Ruhe? Ich will das nicht mehr“, wimmerte sie.
 

„Ich kann nicht. Ich liebe dich und ich möchte die alte Bella wieder haben. Hör doch endlich auf dagegen anzukämpfen und lass es zu verdammt. Komm schon, beruhig dich. Ich tu dir nichts, dass weißt du“, meine Stimme wurde zum Schluss immer lauter.
 

Sie wurde noch ängstlicher und krallte sich in die Bettdecke fest.
 

„Komm rede mit mir. Was ist gerade so schlimm?“
 

Sie sagte sich.
 

„Bella“, stöhnte ich.
 

„Lass dir doch helfen“, nun klang ich flehend.
 

„Lass ich doch“, sagte sie mit brüchiger Stimme.
 

„Dann beantworte meine Frage.“
 

Sie holte mehrmals tief Luft und japste zwischen durch immer mehr. Sie stand kurz vor einer Panikattacke.
 

„Komm schon rede. Lass nicht zu das es Besitz von dir annimmt. Kämpf endlich dagegen an. Rede es dir von der Seele“, sagte ich eindringlich
 

„Was ist gerade so schlimm?“
 

Fragte ich energisch.
 

„Ich fühl mich ausgeliefert“, japste sie.
 

„Weil du deinen Körper nicht verstecken kannst?“
 

„JA“, schrie sie.
 

„Stört dich meine Umarmung?“
 

„Sie macht mir Angst.“
 

„Warum?“
 

„Weil ich manchmal nicht weiß dass du es bist der mich umarmt“, sagte sie schnell.
 

„Du siehst Jacob vor dir?“
 

„JA!“
 

„Auch jetzt gerade?“
 

Sie antwortete nicht. Für mich hieß das nein. Sie wirkte plötzlich nachdenklich und ruhiger.
 

„Also weißt du dass ich es bin?“
 

Sie nickte schwach.
 

„Und wieso hast du dann solche Angst?“
 

„Du könntest…vielleicht weil ich“, sie brach ab.
 

Ich wusste dass es jetzt nur eine Ausrede war. Deswegen stotterte sie auch so rum. Sie hatte sich nämlich gerade selbst dabei ertappt wie sie übertrieb. Natürlich unbewusst, aber sie hatte sich sosehr in die ganze Sache hinein gesteigert, dass sie die komplette Kontrolle über sich selbst verlor. Aber ich entschied mich ihr Spiel mitzuspielen.
 

„Du denkst ich würde über dich herfallen?“
 

Sie nickte kräftig an meiner Brust. Zu kräftig, was mir gleich auffiel.
 

„Vertraust du mir?“
 

Urplötzlich war sie ruhig. Ihr Körper entspannte, ihr Atem wurde ruhiger und ihre Hände hörten auf zu zittern.
 

„Vertraust du mir?“
 

Fragte ich erneut.
 

„IMMER“, flüsterte sie.
 

Ich ließ sie einen Moment in Ruhe. Sie musste ihre Gedanken sortieren. Dann wandte ich mich wieder an sie.
 

„Du hast gemerkt das du dich selbst hineingesteigert hast stimmt’s?“
 

Sie hob ihren Kopf von meiner Brust und sah mich schuldbewusst an. Ich strich ihr lächelnd über die Wange. Sie war vollkommen entspannt und schloss sogar kurz die Augen um meine Berührung zu genießen. Dann nickte sie.
 

„Und du verstehst jetzt, dass du dich sehr oft hineinsteigerst?“
 

„Ja irgendwie…ich hab das nie mitbekommen“, flüsterte sie.
 

„Wie denn auch. Die Panik nimmt dich so oft gefangen, auch wenn es keinen Grund dazu gibt. Und wenn sie dann nachlässt, dann bist du noch immer so verstört und realisierst das erst später. Du musst lernen zwischen Wirklichkeit und Fantasie zu unterscheiden“, sie nickte langsam.
 

„Wie fühlst du dich jetzt?“
 

Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht.
 

„Eigentlich ganz gut.“
 

„Fühlst du dich wohl?“
 

„Ja ich glaube schon.“
 

„Und wie ist es so wenig bekleidet neben mir zu liegen?“
 

Sie überlegte einen Moment.
 

„Ich denke es ist…OK. Es ist mir noch immer unangenehm, aber ich finde es schön deine Haut auf meiner zu spüren. Es ist irgendwie…vertraut.“
 

Ich konnte meine Freude nicht mehr verbergen und strahlte sie an. Auch sie schien erleichtert, doch auch immer noch verwirrt.
 

„Es irritiert dich wie leicht es sein kann oder?“
 

„Ja es ist ungewohnt.“
 

„Du machst dir immer viel zu viele Gedanken. Du denkst nach und denkst nach und überlegst dir, wie du reagieren könntest. Du stellst dir das schlimmste vor und bist dadurch bevor es passiert so angespannt das du den Druck nicht mehr aushältst und dann soviel Panik empfindest. Du machst dich seelisch fertig und deswegen sollst du reden. Verstehst du, nicht dein Körper sendet dir die Signale die Angst bei dir auslösen wenn ich dich berühre, du sendest sie dir selber. Weil du sofort damit rechnest das die Angst kommt. Wenn du das ausstellen würdest, wenn du nicht immer gleich mit jeder Berührung an die kommende Reaktion denken würdest, dann würde es dir so viel leichter fallen und viel besser gehen.“
 

„Ich glaub darüber muss ich nachdenken“, flüsterte sie ich nickte.
 

„Was würde passieren wenn ich dich streicheln würde?“
 

Sie sah mich ängstlich an.
 

„Siehst du, du tust es schon wieder. Obwohl du nicht weißt wie dein Körper darauf reagiert, redest du dir schon jetzt ein dass es schrecklich sein wird“, sie runzelte die Stirn.
 

„Aber du wirst es doch jetzt nicht probieren oder?“
 

Ich seufzte, sie hatte es noch nicht verstanden. Aber gut, wie soll sie es auch so schnell kontrollieren können. Sie tut es ja nicht absichtlich. Sie tut es im Unterbewusstsein.
 

„Nein, schlaf jetzt Bella. Für heute reicht es“, sie seufzte erleichtert.
 

Dann kuschelte sie sich an mich.
 

„Darf ich noch einen kleinen Kuss“, bettelte ich.
 

Sie kicherte tatsächlich darüber.
 

Federleicht trafen ihre Lippen auf meine. Es war ein sehr sanfter süßer Kuss. Er war einfach vollkommen.
 

Eng kuschelten wir uns beide aneinander. Mit einer Handbewegung löschte ich das Licht und drückte mein Gesicht in ihren Haaren. Nach einer Weile sagte ich:
 

„Ich bin sehr stolz auf dich mein Schatz. Du bist heute weit über dich hinaus gewachsen“, sie schmatzte.
 

Fast hätte ich gekichert. Es war so süß. Träge antwortete sie dann aber doch noch.
 

„Danke dass du so viel Geduld mit mir hast“, ich schmunzelte und verstärkte die Umarmung.
 

Ja die hatte ich wirklich. Aber ich wusste dass es sich lohnen wird Geduld zu haben. Der heutige Tag war ein voller Erfolg. Auch wenn er erst wie ein glatter Reinfall aussah, so hatte ich sie am Ende mit den Richtigen Worten doch noch in die Richtige Richtung gelenkt. Nun heißt es bloß dran bleiben. Morgen war auch noch ein Tag. Ich schlief besser ein als in den letzten Monaten. Denn endlich hatte ich sie so in den Arm wie es sich gehört. Leicht bekleidet und friedlich. Endlich konnte ich wieder ihre warme Haut an meiner spüren.
 

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So ihr lieben.

Es wird bald wieder Intim.

Wir lesen uns schon bald wieder.
 

LG jennalynn



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Twilight-Nicki
2012-04-19T17:11:54+00:00 19.04.2012 19:11
Es wird langsam! Und ich finde es gut, das Bella sich selbst eingesteht, das sie übertreibt. Klar ist es schwer, aber sie muss einfach realisieren, das es Edward ist, der sie berührt! Bin gespantn wies weiter geht.
Von:  vamgirly89
2012-04-19T13:07:21+00:00 19.04.2012 15:07
Wow, ein guter Anfang für Bella. Bin schon gespannt, wie es weiter geht. Bitte schnell weiter schreiben.


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