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Holidays of Horror

von

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Sai und Reita sind weg. Wir anderen setzen uns um das Lagerfeuer. Irgendwie müssen wir herausfinden, wo Uru ist.

"Also unsere Handys funktionieren hier nicht", stellt Aoi fest. "Wie können wir ihn am besten erreichen?"

"Ist nicht erstmal die Frage, ob Uru sich die Insel ansehen wollte?", werfe ich ein.

"Uru ist schon sehr lange weg. Seine ganzen Sachen sind da. Und wenn er sich nur umsehen will, wäre er nicht so lange wen. Denn Reita lag nicht so, als wäre Uru kurz vorher gegangen."

Da hat Kai auch wieder recht. Aber wo soll er sonst sein? Ich versteh das nicht. Wir sind hier doch ganz allein. Oder etwa nicht? Ich bin mir nicht mehr so sicher.

"Wo ist er dann?", will ich wissen.

"Das ist die Frage." Kai seufzt laut.

Da kommt auch schon Reita zurück. Sieht er angepisst aus. Vielleicht weiß er ja, wo Uruha ist. Er könnte wach geworden sein, als er verschwunden ist.

"Heißt das, dass wir uns jetzt auf die Suche nach ihm machen?", will Ruki wissen.

"Wir können ihn schlecht hier lassen", meint Kai. "Am besten packen wir jetzt alles zusammen und gehen los. Es kann ja sein, dass ihm was passiert ist."

Also ich hoffe, dass ihm nichts passiert ist.

Sai kommt auch wieder zurück. Dann können wir den beiden ja sagen, dass wir die Sachen packen. Denn keiner bleibt zurück.

Sai geht gleich zu Ruki. Scheint Reita zu ignorieren. Ich werd nachher mal mit ihr reden.

"Kommst du auch zu uns?", ruft Kai Reita zu.

Ohne Zögern setzt sich Reita zu unserer Runde.

"Wir packen jetzt unsere Sachen und suchen Uruha. Ich glaub, dass ihm was passiert ist und er unsere Hilfe braucht. Und wir lassen keinen hier zurück.

Also packt alles zusammen und dann machen wir uns auf den Weg."

"Ist Uru noch nicht zurück?", hakt Sai nach.

"Bis jetzt noch nicht. Und seine ganzen Sachen sind auch hier. Also bleibt uns nur die Suche nach ihm."

Nachdem alle eingestimmt haben, packen wir das ganze Zeug zusammen. Urus Gepäck teilen wir auf. Danach machen wir uns los. Wo genau wir hingehen, wissen wir nicht. Wir laufen einfach und suchen Uru. Wieso gibt‘s von dieser scheiß Insel keine Karte? Das wäre viel einfacher. Und wir würden schneller zurückfinden. Ich weiß schon jetzt nicht mehr den Rückweg. Die ganze Zeit laufen wir nur durch Gestrüpp. Langsam glaub ich, dass Uru verschleppt wurde. Ansonsten hätten wir ihn schon längst gefunden. Ich hab Angst, dass er nicht mehr lebt. Aber das will ich mir nicht ausmalen.

Wie lange wir jetzt hier rumlaufen, weiß ich mittlerweile auch nicht mehr.

"Leute, ich brauch ne Pause", meldet Aoi sich. Ausgepowert setzt er sich auf einen Ast. "Außerdem hab ich Hunger und Durst."

Wir alle bleiben stehen.

"Aoi hat recht", meint Kai. "Es bringt nichts, wenn wir uns zu Tode laufen. Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht überanstrengen."

Irgendwie bin ich froh, dass Kai das alles regelt. Ich könnt das nicht.

Gemeinsam essen und trinken wir. Doch alles müssen wir einsparen. Keiner weiß, wie lange wir unterwegs sein werden und ob das alles reichen wird.

Danach gehen wir wieder los. Ich werd das dumme Gefühl nicht los, dass man uns beobachtet. Aber ich sehe keinen. Also bilde ich mir das alles nur ein. Die Zeit hier macht mich echt verrückt. Ich vertrag das wahrscheinlich nicht.

Irgendwann kommen wir an einer Kluft an. Da gehen wir jetzt aber nicht drüber. Das können sie ohne mich machen.

"Müssen wir dort lang?", will ich wissen.

Alle bleiben stehen und sehen mich an.

"Müssen wir", antwortet Sai mir.

Da mach ich nicht mit. Sie können ohne mich darüber gehen.

"Ich kann nicht."

"Was?", kommt es von Sai. "Wir müssen da lang. Es gibt keinen anderen Weg."

"Dann bleib ich hier und warte auf euch."

"Keiner bleibt zurück", entgegnet Kai. "Entweder alle oder keiner."

Aoi kommt auf mich zu und legt eine Hand auf meinen Arm.

"Wieso willst du nicht weitergehen?", fragt er leise.

"Ich kann das nicht. Ich kann da nicht langgehen."

"Und wieso nicht?"

"Ich hab Angst ... ", gestehe ich leise. "Ich hab Angst vor der Höhe. Was ist, wenn ich falle?"

Sofort nimmt Sai mich in den Arm. Streichelt ein wenig über meinen Rücken.

"Wir sorgen dafür, dass du nicht runter fällst", sagt sie dann.

"Iie ... Ihr versteht das nicht. Ich kann das einfach nicht."

"Wir können aber nicht anders", will Kai mir erklären. "Es geht nur dort lang."

"Dann geht. Aber ich geh nicht mit. Das könnt ihr von mir nicht verlangen."

"Ich nehme sie hoch und geh mit ihr darüber", höre ich Aoi.

Geschockt seh ich ihn an. Die anderen auch.

"Wir müssen Uru finden und vorwärts kommen. Anders geht es nicht. Flitti muss mit. Und wenn sie von allein nicht geht, dann trag ich sie."

Der spinnt doch. Nie im Leben bekommt er mich darüber. Auch wenn er mich tragen will.

"Nur muss jemand von euch ihr Gepäck nehmen. Das bekomm ich nicht rüber."

"Ich nehme was", meldet sich Sai.

"Ich auch", ergänzt Ruki noch.

Bei denen tickt es doch nicht mehr ganz richtig. Das wird nichts bringen.

Doch eh ich mich versehe, häng ich bei Aoi auf der Schulter und Sai und Ruki haben meine Sache.

"Lass mich runter, Aoi. Bitte", fleh ich ihn.

"Schließ einfach deine Augen. Ich pass schon auf."

Meine Augen schließen? Die Luft hier tut ihnen nicht gut. Sie haben alle nur einen Knall.

"Schließ du doch deine Augen!", geh ich ihn an.

"Was soll das Flitti? Ich will dir nur helfen."

"Du hilfst mir damit kein bisschen!"

"Willst du Uru hier zurück lassen?", höre ich Ruki. "Er ist mit dein bester Freund! Er würde sich den Arsch aufreißen, um dich zu finden! Also kannst du das auch für ihn tun!"

Wow ... So hab ich ihn noch nie gehört. Aber irgendwo stimmt es.

Ich seufze laut.

"Okay ... ", gebe ich nach. "Ich mach‘s."

Ich schließe die Augen und gebe Aoi zu verstehen, dass ich bereit bin.

Vorsichtig kralle ich mich in sein Shirt fest. Ich darf nicht die Augen öffnen. Dann ist alles vorbei. Dann werden wir fallen. Aber das ist auch nicht so einfach wie gesagt.

"Fuck!", hör ich dann auf einmal.

Ich öffne die Augen und seh genau runter.

"Hilfe!", ruf ich und bekomm Panik.

Wieso ist das so hoch? Ich will das nicht. Ich will wieder zurück.

"Flitti bleib ruhig."

"Was ist passiert Reita?"

Na toll. Wegen ihm hab ich die Augen aufgemacht. Was hat der Kerl jetzt schon wieder gemacht? Vor allem dass Sai noch fragen muss. Har sie denn nicht gesehen, was passiert ist? Ich bin diejenige, die das fragen sollte.

"Was passiert ist? Meine Tasche ist verdammt noch mal weg!"

Woohoo~ Wieso ist er auf einmal so aggressiv? Es war doch nur seine Tasche. Was da drin ist, kann man ersetzen.

"Lasst uns jetzt erstmal weiter gehen. Hier ist es zu gefährlich."

Na zum Glück sorgt Kai dafür, dass wir vorwärts kommen. Ich schließe wieder die Augen. Das alles ist mir nicht geheuer.

Nach einer endlosen Zeit kommen wir endlich an. Ich merke nur, wie Aoi mich absetzen will. In diesem Moment öffne ich die Augen wieder und seh die anderen an.

"Also Reitas Tasche ist weg", stellt Kai fest.

"Weil er so scheiß Schuhe hat, die andauernd aufgehen."

"Halts Maul Ruki!"

Reita kann ja richtig krass sein. Hätte ich nicht so wirklich gedacht. Aber wieso geht er so ab? Ich versteh das nicht.

"Wenn ihr euch so anbrüllt, bringt das nichts", geht Aoi dazwischen. "Wir müssen jetzt eben damit leben, dass seine Tasche weg ist. Ändern können wir es nicht."

"Außerdem ist Urus Leben wichtiger als eine Tasche."

Seh ich allerdings auch so. Da muss ich Kai wirklich mal zustimmen.

"Wenn ihr meint ... "

Reita soll sich jetzt nicht so aufspielen. Es bringt uns alle nicht weiter. Wenn wir Uru finden wollen, dann darf ich nicht so scheiße sein und wegen einer Tasche heulen.

"Alter wir besorgen dir dein Zeug schon irgendwie wieder." Ruki legt eine Hand auf seine Schulter. Na hoffentlich stellt ihn das ruhig.

"Ja ja ... "

Also so pingelig soll er sich nicht haben. Davon stirbt ja nun keiner.

"Wo gehen wir jetzt hin?", frag ich in die Runde.

Vor uns sind zwei Wege. Sprich unser Weg gabelt sich. Nur welchen sollen wir gehen? Wo wir rauskommen, weiß keiner von uns. Aber ich hab keine Lust, dass wir sonst wo rauskommen. Wir alle sehen uns die Wege an. Die Entscheidung ist nicht leicht.

"Also ich wäre für links", meint Ruki. "Der sieht nicht ganz so schlimm aus. Bei dem Rechten hab ich ein schlechtes Gewissen."

"Hm ... Ich weiß nicht so recht", meint Sai. "Irgendwie hab ich bei beiden Wegen ein schlechtes Gewissen. Wir wissen bei beiden nicht, wo wir ankommen. Und es ist zu viel Zeit, die wir brauchen, aber nicht haben."

Ein Seufzen Seitens Kai. "Wir können uns aber auch schlecht trennen. Keiner von uns hat auf dem Handy Empfang und wir können uns nicht verständigen. Also müssen wir als Gruppe zusammen bleiben."

"Trotzdem wissen wir nicht, welchen wir nehmen sollen." Aoi scheint ein wenig angepisst zu sein.

"Dann entscheide du doch", geht Kai ihn an.

Was ist denn mit denen los? Wieso haben die auf einmal alle so eine schlechte Laune?

"Dann nehmen wir eben den linken Weg, wie es Ruki gesagt hat."

"Okay. Nehmen wir den. Wer was dagegen hat, hat Pech."

Nie hätte ich mir Kai so vorgestellt. Eigentlich ist er doch immer nett und ruhig. Und hetzt wird er voll laut und wütend?

Nach dieser Diskussion gehen wir los. Wie Aoi und Ruki es wollen, nehmen wir den linken Weg.

Die ganze Stimmung ist im Keller und dafür gibt es keinen Grund. Wo liegt der Grund? Liegt es daran, dass Uru weg ist? Oder weil wir so lange eng aufeinander hocken?

Ich lauf die ganze Zeit eher weiter hinten und allein. Diese bedrückende Stimmung gefällt mir nicht. Aus diesem Grund weiche ich diesem eher aus.

Bis jetzt haben wir Glück mit dem Weg. Im Moment gibt es nur viele Pflanzen, die ich nicht kenne. Es erinnert mich ein wenig an einen Dschungel. Nur nicht ganz so exotisch.

Es dauert nicht lange und Aoi läuft neben mir. Besorgt sieht er mich an.

"Ist bei dir alles in Ordnung?", fragt er mich.

"Wenn ihr alle nicht so scheiße drauf wärt, wäre alles gut", antworte ich trotzig.

"Wie meinst du das?"

Ist er schwer von Begriff oder was? Wie soll ich das bitte meinen?

"Ihr zickt euch übelst an. Hast du das nicht gemerkt? Nur wegen irgendeinem beschissenen Weg geht ihr euch an. Das kotzt mich an."

Eine Weile lang bleibt er ruhig. Dafür bin ich ihm echt dankbar. Ich will mich darüber auch nicht weiter unterhalten.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir an einem breiten Fluss an. Mit einem Kanu würde ich darüber nicht fahren. Wäre mir zu wild. Zum Glück führt ein kleiner Weg aus Steinen über den Fluss. Diesen können wir überqueren.

"Jeder passt auf den anderen auf. Wenn wir jetzt hier jemanden verlieren, dann können wir ihn nicht retten."

Kai scheint es noch immer nicht besser zu gehen. Seine Laune ist echt unten.

Reita geht voraus. Danach folgt Kai. Vor Ruki läuft Sai und ich laufe vor Aoi. Diese Steine sind durch das Wasser voll glitschig. Und viele sind richtig rund. Das alles erschwert das Überschreiten. Man muss sein Gleichgewicht halten und das ist mit Gepäck echt schwierig.

Ein Fisch im Wasser lenkt mich ab. Ich verliere mein Gleichgewicht auf diesem kleinen Stein. Schwanke und droh ins Wasser zu fallen. Ich seh mich schon darin liegen und wegschwimmen. Aber dann spüre ich zwei starke Hände unter meinen Achseln. Bevor ich fallen kann, werde ich gehalten. Mein Blick geht über meine Schultern zu Aoi. Er hat mich in seinen Armen. Ich bin so erleichtert, dass er hinter mir ist und mich gehalten hat.

"Arigatou ... ", hauche ich ihm entgegen.

Sein Blick ist ein wenig seltsam. So ganz anders als sonst. Ich kann es nicht beschreiben. Ich spüre nur eine leichte Wärme auf meinen Wangen. Ist das peinlich ...

"Ist dir was passiert?"

Verlegen schüttele ich den Kopf. Was ist denn jetzt mit mir los? Ich versteh das nicht.

"Ist bei euch alles in Ordnung?", hör ich Ruki vom Ufer rufen.

"Hai! Alles in Ordnung!", antwortet Aoi.

Zusammen gehen wir ans Ufer. Die ganze Zeit fühle ich mich irgendwie seltsam. Aber dieses Gefühl unterdrücke ich erstmal.

"Was ist passiert?", fragt Sai mich gleich besorgt.

"Ich bin auf einem Stein ausgerutscht. Aoi hat mich gehalten. Wenn er nicht da gewesen wäre, würde ich jetzt im Wasser davon treiben."

"Zum Glück hat Aoi aufgepasst." Kai klingt jetzt ein wenig netter. Bin ich froh.

"Es reicht ja wohl, dass Uruha weg ist. Ich kann Flitti ja nicht in Gefahr bringen."

Kurz beobachte ich Reita. Seit seine Tasche weg ist, benimmt er sich so, als wäre er nicht da. Das ist echt kindisch. Wie kann man nur sein Drama über eine Tasche machen? So verhalten sich nur die komischen Weiber in meiner Klasse.

"Leute, ich wäre dafür, dass wir hier jetzt unser Lager für die Nacht aufschlagen", schlag ich vor. "In einer halben Stunde könnt es dunkel werden. Um im Dunkeln ist es scheiße."

"Gute Idee", meint Aoi. "Außerdem sollten wir wieder was essen. Wir brauchen unsere Kräfte."

Nachdem alle zugestimmt haben, bauen wir die Zelte auf. Die Aufteilung bleibt gleich. Danach wird gegessen.

"Leute, ich hab echt Angst um Uru", teile ich ihnen mit. "Ihr glaubt jetzt vielleicht, dass ich spinne, aber ich hab das Gefühl, dass wir hier nicht allein sind. Ich weiß nicht wieso, aber vorhin hab ich mich irgendwann mal beobachtet gefühlt."

Kai zieht eine Augenbraue nach oben. War ja klar, dass mir keiner glaubt. Aber ich weiß ja auch nicht, ob das stimmt. Ich kann es mir ja auch nur eingebildet haben.

"Also soweit ich weiß, sind wir hier allein." Ruki kann viel sagen. Dass er mir nicht glaubt, ist ja kein Wunder. Aber mir kommt dann die Geschichte von meinem Vater in den Kopf. Könnten wir vielleicht auf der Insel sein? Das würde erklären, wieso Uruha verschwunden ist. Das würde aber auch bedeuten, dass er nicht mehr am Leben ist. Vielleicht sollte ich solche Gedanken lassen.

"Aber ich weiß nicht ... Mein Dad hat mir da was mit einer Insel erzählt. Und das könnte vielleicht auch erklären, wo Uru ist."

"Flitti. Das ist Schwachsinn! Hier ist niemand auf der Insel. Wir sind allein und Uru wurde nicht verschleppt oder was weiß ich." Aoi will echt nur das Gute sehen. Es kann doch alles möglich sein. Und nur weil wir niemanden gesehen haben, heißt es nicht, dass wir allein sind.

"Ich versuch doch nur herauszufinden, was mit ihm passiert ist. Und nur weil hier niemand ist, heißt das doch nicht, dass wir allein sind. Es kann doch mehrere Möglichkeiten geben."

"Aber nicht so eine. Uru wurde nicht verschleppt und es geht ihm gut."

"Vielleicht sogar besser als uns", kommt es genervt von Reita.

"Bist du noch immer sackig wegen deiner Tasche?", fragt Sai ihn. "Was war in der Tasche, dass du dich die ganze Zeit so verhältst?"

"Nichts, was dich angeht."

"Was soll das denn heißen?", empört sich Sai.

"Sai lass es", geht Ruki dazwischen.

"Wieso? Ich versteh einfach nicht, wieso er so rumzickt. Das versteht keiner von uns. Wenn da nichts Wichtiges drin war, dann muss er sich nicht so haben. Das ist nämlich voll kindisch."

"Was geht es dich an? Halt dich an Ruki und lass mich in Ruhe!"

"Ich versuch doch nur dich zu verstehen."

"Das wirst du aber nicht! Also halt dich aus meinem Leben raus!"

"Es reicht, Reita!", geht nun auch Kai dazwischen.

Reita steht auf. Kai erhebt sich ebenfalls.

"Die soll mich einfach in Ruhe lassen! Was ich mach und wie es mir geht, geht der n Scheiß an!", brüllt Reita.

"Aber deswegen musst du Sai nicht angehen."

"Halts Maul!"

Es knallt. Kai schwankt kurz zurück. Reita hat ihm eine reingeschlagen. Geht‘s dem noch gut? Wieso schlägt er seinen Freund? Der dreht doch völlig am Rad. Ohne ein Wort verpisst er sich einfach. Wie wäre es mit einer Entschuldigung? Und zu Sai war er auch nicht gerade nett.

Geschockt steht Sai bei uns. Ich kann genau sehen, dass sie Tränen in den Augen hat. Das ist aber verständlich.

Kurz seh ich zu Kai. Er hält sich seine Wange. Geschockt sind wir irgendwie alle. Niemand hätte gedacht, dass Reita so durchdreht.

"Was ist mit dem los?", seh ich fragend in die Runde.

Ruki seufzt. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie scheint er was zu wissen. Wenn das wirklich so ist, wieso sagt er dann nichts?

"Ruki, du weißt was", unterstell ich ihm gleich.

"Was? Ich weiß nichts. Als ob ich weiß, was mit Reita ist", wehrt er sich gleich.

"Kann doch sein. Ihr seid beste Freunde. Flitti könnte recht haben." Aoi ist also auf meiner Seite.

"Deswegen weiß ich doch nicht, was mit Reita ist. Er sagt mir auch nicht alles."

So kommen wir irgendwie nicht weiter.

Sai geht in ihr Zelt. Sie ist einfach nur schockiert. Ruki folgt ihr. Es ist besser, wenn sie jetzt nicht allein ist.

Ich will Kai helfen, aber er nimmt meine Hilfe nicht an. Er ist der Meinung, dass er es auch allein kann.

"Willst du noch ein wenig mit mir spazieren gehen?", fragt Aoi mich.

Ich nicke nur. Wieso eigentlich nicht? Schlafen kann ich jetzt eh noch nicht. Und so ein Spaziergang ist auch nicht schlecht.

Gemeinsam verlassen wir unser Lager. Dunkel ist es doch noch nicht. Darum gehen wir ein wenig in den Wald. Bald kann ich unser Lager nicht mehr sehen.

"Danke, dass du mich gerettet hast", bedanke ich mich bei ihm.

Lächelnd sieht er mich an. Irgendwie sieht es niedlich aus.

"Kein Problem. Ich konnte dich nicht ins Wasser fallen lassen."

"Also ich hätte das an deiner Stelle nicht gemacht. Vor allem nicht nach meinem Verhalten zu dir."

"Das habe ich schon vergessen. Außerdem mag ich dich viel zu sehr. Da kann ich dir nicht so böse sein. Und wenn ich dich verloren hätte, hätte ich auch nichts von gehabt."

Was?! Wie meint er das denn jetzt? Will er sich einschleimen?

Fragend seh ich ihn an. Ich versteh das nicht. Was will er damit sagen?

Wir bleiben stehen. Aoi steht mir gegenüber. Die Situation ist irgendwie seltsam. Ich kann aber nicht beschreiben, wie seltsam. Aber so habe ich mich noch nie gefühlt.

"Dass ich letzte Nacht in deinen Schlafsack gekrochen bin, tut mir leid. Aber ich weiß auch nicht ... Ich wollte einfach mit dir kuscheln."

Seit wann redet er so komisch? Ich versteh das nicht. Seit wir hier sind, verhält sich jeder seltsam. Liegt es an der Luft?

"Aoi ... "

"Iie, Flitti."

Sein Gesicht kommt meinem näher und er küsst mich. Im ersten Moment reiße ich die Augen auf. Dann jedoch schließe ich sie und genieße es.

Auf einmal spüre ich was Warmes an meiner Wange. Aoi hat anscheinend eine Hand auf meine Wange gelegt.

Nach ein paar Sekunden trenne ich mich wieder von ihm. Seh in sein Gesicht.

"Du bist schön", haucht er mir entgegen.

"Sag das nicht. Das stimmt nicht."

"Und ob das stimmt. Ich hätte dich sonst nicht geküsst. Oder würde dich so sehr mögen."

Was sagt er da nur? Wieso sagt er mir solche Sachen? Ich versteh das nicht.

Vorsichtig legt er seine Hände auf meine Hüfte. Zieht mich leicht an sich ran. Irgendwie fühlt sich das schön an. Aber auch neu und ungewohnt. Wieder küsst er mich. Ich fühle mich seltsam. Klar sieht Aoi toll aus und so. Aber hab ich mich in ihn verliebt? Meine Gedanken gehen zurück auf die letzte Nacht. Aoi hat gesagt, dass er kuscheln wollte. Wenn ich jetzt während des Kusses daran denke, würde ich es jetzt schon machen wollen. Seine Nähe beruhigt mich grad.

Vorsichtig leg ich meine Hände auf seine Brust. Es fühlt sich schön an. Unter seinem Oberteil scheint er eine schöne warme Haut zu haben. Wie sich wohl seine Haut anfühlt? Was soll das? Wieso will ich das wissen? Das ist doch nicht mehr normal.

Aoi hat seine Lippen wieder von meinen getrennt. Sieht mich wieder an.

"Komm mit."

Er nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her. Wir laufen weiter in den Wald rein und ab und zu durch Gestrüpp. Dann bleibt er einfach stehen und küsst mich verlangend. Was hat er denn jetzt vor? Doch wohl nicht etwa ...

Seine Hände wandern über meinen Körper. Irgendwie fühlt es sich gut an. Auch als seine Hände unter meinem Oberteil auf der Haut sind. Am Anfang bekomme ich eine leichte Gänsehaut. Aber schön fühlt es sich an. So schön, dass ich ihn auch anfassen will. Vor allem wenn ich dran denk, wie warm seine Brust vorhin war. Ich will es noch mal spüren. Aber dieses Mal ohne dem Stoff. Ich will seine Haut spüren. Seine Nähe ist toll. Ich will mehr davon. Will ihn noch näher bei mir haben. Ein wenig drück ich mich gegen ihn. Er geht sogar darauf ein und zieht mich an sich. Es gefällt mir wirklich. Das ist ungewohnt, aber schön.

Langsam bewegt er sich gegen mich. Drückt mich mit dem Rücken gegen einen Baum. Das Küssen unterbricht er nicht einmal. Seine Hände wandern zu meinem Hintern. Dadurch drückt er sich noch mehr gegen mich. Auf einmal spüre ich was bei seinem unteren Bereich. Irgendwie will ich mehr. Ich kann mir das nicht erklären. Auch wenn es komisch klingt, aber es macht mich irgendwie geil. So etwas habe ich vorher noch nie gefühlt gehabt. Liegt das alles an Aoi? Irgendwie ist es unvorstellbar. Aber es ist so.

Seine Hände gehen zwischen unsere Körper. Die ganze Zeit trage ich nur einen Rock. Unter diesen fährt Aoi mit seiner Hand. Ein Bein von mir hebt er an und legt es um seine Hüfte. Es ist unbeschreiblich.

Nach einigen Augenblicken schiebt er seine Hose und Unterhose nach unten. Auch meine Hotpan zieht er mir aus. Wo sie jetzt ist, weiß ich nicht. Ist mir auch egal. Aoi ist mir grad wichtiger.

Meine Beine legt er um seine Hüfte und schon spüre ich etwas in mir. Es ist komisch. Das kenne ich nicht.

Nach ungefähr einer halben Stunde ist alles vorbei. Ich zieh meine Hotpan wieder an und auch Aoi zieht sich richtig an. Danach bleibt er vor mir stehen.

"Flitti. Ich ... liebe dich ... "

Hab ich mich jetzt verhört? Das ist nicht wahr.

Geschockt steh ich vor ihm. Kann das nicht glauben. Es ist nur ein Traum.

"Seit wir auf dieser Insel sind, hab ich mich in dich verliebt. Das habe ich gemerkt, als ich mich zu dir legen wollte."

"Hör auf damit, Aoi. Das stimmt alles nicht. Du bildest dir das alles nur ein. Vielleicht willst du auch einfach nur, dass ich mich besser fühle."

"Das stimmt nicht! Ich liebe dich. Das musst du mir glauben. Bitte ... "

Ein knackendes Geräusch lässt mich aufschrecken. Was war das? Wer hat uns da beobachtet? Eigentlich sind alle in ihren Zelten. Und wenn sie uns beobachtet hätten, dann würden sie doch zu uns rauskommen. Wieso also machen sie das nicht? Also wer ist da?

Irgendwie macht es mir Angst.

"Aoi? Was war das?"

Ein wenig unter Angst seh ich mich um.

"Ich weiß es nicht. Lass uns am besten zurück gehen."

"Ich sag doch, dass wir nicht allein sind. Und niemand will mir glauben. Aber jetzt hast du es auch erlebt."

"Wer sagt, dass es ein Fremder ist? Vielleicht ist es ja auch einer von den Jungs. Oder Uru spielt uns einen Streich."

"Alles klar ... Uru will uns die ganze Zeit nur verarschen."

"Wieso nicht? Das würde erklären, wieso diese Person sich lieber versteckt als hervor zu kommen."

"Du spinnst. So n Scheiß macht Uru nicht. Ich kenne ihn. Das ist nicht sein Ding."

"Dann war es vielleicht Ruki. Kann ja sein, dass er sich was ansehen wollte."

"Er ist bei Sai. Was sollte er dann hier machen? Er kümmert sich um sie."

"Dann glaub doch einfach, was du willst."

Mit diesen Worten dreht er sich um und geht. Was soll das denn jetzt? War das nur, um ein wenig Spaß zu haben? Ich kann das nicht glauben. Hat er nicht gemerkt, was er mit mir gemacht hat? Er hat aus mir eine Frau gemacht. Und dann lässt er mich einfach stehen und geht. Wie war das mit er liebt mich? Davon merk ich nichts.

Seufzend geh ich auch zurück zum Lager. Niemand ist mehr draußen. Dann geh ich eben auch ins Zelt. Dort liegt Aoi schon in seinem Schlafsack. Ist das nett. Und ich mag diesen Typen auch noch. Wieso nur? Wieso muss ich ihn mögen? Das ist doch scheiße.

Ohne auf ihn zu achten, zieh ich mich einfach bis auf die Unterwäsche aus. Ich leg mich in meinen Schlafsack.

"Glaubst du wirklich, dass wir nicht allein sind?", hör ich Aoi.

Mit dem Rücken lieg ich zu ihm.

"Woher wollt ihr alle wissen, dass wir hier allein sind? Über diese Insel wissen wir überhaupt nichts. Also können wir auch davon ausgehen, dass wir vielleicht nicht ganz allein sind."

Ein Seufzen kommt von Aoi.

"Dann glaub einfach, was du willst."

"Danke. Du kannst mich auch mal."

Das muss ich mir wirklich nicht gefallen lassen.

Und schon spür ich etwas an meinem Rücken. Will er sich jetzt einschleimen? Nicht mit mir.

"Du brauchst jetzt nicht angekrochen kommen", knall ich ihm an den Kopf.

"Ich will nur deine Nähe."

"Du erzählst mir nur Scheiße. Und dann kommst du damit an."

"Ich liebe dich aber. Auch wenn du so scheiße zu mir bist. Ich will bei dir sein."

Wenn er das eben will ... Soll er es halt machen.

Ich sage nichts mehr dazu. Schließe einfach meine Augen und schlafe ein ...



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