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Regen

von

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Pioggia

Regen
 

4. Pioggia
 

Ruhig setze ich mich wieder auf meinen Platz. Lucius sieht mich fragend an, unauffällig lächle ich ihm beruhigend zu und greife erneut nach seiner Hand.

Nun, da sie Bescheid weiß, findet Hermiones Blick den Blonden neben mir und sie schmunzelt, offenbar hochzufrieden. Ich verdrehe gespielt genervt die Augen, sie kichert leise. Danach nicke ich Severus zu, bedeute ihm somit, weiter zu machen. Er starrt mich noch kurz argwöhnisch an, startet dann aber endlich Freds Erinnerung. Diesmal beobachten wir, wie George von einem Zauber getroffen, von den Füßen gerissen und gegen einen Baum geschleudert wird. Kurz überkommt mich wieder das schlechte Gewissen, aber ich denke an Miones Worte. Georgieboy richtet sich inzwischen zwar schnell wieder auf, aber er schwankt ein wenig und sein Bruder sieht endgültig schwarz. Fast tun mir die Todesser leid … Aber echt nur fast.

Nach dem Ende der Projektion liegen jetzt alle Blicke auf dem Rothaarigen, der leise vor sich hin grummelt. „Warum eigentlich immer ich? Und warum schaut ihr alle so blöd?“ Fred grinst, legt allerdings einen Arm um seine Schultern.

Severus runzelt die Stirn, mustert George noch kurz misstrauisch, zeigt uns dann jedoch nach kurzem Zögern Alastors Sichtweise. Scheinbar ahnt er, dass meine ‚Geschichte‘ ein wenig ungewöhnlich ist und will sie bis zum Schluss aufheben. Nett von ihm.

Als wir schlussendlich in meiner Erinnerung landen klinke ich mich schnell in den Zauber des Tränkemeisters ein. Es gibt Dinge, die müssen nicht alle so genau sehen. Dann konzentriere ich mich wieder auf mich.

Draco keucht hörbar auf, als er seinen Vater unter den angreifenden Todessern erkennt. Ich beobachte mit gemischten Gefühlen, wie ich mir den Blonden vorknöpfe und sich die noch lebenden Schwarzkutten in unserer Nähe schnellstmöglich aus dem Staub machen. Plötzlich beginnt der Regen und alle können mit ansehen (mein Beweis für Mione – endlich!), wie ich die Kontrolle abgebe und meine Magie überschäumt. Diesmal würde ich definitiv Einiges anders machen – aber meine plötzliche Kraft ist durchaus beeindruckend. Ich spüre über unsere Verbindung Lucius‘ Unwohlsein, als ich ihn, der er mir doch eigentlich ebenbürtig ist, so abdränge und ihm plötzlich sehr deutlich überlegen bin.

Dann drücke ich ihn gegen die Friedhofsmauer. Immer mehr überraschte oder auch zufriedene Laute sind zu hören, als den anderen klar wird, was hier vor sich geht. In dem Moment, in dem wir gleichzeitig unsere Schwerter fallen lassen, manipuliere ich die Projektion dahin gehend, dass sie im Zeitraffer abgespielt wird und ein wenig verschwimmt. Das müssen die anderen nun wirklich nicht so genau sehen. Einige enttäuschte Meldungen werden in den Raum geworfen. Ich grinse schief, bleibe jedoch dabei. Erst, als ich im Kampf zurück zu den anderen eile, lasse ich die Erinnerung wieder normal ablaufen. Jetzt passiert eh nichts interessantes mehr.

In dem Moment, in dem wir uns schließlich zurück in unserem Wohnzimmer wiederfinden, löse ich auch die Ablenkzauber auf Lucius.

Alle starren uns an.

War ja klar.

Alastors Blick ist misstrauisch, Dracos fassungslos, Severus‘, Rasmus‘ und Caceys erleichtert, Minervas überrascht, Sandrins verwirrt, Miones und Nevilles freundlich und der der Zwillinge, Marks und Blaise‘ anzüglich. Lucius verspannt sich wieder spürbar, rutscht unbemerkt noch ein bisschen näher zu mir. Ich drücke seine Hand, sehe in die Runde und hebe eine Augenbraue. Severus‘ Mundwinkel zucken. „Hat wer ein Problem damit?“, frage ich mit neutraler Stimme.

Draco sieht so aus, als wisse er nicht, ob er nicken oder den Kopf schütteln solle. Hermione legt grinsend einen Arm um ihn. Alastors Augen bohren sich in meine. Ich zucke nicht mit der Wimper.

„Was genau“, beginnt er knurrend, „hast du dir dabei gedacht?“

„Es hat nicht so ausgesehen, als hätte er überhaupt gedacht.“, wirft Blaise grinsend ein.

Ich strecke ihm die Zunge heraus, ohne meinen Blick von dem des Ex-Aurors zu lösen. „Ich dachte, das wäre unmissverständlich gewesen?“

Mark kichert unüberhörbar.

Alastors Augenbrauen wandern unheilverkündend zusammen. „Du bringst uns alle in Gefahr!“, wirft er mir wütend vor.

Lucius rührt sich zum ersten Mal. „Denken Sie wirklich, ich wäre hier, wenn ich nicht die Seiten gewechselt hätte?“, fragt er kühl.

„Warum hättest du das plötzlich tun sollen? Gib uns einen Grund, dir zu glauben!“

Nun hebt der Blonde eine Augenbraue, lächelt spöttisch. „Ich habe es schon lange satt, gegen meinen Sohn zu kämpfen. Jetzt auch noch gegen den Mann, den ich liebe …“ Mein Herz macht wieder einmal einen ziemlich schulmädchenhaften Sprung und ich bin mir sicher, dass sich auf meinem Gesicht ein doch eher dämliches Grinsen ausbreitet. „Dafür nehme ich es auch auf mich, im Hauptquartier der Rebellen festzusitzen und ausnahmsweise einmal in der Unterzahl zu kämpfen.“ Seine Stimme trieft vor Zynismus. „Ich werde im Kampf an eurer Seite stehen und euch alles verraten, was ich weiß – und ich habe deutlich mehr Informationen, als euer junger Spion hier.“ Er nickt zu Cacey, den er offenbar sofort ‚entlarvt‘ hat. „Wenn ihr weiterhin nicht bereit seid, mir zu glauben, werde ich Harry erlauben, sich in meinem Kopf umzusehen, sonst niemandem. Ich gehe davon aus, dass ihr auf sein Wort vertraut.“ Das Lächeln wird noch spöttischer. „Und allgemein würde ich sagen, dass es sehr dumm wäre, mich wieder zu vertreiben. Einmal abgesehen davon, dass ich euren Spion kenne, bilde ich mir ein, doch sehr nützlich zu sein. Ich bin ein mehr als passabler Krieger und habe ein Wissen, das noch nicht einmal Severus besitzt.“ Stolz sitzt er neben mir, mit erhobenem Kopf, die freie Hand liegt scheinbar locker und gelassen auf dem Knauf seines Gehstocks. Sein Gesicht zeigt nur kühles Desinteresse, die Haare – er hat sie während ich ‚auf der Toilette‘ gewesen bin unbemerkt mit einem Zauber wieder gerichtet – umschmeicheln seine aristokratischen Züge. Oh ja, ich weiß, warum mich dieses arrogante, hochnäsige Arschloch so sehr anspricht!

„Außerdem hättet ihr dann ein großes Problem mit mir!“, werfe ich miesgelaunt knurrend ein, sobald ich meine kurzzeitig zuckenden Mundwinkel wieder unter Kontrolle habe.

Die Zwillinge (oh Überraschung!) grinsen anzüglich. Ich ignoriere sie.

„Ich finde, wenn Harry sagt, dass wir ihm vertrauen können, dann sollten wir das auch tun!“, stellt Neville klar.

Ich lächle ihn dankbar an.

Mione und Minerva nicken bekräftigend, auch die anderen sehen überzeugt aus. Nur Alastor hat wohl noch Zweifel … aber die werden auch noch vergehen.

Severus schenkt seinem ehemals besten Freund ein schiefes Grinsen. „Ich bin froh, dass du hier bist.“, sagt er ehrlich.

Lucius‘ verschlossene Miene öffnet sich und er lächelt unseren Tränkemeister tatsächlich an … dann wandert sein Blick weiter zu seinem Sohn. „Es tut mir leid, wenn ich dich verletzt habe.“, sagt er ernst. „Ich weiß, ich habe dich in letzter Zeit als Vater im Stich gelassen … Falls du mir eine zweite Chance gibst, werde ich das wieder gut machen.“

Draco mustert ihn fast fünf Minuten lang, dann nickt er und ein Lächeln schleicht sich auf seine Lippen. Lucius erhebt sich und tritt zu ihm, umarmt ihn. Mione, die neben ihrem Freund sitzt, sieht rundum zufrieden aus. Sie spürt meinen Blick und dreht sich zu mir um, zwinkert mir zu und ihre treuen braunen Augen scheinen mich anzulachen und mir „Siehst du? Jetzt wird alles gut!“ zuzurufen.
 

Wir gehen die Kämpfe theoretisch noch einmal durch. Lucius stellt sich als große Hilfe und grandioser Stratege heraus, außerdem kann er wirklich viele Informationen über die Kampftechniken und Mentalitäten der Todesser beisteuern, kennt er sie doch so gut wie kein anderer – Voldemort ausgenommen. Man kann regelrecht zusehen, wie Alastor beginnt, ihn zu akzeptieren. Offenbar ist er sogar schon bereit, auf den Rat meines neuen … Partners zu horchen. Ich lächle.

An meinem Kampf hat diesmal keiner etwas auszusetzen (und über den Kuss spricht niemand, aber ich sehe alle außer Minerva und Mad-Eye dreckig grinsen), doch die Diskussionen über meine bei dem Wolkenbruch plötzlich erwachte Kraft laufen heiß. Ich grinse meine beste Freundin breit an. „Ach ja, Mione?“

„Hm?“ Sie mustert mich misstrauisch.

Mein Grinsen wird noch breiter. „Ich nehme an, damit ist erwiesen, dass ich bei Regen wirklich herausragend stärker werde und mich durchaus zur Wehr setzen kann, vor allem, wenn ich mich nur im Garten aufhalte?“

Hermione nickt zögerlich. Alle anderen verziehen die Mundwinkel und kämpfen das Lachen nieder.

„Sehr gut. Dann kannst du ja die Zauber wieder von meinem Fenster nehmen.“, erkläre ich mit einem strahlenden Lächeln.

Sie lässt ihren Kopf auf die Tischplatte fallen.

Draco, Blaise, Neville und Mark prusten lauthals los.

Zufrieden packe ich Lucius‘ Hand, zerre ihn mit mir aus dem Raum. „Gute Nacht!“, rufe ich noch, bevor die Tür hinter mir zufällt. Die anzüglichen Pfiffe, die uns folgen, überhöre ich gekonnt. Der Blonde neben mir grinst, auch, wenn er immer noch ein bisschen verwirrt aussieht. Ich spüre wieder einmal sein unverhohlenes Amüsement, während er sich von mir zu meinem Zimmer führen lässt.

Als wir endlich da sind öffne ich die Tür, trete einladend zur Seite.

Er schmunzelt und betritt den Raum, sieht sich um. Meine Einrichtung ist dunkel gehalten, in verschiedenen Brauntönen, und strahlt eine unglaubliche Behaglichkeit aus. Lucius lehnt seinen Gehstock an einen großen Kuschelsessel, zieht seinen Umhang aus und hängt ihn über die Lehne, legt die Maske auf das Sitzpolster. Grinsend schlüpfe ich aus meinen Drachenlederklamotten, während ich ihn keine Sekunde aus den Augen lasse. Er zieht sich auch noch Jackett und Weste aus, hängt sie zu seinem Umhang, dann schlüpft er aus den hochglanzpolierten Schuhen (Wie kann man mit sowas kämpfen? Und warum spiegelt man sich trotz dem ganzen Matsch auf dem verdammten Friedhof immer noch in ihnen??), lockert seine schwarze Krawatte und legt sie ebenfalls ab. Jetzt steht er in Anzughose und weißem Hemd vor mir, ein verruchtes Grinsen auf den schmalen Lippen und mustert mich. Ich trage nur noch Shorts und ein sehr enges schwarzes T-Shirt.

Ein leichter Rotschimmer legt sich auf meine Wangen, während ich mit leicht raubtierhaftem Gang zwei Schritte auf ihn zugehe, um ihn näher zu betrachten. Er hat augenscheinlich ziemlich hübsche Muskeln, wie das anliegende Hemd erahnen lässt, aber was will man bei einem solchen Schwertkämpfer auch Anderes erwarten?

Bald hat er offenbar genug davon, nur angesehen zu werden, denn plötzlich finde ich mich in einem heißen Kuss gefangen an die nächste Wand gepresst wieder. Hungrig erwidere ich seine Zärtlichkeiten, drücke meinen Körper noch fester an seinen. Seine großen Hände fahren meine Seiten auf und ab, spitzen immer wieder unter den Saum meines Shirts und ziehen sich dann doch zurück. Ich wühle meine Finger erst in sein weiches Haar, dann erkundige ich seinen Rücken und bleibe an seinem Hintern hängen. Himmel, hat der Typ einen Knackarsch! Ich meine, wie alt ist er? Vierzig??

Meine Gedanken verlieren sich irgendwie, als er endlich unter mein T-Shirt fährt und sich so weit von mir löst, dass er sich über meine Brust hermachen kann. Ich keuche erregt auf, dränge ihn Richtung Bett. Er lässt sich von mir zurück schieben, doch bevor das Holz seine Kniekehlen trifft fährt er herum, drückt mich auf die Matratze und kommt über mich.

Er küsst mich wieder hungrig, mit einer Hand hält er sein Gewicht, mit der anderen fällt er wieder über meinen Oberkörper her. Ich nehme das als Aufforderung, sein Hemd aus der Hose zu zerren und den Knöpfen den Rest zu geben.

Es dauert nicht lange, bis wir nackt sind. Er liegt immer noch auf mir und ich weiß, er wird diese Position auch nicht aufgeben, bis endgültig geklärt ist, dass er der Dominante ist – nicht, dass es mich stören würde, aber ich werde ihm den Kampf, den er eigentlich bei dem Kuss am Friedhof schon gewonnen hat, nicht so leicht machen. Nicht im Bett. Mit einem wölfischen Grinsen beiße ich in seinen Hals, nur, um ihm anschließend einen Knutschfleck zu verpassen. Er zwingt mich regelrecht, von seiner Haut abzulassen und küsst mich wieder besitzergreifend.
 

„Ich liebe dich.“

Er lächelt mich an. „Ich weiß. Ich dich auch.“

„Ich weiß.“

Er küsst mich noch einmal, hält mich fest. „Ich weiß, ich wiederhole mich, aber wehe, du stirbst!“, murmelt er in meine Haare.

Ich dränge mich an ihn, festige die Verbindung zwischen uns. Mein Blick schweift nach oben. Dunkle, schwere Regenwolken hängen tief am Himmel und es ist drückend schwül. Mit ein bisschen Timing … „Viel Glück.“, murmle ich.

„Dir auch. Pass auf dich auf.“

„Du auch. Ich hatte nicht vor deinen Knackarsch jemals wieder gehen zu lassen.“ Er kichert leise. Dann spüre ich den Sog von Alastors Apparation und klinke uns ein.

Heute geht es ums Ganze – Voldi greift Hogwarts an. Was auch immer passiert (und wenn es nach uns läuft, sind die beiden Irren nach dem Kampf beide tot und wir alle noch am Leben, aber so viel Glück werden wir wohl kaum haben), nach heute sind entweder die Todesser oder der Orden des Phoenix – oder noch besser beide – erst einmal außer Gefecht gesetzt. Der eine Wahnsinnige wird den anderen schon erledigen, da setze ich große Erwartungen in die zwei Vollkoffer. Die große Frage ist nur wer welchen – und was mit uns passiert.

Wir kommen in Hogsmeade an und machen uns sofort auf den Weg hoch zum Schloss, laut Caceys Berichten haben wir noch etwas Zeit, bis unsere Lieblingsfeinde auftauchen werden. Die Sonne geht gerade erst unter und Snakeface möchte unbedingt – Klischee! – im Dunkeln kämpfen.

Diesmal sind auch Blaise, Hermione, Sandrin und Minerva mit von der Partie. Ich tausche einen Blick mit Draco, wir nicken uns mit einem leichten Lächeln zu. Er wird auf meine Mione achten und ich auf seinen Dad.

Wir haben jeden Schutzzauber, den wir kennen – und wir haben die letzten Wochen fast nur in der Bibliothek verbracht – in unseren Onyxen verankert und jetzt aktivieren wir sie. Meine beste Freundin und Mark sind die Arithmantik-Spezialisten unter uns. Die beiden haben das Zusammenspiel der Zauber kontrolliert, eigentlich dürfte nichts schief gehen.

Inzwischen haben wir Hogwarts unbemerkt fast erreicht und biegen seitlich ab, in den Verbotenen Wald. Wir werden sehen, wie es läuft und aus den Schatten heraus angreifen … Noch mal Klischee. (Also echt …) Ich grinse, greife nach meinem Zauberstab, kontrolliere mein Schwert. Dann setze ich die Kapuze auf und gehe ein letztes Mal sicher, dass meine Drachenlederklamotten richtig sitzen und ich bestmöglich geschützt bin.

In dem Moment, in dem die Sonne endgültig hinter dem Horizont verschwindet (Klischeeee!), fallen die Schutzzauber und eine laute Sirene heult auf. Sofort bricht im Schloss hektische Betriebsamkeit aus, während die Todesser auf die Ländereien strömen. Ich kann nur hoffen, dass die paar Schüler, die von ihren Eltern noch nicht von der Schule genommen worden sind, in Sicherheit gebracht werden … Dumbles traue ich alles zu.

Die ersten Flüche fliegen, der Orden – wann bei Merlin ist der so groß geworden?? – eilt aus dem Schloss und stellt sich den Angreifern. Wir versuchen, einen Überblick zu bekommen, doch das ist bei diesem Chaos praktisch unmöglich. Langsam beginnen wir, uns einzumischen – unter der Auflage, dass wir unentdeckt bleiben sollten. Je später sie erfahren, dass wir hier sind, desto besser stehen unsere Chancen. Als Tonks niedergestreckt wird, stürzen sich Cacey und Neville unentdeckt ins Gewimmel – die beiden schaffen es doch tatsächlich, die verletze Aurorin in den Wald zu bringen, wo Blaise und Mione schon warten.

Alastor und Mark machen einen Erkundungsgang. „Dumbo ist gerade aus dem Schloss gekrochen gekommen und das hässliche Gesicht von Voldi zeichnet sich auch langsam am Horizont ab.“, berichtet der Jüngere, sobald er zurück ist.

„Sobald Snakeface nahe genug ist, nehme ich ihn mir vor.“, verkünde ich knurrend. Immerhin ist er mein Schicksal – oder ich das seine. Mal sehen.

„Wir werden mit dir aufbrechen.“, beschließt Severus. Alastor und Rasmus nicken zustimmend. „Sandrin, du bleibst hier und versuchst weiterhin, die Verletzten rauszuholen. Hermione und Blaise sollen dir helfen, wenn sie gerade nicht als Kämpfer gebraucht werden.“ Die beiden sind im Duell alles andere als schlecht, aber als Heiler eben noch besser.

„Und kämpft zusammen.“, erinnere ich sie. „Vergesst die Telepathie-Kugeln nicht. Severus, bitte bleib bei Rasmus – ihr seid ein eingespieltes Team! Die Zwillinge sowieso, Draco und Neville auch. Mark geht mit Mione und Blaise, ums sie zu schützen, wenn sie heilen, Minerva bleibt in Alastors Nähe und Luc-“

„Ich komme mit dir.“, stellt er klar. Seine Miene zeigt, dass er keinen Widerspruch akzeptieren wird. Ich nicke zögerlich. „Sei vorsichtig.“

„Natürlich.“

Langsam kommt Voldemort in Sicht. Draco küsst Mione noch einmal, Blaise‘ Stirn lehnt an Nevilles und sie tauschen ein paar letzte Zärtlichkeiten, die Zwillinge umarmen sich fest und Cacey streicht zärtlich über Sandrins Wange. Ich wechsle einen Blick mit Lucius, schicke ihm meine Gefühle über unsere Verbindung, spüre seine Erwiderung.

Dann geht es los.

Von einem Unsichtbarkeitszauber verborgen schleiche ich langsam näher zu Voldi und beginne, die Todesserchen, die um ihn einen Schutzwall bilden, mit breit gefächerten tödlichen Flüchen systematisch auszuschalten. Weitere, wesentlich grausamere Zauber kommen von Lucius, der keinen Meter hinter mir läuft. Nach ein paar Mugglegranaten und weiteren Flüchen, die wir gezielt den noch stehenden Schwarzkutten auf den Hals jagen, ist Snakeface ungeschützt und mein Partner zieht sich auf mein Zeichen hin – wenn auch spürbar unwillig – zurück. Du-weißt-schon-wer sieht sich ein bisschen desorientiert und ziemlich wütend um.

Ich grinse böse.

Lasset die Spiele beginnen …

Ich löse den Unsichtbarkeitszauber, da er zu viel von meiner Magie blockiert, und stelle mich dem Bann meiner Existenz. Er starrt mich kurz ungläubig an, dann hagelt es plötzlich ohne Vorwarnung im Sekundentakt Flüche. Er ist verdammt gut, aber mein Training und die viele Erfahrung in den letzten Jahren machen sich bezahlt. Voldemort hat sich seinen ärgsten Feind selbst geschaffen. Ich kontere und halte ihn ebenfalls auf Trab, schnell steigen wir auf die Schwerter um.

Für kurze Zeit geraten wir in ein Schwerelos-Feld, das uns irgendwelche hirnlosen Todesser in den Weg gestellt haben. (Also ehrlich – damit schaden sie ihrem Herrchen auch nicht weniger als mir!) Schnell greifen wir wieder nach unseren Zauberstäben, auszuweichen ist, wenn man kein Gewicht hat, wesentlich schwieriger. Sobald wir das Feld hinter uns gelassen haben gehen wir wieder mit den Klingen aufeinander los, meine ist vereist und seine von schwarzen Schatten (Klischee-hee) umgeben, von denen ich nicht wissen will, was sie mit mir machen würden, sollten sie mich berühren …

Wir tänzeln umeinander herum, greifen immer wieder an, blocken. Langsam geht ihm die Luft aus – mir aber auch. Außerdem werden wir beide immer wieder abgelenkt. Ich zucke geschockt zusammen, als ich Mark fallen sehe und bezahle diesen Fehler mit einem tiefen Schnitt in meinem linken Oberarm, räche mich jedoch, als er durch Bellatrix‘ Tod für kurze Zeit aus der Bahn geworfen wird mit einer Brandwunde 3. Grades auf seinem kahlen Hinterkopf. Alastor stirbt im Duell mit Dumbledore und Cacey opfert sich für Sandrin, die gerade versucht hat, den verletzen Blaise aus dem Getümmel zu retten. Ich sehe den Schock in ihrem Gesicht und weiß, ich werde diesen Ausdruck mein Leben lang nicht vergessen werden – wenn ich nicht selbst draufgehe. Allerdings muss auch Voldi mit ansehen, wie einige seiner besten und treuesten Leute fallen.

Wie gut, dass Lucius bereits auf unserer Seite ist. Apropos … Ich spüre plötzlich eine Panik seinerseits durch die Verbindung, und dann – höllischer Schmerz. Ich fahre herum, erstelle den stärksten existierenden Spiegelschild, der leider verdammt viel Kraft kostet, ohne nachzudenken und bin mit wenigen Schritten bei ihm, falle neben seinem Kopf auf die Knie.

Er liegt auf dem Boden, direkt zwischen Dumbledore und mir (Wo kommt der Trottel bitte auf einmal her???), in seiner Seite klafft schlicht und einfach ein großes … Loch. Mir wird schwarz vor Augen. Ich atme tief durch. Einmal, zweimal. Dann stille ich mit einem schnellen Zauber so gut es geht die Blutung und flöße ihm einen schmerzstillenden Trank ein. Dank Severus sind wir ja alle mit einem eigenen kleinen Tränkeladen unterwegs.

Er starrt mich an, seine wunderschönen Augen sind verschleiert … und er lächelt. Mir treten Tränen in die Augen. Ich weiß, ich kann ihn nicht heilen, und die Anderen auch nicht. Niemand hat das Wissen und die Kraft, solch eine Wunde wieder zu verschließen.

„Wehe, du stirbst!“, wiederholt er noch einmal. Seine Stimme ist rau, und er hustet. Blut.

„Ach, aber du darfst, oder was?!“, knurre ich. Er öffnet den Mund, doch ich fahre ihm dazwischen. „Hör auf zu sprechen. Das strengt dich zu sehr an.“ Ich weiß, dass es keinen Sinn mehr hat … aber ich kann ihn nicht gehen lassen. Ich brauche ihn doch!

Ich streiche durch seine inzwischen schmutzigen Haare, drücke ihn an mich, so gut es geht, ohne weitere Schmerzen zu verursachen. Die Schlacht um uns herum habe ich schlicht und einfach vergessen. Sie ist nicht mehr wichtig. Nur Lucius zählt. Mein Lucius …

„Dumbledore …“ Er hustet. „Dumbledore hätte dich … erwischt …“

„Shh.“ Mangels einer besseren Idee lege ich meine Lippen auf seine, um ihn vom Sprechen abzuhalten. Er schmeckt nach Blut. Mir wird übel. Über die Verbindung kann ich spüren, wie seine Kraft langsam schwindet. Seine Augen fallen zu.

Ich springe auf, die Tränen rinnen nun ungehindert über mein Gesicht. „NEIN!“ Meine Wut und Verzweiflung nehmen Überhand, meine Magie kocht über, schäumend breitet sie sich in alle Richtungen aus und fährt wie ein Blitz in den Himmel. In diesem Moment öffnen sich alle Schleusen und es beginnt endlich, endlich zu regnen. Doch das bemerke ich gar nicht. Meine Magie lädt sich ohne Ende immer weiter auf, unbewusst gebe ich einen großen Teil meiner Kraft an Lucius ab. Dann legt die Natur los und der erste Blitz (Klischee …) zuckt durch die Nacht, sofort gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donner. Mein Blick fällt wieder auf meinen Partner, der regungslos auf der blutigen Wiese liegt und wie zuvor die Elektrizität entlädt sich meine Magie in einer riesigen Schockwelle.

Dann verliere ich das Bewusstsein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Omama63
2011-07-17T11:05:20+00:00 17.07.2011 13:05
Ein spitzen Kapitel.
Du hasst aber jetzt nicht Lucius sterben lassen, oder?
Bin schon gespannt, ob Lucius und Harry das überleben.


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