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Gefühllos?

von

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Animossenti

Hey liebe Leser,
 

hier kommt auch schon das nächste Kapitel.
 

Ich hoffe, es gefällt euch, und wünsche viel Spaß beim Lesen.;)
 

*knabberzeughinstell* *weineinschenk*
 

greetz, bumble^^
 

___________________________________________
 

Der Himmel war klar und strahlte in einem sanften Azurblau. Kaum eine Wolke zog durch das ruhige Bild, sodass die Sonnenstrahlen ungehindert über das Wasser des Sees streifen konnten, wobei sie zarte, angenehme Lichtreflexe erzeugten. Bäume und Sträucher ließen sich von einer leichten Brise hin und her wiegen. Insgesamt war es ein wundervoller Tag, obwohl bereits der November begonnen hatte. Doch Harry konnte die Schönheit der Landschaft um Hogwarts einfach nicht genießen. Ergeben schloss er seine Augen und lehnte sich zurück. Ein tiefer Seufzer verließ seine Lippen. Er hatte sich auf einen Fenstersims in einem der vielen verlassenen Gänge Hogwarts’ zurückgezogen und hing dort seit geraumer Zeit seinen trübsinnigen Gedanken nach.
 

Es waren bereits zwei Wochen vergangen, seit er seinen Freunden Dracos Schicksal mitgeteilt hatte. Seit er den anderen erneut geküsst hatte. Seit er sicher wusste, dass er verliebt war. Verliebt! Und ausgerechnet in wen? In Draco Malfoy höchstpersönlich!

Harry schüttelte den Kopf.

In jemanden, der seine Gefühle nicht nur nicht erwidern konnte, sondern sogar keinerlei Ahnung davon hatte, was es überhaupt bedeutete, Emotionen zu besitzen. Fahrig fuhr er sich über die Augen und atmete tief. Wieso passierte das nur? Und warum gerade ihm? Es war ja nicht so, dass es nicht bereits genügend Probleme und Herausforderungen in seinem Leben gab. Er schien verfahrene Situationen regelrecht anzuziehen. Und trotzdem konnte er an nichts anderes denken als an ihren letzten Kuss. Dieser hatte sich geradezu in sein Gedächtnis gebrannt.
 

Immer wenn er Draco sah, schoss sofort die Erinnerung vor sein geistiges Auge und ließ alle Gefühle aufwallen, die er in diesem Moment empfunden hatte. Die er weiterhin empfand. Es war einfach zum Verrücktwerden.

Sie hatten auch nach dem Kuss viel Zeit miteinander verbracht, jedoch kein einziges Mal nur zu zweit. Stets waren Hermine oder Ron oder beide anwesend. Und er musste zugeben, dass es ihn beruhigte, weil er Angst davor hatte, allein mit Draco zu sein. Doch das größte Problem für Harry war, dass er mit jedem ihrer Treffen mehr fühlte, mehr wollte. Leider war ihm allerdings schmerzhaft bewusst, dass er nie mehr bekommen würde, als er in eben diesem Moment besaß. Und im Prinzip war das nichts, nur ein Haufen an Gefühlen, für die er kein Ventil fand.
 

Eine Hand auf seiner Schulter ließ ihn zusammenzucken. Er war so tief in seinen Gedanken gefangen, dass er seine Umgebung völlig außer Acht gelassen hatte. Als er sich umwandte, begegnete er dem Blick seiner besten Freundin.

„Hey Harry.“ Ihre Augen waren sanft. Sie lächelte leicht. „Kann ich mich zu dir setzen?“

Der junge Griffindor nickte lediglich. Er wusste, selbst wenn er ihre Frage verneint hätte, wäre sie nicht von seiner Seite gewichen. Ihr Blick zeigte ganz deutlich, dass sie mit ihm sprechen wollte.

Hermine setzte sich ihrem Freund gegenüber auf den Sims und schaute für eine kurze Weile aus dem Fenster. Sie schien nachzudenken. Harry beobachtete sie forschend, bis sie sich ihm erneut zuwandte und ihm direkt in die Augen sah.
 

„Was ist los mit dir?“ Ihre Worte waren ruhig, dennoch beunruhigten sie Harry. Er schüttelte leicht den Kopf.

„Nichts…“, glitt es mit einer gewissen Unsicherheit über seine Lippen.

„Verstehe.“ Für einen Moment beargwöhnte sie ihn so intensiv, dass er den Eindruck hatte, sie könnte ohne Schwierigkeiten jeden seiner Gedanken lesen, dann lächelte sie. „Ich hatte mir bereits gedacht, dass du nicht von selbst darüber sprechen würdest. Daher werde ich die Sache jetzt beim Namen nennen, denn so wie im Augenblick kann es ja nicht weitergehen.“

„W-was meinst du?“ Harry wirkte sichtlich verwirrt. Hatte sie ihn etwa durchschaut? Einfach so?
 

„Du bist in Draco Malfoy verliebt.“ Ihre Stimme war entspannt und hatte nichts Fragendes. Sie sagte es, als wäre es einer der Einträge aus ihren Büchern. Eine Tatsache.

„W-was?“ Die grünen Seelenspiegel weiteten sich erschrocken hinter der Brille.

„Du hast mich schon verstanden…“

„Aber, das stimmt nicht!“, unterbrach Harry sie etwas zu harsch. Doch Hermine hatte weiterhin ein sanftes Lächeln auf den Lippen.

„Doch, ich bin mir sicher. Es bringt nichts, es abzustreiten. Es ist so offensichtlich.“, erklärte sie mit immer noch gleichmäßigem Ton. Einen Moment zögerte Harry.

„Ist es?“, fragte er schließlich beinahe ängstlich.

„Keine Sorge. Ich denke nicht, dass es Ron oder sonst jemand bemerkt hat.“, beruhigte sie ihn mit einem aufmunternden Blick.
 

„Und…woher weißt du es dann?“, wollte er ergeben wissen.

„Du leugnest es also nicht mehr?“, antwortete Hermine mit einer Gegenfrage. Harry schüttelte seufzend den Kopf.

„Na ja, nenn es einfach weibliche Intuition. Frauen merken so etwas eben.“, gab sie ihm grinsend zu verstehen.

„Aha…“, war alles, was über Harrys Lippen glitt. Er war immer noch leicht perplex. Das hatte er nicht erwartet.
 

„Und…du hast nichts dagegen?“ Der Klang seiner Stimme offenbarte seine Unsicherheit. Hermine seufzte.

„Nein, warum sollte ich auch? Ich möchte, dass du glücklich bist, das weißt du doch, oder?“, sagte sie mit einem Lächeln, das Harry schließlich dankbar erwiderte.

Irgendwie fühlte er sich ziemlich erleichtert. Die ganzen in ihm aufgestauten Gefühle musste er nun endlich nicht mehr nur für sich behalten. Er fuhr sich erschöpft durch die Haare und schloss einen Moment die Augen, dann wandte er sich wieder seiner Freundin zu.
 

„Was soll ich denn jetzt machen, Herm?“, fragte er ein wenig verzweifelt. Das Mädchen schüttelte mit dem Kopf.

„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, Harry.“, meinte sie fast schon entschuldigend. „Draco, er…er wird nie das Gleiche empfinden können…wie du…“

„Ich weiß…“, nickte Harry sichtlich unglücklich. „Ich wünschte, es gäbe einen Zauber, der es möglich macht. Da ist zwar dieser eine, den Draco gefunden hat, der die Gefühle zweier Menschen komplett aneinander bindet, keine Ahnung, wie der heißt…doch ich bin mir ziemlich sicher, dass er das nicht als Option sieht…“
 

Harry beobachtete Hermine, die nachdenklich an ihrer Unterlippe kaute. Er kannte das bereits. Das tat sie nur, wenn sie etwas wusste, wovon sie nicht sicher war, ob sie darüber sprechen sollte. Hatte sie etwa noch einen anderen Zauber gefunden? Ihm war klar, dass sie sich, seit sie von Dracos Emotionslosigkeit wusste, intensiv mit dieser Thematik auseinandergesetzt hatte. Das tat sie schließlich immer. Bei allem.

„Herm, was ist?“ Sie blickte auf und sah ihrem Freund in die Augen.

„Du weißt doch etwas, oder?“, präzisierte der Griffindor seine Frage. Hermine schüttelte daraufhin heftig mit dem Kopf und hob abwehrend die Hände.
 

„Was ist es, Herm, sag schon!“, drängte Harry. Seine beste Freundin war selbstverständlich ziemlich clever und schon immer gut darin gewesen, in anderen Menschen zu lesen, doch sie blieb trotz dessen eine erbärmliche Lügnerin. Deshalb seufzte sie nun auch kapitulierend.

„Hör zu, Harry. Ich habe da einen Trank gefunden, aber ich weiß ehrlich gesagt nicht so richtig, ob das was bringt. Vielleicht macht es alles nur noch schlimmer.“

„Erzähl es mir trotzdem. Bitte…“, blickte er das Mädchen beinahe flehend an. Sie überlegte einen Moment, nickte dann aber doch.
 

„Also gut. Du könntest den Trank sowieso nie alleine herstellen. Daher kannst du auch nicht unbedacht was Dummes anrichten.“, brachte sie leise hervor. Als Harry einen Moment über diese Worte nachgedacht hatte, stach auch ihm die unterschwellige Anspielung auf seine eher beschränkten Fähigkeiten bei der Herstellung von Zaubertränken ins Bewusstsein.

„Hey!“, empörte er sich auch sogleich. Hermine grinste. Harry wollte noch etwas erwidern, entschied sich dann aber doch dagegen. Sie hatte leider recht. Allein würde er definitiv kein brauchbares Gebräu zustande bekommen. Leicht schmollend verzog er das Gesicht. Dann erhob seine Freundin ihre Stimme.
 

„Also, pass auf, ich erkläre es dir, Harry. Dieser Trank nennt sich Animossenti. Er ist nicht sonderlich bekannt, da er an und für sich keine großartige Wirkung bei gewöhnlich fühlenden Menschen hervorbringt. Er verstärkt sie lediglich. Bezüglich Draco hätte er allerdings gravierendere Effekte, jedenfalls gehe ich davon aus, einen entsprechenden Versuch hat es meines Wissens nie gegeben.“, erläuterte Hermine. Harry nickte.

„Verstehe. Und was würde passieren, wenn er ihn nimmt?“, fragte der junge Griffindor beinahe hoffnungsvoll.

„Ich bin der Meinung, dass Draco dadurch wie jeder andere empfinden können sollte, und was noch wichtiger ist, es wären wirklich seine eigenen Gefühle, von niemandem abhängig. Aber…“ Hermine stockte kurz.
 

„Aber?“, fragte Harry auch sogleich ungeduldig.

„Nun ja, er ist zeitlich begrenzt. Ich schätze, dass er so etwa zwei bis drei Stunden wirkt. Außerdem kann man ihn auch nicht fortwährend einnehmen. Das Resultat ist nur bei der ersten Anwendung ausreichend. Die Wirkung ist schon bei der zweiten Verwendung äußerst schwach. Wie bereits gesagt, es ist kein besonders effektiver Zauber…“, schloss das Mädchen ihre Erklärungen seufzend ab.

„Doch so könnte er doch wenigstens einmal richtig fühlen. Das wäre doch gut, oder?“, ließ Harry seinen Gedanken freien Lauf.
 

„Hm, ich weiß nicht so recht…“, meinte Hermine daraufhin leise. Als sie dem fragenden Blick ihres besten Freundes begegnete, überlegte sie kurz, wie sie ihm wohl am besten verständlich machen könnte, was sie annahm.

„Harry, ich glaube einfach, dass es Draco belasten würde. Ich meine, denk doch mal nach. Wie würdest du dich fühlen, wenn es etwas gäbe, was du unbedingt willst, wovon du dann eine Kostprobe bekommt und im Endeffekt aber weißt, dass du es nie wirst behalten dürfen?“
 

„Schrecklich…“, antwortete Harry Potter nach wenigen Augenblicken bitter. Hermine hatte recht. Er wusste genau, wie es sich anfühlte, wenn man ein Stück vom Himmel probieren durfte, jedoch nicht dort bleiben konnte.

„Harry?“ Die Stimme seiner Freundin ließ ihn aufblicken. Ihre Augen waren weich.

„Ich nehme an, es dir ist sehr wohl bewusst?“, fragte sie einfühlsam. Das war wohl wieder diese ominöse, weibliche Intuition. Der Angesprochene seufzte nur nickend. Hermine betrachtete ihn forschend und fand deutlich die Traurigkeit, die sich in seinen Seelenspiegeln zeigte. Dieser Anblick versetzte ihrem Herzen einen Stich. Daher fasste sie einen Entschluss, auch wenn sie damit ein bisschen gegen ihre eigenen Prinzipien verstieß. Aber irgendwie war ihr im Moment einfach danach, weswegen sie über sich selbst seufzte.
 

„In Ordnung, ich mache dir einen Vorschlag, Harry.“, warf sie anschließend ein.

„Welchen? Was meinst du?“, fragte der junge Griffindor noch immer niedergeschlagen.

„Ich werde dir diesen Trank zubereiten.“

„Was? Warum?“, wollte Harry sogleich überrascht wissen.

„Ich werde ihn dir zubereiten. Die Entscheidung darüber, was du mit ihm anfängst, überlasse ich dir.“, versprach sie mit fester Stimme.

„Du überlässt es wirklich mir?“, fragte ihr bester Freund sogleich verblüfft. Damit hatte er zugegebenermaßen nicht gerechnet. Er war ein wenig verwirrt. „Wer bist du und was hast du mit Hermine gemacht?“
 

„Ja. Hör zu.“, überging das Mädchen schmunzeln seine letzte Bemerkung.

„Ich weiß nicht wirklich, was zwischen euch passiert ist, aber ich sehe deutlich in deinen Augen, dass er dir wichtig ist. Und irgendetwas war da schließlich immer zwischen euch. Das brauchst du jetzt gar nicht versuchen abzustreiten.“, kam sie ihrem besten Freund zuvor, der bereits dabei war, Luft zu holen.

„Außerdem habe ich in diesem Fall absolut keine Ahnung, was nun die beste Entscheidung wäre. Daher überlasse ich es dir. Ich vertraue darauf, dass du nichts machen wirst, womit du ihm schadest.“, erklärte Hermine entschlossen.
 

„Äh, danke…“ Harry lächelte zwar, war jedoch von der Situation noch geringfügig überfordert. Seine Freundin verhielt sich hier gerade ziemlich untypisch, was er einfach nicht gewohnt war. Doch es blieb ihm nicht mehr Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, denn soeben erhob sich Hermine.

„Ich werde mich jetzt um die Zubereitung kümmern. Ein paar Tage wird das allerdings in Anspruch nehmen. Du solltest dir schon einmal Gedanken darüber machen, was du damit anstellen willst.“ Mit der rechten Hand drückte sie leicht seine Schulter und lächelte ihn sanft an, dann verschwand sie in den Gängen von Hogwarts.
 

Harry sah ihr noch nachdenklich hinterher, als sie bereits um die nächste Ecke gebogen war. Dann ließ er seinen Blick wieder über die Ländereien draußen vor dem Fenster gleiten. Er würde einen Trank zur Verfügung haben, der es Draco ermöglichte, seine ganz eigenen Gefühle zu besitzen, jedenfalls für wenige Stunden. Die Frage war, was er damit anfangen wollte. Zu Draco gehen und ihm davon berichten? Ihm einfach den Trank übergeben, wenn er ihn von Hermine bekam? Oder vielleicht könnte er…
 

Harry seufzte tief.
 

Diese Entscheidung würde ihm noch einiges Kopfzerbrechen bereiten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2012-06-14T14:06:51+00:00 14.06.2012 16:06

Uhhhh~ Diese Entscheidung ist wirklich äußerst mies. Zunächst einmal Hermines Einwand (absolut berechtigt) und dann vielelicht auch noch das Szenario, dass Draco Harry mit Gefühlen auf einmal dann wirklich nicht ausstehen könnte (diese Angst wäre zumindest berechtigt ... wenn ich auch nicht daran glaube). Ich würde das mit dem Trank nicht machen ... wegen eben dem was Hermine bereits gesagt hat ö.ö
Von:  Sid_Vicious
2012-06-11T17:40:22+00:00 11.06.2012 19:40
Und es wird wieder geseufzt. Ich muss auch seufzen, denn ich will Wein, aber ich habe Keinen. Und weil sie ihn wieder so wunderbar umgibt unseren Harry...die dauerdepressive Aura ;)

Grinsen muss ich, weil Hermine ebenfalls ganz ihr bezauberndes Selbst, wieder einmal alles durchschaut hat. Weil sie einen Plan hat, auf den sonst niemand gekommen wäre und natürlich weil sie Harry so dezent und durch die Blume disst :D

Da versteckte sich auch eine kleine Anspielung, von der ich nicht weiß, ob sie von dir beabsichtigt war. Aber ich dachte, es wäre eine Anspielung auf Sirius. Vielleicht habe aber auch nur ich sie reininterpretiert. Wie dem auch sei, ich fand sie toll. Echt oder eingebildet ;)

Und jetzt schreib weiter, denn ich ahne, wofür Harry den Trank nutzen wird.....


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