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Der Vollmond und seine Folgen

von

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Die Bäume zogen wie Sternschnuppen an mir vorbei, so unglaublich schnell konnte ich rennen. Mein dunkelblondes Haar flatterte im Wind der Geschwindigkeit. Ein Blick nach oben genügte, um zu wissen, wieso ich mich so beeilen musste. Heute war Vollmond.

Ich rannte noch schneller, irgendetwas würde passieren, falls ich zu spät kommen würde. Daran denken, was es sein würde, wollte ich nicht.

In weiter Ferne konnte ich das Haus sehen. Ich bette gen Himmel, dass es noch nicht zu spät war.
 

Einen Meter vor der Tür, fing ich an zu bremsen, und schaffte es tatsächlich noch, nicht gegen die Tür zu stoßen. Mit einem Griff an die Klinke, öffnete ich sie, rannte herein, und schloss die Tür wieder.

Atemlos sah ich mich in dem Raum um. Er sah aus wie immer. Alle Gegenstände standen an ihrem normalen Platz, nichts fehlte, und es klebte auch kein Blut an den Wänden. Erleichterung machte sich vorsichtig in mir breit. Schließlich rief ich: „Finn, bist du da?“

Plötzlich kam ein lautes Knurren von oben. War es etwa doch zu spät?

Hinten, vor der Küche waren die Treppen. Mit jedem Schritt nahm, ich zwei Stufen, bis ich die Oberste erreichte und er direkt vor mir stand.

Auge in Auge standen wir uns gegenüber. Das Blut lief von den Wänden, und klebte an seinem Maul. Er fletschte mit den Zähnen, blanke Wut war in seinen Augen zu sehen.

Ein grauenvolles Knurren entfuhr seiner Kehle, und er schenkte mir einen letzten Blick. Dann drehte er sich um, und sprang gegen die Wand. Einige Bilder fielen herunter, und eine Vase, die ein paar Schritte daneben stand, fiel vom Tisch.

Aber diese Dinge interessierten mich nicht mehr, als ich endlich sehen konnte, woher das Blut kam. An der Wand, an die er gerade gesprungen war, waren dieselben Spuren, wie an den anderen Wänden zu sehen.

Das Blut lief aus seinem rechten Hinterbein. Man konnte kaum noch das eigentlich braune Fell erkennen, welches er eigentlich besaß. Er hatte sich selbst verletzt.
 

Ich dachte einige Sekunden nach, Nach schließlich beschloss ich, mit ihm zu reden: „Finn, bitte, du musst aufhören!“

Er knurrte, die Wut in seinen Augen brannte immer noch wie Feuer. Den Tränen nah, sah ich ihn an: „Finn…“ Er kam zu mir gerannt, sein Fell streifte mein Gesicht. Es verursachte einen tiefen Schmerz, denn obwohl sein Fell weich war, brannte es wie Feuer auf meiner Haut. Morgen früh allerdings, würde nichts mehr von dieser Berührung zu sehen sein.

Wieder sprang er gegen die Wand. Dieses Mal jedoch kniete ich mich nur hin. Bewegte mich nicht mehr, und sah in an.

Irgendwie musste ich den Zorn von ihm nehmen. Es blieben nur noch vier Stunden bis zum Sonnenaufgang, und das Schlimmste stand Finn noch bevor. Ein letztes Mal versuchte ich, ihn durch Reden zu besänftigen: „Finn, lass gut sein. Wir wissen beide, dass es nichts bringt.“

Ein letztes Mal sah er mich in dieser Nacht an. Dann knurrte er zum letzten Mal. Nun knurrte er mich an. Vorher hat er immer einfach nur geknurrt, aber jetzt knurrte er mich direkt an. Ein Schmerz breitete sich in meinem Herzen aus. Viel schlimmer als der in meinem Gesicht.
 

Am nächsten Morgen war das ganze Zimmer voller Blut, Finn war nicht hier. Die Wände waren noch vor einigen Wochen weiß gewesen, jetzt klebte getrocknetes und noch ein wenig feuchtes Blut an ihnen. Auch der Boden war voller Blut. Das braune Holz blitze nur an wenigen Stellen durch.

Mein Kopf brannte. Er hatte es wieder getan. Mit einem kurzen Seufzer sprang ich auf, und ging nach unten.

Überraschender Weise war hier alles heil geblieben. Lediglich eine Blutspur war zu sehen. Ich folgte ihr, und fand, was ich suchte an ihrem Ende. Zum einen, einen riesigen Blutfleck auf einem weißen Teppich, und einer weißen Couch, und zum anderen Finn.

Er lag auf dem Boden, vor der Couch. Wahrscheinlich hatte er versucht, wenigstens sie sauber zu lassen, ist im Schlaf dann aber doch gegen sie gekommen. Sein rechtes Bein zeigte einige Bisswunden auf.
 

Ich legte eine Decke über ihn, und strich ihm durch sein blondes Haar. Einige Minuten sah ich ihm beim Schlafen zu, dann stand ich auf und fing an die Spuren von gestern Nacht wegzuwischen.

Als ich fertig war, wartete unten ein wundervolles Frühstück auf dem Tisch. Allerdings bekam es nicht wirklich viel Aufmerksamkeit von mir, denn neben dem Tisch stand ein Sessel, auf dem Finn saß.

Ein zauberhaftes Grinsen breitete sich über seinem Gesicht aus, nachdem er mich genau gemustert, und festgestellt hatte, dass es mir gut ging. Er öffnete seine Arme und begrüßte mich: „Guten Morgen, Schatz. Hast du hunger?“ Ich sprang in seine Arme, und antwortete ihm: „Natürlich.“
 

Obwohl es nicht das erste Mal war, dass er sich in einen Werwolf verwandelt hatte, versuchte er immer wieder sich dafür zu entschuldigen. Dabei war es nicht einmal seine Schuld. Er konnte nichts dafür, dass er die Gene von seinem Urgroßvater geerbt hatte. Sein Vater trug sie zwar auch in sich, aber sie waren nie ausgebrochen, wodurch er ein normales Leben führen konnte. Ein menschliches Leben. Finn allerdings hatte Pech. Bei ihm waren sie ausgebrochen. Schon als er ein Jahr alt war, fing es bei ihm an. Finn hat es nie geschafft, sie richtig in den Griff zu bekommen. Er konnte nur verhindern andere zu beißen, indem er sich selbst biss.
 

Eigentlich war ich nur ein Mensch, nichts außergewöhnliches wie ein Vampir oder etwas in der Art, sondern nur ich. Finn dagegen, war ein Werwolf, etwas Besonderes. Man musste ihn nicht gut kennen, um zu merken, dass es so war. Auch wenn er in der Schule eine Art Außenseiter war, wusste ich, dass er etwas Besonderes, wenn nicht sogar Besseres, war.

Vielleicht lag es an seiner Aura, oder daran, dass er versuchte nichts mit den Anderen machen zu müssen. Hatte er Angst?

Ich sah Finn an, er räumte den Tisch ab. Sein Blick traf meinen, und ich musste lächeln. So war es immer, wenn er mir direkt in die Augen sah. Allerdings machte es nichts, denn auch er lächelte, und sagte dann: „Ich liebe dich.“

Mein Lächeln wurde noch breiter, als ich „Ich liebe dich auch.“, sagte.
 

Auch wenn ich wusste, dass mein Leben schwerer werden würde, als es sein könnte, war es mir egal. Die Tatsache, dass ich ihn getroffen hatte, machte mich glücklich, und die, dass er das Selbe für mich empfand, zum glücklichsten Menschen der Welt.

Egal wie viele Vollmonde noch kommen würden, wir würden zusammen bleiben. Für immer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Trollfrau
2012-06-14T10:10:12+00:00 14.06.2012 12:10
Herzzerreisende Geschichte. Am Anfang hatte sie jedoch irgendwie etwas von einem Splatter-Movie. Wie ich da nur darauf komme... XD
Mich würde echt mal interessieren, wie und wo sie sich kennengelernt haben. Und wie er ihr das gestanden hat.
Hast du schon mal Wände und Bödenweise Blut weggewischt?
Ich denke, ich hätte mindestens bis zum Mittag gebraucht. ;c)


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