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The Storm

A Sidestory
von

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Diese Frau stellt sich vor

Es ist irgendein Vormittag an irgendeinem Frühlingstag. Die Sonne hat beschlossen endlich durch die Regendecke Londons zu brechen und diese Stadt ein klein wenig freundlicher zu machen. Ich streife ohne Hast durch die Gassen. Neben, vor und hinter mir ist alles voll Menschen. Teils voller geschäftlicher Hektik, teils mit stoischer Ruhe. Und mitten unter all diesen gesichtlosen Menschen, da bin ich. Sicher, jeder dieser Gesichtlosen hat eine Geschichte, die sich mit jeder Minute neu schreibt, eine Geschichte, die sie besonders macht. Aber für mich sind und bleiben es eben nur gesichtslose Menschen.

Für mich sehen alle Menschen gleich aus. Auch wenn sie alle das Gegenteil behaupten, tragen sie dennoch alle dieselbe Kleidung, dieselben Hüte, ja, dieselben Gesichter.

Es kenn gut sein, dass das für diese Menschen anders ist. Dass sie sich wirklich als Individuen sehen. Ich weiß es nicht. Schließlich bin ich auch kein Mensch.
 

Ich bin ein Succubus. Und wir Succubi unterscheiden Menschen nur nach der Menge ihrer Lebensenergie. Davon leben wir ja. Normalerweise fallen wir in der Nacht über sie her um ihnen ihre Lebensenergie abzuziehen. Aber wenn man so lange Menschen – oder eher Männer – in Träumen verführt hat wie ich, dann wird das langweilig. Das kannst du verstehen, oder?
 

Also habe ich beschlossen mich in die Menschenwelt zu begeben und ihnen hier ihre Energie abzuziehen. Es mag schwieriger sein, bietet aber auch mehr Genuss. Menschliche Körper sind sehr empfindlich. Ich habe es lange Zeit sehr erquickend gefunden. Leider sind Männer sehr einfach gestrickte Wesen, deren es nicht sehr viel meiner Kunst bedarf, um sie gefügig zu machen. Auch das ist mir langweilig geworden.

Hin und wieder habe ich in der Menschenwelt einen Shinigami oder einen Incubus – mein männliches Gegenstück – getroffen, was für ein wenig Zerstreuung gesorgt hat. Inucbi laufen mir förmlich entgegen, denn mit einem Partner der gleichen Art hat man (oder Frau) immer sehr viel Spaß. Shinigami hingegen sind schwerer zu verführen. Aus irgendeinem Grund mögen sie uns nicht besonders. „Wir bringen ihren Terminplan durcheinander“ oder so ähnlich. Für mich, völlig unverständlich. Es kostet immer eine gewisse Mühe einen Shinigami zu verführen. Gerade diese kleine Herausforderung ist für mich der Reiz. Sagen die Menschen nicht „Der Weg ist das Ziel“? Nun, bei Shinigamis schon.
 

Wie du also erkennen kannst bin ich absolut unterfordert. Schade um mein Talent.
 

Aber kürzlich hat man mich daran erinnert, dass Dämonen hin und wieder einen Vertrag mit einem Menschen eingehen. Mächtige Kreaturen dienen mickrigen Menschen, nur um ihre Seele danach zu bekommen, die sie sich genauso gut gewaltsam nehmen könnten?

„Vollkommen irre“ habe ich gesagt.

Nun, vielleicht doch nicht. Es besteht immerhin die Möglichkeit, dass sie sich genauso langweilen wie ich. Das sie das einfache Fressen satt haben.
 

Ich bin also zu dem Schluss gekommen, dass ich vielleicht so etwas auch zu probieren.

Nicht mit Vertrag und so natürlich – das könnte ich auch gar nicht – aber mir einen Menschen suchen, der verzweifelt genug ist, einen Succubus als Dienerin zu nehmen. Oder Schlau genug. Je nachdem. Und sollte sie mir lästig werden, töte ich sie.
 

Das ist der Grund, wieso ich hier stehe, inmitten der gesichtslosen Masse und nach kalten, unnachgiebigen Augen suche. Denn Augen, das weiß ich, sagen alles über einen Menschen.



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