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Truths and lies

von

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Es wurde Tag und es wurde Abend 11

Kyoko sah in den Spiegel und beobachtete, wie Olivia ihr Haar zurecht machte. Hier und da zog es etwas an ihrem Kopf, wenn die Bürste darüber schreifte und die einzelnen Haare zurück in die Hand der Maskenbildnerin zog.

Kanae wollte sie heute zum Mittagessen besuchen. Sie freute sich schon richtig drauf. In letzter Zeit verbrachte sie einfach viel zu wenig Zeit mit ihrer Freundin. Das lag aber nicht nur an ihrem Terminplan, der inzwischen schon ziemlich vollgestopft war, sondern auch an dem ihrer Kollegin. Kanae war inzwischen auch schon sehr erfolgreich. Während ihrer Zeit in Amerika hatte nicht nur sie selbst sich verändert.

Irgendetwas ging da zum Beispiel zwischen Yashiro und ihrer Freundin vor. Sie wusste nicht was, da sie in letzter Zeit nicht wirklich oft gesprochen hatten und Kanae es auch nicht thematisiert hatte, aber da war was. Sie hatte sie zum letzten Mal an dem Abend gesehen, als sie vom Präsidenten zurück gekommen war. Damals hatte sie geschmunzelt, als die Sprache auf den Manager kam. Lief da was, von dem sie nichts wusste? Welch schlechte Freundin sie war, wenn sie nichts über die Beziehung ihrer Freundin wusste! Ihr Gewissen regte sich.

Sie seufzte.

„Oh, hab ich dir weh getan?“, Olivia fasste die Haare in einer Hand zusammen und band sie zu einem Zopf, der ihr locker auf die Schultern fiel und sah ihr im Spiegel in die Augen.

„Nein, alles in Ordnung.“, Kyoko lächelte sie an.

„Okay.“, sie wirkte nicht wirklich überzeugt, aber das war Kyoko nun wahrlich gleich.

Wo sie gerade bei Yashiro war. Hoffentlich hatte er nichts verraten. Nachdem er mit Tsuruga-san verschwunden war, hatte sie noch einiges erklären müssen, was sie der Crew nicht mal verübeln konnte. Es war ihr auch wichtig gewesen, dass sie nicht alle dachten, sie würde sich für ihren Job schämen. Sie hatte es ihnen erklären können, auch wenn sie einige pikante Details ausgelassen hatte, die nicht sie selbst sondern ihn belastet hätten. Sie hatte nichts von ihrem Gespräch über sein Liebesleben verraten und auch nicht, dass er gedacht hatte, Tentekomai sei ein Tanz. Sie hatte nur oberflächlich von Textproblemen gesprochen und die Geschichte etwas abgewandelt, sodass es so aussah, als hätte sie sich ihm anvertraut und er hätte ihr Mut gemacht, weiter zu machen. Alles in Allem hatte sie ihn in ein ziemlich gutes Licht gerückt. Okay, sie hatte gelogen und das war nicht gut, aber es war keine Lüge zu ihrem eigenen Nutzen sondern zu seinem Schutz gewesen. Wie hätte die Wahrheit wohl ausgesehen. Es wäre ein Desaster gewesen. Aber nun hatte sein Image keinen Schaden genommen und das war die Hauptsache!

Nun blieb ihr nur noch zu Hoffen, dass Yashiro ihr wirklich geholfen hatte. Sie konnte ihn verstehen, dass er ihn nicht anlügen wollte, denn es gefiel ihr ja selbst nich mal. Bei ihm ging es aber auch um seinen Job. Würde Tsuruga-san ihm nicht mehr vertrauen, dann könnte er seine Arbeit nicht mehr machen.

Sie hörte auf, darüber nachzudenken, denn sie spürte, wie ihr allmählich schlecht wurde. Sie musste schnell etwas unternehmen. Sie musste handeln.

„So, wir sind fertig. Du kannst jetzt rausgehen.“, Olivia lächelte sie an.

„Danke sehr.“, sie verließ den Raum und begab sich zum nächsten Set.

Wo sie gerade dabei war, Kessy hatte sie auch nichts gesagt. Das musste noch warten.

Sie zog sich noch einmal die Schürze über ihren Kleid zurecht und band den Knoten am Rücken fester, bevor sie zu Maiko hinüber ging.

Die junge Frau hatte ein hellblaues Kleid an, über dem auch eine Schürze hing. Ihre blonden Haare waren auch in einem Zopf am Hinterkopf zusammengefasst. Er reichte ihr aber nur bis zu ihrem Genick, weil ihre Haare ein gutes Stück kürzer waren als Kyokos.

„Hübsch siehst du aus.“, Kyoko schmunzelte sie an

„Danke.“, sie war ganz verlegen und kratzte sich leicht an ihrer Schläfe: „Du aber auch.“

Kyoko lächelte sie an: „Bist du nervös?“

„So ziemlich.“, ihre Stimme war nur ein Flüstern: „Wir haben zwar schon gespielt, aber ich bin trotzdem noch jedes Mal aufs neue so aufgeregt, als wäre es das erste Mal.“

„Das legt sich mit der Zeit.“

„Sicher?“

„Ganz sicher.“, Kyoko lächelte sie an und sah hinüber zu der Szene, die gerade gedreht wurde. Tsuruga-san stand vor der Kamera und sie musste erneut feststellen, dass sie sein Spiel noch genauso fesselnd fand, wie sie es früher schon getan hatte.

„Ihr seid wohl gute Freunde, du und Tsuruga-san, was?“

Kyoko wandte sich widerwillig zu Maiko um: „Wir kennen uns schon lange. Und ja, ich glaube schon, dass wir Freunde sind.“

„Beneidenswert.“

Kyoko sah sie überrascht an: „Ist alles in Ordnung?“

Sie lächelte verlegen: „Ja. Es ist nur, ich bin meistens so schüchtern, es sei denn, ich stehe vor der Kamera.“, sie lachte verlegen: „Er sieht schon verdammt gut aus. Und nett ist er auch noch.“

„Ja, schon.“, Kyoko wunderte sich, worauf sie hinaus wollte: „Das ist wahr.“

„Ich trau mich nur kaum, mit ihm zu reden.“

„Wieso das?“

„Eben weil ich so schüchtern bin.“, sie sah ihm bei seiner Darstellung zu: „Er kann wirklich gut spielen.“

Kyoko war unsicher ob sie wirklich fragen sollte. Wenn sie wirklich so schüchtern war, wie es den Eindruck machte, würde sie sie vielleicht in Verlegenheit bringen. Sie raufte sich zusammen, die Neugierde und dieses merkwürdige Ziehen im Magen, ließen ihr sonst keine Ruhe: „Maiko-chan, kann es sein, dass du vielleicht ein kleines Bisschen in ihn verliebt bist?“

Die junge Frau sah sie überrascht an, ihre Wangen färbten sich auffallend rot und sie antwortete langsam aber auch extrem nervös: „Nein. Ich finde nur, dass er gut aussieht.“

„Wenn es so wäre, wäre das doch kein Problem.“, sie log schon wieder, dass wusste sie tief im Unterbewusstsein, doch sie verdrängte es gekonnt.

„Ich bin nicht in Tsuruga-san verliebt.“, sagte sie entschlossen und Kyoko war geneigt ihr zu glauben.

„Entschuldige, ich hätte nicht fragen sollen.“

„Würde es dir denn etwas ausmachen?“, Maiko behielt sie genau im Auge.

Wie war das noch mal gewesen? Ach ja, wenn etwas nicht wahr ist, dann muss man es auch verneinen!

„Nein. Er scheint nur oft diese Wirkung auf seine weiblichen Kollegen zu haben.“, das war alles die Wahrheit.

„Also auch auf dich?“

„Nein, auf mich nicht.“, okay er machte sie nervös, aber sie war nicht naiv genug sich deshalb gleich in ihn zu verlieben: „Ich habe nie mehr als einen Freund in ihm gesehen.“

Maiko starrte sie an: „Wow, ich fühl mich, hätte ich ein Einhorn gefunden.“

Kyoko starrte sie verständnislos an: „Bitte was?“

Sie errötete wieder: „Ähm, ich lese gern Fantasygeschichten und nun ja, in Wirklichkeit sollte es ja keine Einhörner geben und es ist deshalb fast genauso unmöglich ein Einhorn zu sehen, wie dass jemand ihm nicht verfällt, wenn er diese Szenen spielt. Das dachte ich nur immer.“

Sie hatte immer schneller geredet und den letzten Satz leise und kleinlaut hinzugefügt.

Kyoko überlegte einen Moment und sah noch einmal hinüber zu dem Schauspieler, dann wandte sie sich wieder an Maiko: „Was hälst du davon, wenn du später mit zum Mittagessen kommst. Eine Freundin und meine Managerin werden auch da sein.“

Maiko strahlte sie an: „Vielen Dank!“

„Ist doch klar.“, Kyoko lächelte sie wieder an. Vielleicht konnte sie sich ja mit ihr anfreunden. Dann wäre sie auch später als die Jüngste am Set nicht so alleine, wenn sie zur Lokation fuhren.
 

„Cut.“, Shingai erhob sich von seinem Stuhl und ging zum nächsten Set hinüber, dass bereits aufgebaut worden war, während die Schauspieler der letzten Szene zum Fernseher gingen, um sich ihr Werk noch einmal anzusehen.

Er kam vor Kyoko und Maiko zum Stehen: „So meine Ladies, damit wären wir bei eurer Szene angekommen.“

Sie sahen sich verwundert an. Ladies? Was war denn in ihn gefahren?

Er geleitete sie zum Set hinüber, dass dieses Mal aus einer Küche bestand, in deren Wand eine Anreiche eingelassen worden war: „Hier auf dem Tisch, liegen die Blumen, die ihr zu kleinen Sträußen binden sollt. Am besten ist es wohl, wenn ihr euch irgendwie absprecht, wie ihr die Sträuße machen wollt, damit sie sich irgendwie ähneln. Schließlich binden Jo und Conny sie, damit sie sie im Speiseraum auf den Tischen verteilen können.“

Sie sahen auf die Blumen hinab, die vor ihnen auf dem Tisch lagen und Kyoko zog sich kurz das weiße Kleid zurecht, dass sie unter der roten Schürze trug und ihre Knöchel umspielte. Darunter trug sie ein paar brauner Schuhe, die zwar nicht so klobig und hoch waren wie Wanderschuhe, aber diesen doch irgendwie ähnelten. Sie passten nicht zum Kleid.

Shingai fuhr fort: „Denkt dran, dass Matsushima noch nicht lange in euer Hotel eingecheckt hat und ihr noch etwas in der Vergangenheit schwelgt. Maiko, erinnerst du dich noch daran, was deine Erinnerungen sind?“

Es war nicht böse gemeint, dass er sie abfragte. Sie war noch ziemlich neu im Geschäft und er wollte ihr helfen, alles im Blick zu behalten. Maiko half es bei jeder Szene ihre Schüchternheit zu vergessen und so brachte sie gute Szenen zustande. Es war klar, dass sie irgendwann auch selbst dazu in der Lage sein musste, aber bisher war es nicht schlecht.

„Also, ich habe beobachtet, wie Matsushima meine Schwester geküsst hat und sie daraufhin zurück gewichen ist und ihm so nett wie möglich gesagt hat, dass sie nichts von ihm will.“

„Genau. Und dann?“

„Und dann haben sich meine Eltern plötzlich getrennt und ich bin mit meiner Schwester und meiner Mutter nach Amerika gezogen. Sie hat sich nicht von ihm verabschiedet.“

„Gut. Was noch?“

„Ähm, ich weiß nicht, dass er bei der Juno-Corps angestellt ist und will die Gaststätte genauso wie meine Großmutter weiterführen. Deshalb streite ich mich zur Zeit des öfteren mit Jo, die sich noch nicht ganz sicher ist, aber mit dem Gedanken spielt alles zu verkaufen.“, Maiko’s Stimme wurde nach und nach immer fester und sie wirkte selbstsicherer.

„Gut, dann sprecht euch ab und wenn ich es sage, fangen wir an.“, er ließ sie stehen und ging hinüber zum Fernseher, wo die letzte Szene gerade aufhörte. Er verwickelte Tsuruga-san in ein Gespräch und Kyoko wandte sich wieder Maiko zu.

„Was haben wir denn hier schönes?“, sie sah auf die Blumen hinunter die einen wirklich kurzen Stiel hatten. Die Sträuße würden nicht groß werden. Neben den Blumen lagen schon einige fertige Sträußchen. Kyoko nahm sich einen: „Hm, da fehlt nur die kleine Margerite. Ich würde sagen, wir machen sie genauso wie die hier, meinst du nicht?“

Maiko sah auf die Blumen hinunter, sie wirkte traurig, irgendwie.

„Was ist los?“

„Ich versteh nicht, dass er das immer macht. Ich glaube, ich bekomm die Szenen auch hin, wenn ich ihm nicht jedes Mal runterbeten muss, worum es gerade geht.“

„Dann rede doch mal mit ihm. Er meint es sicherlich nur gut.“, Kyoko tätschelte ihre Schulter: „Na komm, wir finden uns in unsere Rollen ein und dann geht’s los, okay?“

Maiko nickte verlegen.
 

Die Küche war schon ziemlich alt, aber sie sah lange nicht so schlimm aus, wie die Sattelkammer. Reika hatte sich wohl darum gekümmert. Das war ein Glück, so konnten sie immerhin sicher sein, dass sie keine Probleme mit der Gesundheitsbehörde bekamen.

„Sieh mal, wer da geht.“, Conny deutete mit einem Kopfrucken auf die Anreiche, die zwischen ihnen über dem Tisch war und durch die man Matsushima sehen konnte, der die Treppe hinunter kam und den Flur überquerte, von dem man nicht wirklich viel sehen konnte.

„Was der wohl vor hat?“, Conny zupfte gedankenverloren an einer Blume.

„Hey, mach sie nicht kaputt, wir brauchen die noch.“, Jo ergriff ihre Hand und hielt sie davon ab, die Blume zu verstümmeln: „Es ist doch egal, was er macht.“

„Bist du dir da sicher?“, Conny lächelte sie an: „Ich weiß noch, wie ich gesehen habe, wie er dich küsste. Lief da was zwischen euch?“

Jo sah sie überrascht an: „Du hast uns bespitzelt?“, ihre Stimme klang ein klein wenig wütend, genau richtig.

„Ach komm schon, ich hatte damals nicht viel zu tun. Unsere Eltern haben sich ständig gestritten und alleine reiten wollte ich nicht. Es war Zufall, dass ich in der Nähe war und als ich euch mal gesehen hatte, war es irgendwie schwer nicht neugierig zu sein.“

Jo seufzte.

„Also, könnte da wieder was laufen?“

„Conny!“, sie sah ihre Schwester verständnislos an, faste sich und seufzte erneut: „Damals ist nichts gelaufen. Ich hab ihn abblitzen lassen. Ich hätte mich nicht mal von ihm küssen lassen, hätte ich damit gerechnet.“

„Schade.“

Jo sah auf ihren Strauß hinab und lächelte frech: „Er hat geküsst wie ein Fisch.“

Conny sah überrascht zu ihr auf: „Was?“

„Nun ja.“, sie lächelte nun amüsiert und entschwebte für einen Moment in die Vergangenheit: „Es war sein erster Kuss und der war nicht sonderlich gut.“

„Wie kann man denn wie ein Fisch küssen?“, Conny lächelte nun auch schon.

„Du weißt schon.“, sie machte einen Fischmunt und brachte ihre Schwester damit vollends zum Lachen.

„So schlimm?“, sie hielt sich die Seite.

„Ja.“, sie stimmte in ihr Lachen ein: „Ja, so schlimm. Ich hab sogar Mitleid mit ihm bekommen.“

„Ja und dann hast du ihm gesagt, dass du ihn zwar gern hast, aber dass du nichts von ihm willst.“, Conny wirkte wieder etwas ernster: „Meinst du, er küsst immer noch so?“

„Wär schon irgendwie lächerlich, wenn es so wäre.“

„Ja. Bei dem Aussehen und dann so ein schlechter Küsser.“, Conny lächelte wieder.

„Tja, man kann Menschen eben nicht ansehen, wie sie küssen.“

„Hast du es ihm jemals gesagt?“

Jo sah auf ihre Hände: „Sowas kann man einem doch nicht sagen.“

„Wieso nicht?“

„Weil es ganz schön unhöflich wäre. Außerdem habe ich ihn damals das letzte Mal gesehen und es wäre wirklich unsensibel gewesen, ihm das so kurz nach der Abfuhr zu sagen.“

„Hm.“, Conny wirkte nachdenklich: „Und warum hast du ihm die Koffer entgegengeworfen, als er hier einchecken wollte?“

„Hab ich doch gar nicht.“, Jo’s Stimme wurde etwas höher. Okay, sie war wenig überzeugend, das stand fest: „Ich hab ihn nur nicht reinlassen wollen.“

„Aber warum?“

„Das hat andere Gründe.“, sie machte eine Pause: „Er arbeitet für die Juno-Corps.“

„Was?“, Conny war geschockt: „Aber was macht er hier? Und warum hast du ihn dann rauswerfen wollen?“

„Ich nehme an, er will die Lage checken.“, sie leckte sich über die Unterlippe: „Ich will ihn nicht hier haben, weil ich mich nicht unter Druck gesetzt fühlen will, wenn ich mich entweder dafür oder entgegen entscheide, den Laden hier weiter zu führen.“

Conny seufzte.

Ihre große Schwester wischte sich die Hände an der Schürze ab: „Ich geh mal eben und sieh nach, ob wir genug Vasen auf den Tischen hab und ob sie auch Wasser haben.“
 

„Cut.“, Shingai erhob sich von seinem Stuhl und wandte sich an alle, während die beiden vom Set zu ihnen herüber kamen: „Ich möchte euch noch einmal daran erinnern, dass wir für nächste Woche die Außenlokation gebucht haben. Denkt also bitte daran und findet euch pünktlich zu euren Szenen ein.“

Kyoko sah zu Ren auf, der neben ihr stand. Sie war leicht überrascht, denn eben war er noch nicht da gewesen.

„Das war nett.“

„Nett?“, sie wandte sich leicht pikiert zu.

„Ja.“, er grinste sie schelmisch an.

Sie atmete aus und sah zu Kessy hinüber, die eine Jacke in die Höhe hielt.

„Ich hab Ihre Jacke dabei. Die haben Sie vorgestern bei mir vergessen.“

Er folgte ihrem Blick zu ihrer Managerin hinüber: „Ach die. Die hab ich schon gesucht.“

Er sah wieder auf sie hinab begegnete ihrer gerunzelten Stirn: „Was ist los?“

„Sagen Sie, wie bin ich eigentlich ins Bett gekommen?“

Er hob die Hände: „Ich hab dich nur rüber getragen und da abgelegt. Ich dachte, wenn du auf dem Sessel schläfst, hast du nur Rückenschmerzen, wenn du aufwachst.“

Sie sah verlegen auf ihre Füße: „Danke.“

„Gern geschehen.“, er sah noch einmal zum Set hinüber: „Ich mag diese Stelle mit dem Fisch nicht so ganz.“

Sie zupfte lächelnd an der Innenseite ihres rechten Mundwinkels und legte den Kopf in den Nacken, um zu ihm aufzusehen, während sie ihre Hände im Rücken faltete: „So so, dass hat Ihnen also nicht gefallen.“

Er sah auf sie hinab: „Wer sollte das auch glauben.“

„Hoffentlich die Zuschauer.“

Er kam noch näher auf sie zu und stellte fest, dass sie nicht vor ihm zurück wich: „Solange du das nicht glaubst.“

„Warum sollte das so wichtig sein.“, sie legte kaum merklich den Kopf schräg. Es war ihr nicht mal bewusst, ihr Körper reagierte einfach.

Er sah ihr lange in die Augen und schmunzelte dann: „Sonst bist du später noch so überrascht, dass du nicht mehr richtig spielen kannst.“

Sie lächelte ihn nun offen und selbstsicher an: „Das glaube ich kaum.“

Sie sahen sich lange an, bevor er ihr antwortete: „Du wirst es ja sehen.“

„Klingt wie eine Herausforderung.“

„Versteh es eher als eine Warnung.“

„Ich schätze, wenn es nicht stimmt, muss ich lachen.“

„Dann wirst du nichts zu lachen haben.“

„Sie sind sich ja ganz schön sicher, Mister.“

Er strich ihr eine Strähne hinters Ohr, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte: „Ich weiß es eben sicher.“, sein Blick wanderte langsam zu ihrem Mund: „Wäre nicht das erste Mal.“

Sie lächelte ihn selbstsicher an und trat einen Schritt zurück ohne den Blickkontakt zu brechen, der bei ihrer Bewegung wieder entstanden war: „Wir werden sehen.“

Er blieb bewegungslos stehen und sah ihr nach, wie sie sich lächelnd umdrehte und zu Kessy und Maiko hinüber ging, die das ganze offenbar beobachtet hatten. Er wandte sich von ihr ab und bemerkte erleichtert, dass ansonsten nur Yashiro etwas mitbekommen hatte. Er war schwach geworden und hatte feststellen müssen, dass es ihm sogar Spaß gemacht hatte. Er hatte immer noch ein Lächeln auf den Lippen, dass nicht mal wegen der Fragen des Managers brechen konnte, die er irgendwie einfach überhörte.

Er seufzte verliebt und wurde sich dessen auch augenblicklich peinlich bewusst. Sie hatte sich wirklich verändert. Er musste es sich jedes Mal aufs Neue eingestehen, wenn sie so anders mit ihm umging. Damals, als sie bei der Abschlussfeier von „Dark Moon“ gewesen waren, war sie noch richtig nervös geworden und hatte sogar den Präsidenten in seinem Versteck umgeworfen, als er mit ihr geflirtet hatte.

Vielleicht musste er endlich gänzlich über seinen Schatten springen. Es würde ohnehin immer so laufen, wenn er sie wieder traf und er spürte, dass er keine andere Frau außer ihr wollte. Rick hatte er damals hinter sich gelassen, wieso also sollte er nicht auch seine Zweifel und seine Vorsicht fahren lassen?

Er klopfte dem Manager gelassen auf die Schulter, den er schon die ganze Zeit ignorierte: „Lass uns was essen gehen.“

Yashiro starrte ihn verständnislos an. Was war jetzt wieder los?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SchwarzeNami
2011-11-21T17:55:20+00:00 21.11.2011 18:55
ich finde es klasse wie du es zwischen den beiden knistern lässt...
*rießen grisen im gesicht*
bin grade voll neugier auf den kussen zwischen den beiden... ^^
Nami
Von:  Kyoko-Hizuri
2011-11-21T14:13:48+00:00 21.11.2011 15:13
super das du wieder schreibst^^
habe mich richtig gefreut und ich mag deinen Schreibstil immer noch voll
das ist ein richtig schönes Kap und werde auch sofort das nächste Kap lesen^______________^
Kyoko-Hizuri


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