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Nobody Knows

von

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Misery

„Ganz ruhig“, meinte Max, als er Emilys Hand ergriff, die nervös mit ihrem Handy spielte.

Ständig ließ sie es in ihrer Hand kreisen.

Nun drückte sie Max Hand und ließ mit der Anderen ihr Handy in die Jackentasche gleiten.

Seit einer geschlagenen Stunde saßen sie nun im Wartezimmer der Frauenärztin und langsam wurde die Rothaarige unruhig.

Sie hatte in einer Stunde Tennistraining und wenn sie nicht wollte, dass ihr Vater Ärger machte, sollte sie dieses lieber wahrnehmen.

Es wurde also wirklich Zeit, dass die Ärztin sie aufrief.

Emily ließ ihren Blick rüber zu den Blonden schweifen.

Er saß ruhig da, seine Hand umschloss immer noch ihre und sein Blick ging ins Leere.

Er wirkte nachdenklich.

Wie unheimlich groß und erwachsen er geworden war.

Verliebt weilten ihre Augen auf ihm.

Irgendwann bemerkte er, dass ihn jemand beobachtete.

Der Blonde ließ seinen Blick zu seiner Freundin wandern.

„Alles ok?“, fragte er besorgt.

Statt ihm zu antworten küsste sie ihn einfach.

„Ja“, sagte sie anschließend liebevoll und lächelte.

Er erwiderte es.

Dann wurden sie endlich aufgerufen.

Die Ärztin war freundlich und schon vorab am Telefon über die Situation informiert worden.

Sie hatte das Ultraschallgerät schon hochgefahren, als die beiden Teenager den Raum betraten.

Die Frau war 45 Jahre alt und hatte ihr Praxis schon eine ganze Weile.

Teenagerschwangerschaften waren keine Seltenheit und kamen öfter vor als man ahnte.

Oft entschließt sich das Mädchen dazu, dass Geheimnis einfach verschwinden zu lassen, ohne es jemanden zu sagen.

Sie versuchte immer so neutral wie möglich an solche Geschichten heranzugehen und beriet die Jugendlichen nach dem besten Gewissen.

Von diesem Paar wusste sie bereits, dass sie das Baby behalten wollten.

Und der Vater des Kindes kam sogar mit zur Untersuchung.

Eine ziemliche Seltenheit.

Da Emily auch schon vorher ihre Patientin war, kannte sie das Mädchen bereits und eine Vertrauensbasis war vorhanden.

Das war sehr wichtig für die kommenden Monate.

Nach kurzem Smalltalk, legte sich die Rothaarige auf die Liege und Dr. May holte das Schmierzeug raus.

Dann starrten alle gespannt auf den Bildschirm.

Emilys Hand suchte die von Max und umschloss sie fest, als sie sie fand.

Er erwiderte den Druck.

„Da haben wir dich ja“, murmelte dann die Ärztin und zommte auf eine bestimmte Stelle.

„Darf ich vorstellen: euer Baby“.

Ehrfürchtig starrte Max auf den Bildschirm.

Ein breites Lächeln schlich sich auf sein Gesicht.

„Wundervoll“, sagte er nur.

„Das ist...unglaublich“, murmelte Emily.

Ihr Tonfall irritierte den Blonden und er sah sie prüfend an.

Sie blickte gebannt auf den Bildschirm, die Stirn leicht gerunzelt. Ihre Augen suchend.

„Sag mal, siehst du es überhaupt?“, fragte der Junge amüsiert.

„Klar!“, rief die Rothaarige empört.

Dann sah sie ihn an.

Und seufzte.

„Nein, irgendwie nicht“.

Max brach in schallendes Gelächter aus.

Dafür kassierte er einen Schlag von seiner Freundin gegen seinen Arm.

„Schau hier Emily“, meinte dann die Ärztin freundlich und erklärte das Bild, welches sich ihr bot.

Mit zusammengekniffenen Augen starrte sie darauf.

„Siehst du es jetzt?“, fragte der Blonde spitzbübisch.

„Ja“.

„Wirklich?“.

...

„...nein...“.

Er grinste erneut.

Zusammen mit der Dr. May startete er einen neuen Versuch.

Das Ergebnis war ernüchternd. Erfolgreich. Aber auch ernüchternd.

„Der komische Fleck da?“, fragte die Rothaarige letztendlich verdutzt.

„Genau eben dieser“, bestätigte die Ärztin.

„Da fehlt aber noch ein Stück zum großen Beyblader“, stellte Emily fest.

Die Gynäkologin lachte.

„Allerdings! Du bist erst in der 11. Woche. Das Kleine wird noch ordentlich wachsen“.

Zufrieden mit sich und der Welt küsste Max seiner Freundin spontan auf die Wange und half ihr anschließend in die Jacke.

Beide hielten einen Auszug von dem Ultraschallbild in der Hand.

Sie bedankten sich artig bei der Ärztin und holten sich einen neuen Termin.

Draußen verabschiedeten sie sich voneinander, denn Max konnte unmöglich bis zur Tennishalle mitkommen.

Würde er dort gesehen werden, wüsste sein fast Schwiegervater innerhalb von zwei Stunden bescheid.

Er zog Emily fest ins seine Arme und küsste sie leidenschaftlich.

„You know, everything will gonna be allright?“, fragte er liebevoll.

“Sure”, war ihre schlichte Antwort darauf.

Sie küssten sich noch einmal.

Als Max sich zum gehen umdrehen wollte, hielt Emily ihn an seiner Jacke zurück.

„Welcher Fleck war es nochmal?“, fragte sie den Blonden verzweifelt und hielt das Ultraschallbild hoch.

Mit einem Grinsen im Gesicht legte er seinen Arm um ihre Schultern, zog sie halb an sich heran und erklärte ihr den Fleck noch mal ganz ausführlich.
 

„Sag mal, verfolgst du mich?“, fragte Kai verblüfft, als er zum dritten Mal diese Woche mit Mariah zusammenstieß.

Erneut auf dem Boulevard, doch diesmal in einem Klamottenladen.

Das rosahaarige Mädchen sah ihn mit großen Augen an.

Dann erscholl ein Ruf:“ Mariah!“.

Bevor er wusste wie ihm geschah, war das Mädchen hinter ihm und schien Kai als Sichtschutz zu missbrauchen.

Mit seinem langen Schal und dem dicken Wintermantel war er breit genug für die schmale Chinesin.

Verwirrt ließ der Graublauhaarige seinen Blick durch den Laden schweifen.

Und blieb bei Lee hängen.

Was ging denn hier vor?

Der Chinese warf prüfende Blicke in alle Ecken des Geschäftes.

Als er nicht das Gewünschte fand, stapfte er mit unzufriedenem Gesicht wieder hinaus.

Ein Seufzen erklang hinter Kai.

„Was war das denn?“, fragte er, als er sich zu der Rosahaarigen umdrehte.

„Kontrollsüchtiger, großer Bruder, der sein Radar angeschmießen hat, um seine unerzogene, selbstständig denkende Schwester zu finden“.

Mit hochgezogenen Augenbrauen sah der Russe sie an.

„Ich hatte Stress mit Lee“, fügte sie schulterzuckend hinzu.

Sie war gestern erst ganz spät nach Hause zurückgekehrt, sodass sie sicher sein konnte, dass alle schon schliefen.

Doch heute Nachmittag hatte es, trotz aller guten Vorsätze, schon wieder gekracht.

Diesmal wegen ein Paar Ohrringen.

So konnte das auf keinen Fall weitergehen!

Sie spielte mit einem der Ohrringe, die für das heutige Chaos verantwortlich war.

Warum konnte sie nicht tragen, was sie hübsch fand?

Nachdenklich schritt sie die Kleiderständer entlang, blieb bei einem hängen und zog schließlich ein schlichtes, hellblaues Männerhemd hervor.

„Das würde dir stehen“, meinte sie an Kai gewandt, der sie die ganze Zeit beobachtet hatte.

„Bist du mein Modeberater oder was?“, fragte er brummig, nahm das Hemd aber trotzdem in die Hand und begutachtete es.

„Wenn du willst“, antwortete sie nur mit einem Augenzwinkern.

„Aber ich hab gesehen, wie du durch die Hemdenabteilung geschlichen bist, übrigens mit demselben mürrischen Gesichtsausdruck, wie vor ein paar Tagen. Na jedenfalls, morgen ist ja der Benefizabend. Und da dachte ich mir, da hat der arme Kai doch glatt vergessen, sich rechtzeitig einzukleiden und muss das nun am Abend vorher und zehn Minuten vor Ladenschluss nachholen“.

„Tyson hat heute morgen Ketchup über mein einziges Hemd gekippt“, erklärte Kai düster, als er an die morgendliche Szene dachte, bei der nur Max und Ray ihn davon abhalten konnten, sich auf Tyson zu stürzen.

„Lass mal“, erwiderte Mariah seufzend „, auf deinem Schiff bin ich der erste Maat“.

„Du hast nichts zum anziehen?“, fragte der Russe mit hochgezogenen Augenbrauen.

Das rosahaarige Mädchen hatte doch einen Haufen Klamotten. Praktisch für jeden Anlass mindestens fünf Outfits.

„Nichts was sowohl mir als auch Lee gefällt und dann noch zu der piekfeinen Fete passt“, meinte sie verärgert.

„Zieh das Hemd an“, sagt sie dann in einem befehlenden Tonfall.

„Was wenn nicht?“, fragte Kai schnippisch.

„Dann wirst du einen qualvollen, grauenhaften Tod sterben, denn Hilary, eure Modefee, wird dich zurechtstutzen. Schon mal bemerkt, wie lange sie ohne Punkt und Komma reden kann?!“.

Mit diesen Worten schob Mariah den Graublauhaarigen in Richtung Kabine.

Sie wartete vor der Tür.

Als er raus kam, meinte sie nur: „Geht doch“.

Natürlich sah er eigentlich umwerfend aus.

Es ging hier um Kai Hiwatari von den Bladebreakers.

Wenn er sich noch in Schale warf, sah er gleich doppelt so sexy aus.

Mariah zupfte noch ein bisschen am Hemd herum, damit es gerade saß und war erstaunt, dass Kai diese Prozedur kommentarlos über sich ergehen ließ.

„Passt“, war seine einzige Bemerkung.

Schnell zog er sich das Hemd über den Kopf aus.

Den tadelnden Blick von der Chinesin ignorierte er.

Seiner Meinung nach, war es Schwachsinn zu behaupten, ein Hemd würde kaputt gehen, wenn man es nicht ordentlich aufknöpfte.

„Jetzt du“, meinte er nachdem er wieder sein normales Shirt und seinen Mantel übergestreift hatte.

„Wie meinen?“, fragte Mariah verwirrt.

„Na du brauchst doch auch noch was. Und du hast nur noch fünf Minuten“, erwiderte Kai mit einem Blick auf die Uhr.

„Ach ja“, tatsächlich schien sie das für einen Moment verdrängt zu haben.

„Ich brauch ein Kleid. Ein richtig Tolles. Das scheint ja morgen so ein super vornehmes Megaevent zu werden“.

„Ok“, sagte Kai nur, bevor er Richtung Damenabteilung abzog.

Die Rosahaarige folgte ihm verdutzt.

Gemeinsam durchstöberten sie die Kleiderständer.

Insgesamt 3 Kleider nahm Mariah schließlich mit in die Umkleide.

Zwei davon hatte Kai ausgesucht.

Als sie mit dem zweiten Kleid aus der Kabine trat, konnte sie ein Funkeln in Kais Augen erkennen.

Nach reiflicher Überlegung entschied sie, dass auch ihr dieses am besten gefiel.

Es war weiß, schlicht, mit Neckholder, um die Taille etwas enger, bevor es nach unten hin weiter wurde.

Es reicht sogar über die Knie.

Aber der Ausschnitt!

Bei den Gedanken an Lee’s Reaktion, verzog sie das Gesicht.

Egal. Das Kleid war schön, es gefiel ihr und es war passend für den Anlass. Zwei von drei möglichen Punkten waren erfüllt. Das musste reichen.

Und ihr Bruder wollte ja auch sicherlich nicht, dass sie dort als Nonne auftauchte.

Mit einem guten Gefühl stieg sie wieder in ihre normalen Klamotten.

Draußen wartete Kai mit einem erwartungsvollen Blick.

„Ich nehme das Weiße“.

Zufrieden nickte er.

Weniger zufrieden war sie, als sie das Preisschild entdeckte.

Sie überlegte zweifelnd ob sie überhaupt so viel Geld im Portemonnaie hatte.

Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, nahm Kai ihr das Kleid aus der Hand.

„Hey, was soll das?“, fragte sie erstaunt.

„Sieh es als Lohn dafür, dass du mein Leben vor der Modepolizei Hilary gerettet hast“.

„Kai, du kannst doch nicht einfach...“, doch er unterbrach sie.

„Bedank dich bei meinem Großvater“, meinte er nur achselzuckend.

Er hatte Mariahs Gesicht gesehen, als sie den Preis entdeckte.

Der Russe besaß mehr als genug Geld, welches ihm sein Großvater zum spielen überließ, in der Hoffnung, sein Enkel würde irgendwann einmal zu ihm zurückkehren.

Jetzt konnte er wenigstens Mal etwas halbwegs Gutes damit anstellen. Und wenn es nur darum ging, ein Kleid zu bezahlen.

„Danke“, sagte das rosahaarige Mädchen mit roten Wangen, als sie die Tüte entgegennahm.

Sie hatte genau beobachtet, wie Kai erneut die Platinkreditkarte gezückt hatte.

„Wie gesagt, bedank dich bei meinem Großvater“.

„Wusste gar nicht, dass ihr euch so gut versteht, dass er dir nen Haufen Kohle gibt“,

„Pure Bestechung“, meinte Kai gelassen.

„Er versucht mich zurück zu holen. Geld ist nur eine von vielen Methoden“.

„Was gibt es noch?“, fragte Mariah verblüfft, als sie den Laden verließen und die Angestellten endlich Feierabend machen konnten.

„Autos. Privatschule. Studium“.

„Was ist deine Antwort darauf?“.

„Straßenbahn. Öffentliche Schule. Stipendium“.

Irgendwie brachte das die Rosahaarige zum lachen.

Kai blickte sie verdutzt an.

„Was ist?“, fragte er verwirrt.

„Die Welt ist ein Paradoxum, das ist!“, meinte sie schmunzelnd.

Der Russe erwiderte darauf nichts.

Sie trennten sich an der Straßenbahnhaltestelle.

„Danke noch mal“, rief sie, als sie in ihre Bahn einstieg.

Der Graublauhaarige hob nur die Hand zum Gruß.
 

Als er nach Hause kam fand er nur Max an, der sich im Wohnzimmer in einen Sessel eingemummelt hatte und ein Buch las.

Auf dem Tisch stand eine Kanne, die locker zwei Liter Kaffee fassen konnte und bei den Bladebreakers nur rausgeholt wurden, wenn viele Kaffeetrinker auf einmal zu Besuch waren.

Max und Kai kamen mit der Kanne von der Maschine mehr als aus.

Kai ließ sich auf das Sofa fallen, nachdem er sich aus der Küche eine Tasse geholt hatte.

Beim eingießen stellte er fest, dass die Kanne nur noch zu einem Drittel voll war.

„Sag mal, hast du beschlossen, das Blut in deinem Körper durch Koffein zu ersetzen?!“, fragt er skeptisch.

Max blickte lächelnd auf.

„Dir auch einen guten Abend, Kai. Nein, mir war einfach nur danach“.

Der Russe blickte ihn misstrauisch an, während er an dem Kaffee schlürfte.

Da stimmte doch was nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Makii
2011-06-10T09:35:31+00:00 10.06.2011 11:35
Huhu^^
Recht süß, dass Max Emily gebleitet und sie erstmal überhaupt nichts auf dem Bild erkennt :) Irgendwie kann ich mir Max immer besser als Daddy vorstellen.

Die Shoppingtour von Kai und Mao find ich recht lustig vorallem freut es mich, dass Kai nicht nur ein kleiner Eisblock ist. Bin sehr gespannt, was du sonst noch für die beiden in planung hast.


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