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Melting Snow

HitsuHina
von

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Switch II - Date

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Das Leben ist dazu da, um gelebt zu werden. Wenn man Fehler macht, dann lernt man meistens sie nie wieder zu machen. Das schafft man nach vielem Üben auch. Immerhin kann man alles schaffen, so lange man nur fest daran glaubt. Dieses Wissen war mir durchaus bekannt. Nur warum schaffte ich es nicht, einige Dinge für mich behalten zu können? Oder warum schaffte ich es nicht, meine Gefühle etwas zu dämmen, obwohl sie in der Nähe war? Denn Rukia war gefährlich. Und wie sie es war! Ihr Blick brachte den Tod. Nun gut, er brachte nicht den Tod, aber man sah in ihren dunkelblauen Augen Vergeltung. Womit hatte ich es nur verdient? Ihre Vergeltungsakte konnten sehr schlimm sein. Ich erinnere mich dabei an das vorherige Schuljahr. Ich hatte ihr tatsächlich vergessen zu erzählen, dass ich an einer Verabredung doch nicht teilnehmen konnte. Es war mir wirklich entfallen, ihr Bescheid zu sagen. Natürlich war sie alles andere als glücklich darüber gewesen, dass ich sie an jenem Abend alleine mit Ichigo gelassen hatte (Uryuu und Orihime hatten an diesem Abend auch nicht gekonnt, jedoch im Gegensatz zu mir rechtzeitig Bescheid gegeben). Sie war aus diesem Grund so nervös gewesen, dass sie ihr inoffizielles erstes Date total verbockt hatte. Es hatte in ihren typischen Streitereien geendet. Als Rache dafür, dass ich sie „voller Absicht“ in Stich gelassen hatte, hatte sie mich zunächst eine Woche lang vollkommen ignoriert, bevor sie dann zur nächsten Phase sprang: „erzähl Kira, dass Momo ihn mag“. Das hatte sie auch tatsächlich getan. Es hatte einen ganzen Monat lang gedauert bis ich und Kira-kun wieder ein vernünftiges Gespräch führen konnten, da er nicht gewusst hatte, wie er nun mit mir umgehen sollte. Und ich habe nicht einmal den Grund erahnen können für seine eigenartige Zurückhaltung. Das war zu meinem Glück längst aus der Welt geschafft.
 

Nun, meine beste Freundin war derzeitig beleidigt. Sie war davon eingeschnappt, dass ich ihr nichts erzählt hatte, also dass ich nun mit Hitsugaya-kun zusammen war. Ich meine, Toshiro (er bestand darauf, dass wir uns bei Vornamen nannten, immerhin waren wir ein Paar!). Mein Gesicht verfärbte sich bei diesem Gedanken immer so gern. Momo. So nannte er mich, wenn wir alleine waren. Wenn die anderen noch da waren, wechselte er meist zu ‚Hinamori‘. Als ich ihn danach nach dem Grund gefragt hatte, hatte er lediglich seinen Kopf umgedreht und ‚Mund halten, Momo‘ gemurmelt. Beim zweiten Mal hatte er mich mit einem Kuss auf meine Lippen zum Schweigen gebracht. Diese Taktik klappte zu meinem Leidwesen leider sehr gut. Er brachte mich derartig aus der Fassung, sodass ich keine klaren Gedanken mehr fassen konnte. Manchmal war er mehr ein Fluch als ein Segen in meinem Leben. Dennoch liebte ich ihn. Seltsam. Liebe war eigenartig. Er war eigenartig.
 

Die ganze Woche hatte Rukia mich also voll gejammert und mir ein schlechtes Gewissen eingeredet und das war eine Sache, die sie richtig gut konnte. Mit anderen Worten sie hatte Erfolg dabei gehabt. So schlau wie sie war, hatte sie es natürlich nur getan, wenn gerade Hitsu-, ich meine Toshiro, nicht gerade neben mir stand. Er hätte es nicht zugelassen, dass ihr das gelingt. Er hätte mit Rukia so lange geredete bis sie es aufgegeben hätte. Oder ihr seinen eigenen Blick der Vergeltung zugeworfen, den er zu meinem Glück sehr gut beherrschte. Sogar besser als die Königin Kuchiki selbst. In jener Hinsicht war er nicht zu unterschätzen. Ein weiterer Grund, warum er mir so wichtig war. Er nahm mich stets in Schutz. Nicht dass ich es allzu nötig hatte. Ich war zwar nicht gerade beliebt, aber unbeliebt war ich auch nicht. Man ärgerte mich nicht wie einige andere meiner Mitschüler.
 

Damit Rukia mir verzeihen könnte, hatte sie darauf bestanden, dass wir etwas sehr Seltsames machen sollten. Wir sollten so tun, als wären wir auf einem Doppeldate. Ich verstand zuerst nicht, was sie damit gemeint hatte. Immerhin waren wir doch zwei Pärchen. Aus welchem Grund sollten wir also ein Date vortäuschen? Darauf hatte sie gemeint, dass es zwar ein Doppeldate sein sollte, aber der wahre Hintergrund des Treffens sollte sein, Orihimes Date auszuspionieren. Rukia wollte endlich den Freund von der Braunhaarigen zu Gesicht bekommen und ihn kennenlernen, aber da es ihr anscheinend zu einfach war, Orihime auch einzuladen oder sich nach ihm zu erkundigen, wollte sie es so machen. Verstehe einer sie! Ichigo tat mir aus diesem Grund etwas Leid. Seine Freundin machte ihm sein Leben eindeutig nicht einfacher. Manchmal wunderte ich mich, wie es sein konnte, dass sie zusammen waren. Denn ihre Beziehung ähnelte der von zwei Magneten, welche sich zwar anzogen, aber gleichzeitig auch abstoßen.
 

Ich habe natürlich zugesagt. Was blieb mir auch anderes übrig? Toshiro hatte nichts eingewendet, da er dachte, ich sei damit einverstanden. Ich hatte eigentlich auch kein wirkliches Problem damit, aber warum mussten wir unbedingt Orihime mit ihrem Freund ausspionieren? Orihime würde es unangenehm sein. Ich hoffte nur, dass Rukia wirklich wusste, was sie da vorhatte. Das Date sollte am Freitag stattfinden.
 

Am Tag vorher, dem Donnerstag also, erzählte ich Hits-…- ich meine Toshiro - von der Wahrheit. Er schien alles andere als überrascht. Er kannte mich bereits jetzt so gut. Das machte mir schon fast Angst. Aber tief im Inneren war da dieses Gefühl in mir, welches fröhlich zwitscherte. Liebe. Ich seufzte. Er gab mir das Gefühl so leicht durchschaubar zu sein. Seinen Augen entging nämlich gar nichts. Ich war wie ein offenes Buch, welches nur wartete von ihm durchblättert zu werden, ohne sich an dabei an den scharfen Papierkanten zu schneiden. Er war in allen Hinsichten geschickt.
 

Und heute war Freitag, der erste Freitag nach den Ferien, der 11. Oktober. In einer Stunde würde mich Toshiro abholen, Ich hatte kein gutes Gefühl für den heutigen Tag. Wirklich.
 

Und was ihn betraf. Mich verließ nicht das Gefühl, dass er etwas vor mir verbarg. Mir wurde nicht selten bewusst, dass ich kaum etwas über ihn wusste. Ich musste es heute ändern. Schließlich konnte er nicht ewig mich über sich selbst im Dunkeln tappen lassen. Eine Beziehung basierte auf Vertrauen. Ich vertraute ihm natürlich vollkommen, ich hatte keinen Grund es nicht zu tun, aber diese Unwissenheit würde nach einer gewissen Zeit mein Vertrauen auf die Probe stellen. Dessen war ich mir sicher.
 

„Auf geht’s!“
 

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Switch

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Freitage waren grausige Tage, dass wusste ich aus Erfahrung. Freitags geschah nie, absolut nie etwas Gutes! Man könnte meinen, man müsse sich aufs Wochenende freuen. Von wegen! Alleine in meiner kleinen Wohnung zu sitzen, hatte gar nichts Positives. Ich hatte noch nie ein Problem damit gehabt, ein Einzelgänger zu sein. Ich hatte mich damit abgefunden, dass ich gemieden wurde. Das hatte nie für mich einen wirklichen Verlust von etwas dargestellt. Immerhin waren das alles nur dumme und oberflächliche Idioten gewesen, die mich nach meinem Äußeren beurteilten. Wieso sollte ich ihre Meinung über mich ändern? Das war nie meine Absicht gewesen, es bei solchen Leuten erst zu versuchen. Ob ich mich öfters über sie gestellt hatte? Immer. Sie waren für mich schon fast Abschaum gewesen. Diese falschen Gesichter dieser Leute…
 

Ich richtete mein Hemd und stieß einen Seufzer aus. Würde ich nicht Momo als Freundin haben, wüsste ich nicht, was mich noch außer meiner Großmutter in dieser Welt halten könnte, obwohl mir die Freunde Momos doch auch inzwischen wichtig geworden waren. Doch vergleichen konnte man es nicht mit der Beziehung, die ich zu Momo hatte. Diese war etwas Besonderes. Etwas Wunderbares, da ich endlich wieder gelernt hatte, einem Menschen so viel zu vertrauen. Genauso wie damals.
 

Diese Geschichte würde ich ihr auch noch in naher Zukunft erzählen müssen. Das war mir klar. Ich wollte auch keine Geheimnisse vor ihr haben. Sie war immerhin mein Licht. Das Licht, dass ich zum Leben brauchte und sollte dieses Licht an Kraft verlieren, wäre es mein Untergang. Aus diesem Grund musste ich sie vor allen bösen Dingen dieser Welt beschützen, sei es ich selbst. Ich war bereit diesen Preis notfalls zu zahlen. Liebe war etwas Eigenartiges. Ich konnte es nicht mit Worten beschreiben. Es reichte auch schon der Name. Momo. Das Mädchen machte mich verrückt, was an sich eigentlich nichts Gutes zu bedeuten hatte, aber in ihrem Fall machte es mir nichts aus. So lange es Momo war, konnte ich es akzeptieren.
 

Nun, wie erwähnt, würde ich zu diesem Doppeldate nur wegen ihr erscheinen. Ehrlich gesagt interessierte mich das andere Pärchen nicht. Inoue war ein nettes und fröhliches Mädchen, ich war froh, dass sie eng mit Momo befreundet war, denn sie hatte im Gegensatz zu Kuchiki eine ruhigere Wirkung auf sie, aber mich interessierte es beim besten Willen nicht, mit wem sie ausging. Schließlich war es ihre Sache. Das hatte man sich nicht einzumischen. Mir war es hingegen ein Rätsel, wieso Kuchiki und Kurosaki ein Paar waren. Momo meinte es läge daran, dass die beiden wie Pech und Schwefel aneinander hingen. Sie konnten nicht mit – aber auch nicht ohne einander. Das schien sogar zu stimmen. Die Beiden provozierten sich immer, wen es ihnen möglich war. Keiner konnte sie aufhalten, sobald sie dem Streitmodus beigetreten waren. Außer meiner Wenigkeit natürlich.
 

Ich war nicht stolz drauf. Es war nicht meine Aufgabe diese beiden Streithähne auseinander zu halten, aber Momo war mir immer wieder dankbar dafür und für ihr Lächeln würde ich deshalb nahezu alles tun. Es gab selbst bei mir Grenzen. Auch wenn es um sie ging.
 

Um Punkt 17 Uhr stand ich bei der Haustür und betätigte die Klingel des Hauses Hinamori. Ich brauchte nicht lange warten. Schon bald wurde die Tür aufgerissen und ich bekam mein geliebtes Lächeln zu sehen.
 

Es war so, als würde die Sonne mich direkt anstrahlen, ohne sich auf irgendeine schlechte Weise, auf mich auszuwirken. Es war so, als würde mich die Wärme einfach umhüllen und in Sicherheit wiegen. Das würde ich ihr natürlich nicht sagen. Ansonsten würde sie mich für krank halten. Ich hatte nicht so schnulzig zu sein. Das war vollkommen nicht in Ordnung und nicht meinem Charakter entsprechend. Ich stellte mich fröhlich singend und tanzend auf einem Blumenfeld vor. ‚Mir wird von solchen Gedanken übel…‘
 

„Hitsugaya-kun!“, trällerte Momo fröhlich und warf sich in meine Arme. ‚Außerdem sind wir erst am Anfang unserer Beziehung..‘ Sie löste sich von mir und strahlte mich weiterhin an.
 

„Du weißt, dass du mich Toshiro nennen kannst, Momo“, erinnerte ich sie und lächelte ein wenig. Sie wurde immer so schnell rot, wenn ich sie bei ihrem Vornamen nannte. Diese Veränderung gab mir immer das Gefühl, dass sie auch etwas fühlte. Es war so eine Art Bestätigung für mich. Eine, die ich manchmal wirklich nötig hatte.
 

„Mou…“ Sie wurde noch ein Tick röter und ihr Lächeln wirkte schüchtern. So war sie eben. Mir war es egal. Ehrlich gesagt, gefiel es mir sogar, dass sie eher der ruhige Typ war. Ich wollte sie beschützen. Und sie gab mir das Gefühl, dass sie den Schutz auch brauchte. Aus diesem Grund könnte ich mich nicht mit einem Mädchen zusammen vorstellen, welches laut und auffällig war. Ich dachte dabei an Kuchiki. Warum war sie mit Kurosaki zusammen? Oder eher anders herum. Ich verstand es nicht. Pech und Schwefel hin oder her.
 

Sie griff nach meiner Hand und wir gingen los. Meine Hand war nur ein wenig größer als die ihre. Das spürte ich, aber das machte mir ausnahmsweise nichts aus. Denn das Gefühl, welches mich durchströmte war mir viel zu wichtig, um mich darüber aufzuregen. Aber in ein paar Jahren würde das Problem sicherlich verschwinden. Immerhin wuchs ich noch, auch wenn nur langsam. Ich war kein wirklicher Optimist, aber in jener Hinsicht glaubte ich daran. Es musste einfach so kommen.
 

„Hit-…äh…Toshiro...wie geht es dir eigentlich?“
 

„Gut…wieso fragst du?“ Ich war zunächst ein wenig irritiert über ihre Frage, doch dann fiel mir etwas ein. Sie hatte dem Anschein nach immer noch ein schlechtes Gewissen, weil sie dachte, dass sie mich zwang mitzugehen. Dummes Mädchen. Wäre dem so, hätte ich mir eine gute Ausrede einfallen lassen und sie mittendrein auch noch überredet nicht hinzugehen. Ich war meiner Intelligenz schließlich auch ohne die ganzen bewundernden Komplimente der Lehrer bewusst. Einen IQ-Test hatte ich auch mal durchgeführt.
 

„Eto…einfach so…?“ Sie klang ein wenig unbeholfen. Ich hatte also Recht.
 

Ich seufzte und zog sie näher zu mir. „Mom-…“
 

„Ah Hitsugaya-kun und Hinamori-chan. Was für eine Überraschung! Seid ihr etwa auf einem Date? Ach wie süß!“, kam es von hinten und ich wusste sofort um wen es sich handelte, der es wagte derartiges in meiner Anwesenheit zu sagen. Diese Person war keine andere als…
 

„Ran-chan, ärgere die Beiden doch nicht so. Du verängstigst die beiden ja. Nun zu mindestens scheint Hitsugaya-kun genervt von dir zu sein. Was hast du dem Armen nur angetan?“
 

Meine Augen weiteten sich ein wenig und mich überkam eine leichte Gänsehaut. Das war doch…nein, das konnte nicht sein. Ich drehte mich um, um mich zu vergewissern. Es musste sich um einen Irrtum handeln. Das konnte doch nicht…
 

„Ichimaru-sensei, Matsumoto-sensei…guten Tag!“, grüßte meine Freundin die beiden natürlich und lächelte freundlich, was aber eher in die Richtung unserer Klassenlehrerin ging. Ich konnte mir denken, dass sie sich ein wenig vor unserem Politik - und Wirtschaftslehrer fürchtete. Mir selbst war er einfach unsympathisch. Ich konnte ihn nicht ausstehen. Seine Art immer so zu grinsen und ohne Sorgen zu reden. Immer dieselbe Tonlage. Außerdem amüsierte es ihn, wenn es anderen schlecht ging. So erschien er mir zu mindestens.
 

Was mich aber doch wunderte, war die Tatsache, dass unsere Klassenlehrerin neben ihm stand. Diese schien sich auch nicht gerade unwohl neben ihm zu fühlen. Sie lächelte wie immer. Nein, sie lächelte sogar noch breiter als sonst. Ich hätte nie gedacht, dass das passieren könnte bei dieser Frau. Jetzt hatte ich den Beweis. Sie war verrückt. Ich hatte es geahnt. Mit ihr war etwas nicht in Ordnung. Vielleicht sollte man ihre Familie über den Zustand von ihr benachrichtigen? Rettung war ja schließlich noch für sie in Sicht.
 

„Guten Tag.“ Ich war nicht unhöflich. Natürlich würde ich sie ebenfalls grüßen. Das war doch klar.
 

Unsere Lehrerin schien noch ein Stück weiter zu lächeln und sah dann etwas irritiert zum anderen Lehrer. „Eh…? Ich verärgere und verängstige hier keinen, Gin. Das brauche ich auch gar nicht zu machen, denn das erledigst du schon.“
 

„Wie gemein von dir! Aber Ran-chan…Hitsugaya-kun wirkt durchaus genervt von dir…“
 

Er hatte Recht. Ich war genervt. Aber nicht nur wegen ihr. Der Grund lag an den beiden. Wie konnten die einfach aufkreuzen und meine Zweisamkeit mit Momo stören? Wie konnten sie sich derartiges erlauben? Sahen sie nicht, dass wir beschäftigt waren? Konnten sie nicht die Atmosphäre bei ihnen erkennen? Natürlich taten sie das. Sie wollten sich mit mir anlegen.
 

„Wir müssen jetzt aber auch leider weiter gehen. Einen schönen Tag noch, Matsumoto-sensei und Ichimaru-sensei“, verabschiedete ich mich und drehte mich wieder um. Mit zügigen Schritten ging ich weiter und zog Momo hinter mir her. Ich wollte nur noch weg von den beiden Verrückten. Bevor ihr Verhalten noch auf Momo abfärben würde.
 

„Mou…du hast sie verschreckt, Gin…Dabei wollte ich ein nettes Gespräch mit ihnen führen…“
 

„Ach, Ran-chan…dazu hast du auch nächste Woche Zeit…“
 

„Ah ja! Gut, dass du es sagst!“
 

Mehr konnte ich nicht ausmachen. Wollte ich ehrlich gesagt auch nicht. Das hatte ich nicht nötig. Ich belauschte keine fremden Gespräche wie gewisse andere Menschen, die ich zu meinem Leidwesen kenne und diese hatten wir soeben verlassen.
 

„Das habe ich nicht gewusst…“, kam es nachdenklich von meiner Seite. Die Dunkelhaarige hatte gesprochen. Ich sah wieder zu ihr. Mein Blick zeigte ihr, dass ich nicht verstand, was sie meinte. Sie fing meinen Blick auf und lächelte ein wenig.
 

„Ich habe nicht gewusst, dass die Gerüchte über Matsumoto-sensei und Ichimaru-sensei stimmen. Die sind wirklich ein Paar…“
 

„W-was…?“, kam es überrascht von mir. Man konnte mir den Unglauben deutlich heraushören. Nun gut, beide waren verrückt auf ihre eigene Art und Weise. Aber ein Paar? Wie konnte das sein? Ich verstand nicht, wie einer der beiden überhaupt mit jemandem zusammen sein konnten. Das war wirklich eigenartig.
 

„Ja, sie kennen sich schon seit sie ganz klein waren. Matsumoto-sensei hat es Rukia-chan mal erzählt. Ichimaru-sensei hatte sie vor einer Gruppe von Jungs beschützt, die sie geärgert haben. Eigentlich süß, oder?“ Sie sagte das Ganze mit einem Lächeln, das mich glauben ließ, dass sie es in der Tat für „süß“ hielt. Ich hob meine beiden Augenbrauen an. Da hatte sie etwas Falsches gesagt. Auch das entging ihr nicht. Jedoch reagierte sie vollkommen falsch darauf.
 

„Du bist natürlich der Süßeste, Shiro-chan!“, trällerte sie. Ihr Ton weiterhin fröhlich und honigsüß. Meine Miene änderte sich nicht. Sie machte Fehler über Fehler. Noch ein wenig und ich würde sie bestrafen müssen.
 

„Shiro-chan…?“, stieß sie dann irritiert aus, als ich meinen Blick nach vorne wandte und nicht auf ihre Worte wie üblich einging. Meine Lippen umspielte ein Lächeln. Es war jedoch keines der guten Sorte und das musste ihr aufgefallen sein.
 

„Momo…erinnerst du dich an meine Worte?“, fing ich ruhig an.
 

„W-welche Worte?“ Ihre braunen Augen waren auf mich gerichtet. Selbst ohne sie anzusehen, konnte ich mir bereits denken, was ich in ihnen finden würde. Verwirrung. Langsam wurde die Sache interessant. Mein Lächeln wurde etwas breiter.
 

„Du solltest mich Toshiro nennen, Momo.“ Ihren Namen sprach ich besonders aus. So etwas würden einige vielleicht als „sexy“ bezeichnen.
 

Ich war nicht blöd oder blind. Aus diesem Grund erzählte mir keiner etwas Neues, wenn er oder sie mich darauf hinwies, dass ich von Mädchen angestarrt wurde. Es hatte mal eine Zeit gegeben, da hatte ich es nicht nachvollziehen können. Warum fürchteten mich die Menschen, aber verehrten mich gleichzeitig? Es war für mich paradox gewesen. Und so war es ja eigentlich auch.
 

Heute war ich mir meiner Wirkung auf das andere Geschlecht deutlich bewusst. Ich wusste meine Stimme und meine Mimik einzusetzen. Und Momo…sie war sehr leicht zu beeinflussen. Ich würde es jedoch nie zu weit mit ihr treiben. Ich war schließlich ihr Freund und kein Unmensch, der ihr Böses wollte. Jetzt jedoch musste ich handeln. Auch wenn es meiner Meinung nach ziemlich peinlich war, sich so aufzuführen, aber ich musste meinen männlichen Charme doch nutzen. Sie zu ärgern machte Spaß.
 

Außerdem verletzte sie meinen männlichen Stolz mit diesem ständigen „Shiro-chan“. Immerhin würde ich bald, auch wenn man es mir nicht ansah, schon 16 sein. Im Dezember.

Ich drehte meinen Kopf in ihre Richtung und tatsächlich, es hatte eine Reaktion in ihr hervorgerufen. Sie konnte Konkurrenz mit einer Ampel machen.
 

„Eh…eh…eh…“
 

Das kam als nächstes. Sie brachte keine Worte heraus. Vielleicht hatte ich ein wenig übertrieben.
 

Ich lächelte und drückte ihren Kopf zu mir runter, um unsere Lippen miteinander zu versiegeln. Sie wehrte sich nicht. Wieso sollte sie denn auch? Immerhin war ich ihr Freund.
 

Ihre Lippen fühlten sich genau richtig auf den meinen an. Mir war es schon immer so erschienen, als seien ihre Lippen immer viel wärmer, als die meinen. Musste an meiner eher kühlen Persönlichkeit liegen. Oder war es Einbildung meinerseits? Nun, andererseits…es war auch nicht weiter wichtig.
 

Sie löste ihre Hand aus meinem Griff, was mich für einen Moment inne halten ließ. Doch spürte ich ihre Hände kurz darauf schon um meinen Nacken geschlungen. Ich grinste in den Kuss hinein und fuhr mit der nun freien Hand durch ihre offenen Haare. Es war ein seltener Anblick, den ich gerne weiterhin genießen würde, aber meine Augen waren momentan verschlossen. Ich liebte das Gefühl, wie ihre Haare sich auf meiner Haut anfühlten. Nicht dass, wenn sie in einem Dutt oder Zöpfen zusammen gebunden waren, nicht toll aussahen.

Ich löste mich kurz von ihr.
 

„Ich sagte doch, dass müssen wir noch üben, Momo“, hauchte ich gegen ihre Lippen und überbrückte den kleinen Abstand zwischen uns erneut. Diesmal jedoch war es ein wenig kräftiger meinerseits. Besser formuliert: es lag mehr Leidenschaft darin. Und als ich über ihre Lippen fuhr, öffnete sie tatsächlich ihren Mund ein wenig und ließ mir freien Eintritt, was ich natürlich gleich nutzte. Meine Hände wanderten über ihren Rücken entlang und verweilten schließlich über kurz ihrem Po. Ihre hingegen verblieben in meinem Haar, welches sie auf einmal anfing zu kraulen. Ich gab es nicht gerne zu, aber es gefiel mir. Es gefiel mir sogar sehr, sodass ich spüren konnte, wie mir leichte Röte ins Gesicht schoss. Hoffentlich hatte sie ihre Augen verschlossen. Ansonsten dürfte ich mir das Gekicher darüber noch stundenlang anhören. Nicht das es schon einmal vorgefallen wäre.
 

Es wurde immer intensiver, da unsere beiden Zungen beteiligt waren und nicht nur die meine. Ich behielt eindeutig die Dominanz, aber sie verhielt sich ausnahmsweise auch nicht gerade zurückhaltend. Das verwunderte mich ein wenig, aber vielleicht wollte sie mir etwas beweisen? Mir machte es nichts aus. Ich genoss jeden Augenblick.
 


 

Es war ein recht schickes Café. Ich hatte dagegen nichts einzuwenden. Es war Keines der kitschigen Sorte. Solche konnte ich nämlich überhaupt nicht ab. Da konnte man sich doch einfach nicht wohl fühlen! Außerdem schien Momo es zu kennen, denn anscheinend war sie erfreut hier zu sein. Man konnte das ihrem Gesicht ablesen. Wie immer.
 

Ich mochte eigentlich nicht die Sorte Menschen, die so vorhersehbar waren. Mit denen abzuhängen war meiner Meinung nach uninteressant und nervig, da solch vorhersehbare Menschen meiner Erfahrung nach immer nur nervige Dinge taten. Wie zum Beispiel diese Mädchen, die mir einen Fanclub gewidmet hatten. Anfangs hatte es mich ja noch geehrt, aber inzwischen wurde mir nur übel, wenn ich einer dieser Mädchen zu Gesicht bekam. Peinlicher und kindischer ging es nicht mehr.
 

Doch von ihr konnte ich nicht genug bekommen. Bei dem Gedanken musste ich ein wenig lächeln.
 

„Uuuh…unser Eisprinz lächelt beim Anblick unserer Momo-chan“, merkte Kuchiki plötzlich an und schoss ein Foto mit ihrem Handy. Mein Lächeln verblasste und meine Wut richtete sich auf diese.
 

„Ku-…“
 

„Ichigo!! Schaff ihn weg, bevor er Momo noch anfällt!!“
 

„…“
 

„Kuchiki…“
 

„Ichigo, hörst du mich nicht? Der kleine Chibi hier wird ihr noch etwas antun! Lass dich nicht von seinem knuffigem Aussehen täuschen!“
 

„…“
 

„Kuchiki, jetzt reicht es! Ich hatte nicht vor…“ Ich verstummte und ließ mich wieder auf meinem Stuhl nieder. Ich durfte nicht auf ihre offensichtlichen Provokationen eingehen. Sonst wäre ich ja noch auf ihrem Niveau. Wieso versuchte sie es überhaupt? Sie hatte doch schon Kurosaki, mit welchem sie sich stressen konnte. Dem Anschein nach tat er selbst es auch nur zu gerne. Das alleine reichte ihr wohl bereits nicht mehr. ‚Verrücktes Mädel…‘
 

„Rukia, lass das. Toshiro ist voll in Ordnung und das weißt du. Oder traust du Hinamori nicht? Oder muss ich dich daran erinnern, was du erst gestern zu mir gesagt hast?“
 

„Natürlich vertraue ich ihr, du Depp! Aber bei dem weiß man nie…“ Sie sah mich dabei grinsend an. Warum machte sie bei allem so ein Theater? Die war doch nicht in Ordnung im Kopf! Beim nächsten Mal würde ich Kurosaki darauf hinweisen mit ihr einen Psychiater aufzusuchen. Ich sorgte mich um ihren gesunden Menschenverstand Momo zuliebe. Das konnte man ihr doch nicht zumuten.
 

„Ah…da sind die beiden. Unauffällig verhalten!“, gab diese auch gleich anzumerken. Sie hatte sich die ganze Zeit aus dem Gespräch raus gehalten. Ich hatte ihren Gesichtsausdruck nicht gesehen. Aus diesem Grund konnte ich keine Aussage dazu machen, aus welchem Grund sie so still gewesen war. Ich konnte nur hoffen, dass sie nicht ihrer Freundin allzu viel Glauben schenkte. Ich wollte ganz bestimmt nicht, dass sie von mir so eine Meinung sich bilden würde.
 

Unser Tisch verfiel in ein tiefes Schweigen. Es waren nur noch die Geräusche aus unserer Umgebung zu vernehmen. Die einzelnen Tassen und Gläser, die bewegt wurden, die Gespräche von anderen Gästen und die Stimme der Bedienungen und…
 

„Uuuuuh! Rukia-chan, Momo-chan, Kurosaki-kun und Toshiro-kun! Wie schön euch hier zu sehen! Seit ihr auf einem Doppeldate?“, stieß der Neuankömmling aus und schaute uns überrascht an, lächelte jedoch dabei. „Wieso habt ihr mich nicht auch eingeladen? Ich wäre doch gekommen. Wolltet ihr mich ausschließen? Oh, ich Dummerchen! So etwas würdet ihr nicht machen. Äh, also dann muss ich weiter überlegen…eh…oder habt ihr etwas für mich geplant? Aber mein Geburtstag war doch schon…eto…ah…vielleicht wolltet ich…“
 

„Halte mal deinen Mund, Weib.“ Eine weitere Person trat hinter Inoue hervor. Das braunhaarige Mädchen war wohl vorgelaufen, da sie unsere Gruppe ausgemacht hatte. Der Typ neben ihr schien ihr Freund zu sein, von welchem sie Momo erzählt hatte. Zu mindestens traf die Beschreibung auf ihn zu: Schwarze und etwas längliche Haare, sehr intensive grüne Augen und eins ehr hellen Teint. Sein Blick war desinteressiert und zeigte keine emotionale Regung. War das wirklich der Freund der gefühlsgeladenen und stets fröhlichen Freundin von Momo? Das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Da konnte doch etwas nicht stimmen. Selbst wenn es hieß, dass Gegensätze sich anzogen. Das war doch viel zu übertrieben.
 

Außerdem hatte er sie mit ‚Weib‘ angeredet. War das nicht irgendwie unhöflich und respektlos? Inoue wirkte alles andere als beleidigt auf den Kommentar von ihm. Sie lächelte weiterhin und schlang ihre Arme um seinen rechten Oberarm.
 

„Keine Sorge. Dich habe ich nicht vergessen“, murmelte sie an ihn gewandt und drehte sich darauf erneut zu uns, „nun ja, das ist Ulquiorra-kun, Ulquiorra Schiffer, mein Freund. Ich hoffe, ihr werdet mit ihm zu Recht kommen. Er studiert übrigens Psychologie! Ist das nicht cool? Ich finde es echt stark! Er versteht so vieles! Ihm kann man nichts vormachen! Tehee.“
 

Die Hellbraunhaarige wirkte alles andere als unglücklich an der Seite des jungen Studenten. Immerhin kicherte sie sogar. Von diesem aber schien nicht wirklich etwas auszugehen. Hatte ich jemanden gefunden, der gefühlskalter als ich war? Eigenartig, dass er mit Inoue zusammen war. Ein noch seltsameres Paar als Kurosaki und Kuchiki. Wow.
 

„Was macht ihr hier eigentlich? Ist das ein Zufall, dass wir uns am selben Ort alle treffen?!“, sprach sie weiter und behielt ihren vergnügten Unterton. Ihr ging es ohne weitere Zweifel gut. War sie so schnell über Kurosaki hinweg gekommen oder war sie doch ziemlich gut darin ihre wahren Gefühle zu verbergen? Ich schielte zu Momo. Was hatte sie nur für Freunde? Ein Wunder, dass sie normal war bei solch einer Umgebung.
 

„Hach! Was für ein Zufall, Orihime! Daran habe ich auch gerade gedacht!“, trällerte auch schon Kuchiki und dass in so einem Ton, als wäre sie irgendeine schlechte Schauspielerin aus diesen alten Filmen. Mal ehrlich, es klang total falsch. Das konnte man ihr doch wohl kaum abkaufen. Der dunkelhaarige Freund von Inoue verengte auch schon leicht seine Augen. Er hatte Kuchiki durchschaut. Man das würde vielleicht jetzt lustig werden.
 

„Haha! Das ist ja wirklich lustig, Rukia-chan! Nicht wahr Ulquiorra-kun?“ Sie lächelte den jungen Mann an ihrer Seite mit einem Lächeln an, dass ich bei ihr nur gesehen hatte, wenn sie mit Kurosaki gesprochen hatte. Hatte sie nach so einer kurzen Zeit bereits einen Narren an diesem Typen gefressen? Das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Da stimmte doch etwas nicht. Hat sie irgendwelche Drogen oder Ähnliches konsumiert? Dem Typ könnte ich es zutrauen.
 

Die Gesichtszüge von diesem Ulquiorra entspannten sich ein wenig. Dem Anschein nach wollte er nicht weiter auf das fehlerreiche Schauspiel der Freundin seiner Freundin eingehen. Er hatte sicherlich auch Besseres vor.
 

„Tatsächlich ist dieser Umstand sehr amüsierend, Orihime. Aber lassen wir die vier doch lieber alleine. Sie haben sich getroffen und wollen sicherlich nicht von uns beiden nun unterbrochen werden bei ihrem Doppel-Date. Wir können uns an dem Tisch da drüben niederlassen.“ Diese vier Sätze kamen so höflich aus seinem Mund, dass es mich fast schon erstaunte. Hatte er sie nicht vor kurzem ‚Halte mal deinen Mund, Weib‘ angesprochen? Ich bemerkte aber gleich, wie er kurz zu Kuchiki schielte. Ach, das wollte er. Der Kerl war ganz bestimmt nicht dumm. Er hatte sie mit einem Blick durchschaut. Inoue hatte nicht wie die typische Freundin mit ihrem Freund geprotzt und dabei maßlos übertrieben. Er war wahrscheinlich noch weit aus intelligenter, als sie ahnte. Also was machte er mit einer wie ihr? Nicht das ich sie nicht schätzte. Sie war ein durchaus hübsches und kluges Mädchen, welches zusätzlich meist bei guter Laune anzutreffen war. Ich hatte reichliche Jungs ihr nachschmachtend angetroffen. Und klug war sie tatsächlich. Wenn ich mich nicht irrte, war sie einer der klügsten Köpfe unseres Jahrgangs. Aber die beiden passten überhaupt nicht zusammen. Er wirkte viel zu ernst. Vielleicht kannte ich ihn aber noch nicht gut genug, um es einschätzen zu können.
 

„Da hinten?“, fragte die Braunhaarige nach und sah zu dem freien Tisch, welcher ziemlich weit entfernt von unserem lag. Sie schien ein wenig überrascht, aber sie wusste ganz bestimmt nichts über die wahren Absichten ihres Freundes. Naiv war sie ja auch noch.
 

Sie zog kurz eine nachdenkliche Miene, bevor sich schließlich doch ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. „Gut, lass uns gehen. Wir sehen uns dann noch!“ Sie lächelte und alle ein letztes Mal an.
 

Darauf gingen sie weiter zu dem angesprochenen Tisch, welches sich zwar in unsere Sichtweite befand, aber wohl kaum in Hörweite. ‚Interessante Strategie…dieser Ulquiorra ist echt gut.‘
 

„Hitsugaya-kun, ist alles in Ordnung mit dir? Du wirkst so…amüsiert?“
 

Mein Blick richtete sich sofort auf meine eigene Freundin, welche mich etwas ratlos ansah. Sie wusste dem Anschein nach nicht, was momentan in meinem Kopf vorging. Das sollte sie auch nicht. Es waren alberne Gedanken. Was war nur in mich gefahren? Ich war sonst nie so neugierig.
 

Ich hob ihr Kinn an und grinste ein wenig, als mir etwas auffiel. Oh, das würde in der Tat amüsant werden.
 

„Haben wir uns nicht darauf geeinigt, dass es ab jetzt ‚Toshiro‘ heißt? Du bist ziemlich vergesslich, Momo“, hauchte ich gegen ihr Gesicht, welches sich rot färbte.
 

„Ano…also…“
 

„…“
 

„…das ist…weil…“
 

Ich näherte mich ihrem Gesicht, hielt aber inne, als ich von der anderen Seite des Tisches ein Räuspern vernahm. Ich drehte meinen Kopf in die Richtung und entdeckte eine nicht gerade gut gelaunte Kuchiki Rukia. Genauer gesagt, schien sie zu glauben, dass ihr Blick mir jegliche Lichter ausblasen könnte. Das konnte er nicht.
 

„Ja, Kuchiki?“
 

„Ich verbiete solches Verhalten in meiner Anwesenheit, Hitsugaya.“
 

„…“
 

„Ich meine es ernst.“
 

„Also in deiner Abwesenheit gestattest du mir solch ein Verhalten? Wie großzügig und zuvorkommend von dir, Kuchiki.“
 

„Du…!“
 

„Rukia…krieg dich mal ein. Toshiro passt sehr gut auf Hinamori auf. Das weißt du doch am besten, also mach kein unnötiges Theater daraus. Deine Drama-Queen-Zeiten sind meinem Wissen nach schon längst vorbei. Außerdem musst du sie nicht wie ein Kind behandeln. Sie weiß, was sie tut, genauso wie es Hitsugaya wissen tut.“
 

Die Stimme des Orangehaarigen brachte die Schwarzhaarige tatsächlich zum Schweigen, auch wenn sie auf seine Aussage hin verächtlich schnaubte und gleich darauf eine Schnute zog, wusste ich, dass sie ihrem Freund ausnahmsweise mal Gehör schenken würde, da sie wusste, dass er Recht hatte.
 

‚Gewonnen, Kuchiki.‘
 

„Und nun zu dir, Momo.“
 

„Huh???“
 

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Switch

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Er begleitete mich nach Hause, wie er es immer tat, wenn wir zusammen unterwegs waren. Wir machten inzwischen nahezu alles zusammen und an diesen Gedanken konnte ich mich immer noch nicht wirklich gewöhnen. Immerhin waren wir erst seit kurzer Zeit zusammen, aber es fühlte sich so an, als wäre es bereits eine halbe Ewigkeit her. Seltsam, wie langsam die Zeit zu vergehen schien.
 

Jeder einzelne Tag war zu etwas Besonderem geworden. Vor einem Monat hätte ich es mir nie ausgemalt, dass ich so enden würde. Unvorhersehbare Dinge geschahen wohl doch mal ab und zu. Und dazu gehörte auch der heutige Tag. Es war ziemlich lustig gewesen, auch wenn es den einen oder anderen Moment gegeben hatte, wo ich am liebsten im Boden versunken wäre.
 

Dennoch hatte ich das Gefühl gehabt, dass ich ihn jetzt ein wenig besser kannte. Ich schielte zu ihm. Uns begleitete öfters die Stille, die ich nicht füllen wollte.

Seltsamerweise empfand ich sie als angenehm und nicht als ein Zeichen, dass wir uns nicht zu sagen hatten, schließlich wusste ich, dass dem nicht so war. Die Stille war gewollt und wirkte beruhigend nach so einem ereignisreichen Tag.
 

Viel zu schnell kamen wir bei dem Haus an, in welchem ich wohnte. So gerne wäre ich weiter gelaufen, dabei seine Hand haltend, mit welcher er meine noch nicht losgelassen hatte. Überrascht sah ich zu dem weißhaarigen. Stimmte etwas nicht? Hatte der heutige Tag ihn etwa doch genervt? Hatte er nur mir zu Liebe sich verhalten, als würde er wenigstens ein wenig Spaß haben?
 

In seine Augen spiegelte sich Entschlossenheit, was mich stutzen ließ.
 

„Momo…können wir uns morgen treffen? Es gibt da etwas, was ich dir erzählen möchte.“
 

Meine Augen verließen nicht die seinen. Ich versuchte zu verstehen, um was es sich handeln könnte. Was war ihm so wichtig, dass er es mir nun anvertrauen wollte? Betraf es seine Vergangenheit? Mein Puls beschleunigte sich ein wenig. Zu mindestens vernahm ich das Pochen meines Herzens nun deutlicher.
 

Ich wollte ‚Natürlich, Hitsugaya-kun‘ sagen. Aber mein Mund wollte sich nicht öffnen, also nickte ich nur und lächelte ihn an, damit er sich keine Sorgen darüber machen müsste, wieso ich ihm nicht wie üblich antwortete.
 

Er legte seinen Kopf leicht schief und musterte mich eine Weile, bevor auf seinen Gesichtszügen sich auch ein kleines Lächeln ausbreitete. Er streckte seine Hand aus und fuhr mit dieser über meine Wange. Es fühlte sich so an, als wollte er mich beruhigen. Er verstand mich immer so schnell.
 

„Mache dir keine unnötigen Gedanken darüber. Okay? Ich hole dich dann so gegen 13 Uhr ab. Geht das in Ordnung?“
 

Er ließ von mir ab, was ich schade fand, aber ewig konnte er es ja auch nicht machen.
 

„Geht in Ordnung, Hitsugaya-kun. Ich werde bereit sein. Bis morgen!“, antworte ich ihm und küsste ihn zur Abschied auf seine rechte Wange. Ich tat es gerne zum Abschied. Und ihm schien es auch zu gefallen. Eine Eigenschaft, die wir teilten.
 

„Ja, bis morgen, Momo.“ Mit dem Abschied ließ er meine Hand vorsichtig los und drehte sich um und ging seines Weges. Ich sah ihm eine Weile lang nach. Ich war aufgeregt. Was würde ich morgen über ihn, das große Mysterium meines Lebens, erfahren? Ich wusste nur, dass es von großer Wichtigkeit sein musste. Anders konnte es nicht sein. Ansonsten hätte er mich darauf grinsend hingewiesen, dass ich ihn erneut ‚Hitsugaya-kun‘ genannt hatte und das vollkommen bewusst.
 

Wie hätte ich ahnen können, dass dieser Samstag mein Leben ein weiteres Mal auf den Kopf stellen würde…?

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9. Date



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Whateverx3
2015-07-30T06:47:59+00:00 30.07.2015 08:47
Nooooin das kann doch nich hier zu ende sein :O
Von: abgemeldet
2013-01-10T22:45:11+00:00 10.01.2013 23:45
Ps: und das hätte ich fast vergessen!! Oo ich bin schon wahnsinnig gespannt auf die Fortsetzung :) ich hoffe du brichst das Projekt nicht ab, denn ich bin echt jetzt schon richtig neugierig ...
ich fang schon wieder an zu schleimen :0
guddie das wars von mir ^^ bb
Von: abgemeldet
2013-01-10T22:42:15+00:00 10.01.2013 23:42
mir fällt gerade auf dass ich schon wieder über einer deiner FanFics gestolpert bin. xD
aber zum FanFic:
eine wirkliche Traumhafte Story (irgendwie total Hinamori Like ;D)
ich kenne wirklich nur höchstens vier Leute die dein Niveau des Schreibens übersteigen *dir eine Urkunde überreich* ich bin absolut begeistert von deiner Art dich auszudrücken sowie deinem schönen flüssigen Schreibstil^^ da bekommt wieder Lust zu lesen...
ich selbst liebe es Dinge zu bewerten und meist bin ich dabei so richtig streng, aber bei der Story musste ich es einfach zweimal lesen.
du hast die Charaktere ziemlich genau getroffen und eine schön ausgeschmückte Geschichte daraus gemacht. :)
es ist trotz der ordentlichen Länge (endlich mal eine schön lange Story) gut überschaubar. was mir auch gut gefallen hat, war die Sicht von Toshiro
okay jetzt höre ich auf zu schleimen :D deine anderen FanFics sind vor mir jetzt nicht mehr sicher... Muhahaha~~ kleiner scherz aber du wirst sicher noch öfter von mir hören ;)
LG Kathie^o^
Von:  mrslahey
2012-12-06T21:02:44+00:00 06.12.2012 22:02
Ich. Will. Mehr.
Aus. Schluss. Vorbei.

VERSTANDEN?! ♥

Tch, tch, tch. Rukia mal wieder! Die kommt echt auf Ideen - ganz ehrlich?!
Ach so - was ich vergessen hatte in eines der anderen Kommentare zu schreiben, war der Rückblick zu den Proben, wo es nicht ganz so verlief, wie es sollte. Ich fand, dass du das schön gemacht hast. Immerhin war Momos Herz gebrochen und nun sollte sie mit Leidenschaft da diesen Text runterbrettern. (Mal fix angemerkt!)

Ansonsten war dieses Kapitel auch wieder toll! Vor allem der Switch hat mir wieder gut gefallen, sodass wieder etwas Abwechslung reinkam. Ebenso der Auftritt von Orihimes Lover. Hrhrhr. Wie gesagt, weiß ich zwar noch nicht, wie er tickt, aber ich glaube - wenn ich den Kommentarschreiber unter mir betrachte -, dass du ihn gut wiedergegeben hast, was mich in meiner Überzeugung bestärkt, dass du ein gutes Gespür für die Charaktere hast. :)

P.S.: Entschuldige, wenn meine Kommentare schleimig klingen, aber es kommt wirklich selten vor, dass ich mich von einer Fanfiktion so hinreißen lasse und dann muss einfach all meine positiven Eindrucken preisgeben, die dann vielleicht etwas zu sehr geschleimt wirken könnten.
Gomen! :<
Von:  genek
2012-07-14T00:31:45+00:00 14.07.2012 02:31
Hey :)

Entschuldige, dass es so lange gedauert hat mit der Antwort, ich bin momentan etwas im Stress. Ich freue mich sehr, dass es mit der Geschichte weitergeht, und das Kapitel war gelungen. Du hast Ulquiorra sehr authentisch in dein AU übertragen, was gar nicht so einfach ist, und die Interaktion zwischen ihm und Orihime war absolut getroffen. Bonuspunkte bekommst du von mir natürlich für Gins Auftritt (und ich liebe, liebe, liebe seine Zuordnung als Lehrer für Politikwissenschaft bei dir, cunning traitor der er ist) :D

Wie immer folgen jetzt ein paar kleine was-mir-beim-Lesen-so-aufgefallen-ist-Anmerkung, aber alles in allem war es ein gelungenes Kapitel und ich freue mich auf das Nächste :)

Sincerely, genek.

"Und was ihn betraf. Mich verließ nicht das Gefühl, dass er etwas vor mir verbarg. Mir wurde nicht selten bewusst, dass ich kaum etwas über ihn wusste. Ich musste es heute ändern. Schließlich konnte er nicht ewig mich über sich selbst im Dunkeln tappen lassen. Eine Beziehung basierte auf Vertrauen."
-> Der Absatz würde mit mehr Verknüpfungen flüssiger werden. So liest es sich ein wenig abgehakt, und gerade bei Gedanken/Monologen kommt ein fließender Satzbau schöner zur Geltung.

"eine ruhigere Wirkung auf sie"
-> beruhigende in diesem Fall

"gab diese auch gleich anzumerken"
-> entweder "merkte sie auch gleich an" oder "gab sie auch gleich zu bedenken"

"und eins ehr hellen Teint"
-> kleiner Typo ;D

"beleidigt auf den Kommentar von ihm"
-> beleidigt durch

"zu dem angesprochenen Tisch
-> Das klingt so, als hätten sie mit dem Tisch geredet. Ist zwar möglich, es so zu formulieren, aber es klänge etwas weniger komisch wenn es eher etwas wie "der von ihr vorgeschlagene Tisch" wäre :)

Ansonsten hast du in diesem Kapitel vermehrt Japanismen (wie Mou oder ano) eingebaut, ebenso wie Nomen wie "die Hellbraunhaarige". Das ist natürlich eine reine Geschmacksfrage. Mir persönlich stößt sowas in ansonsten rein deutsch verfassten Fanfics immer etwas auf, besonders, wenn der Schreibstil sonst so gut ist, aber wie gesagt, ymmv.

Von:  fahnm
2012-07-09T20:43:56+00:00 09.07.2012 22:43
Hammer Kapi^^



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