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Idaina Ai No Omoide - Teil 1

Juliettes Geschichte
von

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Vom Erinnern

Es war nur noch weniger als eine Stunde, bis das Konzert endlich begann. Ich saß mit meiner Freundin Lisa vor der Konzerthalle. Um uns warteten bestimmt ungefähr 15000 anderer Gackt-Fans. Ich hatte das Gefühl, dass auch einige aus dem Auland angereist waren, denn mitunter hörte ich undefinierbare Wörter.

Nervös trat ich von einem Bein aufs andere. Die Sonne schien prall auf uns herab und ich konnte kaum atmen. Lisa unterhielt sich mit ein paar anderen Mädchen, die neben uns saßen. Sie wusste von meiner Geschichte nichts. Auch wenn es schwer ist, ihr nichts zu erzählen, hatte ich ihr nie von meiner sonderbaren Begegnung mit dem Sänger berichtet, den wir hier gleich auf der Bühne sehen werden. Selbst wenn ich dies getan hätte, würde mir eh keiner glauben und ich würde nur böse und verachtende Blicke ernten.

Ich nahm meine Wasserflasche aus der Tasche, die ich mir im März auf der Leipziger Buchmesse gekauft hatte und trank einen Schluck. Dann wendete ich mich wieder meiner Freundin zu und redete mit ihnen. Die 3 Mädchen waren aus Hamburg, hatten also keinen langen Weg bis nach Berlin. Ich erfuhr diverse Dinge von ihnen und wir nahmen uns vor, uns später noch einmal zu treffen. Sie meinten, wir müssten unbedingt mal zusammen shoppen gehen.
 

Wir begaben uns immer weiter Richtung Eingang. Von hinten und vorn wurde gedrängelt und gequetscht. Ich vernahm ab und zu ein Kreischen der Leute hinter uns. Ab und zu hatte ich das Gefühl zerquetscht zu werden, weil von jeder Seite irgendjemand seinen Ellenbogen in meine Seite rammte, oder mir jemand auf den Fuß trat. Aber komischerweise war mir das egal. Schließlich würde ich IHN gleich wieder sehen.

Als wir endlich durch die Hallentür kamen, nahm ich Lisa bei der Hand und stürzte zur Bühne. Obwohl ich im Sport eine Niete bin, konnte ich jetzt verdammt schnell rennen. Ich wollte einfach nur schnellstmöglich in die Mitte der ersten Reihe. Da werde ich ihn am besten sehen können. Als ich endlich am gewünschten Platz ankam, freute ich mich. Das lange warten hatte sich gelohnt. Obwohl ich meiner Mutter versicherte, nicht all zu lange vor Konzertbeginn vor der Halle zu sein, tat cih es trotzdem. Genauer gesagt... Lisa und ich übernachteten davor. Wenn das meine Mutter erfuhr, wäre ich sofort tot - jedenfalls imaginär. Doch das hatte ich eh nicht vor.

Innerhalb von Sekunden füllte sich die gesammte Halle. Im Halbdunkel sah ich mich um und merkte, dass ich kein Gesicht erkennen konnte. Nun war ich mir nicht mehr sicher, ob Gackt mich wirklich erkennen würde. Doch voller Zuversicht legte sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Heute würde sich alles ändern, redete ich mir ein. Ich zog nicht einmal in betracht, dass etwas ganz anderes passieren könnte.

Endlich verdunkelte sich die Halle noch weiter und ich spürte, wie mir immer wärmer würde. Und das nicht nur, weil ich an ihn dachte, sondern auch, weil sich von hinten die Körper anderer Fans gegen meinen drückten. Außerdem hatte ich Angst, taub zu werden, denn man kreischte, kreischte und kreischte.

Musik begann zu spielen und die Menge wurde lauter.

Obwohl noch kein Sänger auf der Bühne stand, wurde die Menge immer lauter, je länger die Musik spielte. Rauch stieg in die Luft und ich merkte, dass Gackt die Bühne betrat, da alle Zuschauer noch lauter wurden. Auch ich schrie mir die Seele aus dem Leib. Wenn er mich nur sehen und hören könnte.

Er begann zu singen und seine einmalige Stimme legte sich wie ein Band in den Raum. Die Menge wippte im Tackt und die Schreie der Fans brachen nicht ab. Ich merkte schon bald, dass die Fans lauter waren, als der Sänger selbst.

Jedes Lied wurde mitgesungen und mir schien, als konnten wir, die Fans, den Text besser als Gackt. Bei dem Gedanken musste ich lachen.

Ich blickte meine Freundin kurz von der Seite an und sah, wie sie total mit der Musik mitging. Langsam drehte ich mich wieder zur Bühne und begann von Neuem seinen Namen zu schreien. Mit beiden Händen wedelte ich um seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Aber ich konnte machen was ich wollte, er nahm mich einfach nicht wahr.

Kein Wunder, dachte ich, schließlich hatte mir mal eine Freundin erzählt, dass die Stars auf der Bühne durch die Scheinweifer niemanden sahen. Nicht einmal die, welche in der ersten Reihe standen. Nur durch Zufall wurde man also angelächelt. Trotzdem gab ich nicht auf. Wenn die anderen Fans um mich herrum nicht auch so hysterisch winkten und schrienl, wäre ich mir dezent dämlich vorgekommen. Wieso dämlich?, überlegte ich, es geht doch gerade um meine Liebe.

Der Gedanke machte mich sentimental, aber nur für eine kurze Zeit. Letzten Endes war ich ja die jenige, die ihn abgewießen hatte. Und trotzdem war ich so naiv und verlangte von meinem Schicksal, dass es uns noch einmal zusammenführte. Es heißt, dass man jeden Menschen zwei Mal in seinem Leben sieht. War also der Anblick von ihm auf der Bühne schon das 2. Mal, oder wird es vielleicht ein drittes Mal geben? Auf einmal war ich mir nicht mehr so sicher.

Die Musik verstummte und Gackt trat etwas nach vorn. Er begann uns etwas in einem makaberen Deutsch etwas zu erzählen. Als er merkte, dass wir ihn nicht verstanden, redete er in fließendem Englisch weiter.

Die Scheinwerfer aus der Richtung des Publikums erloschen und ich hatte das Gefühl, als könne Gackt uns jetz sehen. Also begann ich wie eine Verrückte zu schreien. Immer wieder "Gackto-san!!" Ich schwenkte beide Arme in die Luft, doch das ging unter den vielen Händen, die sich hinter mir nach vorn strecken unter.

Ich war den Tränen nahe, weil er mich einfach nicht vernahm.

Jetzt! Endlich! Er sah in meine Richtung. Nur noch etwas lauter. Ich schrie weiter.

Dann trafen sich unsere Blicke. Ich sah im in die Augen und der sah mich. Trotzdem schrie ich weiter in japanisch: "Gackto-san, ich liebe dich. Hier bin ich. Erkennst du mich???" Mein stürmisches Rufen verwandelte sich plötzlich in ein einziges Flehen. Ununterbrochen kreischte ich diese Sätze zu ihm. Er trat einige Schritte näher und redete trotzdem weiter. Die Fans wurden lauter und ich wusste, dass dadurch niemand bemerkte, wie ich hier beinahe einen Nervenzusammbruch erlitt. Ich streckte meine Hand weiter aus und schrie immer lauter und schriller. Beinahe füllten sich meine Augen mit Tränen. Als die Musik schon wieder im Hintergrund zu spielen begann, nahm ich sie schon fast nicht mehr wahr, denn Gackt beugte sich in geringer Nähe zu mir runter. Langsam streckte er die Hand aus und sah mir ins Gesicht. Dabei begann er das nächste Lied zu singen. Es war "Vanilla". Mein Lieblingslied. Gackt starrte mich immer noch an und mir war, als würde er etwas überlegen. Er hatte doch nicht etwa... Ich streckte meine Hand noch weiter aus und ich glaubte, sie würde abreißen, doch letztendlich erreichte ich für einen Augenblick seine Fingerkuppen, denn genau in dem Moment stand er mit einem Mal auf und sag das Lied weiter.

Der Rest des Konzertes war überhaupt nicht spektakulär. Nur noch ob und zu sah er in meine Richtung. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Hatte er sich nun erinnert, oder nicht?

Nach 4 Zugaben verließen die Fans die Halle und stellten sich bei dem Merchendise an. Lisa plapperte ununterbrochen auf mich ein, denn sie fand es total cool, dass Gackt mich angesehen hat. Die Arme, sie wusste ja nicht, warum.

Doch ich hörte nicht zu. Selbst wenn ich wöllte, konnte ich einfach nicht. Unsicher sah ich mich um und fasste einen Entschluss.

Schlagartig sprintete ich mit Lisa an der Hand los und rannte im die halbe Halle. Die Absperrung, die uns bald den weiteren Zutritt verwehrte, versuchte ich eiskalt umzurennen, aber es ging nicht. Wütend schlug ich gegen das Metall und begann irgendetwas auf japanisch, von dem ich selbst nicht wusste, was es bedeutete. Ich trat, schlug und kreischte. Lisa versuchte mich zu beruhigen.

"Hey, Juliette", sie berührte sanft meinen Arm, "Es bringt doch nichts. Nur, weil er dich angesehen hat, heißt das noch lange nicht, dass er irgendetwas vojn dir will..." Es war nur gut gemeint; das wusste ich.

"L-lisa... ich glaube", begann ich, "Du kennst die Wahrheit nicht..."

Ich stockte und richtete meinen Blick wieder in die abgesperrte Zone.

Lisa starrte mich entgeistert an. Ruckartig schaffte ich es, den Metallzaun umzuwerfen. Lisa befreite sich aus meinem griff und machte große Augen. Normalerweise konnte man so eine Absperrung auch mit großer Mühe nicht zerstören. Hastig schob ich ihn beiseite und rannte wahllos in eine Richtung.

Wenige Sekunden später sah ich mehrer Menschen. Obwohl ich wusste, dass es nur Ärger geben würde, rannte ich dort hin. Ich hörte Stimmen, seine Stimme.

Unüberlegt schrie ich seinen Namen.

Die Menschen drehten sich in meine Richtung und mehrere Security-Männer rannten auf mich zu. Völlig außer Atem blieb ich stehen und starrte wie gebannt in Gackts Richtung.

"Erkennst du mich denn nicht mehr?", schrie ich auf japanisch. "Ich bin es!" Die Security-Männer schoben mich weg. Ich strampelte und schrie, doch sie waren stärker als ich. Alles half nichts. Wieder drehte ich mich um und sah, wie Gackt einige Schritte auf mit zu tat. Er sah mich wieder mit diesem Blick an, als ob er sich versuchte zu erinnern. Ich spürte, dass mein Blick etwas flehendes hatte. "Gackto-san!" schrie ich aus vollem Halse.

Er starrte mich immer noch entgeistert an.

Die Security drängten mich immer weiter nach draußen und schimpften irgendetwas von Polizei und verrückten Teenagern.

Ein letztes Mal versuchte ich Gackt unser Erlebnis ins Gedächtnis zu rufen: "Ich bin es, Juliette. Und du bist mein Romeo! Es tut mir alles so leid!"

Bei dem Wort "Romeo" erhellten sich seine Augen leicht und mir war, als könne er sich jetzt leicht erinnern. Unsicher streckte er seine Hand aus und setzte an etwas zu sagen. Doch da drückten mich die Security weg und hielten mich hinter einem Wohnwagen fest. Ich schrie nochmals, aber mich konnte niemand hören.

Plötzlich kam Lisa hinzu, welche mich vom Rand aus verfolgt hatte.

"Juliette?! Was ist denn mit dir aufeinmal los gewesen?!" Sie war außer sich.

Doch mir war alles egal. Ich starrte immer noch in die Richtung aus der ich gekommen war. Die Security schüttelte genervt den Kopf und einer zückte sein Handy.

Niemand kam mir hinterher. In jedem blöden Film, wäre der Schwarm jetzt hinterher gerannt gekommen, aber warum passiert das jetzt nicht?! Vielleich weil das hier kein verdammter Liebesschnulzenfilm ist, sondern die bittersüße Realität. Mir wurde bewusst, dass alles zu spät ist.

Von Traurigkeit überwältigt lies ich mich auf den immer noch heißen Asphalt sinken. Meine Tränen konnte nicht nun nicht mehr zurückhalten. Lauthals begann ich zu weinen, schreien und zu rufen. Nach ihm, Gackt, der mich, entgegen meiner Erwartungen, vergessen hatte.

Eigentlich wusste ich doch schon von dem Treffen in Berlin an, dass das der Anfang vom Ende war.

Ich vergaß alles um mich herum und lag auf dem Boden. Ich weinte.

Sinnlos, dachte ich, es war alles sinnlos.

Ich weinte immer noch.
 

~ Ende Kapitel 3: Vom Erinnern ~ Ende Idaina Ai No Omoide - Teil 1 Juliettes Geschichte ~



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Kyos_Colurfull_World
2012-03-20T17:10:58+00:00 20.03.2012 18:10
Awww *-* die Story bockt :3 ich bin voll begeistert *-* ich hab mich voll in die Story reingesteigert und mir alles bildlich vorstellen können :D
Von:  Rhym_cos
2011-11-17T15:54:46+00:00 17.11.2011 16:54
wa~ ... wie traurig *schnief*
jetzt ist meine motivation für geo dahin....
ach weh... *__________*
Von:  Asmodina
2011-04-23T08:47:33+00:00 23.04.2011 10:47
Ja...und die nächste bitte mit Happy-End.^^
Von:  Uragirimono
2011-04-22T21:39:20+00:00 22.04.2011 23:39
ERSTE !^^
och nö, menno ein trauriges ende, es ist aber trotdzem schön geworden...
T.T
ich find toll wie du den Auftritt beschrieben hast ^^b
würd mich freuen wenn du weiter ff´s schreiben tätest ^^
Lg nana


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