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London Brigde is falling down

...my fair Lady
von

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Dieser Butler… Auf Messers Schneide

Dieser Butler… Auf Messers Schneide
 

Es dauerte fast einen ganzen Tag bis sie einen Hinweis von den verschwundenen Männern gefunden hatten, doch es war mehr ein Plakat als ein Hinweis. Es wurde dunkel. Die Sonne verschwand schon hinter dem Gerichtshaus der Fleet Street. In den dreckigen Straßen von London fanden sie ein merkwürdiges Werbeplakat. Es zeigte eine Frau mit krausem, hochgestecktem, dunklem Haar, sie hielt eine Fleischpastete auf einem Tablett. Ihre Augen waren von dunklen Ringen umrahmt. Darunter stand in großen Druckbuchstaben:

„Neueröffnung von Mrs. Lovetts Fleischpasteten- Geschäft“. Cecilia sah sich das Plakat misstrauisch an. Es hang schon eine geraume Zeit. Das Papier war vergilbt und es fing an, an den Rändern zu schimmeln.

„Erstaunlich dass jemand sein Geschäft zu dieser Zeit neueröffnet. Bei diesen Fleischpreisen.“ Sagte sie. Fleisch war zur Zeit sehr teuer und nur den Privilegierten vorbehalten. Meist bekamen es nur Familien mit schwangeren Frauen, kleine Kindern und Kranke. Doch dass jemand Fleischpasteten anbot und das für zwei Pfund das Stück.

„Die Neueröffnung war vor einigen Tagen. Und wie es scheint, hat sich der Besucherstrom wieder etwas normalisiert.“ Meinte sie und drehte sich auf dem Absatz um.

„Aber wie stellen wir es an, einen Beweis zu bekommen.“ Murmelte sie und ging weiter.

Albert wollte ihr gerade folgen als er einen süßen Geruch wahrnahm. Es war ohne Zweifel Blut. Menschenblut. Er drehte sich wieder um. „My Lady. Ihr solltet euch das ansehen.“ Sagte er. Sie kam wieder zu ihm zurück. „Was ist denn?“ fragte sie argwöhnisch. Sie wollte am liebsten wieder zurück und es an einem anderen Tag versuchen.

Der Butler deutete zu einem Geschäft ihnen direkt gegenüber. Es sah heruntergekommen aus. Die Fenster waren schmutzig und die Wände sahen sehr Eine außenliegende Treppe führte in das Dachgeschoss. Das Dach bestand aus einem Teil von dichtaneinander gereihten Fenstern. Der Rest aus Tonplatten. Cecilia sah hoch und ihr verschlug fast der Atem. Obwohl es dunkelte, konnte sie es genau erkennen. Dort an den Fenstern klebte eine rote Flüssigkeit.
 

„Es ist Blut, My Lady. “sagte der Teufel. Seine Augen wurden rot wie Rubine.

„Dort geschehen also die Morde.“ Mutmaßte sie. Sie sah sich um. Jetzt könnte sie eingreifen, den Morden Einhalt gebieten. Sie wollte gerade auf das Geschäft zu gehen als…

Zwei junge Leute eilten die Straße entlang und nahmen die Treppe des Geschäftes. Ein junger Mann, zweifellos, den anderen konnte Cecilia nicht erkennen. Eine Mütze verdecke sowohl die Augen als auch das Gesicht. Der erste Junge riss die Tür auf und die Türglocke klingelte. Er rief einen Namen. Doch es schien niemand da zu sein. Nach einer Weile lief der erste wieder nach unten und rannte die Straße hinab. Der andere blieb oben. Nach einer Weile schlich sich eine weitere Person nach oben. Eine alte Bettlerin in zerlumpten Kleidern. Ein Häubchen auf den Kopf und zerschlissene Kleidung. Einzelne aschblonde Haare hatten sich aus ihrem Knoten gelöst und fielen ihr vors Gesicht. Sie rief nach dem Büttel Bamford, einem Lakaien des Richters Turpin, der in dem naheliegenden Gerichtsgebäude, mehr als unrechte Urteile fällte, den sie, so hörte Cecilia die Bettlerin rufen, hatte hochgehen sehen.

Sie kannte diesen Richter nur zu gut. Er war immer auf seinen eigenen Profit aus und schreckte noch nicht einmal zurück, einen kleinen Jungen wegen einer Nichtigkeit zum Tode zu verurteilen.
 

Cecilia bedeutete ihrem Butler näher ran zu gehen um zu hören was da vor sich ging. Sie schlichen zu der gegenüberliegenden Wand des Geschäftes als ein weiterer Mann die Treppe hinauf eilte. Er hatte rabenschwarzes Haar. Nur eine Strähne vorn am seinem Ansatz war schneeweiß. Er trug einfache Kleidung. Doch was er dort in den Händen hielt, war mehr als verdächtig. Ein Barbiermesser aus reinstem Stahl, das in den Öllampen auf der Straße hell glitzerte. Er eilte die Treppe hinauf, bleib aber in der Tür stehen. Immer noch war die Bettlerin dort oben.

„Was wollt ihr hier?“ fragte er in einem wütenden Ton. Was die Frau sagte, konnte Cecilia nicht hören. Sie redete wirres Zeug. Von Gestank und von einem Teufelsweib. Die Baronin konnte sich keinen Reim daraus machen.
 

„Mr. Todd!“ schrie dann plötzlich eine andere Stimme. Vor der Treppe stand ein etwas älterer Herr. Cecilia wirbelte herum. Es war der ebenbesagte Richter Turpin. Auch er lief die Treppe hinauf. Es waren jetzt vier Leute dort oben, aber es war still wie auf einem Friedhof.

„Todd? Ist das nicht dieser äußerst geschickte Barbier, der vor fünfzehn Jahren aus England verbannt wurde, weil er eine Menschenseele auf dem Gewissen hatte?“ fragte Cecilia im Flüsterton. Albert nickte.

„Richtig, zu Unrecht beschuldigt, da der Richter nur die Frau von ihm haben wollte. Er war es, der ihn anklagte und auch sein Urteil fällte. Seine Frau war sehr verzweifelt: Allein mit einem kleinen Mädchen, ohne Ernährer. Der Richter umwarb sie, doch konnte er sie niemals erhören.“ Albert schwieg eine Weile. „Man sagte, sie wurde verrückt und nahm Arsen zu sich. Was aus dem armen Weib wurde, wusste niemand. Das Mädchen wurde von Turpin adoptiert und lebt bis heute in seinem Haus.“

„Woher kennst du diese Geschichte?“ fragte sie ihn. „Nun, My Lady, ich habe einige Zeit als Mensch hier gelebt. Diese Geschichte verbreitete sich wie ein Lauffeuer in ganz London.“ Wieder wunderte sich Cecilia über ihren Butler. Sie sahen wieder zur Tür des Barbiers. Die Tür flog auf und der Junge, der vor allen anderen mit dem Burschen hineingekommen war, rannte die Treppe hinab. Er floh die Straße hinunter. Dabei verlor er seine Kappe und entblößte blonde lockige Haare.

„Das ist sie junge Herrin, die Tochter des Barbiers.“ Flüsterte Albert.

Doch lange konnten sie sich nicht daran aufhalten. Jetzt kam Mr. Todd wieder herunter, da eine helle Frauenstimme aus dem Pasteten- Laden geschrien hatte. Er war Blutbespritzt und ein irrer Gesichtsausdruck erfüllte ihn.

„Komm.“ Befahl sie dem Butler und sie folgten dem Barbier in den Laden. Er eilte in den Keller, von wo immer noch die gellenden Schreie kamen. Sie lauschten den beiden. Ein Ofen brannte dort unten, wahrscheinlich ein Backofen für die Pasteten. Er knirschte als ihn jemand öffnete. Dann war es lange still.

„Kenne ich sie? Hat sie gesagt?“ flüsterte der Barbier. „Ihr habt mich angelogen.“ Sagte er und klang traurig.

„Nein, das habe ich nicht. Ich habe gesagt, dass sie Gift nahm, nicht dass sie starb. Das arme Ding. Lag Monate lang nur schwach im Bett. Ja, ich habe gelogen, aber nur weil ich euch liebe. Ich bin doch viel besser als sie.“ Sagte die Frauenstimme. Und Mr. Todd warf ihr grausame Worte an den Kopf. Doch dann klang es so als ob sie zu einer unhörbaren Melodie tanzten. Ihre Schuhe klackerten über den Steinboden, dich dann… nur noch Schreie. Schreie einer Frau. Als ob sie bei lebendigem Leibe verbrannte. Albert hielt seiner Herrin die Hand vor Mund und Nase. Und doch konnte sie den Geruch von verbranntem Fleisch deutlich riechen. Die Schreie verstummten nach einer Zeit. Dann war es lange still dort unten. Bis Mr. Todd einen melancholischen Singsang anfing.

„Es gab einen Barbier und seine Frau. Und sie war wunderschön. Ein törichter Barbier und seine Frau. Und sie war wunderschön. Und sie war tugendhaft und er war…“ dann verstummte er und das leise Plätschern einer Flüssigkeit erfüllte den Raum.
 

Ein kleiner Junge rannte an den beiden vorbei. Mit wirr zerzausten schwarze Haare und einfache Kleidung. Er schien gerade einmal zehn zu sein. Von wo kam er? Niemand hatte seit ihrer Ankunft den Laden betreten. Er schien sie nicht zu bemerken. Er rannte hinaus aus dem Geschäft.

„Lassen Sie ihn. Sehen wir uns besser das an, was dort unten vorfiel.“ Empfahl der Butler und ging die letzten Stufen in den Keller hinab.
 

Vor ihnen saß der Barbier. Es schein als ob er schlief, doch als Cecilia genauer hinsah, da entdecke er eine große Wunde an seinem Hals. Ganz frisch. Daneben lag das Rasiermesser. Der Junge hatte ihm wohl die Kehle aufgeschnitten. Auf seinem Schoß lag das Bettelweib. Ihr Gesicht getränkt in dem Blut des Barbiers. Die Baronin versuchte an ihn heranzukommen ohne in die Blutlache zu treten. Trotz ihrer ärmlichen Erscheinung sah sie schön aus. Das Haar war wohl einst flachsblond gewesen. Aber der Schmutz der Straße hatte es aschfahl werden lassen.

Albert sah sie sich genauer an. „Das ist sie. Die Frau von Mr. Todd, Lucy. Sie hat also die ganzen Jahre überlebt.“

Etwas entfernt von den beiden lagen zwei weitere Leichen. Zwei Männer. Der eine war Richter Turpin, der andere Büttel Bamford. Auch ihnen war die Kehle durchgeschnitten worden.

„Aber wie sind sie hierhergekommen?“ fragte sie. Albert deutete auf eine Luke an der Decke.

„Es scheint, als ob der Barbier seine Opfer erst rasiert und ihnen dann die Kehle aufgeschnitten hatte. Und durch ein Loch im Boden des oberen Raumes sind sie dann gefallen und hier elendig gestorben.“

„Aber wo ist Mrs. Lovett?“ fragte Cecilia ratlos.

„Könnt ihr es euch nicht denken My Lady? Mr. Todd warf sie in die Flammen des Ofens.“ Cecilia sah mit einem geringschätzigen Lächeln die Leichen an. „Somit hat jeder seinen verdienten Tod gefunden. Und der Fall hat sich von selbst erledigt.“
 

„Was? Ohne mein Zutun?“

Die beiden wirbelten herum. Ein rot gekleideter Mann mit flammend roten Haaren stand vor ihnen. Eine Brille auf der Nase und eine eigenartige Maschine in der Hand.

„Ihr seid es Grell?“

„Habt ihr mich doch noch erkannt, wie schön.“ Frohlockte er. Dann sah er zum Schauplatz des Verbrechens. „Ach, und für mich bleibt nur noch ihren Cinematic Record anzusehen. Ich bin diesem Barbier schon lange auf den Fersen. Er hat uns viel Arbeit in letzter Zeit beschert. Ebenso die Frau, die mit ihm zusammenarbeitete. Aber leider fiel sie den Flammen zum Opfer und dies bedeutet dass sie auf jeden Fall in die Hölle kommt.“ Er sah gelangweilt aus. Albert lächelte.

„Dies ist doch die Hauptaufgabe eines Schnitters, nicht wahr? Das Leben eines Menschen aufzuzeichnen und zu prüfen.“ fragte er.

„Schon, doch wäre es mir lieber gewesen, ich hätte sie mit meiner Death Scythe ins Jenseits geschickt. Nun kann ich nur noch entscheiden wohin sie kommen.“

Er bestätigte seine Death Scythe mitten über dem Kopf vom Barbier und ein langer Streifen mit bewegten Bildern trat zum Vorschein. Erstaunt sah Cecilia sich die Bilder an.

„Dies wirst auch du eines Tages sehen, junges Fräulein. Jeder Mensch erlebt so sein Leben noch einmal bevor er stirbt. Und wenn du eines Tages vor deinen Schöpfer stehst, wird über dein Leben gerichtet werden.“ Erklärte er mit einem grinsen im Gesicht. dann wandte er sich wieder den Bildern zu.
 

„Unsere Arbeit ist hiermit getan. Komm Albert. Ihre Majestät wird erfreut sein, diesen Fall schnell beseitigt zu haben.“

Sie ließen den Shinigami allein seine Arbeit tun.

Er folgte seiner Herrin wieder nach oben. Mittlerweile war es vollkommen dunkel geworden. Cecilia war müde.

„Ich werde euch gleich ins Bett bringen, My Lady.“ Sie stieg in die Kutsche ein und fiel dort in einen Dämmerschlaf.

Sie erreichten kurz darauf ihr Anwesen. Jedoch war Cecilia nicht im Stande sich allein in ihr Bett zu begeben. Also trug ihr Butler sie nach oben. Dort entkleidete er sie sanft, aber nicht ohne ihren makellos weißen Körper zu betrachten.

„Wag es nicht Albert.“ murmelte sie ihm Halbschlaf. Das allein reichte. Der Teufel lächelte leicht. Er hatte Geduld und würde warten, bis er einen Befehl erhielt. Er zog ihr das Nachthemd an und deckte sie dann sorgfältig zu. Die Sie fiel sofort in einen Traumlosen Schlaf. Er betrachtete sie noch eine Weile, bis er dann flüsterte: „Ich wünsche euch eine geruhsame Nacht, junge Herrin.“

Dann verließ er den Raum und schrieb sogleich noch einen Brief an die Königin, dass der Auftrag erledigt sei.



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