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London Brigde is falling down

...my fair Lady
von

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Dieser Butler… ein gebrochenes Herz

Kapitel 1: Dieser Butler… ein gebrochenes Herz
 

Ein neuer Morgen brach an. Die Sonne sandte ihre Strahlen aus und bedeckte die Wälder und Felder des Englands am Ende des 19. Jahrhunderts. Es würde ein warmer Sommertag werden. Das versprach schon der silberne Morgentau auf dem frisch geschnittenen Rasen des Rozenheim Anwesens. Nun schien auch das Licht in ein Zimmer. Die langen, schweren Vorhänge waren zugezogen und das Licht, das durch den Stoff drang war kläglich. Die Wände waren aus feinstem rotem Stoff, ein großes Bett stand in der Mitte des Zimmers, in dem gerade eine achtzehnjährige junge Frau schlief. Die roten Vorhänge aus Samt des Bettes waren zurückgezogen und an die Bettpfosten gebunden und gaben so den Blick auf die junge Frau frei. Ihr langes Platinblondes Haar lag in Locken um sie herum. Ihr Atem ging flach und gleichmäßig. Nichts ahnend was der heutige Tag für sie bereit hielt. Und selbst wenn, jedes Vergnügen hatte den Glanz in ihren Augen verloren. Sie war den Freuden des Lebens längst überdrüssig. Eigentlich lebte sie nur noch um ihre Rache zu bekommen. Trotzdem lebte sie ihr Leben als Baronin über ein weitläufiges Anwesen in der Nähe von London.
 

Auf der anderen Seite der Tür stand bereits ihr Butler bereit. Vor sich schiebend einen Essenwagen mit Frühstück, einer dampfenden Kanne und dem Lieblingstee seiner Herrin. Seine schwarzen Haare waren fein säuberlich geschnitten und hinter das rechte Ohr gesteckt. Ein letztes Mal richtete er seine Brille. Er lauschte noch ob seine Herrin schon wach sei. Sie verabscheute es geweckt zu werden, das wusste er zu genüge. Doch gerade heute, musste sie früh aufstehen. Er setzte ein freundliches Lächeln auf und klopfte leise an.
 

Da er von drinnen keinen Mucks hörte, vermutete er einfach, dass sie schlief und öffnete leise die Tür. Wie er richtig vermutet hatte schlief sie noch tief und fest. Leise schob er den Wagen an das Fußende ihres Bettes und beugte sich über ihr schlafendes Gesicht. ihr Oberkörper hob und senkte sich in einem harmonischen Takt. Wie eine erwachende Kirschblüte lag sie da.
 

„Lady Cecilia, ich wünsche euch einen guten Morgen.“ Flüsterte er. Sofort schlug Cecilia ihre Veilchen- farbenden Augen auf und sah in die ihres Butlers. Ungehalten von der Dreistigkeit die er an den Tag legte, bedeckte sie ihr Gesicht mit der Decke. „Habe ich dir nicht erst gestern gesagt wie ich es hasse geweckt zu werden?“ fragte sie mürrisch. Ihre Stimme war noch etwas brüchig vom Schlaf und durch die Decke klang sie auch noch dumpf.
 

„Es tut mir Leid, My Lady, doch habt ihr heute sehr viele Termine und Unterrichtsstunden.“ Entgegnete der schwarzhaarige Butler dennoch freundlich und zog leicht an der Decke, die ihr Gesicht verbarg. Sie kniff die Augen zusammen um das wenige Licht, das in den Raum drang nicht sehen zu müssen. Mit einem grummeln setzte sie sich auf. „Was gibt es denn an einem Samstag so dringendes?“
 

Ihr Butler zog ein Blatt Papier aus seiner Fracktasche hervor und entfaltete es.
 

„Als erstes habt ihr um zehn Uhr Französisch bei Madame Le Fleur. Dann um elf Klavierunterricht bei mir, My Lady. Als nächstes um ein Uhr stellt sich der neue Geschäftsleiter eurer Firma vor. Er hat gute Ideen für neue Süßwaren. Um zwei habt ihr Tanzunterricht bei Mr. Klington. Um vier hat sich Lord Randall angemeldet um die neuesten Vorfälle der Massenmorde an jungen Mädchen in England zu besprechen.“
 

Cecilia ließ die Liste über sich ergehen. In der Tat, viel Unterricht. Und das an einem Samstag. Und diese Morde… ja. Sie wusste davon. Die Londoner Zeitungen überschlugen sich mit Neuigkeiten, die keine triftigen Hinweise zu haben schienen. Sie alles beruhten auf Spekulationen. Irgendjemand durchstreifte Londons Straßen und folterte, vergewaltigte und ermordete junge Mädchen. Es war kein Schema drin zu erkennen. Die Palette reichte von Arm bis reich, blond bis schwarzhaarig. Es waren aber allesamt junge Frauen. Die meisten zwischen fünfzehn und fünfundzwanzig Jahren. Einige Leichen waren vollkommen Blutleer. Sie alle wurden in London gefunden. In der Themse, in verlassenen Gassen, auf offener Straße. Als würde jemand sie einfach entsorgen wie ein frischer Wurf Katzen, die niemand haben wollte. Schon seit gestern lag ein Brief auf Cecilias Schreibtisch. Die Königin, Victoria von England hatte sie, die blutrote Rose von England, damit beauftragt diesen Fall zu lösen.
 

Ihr Name bei der Königin bezog sich auf ihren Nachnamen, den sie, nachdem ihr Adopitvvater auf ungeklärte Weise gestorben war, wieder angenommen hatte. Die Baronenfamilie Rozenheim stellte immer die besten Süßwaren her, seitdem die Firma Funtom vor einigen Jahren plötzlich die Produktion einstellte. Doch als Cecilias Eltern starben, blieben deren Waren aus. Aber ein Vermögen war dem jungen Fräulein geblieben. Bis heute erinnerte nur eine Kette mit dem Familienwappen Cecilia daran, dass sie von wahrlich adliger Herkunft ist. Sie war gerade noch ein Kind gewesen, gerade einmal acht Jahre alt, als ihre Eltern starben. Und doch hatte sie keine Erinnerung an das Geschehene. Cecilia verbrachte die meiste Zeit ihrer Kindheit im Waisenhaus. Bis sie mit zwölf von einem wohlhabenden Adligen adoptiert wurde. Der missbrauchte sie. Doch zwei Jahre später verstarb er auf unerklärliche Weise. Cecilia erbte sein Vermögen, das Herrenhaus, was sie aber kurz darauf verkaufte, nahm ihren ehemaligen Namen an. Wenige Tage später, als die Bediensteten von einer Cecilia Rozenheim erfuhren, kehrte zwar keiner mehr wieder zurück in ihre Dienste, doch wollten sie der jungen Baronesse helfen so gut es eben ginge. In dieser Zeit hatte sie nur einen einzigen Bediensteten. Albert Thompson, ihr Butler. Bald kamen Bewerber um eine Stellung und Cecilia nahm zwei junge Frauen auf. Isabella Cohen, die sich um die Reinigung und um die Frisur von ihr kümmern sollte und Laura Ritori. Sie wollte in der Küche arbeiten.

Binnen kurzer Zeit baute Cecilia das Geschäft ihrer Familie wieder auf und brachte die Firma wieder zu neuem Glanz.
 

„Ich habe euch heute euren Lieblingstee zubereitet My Lady. Ich habe eine neue Sorte auf dem Markt gefunden und wollte sie ausprobieren. Zum Frühstück gibt es heute: frisch gebackene Brötchen mit Honig, dazu ein gekochtes Ei und italienischen Schinken.“ Der Duft von frischem Zimt hang in der Luft. Cecilias Lieblingsduft. „Ist es Ceylon Zimt?“ fragte sie als sie ihre Beine aus dem Bett schwang und sich auf die Bettkante setzte. „Allerdings. Ceylon Zimt von der Firma Milford.“ Dann stellte er alles auf ein kleines Tischchen am Fenster. Dann ging er zu ihrem Bett und begann sie anzukleiden. Seine Finger berührten sacht ihre samtweiche, weiße Haut und banden ihr Korsett zu. Als letztes half er ihr in den bodenlangen Rock mit Tournüre. Um die Haare würde sich Isabella später kümmern. Dann geleitete er sie noch zu Tisch. Schweigend aß Cecilia ihr Frühstück und studierte die Zeitung. Ein gewöhnlicher Anfang für Cecilia.
 

Danach ging Albert seinen weiteren Pflichten als Butler nach, während Isabella sich um die Haare ihrer Herrin kümmerte. Dabei schwatzte das Hausmädchen wie ein Wasserfall. Cecilia ließ sich davon nicht stören und betrachtete ihr Profil im Spiegel. Ihr fein geschnittenes Gesicht, ihre weiblichen Vorzüge die nun, da sie erwachsen wurde, immer mehr zur Geltung kamen. Wie viele männliche, wie auch weibliche Bewunderer sie doch hatte. Und ebenso viele Heiratsanträge sie schon bekommen hatte. Doch Cecilia weigerte sich strikt zu heiraten. Niemals würde sie wieder in den Armen eines Mannes liegen können. Dieses Trauma hatte sie ihrem Adoptivvater zu verdanken.
 

„Ach MyLady, was haltet ihr vom Mr. Mason? Er scheint an euch gefallen zu finden. Die Annäherung beim letzten Ball konnte man kaum übersehen.“ Die Frage riss Cecilia wieder in die Gegenwart. Wieder an diesen Mann erinnert zu werden, erzeugte bei ihr nur Brechreiz.

„Ich kann ihn nicht ausstehen. Zu widerlich ist sein Auftreten und zu offensichtlich seine Absichten. Er hofft durch Heirat den Aufstieg zum Baron mehr Einfluss haben zu können.“ Antwortete sie.

„Aber gibt es denn niemanden an dem ihr nicht euer Herz verschenken könntet?“ hackte das Hausmädchen nach und verharrte in ihrer Bewegung das Haar mit einer Bürste seidig zu kämmen. Dazu gab es keine Antwort. Nur in Gedanken beantwortete das blonde Mädchen die Frage.

*Dieses habe ich schon vor vielen Jahren verloren.* sie sah auf ihre Hände. Sie konnte noch den Blick des Mannes sehen, wie er auf sie eingeschlagen hatte. Seine kalten Augen auf ihren mageren Körper gerichtet. Die blauen Flecke….

Sie wrang ihre Hände ineinander.

„My Lady… ist euch nicht gut?“ Isabellas Gesicht erschien vor ihr. Sie sah besorgt aus.

Schnell schüttelte die Baronesse den Kopf. „Nein… es ist gut… ich hatte nur eine dunkle Erinnerung…“ sagte sie und atmete tief durch. Diese Erinnerung würde noch lange in ihrem Gedächtnis haften.
 

Der Tag wollte nicht enden. Die Unterrichtsstunden zogen sich in die Länge, der neue Geschäftsführer langweilte Cecilia nur und auch das Abendessen mit Lord Randall, dem Chef des Scotland Yard, verlief wie es sich Albert vorgestellt hatte. Er hatte gemeinsam mit der Küchenmagd Laura ein perfektes Drei- Gänge- Menü gezaubert und den Inspektor zufrieden gestellt. Als sich endlich jeder Lehrer und Gast sich verabschiedet hatte, ließ Albert die Kutsche einspannen.
 

Denn erst jetzt begann die Aufgabe der Blutroten Rose.
 

Die Kutsche hielt vor einem herunter gekommenen Geschäft in mitten von London. Allein die Gegend wirkte nicht sehr einladend, vor allem nicht der Laden, vor dem Cecilia mit ihrem Butler stand. Ein riesiges Schild mit einem Totenkopf drapiert und um den Eingang Särge. Cecilia schluckte. Sie hatte von diesem Kauz gehört, jedoch nie persönlich getroffen. Viele vermuteten, dass er nicht alle beisammen hätte in seinem Kopf. Aber wenn es um die Unterwelt von London ging, gab es keinen besseren Informanten.
 

~Undertaker~
 

So hießen der Beruf und der Mann dem dieses Geschäft gehörte. Wie auch immer. Undertaker würde wissen, oder eine Ahnung haben wer hinter all den Morden stand. Leider war seine Bezahlung nicht sehr einfach. Er verlangte für die Informationen einen Witz. Ein Witz, der ihn zum Lachen bringen musste. Eine ungewöhnliche Zahlungsmethode.

„My Lady, bleibt hier vor der Tür bis ich euch einlasse. Ich werde im Voraus bezahlen.“ Bot der schwarze Butler an und ging hinein. Nach wenigen Augenblicken drang ein schallendes Gelächter aus dem Geschäft.
 

Die Tür öffnete sich und Cecilias Butler steckte den Kopf hindurch. „Der Undertaker ist jetzt bereit zu reden.“



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