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Chop Suey

von

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Prologue. Who the hell is Yamamura Sadako?

Der Vibrationsalarm schob das Handy in einer Geschwindigkeit über den Tisch, auf den eine Schnecke stolz gewesen wäre, und das damit verbundene Schaben übertönte sogar beinah den peinlichen Klingelton. Aber nur beinah. Seiner war das sicher nicht; selbst wenn er ein Handy besitzen würde, woran er sich nicht erinnerte, dann würde es ganz zweifelsfrei nicht vor sich her plärren, dass es ein Barbie-Mädchen in einer Plastikwelt wäre. Dass sich in dieser geistigen Metaebene, die genauso real war wie die Wirklichkeit und doch von den meisten nur als Hirngespinst bezeichnet wurde – man nannte sie allgemein Traumwelt – Dinge aus dem Leben der Träumenden befanden, von denen er nichts wusste und auch nicht wollte, dass sie hier waren, war ihm neu. Und es war ein alles andere als positiver Gedanke.

Ayleen, ein überschminktes blonde Modepüppchen von sechzehn Jahren und hauptberuflich Cherleaderin und Spermasammelbecken sowie Archetyp der Kategorie „Dumm und Naiv“, wandte den Kopf natürlich sofort in Richtung des Klingelns. Der Schrecken und die Angst in ihrem Blick wandelten sich zu Interesse. Wie konnte sie es wagen, dem Gerät mehr Aufmerksamkeit zu schenken? Immerhin war ER derjenige, der jetzt ihr Leben in der Hand hielt! Wie sehr er doch Blondinen hasste…

Tatsächlich hatte das Handyklingeln einen weiteren, überaus unerfreulichen Effekt, der ihm einen Moment später auffiel – es weckte das Kind auf. Sie war weg.

Das Handy selbst aber klingelte interessanterweise weiter. Das war nun wirklich seltsam. Aber Neugier fand man nun mal nicht nur bei idiotischen Teenagern und so stand da einen Augenblick später Freddy Krueger mit einem Handy, das nicht da sein sollte, in einem Traum, der nicht geträumt wurde.

Kaum, dass er auf Annehmen drückte, noch ehe er irgendetwas Bedrohliches sagen konnte, klang auch schon die Stimme eines Mädchens mit ungewöhnlichem Akzent aus dem Lautsprecher und schnitt ihm das Wort ab. „In sieben Tagen wirst du sterben.“ Es war eine Tatsache, keine Frage, so, wie sie es aussprach.

Was das für ein Anruf sein sollte, fragte er sich. Eine fragwürdige Art, sich bei einer Freundin am Telefon zu melden. Etwas Passendes fiel ihm auf die Schnelle nicht ein, also kam nur ein trockenes „Ich glaube eher nicht“ als Antwort. Das reichte allerdings aus, um die Anruferin zu verunsichern. Das hörte man in ihrer Stimme.

„W-Was…? Ist das denn nicht das Handy von Ayleen Bennet? Sie… sie hat doch als letztes das Video geguckt, ich hab sie gesehen. Das ist mir ja noch nie passiert. Wie peinlich…“ Tatsächlich klang sie nicht nur ihrer Sicherheit beraubt, sondern durchaus beschämt und sogar deprimiert. Kurz fragte er sich, wie alt sie sein mochte – nach der Stimme wohl noch alt genug, um ihren Träumen einen Besuch abzustatten. Wenn sie ihm schon das eine Opfer vermiest hatte. „Mit…wem rede ich denn dann?“, erkundigte sie sich nach einer Weile des Schweigens und brachte damit ein Grinsen auf das Gesicht des personifizierten Albtraums. Wenn sie seinen Namen kannte, würde es das nur noch einfacher machen. „Hier kommt Freddy Krueger…“

Tatsächlich bekam er eine Reaktion, die auf ein Erkennen hinwies, aber eine gänzlich andere als erwartet. Das Kind lachte. „Ah, ich sehe schon. Das erklärt auch das Missverständnis. Ein Arbeitskollege. Amerikanischer Massenmörder, nicht? Ich bin vom japanischen Zweig der Branche. Yamamura Sadako.“

„Yama…was?“ Jetzt war er komplett ’raus. Was zur…

„Sadako, das reicht.“

„Sagt mir nichts.“

„The Ring – das sollte dir was sagen. Und jetzt komm mir bitte nicht mit Samara, diese Quotenbitch. Sie macht mich nur nach und hat keine Ahnung von Stil.“ Eine kurze Pause. Er konnte sie regelrecht lächeln hören. „Allerdings ist es so noch besser als mit den gewöhnlichen Kindern, die ich anrufe…“

Zum ersten Mal seit sehr, sehr langer Zeit hatte Freddy nicht den leisesten Plan, was er jetzt tun sollte.



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