Zum Inhalt der Seite

Soha életemben

PruHun
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Adlerschwingen

Kurze Zeit später hatte Elizaveta ihr Lieblingspferd gesattelt und die beiden ritten in leichtem Trab durch das nahegelegene Wäldchen auf dem Anwesen der Beilschmidts. Roderichs Rosen bafanden sich nicht auf dem Komposthaufen, wie Elizaveta ursprünglich geplant hatte, sondern steckten als ausdrücklicher Akt der Rebellion kopfüber in einem riesigen Haufen dampfender Pferdeäpfel, den ihr Pferd zuvor auf dem Innenhof hatte fallen gelassen. Gilbert hatte das ganze mit einem herzlichen Lachen kommentiert und ihr durch die haare gestrichen, woraufhin die Jüngere sofort errötet war, auf ihr Pferd gesprungen und von Gilbert gefolgt in Richtung des Beilschmidt-Anwesens galoppiert war. Jetzt ritten sie schweigend nebeneinander, jeder den eigenen Gedanken nachhängend.

“Ach, Gilbert, ich will Roderich nicht heiraten..”, murmelte Elizaveta, “aber mein Vater hat mir versprochen, dass er mein Pferd zum Abdecker bringen lassen wird, wenn ich nicht zustimme. Ich will ihn nicht! Er sieht wie der absolute Langweiler aus und dann habe ich heute Abend noch diese verfluchte Treffen mit ihm und seiner scheiß Familie am Hals!”

“Also Lizzy, fluchen gehört sich nicht für eine junge Dame deines Standes, hat dir das noch niemand erklärt”, tadelte Gilbert grinsend, wurde dann jedoch sofort wieder ernst. Auch er wollte Elizaveta nicht verlieren, vor allem nicht an einen solchen Schnösel wie Roderich!

“ich..Ich..Ich hasse..ach, lass uns über etwas anderes reden, sonst fange ich wieder an zu heulen”, jammerte die Braunhaarige.

“Wenn du willst”, bemerkte Gilbert, der wusste, dass er jetzt besser auf seine Worte ahcten musste, wollte er Elizaveta nicht unnötig traurig machen. Im nächsten Moment stoppte seine Freundin vor ihm abrupt und sprang in einer anmutigen Bewegung von ihrem Pferd.

“Lizzy, was ist?”, rief Gilbert von hinten, während er sich ebenfalls vom Pferd gleiten ließ.

“Schau mal Gilbert, ein kleiner Vogel..oh, er scheint einen gebrochenen Flügel zu haben”, kommentierte Elizaveta ihren Fund mit einem gewissen Maße an weiblicher Weichheit in der Stimme. Gilbert kniete sich neben sie und betrachtete das kleine Bündel hellbrauner, weißer und gelber Federn auf dem Boden. Elizaveta hatte recht, es war ein junger Vogel mit gebrochenem Flügel. Anscheinend war er aus dem Nest gefallen- und wenn Gilbert sich nicht komplett täuschte, war es ein junger Fischadler, zwar ein seltenes Tier, aber nicht komplett unmöglich, schließlich befand sich hier in der Nähe ein kleine, fischreicher Fluss, an dem er und Elizaveta schon häufig geangelt hatten. Nun gut, eigentlich hatte er die Hauptarbeit übernommen, denn kaum hatte ein Fisch bei seiner Freundin angebissen, drückte diese ihm die Angelrute in die Hand und wartete, bis er den Fisch an Land gezogen und getötet hatte. Jede Art der Tötung war Elizaveta zuwieder, zumindest bei Tieren. Gilbert traute ihr durchaus zu, dass sie bei gegebener Situation zur Mörderin werden konnte.

“Gilbert? Was machen wir jetzt mit ihm, wir können ihn doch nicht einfach dem Tod überlassen. Schau mal, wie erschöpft und mager er schon ist”, riss die Braunhaarige ihn aus den Gedanken.

“Ich glaube nicht, dass seine Mutter zurückkehrt, dafür sieht er schon viel zu verhungert aus”, bemerkte Gilbert, “es wird das Beste sein, wir nehmen ihn mit. Ich kann ihn ohne Probleme in meinen Gemächern aufziehen, die wagt sowieso keiner wegen akuten Chaos und meiner Weigerung die Dienstmädchen aufräumen zu lassen zu betreten!”

“Das wäre wundervoll!”, rief Elizaveta aus und fiel ihm um den Hals. Gilbert errötete leicht und streckte die Hand nach dem jungen Adler aus. Der verletzte Jungvogel beachtete ihn kaum, selbst als er ihn hochhob und in seinen Mantel wickelte.

“Komm, Lizzy, lass uns zurückreiten. Gilbird braucht Nahrung und Pflege”, beschloss Gilbert und erhob sich.

“Gilbird? Heißt er so?”, fragte Elizaveta ihn lächelnd.

“Ja, benannt nach meiner Awesomeness und dem Wort für Vogel im Englischen: Bird”, erklärte der Albino überzeugt. Elizaveta brach in leises Lachen aus.

“Du und deine Anglizismen, dein englischer Freund scheint eine wiklich schlechte Wirkung auf dich zu haben!”, kicherte sie. Beide schwangen sich auf ihre Pferde und ritten im Schritt zurück zum Anwesen der Beilschmidts. Dort banden sie die Pferde auf dem Innenhof an und während Gilbert etwas Milchbrei aus der Küche holen ging, mahte sich Elizaveta mit dem verletzten Adler- Gilbird- in den Armen auf den Weg in die Gemächer ihres besten Freundes. Sie achtete darauf, dass niemand sie sah, damit ihre Eltern nicht erfahren konnten, dass sich ihre Tochter schon wieder im anwesen der Beilschmidts aufgehalten hatte. Im nächsten Moment wurde ihr Vorhaben dadurch zerstört, dass jemand sie am Ärmel zupfte.

“Lizzy, was machst du da?”, fragte Ludwig sie mit großen Augen.

“Psst, ein Geheimnis! Wenn du mich nicht verpetzt, zeige ich dir etwas sehr Schönes”, flüsterte Elizaveta und zog den aufgeregten Kleinen mit sich in die Gemächer seines großen Bruders.

“Ist der niedlich!”, hauchte Ludwig ehrfürchtig, als er das Adlerküken betrachtete. Gilbird tschilpte einmal schwach und sank dann wieder auf Gilberts Mantel zu einem kleinen, elenden Häufchen zusammen.

“Was macht denn der hier?”, fragte Gilbert entgeistert, als er den Raum betrat.

“Ludwig wollte auch deinen Gilbird bewundern!”, sprang Elizaveta für den Kleinen ein. Ludwig neben ihr nickte heftig ud strahlte seinen großen Bruder an. Die Bewunderung, die er für Gilbert empfand, war ihm sichtlich anzusehen.

“Na gut, aber wehe du verrätst auch nur ein Wort”, warnte dieser ihn. “Komm mein Kleiner, ich habe hier ganz leckeren Milchbrei für dich, damit du ein großer, starker Adler wirst”, erklärte er nun dem kleinen Vogel, der ihn mit halb schräg gelegtem Kopf musterte und ein erneutes Tschilpen von sich gab. Gilbert legte ihm die kleine Schale mit dem noch lauwarmen Brei an den nun im Angesicht des Essens weit aufgesperrten Schnabel und kippte sie leicht, damit die Mahlzeit dem schwachen Küken in den Mund rann. Gilbird schluckte, trank fast die ganze Schale leer, gab schließlich ein leises Rülpsen von sich und fiel zurück auf den Mantel. Zumindest wirkte er weniger hungrig.

“Der ist so süß, darf ich ihn mal streicheln?”, fragte Ludwig und streckte im gleichen Moment seine Hand nach dem Adlerküken aus. Gilbird stieß ein leises Fauchen aus und hackte nach der Hand des Kleinen.

“Pass auf, Ludwig”, seufzte Gilbert, der rechtzeitig die Hand seines Bruders weggezogen hatte. Elizaveta lächelte ihn an, selbst wenn Gilbert manchmal etwas grob zu seinem Bruder war, so sorgte er sich durchaus um Ludwig. Dieser starrte ihn nur verängstigt und mit Tränen in den Augen an.

“Danke”, piepste er, noch immer geschockt von der doch so kraftvollen Reaktion des jungen Adlers.

“Schau mal, er hat einen Flügel gebrochen, deshalb hat er nach dir gehackt!”, erklärte Gilbert, “hilfst du mir, ihn zu behandeln?”

Ludwig nickte jetzt wieder deutlich selbstbewusster und reichte Gilbert die Binden zum verarzten des Flügels. Er war sichtlich stolz, dass sein großer Bruder ihn bei so etwas Tollem mithelfen ließ. Elizaveta hingegen beobachtet die beiden nur lächelnd, während sie mehr oder weniger erfolgreich versuchte, alle Gedanken an das bevorstehende Treffen mit Roderich zu verbannen. Schließlcih warf sie jedoch einen Blick auf die eicherne Standuhr, die am anderen ende des raumes stand und erschrak: In einer Stunde würde das Treffen sein und wenn sie keinen Ärger kriegen wollte, musste sie sich beeilen.

“Gilbert, ich muss los”, seufzte sie und sprang auf. Sie drückte Ludwig einen kleinen Kuss auf die Haare, winkte den beiden, lächelte traurig und schoss dann auf dem schnellsten Weg in die Ställe, um kurz darauf in Richtung ihres Anwesens zu galloppieren. Ach, warum konnte nicht alles so werden wie früher!

Früher, wie das klang, dabei hatte sich das ganze Dilemma erst am gestrigen Abend ergeben. Zornig wischte sie eine Träne fort. Sie würde das Treffen tapfer wie ein Mann ertragen- selbst wenn sie doch nur eine machtlose Frau war.
 

So..nach langer Pause kommt wieder was von mir...naja, kekse für alle review-schreiber und danke fürs lesen!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück