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Karasu

Ein schwarzer Engel
von

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Karasu
 

Die wunderschöne Gestalt eines jungen Mannes, mit langen, schwarzen Haaren, die an den Schnitt alter Götter erinnerten, und eisblauen Augen verharrte am Himmel. Wind strich ihm durch die Haare, wog sie und schaukelte ein paar Federn um ihn herum. Der Blick seinen Augen war nicht zu deuten, eine Woge ungeklärte Emotionen fanden sich in ihnen.

Momo sah zu ihm hinauf. Er war noch so jung und doch so mächtig. Kaum glauben konnte sie, dass er in diesem fürchterlichen Krieg gegen sie kämpfte. Damals, als all der Schrecken angefangen hatte, waren sie auf einer Seite. Eine kleine, aber tapfere Horde von Kriegern und Kriegerinnen. Jeder von ihnen mit einem ganz besonderem Schicksal und eigenwilligen Fähigkeiten. Sie hatten so viele Tage gemeinsam verbracht, dass Karasu und seine Schwestern wie ihre eigene Familie für sie geworden waren. Sie war die Älteste und liebte die Drillinge wie jüngere Geschwister.

Und nun, nachdem sie so viel Leid zusammen erlitten hatten, starrten seine kalten Augen in ihre pinken, feuchten. Ja,… Karasu Chomura war schon seit jeher etwas anders gewesen…
 

„Karasu!“ nach mehrmaligen Rufen öffneten sich die hellen Augen des schönen, jungen Mannes. Hato, das Mädchen mit den pastellblauen Haaren, starrte ihm matt ins Gesicht. „Endlich bist du wach. Wir wollen weiter.“ Langsam richtete Karasu sich auf. Auch Kamomê, mit dem weißen Haaren, stand vor ihm. Beide wandten sich ab und gingen den Weg, der ihm voraus lag, entlang. Karasu sah ihnen einen Augenblick hinterher. Vögel sangen ihr Lied, Sonnenstrahlen nahmen ihm die volle Sicht. Die Haare seiner Schwestern glitzerten in diesen Strahlen. Eine Taube ließ sich auf Hatos Schulter und unter wildem Geflatter nieder. „Du hast sehr lange geschlafen.“ Kommentierte eine sanfte und erwachsene Stimme hinter ihm das Verhalten der drei. Karasu sah sich um und wollte Momo ein Lächeln schenken, so wie sie es gerade ihm gab. Doch bevor er es sich richtig überlegt hatte, geschweige denn sich dazu durchringen konnte (was immer ihn abhielt, er wusste es nicht), hielt seine Freundin ihm die kleine Tasche entgegen. „Auf.“ Meinte sie. „Wir müssen uns beeilen oder wir schaffen es nicht rechtzeitig zur nächsten Stadt. Und wir müssen dringend unsere Vorräte aufstocken.“ „Vorausgesetzt, diese Stadt ist noch nicht besetzt.“ ,rief Hato von vorne.

Der Krieg war schon weit vorgedrungen. Obwohl die neuen Herrscher noch nicht allzu lange um die Macht kämpften, hatten sie bereits viele Gebiete eingenommen. Es war recht schwierig einen Platz für das kleine Team zum Rasten zu finden. Meistens suchten sie wie in der letzten Nacht einen versteckten Fleck im Wald- oder Randgebiet auf.
 

„O-nee-san.“ ,begann Karasu leise. „Warum bekämpfen sich die großen Meister in diesen Zeiten?“ „Naja,…das ist eine schwierige Frage…“ Momo erschien ihm nachdenklich. Seine sarkastische Schwester hatte jedoch sofort einen Kommentar: „Weil sie böse sind, Karasu.“ Und natürlich bestätigte Kamomê sie durch ein Nicken. „Und warum kämpfen wir gegen sie?“ „Weil wir nicht böse sind.“ Hato reagierte bereits gereizt. Karasu seufzte leise. „Das scheint dich ernsthaft zu beschäftigen…“ wunderte sich Momo. Doch Karasu reagierte nicht. „Verstehst du das nicht?“ Doch Momo bekam keine Antwort…
 

„Sieh mal, es wird dunkel.“ Sagte Hato nach einigen Stunden. „Es kann unmöglich schon Abend werden.“ Kamomê und ihre Schwester blieben stehen und sahen zum Himmel. „Es sieht eher nach einem Gewitter aus…“ murmelte Momo. „Hört ihr das?“ Karasu sah um sich in die Gebüsche. „Wir werden beobachtet…“ Momos Stimme war nur noch ein Flüstern. Eine Schar dunkler Vögel bedeckte den Himmel. Das Kreischen der Krähen verlieh dem Augenblick eine ungemütliche Atmosphäre.

„Karasu, lass das.“ , bat Kamomê. Der Himmel wurde immer düsterer und auch die Geräusche wurden lauter. „Es wird schwierig, den Feind zu erhaschen, wenn deine Vögel alles übertönen.“, fand nun auch Hato. Dennoch hielt Karasu keinen seiner Vögel zurück. Im Gegenteil: es wurden immer mehr. Seine speziellen Clan-Künste waren bereits im seinem jungen Alter von 12 Jahren ausgereift. Die Vögel, die er rief, sie waren mehr wie Geister, blutrünstig und kalt. Und erhoben sich wie eine mächtige, schwarze Wolke über dem Fleck.

Im nächsten Moment ging alles sehr schnell. Sieben feindliche Krieger stürzten auf sie zu, umringten sie, packten, griffen nach ihnen und feuerten ihre Geschosse ab. Abertausend schwarze Bestien stürzten unter Karasus Handbewegung vom Himmel herab. Das Kreischen, was schon zu Beginn unerträglich erschien, verstärkte sich ein weiteres Mal. Der Erster der Bande lies Hatos Arm los und fiel zu Boden. Ein kurzes Wimmern noch, dann flog seine Seele schon davon. Der zweite Mann, der Kamomê im Griff hielt, sackte in sich zusammen und auch er verlor seinen Atem. Eine neue Handbewegung von Karasu ließ den Kämpfer, der sich auf ihn zubewegte, zu Boden gehen. Nicht einmal zum Schreien hatte er noch Zeit. Zwei, mit denen Momo beschäftigt war, brachen in stummes Kreischen aus, sobald auch sie auf die Knie stürzen. Noch einer versuchte sein Ziel zu erreichen, er traf ihn in der Brust, doch trotz des Schmerzes glitt Karasus Hand nach rechts und mit ihr all die Vögel, die nach dem Tode des Feindes dürsteten. Der Letzte versuchte zu fliehen, aber auch für ihn gab es kein Entkommen aus dem Meer der Bestien.

Schnell wurde alles ruhig um sie herum.

„Karasu!!“ Kamomês Rufe hallten in seinen Ohren. Er fühlte wie seine Beine nachgaben und seinen Körper nicht mehr tragen wollten… Sie war die Erste die bei ihm war, als sein Gesicht den Boden berührte. Momo hielt sich, schockiert von dem schnellen Ende der Angreifer, im Hintergrund und auch Hato schien in ihrer Gedankenwelt verloren.
 

Viele Monate später flogen die dunklen Vögel erneut über den Himmel. Der jüngste Sohn aus dem Clan der Chomura ging leise einige tausend Schritte Richtung Norden. Seine schwarzen Haare flogen mit dem Wind. Man hatte ihn als Kind eine Legende über ihren Clan erzählt, in der es hieß, dass ihre Seelen nach dem Tod des Körpers zu Vögeln wurden und dann frei waren. Und dass die Götter der alten Zeiten ihnen einen Wunsch erfüllen würden.

Wie ein Vogel fliegen war ihm schon immer möglich gewesen. Flügel hatte jeder ihrer Familie. Seine Freiheit versuchte er nun zu finden. Seine Schwestern zu verlassen schien ihn kalt zu lassen. Leicht und stumm waren seine Schritte in die Richtung auf die Festung zu. Die einzig vernehmbaren Geräusche kamen von dem Flattern seines Umhanges und dem Lied, dass er ihn seinem Kopf immer und immer wieder von vorne sang…

Die Nacht, die er zum Aufbruch genutzt hatte, war beinahe vorüber. In den Strahlen der früh aufgehenden Sonne glänzte sein Gesicht wie ein heiliges Wesen…
 

Von diesem Tag an gab es eine neue Legende über den Chomura-Clan. Eine, die von einem dunklen Schatten erzählt, einem Schatten der Unheil und Qual über die Menschen brachte. Eine Legende über schwarze Vögel, die ihren Opfern die Seelen stehlen. Und eine Legende über einen einzigen bösen Engel, der Rache verübt, für etwas, was keiner getan haben wollte…
 

Diese Legende hörte Momo überall und immer wieder. Und als sie so in den Himmel blickte, diese schöne, aber auch traurige und düsterte Gestalt ansah, mit dem Bewusstsein, ihr nichts entgegen bringe zu können, stieg Wehmut in ihr auf und die Sehnsucht nach dem Kind, das sie einmal kannte.

Und bevor er vom Himmel hinabstürzte und ihr Lebenslicht, sowie das sechs anderer Menschen, erlosch, erschien ihr jenes Kindergesicht, dass von den Sonnenstrahlen geblendet wurde. Nur dass es in diesem Moment glänzte, wie das eines Engels…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kana
2011-03-12T15:06:12+00:00 12.03.2011 16:06
‚Wenn Engel hassen’ ist eines von Subway to Sallys besten Werken, die sie jemals heraus gebracht hatten! Dir wurde die Ehre zuteil, diesen Song in einer Fanfic zu verarbeiten. Sehr gut! ^^ Ich mag deinen Schreibstil sehr gerne und vor allem mag ich es, wie du es geschafft hast die verschiedenen Tode der sieben Krieger so gut zu beschreiben und für jeden von ihnen einen anderen Begriff zu finden. ^^ In dem Text waren nur wenige Rechtschreibfehler versteckt, sodass die Gesamtwirkung dadurch nicht gekippt wurde. Es ist ein durchschnittlich gutes Werk und ich freue mich sehr darüber, dass du an meinem WB teilgenommen hast! ^^ Vielen Dank dafür!


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