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Liebe lieber nicht

lavender & dean
von

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Auf einen Neuanfang.

» Als Hassliebe bezeichnet man eine zwiespältige Einstellung gegenüber einer Person, einer Sache oder einer Tätigkeit, die gleichzeitig mit Gefühlen der Zuneigung (Liebe) und Abneigung (Hass) verbunden ist. Die Nähe zum Objekt der Hassliebe wird gesucht, obwohl gleichzeitig auch der Wunsch besteht, eine Distanz zu schaffen. Gründe hierfür sind beispielsweise die Gewöhnung an das Objekt oder die Hoffnung auf eine Besserung der zur negativen Bewertung führenden Umstände. In der Psychologie prägte Eugen Beutler dafür den Begriff der Ambivalenz, für ihn ein Hauptsympton der Schizophrenie. «
 


 

„Was willst du hier überhaupt? Geh dahin wo du hergekommen bist! Diese Story gehört mir!“
 

„Ich gehe nirgendwo hin. Außerdem ist das lächerlich!“
 

„Was ist lächerlich?“
 

„Dass die Hexenwoche überhaupt eine Genehmigung bekommt hier jemanden hinzuschicken. Ihr seid ein Klatsch- und Tratsch-Blatt - mehr nicht!“
 

„Dean Thomas, wie kannst du es wagen so über meine Arbeit zu sprechen?!“
 

„Wird Lavender Brown jetzt noch wütender? Oh mir zittern die Knie!“
 

„Man hört du seist so charmant, besonders zur Damenwelt, um deine Interviews zu erschleichen, aber das kann ich nicht bestätigen! Du bist ein Rüpel!“
 

„Von dir will ich ja auch nichts! Du passt richtig in diese Redaktion. Oberflächlich, langweilig und inhaltlich unterbelichtet!“
 

„Das geht zu weit, Thomas!“
 


 

Man hätte meinen können es handelte sich hier um einen Streit zweier kleiner Kinder, um eine ganz banale Sache. Doch der Schein trügt, tatsächlich waren es die ausgewachsene ehemalige Gryffindor Lavender Brown und der fast erwachsene Dean Thomas, ebenfalls ehemaliger Gryffindor, die sich hier unterhielten.

Das Problem der ganzen Situation war schlicht und ergreifend der längst eröffnete Medienkampf der Journalistenbranche. Vielleicht nebenbei erwähnt, dass sich Miss Brown und Mister Thomas nie sonderlich gut verstanden hatten. Schon zu Schulzeiten hatten sie sich strickt gemieden. Doch heute trafen sie wieder einmal aufeinander und es gab keine Möglichkeit zu entkommen. Denn beide waren von ihren Arbeitgebern gebucht worden. Da der Tagesprophet immer noch die führende Position der Medienkommunikation innehatte - mit fast einem Viertel mehr an Lesern, als sie der Klitterer oder die Hexenwoche vorweisen konnte - mussten beide Redaktionen für einen Durchbruch sorgen. Ein völliger Imagewandel stand auf dem Programm. Doch die fatale Situation hatte sich noch mehr zugespitzt als zunächst gedacht.

Beide Firmen hatten eine Artikelreihe zu außergewöhnlichen und teils gefährlichen Berufen geplant. Und der Start der Serie sollte hier beginnen: Drachenreservat, Rumänien. Hauptperson des ganzen Spektakels: Charlie Weasley, Drachenwärter und Forscher aus Leidenschaft. Keine Frau, keine Kinder. Er lebte für seinen Beruf. Angeblich gab es niemanden, der sich besser auskannte als er. Doch der Termin war an zwei Abteilungen vergeben worden. Was ein zufälliges Missgeschick, dass man eine Journalistin der Hexenwoche zum gleichen Zeitpunkt nach Rumänien schickte wie einen Medienmitarbeiter des Klitterer. Und nun standen sie hier, sich gegenüber wie Engel und Teufel, wie Katz und Maus, wie Feuer und Wasser. Bereit zum Kampf, bereit abzufeuern, den Feind in den Boden zu treten. Denn Business, das ist Krieg. Blut und Tränen. So ist das nun mal.
 

Dean Thomas fühlte sich wie auf dem Schlachtfeld, denn er wusste mit der hellblondierten Barbie würde es keinen Frieden geben. Eher würde Merlin wieder aus seinem Grabe steigen. Aber er war vorbereitet, denn wenn er eins wusste, war es, dass dies keine Zeiten des Friedens waren. Im Krieg brauchte man andere Männer als im Frieden und deshalb hatten sie ihn geschickt. Heute brauchte man Generäle, die sich in den tiefsten Dschungel der Welt begeben würden ohne jegliche Furcht in ihren Augen. Echte Männer, die draufhalten konnten. Man musste mit dem Flammenwerfer auf die Konkurrenz zielen und sie ausräuchern. Heute gab es echte Tote. Aber er war wie ein Panzerfahrer im Militär, er hatte schon eine Menge Infanterienester plattgefahren. Er hatte gelernt keine Hemmungen zu haben. Voll Rohr den Feind wegfegen, und dann rein in den Markt und die strategischen Positionen besetzten, bevor ein paar Überlebende auch nur den Kopf heben konnten. Und mittlerweile hatte er richtiggehend Spaß daran. Er wusste für viele würde das zu weit gehen, aber er hatte gelernt etwas zu sein, was man in diesem Business brauchte. Er war ein Monster. Der Markt brauchte heute Monster. Monster, Monster…
 

Und er hatte mehr als genug Qualitäten: Kreativität, Unternehmensphilosophie, Marketingstrategien, Produktionsqualität, Einsatz, Leistungsehrgeiz, Projektmanagement, Kostenkontrolle, Motivation, Belastbarkeit, Arbeitsmarktfähigkeiten, Emotionsorientierte Führung, Konzentrationsleistung, Kompetenz - um nur einige Punkte zu nennen. Er war voller positiver Energie. So schnell würde da keiner mithalten. Und schon gar keine Möchtegern-Schreiberin von der wohl unqualifiziertesten Zeitung der Welt. Wenn man es überhaupt Zeitung nennen konnte. Magazin - wie gesagt Klatsch-Blatt - nicht mehr, nicht weniger. Und auch wenn es bei den meisten Männern vielleicht zog, er hatte eine gewisse Menschenkenntnis, und Charlie Weasley schien nicht durch ein tiefes Dekolleté und einen enganliegenden Rock beeinflussbar zu sein. Lavender Brown würde sich noch warm anziehen müssen. Er würde den Klitterer zum Erfolg führen, egal mit welchen Mitteln. Es würde ein Festtag werden! Sein Chef würde ihn reichlich loben und belohnen, konnte man zumindest hoffen, denn selten entdeckte man die sentimentale Seite des Oberhauptes des Klitterer. „Natürlich bringen Sie Leistung, Mr. Thomas, wenn nicht eine der Besten hier, aber das ist natürlich eine Selbstverständlichkeit. Ruhen Sie sich nicht auf ihren Lorbeeren aus. Lorbeeren gehören auf den Kopf, in die Suppe vielleicht, aber nicht unter den Hintern.“
 


 

Obwohl er so von Erfolgsruhm erfasst war, trafen ihn selbst die höchst unsanften Sprüche seines Chef nicht mehr. Er war schließlich der emotional stabile Typ, da hatte er einfach Glück. Er war regelrecht immer gut drauf und hatte keine Probleme mit jeglichen Geschäftsleuten oder Kunden. Vielleicht war es doch von Vorteil, keine privaten Kontakte zu pflegen oder zu knüpfen. Alles oberflächlich zu halten war einfacher. Man konnte sich leichter von Personen trennen, man gewöhnte sich an keine Zweisamkeiten oder Vertrautheiten. Und das Wichtigste: Man wurde nicht verletzt, man dachte weniger nach. Alles was außerhalb der Arbeit für Emotionsstau sorgte war wie Gift für das Geschäft. Selbst den Kontakt zur Familie hatte er über die Jahre vermindert. Anfangs war es schwierig gewesen - schließlich hatte er immer ein wohlbehütetes Zuhause gehabt, und seine Mutter hatte einen leichten Beschützerinstinkt, auch wenn er bereits erwachsen war. Aber mit der Zeit hatte er gelernt ohne sie zu leben. Ab und an eine Postkarte aus den vielen Städten, die er schon gesehen hatte, ein kurzer Anruf zum Geburtstag oder ein unpersönliches Geschenk via Eulenpost. Und irgendwann hatte man es einfach verlernt. Verlernt die Werte zu schätzen, auf die es eigentlich sonst so ankam im Leben um glücklich zu sein. Aber man musste Prioritäten setzen. Immerhin musste man sich als Spitzenarbeiter keine Sorgen um Finanzielles machen. Man konnte all das machen wonach es einem beliebte, ohne an die Kosten zu denken. Und alleine war sowieso alles billiger. Ja, Dean Thomas führte ein preiswertes Leben und konnte sich trotzdem den Luxus leisten, den er als Kind immer vermisst hatte.
 


 

„Mr. Thomas? Können wir dann?“, riss ihn eine männliche Stimme aus seinen Gedanken. Kurz zuckte er zusammen, hörte seitlich ein leichtes erfreutes Lachen der Bestie, und sah dann in die fragenden Augen von Charlie Weasley.
 


 

„Wir können wohin dann?“
 

„Wie bereits erwähnt vor einer Minute: Zu den Drachengehegen.“
 

„Ähm ja, natürlich. Mit Vergnügen.“, versuchte sich der Dunkelhäutige schnell heraus zu reden. Eigentlich war er immer bei der Sache. Peinlich.

Aber sowas passierte nun mal auch dem Besten. Und er war der Beste. Schon legte sich ein triumphierendes Lächeln auf sein Gesicht. Selbstbewusstsein brauchte jeder Mann, und besonders jeder Reporter.
 

So folgten er und das Biest dem etwas merkwürdigen Drachenpfleger. Zumindest kam er sehr verschlossen und eigenartig rüber. Vielleicht lag es an den Familiengenen. Dean konnte sich nur grob an die Brüder seiner Ex-Freundin Ginny Weasley erinnern. Wobei man das schon fast nicht mehr als Beziehung bezeichnen konnte. Wie alt war er gewesen? 16? 17? Fast ein Jahrzehnt her. Und wenn er bedachte, dass sie immer noch mit Harry zusammen war und bereits kleine Blagen gezeugt hatte… Oh weh! Gut, dass er niemals in diese Familie eingeheiratet hatte. Bei zehn oder weiß der Teufel was wie vielen Kindern hätte man bestimmt hohe Erwartungen an ihn gehabt.

Wie man hörte war Ginny nun mit dem dritten Kind schwanger. Kurz schielte er zu Lavender. Soweit er wusste war sie einst auch mit Ginnys jüngstem Bruder Ronald Weasley liiert gewesen. Aber der hatte jetzt Granger geheiratet. Verrückt - Die beiden waren doch jahrelang nur beste Freunde gewesen. Aber er hatte ja schon immer vermutetet, dass da irgendwas faul war. Aber traditionell nach Weasley-Art hatten Weasley und Granger auch schon zwei Gören am Hals. Das Mädchen sollte sogar Stufenbeste in Hogwarts sein. War natürlich klar bei Hermines Genen, auch wenn Weasley damit eher nicht punkten konnte. Da hatten Grangers Gene wohl dominiert.
 

Rasch zückte Brown einen Notizblock. Just griff auch Dean in seine Tasche - wie hatte er das vergessen können? Notizen: Immer und überall. Heute war einfach nicht sein Tag. Sonst schrieb er doch glatt zwei ganze Blöcke mit Notizen voll, und das nur zu einer gesamten Story. Es waren meist die kleinen Informationen, die manche Reporter überhörten oder vergaßen. Doch das war die Quelle zum Glück. Die Leser waren neugierig und für jede kleine weitere Information dankbar, sie lechzten geradezu danach. Eigentlich ziemlich primitiv, aber andererseits wieder nur menschlich.
 

Schon bald hörte er seltsame Laute. Sie waren also fast da. Das Gebrüll eines Drachen war immer schon von Weitem zu hören. Ein riesiger Zaun erstreckte sich über einen weitläufigen Waldrand. Am Gitter des eingezäunten Gebietes stand er schon. Mächtig und mit seinen Flügeln schlagend, sodass ein kühler Windzug ihre Köpfe streifte.
 

„Was hat das zu bedeuten Mr. Weasley? Ist dieses Signal des Flügelschlagens gefährlich, als eine Art Warnung anzusehen?“
 

„Nein, keineswegs. In diesem Falle weiß er nur, dass gleich Fütterungszeit ist. Er ist etwas ungeduldig.“
 

Der Drache war riesig und seine Haut glänzte schwarz-violett im Sonnenlicht. Er war ein richtiges Prachtexemplar, auch wenn Dean sonst nicht viel mit Tieren anfangen konnte. Zumindest nicht mit großen und außergewöhnlichen Tieren. Er fand Hunde recht praktisch, die waren nicht so eigen und unberechenbar wie Katzen, waren treu und dankbar, wenn man sie fütterte und mit ihnen rausging. Einfach entspannend. Aber leider hatte er keine Zeit für jeweilige Spaziergänge in den Morgen- und Abendstunden.
 

Wieder fiel sein Blick auf Brown. Was um Merlins Willen schrieb sie die ganze Zeit? Dabei hatte er doch angefangen Fragen zu stellen. Als sie seinen Blick bemerkte, sah sie nur kurz auf und hob eine Augenbraue. „Ungeahntes Schreibtief oder warum starrst du mich so an, Thomas?“ Wie boshaft ihre Stimme doch klang. Doch er würde sich nicht provozieren lassen. Gewiss nicht. „Keine Sorge, Brown, ich habe nur deinen Ausschnitt betrachtet und deine hängenden Brüste darin.“
 

Die Blondine sah auf sich hinab und zupfte an ihrem Oberteil. „Keine Anzeichen von Erschlaffung, Thomas. Ich glaube du bist einfach nur notgeil und willst es nicht zugeben. Scheint schwierig zu sein einen Frau abzubekommen - mit deinem Gesicht.“
 

„Dein Humor gleicht einem toten Faultier, Blondie. Ich glaube, ich habe mehr zu vögeln in meinem Leben bekommen, als du es dir je erträumen könntest.“
 

„Du fantasierst zu viel, Mister Charming.“
 

„Das Kompliment könnte ich zurückgeben, nur dass ich meine Fantasien wahr mache, während du zu Hause verjungferst.“
 

„Mach dir keine Sorgen um mich, ich habe genug Angebote, wenn ich wollen würde.“
 

„Das wage ich zu bezweifeln. Ich denke ein Aufenthalt in einem Stall bei einer Ziege wäre amüsanter als eine Nacht mit dir.“
 

„Und du bist so überflüssig wie ein Sandkasten in der Sahara.“
 

„Du hast wohl die Suppe der Weisheit mit einer Gabel gegessen.“
 

„Deine Geburt war ein großer Beitrag zur Umweltverschmutzung.“
 

„Dich hat der Arzt nach der Geburt wohl dreimal hochgeworfen aber nur zweimal aufgefangen!“
 


 

Gerade als Dean eine weitere Beleidigung durch die Gegend werfen wollte, räusperte sich ein völlig abseits stehender Charlie Weasley, der bereits das Futter über den Zaun geworfen hatte. Kurz zuckten beide streitsuchenden Sprücheklopfer zusammen. Sie hatten völlig vergessen wo sie eigentlich waren. Nämlich bei der Arbeit. Lavender lief etwas rot an und biss sich auf die Unterlippe. „Ich bitte Sie um Verzeihung, Mr. Weasley, das kommt sicher nicht mehr vor.“
 

Der Rotschopf verdrehte leicht die Augen. „Mir egal, ob Sie Streitigkeiten haben, aber mir raubt es bei der Arbeit den Verstand. Bitte gehen Sie dann kurz abseits und schreien Sie sich an. Hier ist genug Wald. Keiner hört Sie.“
 

Etwas peinlich berührt strich sich Dean durchs Haar. Sie verhielten sich wie kleine Kinder. Aber sie machte es ihm auch nicht gerade einfach, diese Schreckschraube. Aber da musste er wohl durch. Ruhe bewahren hieß jetzt die Devise. Sonst würde er seinen Boss bitter enttäuschen, zum ersten Mal. Und diese Schmach würde er nicht auf sich nehmen. Und schon gar nicht wegen einer ehemaligen Mitschülerin, die bei der Hexenwoche arbeitete.
 


 

» Die bittersten Worte, die Menschen einander sagen, wirken selten so entzweiend wie die ungesprochenen, die der eine vom andern vergeblich erwartet. «
 

Zur späten Abendstunde kam Dean erst dazu in den Speisesaal zu gehen, wenn man das Speisesaal nennen konnte. Die Unterkunft war nicht gerade prunkvoll. Aber für ein paar Tage musste man halt da durch. Er hatte die Hälfte seiner Unterlagen unter den Arm geklemmt. Beim Essen würde er noch einmal alles in Ruhe durchlesen und den Rest als Bettlektüre.
 

Gähnend ließ er sich auf einen der Stühle nieder und rieb sich den Kopf. Der Tag hatte deutlich zu wenig Stunden. Und gegen diese Müdigkeit müsste man auch etwas erfinden. Zwar half ein koffeinhaltiges Getränk oder ein Zauberspruch, aber halt doch nur für kurze Zeit. Auf Dauer machte es einen noch müder.

Doch ehe er sich auf seine Blätter konzentrieren konnte, hörte er auf einmal Schritte. Kurz hielt er inne. Er konnte fast schon erahnen, wer sich dahinter verbarg.
 

Die Schritte wurden lauter und schneller. Er verdrehte innerlich schon die Augen und dann stand sie schon in der Tür. Pretty in Pink. Dean betrachtete ihr etwas merkwürdiges und farbenfrohes Outfit. Es war wohl ihre Art von Schlafanzug. Auch sie hatte wohl nicht damit gerechnet ihn hier anzutreffen. Kurz warf sie ihm einen erschreckten Blick zu, dann wuschelte sie sich durch die Haare und räusperte sich.

Er hätte wetten können sie wollte sich an einen anderen Tisch setzen, doch sie tat anscheinend immer das, was man nicht erwarten würde. Stattdessen nahm sie genau vor ihm Platz. Sah ihn dazu nur anzüglich an.
 


 

„Hat man denn nie seine Ruhe vor dir? Ich wollte eigentlich genüsslich zu Abend essen.“
 

„Kannst du doch. Ich werde dich nicht stören.“
 

„Du störst schon, wenn du denkst, nicht zu stören.“
 

„Es gibt so viele Möglichkeiten, einen guten Eindruck zu machen. Warum lässt du alle ungenutzt?“
 

„Du verschönerst jeden Raum beim Verlassen.“
 

„Rede einfach weiter, irgendwann wird schon etwas Sinnvolles dabei sein.“
 

„Du schaffst es, dass man Stille zu schätzen weiß.“
 

„Ich denke, du bist ein harmloser Trottel, aber ich will ganz offen sein: Nicht jeder denkt so positiv über dich.“
 

„Und ich denke, jedes Mal, wenn ich dich so anschaue, frage ich mich: Was wollte die Natur?“
 

Langsam trieb er das Maß zu weit. Immer wieder beleidigte er ihr Aussehen. Vielleicht war sie nicht jedermanns Typ, aber trotzdem sollte man etwas Respekt vor einer Frau haben. Hässlich war sie keinesfalls, das wusste sie, aber trotzdem tat es ihr weh und es kratze an ihrem Ego. Ihre Schönheit war ihr schon immer wichtig gewesen.
 

„Schieß dir in den Sack und stirb tanzend.“, zischte sie wütend, doch ihr Gegenüber lachte nur belustigt auf.
 

„Wenn ich dich beleidigt habe, sollte mich das aufrichtig freuen.“
 

„Haben dich deine Eltern nie gebeten, von zu Hause wegzulaufen?“
 

„Oh, jetzt kommen die ganz harten Sprüche. Aber ich muss dich warnen, trotz der schlechten Erziehung, die du genossen hast und für die du nichts kannst, vermute ich, solltest du dich etwas zügeln. Wir sind schließlich beruflich hier.“
 

„Wage es nicht über meine Erziehung zu urteilen. Das ist eine Beleidigung gegen meine Eltern.“
 

„Ein Wunder, dass es deine Erzeuger überhaupt geschafft haben, dich auf die Welt zu bringen, bei dem Entenarsch, den du schon bei der Geburt haben musstest.“
 

„Jetzt reicht es Thomas!“ Schlagartig erhob sie sich von ihrem Stuhl und zückte ihren Zauberstab, der in ihrer Handtasche verborgen war, die sie rechts auf dem Tisch zuvor platziert hatte. Und dann richtete sie den Zauberstab genau auf Deans Zettelsammlung: „Defodio!“ rief sie zornig und just flogen Deans Zettel allesamt in die Luft und Feuer entfachte sich teilweise und zerriss sie in zwei oder mehrere Teile. Der Sprengzauber erschreckte den Dunkelhäutig, sodass er sich rasch vom Tisch entfernte und fassungslos auf die aufgelöste Notizensammlung starrte. Nach einigen Sekunden, als alle Blätter zu Boden gefallen waren, fiel sein Blick auf die immer noch stehende Lavender. Sein Blick ließ sich kaum definieren, auch die Blondine war verwirrt und kam aus ihrem Konzept. Sie hatte mit einem Gegenzauber oder heftigem Geschimpfe gerechnet, aber er sah sie einfach nur undefinierbar an.
 

Unsicher ließ sie den Zauberstab sinken, beobachtete wie Thomas versuchte den Rest der Blätter aufzusammeln, dann sah er sie wieder an, schüttelte den Kopf. „Du bist doch krank!“ Schließlich drehte er sich um, verließ den Saal. Er wartete nicht mehr aufs Essen, er hatte genug. Sich mit ihm anzulegen war eine Sache, aber seine Arbeit zu zerstören eine andere. Und da verstand er keinen Spaß mehr, besonders wenn man Magie dazu einsetze.
 


 

» Ein Streit zwischen wahren Freunden, wahren Liebenden bedeutet gar nichts. Gefährlich sind nur Streitigkeiten zwischen Menschen, die einander nicht ganz verstehen. «
 


 

Lavender konnte nicht schlafen. Seit zwei Tagen schon nicht. Er hatte ihr Schuldgefühle gemacht. Auch wenn sie sich vormittags mit Charlie trafen, hatte er sie nicht einmal mehr angesehen. Kein böses Wort, kein verächtlicher Blick, rein gar nichts. Ignoranz war schlimmer als Hass, das spürte sie jetzt eindeutig.

Sie war vielleicht doch etwas zu weit gegangen, immerhin konnte ihn das seinen Job kosten. Sie wusste nicht wie streng sein Chef war. Und nach seiner Reaktion zu urteilen, waren ihr Wutausbruch und seine Folgen kein Zuckerschlecken für ihn, sonst hätte er lässiger reagiert, wie immer halt. Aber er hatte es nicht getan.
 

Ob sie sich bei ihm entschuldigen sollte? Sie wollte sich nicht entschuldigen, schon gar nicht bei ihm. Sie hasste ihn. Das einzige, was er konnte, war es, sie zu demütigen, sie zu beleidigen und ihre Arbeit schlecht zu machen. Aber irgendwie vermisste sie es auch, diese ständigen Duelle brachten wenigstens etwas Action und Farbe in ihren tristen Alltag. Er war vermutlich froh sie los zu sein, wahrscheinlich wollte er nicht mal, dass sie sich entschuldigte. Aber wenn sie es nicht tat, würde er an der Behauptung, sie sei schlecht erzogen, festhalten.
 

Aber sie musste ihn wenn irgendwo abfangen, wo sie ungestört waren. Musste ja nicht direkt jeder mitbekommen, dass sie den untersten Weg ging. Und sonst drohte es wieder zu eskalieren. Die Scham vor anderen Leuten war größer als vermutet, jeder trug halt eine Maske. Wie er wohl wirklich war? Ob er seine Meinung ändern würde, wenn er wüsste wie sie wirklich war?
 

Die Blondine schüttelte sich leicht und versuchte den Gedanken aus ihrem Kopf zu verdrängen. Schließlich musste sie noch den Haufen an Notizen bearbeiten, der auf der Nachtkommode lag, und danach würde sie sich eine passende Entschuldigung überlegen, der auch kein Dean Thomas widerstehen konnte.
 


 

» Die meisten Menschen wenden mehr Zeit und Kraft daran, um die Probleme herumzureden, als sie anzupacken. «
 


 

Dean hatte bereits den Verlust von Lavenders Sprengzauber aufgeholt und war eigentlich ganz neuen Mutes. Dennoch war er froh, wenn er endlich wieder in seinem Bett schlafen konnte. Diese knirschenden Betten gingen ihm langsam aber sicher auf die Nerven. Bei jeder Bewegung wurde das Einschlafen eine Qual. Er war gerade im Flur angekommen, wo es einige Schließfächer gab, in denen er die letzten Tage seine Notizen verstaut hatte. Zwar fragte er sich immer wieder, warum sie die Fächer nicht im Zimmer eingebaut hatten, aber die Frage hatte selbst Charlie nicht beantworten können.
 

Er hatte gerade seine Unterlagen abgelegt, als er merkwürdige Schritte vernahm. Sie waren weder schnell noch langsam, laut oder leise. Ein Mittelmaß von allem. Verwundert sah er nach hinten und sah zu seinem Erstaunen eine vorsichtig von der Seite lugende blonde Frau, die ihn fast schüchtern ansah. Es war Lavender Brown, doch unsicher war sie selten aufgetreten.
 

Die junge Frau kratze sich etwas verlegen am Hinterkopf, kam nur schrittweise auf ihn zu und blieb dann knapp vor ihm stehen. Er sagte nichts, also musste sie wohl den Anfang machen.
 

„Dean, ich bin hier, weil ich mich entschuldigen wollte. Ich weiß, was ich getan habe, war unreif und für unser Alter bestimmt alles andere als entsprechend, aber im Moment gehen einfach die Nerven mit mir durch. Ich bin vielleicht überarbeitet. Ich wollte es nicht an dir auslassen, wirklich. Ich hoffe du hattest nicht allzu viel Ärger wegen meines Zauberspruchs. Wenn du willst, kann ich dir helfen, es neu zu schreiben oder ich gebe dir einen Teil von meinen Unterlagen.“. Kurz holte sie Luft.
 

„Aber was ich eigentlich sagen wollte oder eher fragen wollte, war, ob ich - ich meine wir neu anfangen können. Ich wäre dir sehr dankbar. Und du wirst es bestimmt auch nicht bereuen. Ich werde mir Mühe geben dich nicht mehr zu verärgern.“ Sie hatte Herzklopfen bekommen während sie fast nervös alles runterrasselte. Sie hatte Angst vor seiner Reaktion. Was wenn er sie nicht annahm, ihre Entschuldigung?
 

Sie steckte ihm freundlich eine Hand entgegen. „Auf einen Neuanfang? Hi, ich bin Lavender, freut mich dich kennenzulernen.“ Sie lächelte matt und versuchte ihr klopfendes Herz zu ignorieren. Dean sah sie seltsam an, weder lachte er, noch schien er wütend zu sein. Verwirrt versuchte sie, irgendeine Emotion aus seinem Gesicht zu lesen. Bis er langsam, fast wie in Zeitlupe nach ihrer Hand griff. Er legte seine Hand in ihre, verharrte in diese Position, was die Blondine wieder nur weiter verwirrte. Was war los mit ihm? Doch dann kam das, was sie mit keiner Weise erwartet oder vorausgesehen hatte.
 

Dean zog sie blitzschnell zu sich, dann schwenkte er ihren ganzen Körper nach hinten. Sie wurde gegen die Wand gepresst. Er kam noch einen Schritt näher auf sie zu. Sie konnte seinen heißen Atem auf ihren Lippen spüren. Er stütze sich links und rechts mit den Händen von ihr ab. Just überkam sie eine Hitzewelle. „Hi Lavender.“, erwiderte er mit rauer Stimme und dann griff die rechte Hand nach ihrer Wange, rasch pressten sich seine Lippen auf ihre. Völlig überfordert, aber von ihren Gefühlen übermannt stöhnte sie auf und ihre linke Hand fand zu seiner Schulter. Er küsste sie hastig und verlangend. Ein Sturm der Erregungen durchfuhr ihren Körper.
 

„Also verzeihst du mir, dass ich deine Unterlagen in die Luft gesprengt habe?!“, keuchte sie in einem kurzen Augenblick, in dem seine Lippen die ihren freigaben.
 

„Ich vergebe dir all deine Sünden, Baby.“, beantworte er ihre Frage und zog sie näher zu sich. Seine Hand glitt zu ihrem Hintern. Er war wohlgeformt und fest. Just als er ihr rundes Fleisch massierte, spreizte sie dezent ihr Bein ab, schlang es leicht um seinen Hüftknochen. Sie wusste, dass das hier nicht in diesem Flur enden würde, und eigentlich sollte das alles hier auch gar nicht passieren. Aber anderseits was gab es Besseres als sich auf die Art und Weise mit seinem verhassten Feind zu vertragen?

Obwohl sie sich noch nicht sicher war, wie das Ganze nach dieser Aktion aussehen würde. Dean war bestimmt kein Schmusebär, und keinesfalls jemand der sich festlegte oder einem sagte, was er empfand. Sie dachte wieder zu viel nach, aber sie war nun mal eine Frau. Aber warum sollte sie nicht einfach mal Spaß haben?! Damit ging man unbeschwerter durchs Leben.
 

„Alles okay, Baby?“, hörte sie seine Stimme. Und sie liebte es, in welcher Tonart er sie Baby nannte. Er zog sie in einen magischen Bann. Dann nickte sie nur stumm, ihre Finger krallten sich weiter in sein Hemd, zogen ihn an sich, und dirigierten ihn weiter zur Seite, den Gang hinauf. Denn hier war alles zu leicht einsehbar um weiter zu machen, auch wenn es den nötigen Adrenalinstoß versetzte, erwischt zu werden.

Heute wollte sie auf ihre Kosten kommen, ohne jegliche Störung oder einen vermeidlichen Abbruch. Und erst dann hatte sich diese Reise wirklich gelohnt.
 


 

»Sex ist sehr unkompliziert, wenn man von keinem Komplex, sondern von einem Bedürfnis geleitet wird.«
 


 

Die Zeit war schneller als geahnt vorbei gegangen. Noch eben hatte sie sich von Charlie Weasley verabschiedet, dabei kam es ihr vor, als ob sie ihn zum ersten Mal getroffen hätte. Der Aufenthalt war seit jenem Abend recht erholsam gewesen. Zwar hatte Dean kein Wort mehr darüber verloren, aber das hatte sie sich auch schon vorher gedacht, dass er das nicht tun würde. Aber Gott sei Dank ignorierte er sie nicht, wie es oftmals viele Männer taten nach so einer Nacht, in der man jede Hemmung voreinander verloren hatte. Jedoch erwies sich Dean wirklich als Charmeur wie man es ihm nachsagte. Er war weder aufdringlich noch fielen irgendwelche feindseligen Worte. Aus so einer Nacht konnte man wohl doch einige Vorteile ziehen.

Sie hatten jeder einzeln an ihrer Story gearbeitet, aber friedlich nebeneinander, ab und an mit einem Lächeln. Es war wie ein Wunder, selbst Charlie hatte sich ab und an zu einem Schmunzeln durchgerungen.
 

Lavender ließ die Woche noch einmal Review passieren während sie aus dem Fenster sah. Der Zug war sehr voll, weswegen sie zwischen einigen unbekannten Passagieren saß. Sie hatte kaum Platz für ihre Unterlagen, die sie eigentlich noch einmal durchgehen musste, bevor sie Zuhause ankommen würde.

Die vielen Zettel in ihrem Block mussten noch einmal geordnet werden, alles war so unsortiert, eigentlich hatte sie sowas immer schnell im Griff, aber irgendwie war heute der Wurm drin. Trotz angenehmer Tage, hatte sie Kopfschmerzen und sehnte sich nach ihrem Bett. Ihre Füße schmerzten, was wohl auch daran lag, dass sie im Reservat trotz Charlies Aufforderung flache Schuhe zu tragen, immer auf ihren hohen Absätzen gestöckelt war. Manchmal musste sie sich selbst erwischen, wie sie die Augen verdrehte, dass Frauen immer drauf bedacht waren gut auszusehen, egal wie weh es tat.
 

Die Stunden zogen sich, da sie nicht zum Schlafen kam. Zu sehr wurde sie von links und rechts eingequetscht. Rechts von einem der etwas pfundigen Mitpassagiere und links von der Fensterscheibe, an die sie gedrückt wurde von der besagten Person.

Die Blondine war froh, als der Zug endlich stoppte und das grelle Pfeifen ertönte, welches signalisierte, dass man aussteigen konnte.

Erleichtert packte Lavender ihre Unterlagen zusammen, griff nach ihrem Koffer und kämpfte sich aus den Menge bis sie mit schwerem Atem schlussendlich vor der Lokomotive stand. Sie wusste nicht welchen Platz man Dean zugeteilt hatte, aber sie hatte schon die ganze Fahrt überlegt, ob sie auf ihn warten sollte. Aber wie sollte sie ihn finden in der Menschenmasse? Ehrlich gesagt hatte sie keinen Nerv und keine Lust zu suchen, also musste Magie helfen. Sie kramte in ihrer Tasche, doch sie fand nicht was sie suchte. Wo verdammt nochmal war ihr Zauberstab? Hatte sie ihn vergessen? Aber sie konnte sich doch noch gut daran erinnern, ihn eingepackt zu haben?!
 


 

» Die Erinnerungen verschönern das Leben, aber das Vergessen allein macht es erträglich. «
 


 

Doch dann traf es sie wie ein Schlag.
 

„Hallo Lavender, was ein Zufall dich hier zu treffen. Lange nicht gesehen.“, hörte sie eine ihr bekannte Stimme. Unfreiwillig blickte sie in die Richtung aus der die Stimme kam. Sie sah in zwei grüne Augen, die von einer Narbe verziert waren. Harry Potter höchst persönlich, neben ihm ein lächelnder Rotschopf, an ihrer Hand ein schwarzhaariger Sohn, der seinem Vater mehr als ähnlich sah. Halb hinterherlaufend der ältere Potter-Sprössling, vertieft in irgendeine Zeitschrift.
 

Und dann setze ihr Herz aus.
 

„Oh, Lavender Brown, wir haben uns wirklich lange nicht gesehen.“ Eine braune Mähne kam zum Vorschein und lächelte sie ebenfalls scheinheilig an. Hermine Granger. Doch dann sah sie schnell auf den silbernen Ring, der an ihrem Finger glänzte. Oh Verzeihung, entschuldigte sich Lavender in Gedanken selber, sie war ja jetzt Mrs. Weasley. An ihrer Hand ein rothaariges Mädchen, ihr wie aus dem Gesicht geschnitten nur mit den blauen Augen ihres Mannes bzw. ihrer ersten Liebe. Ja IHRER ersten Liebe und dann kam er neben seiner Frau zum Vorschein. Ronald Weasley, sich etwas hilflos und verlegen am Kopf kratzend. Natürlich hatte er nicht viel zu sagen, dafür nahm ja seine Frau das Wort in den Mund. Nur um sie zu demütigen. Einst wollte sie Ron, doch den hatte jetzt die Granger inklusive Kind, und sie mit Einunddreißig hatte weder einen Mann noch war sie schwanger.
 

„Geht es dir gut?“ sprach Harry weiter und strahlte ihr entgegen. Er war noch der einzige, der Verständnis zeigte.
 

„Ja soweit, nur bin ich sehr kaputt. War eine lange Reise.“
 

„Hab ich schon gehört. Mein Bruder Charlie hat uns schon berichtet, dass er einige Journalisten am Hals hat.“, lachte Ginny Potter und schmiegte sich noch enger an ihren Mann. Lavender erwiderte ihr Lachen gequält. Sie wollte einfach nur noch hier weg, bevor diese peinlichen Fragen kamen. Sie kniff kurz die Augen zusammen, und als hätte man ihre Gedanken gehört, setze Ron zu ihrer Verwunderung ein. „Jetzt bist du zu Hause. Auf dich wartet bestimmt jemand, der dich verwöhnt.“ Seine Stimme klang sanft und er hatte es bestimmt auch nur gut gemeint, dennoch bekamen Mrs. Weasley und Mrs. Potter nun spitze Ohren.
 

„Oh ja, wie sieht es eigentlich aus Lavender? Du warst ja auch bei unseren beiden Hochzeiten. Wann können wir dich feiern und beschenken?“
 

Die Blondinne schluckte hart und konnte einen kurzen Zeitpunkt nicht atmen. Was eine grausame Welt, nur weil diese zwei Gören schon verheiratet waren und schon Plagen auf die Welt gesetzt hatten, musste das doch nicht jeder tun! Was ein innerlicher Druck, und alles nur wegen diesen beiden Ziegen! Innerlich brodelte es in Lavender, aber eher aus Scham, denn sie hasste diese Ausfragerei und es war ihr mehr als peinlich jetzt schon wieder sich dazu zu zwingen, die Wahrheit zu sagen. Und dann bekam sie wieder diese mitleidigen Blicke, als ob es schlimm wäre allein zu sein. Immerhin war sie noch jung und hatte ihr ganzes Leben noch vor sich. Als ob man mit Siebenundzwanzig schon eine Mutter sein musste, die schon seit fast zehn Jahren den gleichen Mann an ihrer Seite hatte. Hermine und Ginny hatte doch alles in ihrer Jugend verpasst! Aber mussten es gerade auch die beiden Frauen sein, die sie am meisten verletzen konnten? Hermine hatte ihre erste Liebe geheiratet, Ginny hatte den Held bekommen, den jeder wollte und Dean hatte sie auch schon gehabt.
 

„Lavender?“ wiederholte Ginny die Frage, und alle sahen sie gespannt an.
 

„Ähm ja, also… das ist eine komplizierte Sache, aber leider muss ich sagen, dass… “, stotterte sie fast. Wie sollte sie sich da nun heraus reden. Diese gierigen Augen machten sie nervös.
 

„Warum denn kompliziert? Wer ist es denn?“, drückte die Rothaarige ihr noch eine Frage hinein, und Granger bekam immer größere Augen.
 

„Ja, also es ist nie…“, doch dann passierte das Unerwartete, denn bevor sie zu Ende sprechen konnte, spürte sie wie ein Arm sich um sie legte und leicht an sich zog. Überrascht blickte sie zur Seite und sah in das Gesicht von Dean Thomas.
 

„Hey, Babe, wo warst du denn? Habe dich schon überall gesucht!?“, und dann küsste er sie auch noch auf die Stirn, winkte mit der anderen Hand leicht in die Runde. „Tag alle zusammen!“, sagte er kurz und sah dann auf die Uhr. „Tut mir Leid, Babe, aber eigentlich haben wir keine Zeit zum Quatschen.“
 

„Haben wir nicht?“ fragte Lavender etwas irritiert und strich sich kurz durchs Haar.
 

„Ich habe noch etwas vor mit dir.“
 

„Hast du?“
 

„Kannst du zufälligerweise deinen Zauberstab nicht finden?“
 

„Du hast ihn?“
 

„Vielleicht?“
 

„Aber wie? Ich habe nicht mal ansatzweise bemerkt, dass er weg ist. Erst gerade als ich ihn gesucht habe.“
 

„Tja, ich bin ein guter Dieb.“
 

„Wo ist er?“
 

„Ich habe ihn versteckt!“
 

„Dean, wo kann ich ihn finden?“
 

„Du kannst ihn später unter meiner Bettdecke suchen, Baby.“ Er grinste sie scheinheilig an, nahm dann ihren Koffer, der neben ihr auf dem Boden stand. „So Leute, wir sind dann mal weg!“, sagte er wieder nur knapp in die Runde. Die gesamte Truppe, besonders Ginny und Hermine, sahen wie versteinert aus, als konnten sie es nicht fassen. Lavender wusste nicht so recht, was sie sagen sollte, doch Dean lies ihr keine Zeit mehr sich irgendetwas auszudenken.
 

„Kommst du, Babe?“ Er sah sie aufforderungsvoll an. „Dein Koffer ist nicht gerade leicht.“
 

„Ähm, ja dann muss ich wohl mal los. Macht‘s gut, Harry, Ron, Ginny, Hermine.“ Sie nickte kurz, dann lief sie zu Dean. Schnell hatte er wieder seinen Arm um sie gelegt und zusammen verließen sie den Bahnhof.
 

Unerwartet, aber definitiv die schönste Berufsreise, die sie jemals erlebt hatte.

Und das erste Mal, dass sie nicht alleine den Bahnhof verließ. Auch wenn es nur ein kleiner Triumph war - über all die Jahre - dennoch war es einer, den sie in vollen Zügen genoss.
 


 

» Ruhm = Der Schatten, der den Erfolg begleitet. «



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Omama63
2011-05-01T13:09:51+00:00 01.05.2011 15:09
Ein klasse OS und ein spitzen Ende.
Hat mir sehr gut gefallen.
Die Streiterein der Beiden fand ich super.
Am besten hat mir das Ende gefallen, als er zu ihr gegangen ist und sie ansich gezogen hat und vorallem wo sie ihren Zauberstab suchen kann.
Danke für die ENS.
Von: abgemeldet
2011-04-28T15:07:10+00:00 28.04.2011 17:07
hahaha
ja, das ende ist toll! ich hoffe doch mal, dass sie den "zauberstab" nicht nur heute suchen darf^^

auf alle fälle eine schöne geschichte, bin sicher, deinem wichtel gefällt sie!!
Von:  lufa
2011-04-27T21:48:55+00:00 27.04.2011 23:48
Am Ende musste ich dann doch mal laut los lachen, Mien Gott wie er das mit Hermine und Ginnx hingebogen hat war einfach nur zu gut!
Aber diese Streitgespräche zwischend en beiden war ein fach nur klasse!

GLG Lufa
Von:  Fianna
2011-04-26T10:51:53+00:00 26.04.2011 12:51
oh man, das war echt ein cooles ende!! wie er sie vor hermine und ginny rettet!!
aber kleine frage: wenn dean vor 10 jahren mit ginny zusammen war, wie kann hermine dann eine tochzter haben, die schon nach hogwarts geht?? weil soweit ich weis waren dean und ginny im sechsten band zusammen, dann müsste hermine im fünften schuljahr ein kind gekriegt haben???? das hat mich irgendwie verwirrt^^

Fianna
Von:  eva-04
2011-04-25T19:56:47+00:00 25.04.2011 21:56
Hey^^
Tolles OS^^
Danke^^ jetzt hab ich ein neues lienglings-pairing^^
Die Beiden passen gut zusammen, besser als ich gedacht hatte^^
Am bestern fand ich das Ende^^
Als Dean auf dem Bahnsteig zu Lavender stößz^^
und vorallem die Reaktion von Ginny und Hermine^^

*wink*
Von:  Astraios
2011-04-25T17:17:00+00:00 25.04.2011 19:17
Hallöle =)
Als erstes mal: Vielen Dank für deine wunderbare FF.
Der Streit zwischen den beiden ist einfach klasse (meine Oma hat mich immer wieder gefragt, ob es mir gut geht, weil ich zu viel gelacht habe....).
Das Zusammentreffen, von Lavender und der HPcrew war ja ziemlich peinlich für sie. Zum Glück ist ihr Dean zu Hilfe gekommen :D
Eine schöne Fanfiction. Vieeeeeeeelen Dank =)

Frohe Ostern und liebe Grüße aus dem sonnigen Californien =)
Von: abgemeldet
2011-04-25T16:21:44+00:00 25.04.2011 18:21
Hey,
danke für die ENS.
Ich hoffe, du hattest schöne Feiertage.

Deinen OS fand ich sehr unterhaltsam, vor allem das Ende auf dem Bahnsteig.
Auf das Pairing wäre ich vermutlich auch nie gekommen, aber wie es manchmal so ist: es passt irgendwie.

LG


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