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Eine Herausforderung für Nioh

vom Golfen und Tennis
von

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Vorbereitung – Gerüchte und Wetten

Tatsächlich hatte der Weisshaarige den zukünftigen Schulsprecher bis zum Zimmer des Schülerrates begleitet und war dann in aller Seelenruhe zurück. Der Lehrer war natürlich nicht begeistert gewesen, aber damit kam Nioh klar. Damit mussten die Lehrer klar kommen. Als Nioh nach Grundschule auf die Rikkai kam, hatte es Gerüchte gegeben. Gerüchte, dass der seltsame Nioh Masaharu in der Grundschule Probleme gehabt hatte und seine Eltern deshalb hierher gezogen waren. Er hätte die halbe Schule in die Luft gesprengt und seine Mitschüler hätten ihn gemieden. Nachdem die Schulpsychologin ihm nicht mehr Herr wurde, hätte man ihn von der Schule geworfen. Er wäre ein ganz seltsamer Typ. Das Ganze hatte man natürlich aufgebauscht. So waren Schüler eben, wenn sie ein Thema brauchten und die Tage besonders langweilig waren. Als man den Jungen mit den weissen Haaren sah, gab es auch keinen Zweifel, dass er Ärger machen würde. Wer färbte auch seine Haare so? Das konnte doch nur ein Störenfried sein.

Trotzdem hatte sich Nioh rasch eingelebt und er war dem Tennisclub beigetreten. Die Mädchen erkannten, dass ein böser Junge durchaus seine Reize hatte und Niohs Scherze waren meist harmloser Natur. Mit Plastikspinnen auf dem Pult und ähnlichen konnte man das Leben vereinbaren. Die Jungs sahen, dass Nioh gewisse Prinzipien hatte und sich meist nicht genötigt fühlte sich zu irgendwas zu zwingen. Er folgte nicht der Menge, sondern sah sich nach der besten Möglichkeit für sich selbst um. Wenn die etwas schwieriger schien, war das völlig in Ordnung. Den Lehrern fiel auf, dass sie einen cleveren aber rebellischen Jungen vor sich hatten. Mit den richtigen Anreizen war Nioh sogar fast erträglich. Auch für ihn hatte sich die Rikkai als gute Wahl herausgestellt. Seine Schwester war hier, der Tennisclub genoss einen guten Ruf und er konnte neu anfangen. Das kam ihm sehr gelegen. Die Leute gewöhnten sich an Nioh und er sich an sie. Das war eine gute Sache. Zum ersten Mal in seinem Leben begann die Schule wirklich Spass zu machen. So konnte er es aushalten.

„Nioh! Hör auf Löcher in die Luft zu starren, sonst kannst du rennen“, bellte Sanada, was bei Nioh ein Grinsen auslöste. Ah, kaum war er auf dem Platz hörte er die Stimme, die ihn damals dazu gebracht hatte sich mal für etwas anzustrengen. Etwas was sehr selten passierte und es gab wenige Leute, die wussten wie man Nioh motivierte. Sanada hatte ihm im ersten Jahr – mit seinem nicht unerheblichen Talent war er schon als Erstklässler bei den Regulars – klar gemacht, dass er ihn nächstes Jahr im Team sehen wolle. Dafür solle er gefälligst seine Schulnoten so hoch wie möglich halten. Das hatte er auch fertig gebracht und war nicht gerade wenig stolz drauf.

„Jetzt schon? Es ist viel zu früh um schon zu rennen“, meinte Nioh und grinste.

„Nioh, ich wiederhole mich nicht, also auf dem Platz mit dir“, knurrte Sanada, was Nioh dazu brachte noch breiter zu grinsen. Ja, Sanada mochte dafür gesorgt haben, dass er sich mal anstrengte, aber gleichzeitig zeigte er immer noch zu wenig Respekt für ihn. Zumindest nicht offensichtlich.

„Haben wir eigentlich schon ein zweites Doppel?“, wich der Jüngere vom Thema ab.

„Nein, immer noch nicht.“

„Ich wette du bekommst auch kein Anständiges zusammen.“

Sanadas Augenbraue zuckte gefährlich bei dieser Frechheit des Jüngeren. Wollte er ihm gerade vorwerfen, er würde das nicht fertig bringen? Nein, noch schlimmer, er warf das Yukimura vor. Das kam Rufschändung gleich und würde mit vielen Runden bestraft werden. So vielen, dass der Weisshaarige es nicht so bald wieder wagte ihm so frech zu kommen.

„So, meinst du?“

„Zweihundert Runden, Sanada, wenn ich bis nächsten Freitag niemanden für unser zweites Doppel bringe.“

„Das ist grössenwahnsinnig und schlicht unmöglich.“ Die Stimme war ruhig. Sanadas Stimme war – wenn Nioh so nachdachte – eigentlich oft ruhig. Selbst wenn er wütend war, klang seine Stimme recht ruhig. Aber es war diese Art von ruhig, wie ein besonderes scharfes Katana aus der Scheide fährt um den Feind zu erschlagen. Sanadas Art von ruhig war gefährlich und sie konnte, wenn er wütend war ganz speziell sein. Sie war auf eine ruhige Art wütend und doch… Vielleicht redete es sich Nioh einfach schön.

„Gut dann bis in zwei Wochen. Wenn ich es nicht schaffe, Sanada, werde ich das restliche Semester mein Training mit Laufen verbringen.“

Diese Worte hatten Nioh ins Vergängnis geführt und dass Sanada natürlich eingewilligt hatte. Diese Worte waren es, die Nioh in seinem Anfall von Grössenwahn so von sich gegeben hatten und den Startschuss für diese interessante Episode im Leben von Nioh Masaharu gegeben hatte. Er konnte nun nicht mehr zurück. Fliehen war zwecklos und lag nicht im Naturell des schwierigen Jungen. Zumindest nicht gerade jetzt.

Sanada sah Nioh an, als hätte er gerade versucht ihm klar zu machen, dass er hoffnungslos verliebt in Yukimura war. Es war die reine Wahrheit so nebenbei gesagt und Nioh fand, dass nicht einmal ein Blinder die Liebe zwischen ihnen übersehen konnte. Nioh sah sie mehr als deutlich und langsam musste er sich über dieses Problem kümmern. Aber leider stand das auf seiner grossen Liste etwas weiter unten. Ganz oben stand jetzt ihr zweites Doppel. Amor spielen würde er später für diese beiden Überblinden. Jeder hatte es kapiert nur sie beide anscheinend nicht. Wie konnte man nur so blind sein?

„Dir ist klar, dass ich dich beim Wort nehme?“, fragte Sanada, der nicht wusste, dass ihn Nioh im Geiste blind nannte. War bestimmt besser so.

„Ist mir bewusst, Sanada, ist mir bewusst“, antwortete der Trickser ehrlich. Eine ziemlich seltene Regung beim Trickser. Es war nicht so, dass er chronisch log, überhaupt nicht, aber die Leute hatten sich daran gewöhnt alles was er sagte sich nochmals durch den Kopf gehen zu lassen. Ausser seiner eigenen Mutter. Sie wusste sofort wenn er sie anschwindelte. Mütter liessen sich nicht austricksen. „Ach ja ich muss heute früher weg“, fügte er an und machte sich schon bereit wieder Runden laufen zu müssen. Sanada schien das zu lieben. Wahrscheinlich glaubte er, es stähle nicht nur den Körper sondern auch den Geist. Das mochte ja auf Kendo zutreffen, aber Tennis war ja wohl eine ganz andere Welt. Das sollte der Herr Samurai noch lernen. War nicht eine der sieben Tugenden, die im Weg des Kriegers galten, die Wahrhaftigkeit? Sanada sollte lieber ehrlich zu sich selbst sein und erkennen was zwischen ihm und Yukimura lief. Unaushaltbar die Beiden. Verheerend wieviel Wissen Nioh im Stande war anzuhäufen und sich dabei äusserst wohl zu fühlen. Dass Nioh drauf und dran war einiges über den Weg des Krieges zu lernen ohne es bewusst zu wollen, ahnte er trotz seines Wissens nicht.



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