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Die Rückkehr

Kyokos Mutter kommt nach Tokyo
von

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Erpressung

Erpressung
 

Auf dem Tisch des Hotelzimmers lagen die Papiere unordentlich verteilt und die Frau, die auf dem Stuhl an jenem Tisch saß, lächelte zufrieden vor sich hin. Erneut nahm sie ein Blatt und las es durch. Sie musste nicht lange suchen um ihre Tochter zu finden. Nicht im Zeitalter des Internets. Sie musste nur den Namen Kyoko zusammen mit 'Prisoner' in eine Suchmaschine geben und ein paar Links anklicken.

Genauer gesagt musste Saena Mogami nur zwei Links anklicken um das zu finden, was sie suchte. Der erste Link brachte sie zurück zu Sho Fuwas Homepage, die sie bereits vor einigen Tagen durchforstet hatte. Der zweite Link war die Homepage der LME Agentur. Saena nahm sich den Teil der Homepage vor, der sich mit den Schauspielern befasste. Sie wusste, dass ihre Tochter eine schreckliche Stimme hatte, und schloss sofort die Möglichkeit aus, dass sie als Sängerin in der Agentur arbeitete. Sie scrollte die alphabetische Reihenfolge, die die Schauspieler auflistete, bis sie beim Buchstaben K war.
 

Glücklicherweise gab es nur eine Schauspielerin mit dem Namen Kyoko. Die Schriftzeichen waren 'Kyo' von Kyoto und 'Ko' von Kind. Als ein Kind aus Kyoko. Als sie das las wusste Saena, dass sie ihre Tochter gefunden hatte. Auch der Geburtstag am 25.12 stimmt mit dem ihres Kindes überein. Sie hatte ihre Tochter schon seit Jahren nicht mehr gesehen und konnte daher nicht sagen ob die Gewichts- und Größenangaben korrekt waren oder nicht. Es gab zwar kein Bild der Schauspielerin, aber sie hätte auch keines gebraucht. Sie spürte, dass sie richtig lag. Sie scrollte noch etwas weiter runter doch bis auf einige spärlichen Angaben zu der Person,fand sie nichts interessantes. Das heißt bis ihr Blick auf ein Kommentar über ihr 'Schauspieltalent' fiel. Sie las leise mit.
 

„Diese junge Frau hat das Zeug eine Ausnahmeschauspielerin zu werden. Ich bin mir sicher, dass sie in einigen Jahren die Welt im Sturm erobert haben wird. Die Tatsache, dass der Nummer 1 Schauspieler Ren Tsuruga im Laufe ihrer anfänglichen Karriere bereits als ihr Mentor agiert, zeigt, dass auch er von ihrem Talent mehr als überzeugt ist...“
 

Daraufhin referierte der Kommentator noch etwas über Kyokos Werdegang und Saena erfuhr, dass ihre Tochter außerdem in einem Werbespot für Kyulala mitgewirkt hatte. Doch ihre Augen wanderten immer wieder zurück zu dem Namen 'Ren Tsuruga'. Sie hatte keine Ahnung wer das war, aber etwas sagte ihr, dass sie sich diesen Namen merken müsste. Da Saena Mogami jedoch eine Perfektionistin war, verbrachte sie noch Stunden um sich über Ren zu informieren. Sie erfuhr, dass er wirklich ein äußerst gefragter Schauspieler war und auch zahlreiche Preise gewonnen hatte. Des weiteren las sie, dass er und Kyoko zusammen in der Serie 'Dark Moon' mitspielten. 'Dark Moon' war das Remake der Serie, die vor 20 Jahren schon lief. Saena erinnerte sich daran, dass sie die Serie in ihrer Teenager zeit geschaut hatte. Ren Tsuruga hatte die Hauptrolle während Kyoko die undankbare Rolle der Antagonistin aufs Auge gedrückt bekam.

Im Gegensatz zu Kyoko gab es auf Rens Seite auf der Agentur Homepage ein Bild von ihm und als sein Bild sah, setzte sich Saena kerzengerade auf. Sie kannte das Gesicht und nach einigen zusätzlichen Stunden vor dem Bildschirm saß sie nun höchst zufrieden am Tisch. Kyoko zurück nach Hause zu bringen erwies sich als mehr als einfach. Bestimmt wollte LME nicht, dass sie diesen Skandal publik macht.

Bevor sie den Laptop runter fuhr schrieb sie sich die Adresse der Agentur auf und während sie unter der Dusche stand lächelte sie gemein vor sich hin. Sie beschloss, gleich am nächsten Tag der Agentur einen Besuch zu machen und mit dem Präsidenten ein paar Worte zu wechseln. Wenn sie ihn sah, würde sie auch Ren Tsuruga ein paar Kleinigkeiten ins Ohr flüstern. Sie war überzeugt, dass Ren sich ihrer Tochter genähert hatte, weil er mit ihr ins Bett wollte. Zwar hatte sie nach Stunden des Informationssammelns nicht eine Stimme gehört, die ihn als Playboy beschrieb, doch sein ganzes Verhalten erinnerte Saena an Kyokos Vater. Auf den ersten Blick war er auch ganz Gentleman, aber noch bevor Kyoko geboren wurde, erfuhr ihre Mutter, dass ihr Gatte sie mit anderen Frauen betrogen hatte. Saena hatte nicht lange gefackelt, ihn verlassen und ist zurück nach Kyoko gezogen. Doch sie hatte ein Kind, das sie so sehr an diesen Mann erinnerte.
 

Am nächsten Tag gingen Ren und Yashiro durch die Gänge der LME Agentur zu einem Interview mit einem Magazin. Als plötzlich eine kleine Gestalt durch den Flur auf den jungen Schauspieler zu flog.

„Ren-Sama!“

Die achtjährige Maria Takarada, Enkelin des Bosses, sprang zu Ren hoch, der sie auch gleich auffing. Der kleine Lockenkopf drückte Ren fest, der sie sanft im Arm hielt. Sie wusste, dass sie eines Tages diesen Mann heiraten würde. Eigentlich würde sie ihn jetzt schon heiraten, aber das Gesetz sagt, dass sie warten muss bis sie mindestens 16 Jahre alt ist. Ren hingegen wusste noch nichts von diesem Glück, aber Maria würde ihn früh genug drauf vorbereiten damit er ihr am 16. Geburtstag den Heiratsantrag machen konnte.

Schließlich löste sie ihren Kopf von Rens Schulter und sah ihn vorwurfsvoll an.

„Warum hast du mich schon so lange nicht mehr besucht? Das letzte Mal war kurz bevor die Dreharbeiten zu 'Dark Moon' begannen.“

Sie sah ihn schmollend an und Ren konnte nicht anders als leise zu lachen. Er streichelte sie über ihre Locken und sah sie entschuldigend an.

„Tut mir Leid, Maria-Chan. Aber du kennst mich doch. Wenn ich mich einem Projekt widme, dann mache ich es perfekt und dass frisst halt viel Zeit auf. Außerdem erwartet dein Großvater von mir, dass ich mein Bestes gebe. Aber weißt du, ich habe oft an dich gedacht.“

Statt wie erwartet wieder fröhlich zu gucken verfinsterte sich die Miene des kleinen Mädchens als er ihren Großvater erwähnte. Ren sah zu Yashiro, der Maria genauso verblüfft ansah. Normalerweise hätte sie Ren jetzt mit strahlenden Augen angesehen, aber dass sie jetzt noch böser guckte war mehr als merkwürdig.

Behutsam fragte Ren sie:

„Maria-Chan, ist irgendwas mit dem Boss? Habt ihr euch gestritten“

Maria wiegte ihren Kopf für einen Moment hin und her, bis sie ihn schließlich schüttelte.

„Nein, mit Opa ist alles okay. Er ist gestern nach Hause gekommen und ich war bis eben mit ihm im Büro. Eigentlich wollte ich Onee-Sama besuchen, aber Opa hat mir gesagt, dass sie Urlaub hat und nicht in der Agentur ist. Da wollte ich in Opas Büro Hausaufgaben machen, aber dann...“

Maria stockte für einen Moment und Ren sah, dass sie sich mit ihren kleinen Händen an sein Hemd geklammert hat. Er wollte schon fragen, was passiert war, als sie schon fort fuhr, Ihre Stimme zitterte etwas als sie weitersprach.

„Dann ist diese Frau gekommen. Sie hatte keinen Termin gemacht und Opa fragte, was sie wolle. Sie hat ganz böse gelächelt und gesagt, dass sie mit Opa unter vier Augen sprechen müsse. Dabei hat sie mich angeschaut und mir hat ihr Blick richtig Angst eingejagt. Ich habe noch nie jemanden so kalt gucken sehen. Nicht mal Ren-Sama in seinen bösesten Rollen. Opa hat mich dann aus dem Büro geschickt.“

Danach schwieg Maria für einige Augenblicke bevor sie weiter fortfuhr.

„Auf der Suche nach dir, ist mir etwas aufgefallen. Diese Frau hatte den gleichen Blick wie Kyoko-onee-sama, wenn sie Mio in 'Dark Moon' spielt. Sie könnten Mutter und Tochter sein.“

Bei diesen wenigen Worten fiel der Terminplaner den Yashiro die ganze Zeit in den Händen hielt zu Boden. Er sah entgeistert von Maria zu Ren. Der dunkelhaarige Mann stand wie zu einer Salzsäule erstarrt da und schien ins Nichts zu gucken. Maria bemerkte den Zustand ihres zukünftigen Ehemannes und wedelte mit einer Hand vor seinen Augen hin und her.

„Ren-Sama? Was ist?“

Da ließ Ren Maria behutsam wieder los und stellte sie auf den Boden. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Als er die Augen wieder öffnete, lächelte er Maria liebevoll an.

„Alles gut, Maria-Chan. Ich war nur in Gedanken. Aber leider habe ich einen wichtigen Termin zu dem ich gehen muss. Wenn ich fertig bin, komme ich zu dir und du kannst mir erzählen, was du in all der Zeit gemacht hast in der wir uns nicht gesehen haben.“

Maria nickte mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht und lief davon in die Richtung von Sawaras Büros.

Ren und Yashiro standen schweigend im Flur. Yashiro wusste, dass Ren das Gleiche dachte wie er. Diese Frau war zweifellos Kyokos Mutter gewesen. Irgendwie schien sie heraus gefunden zu haben, dass Kyoko für die LME Agentur arbeitete. Yashiro sandte eine Danksagung an die Götter, dass Kyoko zur Zeit nicht in der Agentur war. Wäre sie ihrer Mutter hier über den Weg gelaufen, wäre es zur Katastrophe gekommen.

Plötzlich wandte sich Ren zu seinem Manager um.

„Bitte, sag alle heutigen Termine außer den 'Dark Moon' Dreh ab. Ich muss mich um diese Angelegenheit kümmern und nachher Direktor Ogata Bescheid sagen, dass er drauf achten soll diese Frau nicht an das Set zu lassen oder auch nur in die Nähe. Ich gehe zum Boss und falls sie noch da ist rede ich mit. Oder ich versuche es wenigstens.“

Mit diesen Worten drehte sich Ren auf dem Absatz um und eilte in die entgegengesetzte Richtung zu Takaradas Büro. Yashiro zog sich seine Latexhandschuhe über bevor er zu seinem Handy griff. Mit gedämpfter Stimme rief er die Reporter an und sagte ab mit der Begründung, dass Ren aus persönlichen Gründen nicht zum Interview erscheinen kann. Auf die Frage hin um was für Gründe es sich handelt, sagte er, dass nichts dazu sagen kann.
 

Ren schritt eilig durch die Flure und in seinem Kopf überlegte er hin und her, was in Takaradas Büro vor sich gehen mag. Kurz vor dem Büro des Bosses kam ihm eine Frau mit langen, schwarzen Haaren, die sie zu einem Knoten zusammen gebunden hatte, entgegen. Sie trug ein dunkelblaues Kostüm und unter der Jacke trug sie eine weiße Bluse. Der Rock endete bei ihren Knien und ihre Füße steckten in hochhackigen Schuhen. Doch sein Blick wurde von den Augen angezogen. Maria und Fuwa hatten Recht. Die Augen waren zum fürchten. Es war als würde eine Über-Mio vor ihm stehen. Ren erkannte die Ähnlichkeit zwischen ihr und Kyoko, aber noch nie hatte er Kyoko mit so kalten Augen gesehen. Nicht einmal am Anfang ihres Rachefeldzuges hatte sie so gefühllose Augen gehabt.

Als die Frau ihn sah, blieb sie stehen und musterte ihn. Auch Ren war stehen geblieben und sah ihr furchtlos ins Gesicht.

Nachdem sie in von Kopf bis Fuß gemustert hatte,streckte sie ihre Hand in ihre Kleine Tasche, die ihr von der Schulter hing und zog eine Visitenkarte hervor.

Mit einem kalten Lächeln hielt sie ihm diese hin.

„Es freut mich Sie kennen zu lernen, Ren Tsuruga. Mein Name ist Saena Mogami. Ich habe gerade ein erfrischendes Gespräch mit ihrem Boss geführt.“

Wortlos nahm Ren die Karte und las, dass Saena Mogami eine Anwältin war, die für eine recht gefragte Kanzlei arbeitet. Er wusste auch, dass es sinnlos wäre zu sagen, dass Kyoko nicht hier arbeiten würde. Irgendwie ist Saena zu der Information gekommen, dass Kyoko hier angestellt war. Sonst wäre sie wohl kaum hierher gekommen. Er kannte sie zwar nicht persönlich, aber nach allem, was er von den Leuten gehört hatte, wusste er, dass Saena Mogami keine halben Sachen macht. Saena schien ihm sein Schweigen keineswegs übel zu nehmen sondern plappert grausam weiter.

„Eigentlich wollte ich meine Tochter sehen, aber wie es scheint, hat sie gerade Urlaub. Ist das die nette Variante zu sagen, dass sie keine Jobs bekommt? Nicht dass es mich wundert, ich habe keine Ahnung, wieso sie auf einmal im Show-Biz anfangen wollte. Es ist ja nicht so, dass sie Talent hat.“

Ren hatte eine Hand, die er vorsorglich in die Hosentasche gesteckt hatte, zur Faust geballt. Mit ruhiger Stimme jedoch sagte er:

„Ich denke, dass sie ihre Tochter verkennen. Ich selbst arbeite mit ihrer Tochter zusammen und habe schon mehrmals miterlebt, was für ein außergewöhnliches Talent Mogami-sans Tochter besitzt.“

Bei diesen Worten lachte Kyokos Mutter leise auf.

„Warum war mir klar, dass sie das sagen würden? Vielleicht, weil sie als ihr 'Mentor' bezeichnet werden? Aber das will nicht viel heißen. Es ist ja nicht so, dass sie die Gabe hätten Talent zu sehen. Es war ja nicht schwer für Sie in das Showbusiness zu gelangen.“

Ren sah sie fragend an und daraufhin verzog sich Saena kaltes Lächeln zu einer Grimasse.
 

„Wenn man bedenkt, wer Ihr Vater ist.“
 

Bis jetzt konnte Ren seine Gefühle hinter der Maske der Ausdruckslosigkeit verbergen, aber als er hörte, dass diese Frau, ausgerechnet diese Frau, sein Geheimnis kannte, ließ sein Gesicht erbleichen. Saena schritt näher zu ihm und sagte mit einer bedrohlichen Stimme.

„Halten Sie sich fern von meiner Tochter. Sollte ich erfahren, dass Sie sie treffen,anrufen oder auch nur angucken, wird ihr kleines Geheimnis bald keines mehr sein. Sie werden Kyoko nie wieder sehen.“

Mit diesen Worten ging sie an dem versteinerten Ren vorbei. Nachdem ihre Schritte verklungen waren, schlug Ren mit der linken Faust gegen die Wand. Es bildete sich ein kleiner Krater um seine Faust herum und als er sie zurück zog sah er, dass seine Knöchel bluteten. Doch er spürte keine Schmerzen sondern nur Hilflosigkeit. Zweifellos würde Saena Mogami sein Geheimnis heraus posaunen, wenn er Kyoko kontaktierte. Was sollte er nur tun? Er konnte weder Kyoko noch 'Ren Tsuruga' aufgeben und wenn Saena die Wahrheit veröffentlichen würde, würde er beides verlieren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2011-04-25T18:58:06+00:00 25.04.2011 20:58
Klasse Kapitel
Saenas Chrakter ist wirklich echt toll beschrieben.
Bin sehr gespannt wie es weiter geht
Grüße Steffiw
Von:  Kyoko-Hizuri
2011-04-23T21:57:52+00:00 23.04.2011 23:57
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah *mir dir haare vom kopf raufen* ICH HASSE DIESE FRAU UND WIE ICH SIE HASSE...*stoff zerreißen und bücher auseinander nehmen*,...
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH...*kehle aus dem leib schreien*...*jetzt gehts mir besser*^_________^
du hast Saenas charakter super toll beschrieben, man kann gar nicht anders als sie zu hassen (oder zumindestens nicht mögen)
dieses kap klingt super spannend und macht freude auf noch viel mehr aufregende und spannende Kaps...*grins*
aber sag mal, mir kam es am schluss so vor als ob Kyokos "mutter" gemeint hätte, dass Rens vater Kuu auch Kyokos Vater ist,...BITTE SAG MIR; DASS DAS NICHT SO IST...*fleh*,...kyoko und Ren (Kuon) sind doch das traumpaar,...aber jetzt genug persönliches
kommen wir zum Kap:
super schreibstil^^ mit aufbauernder spannung, ein besseres Kap um Saenas Charakter zu presentieren gibt es nicht, echt klasse^^
aber Ren tut mir schrecklich leid, gleich zu anfang von dieser person erpresst zu werden...(*legt der Frau ketten an*)
naja, auf jedenfall gefällt mir das Kap super und ich hoffe das nächste Kap lässt nicht so lange auf sich warten^^
bis bald,
Kyo-Hizu


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