Prolog
Keuchend lief sie durch die Gassen. Blickte sich immer wieder hektisch um. Die Schritte waren ganz nahe. Sie schluckte und rannte weiter. Jedes Mal wenn sie in eine weitere Gasse bog und sich umdrehte, sah sie gerade, wie der Verfolger immer weiter aufholte. Sie stieß sich von der Wand ab und rannte um die nächste Ecke. Sackgasse. Hier ging es nicht weiter. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, der gesamter Körper vibrierte vom viel zu lauten WUMM-WUMM. Die Schritte wurden lauter. Hallten von den Wänden ab und warfen ein gespenstisches Echo. Sie hatte solche Angst, dass ihr Tränen die Wangen herunterliefen. Ihr Atem ging hysterisch und bildete viele weiße Wölkchen um ihren Mund. Es war eine eiskalte, sternenklare Nacht. Vom Laternenlicht wurde der Schatten eines Mannes auf den Boden geworfen. Der Schatten kam immer näher. Ihre Beine zitterten und sie blickte auf. Sie sah das Grinsen auf seinen Lippen. Der Mann ihrer Albträume ließ das Schlachter Messer auf sie niedersausen und…
*
Schweißgebadet schreckte Eva hoch. Schon wieder. Seit Tagen hatte sie immer denselben Traum. Sie schaute sich verwirrt in ihrem Zimmer um. Alles war noch in Ordnung. Nirgendwo stand ein mordlustiger Mann mit einem Schlachter Messer. Ihr Wecker zeigte 2:15 Uhr an. Sie stöhnte und ließ sich zurück in ihr Bett fallen. Als sie nach ihrer Bettdecke suchte, bemerkte sie, dass sie auf dem Boden lag. Ihre Hand schien ohne jeden Gedanken zur Decke zu gleiten und aufzuheben. Sie war gerade nicht auf dieser Welt, denn sie dachte nach. Sie starrte auf die Deckenlampe in ihrem Zimmer und versuchte, zu schlafen. "Nur ein Traum, es war nur ein Traum!", beruhigte sie sich. Doch Eva wusste, dass ihr das diese Nacht nicht mehr gelingen würde.
