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Rabenherz

Nur einen Flügelschlag entfernt (SasuSaku, ItachiKazaru(OC))
von

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Reunion of the two brothers

Es wird fluffig! Tee und Kekse bereitstellen, hier ist ein Schokokuchen! ^^

Anm.: 'Oyasumi' heißt Gute Nacht.
 

In dem Moment, als sein Bruder die Barriere öffnete, wusste er, dass der Augenblick der Wahrheit gekommen war. Die Frage, die er sich nun schon seit Wochen stellte: Wie würde er reagieren, wenn er Itachi sah? Was würde er empfinden?

So gründlich er auch darüber nachgedacht hatte, Sasuke wusste keine Antwort. Er hatte seinen Bruder so lange gehasst, so lange nicht gesehen, dass er nicht sagen konnte, wie er handeln würde. Ob er ihm vergeben könnte. Er richtete sich auf, setzte sich hin. Nur drei Meter und ein Mondstrahl, der durch das Fenster rechts von ihm fiel, trennten ihn von der Tür, die sich gerade öffnete. Er aktivierte sein Sharingan, um zu sehen, wen sein Bruder da mitbrachte, obwohl er das Chakra zu kennen glaubte.
 

Dann traten sie nacheinander ein: Sakura, Kazaru mit Kuroi, und, als letztes, sein Bruder.
 

Itachi.
 

Eine Wärme flutete durch seine Glieder, mit der er nicht gerechnet hatte.

Innerlich musste er fast lächeln.

Der Hass war nur Fassade gewesen.

Ein Muss.

Denn man konnte seinem eigenen Bruder, auch wenn er für einen die wichtigste Person auf Erden war, so eine schändliche Tat nicht vergeben. Doch jetzt merkte er, dass das durchaus nicht unmöglich war. Es war eine Kränkung gewesen, sich so in einer geliebten Person getäuscht zu haben, eine Person, von der man glaubte, sie in- und auswendig zu kennen. Die Genugtuung, dass man es doch nicht getan hatte, war besser als jede Medizin.
 

Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss.

„Sieh mal einer an. Euch drei hätte ich ja nicht erwartet.“, stellte er fest, doch ließ seine feste Stimme nichts von seinen Gefühlen erkennen. Sie alle drei stoppten in der Bewegung.
 

Ja, die Wärme in ihm ging von seinem Bruder aus, seinem Bruder, den er so liebte.

Dennoch, so froh er auch war, ein leicht bitterer Beigeschmack mischte sich darunter- Zorn. Warum hielt er ihn immer noch für ein kleines Kind? Warum hatte er ihm nie die Wahrheit gesagt?
 

Selbst Itachi wirkte überrascht, ihn hier vorzufinden.

Sasuke stand auf, trat einen Schritt vor, sodass ihn der Mondstrahl nun anschien.
 

~~
 

Und sie hatten sich so auf ein ruhiges Plätzchen gefreut. Sollte das jetzt das Ende sein? Würde Sasuke jetzt gegen Itachi kämpfen?

Kazaru war kalt. Kuroi war verletzt, sie waren alle erschöpft, und woher wusste Sasuke, dass er seinen Bruder hier erwarten musste?

Deshalb trat sie einen Schritt vor, näher an Itachi, und begann: „Sasuke, warte doch bitte einen-“, doch Itachi hob eine Hand und sie verstummte.
 

„Lange nicht gesehen, Sasuke.“ Der Hohn in seiner Stimme war ungewohnt, nachdem man ihn so lange freundlich erlebt hatte.

„Tse.“ Sasuke schnalzte missbilligend mit der Zunge, seine Augen verengten sich, und schneller als die beiden Frauen es sehen konnten, stand er vor Itachi und drückte ihn mit seiner rechten Hand an der Kehle an die Wand.

„Und jetzt, kleiner Bruder? Wirst du mich umbringen?“ Itachi Stimme war ruhig, aber eiskalt.

„Nein.“
 

Diese Aussage brachte Itachi aus dem Konzept und auch Kazaru und Kuroi waren erstaunt. Sakura hingegen beschlich eine leise Ahnung, warum er das gesagt haben könnte.

„Woher kommt auf einmal die Meinungsänderung? Hast du eingesehen, dass du gegen mich keine Chance hast?“ Er ergriff Sasukes Arm, schob ihn von sich weg- was Sasuke erstaunlicherweise mit sich machen ließ.

„Vielleicht bin ich einfach nur der Meinung, dass der Tod zu gut für dich ist. Denn du willst doch sterben, oder? Warum sollte ich dir diesen Gefallen tun?“
 

„Aber warum sollte er sterben wollen?“, flüsterte Kazaru.

„Weil er mit der Schuld, seine Familie umgebracht und seine Freunde verletzt zu haben, nicht mehr leben kann. Ist es nicht so, Itachi?“

„Hm. Mein dummer kleiner Bruder. Du redest Unsinn.“

Die Temperatur fiel gefühlt auf Minusgrade.

Mit einer unglaublichen Wucht traf Itachi die Wand hinter sich, als Sasuke ihn trat.

Als Kazaru schon einen Schritt nach vorne machte, als wolle sie dazwischen gehen, weil Sasuke seine Bruder am Kragen packte, hielt Sakura sie am Arm zurück. „Warte.“, hauchte sie.
 

„Zur Hölle, Itachi, ich bin nicht mehr acht Jahre alt! Wie wäre es mal mit der Wahrheit?!“

Itachis Augen verengten sich kaum merklich. Wusste er etwas? Quatsch, von wem denn.

„Die Wahrheit ist die, die ich dir schon-“

„Als wenn! Du hast Mutter doch nicht aus einer Laune ermordet, sie konnte noch nicht einmal kämpfen! Was hatte sie überhaupt damit zu tun?!“

Darauf hatte Itachi keine Antwort parat. Er wich Sasukes Blick nur kurz aus, begann dann aber: „Ich hatte einen Blackout. Sie war tot, bevor-“ „Ach so? Du hast auf mich aber ziemlich vernünftig gewirkt. VERDAMMT, HÖR ENDLICH AUF ZU LÜGEN!“ Die letzten Worte hallten laut im Raum wieder.
 

Vehement stieß er Itachi nach hinten, so dass dessen Hinterkopf gegen die Wand schlug. Kurz verzog sich sein Gesicht vor Schmerz, und wieder griff er nach Sasukes Handgelenken, die er diesmal jedoch nicht wegzudrücken vermochte. Sasukes Augen waren rot in der Dunkelheit, doch schien er das Sharingan nicht zu nutzen, zumindest nicht zum Angreifen. Vielleicht zum Selbstschutz.

„Es ist die Wahrheit, akzeptiere es endlich! Und dann versuch, mich umzubringen, wenn du es denn schaffst! Diesmal werde ich dich nicht schonen!“, entgegnete Itachi, anscheinend wütend.
 

Kazaru drückte Kuroi fester an sich. Wo sollte das noch hinführen? Doch Sakuras Hand hielt sie fest an der Schulter zurück.

„Und wenn es stimmte, Nein! Du verdienst es nicht zu sterben, und selbst wenn, nicht bevor du mir gefälligst erzählt hast, was damals passiert ist!“

„Wie oft denn noch?! Ich habe sie umgebracht, weil sie zu schwach wa-“

Es gab einen lauten Knall, und der Stuhl in der Ecke neben der Tür brach zusammen, als Itachi darauf landete, von Sasuke geworfen.

Sakura sah, wie Sasuke zuckte, und somit bestätigte sich, was sie von Anfang an vermutet hatte; Sasuke war verletzt.
 

Itachi kam wieder auf die Füße, trat wieder näher.

„Warum machst du jetzt nicht einfach weiter? Es wäre so einfach für dich, mich zu töten...“ Kaza schnappte entsetzt nach Luft, durch Sakuras Hand noch immer zurückgehalten.

„Nein, wäre es nicht.“ Er seufzte. „Also schön. Dann werde ich deinem Gedächtnis wohl etwas auf die Sprünge helfen müssen- wollte unsere Familie nicht den Hokage stürzen und selbst diesen Posten übernehmen? Wer sollte Hokage werden, Vater?“

„Ich weiß nicht, wovon du redest, Sasuke.“ Itachi sah sie jedoch nicht an, schloss stattdessen die Augen. Seine Stimme war wieder ruhig.

„Du hast die Akte gefunden.“

Sakuras Stimme war ebenso sachlich, als sie Sasuke ansprach.
 

„Welche Akte?“, kam es verwundert von Kazaru.

Auch Itachis Blick wirkte leicht fragend, aber vielleicht war das in dem Dämmerlicht auch nur eine Sinnestäuschung.

„Woher weißt du davon?“, fragte Sasuke, wandte ihr zum ersten Mal seine volle Aufmerksamkeit zu.

„Weil ich sie verloren habe.“

Die Überraschung war gelungen. Sasuke trat einen Schritt zurück und drehte sich zu ihr.

„Das erklärt natürlich, wie sie dahin kam. Was wolltest du damit?“ Auch an sie gerichtet war seine Stimme nicht viel wärmer, und sie spürte deutlicher als das sie sah, dass er sie von oben bis unten musterte.
 

Auch Itachi blickte sie an.

Sie räusperte sich. „Um ehrlich zu sein- nachdem du dich bei unserem letzten Treffen verplappert hast, Itachi, ist mir eine Erkenntnis gekommen, die ich nachprüfen wollte. Und als ich die deine Akte gelesen hatte, war mir klar, dass ich Recht hatte. Doch noch währenddessen hat Pain Konoha angegriffen, und im Kampf hab ich sie verloren. Nach der Aufregung habe ich sie gesucht, doch nirgendwo gefunden.“
 

„Von was redest du da, Sakura?“ Kazaru war verwirrt.

„Ich war in Konoha, in der Nacht nach dem Angriff. Auf dem Friedhof. Dort lag sie.“, fuhr Sasuke fort.

Sakura nickte; das war durchaus im Bereich des Möglichen.

„Wie kommst du an diese Akten?“ Itachis Stimme klang nicht gerade begeistert.

„Ich bin die Schülerin der Hokage und genieße ihr Vertrauen. Außerdem habe ich ein wenig über die Gründe geflunkert, warum ich die Geheimakten einsehen will.“

„Tse.“ Jetzt war es an Itachi, missbilligend zu klingen.
 

Sakura biss sich auf die Lippen, um nicht zu lächeln- sie waren sich so ähnlich.

„Also, Itachi. Sag mir, was ist damals passiert?“ Wieder Sasuke.

„Warum fragst du das, wenn du es schon weißt?“

„Weil ich es aus deinem Mund hören möchte, verdammt! Warum du es mir damals nicht erzählt hast kann ich mir denken, aber allmählich könntest du auch mal ehrlich sein!“
 

Itachi schwieg und sah seinen Bruder an, jetzt ohne die Kälte im Blick. Nach einer ganzen Weile schloss er die Augen und begann:

„Unser Clan hatte vor, den Hokage zu stürzen. Als loyaler Ninja Konohas konnte ich das nicht zulassen. Ich war ein Doppelagent, auch wenn Vater bis zuletzt glaubte, das sei ich für den Clan.“

„Was?“, flüsterte Kazaru; alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen.
 

„Als die Sache zu eskalieren drohte, bekam ich den Befehl, die Verräter zu beseitigen. Von der ganzen Aktion, auch dem geplanten Verrat, wussten nur die beiden Dorfältesten, Danzo und der dritte Hokage. Deshalb waren sie es auch, die mir den Auftrag gaben.“

„Aber wie konnten sie dir denn befehlen, deine eigene Familie umzubringen?“, wisperte Kazaru fassungslos.

„Weil ich der einzige war, der es konnte. So grausam das auch ist, es ist die Wahrheit.“ Sein Blick wanderte zu Sasuke. „Alle wussten davon, auch Mutter. Ich konnte nicht zulassen, dass sie dir einredet, du müsstest Konoha vernichten. Sie war erleichtert, als ich ihr sagte, dass ich dich nicht töten würde...“

Er sammelte sich einen Moment. „Ich brachte sie alle um. Dann habe ich das Dorf verlassen und mich den Akatsuki angeschlossen.“
 

Er blickte Sasuke an. „Das ist alles. Die Wahrheit, die hören wolltest. Zufrieden?“ Fast herausfordernd klang diese Frage.

„Nicht ganz. Abgesehen davon, das ich dir erzählen muss, wie die Geschichte ausgegangen ist.“

Kazaru unterbrach ihn, bevor er mit einem neuen Satz beginnen konnte: „Aber warum hast du das nicht gesagt? Die Auftraggeber hätten doch bestätigen können, dass du es auf Befehl getan hast! Sie haben sogar den Missionsbericht aufbewahrt!“ Tränen bahnten sich den Weg ihr wunderschönes und erschöpftes Gesicht hinab.

„Warum bist du nicht bei uns geblieben? Warum hast du es uns nicht wenigstens gesagt?“, schluchzte sie.

Sie umklammerte Kuroi fester, der sich in ihre Arme geschmiegt hatte und ebenfalls aufmerksam der Unterhaltung folgte.
 

„Wegen Sasuke.“, erklang Sakuras Stimme. „Seinetwegen, nicht wahr, Itachi?“

„Du hast gründlich darüber nachgedacht, wie es scheint.“, stellte der fest.

„Nicht weiter schwierig, wenn man euch beide ein bisschen kennt. Du wusstest, dass du ihn nicht mitnehmen konntest, aber ebenso, wie er auf die Wahrheit reagieren würde. Also hast du beschlossen, ihn in Konoha zu lassen, unter deinem unsichtbaren Schutz, hast dafür alles aufgegeben, was dir etwas bedeutete, auch deinen Bruder selbst- weil du ihn liebst und ihn nicht töten konntest. Nur deswegen. Hab ich unrecht?“

Schweigen, dann ein leichtes Kopfschütteln. „Nein.“
 

„Aber du hättest es doch mir sagen können, Itachi! Warum hast du es mir nicht gesagt? Oder mich mitgenommen?“ Die Tränen liefen Kazaru in Sturzbächen über das Gesicht.

„Weil ich wollte, dass noch jemand für Sasuke da ist. Und weil ich auch dich nicht in Gefahr bringen wollte, Kazaru- zudem, es bleibt bei der Tatsache, dass ich meine Familie umgebracht habe. Wie konnte ich glauben, dass auch nur einer meiner Freunde noch zu mir halten würde?“
 

Sie lachte auf, freudlos, und es hörte sich furchtbar an, weil sie gleichzeitig schluchzte.

„Du bist ein Idiot, Itachi. Du bist so ein Idiot.“ Sie sank auf die Knie und drückte ihr Gesicht in Kurois Federn. Sakura legte ihr eine Hand auf die Schulter, streichelte sie sacht.
 

Noch immer stand Sasuke unverändert da, und jetzt meldete auch er sich wieder zu Wort.

„Der Teil deines Plans hat nicht ganz so geklappt, wie du es dir vorgestellt hast. Wir hatten ziemlich wenig miteinander zu tun, leider. Aber immer, wenn wir zusammen waren, hast du gefehlt. Auch wenn du ansonsten Recht hattest- hätte ich diese Wahrheit zu früh erfahren, wer weiß, was ich getan hätte.“
 

„Weil ich das wusste, habe ich es dir nicht gesagt. Ich wollte, das du es nie erfährst. Du hättest deine Rache bekommen, den Uchiha-Clan wieder aufgebaut und ihr alle hättet loyal an der Seite Konohas gestanden. Und nun, Sasuke? Was wirst du tun, wenn du mich nicht mehr umbringen willst? Obwohl du das tun solltest.“

„Ich muss dir noch den Rest der Geschichte erzählen. Den Teil, den du noch nicht kennst.“

Noch immer schluchzte Kaza leise in Kurois Federn, beruhigte sich aber langsam wieder.

Sakura und Itachi blickten Sasuke abwartend an.
 

„Danzo ist tot.“

Schweigen. Itachis Augen verengten sich.

„Äh, was?“, fragte Sakura etwas verwirrt.
 

„Ich hab ihn vor fünf Tagen getötet. An die Ältesten bin ich noch nicht rangekommen, aber das hätte ich auch noch geschafft.“

Itachis Hand zitterte.

„Bevor du mich jetzt doch umbringst, hör mir zu. Ich weiß durchaus, das es nicht die Schuld von Konoha war, das unsere Familie sterben musste. Allerdings bin ich gelinde gesagt etwas zornig auf die vier Personen, die dich mir weggenommen haben. Der Dritte- nun ja, er ist tot, aber den hätte ich wahrscheinlich sowieso geschont. Danzo hat schon zweimal versucht mich umzubringen, zudem- jeder Genin wäre ein besserer Hokage als er. Stimmst du mir da zu?“

Widerwillig nickten drei Köpfe.

„Den wichtigsten Grund habe ich erst während des Kampfes erfahren. Sag mir, Itachi, warum trug er einen Verband über dem rechten Auge? Weshalb zeigte er seinen rechten Arm nicht?“
 

Itachi sah ihn an, gab aber keine Antwort; Sasuke fuhr fort: „Er hat sich des Sharingans bemächtigt. Das von Shisui kennst du doch noch? Das war sein rechtes Auge. Weitere acht, unter anderem das von Vater, hatte er auf seinem rechten Arm implantiert. Wie du das siehst weiß ich nicht, aber meiner Meinung nach war das Raub, und er hat dich dafür ausgenutzt. Dann hat er sich erdreistet, zu behaupten, ich hätte keine Chance gegen ihn- nun, dass sehen wir ja.“
 

Itachi runzelte die Stirn.

„Du merkst also, ich hatte gar keine andere Wahl als ihn umzubringen. Nun? Willst du mich töten?“, fragte Sasuke herausfordernd.

Schweigen.

„Nein. Er hat sein Wort gebrochen. Und er hat es verdient. Nur- du wirst nicht mehr zurück nach Konoha können. Wissen sie, dass du das warst?“

„Ja; seine Begleiter haben mich gesehen, bevor ich sie ausgeschaltet habe.“
 

Stille, dann kam ein trauriges kurzes Lachen von Sakura. „Was für eine Ironie. Und was machen wir jetzt? Vier Verräter, Fünf, wenn wir Kuroi mitzählen, ohne Heimat. Das wir uns auch noch hier über den Weg laufen...“

Sasuke runzelte die Stirn. „Wieso seid ihr Verräter? Und weshalb seid ihr eigentlich zu dritt unterwegs?“

„Itachi und ich sind seid kurzer Zeit ein Paar. Und dummerweise hat uns jemand gesehen. Sakura stand ja nun daneben...“, erwiderte Kazaru.
 

Das musste er anscheinend erstmal verarbeiten, denn er schwieg eine Weile überrascht.

Sakura kniete sich neben Kazaru, die jetzt endlich den Kopf gehoben hatte, und legte eine grün leuchtende Hand auf Kurois Hals.

Schließlich sprach Sasuke dann doch weiter, mit für ihn ungewöhnlich sanfter und freundlicher Stimme: „Nun, da wir nirgendwo mehr zu Hause sind- warum ziehen wir nicht zusammen ans Meer?“

Kaza begann zu lachen, und selbst von Itachi war ein zurückgehaltenes Lachen zu hören, auch Sasuke grinste.
 

Sakura verstand das zwar nicht, aber auch sie lächelte.

„Das ist die beste Idee, die wir bisher haben. Was spricht eigentlich dagegen?“, meinte Kazaru.

Die Atmosphäre hatte sich grundlegend geändert; jetzt war es geradezu warm.

„Also, Nii-san, ich werde dich nicht umbringen. Ich hoffe, du akzeptierst das. Ganz abgesehen davon, wenn du Kazaru liebst, finde ich es ziemlich egoistisch von dir, sterben zu wollen. Meinst du nicht auch?“

Noch immer lächelte er.
 

Itachi seufzte mit geschlossenen Augen. Wie gut es ihm tat, Nii-san genannt zu werden, wie unendlich gut. Vielleicht war das sterben ja doch nicht mehr nötig, zumindest fürs erste nicht.

„Vielleicht hast du ausnahmsweise mal recht, kleiner Bruder.“

Sasuke trat einen Schritt näher. „Brüder?“, fragte er einfach nur.

Itachi sah ihn von der Seite her an.

Und nickte.
 

Sasuke lächelte leicht, dann stutzte er allerdings, als Itachi den halben Schritt zwischen ihnen überwand und ihn umarmte.

Kazaru schniefte noch einmal, und eine einzelne, letzte Träne lief aus ihren Augen, vor Freude diesmal.

Kuroi war verarztet, und Sakura legte Kazaru einen Arm um die Schulter.

Auch ihr Herz fühlte sich sehr viel leichter an, jetzt, da ein Happy End gar nicht mehr so unmöglich schien.
 

Sasuke und Itachi ging es ziemlich ähnlich. Jeder von ihnen genoss die Nähe des jeweils anderen, atmete den so vertrauten Geruch seines Bruders ein, den er so lange vermisst hatte, und auch Sasuke drückte Itachi fest an sich.

Kazaru war einfach nur erleichtert, so unendlich froh, und sie gab Kuroi in Sakuras Arme, stand auf und schlang ihre Arme um die beiden, und Sasuke zuckte zusammen. Bevor er es verhindern konnte hatte er einen Kuss von ihr auf die Wange gedrückt bekommen, doch als ihre Lippen sich mit Itachis trafen, zuckte sein Kopf zurück. „Hey, hey, lasst mich da bloß raus!“, rief er leise und befreite sich eilig aus der Umarmung.
 

„Auch wenn ihr wahrscheinlich gut seht, könntet ihr wohl das Licht anmachen?“, meldete sich Sakura zu Wort.

Itachi drückte beiläufig auf den Lichtschalter neben der Tür.

Der eigentlich als kurz geplante Kuss wurde doch ein bisschen länger, da Kazaru nicht mit Itachis Initiative gerechnet hatte.

Irgendetwas war anders an dem Kuss, er wirkte irgendwie- erleichtert? Befreit?
 

Sakura und Sasuke sahen den beiden zu und schüttelten die Köpfe. „Unglaublich. Ihr seid mir ein paar Verrückte.“, kam es von Sakura, und Kuroi nickte bestätigend.

„Und du, Sasuke. Ausziehen und hinlegen, jetzt sofort.“, fügte sie streng hinzu.

Kazaru prustete in den Kuss hinein und erstickte fast, auch Itachi wirkte etwas aus dem Konzept gebracht, und als sich Sasukes kurzzeitige Verwirrung gelegt hatte, entgegnete er belustigt: „Meinst du nicht, du gehst das ein bisschen zu schnell an?“
 

Sie lächelte ihn überlegen an. „Hab ich kein Problem mit, aber nicht mit Publikum und auch nicht, wenn ich Angst haben muss, dir weh zu tun. Runter mit dem Hemd. Stehst du auf Doktorspiele?“

Kazaru klammerte sich an Itachi und bekam sich vor Lachen nicht mehr ein. Selbst Itachi wirkte sehr amüsiert, und auch Sasuke lachte kurz auf.

Das hat bisher noch keine ausprobiert. Aber weil Sie es sind, Frau Doktor...“ Tatsächlich zog er sein Hemd aus und warf es an das Fußende des Bettes, auf das er sich dann setzte. Er hatte Verbände um den Bauch und den linken Oberarm, ansonsten mehrere Schürfwunden.
 

Sakura legte Kuroi ans Kopfende und nahm Sasuke dann die Verbände ab, inspizierte die Wunden, zog einige Fläschchen aus ihrer Tasche und behandelte erst die Verletzung an der linken Seite, bevor sie sich dem Schnitt am Arm zuwendete, der sich leicht entzündet hatte. Eine mürrische, hingemurmelte Bemerkung, die nach „Draufgänger“, „unverantwortlich“ und „Männer“ klang, begleiteten ein Kopfschütteln ihrerseits.
 

Währenddessen lehnte sich Kazaru an Itachi und sah sich im Raum um.

Der Eingangsbereich, in dem sie immer noch standen, wurde ein Stück weiter zu einem Schlafzimmer, jedenfalls standen zwei Betten an der Wand, in den hinteren Ecken. Von dort aus kam man in einen kleinen Flur, von dem zwei Türen abgingen, vermutlich in Küche und Bad.
 

„Es trifft auch immer den linken Arm, was?“, kam es von Sakura, als sie über eine helle Narbe auf Sasukes linkem Unterarm strich. „Hm.“, entgegnete er bestätigend.

„Einige von denen haben wir übrigens vorhin getroffen. Sie waren nicht so glücklich darüber, dass wir ihnen damals entkommen sind.“

„Ich dachte, ihr hattet den Auftrag, sie alle zu beseitigen?“

„Alle konnten wir nicht mehr einholen. Aber wo Kiki hin ist, weiß ich nicht, bei den zwanzig, die wir getroffen haben, war sie jedenfalls nicht.“

Sasuke verzog das Gesicht. „Ich muss sie nicht wiedersehen, ehrlich gesagt...“

Sakura zwinkerte ihm zu.

„Frag mal Kiba; der hat fast einen Herzinfarkt bekommen.“
 

Sie verband die Wunde, dann ließ sie die kleineren Verletzungen ausheilen.

„Bis auf den Arm so gut wie neu. Warum müsst ihr euch eigentlich alle immer verletzen?“, tadelte sie sie alle gespielt streng.

„Weil wir wissen, dass wir eine verlässliche Ärztin haben.“, antwortete Kazaru.

„Schmeichlerin, du!“, rief Sakura, lachte aber.

„Itachi, du als nächster; hinsetzen.“ Ihr Tonfall wechselte unglaublich schnell; dieser ließ keinen Widerspruch zu. Sie kniete sich hinter ihn und heilte die Wunde an seinem Kopf, dazu auch die Kopf- und Rückenschmerzen, die er vom Aufprall an der Wand hatte.

„Wie auch immer; wenn du ihr nicht glaubst. Sollen wir was essen? Es ist genügend da- zumindest an Reis.“, erwähnte währenddessen Sasuke, als er sich sein Hemd wieder anzog.
 

Die Küche war rechts. Sakura übernahm das Kochen, weil sie Sasuke als ihren Patienten nicht arbeiten ließ, Kaza total fertig war und sie sich Itachi beim besten Willen nicht am Herd vorstellen konnte- bevor sie an einem Lachkrampf erstickte, machte sie es lieber selbst. Durch die Verpflegungspille fühlte sie sich noch recht fit, wenn die Heilung von Itachi, Kuroi und Sasuke und die ganze Aufregung sie dennoch etwas ermüdet hatten.
 

Keiner von ihnen aß viel, zu müde waren sie, wie man nun merkte.

Jetzt blieb nur noch die schwierige Frage: Wer schlief in welchem Bett. Da nur zwei Einzelbetten vorhanden waren, war das eine wichtige Entscheidung- die schnell und nicht wirklich einstimmig getroffen wurde. Kuroi war nicht mit in die Küche gekommen, er hatte sich an das Kopfende eines Bettes gekuschelt und schlief.

Kaza legte sich also zu ihm, und bevor irgendwer etwas sagen konnte, warf Sakura ein: „Ich kann bei Licht nicht schlafen!“- und legte sich neben sie. Als Kaza sie stirnrunzelnd anblickte, zwinkerte sie ihr zu.
 

Nur ein Bett von den beiden lag im Dunkeln, das andere würde bald durch das Fenster mit Mondlicht beschienen werden.

Und da Sakura sich und Sasuke die Peinlichkeit ersparen wollte, in einem Bett zu schlafen (obwohl sie weiß Gott nichts dagegen hätte) und außerdem wissen wollte, ob sich die beiden wirklich wieder vertrugen, hatte sie diese (absolut nicht zutreffende) Aussage als Anlass genommen, sich zu Kazaru zu verkriechen.
 

Für die beiden Frauen schien das Thema damit erledigt, denn Kazaru und Sakura schlossen die Augen und kuschelten sich aneinander. Kazaru schlief sofort ein, Sakura lauschte.

Eine Weile standen die beiden nur da und sahen die Frauen an. Nahezu synchron schüttelten sie dann leicht den Kopf ob dieser Dreistigkeit, dann zog Itachi seinen Mantel und das Oberteil aus und legte sich ins Bett, dicht an die Wand. Sasuke entledigte sich ebenfalls seines Hemdes und legte sich neben ihn, auf den Rücken, sah an die Decke und versuchte, seine Gedanken zu sortieren.

Sie berührten sich nicht, auch wenn eine kleine Bewegung ausreichen würde, um das zu ändern.
 

Nach einiger Zeit holte ihn Itachis leise Stimme zurück: „Sicher, dass du mich nicht doch irgendwann umbringen willst?“

Verwundert zog Sasuke eine Augenbraue hoch und blickte leicht zur Seite. „Wenn du nicht noch irgendetwas anstellst, würde ich sagen, ja, ziemlich sicher. Wieso?“

Itachi schwieg eine Weile. „Weil ich glaube, dass du ein bisschen zu leicht darüber weggehst. Du hast mich lange gehasst, und jetzt plötzlich nicht mehr?“
 

Sasuke seufzte. „Wer ist jetzt der dumme Bruder, hm? Und wenn ich ganz Konoha umbringe, davon werden sie nicht wieder lebendig. Und wir haben uns beide geirrt; ich habe dich nie wirklich gehasst. Ich war einfach wütend auf mich, dass ich mich so in dir getäuscht hatte. Dementsprechend war ich ziemlich erleichtert, als ich merkte, dass dem nicht so war.“

Diesmal hielt das eindeutig überraschte Schweigen länger an.

„Also hab ich wohl ziemlich versagt, was?“, meinte Itachi resigniert.

Sasuke lachte leise. „Naja, wie man es nimmt. Sofern du versagen kannst, du Genie.“

„Hn.“, brummte Itachi leicht missbilligend. „Du bist viel weiter gekommen als ich, auch ohne angeblich ein Genie zu sein.“

„Na, wenn einem der eigene Bruder auch ständig als Maßstab vorgehalten wird... Da muss man schon mal was tun.“
 

„Du bist wirklich nicht mehr acht Jahre alt, Kleiner.“ Seine Stimme klang sanft.

„Keine Beleidigungen, Nii-chan. Jetzt kann ich mich wehren.“

Itachi lachte leise.
 

Sie sprachen nicht weiter, und irgendwann schien Sasuke eingeschlafen zu sein. Er lag halb auf der Seite, Itachi zugewandt, berührte ihn jedoch nicht.

Er hatte seinem kleinen Bruder schon immer gern beim Schlafen zugesehen. So friedlich, unschuldig und beruhigend. Der Anblick hatte ihn jedes Mal gerührt und auch jetzt verfehlte er seine Wirkung nicht, im Gegenteil, nach all diesen Jahren war die Wärme, die sein Herz berührte, nur noch stärker.

„Oyasumi, Sasuke-chan.“, hauchte Itachi und strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn.

„Oyasumi, Nii-chan...“, murmelte Sasuke im Halbschlaf unerwarteter Weise die Antwort.
 

Itachi hatte ihn früher oft so ins Bett gebracht, und bis Sasuke ungefähr sechs war gab er ihm auch immer einen Gute-Nacht-Kuss. Ein Lächeln stahl sich auf Itachis Lippen, und auch er schloss die Augen.

Ja, mit Sasuke und Kaza an seiner Seite konnte er wahrscheinlich ganz gut weiterleben.
 

~~~~
 

Kazaru wusste nicht, was sie weckte; um sie herum war alles still und immer noch dunkel. Schlaftrunken musste sie sich erst einmal daran erinnern, was geschehen war, dann setzte sie sich vorsichtig auf, um Sakura nicht zu wecken. Kuroi schlief tief und fest neben ihrem Kopfkissen, und ihr Blick fiel auf das inzwischen vom Mond beschienene zweite Bett.

Ihr stockte der Atem, und ohne das sie es merkte flossen auf einmal wieder Tränen über ihr Gesicht.

Der Anblick war so süß und so unvereinbar mit einem Uchiha, besonders mit den beiden Brüdern, dass es ihr schlichtweg die Sprache verschlug.
 

Obwohl sie eben noch vermeiden wollte, Sakura zu wecken, tat sie jetzt genau das; sie rüttelte vorsichtig an ihrer Schulter, und als Sakura halb wach war und irgendetwas fragen wollte, legte sie ihr schnell eine Hand auf den Mund. Kazaru legte sich einen Finger auf ihre Lippen, deutete dann mit der anderen Hand zu dem gegenüberliegenden Bett.

Sakura, obwohl noch etwas verwirrt, richtete sich auf.
 

Kazaru merkte, dass auch sie fasziniert war von diesem Anblick.

Itachi lag mit dem Rücken zur Wand, den linken Arm um Sasuke gelegt, der sich zusammengerollt hatte und so mit der Stirn an Itachis Brust lag. Die Decke war nur bis zu ihren Hüften hinauf gezogen, ihre nackten Oberkörper schimmerten hell im silbernen Licht des Mondes. Itachis Zopf war aufgegangen und die Strähnen hingen ihm wirr ins Gesicht.

Sakura umarmte Kazaru, die ihre Freundin ebenfalls an sich zog; sie verstanden sich wortlos.

Vielleicht hatten sie es noch nicht ganz geschafft, aber die beiden würden sich nicht umbringen; im Gegenteil, sie schienen sich sogar sehr gut zu verstehen.
 

„Ich werde nie wieder an dem Brauch des Tanabata zweifeln.“, flüsterte Sakura schließlich, und Kazaru nickte. „Ich auch nicht.“

Irgendwann schlief Kazaru wieder ein, und Sakura legte sie vorsichtig in die Kissen. Mit einem letzten Blick auf die beiden Männer glitt auch sie wieder in den Schlaf.
 


 

Ich hab daran gedacht! Voll rechtzeitig^^ Ich überleg ob ihr nächsten Monat zwei Kapitelchen kriegt... weil im nächsten nicht viel passiert...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  DarkBloodyKiss
2012-04-30T15:43:53+00:00 30.04.2012 17:43
Ein sehr tolles Kappi ^^
freue mich schon sehr aufs nächste ^^

glg DarkBloodyKiss ^^
Von:  fahnm
2012-04-28T18:26:49+00:00 28.04.2012 20:26
Klasse Kapi^^


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