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Pictures of you

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Pictures of you

Die ersten zarten Sonnenstrahlen tasten sich langsam am Horizont entlang und vertrieben den letzten Rest der Nacht. Tauchten den Himmel in ein sanftes Licht. Ein Sonnenaufgang, wie aus dem Bilderbuch. Wie kein Maler ihn perfekter auf eine Leinwand bannen könnte. Einfach nur traumhaft schön. Doch dafür hatte der junge blonde Mann in seinem Auto keinen Blick, musste er sich doch auf die schier endlos schwarze Straße direkt vor sich konzentrieren.
 

Nur wenige Autos bewegten zu dieser frühen Stunde über die breite Autobahn, leisteten ihm ein wenig Gesellschaft. Leise dudelte das Radio vor sich lang hin, lenkte von dem Motorenlärm seines Autos ab und die gedämpfte Musik hielt ihn auch wach. Müde rieb sich der Blonde mit dem Handrücken über die Augen und tastete anschließend auf dem Beifahrersitz nach seinen Zigaretten. Ein Auge auf die Straße gerichtet, das andere auf die Zigarettenschachtel neben sich, fischte er sich geübt eines der Nikotinstäbchen heraus und klemmte es sich zwischen die Lippen. Schnell entzündete er dieses und atmete den Qualm tief ein. Sein Blick fiel auf die kleine Uhr am Armaturenbrett. 6:21 Uhr. In zehn Minuten würde der Radiowecker anspringen und Zoro auf unsanfte Weise wecken. Ein verträumtes Lächeln erschien auf den schmalen Lippen des blonden Autofahrers. Haargenau konnte Sanji seinen grünhaarigen, chaotischen Freund vor sich sehen. Wie dieser noch tief und fest schlafend auf dem Bauch im Bett lag, das Kissen auf unmögliche Weise unter dem Kopf zurecht geknautscht und die leicht Decke überall, nur nicht da, wo sie hingehörte – nämlich auf dem, mit nur einer Shorts bekleideten Körper Zoros. Er stieß ein leises Seufzen aus und stopfte den Zigarettenstummel in den Aschenbecher. Nur ein paar Tage war er weg gewesen, auf so einem merkwürdigen Weiterbildungsseminare für Jungköche. Was er da hatte lernen sollen, entzog sich ihm noch immer. Aber Jeff hatte ihn, hinter seinem Rücken, dort angemeldet und alles gegen an diskutieren hatte nichts gebracht. Außer einer mehr oder weniger heftigen Auseinandersetzung der beiden Köche.
 

Diese wenigen Tage waren Sanji fast unendlich vorgekommen, waren Zoro und er doch, seit sie zusammen waren, noch nie solange getrennt gewesen. Und er vermisste Zoro. Sehr sogar. So sehr, dass er unbewusst ein wenig mehr auf das Gaspedal trat. Verdammt, er vermisste es sogar, sich mit diesem Schimmelkopf zu streiten. Die große Verkehrstafel sagte ihm, dass er noch immer etliche Kilometer Autobahn vor sich hatte, bis er seinen Freund endlich wieder in die Arme schließen und ihm den Kopf zurecht rücken konnte. „Du musst aufstehen, Marimo“, flüsterte er nach einem weiteren, kurzen Blick auf das elektronische Zeitmessgerät. Nur zu genau wusste Sanji, dass sein Freund gerade murrend und knurrend den Radiowecker zum schweigen brachte und sich noch mal umdrehte, sich erneut tiefer in die kuscheligen Laken vergrub. Nur gut, dass Sanji vor einiger Zeit einen zweiten Weckapparat für sein grünhaariges Murmeltier besorgt und programmiert hatte. Wenn Zoro diesen zum schweigen bringen wollte, musste er sich notgedrungen erheben. Anschließend würde der Grünhaarige wie jeden Morgen in die Küche schlurfen, die Kaffeemaschine anschalten sowie auch den Toaster bestücken, bevor er rüber ins Bad trottetet, um seine Lebensgeister mit einer morgendlichen, kalten Dusche zu wecken. Erneut schmunzelte der blonde Koch und auch ein kleines, wehmütiges Seufzen entfleuchte seinen Lippen. Sah er doch deutlich das Bild Zoros vor sich, wie dieser, noch völlig verschlafen und mit ganz kleinen Augen, durch die Wohnung tapste und alle Tätigkeiten nur im Halbschlaf erledigte. Er liebte diesen Anblick, genau, wie den Anblick seines Freundes unter der Dusche, wo dieser garantiert mal wieder viel zu viel Zeit verbrachte, während sein Frühstückstoast bereits wieder kalt wurde. Leise knurrte Sanji. Er hasste es, wenn Zoro nicht rechtzeitig zum Essen kam und dieses daher kalt wurde, selbst, wenn es sich dabei nur um ein paar Scheiben Toast handelte. Dennoch wünschte er sich gerade nichts sehnlicher, als jetzt bei Zoro zu sein. Ihn zu berühren, dessen weiche Haut an seiner zu spüren und ihn auch ein wenig zu triezen, ihn zur Eile anzutreiben.
 

Sanji lenkte sein Auto auf einen Parkplatz, packte sein eigenes Frühstück aus und setzte sich damit auf eine der Bänke. Kurz betrachtete er nun doch die aufgehende Sonne, bevor er sich seinem Essen widmete. Wenn er schon nicht bei Zoro daheim war, konnte er wenigstens zusammen mit ihm frühstücken – wenn es auch nur in Gedanken war und sie immer noch durch so viele, unendlich lang erscheinende Meilen getrennt waren.
 

Vor seinem geistigen Auge ging Sanji den weiteren Ablauf von Zoros morgendlicher Routine durch. Wusste genau, dass dieser jetzt, mit der Kaffeetasse in der Hand und noch tropfnassen Haaren, nach draußen ging, um die Zeitung zu holen. Sich mit dieser, der nachgefüllten Tasse Kaffee sowie den hastig geschmierten Toastscheiben, am Küchentisch niederließ und interessiert begann in seiner Lektüre zu schmökern. Darüber vollkommen die Zeit vergaß. Irgendwann würde Zoro, an seinem Kaffee nippend, einen flüchtigen Blick auf die Uhr werfen und sich fast an der dunklen Flüssigkeit verschlucken, da ihm mal wieder die Zeit davon gelaufen war. Überhastet würde Zoro dann wie immer aufspringen, eilends durch die Wohnung rennen und seine Sachen zusammen suchen, dabei immer noch die Kaffeetasse mit sich rum schleppen. Diese trank er immer an der Wohnungstür in einem Zug leer und stellte den Becher auf der Kommode im Flur ab, bevor er fast fluchtartig die Wohnung verließ und die Tür polternd ins Schloss fallen ließ. So gut wie jeden Tag, wies Sanji seinen Chaoten zurecht, dass die leere Tasse nicht auf die Kommode im Flur sondern in die Spüle in der Küche gehörte. Doch dies ging bei Zoro anscheinend zum einem Ohr rein und zum anderen wieder hinaus. Wie so viele andere Dinge. Leise seufzte Sanji, blickte ein wenig trübsinnig in seine eigene Kaffeetasse. Sein grünhaariger Chaot vom Dienst würde es wohl nie lernen.
 

Sorgfältig packte er die Reste seines Frühstücks zusammen und machte sich wieder auf den Weg. Auch wenn noch immer ein gutes Stück Weg vor ihm lag, machte sich so langsam die Vorfreude über ihr baldiges Wiedersehen in Sanji breit. Ob Zoro ihn auch vermisst hatte? Und ob sich der Grünschopf über seine vorzeitige Rückkehr freuen würde? Sollte er doch laut Plan erst morgen Abend wiederkommen. Doch hatte es der Blonde vor Sehnsucht nicht mehr ausgehalten und sich heute morgen kurzentschlossen einfach ins Auto gesetzt. In der Nacht hatte er mehr Zeit damit verbracht, sich von einer Seite auf die andere zu drehen, als mit schlafen. Wie sollte er auch ruhig und tief schlafen, wenn der warme, muskulöse Körper seines Freundes neben ihm fehlte und er ihm auch nicht sanft in den Nacken atmete, ihn mit den Armen fest umschlungen hielt. Diese langweilige Abschlussveranstaltung, die am Abend stattfinden sollte, konnten die restlichen Kursteilnehmer auch getrost ohne ihn durchziehen.
 


 

Die restlichen Stunden vergingen wie im Flug und auch die Kilometer, welche ihn von seinem Liebsten trennten, ließ er fliegend hinter sich. Erleichtert atmete er tief durch, als er sein Auto auf dem gewohnten Platz vor dem Wohnhaus abstellen konnte. Schnell griff er sich noch seine kleine Reisetasche aus dem Kofferraum und schlenderte auf die Haustür zu. Wenn er die Uhrzeit gerade richtig abgelesen hatte, würde es nicht mehr lange dauern, bis Zoro nach Hause kam. Gerade noch genügend Zeit, um seinem Freund ein leckeres Essen zuzubereiten. Sanji hatte noch nicht einmal den Schlüssel in das Schloss gesteckt, als er hinter sich quietschende Reifen hörte, bevor das Motorgeräusch verstummte. Das war ganz eindeutig der Einparkstiel seines Freundes. Mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen drehte er sich um. Sah, wie der Grünhaarige den Gehweg herauf kam. Die Krawatte lag nur noch locker um den Hals, die ersten Knöpfe des Hemdes standen offen und es hing halb aus der Hose, die grünen Haare standen in alle Richtungen vom Kopf. Das Handy klemmte zwischen Ohr und Schulter, während er etwas eilig auf ein Blatt Papier kritzelte. Das Lächeln auf Sanjis Lippen wurde eine Spur breiter, liebevoller. Schien so, als ob Zoro mal wieder einen recht hektischen Tag hatte – wie fast immer. Sein Freund machte einen reichlich chaotischen und verplanten Eindruck. Aber auch verdammt sexy und super süß, wie Sanji fand.
 

„Hi, Marimo“, begrüßte er den Grünschopf, welcher nun ruckartig den Kopf hob und ihn direkt ansah. Grüne Augen blickten ihn verwirrt und nicht verstehend an. „Ich ruf zurück“, brummte Zoro in sein Handy, legte auf und schob das kleine Gerät in die eng sitzende Hose. „Was machst du hier?“ fragte Zoro den Blonden und musterte ihn ausgiebig von oben nach unten und zurück. Sanji schnaubte. Na, das war ja eine nette Begrüßung. Dabei hatte er gedacht, dass sich Zoro freuen würde, wenn er früher zurück kam. „Ich kann auch wieder fahren“, murmelte er gekränkt, konnte die Enttäuschung nicht aus seiner Stimme verbannen. „Nein!“ rief Zoro sofort aus, überbrückte die kurze Distanz zwischen ihnen und schloss Sanji in seine Arme. „Allerdings versaust du mir grad die Überraschung.“ Fragend hob sich die geschwungene Augenbraue. „Überraschung?“ wiederholte Sanji und sah blinzelnd mit neugierig fragenden Augen zu Zoro auf. „Was für eine Überraschung?“ Zoro seufzt. „Ja, eine Überraschung eben“, brummelte er und löste sich etwas, griff sich die Hand seines Freundes. An dieser wurde Sanji von dem Grünhaarigen nach drinnen geführt und er staunte nicht schlecht, als er die ganzen bereit gestellten Teelichter im Flur sah, die den Weg nach oben einsäumten. Seine Rückkehr war eigentlich für den kommenden Tag Abends geplant gewesen. Wenn dann all diese kleinen Kerzen angebrannt gewesen wären, hätten sie die Wohnung in ein sehr sanftes, schummrig-romantisches Licht getaucht. Wenn Sanji ehrlich war, hätte er es seinem Sturkopf, der sich mit Gefühlskram sehr schwer tat, so etwas nicht zugetraut. Und er sollte noch mehr Überraschungen erleben.
 

Ein schneller Blick in Küche und Wohnzimmer und der Blondschopf wollte seinen Augen nicht trauen. Alles glänzet, funkelte und strahlte. Nicht ein Staubkörnchen oder Schmutzfleck war zusehen. Selbst die Fenster sahen frisch geputzt aus. So sauber hatte Sanji die Wohnung gar nicht in Erinnerung. War er doch vor dem Seminar zu nichts mehr gekommen. Ein wenig skeptisch musterte er seinen grünhaarigen Freund aus den Augenwinkeln. Ob der das alles selber geputzt hatte oder hatte er ein Reinigungsfirma dafür engagiert? Etwas, dass er Zoro durchaus zutraute. Den Haushalt schmeißen, war nun wirklich nicht dessen Ding. Dafür besaß er absolut kein Talent. „Ich muss kurz telefonieren“, brummte Zoro und riss Sanji damit aus seinen Gedankengängen. Schnell war der Grünschopf mit dem Handy am Ohr aus seinem Blickfeld verschwunden, wahrscheinlich auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen, an dem er ungestört telefonieren konnte.
 

Seufzend nahm Sanji seine Tasche, trat den Weg nach oben an und blieb ungläubig im Türrahmen des Schlafzimmers stehen. Auch hier war alles mit Kerzen dekoriert. Zusätzlich waren über das Bett – was außerdem frisch bezogen war, wie der Blonde verblüfft feststellte – und dem Boden Rosenblütenblätter verstreut. Dies allein zauberte breites ein liebevolles Lächeln auf Sanjis Lippen. Doch das selbstgebastelte, große Herz – und man sah diesem deutlich an, dass Zoro es selbst gemacht hatte, für so was hatte der Grünling einfach zwei linke Hände – mit der Inschrift „I love you“ brachte das Herz des Blonden fast zum platzen vor Liebe zu dem grünhaarigen Chaoten. Da schien ihm jemand ja doch sehr vermisst und seine Rückkehr sehnsüchtigst erwartet zu haben.
 

Er ließ die Tasche fallen, drehte sich auf dem Absatz um und machte sich auf die Suche nach seinem Freund. Dieser kam gerade aus dem Wohnzimmer, tippte auf der Tastatur des Handys herum, bevor er den Kopf hob, ihn anlächelte und das kleine Gerät in der Hosentasche verstaute. Ebenfalls lächelnd und mit einem verträumten, warmen Ausdruck in den Augen ging Sanji auf Zoro zu, legte die Arme um dessen Nacken und schmiegte sich eng an ihn. „Ich liebe dich“, wisperte der Blonde und verschloss die Lippen seines Gegenübers mit den eigenen, küsste den Grünschopf sanft und unglaublich zärtlich. Etwas überrascht schloss Zoro seine Arme um die schlanke Gestalt Sanjis, drückte ihn an sich und erwiderte diesen unschuldigen Kuss, vertiefte diesen. Keuchend beendeten sie ihn, lehnten die Stirn gegen die des jeweils anderen und sahen sich tief in die Augen. „Lass uns nach oben gehen“, raunte Sanji und erntete nur einen fragenden Blick von seinem Freund. „Nach oben? Warum?“ wollte dieser wissen. „Das sag ich dir, wenn wir oben sind“, hauchte der Blonde verführerisch, löste sich von Zoro und drehte sich mit wiegenden Hüften zur Treppe um, wissend, dass sein Freund im folgen würde.
 

Sein Blick streifte das Sideboard. Ein einzelner, benutzter Kaffeebecher verunstaltete das gewohnte Bild. Doch dieses Mal schmunzelte Sanji nur. Heute würde er großzügig über diese kleine Schludrigkeit seines Freundes hinwegsehen. Aber nur heute!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  AKIHIRO
2011-01-07T11:28:02+00:00 07.01.2011 12:28
Wie niedlich *_*
Ja, einfach süß, muss ich sagen.
Ich liebe die beiden einfach, und so kann ich mir ihren Alltag auch gut vorstellen~
Und wie romantisch-kitschig Zoro sein kann *-*

Danke für diesen tollen One-Shot!

^^
Von:  pbxa_539
2010-12-01T08:52:18+00:00 01.12.2010 09:52
Ich bin sprachlos.
Sprachlos und platt.
Ehrlich.
Also vorweg erst einmal, Danke, Danke, Danke *umknuffz

Du solltest doch aber Fahren, dich auf die Straße konzentrieren und nicht nebenbei neue Geschichten erfinden XDDD
Wenn du mir jetzt noch sagst, du hast auch im Auto Papier und Bleistift, oder hast deine Notizen aufs Lenkrad geschrieben - ich würd es vermutlich glauben.

Die ungerade Uhrzeit....*drop* Ich hab es geahnt...wär sie richtig ungerade, hättest du ihn entweder um fünf oder sieben aufstehen lassen, aber das ist Haarspalterei XD
Den zweiten Wecker verstecken ist gemein...wo stand der eigentlich?
Zoro rennt mitsamt der Kaffeetasse durch die Bude, um fertig zu werden...an wen erinnert mich das jetzt bloß? Bei mir bleibt der Kaffeebecher dann auch gern mal auf der Garderobe im Flur stehen *hust

Aber ist ja schon cute, wie sich Zoro ins Zeug gelegt hat, um Sanji eine perfekte Rückkehr (oder eher Ankunft) zu..ja, was sagt man da..ermöglichen, wünschen? Nya, ich hoff, du weißt was ich meine. *dahinschmelz...soviel Energie hätt ich dem Grünschopf dabei gar nicht zugetraut. Wer hat da eigentlich geputzt? Ace im Schürzchen kann es ja nicht gewesen sein, sonst würde kein Stein mehr auf dem anderen stehen XD

Der Kaffeebecher auf dem Sideboard war ja der perfkte Abschluss für die Story...eindeutig ^^

Alles in allem, ein wunderschöner One Shot, ehrlich, ich bin immer noch platt. Vielen, vielen Dank *umknuffz


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