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Theories of catastrophies.

von

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Tag 1, Stunde 11.

7 AM.

Die Stadt hatte sich binden kürzester Zeit in ein Schlachtfeld verwandelt. Gestern hatte es zwar einige Meldungen gegeben von irgendwelchen gestörten Irren, die wahllos vorbeikommende Passanten anfielen. Allerdings – das war immerhin ’bukuro. Es wäre hier nicht dasselbe ohne seine Psychopathen, das machte das Leben in dieser Stadt nun mal aus. Das war auch der Grund, warum sich niemand daran gestört hatte… der Slasher vor einer Weile war weit schlimmer gewesen. Jetzt hingegen hatte sich die Situation grundlegend geändert. Um das zu erkennen, brauchte man auch nicht auf die panische Stimme des Radiomoderators hören – wieso der eigentlich noch auf seinem Posten war, fragte er sich am Rande, aber es gab wichtigere Dinge, um die er sich kümmern musste – es war auch so offensichtlich, dass eine vollkommen surreale Katastrophe ungeahnten Ausmaßes ausgebrochen war. Ein Blick aus dem Fenster zeigte alles.

Zombies. In Ikebukuro. Was zur Hölle. Was für ein abgedrehter Traum war das bitte?

Nun, überlegte Masaomi sarkastisch, zumindest war das wohl ein Grund, schulfrei zu bekommen, auch wenn er bezweifelte, dass irgendjemand das festgelegt hatte. War jetzt allerdings eher die Frage, wie er unbemerkt aus der Wohnung kam und irgendwohin, wo er sich besser verschanzen konnte. Hier bleiben wollte er sicher nicht. Nicht nur, dass man nicht wirklich von Vorräten sprechen konnte, die hier waren – auch wenn er die schon griffbereit in einem Rucksack zusammengepackt hatte, jedes bisschen half – sondern außerdem war noch die Tür nicht zwingend das, was man stabil nennen konnte. Außer einem nur mäßig scharfen Küchenmesser hatte er auch keine brauchbare Waffe in der leeren Wohnung gefunden (kurz hatte er sein Mathebuch in der Hand gehabt, aber das war nur eine dumme Idee, auf die man im Matheunterricht kam, in der Wirklichkeit war das doch eher unbrauchbar).

Und noch dazu erreichte er am Handy niemanden, auch wenn er das nicht wirklich erwartet hatte. Bei Mikado und Anri passierte gar nichts, dort teilte ihm nur eine freundliche Computerstimme mit, dass die beiden nicht erreichbar waren. Bei Saki hatte er nach einer gefühlten Ewigkeit ihre Stimme gehört und schon gehofft, sie erreicht zu haben, bis er bemerkte, dass er die Mailbox dran hatte. Als er es dann aus purer Verzweiflung sogar bei Izaya versucht hatte, hatte er für einen kurzen Moment sogar den Informanten an der Strippe gehabt, der aber nicht viel mehr als ein seltsam überraschtes und gehetztes (seltsam nicht unter den Umständen, nur für Mister Ich-weiß-alles-und-alles-läuft-nach-meinem-Plan seltsam) „Kida?“ hervorbringen können, ehe verschiedene, äußerst unangenehme Geräusche folgten und auf ein Knacken dann Stille. Wahrscheinlich war das der Tod des Handys gewesen und hoffentlich der dieses schwarzhaarigen Bastards. Masaomi zuckte leicht zusammen, als er sich bei der Vorstellung ertappte, wie diese Monster ihn langsam auseinander nahmen und bei lebendem Leibe auffraßen. Krank. Aber bei den anderen gab es auch nicht viel mehr Grund zur Hoffnung.

Als hätte jemand seine Gedanken gelesen, brummte in diesem Moment sein Handy los. Bei dem hektischen Versuch, es aus der Tasche zu holen, fiel es ihm zweimal fast auf den Boden, dann endlich hatte er es fest im Griff und abgehoben, ohne einen Blick aufs Display zu werfen.

„Ja?“

„Kida-kun! Endlich mal jemand, den man erreicht – Togusacchi, du wärst fast in die Parkbank gefahren!“

„Karisawa-san?!“ An die hatte er nun wirklich zuletzt gedacht. Aber es ergab eigentlich nur Sinn, wenn Kadotas Gruppe noch unterwegs war. In ihrem Van dürften sie ja relativ sicher sein, solang sie nicht grade eine Panne oder kein Benzin mehr hatten… Und Erika fand das wahrscheinlich sogar mehr lustig als schockierend, konnte er sich vorstellen.

„Gut, du erkennst meine Stimme – FAHR IHN UM! – also bist du wohl kein Zombie – YEY, 100 EXTRAPUNKTE, DU HAST IHN VOLL ZERMATSCHT! – Wo bist du, Kida-kun?“

Ja, ganz eindeutig. Sie hatte Spaß an der Sache. Er weniger daran, dass sie ihm ins Ohr brüllte. Also hielt er sich das Handy ein Stück weit weg, grade so, dass er sie noch verstand, wenn sie wieder in normaler Lautstärke sprach.

„Eh… zuhause. Komm hier nicht weg.“ Nach einem kurzen Moment fiel ihm ein, dass sie wohl kaum etwas mit zuhause anfangen konnte und setzte noch die Adresse hinterher. Es war vielleicht nicht die beste Idee, die man haben konnte, sich in ein und dasselbe Auto zu setzen wie diese Gang, aber es war ganz sicher eine bessere, als sich von Zombies fressen zu lassen.

„Okay! Wir sind in zehn Minuten da und holen dich ab – VORSICHT! – ich klingel’ dann noch mal durch - bis gleich!“

Klick. Aus. Ohne ein weiteres Wort hatte sie aufgelegt. Nun, zehn Minuten würde er wohl noch überleben, hoffte er. War nur die Frage, wie er dann gleich durch den Hausflur nach unten und draußen kam… ein Glück, dass er wenigstens nur im ersten Stockwerk wohnte und nicht ganz oben. Mit einem leisen Seufzen stopfte er sich das Handy wieder in die Hose und schnappte sich Rucksack und Messer. Herunter und bis nach draußen brauchte er vielleicht etwas weniger als zwanzig Sekunden, hoffentlich war das schnell genug. Einen zweiten Versuch würde es nicht geben. Wenn er sehr viel Glück hatte, würde ihm nicht mal irgendein Untoter begegnen, aber darauf wollte er es ungern ankommen lassen. Und so blieb ihm kaum etwas anderes übrig als zu warten.

Die nachfolgenden zehn Minuten wurden die schlimmsten Minuten seines Lebens. Es dauerte eine schiere Ewigkeit, bis der plötzliche Vibrationsalarm und das kurz darauf folgende Klingeln ihn aus der angespannten Starre rissen. Die Tür öffnete er noch langsam, mit zitternder Hand und dem plötzlichen Gedanken, was passieren würde, wenn er wieder nicht in der Lage wäre, weiter zu rennen – ein fataler Gedanke, weit weg damit – warf einen raschen Blick auf beide Seiten des Ganges und als er sich sicher war, nichts Lebendes – oder Totes – entdeckt zu haben, hetzte er los. Der Wagen stand glücklicherweise grade einen halben Meter quer vor der Eingangstür, und kurz ehe er ihn erreichte, wurde von innen die Tür geöffnet und er selbst herein gezogen, sodass diese fast im selben Augenblick wieder zuschlug. Auch wenn nichts geschehen war, reichte das aus, um das Adrenalin durch seine Adern zu jagen. Sodass es auch einen Moment lang dauerte, bis sich ein leichtes Grinsen auf seine Lippen legte und er den Kopf hob.

Er hatte erwartet, Kadotas Gang zu sehen, die auch vollständig versammelt war. Togusa mit starrem Blick auf die Straße, das Gas schon wieder gänzlich durchgetreten, Kadota mit leicht nach hinten gewandtem Blick, Walker hatte den üblichen… undefinierbaren Ausdruck und Erika strahlte, als wäre sie gradewegs im Yaoi-Himmel gelandet. Wahrscheinlich kam einem Zombiekalypse dem auf ihrer Favoritenliste ziemlich nahe.

Wen er hier allerdings nicht erwartet hatte, war…

„SAKI!“

Ein leichtes Lächeln antwortete ihm, ehe er das Mädchen auch schon eng an sich gedrückt hatte.

„YAY! Das sieht nach einem Happy End aus!“

„Das ist definitiv kein Happy End, Karisawa“, stöhnte Kadota von vorne.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Celty
2010-11-30T11:51:57+00:00 30.11.2010 12:51
Oh, wow!
Es ist lange her, dass mich eine FanFiktion dermaßen mitgerissen hat.
Dein Schreibstil ist toll und Rechtschreibfehler sind mir beim Lesen jetzt auch nicht aufgefallen.

Ich kann Kidas Gedanke an den Tod von Izaya verstehen, aber ich hoffe er lebt noch ;__;
Ist ja nicht so, als gäbe es jetzt genug "durchgeknallte Freaks" in Ikebukuro XD

Ich freu mich schon wahnsinnig aufs nächste Kapitel <3
Könntest du mir vll per ENS Bescheid geben, wenn es on ist? ^^
Ich weiß nicht, ob ich es sonst mitbekomme XD"

Liebe Grüße
Celty


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