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Scream in the sphere of destiny

Wage den Schritt hinaus
von

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Erklärungen

Ich wartete.

Ich wartete Stunden, in denen ich nicht wusste, welche Hoffnungen ich mit mir tragen sollte und durfte.

Das Krankenhaus war belebt, die Gänge zu dieser kalten Jahreszeit voll mit Menschen, die vor den kalten Nächten Schutz suchten.

Ich lief im Warteraum auf und ab; blickt jedesmal hoffnungsvoll auf, wenn ein Arzt oder eine Schwester in meine Richtung sahen, nur um dann flüchtig lächelnd an mir vorbeizulaufen.

Die vielen Becher Kaffee, die ich in der Zeit des ungewissen Wartens förmlich verschlungen hatte, füllten den Papierkorb.

Immer wieder fuhr ich mir nervös mit der Hand durch das Haar, sah mich nach allen Seiten um, setzte mich, um im nächsten Moment wieder aufzuspringen.

Ich war am Ende.

Ich war krank vor Sorge.

Vor Sorge um Kaito.

Ich hatte ihn vor Stunden hierher gebracht, er war auf der ganzen Autofahrt nicht mehr wach geworden. Man hatte ihn mir in der Notaufnahme sofort aus den Armen gerissen und war mit ihm verschwunden.

Ich wollte hinterher, doch man hatte mich mit Nachdruck aufgehalten. Ich durfte nicht zu ihm.

Ich hätte den Ärzten wohl auch nur im Weg gestanden und doch… in mir lebte dieser schmerzliche Wunsch, ihm nah zu sein. Seine Hand zu halten. Ihm Kraft zu geben.

Er hatte mich gebeten, ihn nicht allein zu lassen. Ich hatte es versprochen.

Nun war er wieder allein.

Super, Alan. Im Versprechen brechen bist du ein wahrer Held und Meister.

Ach verflucht.

Ich lief zum Fenster und erkannte die ersten Schneeflocken für dieses Jahr, die vereinzelt, fast schüchtern zu Boden segelten.

Die Welt kam zur Ruhe, doch in mir war alles aufgewühlt und völlig verwirrend verkehrt.

Ich lehnte die Stirn gegen die kühle Scheibe und genoss diesen plötzlichen Schock, der meinen Körper aus seinem betäubten Zustand der letzten Stunden riss.

Ich hätte an meine Familie denken sollen. An Lisa. Und die Kinder. Ob sie bei diesem Wetter gut an ihrem Ziel angekommen waren?!

Doch in meinem Kopf war nur noch Platz für eine Person; ein Name, der stets in meinen Gedanken war und alle meine Sorgen und Gefühle benötigte.

Kaito.

Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn ich nicht dieser plötzlichen Eingebung gefolgt wäre und ihn gesucht hätte.

Hätte ihn sein Stiefvater totgeprügelt?

Wäre er verhungert?

Ich ballte wieder die Fäuste, wie so häufig in den letzten Stunden, denn die Erinnerungen an diese Minuten, als ich Kaito gefunden hatte, würden sich wohl nie mehr aus meinem Gedächtnis löschen lassen.

Nie mehr würde ich vergessen, wie dieser Junge hatte leiden müssen.

Vielleicht durch meine Schuld.

Ich fluchte leise und schlug mit einer Faust gegen die Scheibe, die protestierend klirrte. Einige Patienten im Warteraum sahen mich empört, andere ein wenig furchtsam an.

Einen schönen Anblick konnte ich nicht bieten.

Ich sah mein Spiegelbild im Glas. Meine Augen leuchteten aufgewühlt, meine Haare waren vom vielen Durchfahren ganz zerzaust.

Ich wirkte wahrlich wie ein Geisteskranker, der irgendwo entflohen war.

Hm, Alan, vielleicht siehst du nun endlich wie das aus, in was du dich gewandelt hast? Ein Verrückter, der völlig vom rechten Weg abgekommen ist.

Der rechte Weg…

Was war schon der rechte Weg?

Konnte es den überhaupt geben?

War nicht der Weg der Richtige, auf welchem wir uns wohl fühlten?

Meine Gedankengänge wurden jäh unterbrochen, als eine Ärztin hinter mich trat. Ich bemerkte ihr Spiegelbild in der Glasscheibe vor mir.

»Mister Harpor?«

Sofort wand ich mich um und war schon kurz davor, die Frau zu schütteln, damit sie mit ihren Informationen rausrückte. Egal, welche das sein sollten.

Die dunkelhaarige, noch recht junge Ärztin schob ihre Brille auf die Nase und blätterte auf ihrem Klemmbrett. »Sie haben diesen bewusstlosen Jungen vor ein paar Stunden hergebracht?! Kaito Yamada, richtig?«

Ich nickte sofort und trat wie mechanisch nach vorn. »Wie geht es ihm? Kann ich zu ihm?«

Die Frau sah mit ihren großen blauen Augen zu mir auf und musterte mich skeptisch. »Sind Sie ein Verwandter von dem Jungen? Ich kann leider nur Auskunft an Familienangehörige geben, Sir.«

Nein, scheiße.

»Ich bin sein Onkel.«

Klasse, Alan. Nun belügst du auch die nette Ärztin. Hast du eigentlich noch einen Funken Ehre im Leib?

Egal. Ich musste zu Kaito. Ich hatte es ihm versprochen. Und mit Sicherheit würde hier niemand aus seiner Familie auftauchen, um sich nach seinem Wohl zu erkundigen.

Ich trat auf die junge Ärztin zu und ergriff deren Arm, nicht grob, einfach flehend. »Bitte.« Nur dieses eine Wort brachte ich hervor und war selbst überrascht, wie kratzig und rau meine Stimme klang.

Die Frau musste die Verzweiflung in meinen Augen gelesen haben, denn sie nickte mit einem leichten Seufzen.

Sie hatte mit Sicherheit genug Patienten und Probleme hier, um sich nun noch zu erkundigen, ob ich wirklich verwandt mit Kaito war.

Mein Glück.

»Kommen Sie mit.« Schon lief sie voran durch diesen Wirrwarr an immer gleich aussehenden Gängen, die einen mit ihrem hellen Weiß zu ersticken drohten.

Währenddessen blätterte sie wieder eifrig in ihren Papieren, wohl Patientenakten.

»Der Junge war recht geschwächt, Mister Harpor. Unterernährt und unterkühlt. Außerdem wies er eine Menge Hämatome auf, vor allem im Bereich der Lendenwirbel, der Arme und Oberschenkel. Ebenso stellten wir eine leichte Gehirnerschütterung fest. Die Verletzungen…«

Diese Worte der Ärztin rauschten an mir vorbei und ich hatte wahrlich Mühe, die Bedeutung dessen zu verstehen.

Doch immer und immer wieder sagten mir auch diese Worte nur eines. Nämlich, dass ich Kaito im Stich gelassen hatte.

Dass ich ihn vielleicht fast verloren hätte.

Warum hatte ich ihn nicht beschützen können?

Ich schwankte unter der Last meiner Schuld und stützte mich an der Wand des Ganges ab. Die Wände und Türen verschwammen vor meinem Blick.

»Sir?! Alles in Ordnung?« Die Ärztin, die ich nun als Frau Athan dank ihres Namensschildes erkannte, war sofort an meiner Seite und stützte mich.

Mit raschen Handgriffen an meinem Puls und einem geschulten Blick sah sie streng zu mir auf. »Wann haben sie das Letzte gegessen, Sir?«

»Keine Ahnung…« nuschelte ich.

»Haben sie außer Kaffee in den letzten Stunden etwas zu sich genommen?«

»Vermutlich nicht. Ist doch egal.« Ich versuchte die Frau abzuschütteln. »Ich muss zu Kaito.«

Die junge Ärztin war hartnäckiger, als ihr weiches Äußeres vermuten ließ. »Sie können zu dem Jungen. Aber ich werde Ihnen etwas zu essen und trinken bringen lassen. Und Sie werden mir den Gefallen tun und das zu sich nehmen. Ich habe keine Lust auf noch einen Patienten. Kommen Sie.«

Mit ungeahnter Kraft zog sie mich mit sich.

Leise öffnete sie eine Tür und schob mich in den Raum, bevor sie nach sich die Tür wieder schloss.

Kaito lag allein in diesem Zimmer, die Augen hatte er geschlossen und schien zu schlafen.

Fast verloren wirkte er in dem großen Krankenhausbett, seine Haut machte dem Weiß der Wände und Laken Konkurrenz, allein die blauen Flecken schimmerten in allen Farben und schienen mir voll grausigem Humor zuzuzwinkern.

Mein Herz verkrampfte schmerzhaft.

»Wir haben ihm ein leichtes Beruhigungsmittel gegeben, damit er etwas schlafen kann; er war völlig aufgelöst und außer sich. Der Junge hat keine inneren Verletzungen davon getragen, was schon fast an ein Wunder grenzt. Wir werden ihn über Nacht zur Beobachtung hierbehalten.« Die Ärztin stand neben mir und sah ebenfalls auf den schlafenden Kaito hinab. »Was er jetzt am meisten braucht ist Ruhe, Beständigkeit und Nahrung. Genau wie Sie.«

Die junge Frau lächelte ermutigend zu mir auf und klopfte mir aufmunternd auf den Arm, ehe sie sich zum gehen abwand.

»Ich lasse Ihnen etwas zu essen bringen.«

Damit war sie verschwunden.

Ich umklammerte für einen Moment das Gestell des Krankenhausbettes mit stählernem Griff und sah wie erstarrt auf den schlafenden Jungen in dem weißen Bettzeug.

Er lag entspannt da, atmete ruhig.

Doch in mir kochte schon wieder der Hass hoch auf diesen Mann, der Kaito so zugerichtet hatte. Das, was ich diesem Kerl angetan hatte, war zu wenig gewesen. Eindeutig zu wenig. Zu wenig, um als Gerechtigkeit zu dienen.

Zu wenig dafür, dass er es gewagt hatte, diesen Jungen zu berühren.

Für so etwas gab es keine Gerechtigkeit. Keine rechtmäßige Strafe. Außer den Tod.

Alan, mach mal halblang. Du weißt schon, dass Selbstjustiz verboten ist!? Denk an deine Familie, Himmel. Du kannst froh sein, wenn du keine Anzeige wegen Körperverletzung bekommst.

Ich ging langsam um das Bett herum und ließ mich vorsichtig neben Kaito auf dem Rand der Matratze nieder.

Zittrig griff ich nach der schmalen Hand des Jungen, so vorsichtig, wie ich vermochte. Ich traute meinen bebenden Händen selbst kaum; hatte furchtbare Angst, Kaito weh zu tun.

Seine Finger wirkten so zerbrechlich in meiner Hand.

Ich rieb leicht mit dem Daumen über die blasse Haut, wagte nicht, ihn mehr zu berühren, aus Angst, ihn zu wecken. Doch war meine Sehnsucht nach seiner Nähe nun fast schmerzlich intensiv.

Ich hätte ihn am liebsten in meine Arme gezogen und fest an mich gepresst.

Keine gute Idee, Alan. Keine gute Idee.

Nein, wahrlich nicht. Denn ich wusste, ich würde ihn nie mehr loslassen wollen.

Fast unbewusst streichelte ich seine Hand, vorsichtig und beruhigend, dann verschränkte ich meine Finger mit denen Kaito’s.

Seine Haut war nicht mehr so kalt und klamm, wie in jenem Moment, als ich ihn hier abgeliefert hatte. Ein Glück.

Ich saß eine ganze Weile so, betrachtete einfach das Gesicht des jungen Japaners, streichelte seine Hand weiter und versuchte meinen inneren Aufruhr zu ordnen und mich zu beruhigen.

Was sich als weniger einfach erwies, als ich dachte.

Ich wusste noch immer nicht genau, was ich für Kaito empfand. Vielleicht wusste ich es auch, wollte diese Gefühle aber nicht zulassen, da noch immer mein Verstand die Oberhand hatte, der mir stets und ständig einredete, dass ich das Falsche tat.

Nur eines war mir nun ganz klar.

Ich würde Kaito nicht mehr allein lassen.

Egal, wie seine Gefühle mir gegenüber wirklich waren. Egal, was ich wirklich empfand. Ich würde ihn beschützen. Und diesmal würde ich nicht an dieser Aufgabe scheitern.

Ich hob die freie Hand und strich zart mit dem Handrücken über Kaito’s Wange, wischte ihm so ein paar verirrte Strähnen aus dem Gesicht.

Er seufzte leise und schlug die Augen langsam auf. Einen Moment wirkte er völlig desorientiert, dann fixierte sich sein Blick auf mich.

Ich war noch immer schlecht darin, seine Stimmung zu deuten, denn niemand beherrschte das Spiel, Emotionen zu verstecken, so perfekt wie Kaito.

Ich meinte Ungläubigkeit in seinem Blick zu lesen, vielleicht auch einen Hauch von Misstrauen und die leichte Ahnung von Freude. »Alan…«

»Hey, Kaito.« flüsterte ich mit brüchiger Stimme und bemühte mich um ein leichtes Lächeln.

Hey?! Sag mal, fällt dir nichts Besseres ein als ~hey~, Alan?

Der Blick des Jungen senkte sich auf seine Hand, die noch in meiner lag. Unsere Finger waren ineinander verschlungen.

»Du hast mich gefunden, Alan.« wisperte Kaito leise und sah mit seinen dunklen Augen wieder zu mir auf. Er machte keine Anstalten, mir seine Finger zu entziehen, eher hatte ich den Eindruck, dass er sich noch ein wenig mehr an mich klammerte.

Wieder hatte ich die Empfindung, in seinen tiefen Augen zu versinken. Diese Augen raubten mir wie immer die Fähigkeit, logisch und rational zu bleiben.

Erneut blitzte der Gedanke vor mir auf, dass ich den Anblick dieser wunderschönen Augen hätte verlieren können…

Ich holte erstickt Luft und musste zur Seite sehen, da ich verräterische Feuchte im Augenwinkel spürte. Die Gewalt und Schwere dieses Gedanken überrollte mich in jenem Moment.

Langsam zog ich Kaito’s Hand an meine Lippen und hauchte einen Kuss auf die zarten Knöchel.

»Dachtest du, ich lass dich im Stich…?« hauchte ich rau gegen seine Haut und wagte den Jungen wieder anzusehen.

Die Fassade der Stärke und Gelassenheit bröckelte bei mir erstaunlich schnell.

Weichei, Alan.

»Ich hatte ehrlich gesagt nicht gedacht, dich überhaupt wiederzusehen.« sprach Kaito tonlos, das Gesicht resigniert. Er war jemand, der sich mit seinem Schicksal abgefunden hatte.

Er gab sich nicht auf, doch die Hoffnung auf etwas Besseres hatte er schon lang verloren.

Ich schluckte hart und senkte den Blick auf die weichen Finger des Jungen in meiner Hand.

Ich wusste, dass er auf jene Nacht anspielte. Er hatte mein Verschwinden für meine Antwort auf diese Sache zwischen uns gehalten.

Darum auch seine Ungläubigkeit und sein Misstrauen, dass ich, gerade ich, nun hier an seinem Bett saß.

Sag ihm, dass du ihn magst, Alan. Genau das will er jetzt hören.

Ich wollte zu einer Entschuldigung ansetzen. Ich wollte mich erklären.

»Kaito, ich-«

Die Tür schwang auf und eine Schwester rollte einen Wagen mit Essen herein. Ein köstlicher Duft erfüllte sofort den Raum und mir wurde bewusst, wie hungrig ich war.

Verschämt musste ich feststellen, dass ich der rundlichen Schwester dankbar war, dass sie gerade in jenem Moment gestört hatte.

Ich war Kaito gegenüber immer noch feige. Meine Gefühle für diesen Jungen waren ein solches Rätsel für mich, dass ich wohl ein Leben lang daran zu knabbern haben würde.

Wir waren Freunde. Da war ich mir sicher.

War diese Nacht vielleicht nur ein Ausrutscher gewesen?

Durfte ich mehr in Kaito’s Worte aus jener Nacht hinein interpretieren? Durfte ich glauben, dass er mich nicht nur aus Lust geküsst und mich so berührt hatte?

Wahrscheinlich durfte ich das nicht.

Vielleicht war es arrogant zu denken, dass Kaito mehr in mir sehen könnte als einen Freund.

Wenn du ehrlich bist, Alan, dann musst du zugeben, dass dieser Gedanke dir gar nicht so sehr zuwider ist, wie er vielleicht sein sollte. Hast du nicht genau das gehofft?

Die Schwester verabschiedete sich wieder und wir machten uns schweigend daran, zu essen.

Ich musste zugeben, dass die Ärztin recht gehabt hatte. Ich hatte verdammt großen Hunger.

Vor dem Fenster fielen die Schneeflocken dichter; ab und an verirrte sich eine dieser kleinen Eiskristalle ans Fenster, um dort rasch zu schmelzen und zu einem Tropfen zu vergehen.

Diese Sache jener Nacht, diese körperliche Nähe und Lust, die wir geteilt hatten, schwebte wie ein starrer Balken zwischen uns. Ich konnte diese Barriere fast fühlen.

Und es störte mich. Es störte mich gewaltig.

Irgendwann konnte ich mich nicht mehr damit beschäftigen, auf meinem schon leeren Teller immer noch zu kratzen und stellte diesen vorsichtig beiseite.

Auch Kaito hatte ein wenig gegessen und getrunken, was ich mit Freude und Beruhigung feststellte.

Er hatte die Hände auf dem Laken verschränkt und sah mich wieder still an, als würde er auf etwas warten.

Alan, er wartet auf eine Erklärung. Auf den Satz, den du vorhin begonnen hast.

Ich holte tief Luft und sah kurz zum Fenster hinaus. Es war bereits dunkel.

»Warum bist du wiedergekommen, Alan?« fragte Kaito frei heraus. Das unmerkliche Zittern der Unsicherheit in seiner samtigen Stimme schaffte er, gut zu übertönen.

Ich schloss kurz die Augen, dann sah ich wieder zu dem dunkelhaarigen Japaner. Noch immer saß ich auf dem Rand des Bettes.

Ich konnte nicht anders, ich musste ihn berühren. Ich streckte die Hand aus und legte jene vorsichtig auf die Wange des Jungen, sah diesen fest an. »Weil du mir wichtig bist.« sprach ich leise und erstaunlich sicher.

Kaito´s dunkle Augen weiteten sich ein Stück und das Funkeln darin war nun unverhüllt und ehrlich. Ein Gefühl, welches ich schwerlich deuten konnte, blitzte in diesen tiefen Teichen seiner Seele.

»Ich bin dir wichtig?«

»Natürlich. Wir sind doch Freunde.«

So rasch und wechselhaft wie die See schimmerten Emotionen auf dem Gesicht des jungen Japaners, bevor er diese Maske der Gleichgültigkeit wieder aufsetzte und sein Gesicht unmerklich von mir abwand, sodass meine Hand auf seiner Wange ins Leere glitt. »Richtig. Wir sind Freunde.«

Bildete ich es mir ein oder war seine Tonlage deutlich kühler geworden?

Alan, du bist wirklich…Himmel, wie blöd bist du eigentlich? Warum kannst du nicht ein einziges Mal in der Gegenwart dieses Jungen die richtigen Worte finden? DAS war mit Sicherheit nicht das, was er hören wollte.

Ich war wirklich ein Idiot. Ich hatte ihn schon wieder verletzt. Und warum?

Weil ich zu feige war, die Wahrheit zuzugeben.

Scheiße, Alan, du magst ihn doch! Du bringst dich für ihn in Gefahr und krempelst dein ganzes Leben um, nur für ihn. Nur sagen kannst du es dem Jungen nicht?

»Kaito…tut mir leid…« sprach ich schwach. Dafür war es nun auch zu spät.

Der junge Japaner sah mich wieder an, die Kälte des Momentes schien verschwunden. Er lächelte leicht. »Schon gut. Danke, dass du mich dort herausgeholt hast, Alan. Danke, das Du da warst.«

»Dank mir nicht dafür.«

Kaito sah nun ebenfalls zum Fenster. »Sie wollen mich über Nacht hierbehalten.«

»Ich weiß.«

»Wann gehst Du wieder, Alan?«

»Willst Du, dass ich gehe?« fragte ich vorsichtig.

Kaito schmunzelte leicht. »Nicht unbedingt.« Es war gut zu sehen, dass ihn das ganze Geschehen nicht das Lächeln geraubt hatte.

»Dann bleibe ich bei Dir. Ich hab es versprochen.«

Der Junge sah mich nun wieder direkt an und diesmal war er es, der nach meiner Hand griff. »Ich weiß. Ich hab es gehört. Du hast es mir geschworen.«

Einen Moment war ich peinlich berührt. Ich hatte gedacht, er hätte meine Worte im Auto nicht wirklich mitbekommen. Hatte er dann auch…den Kuss?

Wahrscheinlich.

»Habe ich. Und diesmal werde ich diesen Schwur auch halten.«



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Dayce
2011-01-27T18:23:16+00:00 27.01.2011 19:23
Wie niedlich, sein Onkel.. na ja hauptsache war das er überhaupt was erfahren hatte. Alan ist ganz schön hin und weg von dem kleinen.
So hin und weg das er sogar seine Familie vergessen hat. Ich denke der steckt gerade voll in der Klemme. Zwischen Verpflichtung und Freiheit.
Na da bin ich mal gespannt wann der Ausbruch aus seinem alten Leben kommt.
Tschaui Dayce
Von:  Khaosprinzessin
2010-12-01T22:19:38+00:00 01.12.2010 23:19
<+erleichtert aufatme* Zum Glück ist ihn nichts "schlimmeres" passiert! Und Alan bleibt bei ihm!
Das Kapitel war sowas von zucker! Ich steh immer noch unter Schock. Unter Zuckerschock!!!^^
Soooooo süß! Irgendwann findet Alan die richtigen Worte! Die beiden sind einfach für einander gemacht! *Fotos anschmacht*
Sorry, das der Kommi diesmal so kurz ausfällt, aber ich schlaf gleich im Sitzen ein^^ der nächste wird länger!
Nachtinacht

beast


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