Wake up!
Es war fast Mittag, als der große Blonde die Augen aufmachte und langsam wach wurde. Er streckte sich und gähnte genüsslich, ehe er sich dazu durchringen konnte, endlich aufzustehen. Denmark schwankte langsam zu seinem Schrank, um sich etwas zum Anziehen zu suchen und ging dann gemächlich ins Bad. Hier zog er die Shorts aus, die er zum Schlafen getragen hatte und stieg in die Dusche. Das kalte Wasser sorgte dafür, dass er nun richtig wach wurde. Als er fertig war, stieg er aus der kleinen Duschkabine und trocknete sich schnell ab. Nachdem er sich hastig angezogen hatte, lief er schnell die Treppe runter und ging in die Küche. Dort saßen Iceland und sein großer Bruder Norge, die schon angefangen hatten, das verspätete Frühstück vorzubereiten. Sie hatten alle etwas länger geschlafen, was wahrscheinlich auf der Tatsache beruhte, dass sie gestern alle etwas zu tief ins Glas geschaut hatten. Doch diese Feier war mehr als gerechtfertigt, da die drei es bereits ein Jahr miteinander in einem Haus ausgehalten hatten und das musste kräftig gefeiert werden. Nur hatten die drei etwas zu heftig gefeiert. Dementsprechend wurden sie mit Kopfschmerzen und ein bösen Kater bestraft. Der Einzige, dem es wirklich gut ging, war Mr. Puffin, der laut quäkend im Raum herumflog. „Sei still!“, rief Ice genervt und brachte den kleinen Vogel damit zum Schweigen. Als Denmark den Raum betrat, sahen die beiden Brüder auf. „Morgen!“, sagte Den mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Norge, dem seine Kopfschmerzen ziemlich zu schaffen machten, sah Den genervt an und entgegnete nur leise, „Morgen.“. Ice hingegen lächelte Denmark an, während er ihm einen Guten Morgen wünschte. Den war etwas irritiert, warum Ice auf einmal so freundlich zu ihm war. Er überlegte kurz, ob er am vergangenen Abend irgendetwas Unanständiges getan hatte. Doch ihm fiel nichts ein, was er getan haben könnte. Er konnte sich noch an alles erinnern. Das schöne Abendessen, bei dem Mr. Puffin Norge die Kartoffeln vom Teller geklaut hatte. Der gemeinsame DVD-Abend, was Den zum Anlass genommen hatte, die beiden Brüder immer wieder zu erschrecken. Das darauf folgende Cocktailmixxen, bei dem Ice verfressener Vogel sich ständig über die Früchte hergemacht hatte. Und leider auch an die Kopfschmerzen, die jeder von ihnen jetzt hatte. Selbst nach längerem Überlegen kam ihm nichts Derartiges in den Sinn und deshalb machte er sich keine weiteren Gedanken darüber. Norge ging zur Kaffeemaschine, schaltete diese an und nahm drei Tassen aus dem Schrank. Er mochte diese Tassen, da auf jeder von ihnen die Farben ihrer Flaggen zu sehen waren. Außerdem hatte er und Ice diese Tassen von Denmark geschenkt bekommen. Norge würde es zwar nie zugeben, aber er mochte diesen gutmütigen Riesen sehr und sein Bruder auch. Den konnte manchmal verdammt nervig und belastend sein, was Norge schon zu oft auf die Palme gebracht hatte. Er hatte schon viel Blödsinn gemacht und damit sich und die beiden Brüder des Öfteren in Schwierigkeiten gebracht. Allerdings war er auch jemand, mit dem man Spaß haben konnte und der immer für einen da war, wenn man ihn brauchte.
Ein klirrendes Geräusch hinter ihm riss Norge aus seinen Gedanken. Er drehte sich um und sah, dass Mr. Puffin wild umher flog und Ice die Scherben eines Tellers einsammelte, während Den versuchte Mr. Puffin wieder einzufangen, um zu verhindern, dass der Vogel noch mehr Schaden anrichtete. Plötzlich schrie Ice auf, „Au!“. Norge und Denmark waren sofort zur Stelle, um Ice zu helfen. Norge nahm seinen kleinen Bruder an der Hand, um mit ihm zum Waschbecken zu gehen, wo er die Wunde saubermachen wollte. Den holte währenddessen Verbandsmaterial, mit dem er Ice sofort versorgte. Der Weißhaarige war gerührt von der Fürsorge der beiden. Die beiden waren die Einzigen, die er noch hatte. Er mochte Norge und Denmark mehr als alles andere. Sein Bruder zeigte es zwar nie, aber Ice wusste, dass es ihm genauso ging. Die drei waren mehr als nur eine WG.
Mr. Puffin setzte sich auf Ice´ Schulter und schmiegte sich an dessen Wange. „Jetzt tu nicht so unschuldig.“, neckte Ice seinen Vogel, der ihm einen trotzigen Blick zuwarf. Norge war beruhigt, dass es einen Bruder soweit gut ging und Den streichelte Ice über die Haare. Der Kleine lächelte ihn darauf verlegen an, was seinem Bruder ziemlich missfiel. Doch dann duldete er es einfach, ohne ein Wort zu sagen. Er wusste, wie sehr sein Bruder Den mochte. Denmark stand wieder auf, um den Tisch fertig zu decken, damit sie endlich frühstücken konnten. Ice setzte sich an den Tisch und versuchte seine Hand ruhig zu halten, während sein großer Bruder den Kaffee kochte. Als alle drei endlich saßen, fing Mr. Puffin wieder an aufgeregt herum zu fliegen. Die drei ignorierten den wild gewordenen Vogel einfach und machten sich ans Frühstücken. Obwohl es den Puffin ärgerte, dass er keine Aufmerksamkeit bekam, gab er nach einiger Zeit wieder Ruhe und lies sich von Ice füttern. Nach dem Frühstück räumten Norge und Denmark den Tisch ab. Ice fühlte sich irgendwie nutzlos und er wollte nicht untätig rum sitzen. Allerdings wurde er von Norge ermahnt, dass er seine Hand schonen sollte. Und so blieb ihm nichts anderes übrig, als aus dem Fenster zu schauen und den Schnee zu beobachten. Er stand auf und ging zum Fenster, um die Schneeflocken näher zu betrachten. „Norge! Den! Kommt mal schnell her. Es schneit.“, rief Ice aufgeregt und winkte die beiden zu sich her. Als die beiden ans Fenster traten, fragte der Weißhaarige, „Ist das nicht ein schöner Anblick?“ „Ja, es ist wunderschön. Da freut man sich gleich noch mehr auf Weihnachten.“, entgegnete Den und summte fröhlich Weihnachtslieder vor sich hin. Norge lächelte und nickte knapp. „Du hast Recht. Ihr habt beide Recht.“
Nach dem Frühstück nutzten die drei den Tag, um gemeinsam ein paar Dokumentationen zu gucken, was allerdings jedes Mal von Mr. Puffins lautem Gekreische gestört wurde. Irgendwann riss bei Norway der Geduldsfaden. "Sei endlich still!", schrie er den kleinen dicken Vogel an. Dieser verstummte erschrocken und versteckte sich bei Iceland, wo er sich schutzsuchend an dessen Bauch kuschelte. Sogar Denmark konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der Einzige, der das Ganze alles andere als lustig fand, war Ice. Sanft tätschelte er über das Gefieder seines kleinen Freundes, um diesen zu beruhigen. Währenddessen warf er seinem Bruder und dem Dänen ein finsteren Blick zu, worauf die Beiden ein Stück von ihm zurückwichen.