Unruhig laufe ich schon seit Stunden durch meine eigene Wohnung, fahre mir durch die Haare und versuche zum wiederholten Male dich zu erreichen, bist du doch zu unserer letzten Verabredung einfach nicht erschienen, warst nicht mal in der PSC und hast dich auch sonst nirgends gemeldet, was sonst eigentlich gar nicht deine Art ist.
Eigentlich hatten wir heute gemeinsam nach einem Geburtstagsgeschenk für Yasuno gucken wollen, hatten uns in der Stadt an einem der Brunnen treffen wollen.. an welchem ich umsonst gewartet habe.
Über eine Stunde lang habe ich vergeblich auf dich gewartet, habe sogar versucht Yasuno anzurufen, aber konnte der mir auch nicht sagen, wo du bist oder warum du unsere Verabredung abgesagt hast, aber vermutlich wollte er es mir auch gar nicht sagen.
Leise seufzend fahre ich mir durch die Haare, spreche dir zum wiederholten Male auf die Mailbox, welche vermutlich schon am überquollen ist und entscheide mich schließlich doch, nach einem Blick auf die Uhr, duschen und dann ins Bett zu gehen, muss ich doch morgen früh zeitig bei einem Außendreh zu unserer neuen Single sein, auch wenn ich eigentlich gar keine Lust darauf verspüre.
Langsam trotte ich in Richtung Badezimmer, ziehe mich bereits auf dem Weg dorthin aus und stelle das Wasser in der Dusche an. Kurz erhasche ich ein Bild auf mein Spiegelbild, schüttele nur kurz den Kopf und trete schließlich unter das warme Wasser, welches sich sofort meinen Körper entlang schleicht.
Kurz lehne ich mich gegen die Duschwand und seufze zum wiederholten Male auf, kann ich doch einfach nicht verstehen, warum du dich von jetzt auf gleich nicht mehr meldest, immerhin haben wir heute morgen noch abgemacht, dass wir uns in der Stadt treffen wollen.
//Denk einfach nicht weiter drüber nach, Naoyuki.// ermahne ich mich selbst in Gedanken, weiß schließlich nicht mal, wie lange ich überhaupt unter der Dusche stehe, ehe ich mich nur mit einem Handtuch bekleidet auf mein Bett schmeiße, langsam meine Augen schließe und doch sofort dich vor meinem inneren Augen entdecke.
Bereits seit ein paar Wochen bin ich mir sicher, dass ich mehr als nur freundschaftliche Gefühle für dich hege und doch habe ich es dir bislang nicht gesagt, habe mich mit dem zufrieden gegeben, was jetzt zwischen uns ist.
Kurz bin ich gewillt, dir erneut eine Nachricht zu schicken, lege das Handy schließlich weg und kuschele mich - weiterhin nur mit dem Handtuch bekleidet, in meine Decke, schlafe so erst nach Stunden ein.
Eher lustlos erhebe ich mich am nächsten Morgen, kontrolliere sofort das Handy und stelle doch zu meiner eigenen Enttäuschung, dass du dich wieder nicht gemeldet hast und langsam aber sicher glaube ich sogar, dass du mir absichtlich aus dem Weg gehst.
Etwa eine Stunde später sitze ich nach einer einfachen Tasse Kaffee zum Frühstück bereits in meinem Auto auf dem Weg zum Außendreh, begrüße eher flüchtig meine Bandkollegen und begebe mich direkt in die Maske, in die Hände unserer erfahrenen Stylistin.
„Du siehst müde aus..“, reißt mich nach einigen Minuten die Stimme Hirotos aus meinen Gedanken, welcher sich auf dem Stuhl neben mir niederlässt und mich etwas mustert.
„Hab nicht sonderlich gut geschlafen.“, gebe ich leise zurück, auch wenn das fast schon Normalzustand ist, seitdem mir bewusst geworden ist, dass ich mich in dich verliebt habe.
„Und? Hat das einen Grund?“, gibt Hiroto sofort zurück, entlockt mir so im ersten Moment ein leises Seufzen, während ich überlegend auf meiner Unterlippe herum kaue.
„Hast du... Keiyuu heute schon gesehen?“, frage ich leise nach einer Weile nach, weiß ich doch, dass ihr fast den selben Weg zur PSC habt und euch theoretisch über den Weg gelaufen sein müsstet.
„Wolltet ihr nicht gestern shoppen gehen?“, erhalte ich auch sofort die verwirrte Antwort Hirotos, erhebe mich selbst wieder.
„Wollten wir ja … er ist aber nicht gekommen.“, entgegne ich augenblicklich, zupfe an einer meiner Haarsträhnen und lasse noch ein „Natürlich und das nicht nur einmal.“, folgen, als er mich danach fragt, ob ich denn versucht hätte, dich anzurufen.
„Lass uns den Dreh hinter uns bringen, alles andere ist unwichtig!“, gebe ich selbst nun noch hinzu, ignoriere das Seufzen Hirotos, während ich mich zu unserem Manager begebe, um die letzten Einzelheiten mit ihm durchzusprechen, damit wir endlich mit dem Videodreh beginnen können.
„Kommst du noch mit was trinken?“, richtet Hiroto nach Drehende erneut das Wort an mich, bekommt jedoch ein Kopfschütteln von mir zurück.
„Iie, ich muss noch was mit dem Management klären.. das könnte länger dauern.“, wehre ich sofort ab, lächele ihn nach einer kurzen Umarmung an, auch wenn ich weiß, dass er mir meine eher fadenscheinige Ausrede nicht unbedingt abnimmt.
„Hm, okay... wenn was ist, weißt du ja, wo du mich erreichst.“, gibt er nun erneut von sich, umarmt mich erneut kurz, ehe er zusammen mit den anderen verschwindet.
Leise seufzend blicke ich ihm hinterher, spreche nun wirklich noch einiges mit dem Management ab, ehe ich mich wieder ins Auto setze und langsam in Richtung PSC fahre. Minutenlang bleibe ich vor dem Gebäude im Auto sitzen, blicke an eben jenem Gebäude hinauf und bin mir dennoch nicht mehr sicher, ob es wirklich eine gute Idee war, hierher zu fahren.
"Auf in den Kampf, Naoyuki.", murmele ich nun eher zu mir selbst, laufe nach dem Aussteigen langsam nach oben.
Tief atme ich vor eurem Probenraum durch, bleibe aber dennoch davor stehen, lehne mich schließlich gegen die gegenüberliegende Wand und hebe meinen Blick erst wieder, als von dir ein fast schon überraschtes "Nao...", erklingt.
"Keiyuu...", gebe ich im ersten Moment genauso leicht zurück, vernehme etwas verwirrt den Abgang deiner Bandkollegen, nachdem Yasuno zuvor noch ein leises "Sag es ihm!", an dich gerichtet hatte.
"Was... sollst du mir sagen.", frage ich augenblicklich und doch etwas zaghaft nach, bin mir nicht sicher, ob ich wirklich wissen will, was genau du mir überhaupt zu sagen hast.
"Lass uns... da hinsetzen oder so.", gibst du leise zurück, wendest dich wieder dem Probenraum zu und lässt dich auf dem Sofa nieder. Nur langsam folge ich dir, nehme dir gegenüber Platz und blinzele im nächsten Moment doch etwas verwirrt, als von dir ein leises "Bist du.. sehr böse auf mich?", erklingt.
Fragend sehe ich zu dir rüber, lege meinen Kopf etwas schief und kaue, wie so oft, unbewusst auf meiner Unterlippe herum.
"Weil.. ich gestern nicht gekommen bin.", erwiderst du nun leise, siehst mich von unten herauf kurz an und spielt mit einem der Ringe an deinem Finger, scheinst sichtlich nervös zu sein.
Schweigend mustere ich dich, weiß im ersten Moment nicht richtig, was ich antworten soll, ringe mich dann aber dennoch zu einem leisen "Warum.. bist du nicht gekommen?", durch.
Nun bist du derjenige, der minutenlang schweigt, mich selbst von Miute zu Minute nervöser werden lässt.
"Ich... weiss nicht, wo ich anfangen soll.", beginnst du nun leise, drehst erneut denRing an deinem Finger und vermeidest dennoch jeden weiteren Blick zu mir.
"Sprich doch einfach das aus, was du denkst, was dir gerade durch den Kopf geht.", versuche ich dich nun etwas aufzumuntern, lächele dich für einen winzigen Moment sogar an.
"Ich.. ich konnte so einfach nicht weitermachen.", versuchst du dich nun zu erklären, erhebst dich wenig später, um ans Fenster zu treten, aus welchem du mit dem Rücken zu mir hinausblickst.
"Womit.. konntest du nicht weitermachen?", frage ich nun etwas zurückhaltend nach, muss mich regelrecht dazu zwingen, auf meinem Platz sitzen zu bleiben.
"Mit allem, Naoyuki. Ich.. ich will nicht länger nur ein Freund sein. Ich will mich nicht mehr jede Nacht nach dir sehnen müssen, um am nächsten Morgen zu merken, dass du doch nicht da bist, dass du nie neben mir liegen wirst.", wisperst du nun immer leiser werdend, fiepst leise auf, nachdem ich mich nun doch erhoben habe und dich nun wortlos von hinten umarme.
"Nao.. was...?", wisperts du sofort etwas überrascht, lehnst dich aber dennoch etwas zaghaft an mich heran und seufzt leise auf, als ich dir einen Kuss in den Nacken hauche.
"Ich sehne mich doch nach nichts anderem, Keiyuu.. Ich will abends neben dir einschlafen und morgens wieder neben dir aufwachen, ich will derjenige sein, der dich zum Lächeln bringt, derjenige, der deine Tränen trocknet und dir näher sein darf, als jeder andere.", flüstere ich nun leise in dein Ohr, füge noch ein ebenso leises " .. und das bereits seit Wochen..", hinzu.
"Warum.. hast du nie etwas gesagt?", willst du erneut leise wissen, siehst etwas unsicher zu mir auf.
"Weil ich Angst hatte, dich ganz zu verlieren.. das zu zerstören, was bislang zwischen uns war.", entgegne ich mit einem leichten Lächeln, als du dich in meiner Umarmung drehst und zu mir hochsiehst.
"Wir waren ganz schön blöd, hm?", richtest du nun leise lachend das Wort an mich, entlockst mir somit ebenso ein leises Lachen.
"Blind vor Liebe, hm?", frage ich ebenso schmunzelnd nach, zögere erst, ehe ich mich nun doch langsam zu dir runter beuge, deine Lippen sanft mit meinen eigenen bedecke.
Sofort verlässt ein wohliges Seufzen deine Lippen, während du den Kuss erwiderst, dich etwas an mich heranschmiegst und doch ebenso wie ich zusammenzuckst, als von der Tür her fast schon synchron von unseren besten Freunden Hiroto und Yasuno ein trockenes "Na endlich!", erklingt.
