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Couples of quite a different nature

von

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Vicious Circle // CrasisShipping

Vorwort: Die Informationen zu den einzelnen One-shots findet ihr in der Charakterbeschreibung ;3
 

Müde öffnete der junge Mann seine Augen und starrte ein paar Sekunden lang an die Decke. Dann stand er ruhig auf und suchte leise, ohne den Mann, der noch im Bett lag, zu wecken, seine Kleidung zusammen. Da kein Licht im Zimmer leuchtete und die Vorhänge zugezogen waren, sodass nicht einmal Mondlicht eindringen konnte, dauerte die Suche etwas. Recht zügig hatte er dann aber doch seine braune Hose sowie den schwarzen Rollkragenpullover gefunden und angezogen, ehe er seine blaue Jacke überzog. Zuletzt setzte er sich seinen blauen Hut auf und wollte schon das Zimmer verlassen, aber dann kam er doch nicht drum herum, dem Schlafenden noch kurz einen Abschiedskuss zu geben. Er beugte sich zu ihm herunter, hielt dann aber inne und beließ es dabei, dem anderen mit seiner Hand nur sachte über die Wange zu streichen, weil er ihn mit seinem Kuss nicht wecken wollte. Als er sich umdrehte und den Raum verlassen wollte, spürte er einen leichten Druck um sein Handgelenk.

„Wieso gehst du schon, Gen?“, kam es kaum hörbar von dem Liegenden, der seine Hand um Gens Handgelenk geschlossen hatte.

„Das weißt du doch. Dein Bruder kann mich nicht besonders leiden, und wenn er sieht, dass ich bei...“ er zögerte kurz, um sich dann zu berichtigen „ … mit dir geschlafen habe, wird er wahrscheinlich jeglichen Respekt vor dir verlieren. Das will ich nicht...“, erklärte Gen ihm ruhig und mit einem Lächeln, auch wenn es der andere nicht sehen konnte. Die Hand um das Gelenk löste sich und ihr Besitzer kuschelte sich tiefer in seine Decke.

„Ganz vergessen. Komm bitte bald wieder“, gab er müde von sich und Gen konnte bei dem Anblick nicht anders, als seinem Geliebten doch noch einen kurzen Kuss zu geben, ehe er den Raum verließ.

Nur ungern ließ Gen ihn alleine, aber er hielt es für die richtige Entscheidung.

Er liebte diesen Mann zwar, dennoch plagten ihn Zweifel. Woher diese kamen, war ihm nicht bewusst, und im Endeffekt brachte es ihm auch nichts.

Mit einem Lächeln dachte er an den Tag zurück, an dem sie sich kennengelernt hatten.
 

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Ihre Begegnung war schon einige Monate her gewesen, genau genommen war es an dem Tag, als er und Shironas Großmutter nach Schleiede gekommen waren, um dort die Meteoriten zu untersuchen. Nachdem er nämlich Satoshi und seine Freunde kennengelernt hatte und Shironas Großmutter bei den Untersuchungen der Eiseninsel half, kamen er sowie sie nach Schleiede, um ihre Ergebnisse mit denen der Meteoriten von dort zu vergleichen.

Natürlich war der Arenaleiterin ihr Auftauchen nicht unbemerkt geblieben, und deshalb sah Sumomo es als ihre Pflicht an, zu helfen. Dass sie jedoch nicht viel ausrichten konnte, merkte sie schnell, daher zog sie sich mit ihrem Lucario etwas zurück und trainierte mit ihm. Positiv überrascht, dass ihr Lucario so stark war, hatte Gen ihr vorgeschlagen, dass sein Lucario doch mittrainieren könnte.

Freudig hatte sie sein Angebot angenommen und sogleich waren ihr und sein Lucario in einem Trainingskampf verwickelt. Es kam nicht oft vor, dass sie auf so ein starkes Lucario trafen, deshalb kämpfte und verbrachte Gens Lucario die meiste Zeit – welche es nicht damit verbrachte, mit seiner Aura zu helfen – mit Sumomos Lucario. Gen störte dies nicht sonderlich, denn wenn es seinem Lucario gut ging, so freute ihn das.

Gegen Abend hatten Gen und Shironas Großmutter ihre Arbeit am nächsten Morgen fortsetzen wollen , also hatten sie sich auf zum Pokémon Center gemacht. Zu ihrem Pech – heute sah Gen es als sein Glück an – war das Pokémon Center voll gewesen, was ihnen eine sich entschuldigende Schwester Joy mitgeteilt hatte.

Sumomo, die sie begleitet hatte, weil sie sich erst dort von ihnen verabschieden wollte – auch wegen ihrem Lucario – hatte gleich eine Idee, wo sie hingehen konnten. Verwirrt, unter anderem auch, da sie nichts außer „Kommen Sie mit“ , gesagt hatte, folgten sie ihr einfach. Schließlich waren sie vor einem Haus stehen geblieben, in dessen Garten die ein oder anderen Pokémon waren. Dazwischen hatte ein junger Mann gesessen, der sich um diese kümmerte. Gens erste Vermutung war gewesen, dass es sich um einen Züchter handeln müsste, und er hatte sich gefragt, ob die Arenaleiterin ihn bitten würde, die Beiden bei sich aufzunehmen.

Erst hatte er die Gruppe nicht bemerkt, aber als er Sumomo laut und fröhlich „Reiji-san“ rufen hörte, hatte er von dem Pokémon aufgeblickt und die kleine Gruppe auf sich zugehen sehen. Freundlich hatte er sie begrüßt und sich vorgestellt. Sumomo hatte sie daraufhin bekannt gemacht und Gens Vermutungen hatten sich bestätigt, denn Reiji war wirklich ein Züchter und Sumomo bat ihn tatsächlich, die Beiden bei sich übernachten zu lassen. Gen hatte zugeben müssen, dass er überrascht war, dass Reiji zugestimmt hatte, war aber froh gleichzeitig darüber.

Shironas Großmutter war es ebenfalls so ergangen und sie legte sich im Gästezimmer, das Reiji ihr gezeigt hatte, schlafen. Gen hatte das Zimmer von Shinji angeboten bekommen, jedoch abgelehnt. So viele Umstände wollte er nicht machen, da Reijis Bruder es sicher nicht gut fände, wenn ein Fremder in seinem Bett gelegen hätte, und so gab er sich mit dem Sofa im Wohnzimmer zufrieden. Kopfschüttelnd hatte Reiji darüber nur leise gelacht, dann aber Bettzeug für Gen geholt, ehe er sich selbst in seinem Bett schlafen legte.
 

Am nächsten Morgen wurde Gen von klirrenden Tellern und raschelnden Tüten geweckt.

Erst wollte er liegen bleiben, hatte sich dann aber besonnen und stand lieber auf, da die Geräusche nicht nachließen. Gen musste reichlich verwirrt geguckt haben, als er Shironas Großmutter in der Küche hatte stehen sehen, denn diese fing an zu lachen, als sie ihn im Türrahmen stehen sah. Gen hatte das Gefühl, dass ihr Lachen noch lauter wurde, als plötzlich ein verschlafener, aber nicht wenig verwirrter Reiji die Küche betrat.

Immer noch mit einem leichten Lachen hatte die ältere Dame sie aufgeklärt, indem sie auf einen gedeckten Frühstückstisch deutete.

„Ich muss mich ja für die Gastfreundschaft erkenntlich zeigen“, hatte sie hinzugefügt.

Kopfschüttelnd waren Reiji und Gen gegangen, um sich jeweils umzuziehen.

Bevor Reiji sich an den Frühstückstisch gesetzt hatte, gab er noch den Pokémon ihr Futter, inklusive Lucario, welches die Nacht draußen verbracht hatte.

Theoretisch hätte das Frühstück ruhig verlaufen können, jedoch berichtete Shironas Großmutter dem Züchter, was sie genau machten und fragte ihn, ob er etwas über die Meteoriten wüsste, was sie vielleicht nicht wussten. Reiji hatte ihr sogleich die Geschichte von den Meteoriten erzählt, die er kannte und von dem Vorfall mit Team Galaktik, welche die Meteoriten stehlen wollten, erzählt.

Als dabei Satoshis Name fiel, wurde Gen hellhörig, und auch die ältere Dame wurde neugierig. Also hatte Reiji alles erzählen dürfen, was er von Satoshi wusste, und natürlich konnte er da seinen Bruder nicht unerwähnt lassen.

Shironas Großmutter war amüsiert darüber, in welchen Sachen Satoshi und seine Freunde alles verwickelt waren und wie sie sich immer zu bemühen schienen, es allen recht zu machen.

Gen hingegen lockte es nur ein müdes Lächeln hervor; auch wenn er die Truppe ins Herz geschlossen hatte. Ihn hatte eher die Tatsache beschäftigt, dass Shinji, dessen Name ja oft genug gefallen war, anscheinend völlig anders als sein Bruder Reiji war. Zwar hatte er nicht weiter nachgefragt, doch schien er gemerkt zu haben, dass Gen die Sache mit Shinji beschäftigte.

Reiji hatte ihm nämlich gesagt, dass er sich um Shinji keinen Kopf machen bräuchte, da dieser in einer Art Krise steckte, die schwer zu beschreiben war und an der nicht Shinji selbst, sondern Reiji Schuld trug.

Gen hatte den Zusammenhang zwar nicht verstanden, hatte aber dennoch genickt.

Danach verlief das Frühstück ruhig weiter und Gen sowie Shironas Großmutter gingen wieder ihrer Arbeit mit den Meteoriten nach.

Da das Pokémon Center an diesem Tag wieder freie Zimmer hatte, hatten beide beschlossen, sich dort ein Zimmer zu nehmen, um Reiji nicht mehr zur Last zu fallen – auch wenn er versicherte, dass dies nicht der Fall war.

Sumomo hatte auch wieder vorgehabt, ihnen zu helfen, jedoch hatte ein plötzlicher Andrang von Herausforderern dies zeitlich nicht zugelassen. Sie bedauerte es und auch Gens Lucario war über die Abwesenheit seines Trainingspartners traurig. Gen hatte ihn aber aufgemuntert und ihm gesagt, dass es sicher noch ein anderes Mal geben würde.

Aber auch wenn die junge Arenaleiterin keine Zeit gehabt hatte, so hatte sie nicht gewollt, dass die beiden Forscher, die Schleiede nicht so gut kannten, alleine waren. Deshalb hatte sie Reiji gebeten, falls er mal Zeit hatte, bei ihnen vorbei zu schauen. Wenn es seine Terminplan also zuließ, kam Reiji zu den Meteoritenplätzen und half so gut er kann. Außerdem brachte er immer eine kleine Stärkung in Form von Essen mit. Sie hatten ihm gesagt, dies wäre nicht nötig und er müsste diesen ganzen Aufwand nicht machen. Reijis Antwort darauf war recht simpel: Er machte das gerne und es war auch kein großer Aufwand. Da Gen gemerkt hatte, dass Reiji seine Meinung wohl nicht so schnell ändern würde, hatte er sich einfach bedankt und es hingenommen; Shironas Großmutter musste sich halt fügen.
 

Als sie ein paar Tage später ihre Arbeit beendet hatten, hatten sie so schnell es ging ihre Abreise geplant, um die Ergebnisse bei Dr. Nanakamado schnellstmöglich abzuliefern. Daher war auch leider ihr Abschied von Sumomo und Reiji recht kurz von statten gegangen. Zu diesem Zeitpunkt war wohl Gens Lucario am traurigsten über den Abschied gewesen. Jedoch war es genau diese Traurigkeit, die ein weiteres Wiedersehen erst ermöglichte.

Genau eine Woche hatte es gedauert, bis ihr Tagesablauf wieder so verlief, wie vor dem Treffen mit Satoshi und seinen Freunden. Shironas Großmutter war wieder zurück nach Elyses gereist und Gen fuhr mit seinem Lucario sein Aura Training fort, während er zusätzlich noch über die Eiseninsel wachte.

Es hatte noch eine weitere Woche benötigt, bis Gen festgestellt hatte, dass er einfach nicht drum herum kam, wieder nach Schleiede zu reisen; sein Lucario vermisste das Training mit dem von Sumomo und vernachlässigte sein eigenes mit Gen durch fehlende Konzentration. Und da sein Trainer ebenfalls die Arenaleiterin und auch den Züchter irgendwie vermisste, hieß es am nächsten Tag, wieder nach Schleiede zu reisen.
 

Sie waren genauso überrascht gewesen, wie Reiji es war, den sie soeben im Pokémon Center angetroffen hatten. Aber die Überraschung war schnell der Freude gewichen, als sie auch noch Sumomo gesehen hatten, die über den Besuch nicht fröhlicher hätte sein können. Es hatte sich auch schnell herausgestellt, wieso: Mal wieder kamen kaum Leute zu ihrer Arena, und deshalb langweiltete sie sich tierisch. Zudem war ihr Lucario in letzter Zeit sehr unaufmerksam gewesen, weshalb sie hoffte, dass dies sich ändern würde, wenn Gens Lucario mal vorbei schauen würde.

Ehe Gen es begriffen hatte, waren Sumomo sowie sein Lucario schon verschwunden und hatten ihn alleine bei Reiji stehen lassen.

Dieser hatte Gen, freundlich wie immer, auf eine Tasse Kaffee eingeladen, sobald er seine Angelegenheiten dort erledigt hatte. Er hatte das Angebot des Züchters nicht ausgeschlagen können und so saßen sie auch schon bei Reiji zu Hause und unterhielten sich. Es war für beide recht angenehm, außerdem konnten sie nützliche Informationen über die verschiedensten Sachen austauschen. Einzig ein paar Pokémon, die Reiji zur Zeit bei sich hatte, störten ab und zu ihre traute Zweisamkeit.
 

Gen wusste nicht mehr, wie sie auf das Thema ´Shinji´ zu sprechen gekommen waren.

Auch wusste er nicht mehr, wieso sie angefangen hatten, mehrere Flaschen Wein zu leeren. Genauso wenig wusste er, wie spät es gewesen war, als sie nach drinnen gegangen waren.

Aber am allerwenigsten wusste er, welche der oben genannten Sachverhalte nun dazu geführt hatte, dass er und Reiji küssend und am nächsten Morgen eng umschlungen auf der Couch gelegen hatten. Den Wein hatte er bei sich ausgeschlossen, denn er vertrug einiges von dem Zeug und auch die späte Uhrzeit hätte bei ihm nicht Schuld gewesen sein können, trainierte er doch oft sehr konzentriert noch bis spät in die Nacht.

Ob das für Reiji ebenso galt, wusste er nicht.

Vielleicht lag es einfach an dem Umstand, dass Reiji sich um seinen kleinen Bruder sorgte, diese Sorge ihn nicht mehr in Ruhe ließ und er einfach Trost suchte. Wenn Gen genau darüber nachdachte, so war dies der Anfang ihres Gespräches über Shinji gewesen.

Der große Bruder, der sich um seinen kleinen Bruder sorgte, deswegen nicht ruhig schlafen konnte und dann das plötzliche Auftauchen von Gen sowie Shironas Großmutter, die damit seine Sorgen kurzzeitig verdrängt hatten und er so ruhig schlafen konnte. Und dann wieder der Besuch von dem Trainer, mit dem man ruhig reden konnte, bei dem man sich keine Sorgen machen brauchte und der nach ruhigem Zuhören seine ehrliche Meinung kund gab. Ob es wohl daran gelegen hatte? Gen bezweifelte es. Aber auch wenn er den Grund nicht mehr wusste, kümmerte ihn das in keinster Weise. Es klang komisch, aber er hatte zugeben müssen, dass er es im Nachhinein genossen hatte.

Reiji schien es auch so gegangen zu sein, denn er hatte Gen weder aus dem Haus geschmissen, noch gesagt ´Vergessen wir das bitte alles´. Aber er hatte auch nicht gesagt ´Bitte bleib´ oder etwas in der Art wie ´Darf ich dich nochmal küssen?´; und das ließ Gen zweifeln.

Die Beiden hatten am Morgen nur auf der Couch gelegen. Reiji hatte sich so gedreht, dass er nun mit dem Rücken an Gens Brust lehnte, und dieser hatte, auch wenn keine Proteste kamen, eher zögerlich seine Arme um ihn gelegt. Seinen Kopf hatte er an Gens Schulter gelehnt und seine Augen geschlossen, während Gen seine offen hielt und den Anderen ansah, wartend auf das, was dieser tun würde.

Doch es passierte nichts.

Tief ein- und ausatmend hatte er dann beschlossen, selbst etwas zu sagen, brachte aber nicht mehr als ein leise fragendes „Reiji?“ hervor. Es war ruhig geblieben, und wenn Gen genauer horchte, hatte er eine gleichmäßige, ruhige Atmung gehört, die ihm deutete, dass Reiji längst wieder eingeschlafen war. Seufzend drückte er ihn vorsichtig, ohne zu wecken, von sich und stand leise auf. Als er dann den Entschluss gefasst hatte, zu gehen, hielt er inne und ein Lächeln zierte seine Züge, als ein leiser, aber mit fester Stimme gesagter Satz seine Zweifel beseitigte.

„Du kannst morgen ruhig nochmal vorbei kommen.“

Ob Reiji gemerkt hatte, wie sehr Gen sich über diese Einladung gefreut hatte, wusste der Trainer nicht, jedoch hatte er das Gefühl, dem anderen wäre es bewusst. Denn, auch wenn er sich nicht umdrehte, konnte er das Lächeln spüren, welches auf Reijis Lippen zu sehen war.
 

Nach diesem Tag war es eigentlich immer so zwischen den Beiden abgelaufen.

Gen lieferte sein Lucario bei Sumomo ab – wenn es nicht schon längst von selbst dort war - , traf sich mit Reiji, sie redeten etwas, lagen danach immer umschlungen auf dem Sofa, Gen wachte am nächsten Morgen jedes Mal zuerst auf, erhob sich immer vorsichtig, um den Anderen nicht zu wecken, wollte das Zimmer verlassen und bekam zuletzt immer wieder von Reiji das Angebot, erneut vorbei zu kommen – was er auch tat, sodass sich der Kreis schloss.

Diese Tatsache sprach Reiji aus, als sie zum wiederholten Male auf der Couch lagen und Gen ihn gerade, wie sooft, liebkoste. Allerdings unterbrach er sein Tun und schaute den Züchter verwirrt an.

„Soll das eine Aufforderung sein, einen Schritt weiter zu gehen?“, hatte er kurz darauf gesagt, nachdem sie sich einen Moment lang nur angesehen hatten. „Nun... vielleicht?“, war die zögernde Antwort gewesen, die dem Trainer aber als Ja gereicht hatte. Denn im Gegensatz zu der unsicheren Stimme war Reijis Blick, wenn auch unbewusst, voller Lust, was Gen, genauso wie manch andere unbewusste Handlungen von ihm, ein Lächeln entlockte.

Auf diese Weise hatten sie den Teufelskreis, wie Reiji meinte, durchbrochen, aber nur, um in einen anderen gefangen zu werden.

Ihre Gespräche verkürzten sich, obwohl sie nicht an Inhalt abnahmen, vielmehr sogar zunahmen.

Sie küssten sich nicht mehr wie früher, dafür intensiver und schliefen sogar miteinander.

Gen wachte nun nicht mehr am nächsten Morgen auf und ging dann, sondern verließ bereits in der Nacht das Haus. Im Gegenteil zu vorher bot Reiji ihm nun nicht mehr an, vorbei zu kommen, er bat ihn darum. Ob diese Veränderungen nun besser oder schlechter waren, nun, Gen würde sagen, sowohl als auch. Was er aber als besser empfand, waren seine Gefühle für ihn.

Waren sie am Anfang nur reine Höflichkeiten einem Fremden gegenüber, die sich zu Freundschaft entwickelten, wurden sie danach unklar, ob es nun mehr als Freundschaft war bis es dann wirklich Liebe war, die er empfand – und das stärkste Gefühl war, dass es bei Reiji ebenso gewesen war.
 

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Ein Sache, die sich wohl nie verändert hatte, war Lucario, das jede Nacht, die Gen bei Reiji verbrachte, vor dem Haus des Züchters auf seinen Trainer wartete. So auch diese Nacht.

Es lehnte wie gewohnt an einem Baum und sah zum Haus, den Blick auf das Fenster des oberen Zimmer gerichtet. Ein ruhiges „Lucario“ ließ es den Blick vom Fenster abwenden und an die Seite seines Trainers treten. An dem Blick seines Trainers spürte es, dass dieser wohl gerade an früher dachte, und es musste schmunzeln. Ja, damals war es am traurigste über die Abschiede gewesen – nun war es Gen. Aber sie waren es gewohnt. Je trauriger der Abschied, umso schöner war das Wiedersehen, hatte mal jemand gesagt und Gen sowie Reiji konnten es nur bestätigen.

„Lucario? Starr bitte nicht immer das Fenster an. Da die Sinnoh-League nun schon länger vorbei ist, ist Shinji wieder öfters hier. Ihm wird es sicher nicht gefallen, wenn er rauskriegt, dass du permanent in sein Zimmer starrst“, bat er sein Pokémon. Es gab nur ein Brummen von sich, als sie langsam den Weg verließen, der sie nun von dem Haus wegführte. //Wenn du wüsstest//, dachte es nur.
 

Langsam wurde ihm die Warterei zu dämlich, da seine Versuche mit der Hand auf die leere Seite des Bettes zu klopfen, um den anderen wieder dort hin zu bekommen, fehlschlugen. Also stand er schweren Herzens auf und schlich zum Fenster, um seine Arme um die Person zu schlingen, die dort stand.

„Willst du so lange nach draußen starren, bis dieser Typ weg ist?“, murmelte er in sein Ohr.

Erst kam gar nichts, doch dann kam ein leises Lachen von der Person und sie fragte frech: „Eifersüchtig?“

Er verneinte, konnte den Rotschimmer auf seinen Wangen aber nicht vermeiden.

„Brauchst nicht gleich rot werden. Auch wenn es zu deiner Haarfarbe passt“, flüsterte die Person, als sie die Reaktion von ihm durch seine Spiegelung am Fenster sah.

„Shinji! Nun komm wieder ins Bett. Erst musst du immer mit diesem Lucario einen Starrwettbewerb ausführen und dann blickst du dem Geliebten deines Bruders hinterher, bis du sie nicht mehr sehen kannst“, gab er empört von sich, mit einem etwas quengelndem Unterton.

Nachdem Shinji sicher war, Gen nicht mehr zu sehen, löste Shinji sich aus der Umarmung und ging, gefolgt vom andern, ins Bett.

„Dein Bruder scheint ja ganz schön naiv zu sein, wenn er glaubt, du hast das zwischen ihm und dem Typen nicht gemerkt“, kam es nach einer Zeit, in der beide einfach nur dalagen.

„Nein. Er ist zu sehr darauf fixiert, dass ich die Beziehung nicht mitkriege, dass er gar nicht daran denkt, dass ich es womöglich schon mitbekommen habe“, murmelte Shinji schläfrig.

„Ich verstehe einfach nicht, wieso er es dir nicht sagt.“

„Weil er denkt, ich würde ihn dann nicht mehr als Bruder ansehen“, antwortete er genervt.

„Hm. Dabei bist du doch eher daran Schuld, dass die Beiden zusammen sind.“

Überrascht richtete Shinji sich auf und sah ihn fragend an.

„Wie kommst du da drauf?“

„Ach, das hab ich einfach so im Gefühl“, lächelte er zurück und zog den anderen zu sich, ehe der sich wieder beruhigt hinlegen konnte.

Shinji ließ ihn gewähren und legte seinen Kopf auf seine Brust.

„Jedes Mal dasselbe mit dir. Wann wirst du denn nun damit mal aufhören?“, seufzte er.

Shinjis Antwort brachte ihn zum Schweigen. Es war die gleiche Antwort, die er ihm immer gab, nachdem er ihm die Frage gestellt hatte, die er ihn immer gefragt hatte, wenn er Shinji wieder ins Bett geholt hatte. Nachdem Shinji sein Blick von Gen gelöst hatte, wenn dieser aus dem Haus kam, Lucario von seinem Fenster wegholte und sie verschwanden. Jedes Mal aufs Neue.

„Ich weiß es nicht. Ist doch schließlich immer noch ein verflixter Teufelskreis.“
 

- Ende -
 

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A/N: Ich hoffe, dieser OS war zumutbar^^

Wer das Pairing für den nächsten OS errät, bekommt ´n Keks.

Tipp: Das Pairing habe ich in diesem OS Angedeutet x3



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  mor
2011-03-03T14:02:20+00:00 03.03.2011 15:02
^^ zwar ein ungewönliches aber ein Denoch Indresantes Pairing ^^


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