Zum Inhalt der Seite

Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Entführt

167) Entführt
 

Sam hatte von alldem nichts mitbekommen. Bepackt mit ihren Taschen verließ er das Zimmer und ging zum Impala.

Von Dean war weit und breit nichts zu sehen.

„Dean?“, rief er laut und stellte die Taschen in den Kofferraum. War der vielleicht weggelaufen? Aber wohin? Er kannte hier nichts!

„Dean!“, rief er noch einmal etwas lauter, doch sein Bruder blieb verschwunden.

Suchend umrundete er das ganze Areal und rief immer wieder nach seinem Bruder. Doch er erhielt keine Antwort.

Wo war der nur? Erst hatte er seinen großen Bruder verloren und jetzt auch noch den Rest von ihm? Verzweifelt rannte er die Straße entlang.

„DEAN“, brüllte er noch einmal. Keuchend blieb er stehen und schaute sich um. Was sollte er denn jetzt machen?

Sinnlos durch die Gegend rennen brachte nicht viel. Er musste nachdenken! Was gefiel einem Kind? Wo würde er hingehen? Würde er mit Fremden mitgehen?

Langsam ging Sam zu ihrem Motel zurück.

Wen konnte er nach Dean fragen?

Ein Sonnenstrahl fiel auf etwas Goldenes am Straßenrand.

Mit wenigen Schritten war er an der Stelle. Es war Deans Anhänger, sein Talisman. Den würde er nie ablegen, schon gar nicht wegwerfen. Aber das hatte er auch nicht, denn das Lederband war zerrissen.

Was war hier nur passiert?

„DEAN!“, schrie er verzweifelt.

Langsam drehte er sich um seine eigene Achse und schaute sich suchend um. Wie konnte es jetzt weiter gehen? Wie konnte er herausfinden, was mit seinem Bruder passiert war?

Er sah die Kamera, die den Parkplatz und vielleicht auch einen Teil der Straße abdeckte.

Er müsste er sich in das System einhacken.

War die Kamera eingeschaltet? Zeichnete sie das Geschehen auf? Lief sie vielleicht noch mit einem Band? Wenn ja, dann musste er sich etwas einfallen lassen um an die Aufnahme zu kommen.

Mit diesem neuen Plan fühlte er sich schon wieder etwas besser. Jetzt musste er ihn nur noch umsetzten und herausfinden, was mit Dean passiert war!

Er steckte den Anhänger in seine Tasche. Den würde er seinem Bruder wiedergeben, wenn der wieder er selbst war.

Schnell holte er sich seinen Laptop aus dem Rucksack und ging zurück in ihr Zimmer. Zum Glück hatte er noch nicht ausgecheckt.

Sofort begann er sich in das System des Motels einzuhacken.
 

Noch immer lag Dean bewegungsunfähig auf der Trage im Krankenwagen. Tränen quollen aus seinen Augen und liefen an den Schläfen hinab. Er konnte sie nicht stoppen.

Was wollten die von ihm? Was hatte er getan? Warum ließen sie ihn nicht in Ruhe und wo war dieser Sam? Er wollte auch immer artig sein und tun, was er ihm sagte!

Bitte!
 

Erleichtert atmete der jüngere Winchester auf, als er auf den kleinen Button drückte um das Video abzuspielen. Wenigstens hierfür würde er nicht lange brauchen, da er die Tatzeit sehr gut eingrenzen konnte. Aber er hatte eine halbe Ewigkeit gebraucht um in das System zu kommen. Gott sei Dank waren die Aufzeichnungen der Motelkamera digital.

Ein dicker Klos drängte sich in seinen Hals, als er sah, wie zwei Personen, von denen man erwartete, dass sie halfen, seinen Bruder in einen Krankenwagen zerrten und dann davonrasten.

Sam sackte in sich zusammen.

Und jetzt? Wie bekam er denn jetzt seinen Bruder zurück, der noch nicht einmal wirklich sein Bruder war? Was wollten die überhaupt von ihm? Waren das Dämonen? Böse Geister, die sich an ihnen rächen wollten?

‚Raff dich auf, Sam Winchester! Dean würde sich, wenn es um ihn ginge, nicht so hängen lassen! Also denk nach und finde ihn und zwar pronto!’

„Und wie?“, nuschelte er, seinen kurzfristigen Optimismus wieder dämpfend? Er wusste doch nur in welche Richtung die Kidnapper gefahren waren. Aber spätestens an der nächsten Kreuzung würde er ihre Spur verlieren!

‚Verdammt! Dean hat mich doch auch gefunden als mich diese Benders entführt hatten! Aber wie? Hatte die Polizistin mein Handy geortet? Nein, das lag irgendwo auf dem Parkplatz. Also wie hatten sie mich gefunden?

Denk nach Sam, denk nach!’

Und dann fiel ihm ein, dass an vielen Kreuzungen Kameras den Verkehr überwachten.

Das würde ein langwieriges Unterfangen werden!
 

Der Krankenwagen hielt.

Wieder wurde Dean mit dämonischer Kraft auf die Trage gepresst. Die Gurte wurden gelöst und dann zerrten sie ihn aus dem Wagen und in eine Höhle hinein. Wehrlos ließ er sich mitzerren.

Sie liefen ein ganzes Stück und bogen dabei mehrmals ab. Dann standen sie vor einer Tür.

Durch die einzelnen Bretter schien Licht hindurch.

Der Fahrer schob die Tür auf und sie drängten den Winchester hindurch.

„Was habt ihr da?“, fragte die schwarzäugige Frau, die auf einem Stuhl saß unfreundlich und blies den Rauch ihrer Zigarette in die Luft. Sie hatte sich dazu breit erklärt, diesen minderbemittelten Dämonen zu ein wenig Ansehen zu verhelfen. Pah! Sie musste nicht unter diese widerlichen Menschen, und bekam die frei Haus und lieferte die Seelen als ihre Beute in der Hölle ab. Ein gutes Geschäft für sie!

„Dean Winchester!“, nickte die einfältige Dämonin eifrig.

„Das ist nicht Dean Winchester!“, erwiderte sie giftig.

Die Dämonin, die im Körper der Notärztin steckte, umfasste Deans Kinn und zwang ihn, die Frau anzusehen. Wieder rannten Tränen über seine Wangen.

„Es ist sein Körper!“

Jetzt stand die Frau auf und kam auf sie zu. Instinktiv versuchte der Blonde zurückzuweichen.

Seine Entführer umfassten seine Arme und er wimmerte vor Schmerzen in seinen Knebel. Weitere Tränen quollen aus seinen Augen.

Die Frau umfasste nun ihrerseits sein Kinn und drehte seinen Kopf, ohne Rücksicht, hin und her.

Zu guter Letzt lächelte sie boshaft.

„Fesselt ihn auf den Stuhl, zieht ihm aber vorher die Klamotten aus. Ich will freien Zugang zu seinem Blut!“, forderte sie barsch und ihre Untergebenen beeilten sich ihrem Befehl nachzukommen.

Danach verzogen sich die beiden an einen kleinen Tisch in der Ecke und warteten darauf, dass ihre Herrin milde gestimmt war.

Die Frau trat vor den Blonden. Sie beugte sich zu ihm hinab, legte ihm eine Hand auf die Brust. „Der Körper von Dean Winchester mit der Seele eines unschuldigen Kindes. Wie entzückend! Wie schmackhaft!“, flötete sie zuckersüß. „Du wirst nie wieder einen Dämon töten, dafür sorge ich. Und wenn dein Körper zerstört ist, werde ich mir deine Seele vornehmen. So wehrlos wie dein Körper ohne deine Seele ist, so wenig wehrhaft ist die in ihrem jetzigen Körper. Das wird ein Festessen!“

Sie leckte über Deans Halsschlagader und dann krallten sich ihre Nägel in seine Brust.

Der Blonde schrie in den Knebel, während das Blut langsam unter den Nägeln hervor kroch und seinen Bauch hinab lief.

Sie riss ihm den Knebel aus dem Mund.

„Ich will dich schreien hören!“, lachte sie und biss ihm in den Hals.

Er brüllte wie von Sinnen und wand sich in seinen Fesseln.

Gierig trank sie ein paar Schlucke, bevor sie sich losreißen konnte. Schnell verschloss sie diese Wunde wieder.

Dean sackte in sich zusammen.

„Wir wollen ja nicht, dass du stirbst bevor wie unseren Spaß hatten“, flötete sie und streichelte ihm die Wange.

Der Winchester erstarrte vor Angst und bekam keinen Ton heraus, nur die Tränen liefen ihm unaufhörlich über die Wangen.

„Sucht den Jungen!“, fachte sie ihre Helfer an. „Bringt ihn her!“

„Aber wie…?“, wagte die Ärztin aufzubegehren.

„Haltet mich nicht mit Einzelheiten auf! Es ist mir scheißegal wie ihr das macht. Macht es! Und zwar plötzlich!“

Ohne einen weiteren Einspruch zu wagen, verließen die Dämonen ihre Hüllen und verflüchtigten sich aus der Mine, ihre Körper orientierungslos am Boden liegen lassend und ohne dass sich die Frau dabei unterbrechen ließ, den Winchester weiter zu quälen.

Erst als sich die Menschen leise stöhnend regten, ließ sie kurz von ihm ab, brach einem nach der anderen mit einer kurzen Handbewegung das Genick und wandte sich wieder ihrem derzeit bevorzugten Opfer zu.
 

Das Klingeln eines Handys riss Sam aus seinen Überlegungen und ließ ihn erschrocken auffahren.

Hektisch suchte er nach dem Telefon, nahm ab und meldete sich.

„Hey Sam hier ist Nick. Ich dachte, ich hätte Dean angerufen.“

„Ja, es ist sein Handy. Wenn du ihn sprechen willst, das ist im Moment etwas schlecht.“

„Ist nicht so wild. Ich wollte euch nur erzählen, dass wir Mark Lynch verhaftet haben, dank eures Hinweises und der Aussage von Carlton Westwood. Das Ganze war eines dieser blöden Aufnahmeritualen für eine Studentenverbindung gewesen. Lynch ist noch ziemlich verstockt. Aber wir haben auch seinen Partner, Josh Speight, verhaftet und der plaudert wie ein Wasserfall. Ich weiß zwar nicht, ob wir da noch etwas machen können, ist immerhin schon etliche Jahre her. Aber vielleicht können wir Lynch wenigstens Totschlag anhängen. Die Leiche haben wir auch schon exhumieren lassen. Ihr…“

„Nick, sei mir bitte nicht böse, dass ich dich unterbreche. Dean wurde entführt und …“, fiel ihm der Winchester ins Wort.

„Dean? Wie konnte das denn passieren? Brauchst du Hilfe?“, wollte der Agent ehrlich besorgt wissen.

„Nein, Danke. Ich denke ich schaff das allein, aber ich muss mich beeilen.“

„Natürlich Sam. Melde dich, wenn du ihn gefunden hast und natürlich auch, wenn du Hilfe brauchst.“

„Danke Nick. Bis dann.“ Es tat Sam weh, den Agenten so abgewürgt zu haben, aber sein Bruder ging vor und da der immer noch nicht er selbst war, konnte er auch nicht davon ausgehen, dass der sich selbst helfen konnte.

Schnell sortierte er die Blätter um sich herum und kontrollierte noch einmal seine bisherigen Ergebnisse. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass schon viel zu viel Zeit vergangen war und er noch immer keine Spur von seinem Bruder hatte. Und so versenkte er sich wieder in seinen Recherchen.
 

Der Drucker spuckte das letzte Blatt aus und verstummte.

Sam legte die Blätter übereinander, rollte sie zusammen und steckte sie in die Innentasche seiner Jacke. Sein Blick flog wieder zur Uhr und er schluckte. Dean war jetzt seit fast zwölf Stunden in den Händen seiner Entführer und er hatte noch eine Fahrt von ungefähr zwei Stunden vor sich, bis zu der Stelle, an der der Krankenwagen zuletzt von einer Überwachungskamera erfasst worden war.

Er hatte die Standorte der umliegenden Kameras in der Karte eingezeichnet und jetzt zumindest eine wage Ahnung davon wie groß das Gebiet war, das er würde absuchen müssen. Immer in der Hoffnung, dass er den Wagen nicht doch irgendwo übersehen hatte. Vielleicht war er ja auch schon wieder zurückgekommen und dann irgendwo anders abgebogen nur um Verfolger abzuschütteln? Es wäre ja nicht das erste Mal, dass er die Spur verloren und einiges an Zeit vergeudet hatte, um sie wieder zu finden.

Selbst wenn die Überwachungskameras alle den gleichen Code hatten, um sie abrufen zu können, es war eine zeitraubende Arbeit gewesen.

Er brachte den Schlüssel zur Rezeption, zahlte und machte sich dann endlich auf den Weg, seinen Bruder aktiv zu suchen.

Sein Magen knurrte schon eine ganze Weile. Aber auch das verschob er auf später. Im Wagen würde er genug Zeit haben, um etwas essen zu können. Er hatte ja immer ein paar Schoko- und Müsliriegel in seinem Rucksack.
 

Der jüngere Winchester war froh, als er endlich in der Gegend war, in der er suchen wollte.

Die letzten knapp zwei Stunden hatte er damit verbracht hierher zu rasen, Dean wäre stolz auf ihn gewesen, und sich Vorwürfe zu machen. Wäre ihm eher aufgefallen, was mit seinem Bruder los war, dann hätte er mit ihm gespielt. Dean hätte sich nicht gelangweilt und sein Handy ertränkt, hätte also sein eigenes noch in der Tasche und er hätte ihn orten können und …

Es machte keinen Sinn sich mit Selbstvorwürfen zu malträtieren. Damit war keinem geholfen.

Er hielt den Wagen an und schaute auf seine Karte.

Bis zur nächsten Kamera gab es jede Menge kleinerer Straßen, die von dieser abgingen. Wenn er die alle abfahren müsste, wäre er noch mindestens einen Tag beschäftigt. Wenigstens gab es hier fast ausschließlich Felder. Der Frühling hatte gerade erst begonnen und die Saaten waren noch nicht so hoch, dass man einen Krankenwagen darin verstecken könnte. Blieben noch die wenigen, kleinen Wäldchen und der Regen in stockdunkler Nacht, die ihm die Suche erschwerten.

Noch einmal blickte er auf seine Karte. Er legte sie auf den Beifahrersitz.

Es fühlte sich falsch an so alleine im Impala zu fahren. Er saß zwar sonst fast immer auf dem Beifahrersitz, aber trotzdem. Ohne Dean fehlte hier etwas Entscheidendes.

„Wir finden ihn!“, versprach er sich und dem Wagen.

Langsam rollte der Impala über die Kreuzung.

Sam hatte beschlossen, dass er die Strecke zuerst einmal komplett abfahren würde, vielleicht fiel ihm ja was auf. Wenn nicht, würde er anfangen die Seitenstraße absuchen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück