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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Fallende Decken

106) Fallende Decken
 

„Konntest du nicht schlafen?“, wollte Bobby wissen, als er in die Küche kam und zu seiner Verwunderung einen Dean am Tisch sitzen sah, der die erste Tasse Kaffee schon vor sich stehen hatte.

„Doch. Hab schon schlechter geschlafen.

Bobby riss die Augen auf. Der Blonde war sogar schon so wach, dass er antwortete. Das war nicht normal.

„Wie lange bist du schon wach?“, fragte er deshalb.

„Eine Weile“, kam es einsilbiger zurück.

Der Ältere begann Frühstück zu machen. Dean deckte den Tisch und ließ sich dann wieder auf seinem Stuhl nieder und rührte sich nur noch, wenn er die Kaffeetasse an den Mund führte.

Bobby lächelte. Das war schon eher sein Dean. Sein Dean? Hatte er eben wirklich SEIN Dean gedacht?

Er würde sich glücklich schätzen, wenn das wirklich seine Jungs wären. John hatte solche guten Söhne eigentlich nicht verdient!

Wieviel Grundlage hatte Mary gelegt, dass Dean nicht auf die schiefe Bahn geraten war und wie fest hatte ihn die Liebe zu Sam an seinen kleinen Bruder gekettet? Sehr fest, wenn er bedachte, was Dean breit war, für seinen kleinen Bruder zu tun.

Bobby hatte einen Kloß im Hals. Die Jungs hatten ein Zuhause verdient! Er nahm sich vor, die Beiden gleich zum Frühstück zu fragen, ob sie nicht öfter herkommen, oder vielleicht sogar hier eine Art Zuhause haben wollten. Dafür musste er dann aber wirklich neue Möbel besorgen.
 

Sam kam in die Küche und ließ sich auf seinem Stuhl nieder. „Morgen“, nuschelte er müde und nahm dankbar lächelnd die Tasse Kaffee entgegen, die Bobby ihm hinhielt. Dean leerte inzwischen seine zweite Tasse und sah sich jetzt in der Lage an einem eventuellen Gespräch teilzunehmen.

Aber noch gab es keins.
 

„Ich will nachher los, und nach ein paar neuen Möbeln schaun. Ich dachte mir, wenn ihr Lust habt…“ begann Bobby zögernd. Er kaute schon die ganze Zeit mehr auf diesem Problem als auf seinem Frühstück herum. Wie sollte er beginnen und den Jungs den Vorschlag machen hier sozusagen einzuziehen?

„Was hältst du davon, wenn wir vorher renovieren? Der Wasserfleck in Sammys Zimmer ist schon so lange da, wie ich dich kenne und dein Schlafzimmer könnte auch etwas Farbe vertragen. Außerdem kommt da inzwischen an einigen Ecken die Tapete runter“, stellte der Blonde ruhig fest.

Bobby schnappte nach Luft wie ein Karpfen auf dem Trockenen und Sam starrte seinen Bruder mit großen Augen an.

„Du willst da oben renovieren?“, fragte der Hausherr, nachdem er sich davon erholt hatte, dass Dean den Vorschlag gemacht und seiner Idee quasi zugestimmt hatte, bevor er sie aussprechen konnte, und er den freudigen Schrecken mit einer Tasse Kaffee herunter gespült hatte.

„Hast du davon überhaupt Ahnung?“, platzte Sam heraus.

„Ich kann´s ja versuchen“, knütterte Dean.

„Und wie hast du dir das gedacht?“, hakte Bobby eine ganze Weile später nach.

„Du sortierst aus, was du behalten willst, und Sam und ich schleppen runter, was weg soll. Dann können wir irgendwann ein hübsches Freudenfeuer machen. An Silvester oder so.“

„Du denkst auch nur ans verbrennen, alter Brandstifter!“, nahm Sam das jetzt einfach mal hin. Bobby würde ja wohl nicht so blauäugig sein und Dean bei solchen Dingen vertrauen. Obwohl, bei den Rohren und dem Bad hatte er das ja auch, und so schlecht hatte sich sein Bruder gar nicht angestellt. Bis er verschwunden war.

„Dann ist dein Zimmer aber auch mit dran!“, dem Älteren gefiel die Idee.

„Meins ist doch noch gut!“

„Also wenn dann alle!“, platze Sam heraus. Er wollte einfach nicht mehr bevorzugt behandelt werden.

„Du willst oben komplett renovieren?“, fragte Dean verwundert.

„Aber ich…“, stotterte der Jüngere. So hatte er sich das nicht gedacht.

„Nötig hätten es alle Zimmer“, überlegte der Blonde.

„Und wie lange soll das dauern?“, maulte Sam.

„Du bekommst Internetverbot und dann geht es doppelt so schnell!“

Bobby grinste breit. So liebte er seine Jungs. Er legte seinen Kopf schief und nahm sich die Zeit seinen Kaffee auszutrinken bevor er antwortete: „Dann los, Jungs.“

Die Brüder schauten sich verwundert an. Sie hätten beide nicht geglaubt, dass ihr Freund darauf einging, aber gut. Dann los. Sie räumten den Tisch ab und brachten ihre Sachen in den Impala. Bobby würde für seine Sachen den Rest seines Hauses brauchen.
 

„Das kann alles weg“, erklärte Bobby den Jungs ein paar Stunden später und ging wieder in sein Schlafzimmer um wortwörtlich die Koffer zu packen.

Immer wieder verschwand er im Keller und die Brüder warfen sich nicht nur einen fragenden Blick zu.

„Ihr könnt euch im Wohnzimmer einrichten“, erklärte der Ältere, als ihm die Brüder mit den Matratzen beladen entgegen kamen.

„Und wo willst du dann schlafen?“, fragte Dean regelrecht bestürzt. Das kam ja nun mal gar nicht in Frage, dass Bobby irgendwo kampierte und sie sich im Wohnzimmer rumfläzten.

„Kommt mit, ich zeig es euch.“

Er wartete, bis die Beiden ihre Schlafgelegenheiten losgeworden waren und ging voraus in den Keller.

An der hinteren Wand war eine rostige Eisentür, die er jetzt öffnete. Dahinter kam ein großer Raum zum Vorschein. Die Wände waren komplett mit Eisen verkleidet.

„Was ist das?“, fragte Dean staunend.

„Mein Panikraum. Wenn ich mal irgendwelchen übernatürlichen Besuch kriegen sollte. Die Wände sind aus Eisen. Er hat eine autarke Lüftung und Wasserversorgung. Alles ist mit Dämonenfallen gesichert.

Hier kommt keiner rein.“

„Du hast einen eigenen Panikraum? Das ist ja irre!“, strahlte Dean übers ganze Gesicht. „Hast du den schon mal gebraucht?“

„Zum Glück noch nicht. Aber man kann ja nie wissen.“

„Wahnsinn!“, kam es anerkennend vom Blonden und seine Augen leuchteten als er den Raum langsam und ausgiebig in Augenschein nahm.

Auch Sam hatte ein breites Grinsen im Gesicht stehen. Bobby hatte wirklich an alles gedacht.

„Wann hast du den denn gebaut?“, wollte der Jüngere wissen.

„Hatte ein freies Wochenende“, erwiderte der Hausherr.

Schon wieder grinsten die Brüder.

„Ich bin oben soweit und wollte Mittag machen“, sagte Bobby, „wenn ihr hier mit bewundern fertig seid, könnt ihr rauf kommen.“

„Was willst du von deinem Schlafzimmer behalten? Wir haben oben sonst alles raus“, hielt Sam ihn auf.

Sein Bruder war noch ganz in der Bewunderung von Bobbys Genialität versunken.

„Kann alles weg. Ist wirklich an der Zeit mal neu anzufangen.“

Sam nickte und nachdem er seinen Bruder aus dem Keller bekommen hatte, waren sie auch schnell mit dem Ausräumen fertig.

„Geh schon mal runter, ich nehm noch die Lampe ab“, erklärte Dean und kletterte auf die Leiter.

Er setzte den Schraubenzieher an und kniff murrend die Augen zusammen.

Holzstaub rieselte herab.

Der Blonde stocherte mit dem Schraubenzieher ein wenig an der Decke herum und erstarrte erschrocken, als sich ein Brett löste und zu Boden polterte. Mit einem unschönen Knirschen sackte die Decke an einer Seite nach unten und Dean sah zu, dass er von der Leiter und aus dem Zimmer kam. So schlimm hatte die Decke im Bad nicht ausgesehen.

Sowie er die Tür hinter sich zuschlug, polterte es laut, und Sam und Bobby kamen aus der Küche gestürzt.

„Brichst du gleich ganz ab?“, wollte Bobby wissen.

„Was hast du denn jetzt schon wieder angestellt? Du wolltest doch nur die Lampe abnehmen“, schimpfte Sam und der Blonde starrte verlegen zu Boden. Er wollte die Tür öffnen, aber mehr als einen Spaltbreit schaffte er es nicht. Immer wieder rammte er seine Schulter gegen das Türblatt und endlich hatte er es soweit geschafft, dass er ins Zimmer schlüpfen konnte.

Eine Weile rumorte es im Schlafzimmer und dann öffnete Dean hustend und würgend die Tür.

Es dauerte eine ganze Zeit, bis er sich soweit beruhig hatte, dass er wieder sprechen konnte.

„Da haben die Holzwürmer ganze Arbeit geleistet. Ich hoffe nur, dass die Balken nicht auch noch zerfressen sind“, krächzte er, immer wieder vom Husten unterbrochen.

Bobby nickte nur.

„Und warum musst du deshalb gleich die ganze Decke runter holen. Da hätte man doch bestimmt auch was anders gegen die Holzwürmer machen können!“, erklärte Sam vorwurfsvoll.

„Klar. Kannst ja ein Rudel Spechte einziehen lassen, aber ich bezweifle das Bobby dann hier noch schlafen will!“

Der Jüngere blickte seinen Bruder finster an.

„Da ist nichts mehr zu machen. Sei froh, dass die Decke nicht runtergekommen ist, als du drunter gelegen hast.“ Dean zuckte mit den Schultern, suchte aber trotzdem eine Bestätigung in Bobbys Augen.

Es war sein Haus, das er da demoliert hatte.

„Kommt erstmal essen, dann sehen wir weiter“, sagte Bobby ruhig.
 

Nachdem Dean sein Essen regelrecht runtergeschlungen hatte, seine Befürchtungen ließen ihm keine Ruhe, konnte er Entwarnung geben. Die Deckenbalken waren imprägniert, da hatte kein Holzwurm seine Zähne hineingeschlagen. Und so entschieden Bobby und Dean spontan, die Decken komplett herunter zu reißen und Gipskartonplatten drunter zu schrauben. Wenn die Holzwürmer in einer Decke saßen, würden sie wohl auch in den anderen ein Festmahl halten.

Sam starrte ungläubig von einem zum anderen und verstand größtenteils nur Bahnhof. Woher kannte sein Bruder all diese Fachausdrücke und woher kannte der sich überhaupt so gut mit sowas aus? Sie hatten doch immer nur in Motelzimmern gelebt und nie eine Renovierung mitgemacht.

„Woher weißt du das alles?“, platzte er also heraus, kaum dass die beiden Fachmänner einmal gleichzeitig schwiegen.

„Was meinst du wohl, was ich gemacht habe, als du an der Uni warst und Partys gefeiert hast?“

„Zu Hause rumgesessen, ferngesehen und gewartet, dass Dad dich brauchte“, antwortete Sam schnippisch.

Dean schüttelte nur den Kopf. Er hing die Tür aus und griff sich den ersten Stapel Holz, um ihn nach unten zu tragen. Bobby folgte ihm wortlos mit dem nächsten Stapel, und da sich Sam etwas blöd vorkam, hier alleine noch länger rumzustehen, folgte er.
 

Dean genoss das warme Prasseln auf seinem Körper. Aber er spürte auch, dass das Wasser kälter wurde und er sich beeilen musste, wenn er nicht ganz im Kalten stehen wollte.

Bobby hatte sich schon vor einer Weile zurückgezogen und Sam hatte er auch ins Bett geschickt, als nur noch eine Ecke in Bobbys Schlafzimmer von Tapete zu befreien war. Sie konnten schließlich nicht zu zweit da stehen. Dafür war einfach kein Platz.

Jetzt fühlte er sich nur noch hundemüde und zufrieden. Er hatte ganz vergessen, wie viel Spaß solche Arbeiten machen konnte.

Schon halb schlafend kroch er unter seine Decken.

„Dean?“

„Hm?“, brummelte der Ältere.

„Woher kannst du das alles?“, musste der Jüngere seine Frage unbedingt noch einmal loswerden.

Vielleicht war sein Bruder ja jetzt zu einer Antwort bereit.

Allerdings war das Einzige, das er zu hören bekam, Deans gleichmäßige Atemzüge. Er musste wohl oder übel bis morgen warten.
 

Sie wurden vom feinen Aroma des Kaffees geweckt und mit einem herzhaften Frühstück begrüßt.

Dean bekam, wie üblich kein Wort heraus, aber das war eigentlich auch nicht nötig. Jeder wusste, was zu tun war und verschwand in einem der oberen Zimmer, um dort die Tapeten von den Wänden zu reißen. Sam verschob seine Frage auf später.
 

Im Flur trafen sie wieder aufeinander. Bobby ging in die Küche, um, angetan mit einer schicken weißen Kochschürze, die allen deutlich verkündete, dass ein „Chefkoch“ an Herd stand, das Essen zuzubereiten.

Der Jüngere ergriff seine Chance und stellte endlich die Frage, die ihm schon so lange unter den Nägeln brannte: „Dean, woher kannst du das alles?“

„Wenn … Dad mich nicht für irgendeine Jagd brauchte und ich auch keinen eigenen Job hatte, hab ich bei `nem Bauunternehmen gearbeitet. Wohnraumsanierung und Neubau. Und du wirst es nicht glauben, es hat sogar Spaß gemacht!“

Sam staunte. Sein Bruder hatte immer noch verborgene Talente, von denen er nichts wusste. Nach so langer Zeit, in der sie aufeinander hockten, hatte er eigentlich angenommen, Dean in- und auswendig zu kennen.
 

Nach dem Essen wollten Dean und Bobby zum Baumarkt fahren und das Material für die Decken und neue Fenster kaufen.

„Jetzt willst du es aber wirklich wissen“, hatte Dean den Vorschlag kommentiert.

„Das Fenster im Bad ist auch neu, also!“

Sam sollte derweil schon mal die Türen von der alten Farbe befreien.
 

Fluchend warf der Jüngere den Holzklotz samt Schleifpapier gegen eine Wand, als er den Pickup kommen hörte.

Er war noch immer mit der ersten Seite der ersten Tür beschäftigt. Sein Rücken schmerzte, seine Hände fühlten sich verkrampft an und er hatte mehr als einen Splitter im Finger.

Wütend stapfte er nach unten.

„Den Scheiß kannst du alleine machen!“, pflaumte er den Blonden auch sofort an.

„Kann ich machen, Sammy. Wenn du die Platten unter die Decke schraubst.“

„So schwer kann da ja wohl nicht sein!“

„Schrauben nicht, nein. Die Platte am Stück lassen, schon eher“, grinste Dean.

„Fass erstmal mit an. Das Zeug muss hoch. Alles in die kleine …“, Bobby stockte. In die kleine Rumpelkammer, hatte er sagen wollen, doch da schliff Sam ja an den Türen.

„Alles in mein Zimmer“, vollendete der ältere Winchester den Satz.

„Wer hat Dean hier eigentlich zum Boss bestimmt?“, knütterte Sam und warf seinem Bruder einen bösen Blick zu.

„Wir haben dir auch was mitgebracht, womit du die Farbe wesentlich besser runter bekommst“, versuchte der Hausherr beruhigend auf Sam einzureden und sich das Grinsen zu verbeißen, was ihm ziemlich schwer fiel, denn eigentlich amüsierte er sich prächtig über die Brüder. ‚Wie ein altes Ehepaar‘, grinste er in Gedanken.
 

Als der Pickup leer geräumt war, bekam Sam die Lötlampe, die Dean extra für ihn besorgt hatte in die Hand gedrückt und beschäftigte sich murrend wieder mit den Türen, während die beiden Älteren in Bobbys Schlafzimmer die Decke neu verkabelten, isolierten und dann die Platten darunter schraubten.

Verspätete Geschenke

ich wünsche euch allen ein wunderschönes Herbstwochenende. Die Sonne von gestern hat sich leider verzogen. Also bleibt wohl nur noch die Alternative zu einem Waldspaziergang... Couch, Buch, Kuchen und Latte Macciato...



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