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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
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Sumpfgespenster

50) Sumpfgespenster
 

Sam blinzelte. Draußen war es hell, aber das Strahlen der letzten Tage fehlte. Der Wetterbericht hatte für den Abend Regen angekündigt.

Er schälte sich aus seinen Decken. Auf dem Tisch am Fenster stand sein Laptop und Sam überlegte, was Dean da wohl gefunden hatte. Aber warum sollte er es nicht mal wie sein Bruder machen? Lass den anderen suchen, lass den anderen reden. Er ging ins Bad und besorgte ihnen danach Frühstück.

„Hey, raus aus den Federn!“, rief er als er die Kanne frischen Kaffees zum Tisch trug und packte auch gleich noch Deans Decke um sie aus seiner Reichweite zu befördern.

Der Blonde brummelte genervt. Er nahm sein Kissen und stülpte es über seinen Kopf.

Es wurde trotzdem ungemütlich. Sein Fuß rieb über seine Wade. Dann schob er das Kissen wieder zur Seite und setzte sich auf. Müde rieb er sich die Augen.

„Kaffee!“, rief Sam.

Das Wort sickerte langsam in sein Gehirn und aktivierte sein Bewegungszentrum. Er erhob sich und tappte langsam aber zielsicher mit eigentlich geschlossenen Augen zum Tisch. Er plumpste auf den Stuhl und Sam schob ihm lächelnd eine Tasse in die suchende Hand. Deans Finger schlossen sich, führten die Tasse zum Mund und er inhalierte das Aroma bevor er vorsichtig den ersten Schluck nahm.

Je weiter sich die Tasse leerte umso weiter öffneten sich die Augen des Älteren.

Sam fand dieses eigentlich allmorgendliche Schauspiel so faszinierend, dass er einfach nur zuschaute.

„Was hast du rausgefunden?“, wollte er wissen, als er sich sicher war, das Deans Aufnahmefähigkeit einen Punkt erreicht hatte, die auf eine Antwort hoffen ließ und deutete auf den Laptop.

Dean goss sich eine neue Tasse Kaffee ein: „Ich hab nach Evan McKinney gesucht. Als Traven den Namen genannt hatte, läuteten bei mir die Alarmglocken. Ich hatte den schon mal irgendwo gehört oder gelesen. Also hab ich gestern noch das Internet durchsucht.“ Der Blonde trank einen weiteren Schluck Kaffee.

„Evan McKinney hatte die Idee hier einen Golfclub aufzubauen. Golf, Wellness, Abenteuerspielplatz für die Kinder. Dazu hätte er einen größeren Teil des Sumpfes trockenlegen müssen. Die Anwohner waren nicht sonderlich begeistert. Die wollten einerseits ihre Ruhe und hatten auf der anderen Seite Angst, dass der Sumpf und die Natur leiden würden. Also ich wäre ja für den Goldclub, wenn damit die Moskitos verschwinden würden.“

Sam verdrehte die Augen.

„McKinney wollte einige Grundstücke für sein Projekt kaufen, doch oh Wunder, keiner wollte verkaufen.“

„Und zu diesen gewünschten Grundstücken gehörte das der Blacks, Lehman und?“, Sam war von seinem Bruder überrascht und begeistert.

Dean nickte: „Außerdem das Grundstück der Familie Jenkins, fürs Erste, Vater Arthur, Mutter Georgia und die drei Kinder, Paula, Andrea und Jonas.“

„Und so wie ich dich kenne willst du dir heute das Grundstück der Jenkins anschauen.“

„Ja, wir fahren erstmal zu den Jenkins und dann sollten wir uns ebenfalls mal diesen McKinney anschauen. Egal was das FBI macht. Die suchen eh nicht nach dem, was uns interessiert.“

Sam nickte und schob Dean noch den letzten Bagel auf den Teller. Wer weiß, wann sie heute wieder etwas bekommen würden.
 

„Okay, das ist es. Lass uns nach einem sicheren und geschützten Parkplatz für mein Babe suchen und dann wollen wir uns hier mal umsehen“, sagte Dean als sie an der Einfahrt zu Jenkins’ Grundstück vorbei fuhren.

Einige hundert Meter weiter fanden sie dann auch eine kleine Schneise und Dean prüfte eine halbe Ewigkeit die Festigkeit des Bodens bevor er den Impala hinein lenkte.

Die Brüder packten einige Waffen, sowie das obligatorische Salz und einen kleinen Kanister mit Benzin aus dem Kofferraum in einen Seesack und machten sich auf den Weg.
 

Sie hatten das Grundstück vielleicht zur Hälfte umrundet, als Dean sich plötzlich über einer Schlammpfütze bückte und ein, zwei Handvoll der braunen Pampe in Gesicht und Nacken schaufelte.

Sam grinste. Er hatte sich eh schon gewundert, warum sein Bruder bis jetzt nichts gesagt hatte. Immerhin hatte er bestimmt schon wieder ein gutes Dutzend kleiner Blutsauger erschlagen. Und Sam befürchtete, dass es nicht die Letzten an diesem Tag waren. Schließlich wollte Dean ja auch noch Evan McKinney einen nicht angemeldeten Besuch abstatten.

Dean sagte immer noch nichts. Er gab nur ein undefinierbares Grummeln von sich, als er mit seiner Maskierung fertig war, griff sich seine Tasche wieder und marschierte weiter.

Sam folgte leise grinsend.
 

Arthur Jenkins stand auf einer Leiter und hämmerte auf der Holzvertäfelung seines Hauses herum.

Dean wollte sich gerade abwenden und zum Impala zurück gehen, sie hatten nichts gefunden, was ihnen die Existenz den Höllenhundes, okay, Geisterhundes, bewiesen hätte und es gab auch keinen Hinweis, dass dieses Vieh auf die Bewohner dieses Grundstückes gehetzt werden sollte, zumindest jetzt nicht, als ein Jeep auf den Hof rumpelte und ein hagerer Mann ausstieg. Schnurstracks ging er auf Jenkins zu.

„Das ist McKinney! Was will der denn hier?“, murmelte Dean und verkroch sich etwas tiefer in dem Strauch, der ihnen als Deckung diente.

Sie konnten nicht verstehen worum es bei dem Gespräch ging, aber wenn sie die Gestik richtig interpretierten, dann artete es in einen handfesten Streit aus.

„Sieh zu, dass du von meinem Grund und Boden verschwindest und lass dich hier nie wieder sehen!“, brüllte Jenkins jetzt seinen Besucher an. „Ich werde dir mein Grundstück nie verkaufen und auf deine Angstmache fall ich bestimmt nicht rein!“

„Du wirst es bereuen!“, brüllte McKinney. Er ging zu seinem Wagen. Unterwegs nahm er das Hemd, das auf einem Holzstapel lag, an sich.

Die Brüder schauten sich nur an.

„Wir sollten ihm folgen“, flüsterte Sam.

„Tun wir jetzt auch. Das Hemd war nämlich bestimmt nicht seins.“ Dean arbeitete sich aus dem Gebüsch wieder heraus und Sam nickte nur.

„Ob das FBI schon mit ihm fertig ist?“

„Ich nehme es an. Ihr Mietwagen war nicht da, als wir losgefahren sind.“

„Du siehst übrigens toll aus mit deiner Schlammpackung. Nimmst du das jetzt in deine Schönheitspflege mit auf?“

Dean starrte seinen kleinen Bruder entgeistert an, doch bevor er zu einer Antwort ansetzten konnte, setzte Sam noch einen drauf: „Immerhin bist du fast 30!“

Dean klappte seinen Mund auf und wieder zu, wandte sich von seiner Nervensäge ab und stapfte zur Straße.

Sam fühlte sich bei dem Anblick, den sein Bruder gerade geboten hatte, an einen Karpfen erinnert. Er sagte nichts, folgte seinem Fisch aber mit einem breiten Grinsen. Es machte ihm unheimlich Spaß mal der zu sein, der aufzog. Das sollte er öfter tun.
 

Dean machte sich nicht die Mühe, sich zu waschen bevor er sich hinter das Lenkrad seines Impalas schob.

Schweigend fuhren sie die wenigen Meilen bis zu McKinney.

Wieder parkten sie den Wagen auf einem gut befestigten, schlecht einsehbaren Stück Weg und begannen dann auch dieses Grundstück zu umrunden.

Dean war sich nicht sicher, was er danach machen wollte. ‚Machte es Sinn hier zu bleiben und zu warten? Hatte sich McKinney vom FBI einschüchtern lassen und würde vielleicht erst in Wochen oder Monaten zuschlagen? War es überhaupt McKinney, der den Hund beschwor? Aber er hatte das Hemd geklaut. Wenn er das nicht für den Hund braucht?’
 

„Was sagt dein Bauch?“, fragte Sam als sie das Anwesen umrundet und so gut sie konnten auch untersucht hatten. Er wusste, dass Deans Instinkte besser funktionierten als seine und auch, dass Dean damit meist richtig lag.

„Der hat Hunger!“

Sam verdrehte die Augen. Das war ja mal wieder typisch.

„Und was meinst du hierzu? Sollen wir McKinney weiter beobachten?“

„Ich hab keine Ahnung. Aber mir wäre wohler, wenn wir uns hier ein geschütztes Plätzchen suchen und den Verrückten wirklich weiter beobachten würden. Das Hemd hat er nicht umsonst mitgehen lassen und der Geisterhund kam immer nachts. Und wenn doch nichts passiert, es wäre nicht die erste Nacht, die wir uns um die Ohren schlagen.“

Sam nickte: „Wohin? Richtung Moor oder Richtung Straße?“

„Eher zum Moor hin. Da war auch kein Zaun.“
 

Die Sonne sank und es wurde immer schwüler. Inzwischen nervten die Flugmonster auch Sam. Immer öfter versuchte er sie zu vertreiben. Wie musste das dann bloß für Dean sein? Er schielte in die Richtung, in der er seinen Bruder wusste. Wenn Sam nicht wüsste, dass Dean am Baum gut zwanzig Meter neben ihm saß, er würde ihn nicht sehen. Die Jacke passte sich fast komplett der Umgebung an und Deans Anti-Moskito-Tarnanstrich ließ ihn noch mehr mit den Schatten verschmelzen.

Plötzlich hörten sie ein Rascheln, das sich auf sie zu bewegte.

Die Brüder tauschen einen kurzen Blick, dann erhob sich Sam und versuchte das, was ihnen da entgegen kam, zu umgehen.
 

Ein paar Minuten später konnte er zwei Menschen zwischen den Bäumen ausmachen und trat von der von McKinneys Haus abgewandten Seite an die beiden Männer heran.

„Was wollen sie denn hier?“, fragte er ruhig. Die FBI-Agenten zuckten sichtlich zusammen, obwohl sich Sam keineswegs bemüht hatte leise zu sein.

„Wir wollen uns McKinney noch mal anschauen. Irgendetwas war faul an ihm. Wo ist eigentlich Ihr Partner?“

Ein schneller Blickwechsel und über Deans Gesicht huschte ein kurzes Lächeln, dann schloss er die Augen wieder. Er wollte sich nicht unbedingt verraten.

„Näher als sie denken.“

„Wir sehen uns mal weiter um, Sie können ja hier gemütlich rumsitzen“, erklärte Luca-Lorenzo Tarrington-Touluse ein wenig von oben herab.

„Viel Erfolg“, wünschte Sam noch und schaute den sich entfernenden Beamten hinterher. Dann setzte er sich zu Dean unter den Baum.

„Sie wissen nicht, was ihnen passieren kann“, sagte der Blonde.

„Vielleicht passiert ja nichts!“

„Dein Wort in Gottes Ohr!“

Sam schwieg.
 

Die Nacht brach herein und der angekündigte Regen blieb aus. Aber die herrschende Schwüle musste sich einfach noch in einem Gewitter entladen.

Plötzlich zerriss ein Jaulen die nächtliche Stille.

Dean zuckte zusammen. Sam schaute zu ihm hinüber. In den grünen Augen lag eine merkwürdige Mischung aus Angst, Wut und Hass.

„Ich höre ihn auch“, sagte Sam so ruhig er es konnte.

Wieder ertönte dieses Jaulen und wieder erstarrte Dean. Aber auch bei Sam stellten sich alle Nackenhaare auf.

„Ist ...“, wollte der Jüngere wissen.

„Es klingt verdammt ähnlich!“

„Es kommt aus der Richtung in der die Feds verschwunden sind.“

Dean sprang auf und rannte, so schnell es das begrenzte Licht seiner Taschenlampe und der morastige Boden zuließen, in die angegebene Richtung. Sam folgte ihm.
 

Den Agenten war das Jaulen ebenfalls in die Knochen gefahren. Sie hatten ihre Waffen gezogen und standen, sich gegenseitig Schutz gebend, Rücken an Rücken und starrten in die Dunkelheit. Dann tauchte vor ihnen ein … Ihnen stockte der Atem. Tarrington-Touluse riss seine Waffe hoch und feuerte.

Die Kugeln durchdrangen den Körper ohne auch nur ein bisschen Schaden anzurichten. Das Vieh rannte weiter auf sie zu und rammte Tarrington-Touluse. Der stürzte nach hinten und blieb reglos lieben.
 

Mitten in der Bewegung gefror Dean regelrecht. Sam rannte in ihn hinein. Bevor er aber auch nur fragen konnte, was los war, sah er einen riesigen, gespenstisch leuchtenden Hund. Es sah aus, als ob ihm flüssiger Phosphor aus dem Maul tropfen würde.

„DEAN!“, brüllte Sam und riss seine Schrotflinte hoch.

Auch der Blonde reagierte endlich. Noch aus der Bewegung schoss er fast zeitgleich mit Sam.

Der Geisterhund löste sich vor den, vor Entsetzen geweiteten, Augen des Agenten auf.

Dean rannte zu den FBI-lern.

Sam lud seine Waffe nach und sicherte die Umgebung.

„Sind Sie okay?“, wollte der ältere Winchester wissen.

„Das … das….“ Traven brach ab.

„Sind Sie okay?“, Dean betonte jedes Wort und legte dem Mann seine Hand auf den Arm.

„Ja, ich … Mein Partner…“

Sofort ging der Winchester neben Luca-Lorenzo Tarrington-Touluse in die Hocke. Er suchte den Puls und tastete, als er diesen gefunden hatte, den Mann nach größeren Verletzungen ab. Blut sickerte aus einer Kopfwunde.

„Sam! Such einen trockenen Platz und mach 'nen Kreis“, forderte Dean. Erste Tropfen fielen vom Himmel und das Grollen in der Ferne kündigte ein heftiges Gewitter an.

„Ich will ihn nicht allzu weit transportieren. Er hat eine Platzwunde am Kopf. Soweit ich sehen kann scheint sonst alles mit ihm in Ordnung, aber vielleicht hat er innere Verletzungen. Helfen Sie mir, ihn zu meinem Bruder zu schaffen.“

Traven nickte nur und fasste seinen Partner an den Beinen. Dean steckte die Schrotflinte in seinen Bund und schob dann dem Bewusstlosen die Hände unter die Schultern.

So vorsichtig wie es ging trugen sie den Mann etwas näher an das Haus heran zu einem Baum, den Sam als halbwegs sicher und mit einem hoffentlich möglichst regendichten Blätterdach ausgesucht hatte.

Dean ließ Luca-Lorenzo zu Boden gleiten und ignorierte die fragenden Blicke, die Nick zwischen den Brüdern hin und her huschen ließ.

„Du passt auf ihn auf und wir sehen zu, dass wir den Bekloppten aufhalten“, sagte Dean zu seinem Bruder.

„Dean, ich…“

„Ich will, dass du hier bleibst und ihn beschützt!“

Sam verdrehte die Augen. Das war mal wieder so typisch.

„Willst du den Colt?“, fragte er mit unterdrückter Wut.

„Das wäre Verschwendung von Munition. McKinney ist nur ein Mensch und bei dir ist der Colt sicherer.“ wehrte Dean kopfschüttelnd ab. Er stopfte sich noch ein paar Salzpatronen in seine Tasche.

Sam starrte ihn mit großen Augen an. Sein Bruder hatte das mit solch einer Sicherheit gesagt. ‚Woher wusste der das?’

Dean wandte sich unterdessen an Nick: „Wollen wir?“

Der Agent schaute immer noch entsetzt zwischen den Winchesters hin und her um dann den Blick auf seinem Partner zu fokussieren.

„Ich könnte schon Hilfe brauchen“, sagte Dean so ruhig wie möglich, „und je schneller wir das erledigen, um so schneller kann ihrem Partner wirklich geholfen werden.“

Nick nickte endlich. Er straffte sich und folgte dann dem älteren Winchester.

„Sei vorsichtig, Sammy!“, sagte der noch und war bald darauf in der Dunkelheit verschwunden.



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