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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Sorgen

Endlich kam die schwarze Schönheit vor dem Motel zum Stehen. Dean war während der Fahrt schon ein paar Mal versucht gewesen anzuhalten. Immer wieder war Sam zur Seite gerutscht oder nach vorn gekippt und drohte sich den Kopf am Armaturenbrett, der Seitenscheibe oder dem Lenkrad anzuschlagen. Nicht das Sam das gemerkt hätte, aber der Blonde machte sich schon genug Sorgen um seinen kleinen Bruder, da musste nicht noch ein angeschlagener Kopf dazu kommen.

Er stieg aus und rannte fast um den Wagen. Vorsichtig öffnete er die Tür und griff sofort ins Wageninnere als Sam ihm entgegen zu kippen drohte.

„Hoh! Sammy“, sagte er leise und drückte den Jüngeren gegen die Rückenlehne.

Er musste sich zwingen seine Hand nicht sofort wieder weg zu ziehen, Sam glühte förmlich.

Er hob ihn auf seine Arme, drückte die Tür mit der Hüfte zu und trug seinen kleinen Bruder ins Zimmer. So langsam sollten sie es in Betracht ziehen, sich ihr Zimmer im Erdgeschoss zu suchen.

„Du hast auch schon mal weniger gewogen!“, maulte er und setzte ihn auf dem Bett ab.

Sam hing wie eine Schlenkerpuppe in seinen Armen während er ihn bis auf Shorts und T-Shirt auszog. Er legte ihn ins Bett, wickelte die Decken fest um ihn und holte aus dem Bad einen feuchten Lappen, den er Sam auf die Stirn legte.

„Bleib brav liegen, Sammy, ich hol uns was zu trinken“, sagte er leise und machte sich auf den Weg. Das Zimmer schloss er vorsichtshalber ab.
 

Dean holte in dem kleinen Laden an der Ecke Wasser, Orangensaft und Eis und beeilte sich, so schnell wie möglich wieder ins Zimmer zu kommen.

Sam hatte sämtliche Decken von sich geworfen.

„Sammy, du hast Fieber. Du wirst dir noch den Tod holen“, erklärte Dean mit einem leichten Vorwurf in der Stimme. Er packte Sam wieder warm ein und holte dann eine Flasche Wasser, die er ihm an die Lippen hielt. Sam trank gierig die halbe Flasche leer. Dann sank er erschöpft wieder in die Kissen.

Dean räumte seine Einkäufe weg und zog um Sams Bett einen Salzkreis. Er wusste zwar nicht, ob es helfen würde, aber schaden konnte es auf keinen Fall. Dann legte er seinen Colt auf den Nachttisch, zog sich einen Stuhl ans Bett und setzte sich zu seinem kranken Bruder.

Seine Gedanken schweiften in ihre Kindheit.

Er hatte es nicht geschafft seinen kleinen Bruder zu beschützen. Nicht nur, dass er raus gelaufen war und sich sein eigenes Vergnügen gesucht hatte, nein er hatte auch noch völlig unfähig in der Tür gestanden, sich an der Schrotflinte festgehalten und der Strigha dabei zugesehen, wie sie Sammy die Lebensenergie ausgesagt hatte. Wäre Dad nicht gekommen und hätte auf sie geschossen, wäre Sam gestorben.

Und als ob es nicht schon schlimm genug wäre, dass Dean mit seiner Wut über seine eigene Unfähigkeit zu kämpfen hatte und ihm Dads vorwurfsvolle Blicke jedes Mal bis ins tiefste Innere trafen, Sammy hatte sich nach diesem Angriff auch noch ganz furchtbar erkältet. Er lag eine Woche mit hohem Fieber im Bett und war kaum ansprechbar und Dean wich nicht eine Minute von seiner Seite. Er versorgte Sam, wusch ihm den Schweiß vom Körper und machte sich so gut es ging unsichtbar wenn Dad das Zimmer betrat. Und doch konnte er Dads Wut jedes Mal spüren. Die Wut darüber, dass sie hier bleiben mussten, dass Dad nicht schon wieder auf einer neuen Jagd war, und Dean hatte sich erneut geschworen alles zu tun, damit Sammy nie wieder krank und Dad nie wieder wütend auf ihn werden musste.
 

Sam warf sich immer unruhiger von einer Seite auf die andere. Er keuchte und stöhnte rau.

Dean nahm Sams Hand und murmelte beruhigend Worte. Es half nichts.
 

Er irrte durch einen langen Kellergang. Wie war er hierher gekommen und wo zum Teufel war Dean?

„Dean?“ rief er leise.

Nichts. Nicht mal eine Maus war zu hören.

„DEAN!“

Er lief einfach weiter in die Richtung in die er gerade schaute und hoffe hier bald eine Tür zu finden, die er öffnen und die ihm einen Ausgang aus dieser Dunkelheit bieten würde.

Warum war es hier eigentlich so heiß?

Wieder rüttelte er an einer Tür und diese schwang so schnell auf, dass er in das Zimmer stolperte. Kaum stand er in der Mitte des Raumes, schlug die Tür auch schon wieder zu. Ein leises Kichern ertönte.

Sam sah sich um.

Das Zimmer kam ihn bekannt vor. Woher?

Dann riss er die Augen auf. Es war das Schlafzimmer der Wohnung, die er in Stanford mit Jess bewohnt hatte.

Das Schlafzimmer an dessen Decke Jess so qualvoll verbrannt war. Seine Jess. Tränen traten ihm in die Augen.

Verschwommen nahm er einen Schatten hinter sich wahr.

Er drehte sich um.

„Jess“, entfuhr es ihm verwundert.

„Hallo Sam“, grüßte sie und machte einen Schritt auf ihn zu.

„Oh Gott, Jess, du lebst!“ Sam machte einen Schritt auf sie zu und nahm seine Freundin in die Arme. Wie sehr hatte er sie vermisst.

Kurz ließ sie ihn gewähren, dann schob sie ihn von sich.

„Es ist nicht dein Verdienst, dass ich lebe!“, knurrte sie ihn an und ihr wundervolles Gesicht verzog sich zu einer entstellten Fratze. Sie presste ihre Nägel in seine Arme.

„Jess!?!“, keuchte der Winchester erschrocken.

„Du hast mich sterben lassen, Sam. Nur weil du mit deinem Bruder jagen musstest, nur weil du deinen Spaß haben wolltest, musste ich sterben. Du hättest mir sagen müssen, was du machst. Du hast mich all die Jahre belogen Sam und du hast gesagt du würdest mich lieben.“

„Ich, Jess, ich habe“, stotterte der Dunkelhaarige.

Unwirsch schüttelte sie ihren Kopf und schnitt ihm das Wort ab.

„Du bist eine Bedrohung für alle, die dir nahe kommen. Du bringst nur Unglück über sie. Du bist bis in die tiefsten Tiefen deiner Seele bösartig!“

Aus ihren Augen verschwand jedes bisschen Weiß. Eine Handbewegung reichte aus und Sam wurde langsam aber ohne, dass er es verhindern konnte, an die Wand gepresst und zur Decke hinauf geschoben und dann weiter bis in die Mitte des Raumes.

Ein heißer Schmerz jagte durch seinen Körper und er sah wie Blut aus seinem Bauch tropfte.

Jess, oder das was in Jess steckte, lachte boshaft.

Sie wandte sich zum Gehen und Sam sah, wie um ihn herum Flammen aus der Decke schlugen, spürte wie sie an seiner Kleidung leckten.

Plötzlich kam Dean in das Zimmer gestürzt.

Entsetzt starrte er zur Decke und sah Sam da hängen.

„SAM!“, brüllte er immer wieder, doch er konnte nicht verhindern, dass die Flammen Sam verzehrten und dann ließ er sich kraftlos auf den Boden fallen. Den Tod erwartend, der schon Sam mit sich riss.

Der Jüngere war an der Decke jedoch dazu verdammt mitzuerleben, wie Dean in den Flammen starb, bevor sie auch endlich ihn mit sich rissen.

Es war immer noch so unerträglich heiß um ihn herum.

„SAM!“, brüllte ihn jemand an.

„SAMMY!“, schrie Dean.

Dean? Der war doch verbrannt? Waren sie? Mühsam hob der Winchester seine Lider.

Dean stand neben ihm, rüttelte ihn, und das nicht gerade vorsichtig.

„Mein Gott, Sammy, du hast mir solche Angst gemacht.“

Sam schüttelte den Kopf. Er war immer noch nicht klar im Kopf und ihm war heiß.

„Durst“ krächzte er und sofort schob Dean ihm einen Arm unter Kopf und Rücken und hielt ihm die Flasche an die aufgesprungenen Lippen.

Nach wenigen Schlucken fielen Sam wieder die Augen zu und der Blonde ließ ihn in die Kissen gleiten.

Er ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen und überlegte. Etwas stimmte nicht. Sam hatte Fieber, aber...

War das wirklich Fieber? Bei Fieber schwitzte man doch, oder?

Sam schwitzte nicht, Sam glühte nur!
 

Wieder lauschte der Ältere den schweren Atemzügen seines Bruders. Er musste etwas tun. Aber was?

Er stand auf und ging ins Bad. Dort ließ er die Wanne mit kaltem Wasser voll laufen und legte dann Sam hinein. Er stützte ihn, damit er nicht untertauchen konnte und wartete, bis sich Sams Haut wieder halbwegs normal anfühlte.

Sanft trocknete er den Jüngeren ab und brachte ihn zurück ins Bett.

Wieder ließ er sich auf seinem Stuhl nieder.

Immer wieder flößte er Sam Wasser ein und hoffte darauf, dass sein Bruder mal länger wach blieb, damit er ihn fragen konnte, wo er war und wie er da wieder rausgekommen war. Und vor allem, was mit ihm geschehen war!
 

Reglos saß der Blonde auf seinem Stuhl und bewachte den unruhigen Schlaf seines Bruders. Noch fühlte sich Sammys Haut angenehm warm an aber Dean wusste, dass sich das nur zu bald wieder ändern würde. Außerdem hatte er den Eindruck sein kleiner Bruder wäre in den paar Stunden um Jahre gealtert. Der Kleine schlug Falten! Seine Haut war druckempfindlich und gar nicht mehr elastisch.

Er holte tief Luft. Seine Gedanken kreisten unablässig um fünf Fragen: Wer hatte Sammy das angetan? Warum? Was hatte er mit Sammy gemacht? Wo konnte er ihn finden? Und wie konnte er ihn vernichten?
 

Er stand auf einer Wiese. Die Sonne schien angenehm warm auf seinen Körper. Neben ihm stand ein junger Mann. Sam musterte ihn skeptisch. Der sollte ihm den Weg zu Dean zeigen können? Der junge Mann war ein Dämon. Sam hatte ihn gerufen. Er wollte seinen Bruder zurück, oder sich gegen ihn austauschen. Es war egal. Nur das Ergebnis zählte und das musste lauten, Dean war nicht mehr in der Hölle.

„Du musst in dieser Richtung weitergehen“, sagte der Dämon nur und verschwand.

„Hey!?!“, brüllte Sam ihm hinterher. Doch nichts, sein hilfreicher Begleiter war so gar nicht hilfreich gewesen.

Er wusste doch, dass man sich auf Dämonen nicht verlassen konnte. Warum hatte er das dann getan?

Er nickte. Langsam lief er in die angegebene Richtung. Neben ihm plätscherte ein Bach, das Gras fühlte sich weich an und lud zum Ausruhen ein.

'Du musst vor Einbruch der Dunkelheit diese Wiese überquert haben!', hatte ihm der Dämon gesagt, 'Denn so wie sich das Licht in Dunkel verwandelt, so wird schön zu hässlich und friedvoll zu dämonisch werden.Viele kommen schon hier an ihre Grenzen und verfallen dem Wahnsinn. Es ist so einfach euch Menschen zu brechen!', wiederholte Sam in Gedanken die Worte, die der Dämon ihm mit auf den Weg gegeben hatte.

Sam schüttelte den Kopf. Er füllte seine Wasserflaschen und lief los. Er lief und lief. Er liebte Spaziergänge, aber das hier artete in eine Hetzerei aus. Er wollte sich gerne ausruhen, doch er konnte es nicht. Er musste Dean finden. Er musste seinen Bruder retten.

Immer weiter lief Sam und hoffte in dem wogenden Grün nicht die Orientierung zu verlieren und im Kreis zu laufen. Er schaute sich um. Hinter ihm, ganz am äußersten Ende des Horizontes konnte er einen dunklen Streifen sehen. Er begann zu laufen. Immer schneller hetzte er vorwärts. Er nahm sich keine Zeit mehr um die Blumen zu bewundern oder auch nur um zu trinken, er rannte einfach weiter.

Sein Atem rasselte, er musste eine Pause machen. Er musste trinken.
 

Dean schob seinen Arm unter Sam und hob ihn vorsichtig an. Dann drückte er ihm die Flasche an die Lippen.

„Ganz ruhig Sammy, ich bin hier. Du träumst nur“, redete er immer wieder beruhigend auf seinen kleinen Bruder ein. Aber er war sich nicht sicher überhaupt zu Sam durchdringen zu können.

Hastig schluckte Sam das angebotene Nass.

„Schon gut Sammy, langsam. Ich will nicht, dass Du dich auch noch verschluckst.“

Endlich schien der Dunkelhaarige genug zu haben und ließ von der Flasche ab.

Genauso vorsichtig wie er ihn angehoben hatte ließ Dean seinen Bruder wieder in die Kissen sinken und deckte ihn zu. Sams Temperatur stieg wieder. Das konnte er deutlich fühlen.



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