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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Freiheit

Ruby starrte immer noch wie gebannt auf den Blonden. Sie fühlte sich unbehaglich. Sein Blick war regelrecht durch sie hindurch gegangen. Sie hatte sich gefühlt als könnte er bis auf ihre Knochen schauen oder in ihre schwarze Seele.

„Ruby?“ Sams drängende Stimme riss sie aus ihrer Starre. Einen Moment schaute sie ihn noch fragend an, dann streckte sie sich, schluckte und wandte sich zu Tür.

„Du hattest Recht, aber ich kann ihm nicht helfen, nicht mehr“, sie hob bedauernd die Schultern und flüchtete regelrecht aus dem Zimmer.

Deans Blick hatte sie bis in die tiefsten Tiefen ihres Seins erschüttert und sie wusste, dass er sie erkannt hatte, dass er sie auch erkannt hätte, wenn sie einen anderen Körper benutzt hätte. Sie war einfach noch nicht wieder bereit, für solche Offenbarungen.

Sie rannte fast zum Fahrstuhl und atmete erst erleichtert auf als sich die Türen hinter ihr geschlossen hatten. Im Augenwinkel hatte sie gesehen, dass Gomez noch nicht wieder auf seinem Platz saß.
 

Sam und Bobby schauten sich verwundert an. Was war im Ruby gefahren? Dean hatte sie mehr als skeptisch gemustert und sie war erschreckend blass geworden.
 

„Soll ich mit dem Arzt reden oder willst du?“, wollte Bobby nach einer Weile wissen.

„Ich will noch abwarten. Ich will es ihm selbst sagen. Ich will ihn noch einmal aufwachen sehen.“

„Aber du weißt, dass er immer schwächer wird, dass es ihn fertig macht. Du hast Recht damit, dass ihn etwas auffrisst und ich habe einfach Angst, dass er stirbt wenn wir noch länger warten“, sagte Bobby besorgt.

„Ich weiß und ich überlege hin und her. Ich würde ihn lieber gestern als heute wieder abschießen lassen“, Sam holte tief Luft, „aber mit Ruby, da war etwas und sie hat es auch gespürt. Und vielleicht war es genau das, was ihm da raus hilft.“ Sam stand auf und ging zum Fenster. Er sah müde aus, noch müder als sonst schon. Lange starrte er auf das angrenzende Gebäude ohne es wirklich zu sehen. Dann drehte er sich zu Bobby um: „Ich werde jetzt mit dem Arzt reden und ihm die Lage erklären. Und ich werde ihn bitten Dean ins Koma zu versetzen sobald ich es ihm dann sage. Ich möchte Dean diese eine Chance einfach geben. Vielleicht schafft er es doch selbst. Wir würden uns ewig Vorwürfe machen wenn wir ihm diese Chance verbauen.“ Dann setzte sich der Brünette wieder an das Bett seines Bruders, nahm ganz selbstverständlich dessen Hand und lehnte seine Wange dagegen. Bewegungslos verharrte er so und schien doch eine stumme Zwiesprache mit dem Schlafenden zu halten.
 

Energisch stand Sam auf. Bobby erschrak regelrecht als der Stuhl so lautstark über den Boden geschoben wurde. Bevor er jedoch zu einer Frage ansetzen konnte war Sam schon aus dem Raum verschwunden. Immer noch irritiert ließ der Jäger seinen Blick über die Monitore und Dean schweifen, konnte aber keine Veränderung feststellen, was in diesem Fall schon fast erfreulich war, und atmete erleichtert auf.

Mit fragender Miene schaute er Sam entgegen, der, mit Dr. Bagley im Schlepptau, das Zimmer wieder betrat.

„Sie haben Recht. Seine Werte verschlechtern sich kontinuierlich. Wir sollten nicht mehr allzu lange warten“, stellte er betrübt fest. „Als Erstes werden wir seine Kalorienzufuhr nochmals erhöhen, die Infusion ist fast durch. Sagen Sie mir bitte Bescheid, wenn Sie sich entschieden haben. Ich leite dann sofort alles Weitere ein.“ Er nickte den beiden Männern noch einmal traurig zu und verließ den Raum. Auch er konnte sich nicht erklären, was seinem Patienten so zusetze.
 

Etwas berührte ihn an der Schulter und er zuckte zusammen als sich die Krallen in sein Fleisch bohrten. Leise wimmernd zerrte er an seinen Fesseln. Aber die gaben nicht nach. Warum auch.

„Hallo Schatz. Aufwachen!“ forderte die Stimme und er verdrehte die Augen hinter geschlossenen Lidern.

„Kannst du nicht mal einen Anderen belästigen?“, knurrte er genervt. Die Pausen zwischen ihren Quälereien wurden auch immer kürzer. Er wollte nicht mehr. Er konnte nicht mehr.

„Ich komme gerade von Ruby und soll dich schön grüßen“, kicherte sie und drückte ihre Krallen tiefer in sein Fleisch.

Er stöhnte, wollte sie aber immer noch nicht anschauen. Seine Gedanken kreisten um Ruby. 'Da war was. Irgendetwas war da. Verdammt!' Hektisch überlegte er.

Ruby war bei Sam! Sam und Bobby waren im Krankenhaus in dem Zimmer in dem er immer erwachte wenn sie hier mit ihm fertig waren. Sollte Sam vielleicht wirklich Recht haben?

„Du bist tot!“, knurrte der Blonde und öffnete jetzt endlich seine Augen.

„Könnte ich dann hier stehen und soviel Spaß mit dir haben?“, schnurrte sie.

„Zeig mir Ruby! Dann kannst du mit mir machen was du willst!“

„Das tue ich eh.“

„Zeig mir Ruby!“

„Morgen vielleicht. Oder auch nicht“, schmollte sie.

„Zeig sie mir oder verzieh dich.“

„Ich will nicht!“

Der Blonde schloss die Augen und atmete tief durch. Er setzte alles auf eine Karte. Entweder er hatte Recht oder er würde sich ergeben.

„Du bist tot und ich lebe.“

„NEIN“, schrie sie doch ihre Stimme klang irgendwie … brüchig.

„Dann werde ich jetzt gehen.“

„Du kannst nicht gehen. Du bist in der Hölle und hier auf ewig angekettet. Du gehst nirgendwohin!“, kreischte sie.

„Leck mich!“ Dean schloss seine Augen wieder und ignorierte sie. Ignorierte die Schmerzen an seinen Hand- und Fußgelenken.

Immer wieder rammte sie ihre Krallen in seinen Körper. Doch er verschloss sich den Schmerzen und konzentrierte sich voll und ganz auf Sam.

Und plötzlich fühlte er sich frei. Er konnte seine Arme wieder bewegen und auch die Haken in seinem Fleisch waren nur noch eine dumpfe Erinnerung.

Er fiel.

Alles drehte sich um ihn, in ihm. Ihm wurde übel. Er würgte, doch irgendetwas schien ihm den Hals zu zuschnüren. 'War das doch nur ein Trick von Lilith. Wieder ein mieses Spiel um ihn zu quälen?'

Dann fühlte er Decken um sich und eine Matratze unter sich. Und er fühlte eine Hand, sie seine hielt. Und er fühlte die Wärme an seinem Handrücken, warm und weich. Das konnte nur Sams Wange sein und er fühlte und auch die Tränen die darüber liefen.
 

Immer wieder zuckte Dean zusammen, immer wieder versuchte er um sich zu schlagen. Sam war kurz davor den Arzt zu rufen. Er konnte es nicht mehr mit ansehen, wie sein Bruder sich quälte. Doch dann war plötzlich etwas anders.

Dean entspannte sich. Er entspannte sich so vollkommen, dass Sam befürchtete, dass er einfach aufgegeben hatte und gestorben war.

„Dean!“, flüsterte er ängstlich und so leise, dass er es selbst kaum hörte. Er wollte aufspringen und zu Dr. Bagley laufen. Sie mussten helfen, sie mussten Dean zurückholen.

Hastig stand er auf und prallte fast mit Bobby zusammen, der hinter ihm stand.

„Er lebt“, sagte der leise und seine Hand auf Sams Schulter drückte beruhigend zu.

Sam schaute ihn entsetzt an. Er begriff einfach nicht was Bobby da gesagt hatte und starrte entgeistert auf die über den Monitor zuckende Linie.

„Er lebt!“, wiederholte Bobby genauso leise wie zuvor und endlich verstand Sam, nickte und setzte sich wieder auf seinen Stuhl.
 

Dean riss die Augen auf. Er verkrampfte sich und versuchte verzweifelt zu atmen. Er wollte Sam doch sagen, dass alles wieder gut werden würde. Dass er immer für Sam da sein würde, aber sein Hals war wie zugeschnürt.
 

„Dean!“, rief Sam, als er die Bewegungen fühlte. „Dean, bitte beruhige dich. Du lebst. Du bist intubiert. Bitte lass es einfach zu. Dean, ich…“

Der Blonde suchte die Augen seines Bruders und er las darin soviel Liebe und Wärme, dass ihm davon schon wieder ganz schlecht wurde. War Sam denn verrückt ihn mit so vielen Emotionen zu überschütten? Er wollte schlucken aber das verhinderte der blöde Tubus. Noch nicht einmal tief durchatmen konnte er.

‚Ich weiß Sammy. Ich bin ein Idiot, aber ich weiß, dass ich lebe. Ich hab es endlich begriffen’, versuchte er seinem Bruder zu sagen und fragte sich kurz, als der dessen Nicken sah, ob der jetzt auch noch Gedanken lesen könnte. Doch dann fielen ihm die Augen wieder zu und er hoffte nur, als er langsam in die Dunkelheit abglitt, dass er nicht wieder bei Lilith wach werden würde.
 

„Dean!“, brüllte Sam seinen Bruder an, „Dean, nicht! Bleib bei mir! Deacon!“

Elliott hatte gerade das Zimmer betreten. Und schaute Sam irritiert an.

Wieder wanderte sein Blick über die angeblichen Flechterjungs. Er hatte immer noch nicht herausgefunden, warum, aber mindestens der Blonde im Bett kam ihm wage bekannt vor. Dennoch wollte ihm einfach nicht einfallen wo er ihn schon mal gesehen hatte. In keiner der ihm zugänglichen Verbrecherdateien war er fündig geworden und doch bildete er sich ein, dass es ein Fahndungsfoto gewesen sein musste. Verdammt! Wenn ihm doch endlich die große Verhaftung gelingen würde, müssten sie ihn schließlich befördern und dann konnte er hier weg. Er hatte Indianapolis noch nie gemocht und die Kollegen hier mobbten ihn, da war er sich sicher. Und nicht nur die!
 

„Ich wusste es. Sie sind auf keinen Fall die, für die sie sich ausgeben! Sie haben sich fremde Identitäten gestohlen. Hiermit verhafte ich Sie wegen Identitätsdiebstahl. Auf dem Revier nehmen wir Ihre Fingerabdrücke und dann werden wir schon sehen, wer Sie sind. Und Ihren feinen Herrn Bruder, wenn er das denn überhaupt ist, werden wir auch mitnehmen.“ Elliott strahlte übers ganze Gesicht. Hatte er doch endlich das Haar in der Suppe gefunden. Konnte er doch endlich ein paar miese Verbrecher verhaften.

„Sie werden hier niemanden mitnehmen“, fuhr Dr. Bagley, der von einer Schwester informiert worden war, dass Elliott wohl mal wieder wilde Sau spielen wollte, und war sofort in das Zimmer von Elliotts derzeitigen Lieblingsfeinden geeilt, dazwischen, „und Sie werden meinen Patienten nicht weiter belästigen. Verschwinden Sie hier!“

Der Captain fasste Sam grob am Arm und wollte ihn vor sich her aus dem Zimmer schieben.

Sam machte sich gerade: „Und worauf beruht Ihr Vorwurf der Identitätsanmaßung?“ Er überragte den Captain um einen Kopf.

„Sie haben Ihren Bruder jedenfalls nicht Deacon genannt!“

„Wenn Sie mir richtig zugehört hätten, dann hätten Sie gehört, dass ich gesagt habe: Dean, nicht! Bleib bei mir Deacon!“

„Eben.“

„Sie wollen mir Identitätsdiebstahl unterstellen weil ich zu meinem Bruder Dean gesagt habe?“ Sam lächelte. „Das tue ich seit ich sprechen kann. Gut, am Anfang klang es wohl eher nach Di-en. Ich hatte, aus welchem Grund auch immer, totale Probleme mit seinem Namen und so ist daraus im Laufe der Zeit Dean geworden. Selbst unsere Eltern haben ihn so gerufen. Und er hat es gehasst.“ Sam setzte sich zurück an Deans Bett, nahm wieder seine Hand und strahlte mit jeder Faser seines Körpers die Ankündigung aus, hier nicht weg zu gehen.

„Haben Sie sich entschieden, was mit Ihrem Bruder passieren soll?“, fragte Dr. Bagley und schaute abwartend zu Sam.

„Ich bin mir nicht sicher, aber Koma wäre vielleicht übertrieben. Lassen wir ihn schlafen“, sagte Sam und der Arzt nickte.

„Und SIE verlassen jetzt diesen Raum!“, forderte Dr. Bagley mit seiner ganzen Autorität von Elliott und ging ebenfalls wieder an seine Arbeit, nachdem der Cop wutschnaubend das Zimmer verlassen und seinen Officer aufgefordert hatte, weiterhin Wache zu schieben und die Beiden ja nicht aus den Augen zu lassen.
 

Die nächsten Tage hätten so schön sein können, wenn, ja wenn Elliott sich nicht in den Kopf gesetzt hätte, dass von den drei Männern im Zimmer 837 wenigstens einer ein gesuchter Schwerstverbrecher sein musste. Also belästigte er Sam und Bobby zu allen möglichen, oder eher unmöglichen Zeiten und hoffte, sie würden sich verraten. Taten sie aber nicht und selbst Gomez konnte sich nur noch immer wieder mal für den Mist entschuldigen, den sein Chef da veranstaltete.

Dean schlief die meiste Zeit, traumlos, und er schien sich wirklich etwas zu erholen. Etwas! Zumindest sagte Dr. Bagley immer wieder, dass seine Werte besser wurden. Sam hatte eher den Eindruck, dass sein Bruder weiter abbaute, doch er wollte dem Arzt vertrauen.

Und so verbarrikadierte sich Sam hinter der Routine, die sich irgendwie doch wieder eingeschlichen hatte und betete, dass Dean möglichst schnell wieder zu sich kam, damit sie hier raus konnten, weg von Elliott. Er betete, dass Dean nicht gerade dann wach wurde wenn der Cop im Zimmer war, weil sein Bruder bis in die Haarspitzen mit Schmerzmitteln und wer weiß was noch, vollgepumpt war und somit bestimmt nicht klar denken konnte, aber noch war er Gott sein Dank intubiert. Und er betete, dass Dean noch möglichst lange schlief um die, trotz der Schmerzmittel, sicher starken Schmerzen die er haben musste nicht fühlen zu müssen, denn Deans Schulterblätter waren inzwischen wund gelegen, genau wie seine Hüften und die Wunde an seinem Bauch wollte sich auch nicht schließen.

Sam überdachte diese wirren Gedanken, schielte zu Decke und hätte sich am liebsten selbst eine gefeuert. Wie bitte schön sollte eine höhere Macht, so es sie denn gab, dieses konfuse Durcheinander erfüllen?



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