Zum Inhalt der Seite

Pen pals

Brieffreunde - ZoSa
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Chapter Twenty Four

In dieser zweiten Nacht, in der sie sich endlich wieder hatten, blieb es nicht nur beim Schlafen. Zorro teilte sein Bett mit dem Blonden in dieser Nacht nur zu gerne. Sie beide versanken in einem Akt der Leidenschaft, der noch so viel intensiver für sie war, als das, was sie bisher miteinander erlebt hatten. Sie genossen jede Berührung des Anderen. Jeden Kuss. Sie gaben sich einander völlig hin, ganz so, als wären sie in einer anderen Welt. Einer Welt, die nur aus ihnen bestand. In der das, was geschehen ist, niemals passiert war. In der es nicht die Probleme gab, die womöglich in der Zukunft auftauchen würden. In der es nur ihre Liebe gab. Ihre Körper verlangten nach dem des Anderen und sie waren erst zufrieden, als sie miteinander verschmolzen.
 

Der nächste Tag kam schneller, als sie gewollt hatten. Sanji wurde erneut von seinem Todfeind aus dem Schlaf gerissen. Dieser schrie seinen schrecklich nervenden Ton mit voller Kraft aus den Boxen. Der Ton kratzte aufgrund der Lautstärke und es fühlte sich an, als würde er direkt das Gehirn ankratzen. Sanji wusste sofort, dass dieser Wecker in seiner Anwesenheit nicht lange glücklich sein würde. Fuchsig blickte er den Wecker an, als er aufgestanden und zu dem kleinen, schwarzen Gerät gegangen war.

„Stirb.“ murmelte er verärgert in sich hinein, während er auf den Knopf drückte, der das Ding endlich zum Schweigen brachte.

Der Wecker zeigte ihm, dass es halb zehn an diesem Vormittag war. Etwas genervt fuhr er sich durch das Gesicht und schließlich durch die Haare. Bis er schließlich eine warme Hand an seinen linken Fingern spürte. Diese griff zu und ehe der Blonde sich versah hatte sein Bettnachbar, der noch halb schlief, ihn zurück ins Bett gezogen.

„Warum so unfreundlich?“ brummte Zorro müde dem Koch entgegen. „Sei nicht so gemein zu meinem Wecker.“

Sanji, der nun neben Zorro lag und von diesem umarmt wurde, drehte sich auf die rechte Seite und sah den Grünhaarigen an. Ein freches, müdes Grinsen zeichnete sich auf dessen Lippen ab.

„Er schikaniert mich.“ setzte Sanji sich zur Wehr, konnte sich jedoch ebenfalls ein Grinsen nicht verkneifen.

Sanji drückte Zorro einen sanften Kuss auf, ehe er sich aus dessen Griff bereite und aufstand.

„Wo willst du hin?“ murmelte der Größere der Beiden.

„Duschen. Wenn wir um zwölf bei deinen Eltern sein sollen, dann muss ich mich fertig machen.“ antwortete der Blonde.

Zorro schmunzelte kurz, vergrub seinen Kopf dann jedoch mit einer abwinkenden Handbewegung wieder in sein Kissen. Er hatte ganz vergessen, dass Sanji schon früher länger gebraucht hatte, um sich herzurichten, als es bei Zorro selbst der Fall war.

„Ich setze aber schon mal Kaffee auf.“ sagte Sanji dann, während er seine Sachen nahm und schon verschwand.
 

Während Sanji im Bad war schälte Zorro sich widerwillig aus dem Bett. Wie am gestrigen Tage wäre es ihm auch heute lieber gewesen den ganzen Tag gemeinsam mit Sanji zu Hause zu verbringen. Am Liebsten in seinem Bett. Nun, da er wieder auf den Geschmack gekommen war, fiel es ihm ziemlich schwer überhaupt an etwas anderes zu denken. Und so, wie er nun in Shorts bekleidet in der Küche stand, Kaffee trinkend aus dem Fenster sah und über die letzte Nacht nachdachte, bemerkte er, dass sich etwas zwischen seinen Beinen regte. Dass er das Wasser in der Dusche plätschern hörte, machte es nicht besser, denn angezogen stand man bekanntlich nicht unter der Dusche.

Sanji war in diesem Moment zu aufgeregt, um über das nachzudenken, worüber die Liebe seines Lebens gerade nachdachte. Er war gespannt darauf, wie Shawn und Karen waren. Er hatte in Zorro´s Briefen oder bei Telefonaten nur Gutes gehört, er konnte sich nicht vorstellen, dass sie ihn schlecht behandeln würden. Dennoch war er nervös.

„Hey.“ ertönte dann plötzlich die tiefe Stimme des Grünschopfes.

Sanji sah ihn ein wenig erschrocken an. Zorro stand völlig unbekleidet in der Tür der Dusche, die er geöffnet hatte.

„Bin gleich fertig.“ sagte Sanji, dem dann der Schaum des Shampoo´s von den Haare ins Gesicht lief, weshalb er die Augen schließen musste.

Sein Herz hatte einen heftigen Schlag gegen seine Brust verursacht, als er Zorro dort so hatte stehen sehen. Und natürlich war ihm nicht entgangen, dass Zorro scheinbar einen besonderen Grund hatte, weshalb er ins Bad gekommen war.

„Das könnte wahrscheinlich ein wenig länger dauern, als du geplant hast.“ raunte Zorro dem Blonden ins Ohr.

Sanji spürte ihn hinter sich und während er kurz den Schaum abspülte spürte er auch Zorro´s starke Hände, die erkundend über seinen schlanken Körper glitten.
 

Nach der gemeinsamen Dusche, die tatsächlich um einiges länger gedauert hatte als Sanji geplant hatte, zogen sie sich an und kaum eine Stunde später fuhren sie mit Zorro´s Auto zu Zorro´s Eltern. Er parkte seinen Wagen in der Einfahrt und stieg aus. Doch er bemerkte auch, dass Sanji nervös zu sein schien, weshalb er dessen Hand ergriff, sie kurz drückte und ihn dabei aufmunternd ansah.

„Wird schon schief gehen.“ grinste Zorro breit.

Sanji grinste ebenfalls. Es freute ihn, dass Zorro von sich aus die Hand des Blonden genommen hatte. Zorro gab ihm ein großes Gefühl der Sicherheit, was ihm dabei half über seine Nervosität wenigstens ein bisschen hinweg zu sehen.

Und kurz, nachdem Zorro geklingelt hatte, wurde die Tür geöffnet.

„Hi.“ lautete Zorro´s kurze Begrüßung, der dabei die freie Hand hob. „Dad, das ist Sanji. Sanji, das ist mein Vater Shawn.“ stellte er die Beiden kurz und knapp einander vor.

Sowohl Sanji als auch Shawn fiel auf, dass es Zorro ein wenig peinlich war. Ein Grund, der Shawn und Sanji Schmunzeln ließ.

Sanji war für einen kurzen Moment sprachlos gewesen, als Shawn die Tür geöffnet hatte. Er war groß und Zorro hatte seine Statur und sein Aussehen definitiv von seinem Vater. Auch Shawn war breiter gebaut und muskulös. Er hatte ein hübsches Gesicht und zwischen seinen braunen Haare glitzerten einige, graue Haare. Sanji wunderte sich allerdings über Shawn´s Aufzug.

„Hey. Schön, dich endlich mal kennen zu lernen.“ grinste Shawn breit und es war genau das selbe, freche Grinsen, was auch Zorro so gut beherrschte.

Sanji nahm die starke Hand zur Begrüßung entgegen und nickte. „Gleichfalls.“ lächelte Sanji.

„Entschuldige meinen Aufzug, aber ich muss die ganze Woche im Anzug herum laufen. Jogginghosen sind meine besten Freunde, wenn ich zu Hause bin.“ fügte Shawn grinsend an, der dann beiseite ging, damit die Beiden das Haus betreten konnten.

„Das macht doch nichts.“ schmunzelte Sanji, der seinem Freund ins Innere folgte.

„Karen!“ rief Shawn dann laut durch das Haus. „Er ist da!“ fügte er laut an und ging durch den Flur.

„Schon?“ rief sie zurück. „Ihr seid zu früh, das Essen ist noch nicht fertig!“

„Dann bist du zu spät dran, Karen. Wir sind auf die Minute pünktlich!“ rief dann auch Zorro, während Sanji und er selbst im Flur die Schuhe auszogen.

Sanji war amüsiert. Und er fühlte sich sofort wohl. Shawn allein hatte schon einen äußerst sympathischen Eindruck auf ihn gemacht. Und die Art, wie sie miteinander als Familie sprachen, fand er einfach zu lustig. Man spürte, dass sie sich liebten, obwohl sie sich ziemlich lautstark unterhielten. Er folgte dem Grünhaarigen geradeaus durch den Flur durch die offenstehende Tür aus Milchglas in die große Küche. Wegen der riesigen Fensterfront war die Küche lichtdurchflutet und man konnte von dort aus auch auf die große Terrasse gehen. Sanji ließ seinen Blick nach links schweifen und entdeckte einen großen Esstisch, an dem acht Personen Platz hatten.

„Shawn, kannst du bitte das Essen auf den Tisch stellen?“ fragte die blonde Karen, die dann zu fröhlich zu Sanji blickte und auf diesen zu kam. „Du bist also Sanji.“ grinste sie breit, umarmte ihn auch schon und drückte ihn fest. „Es ist so schön, dich endlich kennen zu lernen, Sanji. Zorro hat mir alles über dich erzählt und ich muss gestehen, ich hab sehnsüchtig darauf gewartet dich endlich kennenlernen zu dürfen.“ plapperte sie fröhlich vor sich hin.

Sanji, der von der herzlichen Begrüßung und der festen Umarmung ein wenig überrumpelt war, linste kurz zu Zorro, der kurz die Augen verdrehte und den Kopf schüttelte.

„Ich freu mich auch.“ lächelte Sanji Zorro´s Stiefmutter entgegen, die wohl trotz ihres Alters mehr Mutter gewesen war, als seine leibliche Mutter.

„Los, setz dich.“ forderte sie ihn dann weiterhin fröhlich auf.

Zorro und Shawn hatten sich schon längst gesetzt und taten sich gerade ordentliche Portionen auf ihre Teller auf.

„Ich bin zwar keine Sterneköchin, aber ich hoffe trotzdem, dass es dir schmeckt.“ lächelte sie dem Koch entgegen, während sie sich neben ihre Lieben setzten.

„Ich mag Hausmannskost.“ stellte Sanji ebenso freundlich fest. „Und so schlecht kann das Essen nicht sein.“ fügte er grinsend an und deutete auf die vollen Teller von Shawn und Zorro.

Karen lachte kurz herzlich. „Das ist nett.“ sagte sie. „Aber keiner von denen kann kochen. Die essen alles, was auch nur ansatzweise nach etwas schmeckt.“ grinste sie.

Sanji lachte kurz und begann dann ebenfalls zu essen.

„Wir haben gestern früh von Zorro erfahren, dass du einen Unfall hattest.“ warf Karen dann ein und prompt wurde die Stimmung ernst.

Zorro brummte genervt und sah sie auch ebenso an. „Muss das jetzt sein?“ fragte er sie.

Unschuldig sah sie ihn an. „Lass mich doch erst mal ausreden.“ erwiderte sie und sah wieder zu dem Blonden. „Dass du dein Gedächtnis verloren hast und dich erst so viel später an Zorro erinnert hast.“ fuhr sie fort. „Das war bestimmt hart für dich, oder?“

Sanji war einige Momente zu perplex, um darauf zu antworten, doch dann tat er es. „Ich verstehe immer noch nicht, warum ich mich an alles erinnert habe, bloß an Zorro nicht. Auch nicht, als ich seine Briefe gelesen und Geschenke gesehen hab.“

„Ich hab eine Freundin. Der Mann ihrer Schwester ist ein Neurochirurg. Ich könnte ihn fragen, wenn es dich interessiert.“ schlug sie vor.

„Karen.“ mahnte Zorro sie an. „Dich interessiert es wahrscheinlich am Meisten von uns. Und du wirst doch so oder so nachfragen.“

„Na, hör mal, Zorro. Das ist ein tierisch interessantes Thema. Außerdem wollte ich ihn zuerst fragen. Vielleicht stört es ihn, wenn wildfremde Leute sich über so etwas privates austauschen.“ warf Karen ein.

„Schon in Ordnung. Um ehrlich zu sein interessiert es mich mindestens genau so.“ sagte Sanji dann. „Ich hatte bis jetzt in der kurzen Zeit nur noch keine Gelegenheit mich zu informieren.“

Erstaunt sah Zorro ihn an. Er ärgerte sich über sich selbst, dass er Sanji nicht ein einziges Mal danach gefragt hatte, wie er sich damit wohl fühlt.

„Ich kann gerne dafür sorgen, dass du zügig einen Termin bei ihm bekommst.“ schlug Karen vor.

„Mit Vitamin B geht das Ruckzuck. Immerhin war es ja ein echt heftiger Unfall und es scheint sich ja etwas getan zu haben vorletzte Nacht. Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, wenn sich das jemand ansieht. Nur zur Sicherheit.“

Sanji war mit diesen Informationen wieder recht überfordert, doch er war Karen auch wirklich dankbar für diese Fürsorge.

„Dad.“ warf Zorro dann ein.

Fragend blickte Shawn von seinem Essen auf. „Hm?“ gab er zuerst nur von sich, da er nicht verstand, was für ein Problem Zorro hatte. „Also ich finde, dass Karen vollkommen Recht hat. Lieber ein Mal zu viel beim Arzt, als zu wenig. Du stimmst mir doch zu, oder, Zorro?“

Der Angesprochene überlegte kurz und sah dann zu Sanji. „Ja, das tue ich.“

„Gut, dann erkläre ich ihm die Sache und mache direkt einen Termin aus.“ nickte Karen, die sich kurz einen Vermerk in dem Kalender ihres Handy´s machte, damit sie es auch wirklich nicht vergaß. „So und nun zu euch beiden Hübschen.“ lockerte sie die Stimmung wieder auf. „Was habt ihr nun vor? Heiratet ihr, wenn die Scheidung durch ist? Wie sieht es mit Kindern aus? Adoptionen sind mittlerweile ja absolut kein Problem mehr für gleichgeschlechtliche Paare und es gibt viele Kinder, die ein zu Hause suchen.“ plapperte sie erneut fröhlich vor sich hin.

Während Sanji wegen diesen Fragen einfach nur sprachlos da saß verschluckte Zorro sich an einem Stück Fleisch und hustete deswegen ziemlich. Shawn klopfte seinem Sohn, lachend wegen dessen Reaktion, ein Mal kräftig auf den Rücken und verhinderte somit ein eventuelles Ersticken. Auch Karen lachte herzlich.

„Keine Sorge, Jungs. Das war nur ein Witz.“ sagte sie lachend.

Auch Sanji stimmte dann nach der anfänglichen Fassungslosigkeit in das Lachen ein.

„Ja, wirklich, sehr witzig.“ murmelte Zorro, der einen Schluck trank und sich dann schließlich ein Grinsen dennoch nicht verkneifen konnte. „Ich hab es dir gesagt. Dass sie peinlich sind.“ warf Zorro dann ein und sah dabei zu Sanji.

„Peinlich? Wieso sind wir denn bitte peinlich?“ fragte Karen. „Na, schönen Dank auch.“ schmunzelte sie.

„Wir ziehen dich doch nur auf.“ grinste Shawn, der kurz darauf seinen Teller geleert hatte.

„Was auch wunderbar funktioniert.“ murrte Zorro.

„Nein, ernsthaft.“ warf Karen dann ein. „Jetzt habt ihr euch endlich nach so langer Zeit wieder.“

Shawn stand auf und holte noch etwas zu trinken. „Wir klären das alles, Karen. Das hab ich dir doch schon gesagt. Deswegen sind Sanji und ich doch gleich in meinem Büro.“

„Ach, stimmt ja.“ sagte sie ein wenig verlegen. „Tut mir leid. Ich war so aufgeregt und hab mich so auf heute gefreut, dass ich das einfach vergessen hab.“
 

Nachdem sie sich noch etwas bei einem Kaffee unterhalten hatten, folgte Sanji Zorro´s Vater nach oben in dessen Arbeitszimmer. Dort setzte Shawn sich an seinen Schreibtisch und Sanji setzte sich ihm gegenüber. Sanji sah zu, wie Shawn einen Notizblock mit gelbem, linierten Papier vor sich auf den Tisch legte und einen Kugelschreiber in die Hand nahm.

„So. Das Wichtigste zuerst. Du und Chasey, ihr habt ein gemeinsames, erfolgreiches Restaurant in New York und ihr habt das Haus. Was ist mit anderem Vermögen? Geld, Wertgegenstände, Möbel, Kleidung, Fahrzeuge.“ war Shawn´s erste Frage an Sanji.

Er musste zugeben, dass es die allein schon in sich hatte. Dass das kein Zuckerschlecken werden würde war ihm bewusst gewesen, doch in jetzt hier in dieser Situation zu stecken und es wirklich zu tun war schon etwas anderes.

„Wir getrennte, private Konten. Dann haben wir das Geschäftskonto und ein gemeinsames Konto. Ich weiß nicht, was sie auf ihrem Konto hat, darauf habe ich keinen Zugriff und sie hat auch keinen Zugriff auf mein Privatkonto. Auf dem Geschäftskonto liegen sicher zwischen dreißig und vierzigtausend Dollar. Darauf werden jeden Montag, wenn das Restaurant Ruhetag hat, die Einnahmen eingezahlt. Die Kosten für das Restaurant, Anschaffungen dafür und auch die Einkäufe werden davon getätigt. Und die Mitarbeiter werden davon natürlich auch jede Woche bezahlt.“ erklärte Sanji. „Auf meinem Privatkonto habe ich mir ein paar Rücklagen geschaffen. Fünfzehntausend Dollar sind drauf. Und auf unserem gemeinsamen Konto müssen nach Abzug von dem Urlaub noch fünftausend Dollar sein.“ fügte er an und sah zu, wie Shawn alles stichpunktartig aufschrieb.

„Was ist mit Bargeld?“ fragte Shawn dann nach.

„Stimmt, das habe ich ganz vergessen. Für den Fall der Fälle haben wir noch von unseren Geldgeschenken zur Hochzeit zehntausend Dollar im Safe, der in meinem Arbeitszimmer steht.“ antwortete Sanji.

„Kommen wir zum Haus und zu der Einrichtung.“ sagte Shawn.

„Davon hab ich keine Ahnung. Das Haus war auch ein Geschenk zur Hochzeit und bereits komplett eingerichtet. Ich bin aber auch ganz ehrlich, ich hab überhaupt kein Interesse an dem Haus oder dem Mobiliar. Das kann sie gerne alles haben. Ebenso, wie ich komplett auf das Restaurant verzichte.“ erklärte Sanji, was Shawn sichtlich wunderte, der deshalb aufhörte zu schreiben.

„Du willst es ihr einfach so überlassen?“ fragte Shawn verwundert nach.

Sanji nickte. „Das Einzige, was ich möchte, sind meine privaten Papiere, den Inhalt meines Schreibtisches und meine Klamotten. Nun ja, das Geld auf meinem Privatkonto wäre natürlich auch praktisch. Aber wenn sie es möchte, dann kann sie auch das haben.“ antwortete der Blonde. „Und mein Motorrad kann sie auch behalten.“

Shawn lehnte sich in seinem Chefsessel zurück, faltete die Hände ineinander und sah den Blonden an.

„Bist du dir sicher? Wenn sie dem zustimmt, dann ist die Sache schnell vom Tisch. Aber du weißt schon, dass dir damit viel Geld durch die Lappen geht, oder?“ hakte Shawn nach.

Erneut nickte der Blonde. „Dessen bin ich mir bewusst. Als Startkapital wäre das Geld auf meinem Privatkonto natürlich gut. Aber ich bin ein ausgezeichneter Koch und würde in jedem Restaurant sofort anfangen können. Am Geld sollte es also nicht scheitern. Ich möchte das alles nur so schnell wie möglich hinter mich bringen. Das hat alles schon viel zu lange gedauert.“

„Ich verstehe.“ sagte Shawn dann und machte sich erneut ein paar Notizen. „Ich werde als Erstes die üblichen Scheidungspapiere aufsetzen. Da es über mich und meine Kanzlei läuft brauchst du mir auch nicht sofort eine eigene Adresse zukommen lassen. Das kannst du nachholen.“ erklärte er. „Sie wird sich sehr wahrscheinlich auch einen Anwalt nehmen. Dieser reagiert auf die Scheidungspapiere und dann sehen wir weiter. Ich werde allerdings ein direktes Schreiben an Chasey verfassen in dem ich als dein Anwalt darum bitte, dass sie deine Kleidung, Papiere, persönlichen Dinge und den Inhalt deines Schreibtisches unversehrt an meine Kanzlei sendet. Ich setze ihr dafür auch eine Frist. Es wäre gut, wenn du mir eine Auflistung von allem machen könntest, was du haben möchtest. Falls sie etwas aus Wut zerstört, beispielsweise deine Kleidung in Brand steckt oder Ähnliches, dann kannst du sie auf Schadenersatz verklagen und sie schuldet dir einen gewissen Geldbetrag.“

„So lange sie nichts zerstört, was in meinem Schreibtisch ist, ist mir eigentlich völlig egal, was mit meinen Sachen passiert.“ warf Sanji ein.

„Dürfte ich fragen, was sich so Wichtiges in deinem Schreibtisch befindet?“ wollte Shawn dann wissen.

„Zorro´s Briefe. Und seine Geschenke. Alles, was er mir je geschickt hat.“ antwortete Sanji. „Diese Dinge sind das Wichtigste in meinem Leben. Nichts, was ich sonst besitze, hat auch nur annähernd so einen hohen Wert für mich.“

Shawn bemerkte, dass Sanji emotional wurde. Die Stimme des jungen Mannes wurde zittrig und er schien sich wirklich große Sorgen darum zu machen, was Chasey wohl damit anstellen könnte.

„Ich wusste ja, dass ihr euch liebt. Sehr sogar. Aber, dass diese Dinge dir so viel bedeuten.. Ich bin froh, dass mein Sohn von jemandem wie dir geliebt wird. Jemandem, dem alles Geld der Welt dermaßen egal ist.“ gab Shawn dann ehrlich zu, was Sanji erstaunte. „Zorro ist wie ausgewechselt, seit du gestern Abend vor seiner Tür gestanden hast. Er ist zwar immer noch ein Griesgram, doch er ist glücklich und sieht völlig zufrieden aus. Und davon mal abgesehen war heute der erste Tag seit langer, langer Zeit, an dem er nicht nach Alkohol gerochen hat. Ich hab mir wirklich große Sorgen um ihn gemacht. Dass er endet, wie seine Erzeugerin. Ich bin dir wirklich dankbar dafür, Sanji.“

Der Blonde wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Sprachlos saß er diesem starken Mann gegenüber, der sich ihm hier so öffnete.

Shawn schrieb sich dann noch ein paar Dinge auf. So benötigte er zum Beispiel die Adresse von Chasey, an die er die Scheidungspapiere und das persönliche Anschreiben mit der Auflistung schicken würde. Sanji versprach, dass er Shawn diese Auflistung am Montag zukommen lassen würde. Immerhin kannte er seine Sachen und konnte mühelos aufschreiben, was genau er haben wollte.
 

Nachdem die Beiden also nun einen Plan ausgearbeitet hatten, dem sie vorerst folgen würden, in der Hoffnung, dass Chasey der Scheidung zustimmte und das mit der Auflistung hin nahm, begaben sie sich wieder nach unten.

Zorro hatte in der Zeit Karen beim Aufräumen geholfen und nun, nach zwei Stunden, saßen sie auf der Terrasse am Tisch und tranken erneut einen Kaffee. Es war bereits halb fünf an diesem Nachmittag. Sanji hatte Shawn noch einige Informationen gegeben, die er für die Scheidungspapiere genötigte, wie zum Beispiel, wann sie geheiratet hatten. Nun nahmen auch Shawn und Sanji draußen Platz.

„Ich erzähle Zorro gerade, was Andrew sich geleistet hat in der Schule.“ sagte Karen zu ihrem Ehemann, der daraufhin seufzte.

„Ja, nun, wir dachten, dass du vielleicht mal mit Andrew sprechen könntest. Immerhin sieht er dich als seinen großen Bruder. Vielleicht hast du mehr Einfluss, als wir.“ sagte Shawn dann.

„Was ist denn passiert?“ fragte Sanji, der fand, dass sich das nicht gut anhörte.

„Andrew hat da einen gewissen Kumpel.“ antwortete Karen. „Er stiftet Andrew seit ein paar Wochen ständig zu Blödsinn an. Erst hat es ganz harmlos mit Streichen angefangen. Jetzt wurde Andrew am Mittwoch mit Gras in der Tasche erwischt.“

„Ernste Sache.“ warf Zorro dann ebenso ernst ein. „Ich knöpf ihn mir vor.“

„Aber übertreib es nicht.“ sagte Shawn.

„Quatsch. Ich nehm ihn einfach unter meine Fittiche. Der Junge braucht einfach nur mehr Freizeitbeschäftigungen. Ich nehm ihn am Montag mit ins Fitnessstudio.“ sagte Zorro. „Er ist Vierzehn. Alt genug, um mit dem Training anzufangen.“ fügte er grinsend an.

„Ich hab es ihm auch schon angeboten, aber er hat abgelehnt.“ warf Shawn ein.

„Was erwartest du? Du bist alt und uncool.“ lachte Zorro kurz.

„Hey!“ protestierte Shawn gespielt.

„Ich bin einfach der coole, große Bruder. Ich mach das schon. Und wenn das nicht hilft, dann schnapp ich mir einfach diesen kleinen Hosenscheißer, der ihm das Gras gibt.“ bestimmte Zorro.

Sanji fiel auf, dass Karen Zorro regelrecht anhimmelte. Doch ebenso sah sie auch zu Shawn, als er wieder das Wort erhob.

„Übertreib es nicht.“ mahnte Shawn seinen Sohn an.

Karen blickte wieder zu Zorro. „Ich danke dir, Zorro.“

„Warum habt ihr nicht schon eher was gesagt?“ fragte Zorro dann.

Karen und Shawn sahen sich kurz an, dann wieder zu dem Grünhaarigen. „Nun, du warst ja nun nicht wirklich in der besten Verfassung.“ sagte Shawn.

„Wir wollten dich damit nicht auch noch belasten. Du hattest mit deinen eigenen Dämonen zu kämpfen.“ sagte Karen, deren Blick nun voller Mitleid war. „Es tut mir leid, dass ich dir keine Hilfe war, Zorro.“ sagte sie dann.

„Du konntest mir nicht helfen.“ erwiderte er ernst. „Dir brauch nichts leid zu tun. Also lass das, Karen.“

Sanji spürte erneut diese familiäre Liebe, die diese Menschen um ihn herum ausstrahlten und für einander fühlten. Das ganze Haus war damit erfüllt. Der blonde Koch fühlte sich unglaublich wohl in dieser Familie, die auch so viel durchgemacht hatte. Bis schließlich Karen und Andrew in ihr Leben getreten sind.

Nach einer Weile verabschiedeten Sanji und Zorro sich durch herzliche Umarmungen von Karen und Shawn, ehe sie wieder zu Zorro´s Wohnung fuhren. Sanji erzählte Zorro, was er alles mit dessen Vater besprochen hatte und wie es nun weitergehen würde. Auch, dass er sich auf Shawn´s Rat hin gleich am Montag um eine Wohnung kümmern würde. Natürlich würde er sehr wahrscheinlich die meiste Zeit bei Zorro verbringen, doch eine eigene Adresse, die nicht mit Zorro in Verbindung gebracht werden konnte, war ein kluger Schachzug. Shawn hatte Sanji auch gesagt, nachdem dieser das Gleiche angesprochen hatte wie Zorro am Tag zuvor, dass es so nicht zu einem Interessenkonflikt kommen würde. Und selbst wenn. Es war verstieß nicht gegen das Gesetz den Freund des eigenen Sohnes zu vertreten, Liebesbeziehung hin oder her. Immerhin stellte Sanji keine Ansprüche und jedes Gericht würde dem, was sie für Sanji verlangten, ohne Wenn und Aber sofort zustimmen. Während Zorro auf der Couch vor dem Fernseher saß und ein paar Chips aus der Tüte aß, saß Sanji am Esstisch und machte sich an die Auflistung. Er war sich sicher, dass ihm später noch etwas einfallen würde, weshalb er alles, was ihm spontan einfiel, niederschreiben wollte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kiwilicious
2023-05-20T18:44:29+00:00 20.05.2023 20:44
Hey, bin grade über die FF gestolpert...
Oh mann, sie ist wirklich gut, lustig und dramatisch...
Ich hoffe so sehr, dass es noch weiter geht und Sanji und Zorro ein Happy End bekommen 😍
Von:  Mangamatcha
2023-02-22T20:33:43+00:00 22.02.2023 21:33
N´Abend Zorroline... Ich habe zwar erst vor kurzem deine FF entdeckt, aber ich bin auch begeistert! Bitte lass dich nicht unter kriegen und schreibe weiter. Ich bin total gespannt welches Ende da noch auf uns Leser zukommt. ^^ Liebe Grüße
Von:  Liesinski
2022-07-19T19:33:52+00:00 19.07.2022 21:33
Wow. Ich liebe die Fanfiction ❤️ die storie hat mich so mitgerissen! Ich hoffe du findest noch Motivation um sie zu ende zu bringen (und das bitte ohne weiteres Drama. Das überlebe ich nicht nochmal. Ich will die zwei einfach glücklich sehen)

Liebste Grüße
Antwort von:  Zorroline
21.07.2022 18:12
Ich danke Dir für die Treue, das rührt mich richtig T_T
Keine Sorge, es fehlt nicht mehr viel.. Ist nur nicht so leicht am Ball zu bleiben mit meinen zwei Söhnen xD Habe mich vor ein paar Tagen an das nächste Kapitel gesetzt, was mich aber zugegeben ein wenig wahnsinnig macht xD

Liebste Grüße zurück <3


Zurück