Der Abschlussball
Wenn Kai mit einem Wort den Abschlussball, auf dem er sich gerade in Begleitung von Hanna, Rei und dessen Freundin befand, beschreiben müsste, würde er wahrscheinlich zu dem Wort ´schrecklich` tendieren.
Es war einfach schrecklich!
Nicht nur die Musik, die diese Band von lauter Amateuren spielte, oder die überaus hässliche Raumdekoration, die bestimmt ein Haufen voller pubertierender Mädchen organisiert hatten, sondern auch der Anblick der sich ihm unverwandt bot.
Wie Rei und Akiko in ihrem neuen Liebesglück die Menschen um sich herum einfach vergaßen und nur Augen für sich hatten. Wie sein bester Freund, der gleichzeitig auch die Liebe seines Lebens war, dieses Pinkhaarige Mädchen die ganze Zeit in seinen Armen hielt, sie anlächelte, sie küsste.
Das war für ihn einfach nicht auszuhalten.
Die letzten Wochen, konnte er diesen Anblick zu seinem eigenen Wohlbefinden irgendwie vermeiden, doch hier konnte er dem einfach nicht entkommen, da sein Blick ständig auf die beiden fiel, ohne das er es überhaupt wollte.
„Kai, hör auf ständig dahin zu schauen. Damit machst du es dir nur noch schwerer“, konnte er Hannas Stimme neben sich vernehmen.
Doch wie in Trance, beobachtete er die zwei weiterhin. Wahrscheinlich hatte er eine sadistische Ader und wusste es bis jetzt nur noch nicht. Denn dabei zuzusehen, wie Rei so glücklich mit jemand anderem war, war einfach verletzend.
Wie sehr sich Kai doch wünschte, dass er jetzt an Akikos Stelle wäre. Wenn er jetzt Reis Arme um sich hätte und dessen Körper ganz nahe an seinem fühlen könnte. Wenn Rei ihn küssen würde, wie damals als er total betrunken war und Kai somit den besten Kuss seines Lebens gegeben hatte und damit Gefühle in ihm heraufbeschworen hatte, die für ihn völlig neu waren.
„Kai!“, wurde Hanna neben ihm jetzt etwas lauter und drehte ihn am Arm fassend, in eine andere Richtung.
„Hmm?“, war seine schlaue Erwiderung darauf.
„Wollen wir tanzen? Vielleicht hilft dir das, dich etwas abzulenken“, meinte die Schwarzhaarige mit einem sorgenvollen Blick.
Trotz seiner momentan schlechten Stimmung, schlich sich auf Kais Lippen ein kleines Lächeln.
Hanna war in den letzten Wochen eine große Stütze für ihn gewesen. Diese verzwickte Situation des Graublauhaarigen, hatte die beiden mehr zusammengeschweißt, als sie es je in ihrer damaligen Beziehung waren. Vielleicht lag es auch nur daran, dass sie endlich erkannt hatten, dass sie nie mehr als Freunde sein könnten, und sich jetzt deshalb näher waren, als sonst irgendwann. Wie sehr sich Kai doch wünschte, sich in Hanna anstatt in Rei verliebt zu haben, dann wäre es für ihn viel einfacher gewesen, die Zurückweisung, die sie ihm wohlmöglich gegeben hätte, zurückzustecken, anstatt jetzt die Freundschaft zu Rei zu riskieren.
Schließlich war sie vom Aussehen her, seinem besten Freund ja nicht unähnlich. Sie hatte fast genauso lange schwarze Haare und dieselbe zierliche Figur, obwohl Reis natürlich noch etwas muskulöser war. Und der Charakter von ihr, war dem von Rei auch nicht unbedingt ungleich, auch wenn dieser größtenteils Kais eigenem sehr nahe kam. Trotzdem hatte sie sich in letzter Zeit sehr um ihn gekümmert und er wusste genau, dass das Rei genauso getan hätte, wenn er nicht der Grund des Problems gewesen wäre.
Plötzlich traf Kai die Erkenntnis wie ein Blitz.
War er damals etwa nur mit Hanna zusammengekommen, weil sie Rei so ähnlich war?
Hatte er sich etwa schon damals unbewusst so sehr nach Rei gesehnt, dass er sich ein Mädchen ausgesucht hatte, die ihm ähnelte?
Verdammt, wie lange war er eigentlich schon in den Schwarzhaarigen verliebt, ohne es überhaupt mitbekommen zu haben?
Total überfordert mit dieser neuen Tatsache, fuhr er sich einmal über seine Haare.
„Alles in Ordnung mit dir?“, fragte ihn die Schwarzhaarige etwas besorgt.
„Ich brauch einen Drink“, sagte er noch zu Hanna und begab sich zu dem Tisch, auf dem ein paar Sektflaschen standen. Schnell öffnete er sich blind eine davon, ehe er den Inhalt in eines der Gläser goss und diesen dann in einem Zug austrank. Normalerweise hielt er nichts von Alkohol, doch nun brauchte er etwas, dass ihn schnellstmöglichst von diesen Gedanken ablenkte.
~***~
„Sag mal, Rei?“, fragte ihn die Pinkhaarige, während die beiden zu einem langsamen Lied tanzten.
„Hm?“, fragte dieser und zog seine Freundin noch näher zu sich.
Er konnte es immer noch nicht richtig fassen, dass sie jetzt wirklich zu ihm gehörte.
Nachdem sie ein paar Mal miteinander ausgegangen waren, stand für Rei sofort fest, dass er eine ernsthafte Beziehung mit ihr wollte und es diesmal länger als nur ein paar Wochen dauern würde.
Denn bei diesen Treffen, wurde seine Meinung bestätigt, dass Akiko genau das Gegenteil von den Mädchen war, die er normalerweise zu seinem Beuteschema zählte. Doch genau das war auch der ausschlaggebende Punkt gewesen, wodurch er ein ernsthaftes Interesse an ihr bekommen hatte und das war nicht nur körperlich bezogen. Doch war es eher schwierig gewesen, Akiko von seinen ernsten Absichten zu überzeugen, zumal ihm sein Ruf als Herzensbrecher und Playboy vorauseilte. Und trotz alledem hatte sie ihm bald darauf eine Chance gegeben und dabei waren ihre eigenen Gefühle, die sie durch die ganzen Dates für ihn entwickelt hatte, nicht ganz unschuldig.
Er konnte sein Glück kaum fassen, als sie ihm kurze Zeit später gebeichtet hatte, mehr für ihn zu empfinden, als nur Freundschaft.
Mittlerweile konnte er von sich behaupten, sich wahrhaftig in dieses unschuldige und äußerst hübsche Mädchen verliebt zu haben. Natürlich waren die ganzen Mädchen aus der High School überhaupt nicht begeistert gewesen, als sie die beiden vor ein paar Wochen zusammen Händchenhaltend über den Schulhof gehen, gesehen hatten. Und auch von den meisten Jungs bekam Rei neidische Blicke zugesandt, doch das störte ihn keineswegs.
Im Gegenteil.
Es machte ihn eher Stolz, dass er so eine tolle Freundin hatte, um die ihn die Jungs beneideten.
Das einzig negative an der ganzen Geschichte war einfach, dass Kai sich seitdem von ihm distanziert hatte. Er verstand es immer noch nicht, wieso der Graublauhaarige ihn so leiden gelassen hatte, nur weil dieser sich in seine Exfreundin verliebt hatte. Er hätte ihm doch mit diesen Gefühlen, die auch für ihn selbst neu waren, helfen können. Doch Kai wollte es lieber mit sich alleine ausmachen, wie schon damals als sie noch zusammen gebladet hatten. Er war wieder in sein altes Muster zurückgefallen.
Anscheinend war die innerliche Mauer des Graublauhaarigen von damals immer noch präsent. Und Rei hatte wirklich geglaubt, dass diese Zeiten nun endlich vorbei wären. Wie sehr er sich da doch getäuscht hatte.
Es tat ihm unendlich weh, wie Kai ihm ständig aus dem Weg gegangen war und ihn nicht an sich ran gelassen hatte. Er hatte wirklich Angst gehabt, ihn durch sein wieder verschlossenes Verhalten, zu verlieren. Er hoffte nur inständig, dass es sich jetzt wo sie endlich miteinander geredet hatten, wieder bessern würde.
Sonst...
„Rei, Rei“, riss ihn die Stimme seiner Freundin aus seinen Gedanken und er sah auf.
„Alles okay?“, fragte sie nach.
„Ja, ich habe nur kurz über etwas nachgedacht“, erwiderte er und legte sein Kinn auf ihren pinken Schopf, da er einige Zentimeter größer war als sie, während er weiterhin mit ihr tanzte.
„Darf man fragen, an was du gedacht hast?“, wollte sie wissen und lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
Daraufhin seufzte Rei, ehe er ihr wahrheitsgemäß antwortete.
„Ich habe zuerst über uns nachgedacht und dann über Kai und sein Verhalten in den letzten Wochen.“
„Genau das Thema wollte ich gerade ansprechen. Ich glaube, Kai mag mich nicht und geht dir vielleicht deswegen aus dem Weg“, sagte sie etwas niedergeschlagen, da sie wahrscheinlich der Grund für die derzeitige Funkstille, die zwischen den beiden Freunden herrschte, war.
Sofort nahm der Schwarzhaarige sein Kinn von ihrem Kopf und blickte sie überrascht an.
„Wie kommst du darauf?“, wollte er wissen.
„Ich habe gesehen, wie er mich manchmal im Unterricht angesehen hat. Seine Blicke sagten mir eindeutig, dass er mich nicht leiden kann“, stellte sie etwas traurig fest.
„Red doch keinen Unsinn. Wieso sollte Kai dich nicht mögen, etwa weil er bis jetzt kaum ein Wort mit dir gesprochen hat?“, versuchte er seine Freundin wieder etwas aufzubauen.
„Außerdem, wer könnte jemanden der so süß ist wie du, widerstehen?“, fügte Rei mit seinem üblichen Playboy Grinsen hinzu, ehe er ihr einen sanften Kuss auf den Mund gab. Das er anfangs selbst gedacht hatte, dass Kai wegen Akiko zu ihm auf Abstand gegangen war, ließ er geflissentlich aus.
Plötzlich merkten die beiden, dass in der hinteren Ecke, wo die ganzen Getränke standen, Unruhe herrschte.
Als Rei daraufhin Kais Stimme, die sich ziemlich laut anhörte, vernahm, dauerte es nicht lange, ehe er sich dorthin begab- Akiko dicht hinter ihm.
Als er dort ankam, war er ziemlich überrascht dort auf einen anscheinend völlig betrunkenen Kai zu treffen , der sich mit Tyson ziemlich lautstark um eine Sektflasche stritt.
„Was ist passiert?“, fragte er Hanna sofort, als er sie ein paar Meter weiter erblickte.
Die Schwarzhaarige, die gerade eben noch ziemlich panisch auf die beiden Streithähne geblickt hatte, richtete ihren Blick sofort auf Rei.
„Oh Rei, bin ich froh, dass du da bist. Kai hat sich die Kante gegeben und als Tyson ihn von der nächsten Flasche Alkohol abbringen wollte, hat er ihn angeschrien und ich befürchte wenn das so weiter mit den beiden geht, dass es nicht mehr lange dauert, bis Kai handgreiflich wird“, sagte sie mit besorgter Stimme.
Auch wenn Kai normalerweise nicht gewalttätig war, wusste Rei nicht wie dieser handelte, wenn er betrunken war und somit die Kontrolle über sich verlor.
Es lieber nicht drauf ankommen zu lassen, ging der Schwarzhaarige zu den beiden hin und nahm Tyson die Sektflasche aus der Hand. Das hatte er auch noch genau im rechtzeitigen Moment getan, da Kai gerade dabei gewesen war, dem Blauhaarigen an die Gurgel zu springen und das hätte mit Sicherheit kein gutes Ende genommen.
Stattdessen hielt er in seinem Vorhaben inne und starrte den Schwarzhaarigen etwas benommen an.
„Man hab ich ein Glück, dass du noch rechtzeitig eingegriffen hast, Rei“, sagte Tyson ziemlich erleichtert.
„Vielleicht schaffst du es ja unserer Schnapsnase hier, wieder etwas Verstand einzubläuen“, fügte er noch hinzu und kassierte daraufhin einen wütenden Blick von besagter ´Schnapsnase`.
„Na warte du Fressack“, rief der Graublauhharige aus, ehe er sich abermals auf den Blauhaarigen stürzen wollte. Zum Glück wurde er aber zu Tysons eigenem Wohlbefinden, von Rei davon abgehalten, indem dieser schnell beide Hände auf Kais Schultern gelegt hatte und ihn somit zurückhielt.
„Beruhige dich, Kai. Du weißt doch, dass Tysons Mund manchmal schneller ist, als sein Verstand “, versuchte ihn der Schwarzhaarige wieder etwas runter zu bringen.
„Tsse, schön wärs, wenn dieser Idiot bloß einen Verstand hätte!“, konterte der Graublauhaarige immer noch mit wütender Stimme zurück.
Tyson bließ auf diesen Kommentar hin aufgebracht seine Backen auf, ehe er zu einer Antwort ansetzen wollte.
„Lass es, Tyson. Jetzt ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt für eure kleinen Streitereien“, versuchte Rei zu schlichten und diesmal war der Blauhaarige auch schlau genug, um seinen Mund zu halten und Kai nicht weiter zu provozieren.
Als Rei in Tyson keine Gefahr mehr für Kais weitere Wutausbrüche sah, wandte er sich wieder dem Graublauhaarigen zu.
„Lass uns für einen kleinen Moment raus gehen, Kai. Vielleicht macht dich die frische Luft etwas nüchterner“, sagte Rei, ehe er Kais Arm um seine Schulter legte, um diesen somit zu stützen, doch löste sich dieser sofort wieder vom ihm.
„Lass mich, ich kann alleine gehen!“, rief er aus und bewies Rei durch sein leichtes Schwanken genau das Gegenteil.
„Jetzt sei kein Sturkopf und lass dir helfen“, erwiderte Rei jetzt ebenfalls wütend.
„Ich brauche keine Hilfe und schon gar nicht von dir!“, brüllte Kai jetzt zurück und zeigte dabei immer noch etwas schwankend mit dem Finger auf den Schwarzhaarigen.
Der Alkohol brachte wohl seine aggressive Seite zum Vorschein, dachte sich Rei kopfschüttelnd, anders hätte Kai niemals so mit ihm geredet.
Der Goldäugige seufzte, ehe er noch erwiderte.
„Na schön, dann geh eben alleine. Hauptsache du machst dich vor den ganzen Leuten hier nicht noch weiterhin zum Affen.“
Nach diesen Worten, drückte sich Rei durch die ganzen Schüler, die die ganze Szene gespannt beobachtet hatten und hoffte nur, dass Kai ihm folgen würde.
„Hey Kon, wen nennst du hier Affen?“, rief ihm der Graublauhharige hinterher, ehe er Rei torkelnd durch die Menge folgte, was dem Schwarzhaarigen kurz ein siegreiches Grinsen auf die Lippen zauberte. Er wusste einfach, wie man die Aufmerksamkeit des Russen bekommen konnte und war dankbar dafür, dass diese Taktik auch noch funktionierte, wenn dieser betrunken war.
Die anderen Schüler, mitunter Akiko, Hanna und Tyson sahen den beiden nach und wären jetzt nur zu gerne ebenfalls nach draußen gegangen, um das Spektakel weiterhin zu verfolgen. Doch der Blick, den Rei den meisten von ihnen gegeben hatte, besagte eindeutig, dass es ratsamer wäre, dies nicht zu tun.
Und natürlich befolgen alle den stummen Befehl des beliebtesten Schülers.
„Ich hoffe, die beiden schlagen sich da draußen nicht die Köpfe ein“, flüsterte Akiko besorgt und wurde von Hanna mit einem gedankenverlorenen Blick bedacht, da die Schwarzhaarige bereits ahnte, was sich da draußen wahrscheinlich abspielen würde.
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Sorry, aber ich konnte einfach nicht widerstehen an dieser Stelle einen Cut zu machen und somit etwas die Spannung auf das nächste Kapitel zu erhalten *fies grins*
@tenshi_90
Danke und feut mich, dass du mir nen Kommi dagelassen hast^^
Kannst dann mal aufs nächste Kappi gespannt sein ;-)
@usagi_san
Danke für die Blumen süße, ich freue mich immer über jeden Kommi von dir und hoffentlich konnte ich dich auch aufs nächste Kappi gespannt machen^^
lol heute war bereits vor einer Woche und immer noch keine KaRe FF von meiner treuesten Kommischreiberin....muss mich wohl in Geduld üben^^
PS: sehe ich genauso ;-)
@Night_of_Minerva
Gerngeschehen^^
Upps, du hast Recht!!! Habe diesen kleinen Logikfehler beseitigt, danke das du mir Bescheid gesagt hast^^
Aber wenn man immer schnell alles tippt, was einem plötzlich in den Kopf kommt, kann es schon passieren das kleine Logikfehler auftauchen, zumindest ist es bei mir so^^
Aber selbst bei mehrfachem durchlesen, war mir dieser Fehler überhaupt nicht aufgefallen, selbst meine Beta hat den übersehen, hast wirklich ein gutes Auge für sowas also danke nochmal^^
Wie du in diesem Kappi vielleicht gelesen hast, hat Kai Hanna nix von seinen angeblichen ´Gefühlen` zu ihr gesagt, weil es für den verlauf der Story eigentlich unwichtig ist. Wollte mit diesem Vorwand, nur Rei einen plausiblen Grund liefern, warum Kai zu ihm auf Abstand gegangen war. Und so gutgläubig wie Rei eben ist, hat er es ihm abgekauft =)
@xXRay-ChanXx
Ja, ist irgendwie wie in einer schlechten Soap, es kommt immer anders als man denkt^^
Und vielleicht werden dich auch die nächsten Kapitel, die noch kommen werden überraschen *auf geheimnisvoll tu*^^
lol ja hätts auch nicht erwartet, aber wieso sollte Rei denn an Kais Worten zweifeln... XD
Bis zum nächsten Kappi ihr Lieben und vergesst bitte die Kommis net ;-)
