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Another Supernatural Story

von

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Ghost hunt - 1

Bobby lies Abby nicht gerne gehen, doch war es ihm auch lieber, dass Ayu dabei war. Abby packte ihrem Kram ins Auto, während Ayu sich nach der Verabschiedung mit Bobby schon hineinsetzte. "Wenn was ist, dann melden wir uns. Und halte deine Wachhunde zurück." sagte Abby, während sie ihren Ziehvater drückte. "Welche Wachhunde?" fragte Bobby, was Abby nur grinsen lies. "Bobby, ich bin nicht blöd. Wenn wir Hilfe brauchen sollten, dann werden wir uns melden." versicherte sie ihm, als sie sich von ihm löste. "Du sollst dich auch melden, wenn ihr keine Hilfe braucht. Damit ich weiß, dass du noch lebst." mahnte Bobby an, der einen Kuss auf die Wange bekam und noch ein "Ja, Sir!" von Abby hörte, bevor sie einstieg. Während sie losfuhr winkte sie ihm noch, bis sie um die nächste Ecke bog. Ihr Ziel war Casper Mountain, Wyoming. In dem Motel 'The Sunburst Lodge - Bed & Breakfast' sollte es angeblich spuken. Gäste als auch die Besitzer des Motels hatten mehrmals unerklärliche Dinge und Geräusche gehört. Dort angekommen checkten sie gleich für fünf Nächte ein. Abby und Ayu bezogen eines der Zimmer im zweiten Stock. Das Motel lag ziemlich abgelegen in dieser Gegend umringt von tausenden Bäumen und ein wenig hoch oben. Natürlich hatten sie sich auch unter falschem Namen eingetragen. Während Sam und Dean, nach Bobby´s Informationen, in Missouri einem Dämon auf der Spur waren, sammelten Abby und Ayu immer mehr Informationen über die Vorkommnisse in diesem Motel. Am Abend suchten die beiden im Internet nach Legenden und Mythen über den Ort, fanden jedoch nicht viel heraus. Mehr, als sie sowieso schon wussten, stand auch nicht im Internet. Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, befragten die beiden die Besitzer des Motels. Sie selbst wussten vor dem Kauf des Motels nichts von alledem und nun hatten sie Sorge, dass sie pleite gehen würden.

"Misses Yust. Genau deswegen sind wir ja gekommen. Es gibt viele Menschen, die sich für Geisteraktivitäten interessieren. Unsere Zeitung befasst sich hauptsächlich mit solchen Begebenheiten und einige Motels, die dasselbe Problem hatten, wie sie auch, bekamen durch unsere Artikel sogar noch mehr Besucher, als sie je hatten. Erzählen sie uns doch einfach, was sie wissen." Abby wusste durchaus, wie sie an Informationen kam, die sie haben wollte. Das war ja auch nicht wirklich schwer, wenn man sich als Journalisten ausgab. Immerhin sagen kaum welche nein, wenn es darum geht, das Geschäft wieder anzukurbeln. So war es auch bei Misses Yust. "Nunja. Mein Mann und ich haben dieses Motel vor zwanzig Jahren ziemlich günstig erworben. Niemand hatte uns gesagt, was hier passiert war, sonst hätten wir das hier auch nicht gekauft. Schon bei den damaligen Bauarbeiten kam es zu unerklärlichen Todesfällen. Dadurch verzögerte sich natürlich alles. Als dann schon die ersten Gäste hier übernachteten, fingen die Sichtungen an. Einige der Gäste beschwerten sich über laute Geräusche auf dem Dachboden, andere über Gestank." erklärte die etwas ältere Besitzerin. Abby schrieb sich natürlich Stichworte auf. "Was denn für Geräusche? Und was war das für ein Geruch?" wollte Abby wissen, worauf Misses Yust fleißig antwortete. "Naja. Also, einige Gäste schwörten, sie hätten eine Art Kratzen auf dem Dachboden gehört. Andere sagten, es hörte sich an, als wäre ein Mann gefallen. Wieder andere Gäste meinten, sie hätten gesehen, wie sich Gegenstände wie von selbst bewegten. Und fast bei jedem Mal rochen sie so etwas wie... Schwefel." Abby war natürlich sofort klar, dass es sich hier um einen echten Geist handeln musste und nicht nur um eine weitererzählte Legende. Auch fragte sie Misses Yust, was denn hier passiert sein soll. "Mein Mann und ich fragten, als sich diese Vorkommnisse häuften, bei dem damaligen Verkäufer nach, doch dieser wollte nicht reden und davon auch nichts mehr wissen." begann sie, doch dann sprach ihr Mann weiter, der Abby und Ayu ebenfalls gegenüber saß, wie seine Frau auch. "Wir haben uns dann im Ort bei allen möglichen Leuten erkundigt. Einige wollten nicht reden, andere erzählten haargenau dieselbe Geschichte. Scheinbar soll hier einmal eine große Familie gelebt haben. Großeltern, Eltern, mehrere Kinder. Ich glaube mich zu erinnern, dass es vier Burschen und zwei Mädchen waren. Oder?" Somit wandte er sich wieder an seine Frau, die eifrig nickte, woraufhin er seinen Blick wieder auf Abby und Ayu warf. "Sechs Kinder, deren Eltern und die Eltern des Vaters. Scheinbar, so erzählten es uns die Anwohner, war der Vater der sechs Kinder irgendwann durchgedreht, einfach verrückt geworden." Mister Yust gestikulierte wild bei der Erzählung, was Ayu und Abby für einen Moment kurz aus dem Konzept brachte, doch sie machte weiter Stichworte. "Naja, das ist ja auch kein Wunder, wenn man keine Arbeit hat. Auch seine Frau hatte anscheinend keine Arbeit. Seine Eltern, also die Großeltern der Kinder, lebten ganz oben. Unter dem Dach. Auf dem Dachboden. Die Kinder gingen nicht zur Schule, seine Frau sollte die Kinder selbst unterrichten. Fünf Monate hatte sie kein Mensch mehr gesehen. Am letzten Tag war Mister Rydell, so hieß die Familie, in der Stadt unten, um ein paar Sachen einzukaufen. Er redete mit niemandem, ging schnurstracks in den einzigen Supermarkt, kaufte einige Dinge, bezahlte und verschwand wieder. Nach diesen fünf Monaten fuhr der Sheriff zum Haus, um nach dem Rechten zu sehen. Die Haustür stand offen, ein halbes Blutbad fand man unten vor, was nun unsere Eingangshalle ist. Der Sheriff fand die gesamte Familie auf dem Dachboden. Die beiden Frauen, also seine Mutter und seine Frau, sowie seine beiden Töchter hingen halb verwest am Dachbalken. Scheinbar hatte er sie aufgehängt, was später auch als Todesursache bestätigt wurde. Natürlich wissen wir das alles nicht mit Sicherheit, es kann natürlich auch sein, dass sich die Menschen in der Stadt einen Scherz mit uns erlaubten, das kann man nie wissen." erklärte er weiter gestikulierend, woraufhin Abby nun nachfragte, was mit den männlichen Mitgliedern der Familie passierte. "Ach so. Naja. Mister Rydell hatte anscheinend vor die hängenden Frauen einen Tisch gestellt. Sie starben wohl als Erstes. Nach und nach soll er angeblich den Rest der Familie nach oben gelockt und ermordet haben. Zuerst sein eigener Vater, danach seine vier Söhne. Er hatte allen die Kehle aufgeschlitzt und sie an den Tisch gesetzt. So, dass man hätte meinen können, er wollte, dass sie die aufgehängten Frauen sehen. Als die Kinder schon tot waren, hatte er jedem seiner Kinder, außer den Mädchen, die Hände abgeschnitten und fein säuberlich auf dem runden Tisch in Form eines Kreises platziert. Sich selbst hat er anschließend mit seiner Schrotflinte das Gesicht weggeschossen." Abby und Ayu wussten nicht, was sie sagen sollten. Sie hatten wirklich schon viel gesehen und gehört, doch diesmal mussten sie ihre plötzliche Übelkeit deutlich unterdrücken. Bevor Ayu das Wort ergriff, weil Abby wohl nicht im Stande war in diesem Moment zu sprechen, schluckte sie noch einmal auf. "Erm.. Vielen Dank für die.. Einzelheiten. Wir werden das für unsere Zeitung natürlich ein bisschen weniger.. blutig schreiben. Wenn sie nichts dagegen haben, würden wir uns im Laufe des Tages ein bisschen im Haus umsehen." sagte Ayu zuerst ein wenig stockend, erhob sich währenddessen gemeinsam mit den Anwesenden. "Ja, nein, kein Problem. Sehen sie sich ruhig um. Sollten sie Interesse am Dachboden haben, dort haben wir nichts verändert. Aber es ist grundsätzlich dort abgeschlossen, also sollten sie uns vorher Bescheid sagen. Mein Mann oder ich, wir werden ihnen dann die Tür nach oben öffnen." Abby wunderte sich, dass Misses Yust ihnen das so bereitwillig anbot und den beiden sogar erlaubte, dort oben bei Bedarf Fotos zu machen. Sehr selten hatte sie so etwas bisher erlebt. "Sagen sie, wann genau soll sich das Ganze ereignet haben?" fragte Abby noch, während sie mit Ayu auf dem Weg zur Tür war. "Gekauft haben wir das Motel 1990. Es stand, so viel wir wissen, ganze 30 Jahre leer. Kurz davor muss es wohl passiert sein, mehr wissen wir nicht." antwortete Mister Yust wieder, woraufhin Abby aber noch eine letzte Frage hatte. "Und wissen sie zufällig, ob und wenn ja wo die Familie begraben liegt?" wollte sie noch wissen, doch da waren sich die beiden auch nicht genau sicher. Entweder wurden sie auf dem Friedhof hinter der einzigen Kirche im Ort begraben, oder, wie wenige der Dorfbewohner angaben, würde die Familie auf einer Lichtung im Wald 10 Meilen westlich hinter dem heutigen Motel liegen. Abby und Ayu bedankten sich und gingen auf das Motelzimmer. Nun wussten sie aber noch immer nicht, welcher Geist genau hier sein Unwesen treiben sollte. Langsam war Abby sich auch nicht mehr sicher, ob das nicht wirklich nur eine Schauergeschichte war mit dem Ziel, die Besucher anzulocken. Doch Ayu hielt dagegen.

"Abby, guck doch mal. Ist dir Misses Yust nicht aufgefallen? Wie sie drauf war? Also für mich kommt das alles schon glaubhaft rüber." stellte sie fest, doch Abby war dies nicht genug. "Doch, Ayu, das ist mir aufgefallen. Aber ich an ihrer Stelle würde nicht so bereitwillig irgendwelche Fremden irgendwelche Fotos vom Dachboden machen lassen, wo ich genau wüsste, dass da alles passiert ist. Also ich weiß nicht..." Abby sprach sich damit die Skepsis ein wenig von der Seele, woraufhin sie Bobby anrief. Zumindest wollte sie das, denn sie hatte keinen Empfang. Ayu bemerkte Abby´s Gesichtsausdruck und fragte nach, was los war. Abby zog die Brauen zusammen und ging zum Fenster, doch auch hier nichts anderes. "Ich bekomme kein Netz." antwortete sie auf Ayu´s Frage, woraufhin sie ihr Handy wegsteckte und sich zu Ayu umdrehte. "Guck du mal, ob du auch kein Netz hast.". In der Tat. Auch Ayu hatte kein Netz. Abby setzte sich an den Laptop, der auf dem einzigen Tisch im Raum stand, doch auch dieser hatte keine Internetverbindung mehr. Das konnte natürlich auch daran liegen, dass einfach ein Problem mit der drahtlosen Leitung bestand, doch glaubten die beiden das nicht wirklich. Abby musste unbedingt mit Bobby sprechen, weswegen sie aus dem Zimmer nach unten in die Eingangshalle ging. Beinahe alle Gäste, wovon nun wirklich nicht viele vertreten waren, standen an der Rezeption und gaben an, dass sie keinen Emfpang mit dem Handy und auch keine Internetverbindung hätten. Abby ging ohne etwas zu sagen wieder zurück aufs Zimmer und teilte dies ihrer Freundin mit. Mit einem kurzen Blick aus dem Fenster sah sie, dass es begann dunkel zu werden, was sie vorher nicht bemerkt hatte. Da man den beiden gesagt hatte, es würde beinahe jede Nacht zu Geräuschen, Gerüchen und Sichtungen kommen, nickte Abby Ayu entgegen und machte sich daran, ihre Waffe und eine Taschenlampe aus der Tasche zu nehmen. Während Ayu ihre geliebte Schrotflinte und ebenfalls eine Taschenlampe nahm, ergriff Abby noch das EMF-Gerät, welches Geisteraktivität anzeigte. Dieses steckte sie in ihre hintere Hosentasche, woraufhin sie mit Ayu das Zimmer verließ. Und kaum hatten sie das getan, ging der Strom plötzlich weg. Die beiden schalteten ihre Taschenlampen ein, hielten die Waffen jedoch noch zurück. Ihr erster Weg ging in die Eingangshalle, wo gerade noch die Gäste waren. Diese erschraken, als sie die jungen Frauen mit den Taschenlampen sahen, doch Abby und Ayu baten die Gäste auf ihre Zimmer. Das Ehepaar Yust brachte auf Nachfrage aus einem Kämmerchen hinter der Rezeption mehrere Säcke Streusalz, was für den Winter gedacht war. Die meisten der Gäste wollten einfach nicht verstehen, wieso sie die Säcke mit Salz mit auf die Zimmer nehmen und das Salz auf den Fensterbänken und vor die Tür streuen sollten, weshalb Abby und Ayu sie einfach auch ihre Zimmer begleiteten und das für die Gäste erledigten. Abby und Ayu streuten vor jede Zimmertür, deren Zimmer bewohnt war, eine dicke Linie aus Salz, bis sie schließlich auch die Besitzer in ihre Räumlichkeiten brachten und dort das Selbe taten. Das hatte natürlich eine Weile gedauert, in der es nun komplett dunkel geworden war. Abby hatte sich noch den Schlüssel für den Dachboden geben lassen, woraufhin sie sich langsam zu der Tür begaben, die den Flur im zweiten Stock mit der Treppe zum Dachboden verband. Das EMF schlug komplett aus, schon die ganze Zeit, es war also ziemlich nutzlos. Abby steckte die Taschenlampe in den Mund, um eine Hand für den Schlüssel frei zu haben. Als sie aufschloss nickten sich die beiden Frauen entgegen, woraufhin Abby den Schlüssel wegsteckte, die Taschenlampe wieder in die linke Hand nahm und daraufhin die Tür öffnete. Ayu leuchtete sofort die Treppe rauf und zielte mit ihrer Schrotflinte in jeden Winkel, den sie ansah, doch außer Staub und Spinnweben kam ihnen nichts weiter entgegen. Abby ging langsam vor. Die Hände bzw Handgelenke überkreuzt, die rechte Hand, in der sie ihre Waffe hielt, oben liegend. Ayu fragte sich in dem Moment, wieso sie eigentlich die Taschenlampe mitgenommen hatte, da sich auf ihrer Schrotflinte eine befand. Die Halterung für diese kleine, jedoch super leuchtstarke Taschenlampe hatte sie selbst an ihre Flinte 'gebastelt'. Ohne zu zögern schaltete sie die große Taschenlampe aus, steckte sie in die Hosentasche und knipste die Kleine auf der Flinte an. Natürlich war die Munition der beiden mit Steinsalz gefüllt. Oberhalb der Treppe war noch ein kleiner Flur, der zu der einzigen Tür dort oben führte. Den beiden wurde immer mulmiger zumute. Abby wünschte sich jetzt in diesem Moment, aufgrund der Geschichte die sie hierüber gehört hatte, dass die beiden nicht alleine wären. Doch daran führte jetzt kein Weg mehr vorbei. Sie könnten das hier natürlich auch sein lassen und einfach sofort nach den Leichen an den besagten Orten suchen, doch nun waren sie schonmal hier. Alles war ruhig, bis auf die Tür, die Abby öffnete, denn diese gab ein lautes und knarrendes Geräusch von sich. Es schien wirklich schon seit etlichen Jahren niemand mehr hier oben gewesen zu sein. Den Boden überall, so auch auf der Treppe, zierte eine dicke Staubschicht, auf der nun die Schuhabdrücke der beiden Frauen zu sehen waren. Es war natürlich auch nicht von Vorteil, dass Abby eine Spinnenphobie hatte, denn hier, so auch an vielen anderen Orten, befanden sich eine Menge Spinnen. Sie unterdrückte ihre Schreie, die sie wegen den achtbeinigen Viechern von sich geben wollte und versuchte sich weiterhin auf das zu konzentrieren, weswegen sie hier waren. Doch es war nichts zu sehen. Es war ruhig. So ruhig, wie es nun mal auf einem solchen Dachboden nunmal war. Sie verließen den Dachboden nach gründlichem Absuchen wieder, jedoch nicht unvorsichtig. Auch schloss Abby unten die Tür wieder ab.

"Was meinst du? Falscher Alarm?" wandte sich Ayu dann an ihre Freundin Abby, doch bevor noch eine der beiden reagieren konnte, standen - scheinbar - die Eltern der Kinder vor den beiden. Das wohl Schlimmste in diesem Moment war, dass der Mann ein zerfetztes Gesicht besaß, soweit man dies noch als Gesicht bezeichnen konnte. Sein rechtes Auge ging sozusagen am seidenen Faden und baumelte dort herum, wo normalerweise der Wangenknochen saß. Weiß der Geier, wo das andere Auge war, denn in seinem von seiner Schrotflinte zerschossenen Gesicht was nur dieses eine vorhanden. Ayu und Abby rissen die Augen auf, kamen aber zuerst nicht zum Schießen. Sie standen geschockt und wie angewurzelt da. In diesem Moment fragten sich Ayu und Abby gedanklich das Selbe. Wieso griffen sie nicht an? Wieso standen sie einfach nur vor ihnen, ohne jegliche Regung? Ayu und Abby ließen ihre Waffen sinken, Abby hielt jedoch noch die Taschenlampe auf die beiden. Die Frau sah, Abby´s Meinung nach, ziemlich traurig aus. Von dem Mann konnte man solche Einschätzungen ja nicht mehr machen. Ayu durchbrach die Stille, die herrschte mit einer ziemlich einleuchtenden Frage: "Was wollt ihr?". Von dem Mann würde Abby wohl noch einige Nächte Albträume haben. Nie hatte sie so einen übel zugerichteten Geist gesehen. Es dauerte einige Momente, in der die Frau stumm ihren rechten Arm hob und in westliche Richtung deutete. Ayu und Abby sahen kurz dorthin, blickten aber auf die Wand im Flur. Als sie die beiden wieder ansehen wollten, waren diese plötzlich verschwunden und im ganzen Haus ging der Strom wieder an. Zuerst erschraken die beiden jungen Frauen, war es so plötzlich doch wirklich ziemlich hell. Die Gäste, als auch das Ehepaar Yust kamen aus ihren Zimmern. Doch Abby und Ayu baten sie, wieder zurück in ihre Zimmer zu gehen, bis die Angelegenheit geklärt ist. "Ihr seid doch keine Journalisten! Journalisten tragen keine Waffen!" entrüstete sich Misses Yust, die anscheinend ziemlich sauer war und deshalb skeptisch von Abby und Ayu angesehen wurde. Doch glaubten die beiden nicht daran, dass sie etwas damit zu tun hatte. Mister Yust hatte seine Frau wieder mit in das Zimmer genommen, woraufhin Abby und Ayu sich kurz auf ihr Zimmer begaben. Dort nahmen sie noch eine der Taschen mit, in der sich zwei Spaten, Benzin, Salz und noch Munition, sowie ein paar weitere Waffen befanden. Sie mussten immerhin auf alles vorbereitet sein. Abby griff nach ihrem Autoschlüssel und ging mit Ayu nach unten. Von der Rezeption nahm Ayu sich noch eine Karte mit, die sie im Wagen noch kurz studierten. Wie sich herausstellte, dauerte die Autofahrt knappe fünf Minuten. Als sie an einer Abzweigung ankamen, musste Abby nach links fahren, doch schon nach wenigen hundert Metern endete die Straße. Abby stellte den Wagen ab und stieg mit Ayu aus. "Hier auf der Karte sieht man die Lichtung, von der uns die beiden erzählt haben. Ist die einzige Lichtung im Umkreis." sagte Ayu, die mit ihrer Taschenlampe auf die Karte leuchtete und Abby, die gerade die Tasche geholt hatte, die Stelle zeigte. "Das sind gute zwanzig Minuten bis dahin." stellte Abby fest, woraufhin Ayu nickte und sie losgingen. Ihre Taschenlampen erhellten ihren Weg zumindest ein bisschen. Die beiden hofften trotz Karte am richtigen Ort auszukommen und sich nicht zu verlaufen. Abby hatte nun gar nicht mehr daran gedacht, Bobby anzurufen, als der Strom wieder im Haus war, was ihr auch jetzt noch nicht einfiel. Beiden war in so einem großen und dunklen Wald ziemlich unbehaglich zumute, doch mussten sie da nun durch. Immerhin hatten sie es sich beide ja ausgesucht, also mussten sie den Job auch zuende bringen. Der Fußweg dorthin erweiste sich als sehr matschig, nachgiebig und nicht gerade stolperfrei. Abby war sowieso schon immer ein wenig tollpatschig gewesen, was ihr nun mehrmals zum Verhängnis wurde. Ayu hatte nichts Besseres zu tun, als ihre Freundin auszulachen, die immer wieder im Schlamm landete. Dennoch half sie ihr jedes Mal auf. Dabei war Ayu diejenige, die ständig auf die Karte sah und Abby die, die stets auf den Weg achtete. Nach diesen 20 Minuten kamen sie schließlich - zum Glück - am Rande der Lichtung an. Mitten auf der Lichtung zierte ein wirklich altes Haus die Stelle. Es war aus Holz gebaut und trotz der vielen Jahre, in der das Haus nicht instand gehalten wurde, sah es noch recht in Ordnung aus. Es war auch eher eine Hütte, als ein Haus. Eine kleine, niedrige Veranda war davor aufzufinden. So recht wussten sie gar nicht, was sie hier eigentlich machten, immerhin sind sie einfach nur der Richtung gefolgt, die ihnen ein Geist gezeigt hatte. Zuerst betraten sie vorsichtig das Haus, hatten dazu wieder ihre Waffen gezogen. Doch auch hier war alles ruhig, noch zumindest. Es sah ziemlich verwüstet aus. Alle Fenster waren zu Bruch gegangen, Scherben lagen draußen vor den Fenstern, als auch innen. Zerfetzte Gardinen hingen teilweise noch an Gardinenstangen, eine der Gardinenstangen hing nur noch mit einer Seite in der Wand aus Holzbalken, die dazugehörige Gardine verdreckt auf dem Boden, darauf Scherben. In der Nische, die wohl als Kochnische dienen sollte, stand eine Spüle, ein Herd und zwei Küchenschränke. Überall darauf und auch auf dem Boden davor lagen Töpfe, Pfannen, Geschirr und Besteck. Alles verdreckt. Abby ging zum Kühlschrank, was kurz durch ein zischendes "Spinnst du? Jetzt mach den doch nicht auf!" von Ayu kurz unterbrochen wurde. "Ist doch nur ein Kühlschrank, man!" gab Abby leise zurück, woraufhin sie ihre Taschenlampe wieder auf den Kühlschrank richtete. Im nächsten Moment wünschte sie sich jedoch wieder, ihn nicht geöffnet zu haben. Tierkadaver, sowie Maden, die Abby auch noch vor die Füße fielen, waren in dem alten Kühlschrank vorzufinden. Eine Menge Fliegen kamen ebenfalls aus dem Kühlschrank geflogen. Vor Schreck, hauptsächlich wegen den Maden, schrie Abby auf, knallte den Kühlschrank zu und wich schnellen Schrittes zurück. Dabei fiel sie jedoch rücklings über einen der Stühle, die an dem Tisch standen, und landete auf dem Boden. "Mach doch nicht immer so einen Krach, Abby!" fauchte Ayu ihre Freundin an, während sie ihr aufhalf. "Alter! Denkst du, ich mach das mit Absicht?" giftete die Blonde zurück und klopfte sich den Dreck von den Sachen, was eigentlich sowieso nichts mehr brachte. Sie war ja sowieso voller Schlamm. Mit einem Blick auf den Esstisch, den sie durch die Lampe erhellt hatte, sah sie mehrere Blätter herumliegen. Sie steckte ihre Waffe weg und sah sich die Blätter genauer an. Ein Tagebuch, wie sie nach einigen Sätzen herausfand, lag ebenfalls dort. "Hier, sieh mal. Das scheint ein Tagebuch zu sein.. Sieht aus, als wäre es von einer Frau geschrieben." stellte Abby fest und zog ihre Freundin hinzu, die sich das nun ebenfalls ansah. "Ja, der Schrift nach zu urteilen schon.." bestätigte sie, woraufhin sie sich weiter umsah. Abby hingegen las sich einige Seiten durch. Es gehörte der Mutter der sechs Kinder. Sie beschrieb ihren Mann, von dem die Menschen im Ort glaubten, er seie durchgedreht, als den liebevollsten und nettesten Mann, denn sie je kennengelernt hatte. So, wie sie über ihn schrieb, war klar, dass sie ihn wirklich sehr geliebt haben musste. Als Abby ein paar Seiten, ungefähr bis zur Mitte des Buches, weiterblätterte, erschrak sie beinahe, als sie das las. "Ayu! Hör dir das an! Holly, also so hieß die Mutter der Kinder, schreibt, dass sie den Großvater dabei erwischt hatte, wie er die Kinder missbrauchte. Von den Mädchen hatte er wohl die Finger gelassen, doch von den Jungs nicht. Hier steht, dass wohl auch die Großmutter davon wusste, jedoch nichts dagegen tat. James, Holly´s Mann, hatte nie von alledem etwas mitbekommen. Holly´s Schwiegervater, der übrigens Ron hieß, drohte ihr, ihre Kinder und die gesamte Familie umzubringen, würde sie James etwas davon erzählen." fasste Abby ihrer Freundin zusammen und bekam Mitleid mit dieser jungen Familie. "Also war es nicht der Vater der Kinder?" schlussfolgerte Ayu daraus, was Abby nicken lies. "Ich nehme mal an, dass Ron seine Drohung wahr gemacht hat. Das was die Yust´s erzählt haben, da stimmt auch was nicht. Sie meinten, unten, wo jetzt die Eingangshalle ist, wäre ein Blutbad gewesen. Aber dann haben sie erzählt, dass der Vater sie alle nacheinander nach oben gelockt und dort umgebracht hat." Abby konnte sich aber nicht erklären, wie der Großvater jedes der Kinder und dann auch den Vater nach oben schaffen konnte. Ayu hatte denselben Gedanken, wie man an ihrer Vermutung deutlich erkennen konnte: "Naja, aber wenn es der Großvater gewesen ist, wie hat er dann die ganzen Leichen nach oben schleppen können? Na gut, ich mein, früher haben die sich alle ja ziemlich früh fortgepflanzt. Kann natürlich gut sein, dass er als Opa gar nicht so alt war und doch noch ziemliche Kraft hatte." Das leuchtete ein. "Stimmt. Bobby ist 52. Angenommen Ron wäre auch in dem Alter gewesen.. Bobby hat auch noch ziemlich viel Kraft. Das könnte hinkommen." Doch nun mussten sie die Leichen finden. Mit den vielen Jahren waren sich die Freundinnen sicher, dass irgendwo tief in der Erde Skelette umringt von ekligen Kriechtieren lagen. Abby hielt Ayu das Tagebuch von Holly entgegen, worauf Ayu ihre rechte Hand legte. Sie konnte als Medium, in bestimmten Situationen, auch gewollt Visionen hervorrufen, wie zum Beispiel durch die Berührung eines Menschen oder eben eines Gegenstandes wie das Tagebuch. In ihrer Vision sah Ayu zuerst eine ziemlich glückliche Familie. Dann jedoch das, wovon Holly wegen Ron geschrieben hatte, wie sie ihn mit ihren Söhnen erwischte. Und als sie ihre Söhne aus dem Zimmer holte und Ron sich die Hose schloss, packte er sie und drohte ihr. Ayu sah nicht alles, wie Ron seine Familie tötete, jedoch, wie er die Frauen aufhing und sich am Ende selbst die Kehle durchschnitt. Abby gefiel es ganz und gar nicht, Ayu so abwesend zu sehen, denn dann hatte sie das Gefühl, alleine hier draußen zu sein. Allein wäre sie niemals hier rausgefahren, sowieso hätte Bobby das gar nicht zugelassen.



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