Zum Inhalt der Seite

Trust Nobody

'Cause you could lose your heart (ZoSa)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

A small piece of freedom (Ein kleines Stückchen Freiheit)

In einem rasanten Tempo rutschte der Blonde die steile, silberne Röhre lang runter. Leise Zweifel kamen in ihm auf, ob das wirklich so eine gute Idee gewesen war. Erschossen werden klang, im Gegensatz zu mit dem Kopf auf Stein aufzukommen, um einiges verlockender. Doch für ein Zurück war es längst zu spät. Licht tauchte am Ende des Tunnels auf und ehe er sich versah, landete Sanji, Kopf voran, in einer riesigen Tonne voll von Küchenresten, welche seinen Sturz weich abfingen. Kurz atmete der Blondschopf durch, rümpfte dann die Nase und kletterte eilends aus dem Müllbehälter heraus. Schnell zupfte er noch ein Salatblatt von seinem Kopf, bevor er eine wacklige Holztreppe nach oben und aus dem Keller stürmte.
 

Kaum, dass er das Untergeschoss verlassen hatte, sah er auch schon in einiger Entfernung die wartende Limousine. Eine unendliche Wut stieg in ihm auf und von einer dunklen, schwarzen Aura umgeben stampfte er auf das Auto zu. Er würde diesem Graskopf ja so was von den Arsch aufreißen und es mehr als nur genießen, diesen einmal quer durch die Stadt zu kicken.
 

„DU!“ zischte er, als er die hintere Tür der Limousine aufgerissen und Zoro aus schmalen Augen fixiert hatte. Lässig hob Zoro eine Augenbraue. „Wurde ja langsam Zeit. Die zehn Minuten sind nämlich um“, erwiderte er ruhig und packte eine Stoppuhr weg. „Du mieser, kleiner…“ Sanji schäumte vor Wut so sehr, dass ihm noch nicht mal eine passende Beleidigung für den Grünhaarigen einfiel. „Marimo“, presste er zwischen seinen Lippen hervor. „Dieses verdammte Fenster war mit schweren Eisengittern verschlossen! Und erzähl mir jetzt nicht, dass du das nicht gewusst hast. Ich werde dir dafür so was von in den Arsch treten, dass noch deine Enkelkinder einen großen Bogen um jede Sitzgelegenheit machen werden“, zeterte der Blondschopf. „Reg dich ab“, brummte Zoro, griff Sanjis Handgelenk und zog ihn in den Wagen. Sobald die Tür hinter diesem zugefallen war, setzte sich das Auto auch schon in Bewegung. Sanji wurde mehr oder weniger sanft auf einen Sitzplatz dirigiert. „Lektion eins: Vertraue niemandem. Lektion zwei: Die Dinge sind nie so, wie sie scheinen. Und Lektion drei: Erwarte immer das Unerwartete und sei auf alles vorbereitet“, teilte Zoro dem Blonden mit und griff erneut nach dessen Hand, zog diese zu sich. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zog er ein dunkelgrünes, fast schwarzes Tuch aus der Tasche und verband damit die kleine Verletzung an Sanjis Handrücken.
 

Perplex starrte Sanji Zoro an. Brauchte einen Augenblick, um dessen Worte zu verarbeiten und noch einen weiteren, um zu registrieren, dass er sich anscheinend verletzt hatte. „Hier“, erhob Zoro schließlich wieder das Wort und hielt dem Blondschopf einen kleinen, silbernen Schlüssel vor die Nase. Skeptisch betrachtete er diesen. „Was ist das?“ hakte er nach. „Wonach sieht es denn aus?“ fragte Zoro zurück. „Das ist ein weiteres Geschenk.“ Sanji schnaubte. „Kannst du behalten. Für heute hab ich genug Überraschungen durch deine Geschenke gehabt“, brummte er missgestimmt, lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen zurück und starrte finster aus dem Fenster. Zoro zuckte mit den Schultern, verstaute den Schlüssel wieder in seiner Hosentasche und lehnte sich ebenfalls in seinem Sitz zurück.
 

Schweigend verlief der Rest der Fahrt, beide hingen ihren eigenen Gedanken nach, bis die Limousine vor einem weißen Wohnhaus hielt. „Das hier ist nicht das Gebäude der CP 9“, stellte Sanji fest. „Richtig“, bestätigte ihm Zoro und stieg aus. „Kommst du?“ Misstrauisch folgte der Blondschopf Zoro aus dem Wagen. Sah dabei zu, wie dieser die Haustür des Mehrfamilienhauses aufschloss und auf den Fahrstuhl am Ende des Ganges zuschritt. „Was wollen wir hier?“ versuchte er Zoro ein paar Informationen zu entlocken. „Wirst du gleich sehen“, erwiderte dieser, stieg in den Aufzug, nachdem sich die Türen geöffnet hatten und drückte den Knopf für die 17. Etage. Fragend sah Sanji den Grünhaarigen an, blieb aber weiterhin wachsam und argwöhnisch. Zu deutlich hallten Zoros Worte von vorhin im Wagen in ihm wider.
 

Kaum, dass sich die Fahrstuhltüren abermals geöffnet hatten, ging Zoro zielstrebig den langen, hellen Flur entlang. Vor der Wohnungstür mit der Nummer 1317 blieb er schließlich stehen, schloss die Tür auf und betrat die Wohnung. „Dein neues Zuhause“, teilte Zoro mit und hielt Sanji erneut die Schlüssel vor die Nase. Verwirrt blinzelte der Blondschopf ihn an, betrat zögernd die Wohnung und sah sich um.
 

Er stand inmitten eines hellen Wohnzimmers. Gleich neben der Tür befand sich die doch recht großzügig geschnittene, offene Küche. Auf der gegenüberliegenden Seite führten zwei Stufen in das Schlafzimmer und wahrscheinlich auch ins Bad. So genau konnte er das von hier aus nicht sehen. Vorsichtig machte er ein paar Schritte in die Wohnung, strich mit den Fingerspitzen leicht über die Arbeitsfläche der Küchenzeile, welche die Küche von dem Wohnzimmer trennte und schaute sich mit großen Augen in der Wohnung um, ignorierte dabei den Blick Zoros, welcher mit verschränkten Armen neben der Eingangstür lehnte und ihn musterte. „Wo ist der Haken?“ fragte Sanji misstrauisch. Schlussendlich, nach Beendigung der kleinen Besichtigung, stellte sich Sanji an die große Balkontür und schaute nachdenklich nach draußen. Was sollte das? Warum bekam er auf einmal eine Wohnung? Eine eigene Wohnung, für ihn ganz allein und weit ab von den Räumlichkeiten der Organisation, wohlgemerkt. „Warum?“ fragte er leise. „Hmm?“ machte Zoro, hob eine Augenbraue, änderte ansonsten nichts an seiner lässigen Haltung. „Was meinst du?“ Sanji drehte sich um, fixierte den anderen Mann mit einer Mischung aus Verärgerung und Verwirrung. „Du weißt ganz genau, was ich meine“, herrschte er den Grünhaarigen an. „Was soll das alles hier?“ Er machte eine weit ausholende Geste, die den gesamten Raum einschloss. „Warum bekomm ich auf einmal diese Wohnung? Weit ab von euren neugierigen Augen?“ Ruhig erwiderte Zoro den herausfordernden Blick, lehnte auch weiterhin völlig gelassen an der Wand. „Deine Ausbildung ist abgeschlossen“, begann er zu erklären. „Du hast die letzte Prüfung bestanden und hast dadurch ein paar Rechte erhalten. Unter anderem, dass du nicht mehr zwangsläufig in der Organisation wohnen musst. Dachte, es würde dir hier besser gefallen, als in dem kleinen Zimmer, welches du in den letzten Monaten bewohnt hast. Aber wenn du nicht willst…“ Zoro zuckte gleichgültig mit den Schultern.
 

Perplex starrte Sanji sein Gegenüber an. Zoro machte sich Gedanken um ihn? Und warum, verflucht noch mal, begann sein Herz dabei zu hüpfen und schneller zu schlagen? Skeptisch und misstrauisch zog er die Augenbrauen zusammen. Ihm gefiel die Wohnung und auch die Vorstellung, etwas abseits der Organisation zu leben, doch glaubte er nicht, dass ihm dies alles einfach so geschenkt wurde, ohne Haken oder ähnliches. „Wo ist dabei der Haken?“ erkundigte er sich sogleich und Zoro seufzte leise. „Warum denkst du, dass es einen Haken gibt?“ stellte er eine Gegenfrage. Sanji schnaubte. „Weil ich Euch mittlerweile kenne. Ihr tut nichts ohne Gegenleistung, Hintergedanken oder Euch einen Vorteil zu verschaffen.“ Zoros selbstgefälliges, zufriedenes Lächeln irritierte ihn. „Du scheinst ja doch noch ne ganze Menge mehr gelernt zu haben, als ich dachte“, meinte dieser und stieß sich von der Wand ab, schlenderte langsam auf Sanji zu. „Kein Haken“, antwortete er schließlich, nachdem er dicht vor dem blonden, jungen Mann stehen geblieben war. „Nur ein paar Regeln, die zusätzlich gelten und einzuhalten sind.“ Erneut schnaubte der Blondschopf. Von wegen kein Haken, was waren zusätzliche Vorschriften denn bitte schön sonst?? „Ich höre“, erwiderte Sanji und unterdrückte das Verlangen, sich eine Zigarette anzuzünden.
 

„Als erstes“, begann Zoro aufzuzählen. „Du bist immer und überall zu jeder Tages- und Nachtzeit für uns erreichbar.“ Wie durch Zauberei, hatte er ein Handy in der Hand, welches er prompt in der Hosentasche des Blondschopfs verschwinden ließ. „Trag es immer bei dir. Egal, wo du bist oder hingehst und sorge dafür, dass der Akku immer geladen ist. Zubehör liegt dort hinten in der Schublade.“ Erstaunt hob sich Sanjis fein geschwungene Augenbraue. Die hatten hier schon Dinge deponiert, ohne zu wissen, ob er die Wohnung überhaupt annehmen würde? „Guck nicht so“, brummte Zoro. „Ich bin mir sicher, dass du die Wohnung willst, egal, was da noch für Forderungen kommen.“ „Aha“, machte der Blondschopf. „Das eben war Punkt eins. Was gibt es sonst noch?“ fragte er dann. Zoro lächelte schief. „Du stehst nicht mehr unter dauernder Beobachtung. Das heißt jedoch nicht, dass du jetzt machen kannst, was du willst.“ Und schon wieder schnaubte Sanji. Als ob ihm das nicht bereits klar gewesen wäre. „Kontaktaufnahme mit alten Bekannten bzw. generell mit Leuten, die dich von früher kennen, ist strikt verboten. Die Gegend rund um das Baratie ist absolute Sperrzone für dich. Verstanden?“ Abwartend schaute Zoro den blonden, jungen Mann an. Sein Tonfall duldete keinen Widerspruch und dennoch wartete er nur darauf. Sanji presste seine Lippen fest aufeinander, so dass diese nur noch ein schmaler Strich waren. Trotzig erwiderte er den festen, starren Blick des Grünhaarigen. „Ob du verstanden hast?“ wiederholte Zoro gefährlich leise und zischend, stützte eine Hand dicht neben dem Blonden an der Wand ab. „Ja“, quetschte Sanji zähneknirschend hervor, ignorierte, wie so oft in den letzten Monaten, sein wild schlagendes Herz, ob der Nähe zu Zoro. Klar und deutlich hatte er Zoros Worte gehört und sie auch verstanden, doch ob er sich auch daran halten würde, war eine ganz andere Frage.
 

„Punkt drei“, fuhr Zoro fort und riss Sanji somit aus seinen Gedanken. „Falls du jemanden kennen lernen solltest oder ein Nachbar dich in ein Gespräch verwickelt und fragt, was du machst, als was du arbeitest, dann sagst du, dass du zur Zeit auf der Suche nach einer neuen Tätigkeit bist. Du bist gerade auf einen Selbstfindungstrip, versuchst dich neu zu orientieren. Mit keiner Silbe darfst du etwas über die Organisation preisgeben.“ Eindringlich sah Zoro den Blondschopf an, welcher nur das Gesicht verzog. „Für wie bescheuert hältst du mich eigentlich?“ giftete Sanji. Frech grinste Zoro, wandte sich von ihm ab und schlenderte zur Wohnungstür. In der geöffneten Tür blieb er mit dem Rücken zu dem Blondschopf stehen, eine Hand lag locker auf der Klinke, welche dem Hausflur zugewandt war. „Ich halte dich nicht für bescheuert“, meinte er mit todernster Stimme und Sanjis Augen wurden vor Erstaunen riesengroß, nur um sich bei den weiteren Worten des Grünhaarigen zu Schlitzen zu verengen. „Nur für sehr blond“, fügte dieser nämlich mit einem hörbar fiesen Grinsen an. „Du!“ grollte Sanji und Zoro zog es vor, schnell die letzten Schritte aus der Wohnung zu machen und die Tür hinter sich zuzuziehen. Genau im richtigen Moment, wie er an dem schweren Poltern gegen die Tür erkannte, fragte sich aber, was der Blonde so schnell griffbereit gehabt hatte, was dieser gegen die Tür geworfen hatte. Schulterzuckend versenkte er die Hände in den Hosentaschen und machte sich auf den Weg, das Gebäude zu verlassen.
 

Mit vor Wut zusammengeballten Händen starrte Sanji die geschlossene Tür an. „Idiot“, grummelte er die Tür an und humpelte dann zu dieser hinüber, streifte seinen Schuh wieder über seinen Fuß. Die Aktion war schon ziemlich kindisch gewesen, aber daran war nur sein überschäumendes Temperament schuld. Schulterzuckend drehte er sich um, ließ seinen Blick durch die Wohnung schweifen und ein Lächeln zierte mit einem Mal seine Lippen. Seine eigene Wohnung! Ein Platz ganz für sich allein. Fern ab von den Augen der Organisation. Hier konnte er tun und lassen, was er wollte. Ohne darüber nachzudenken, führten seine Füße ihn schnurstracks ins Schlafzimmer und erschöpft sowie todmüde fiel er auf das große, weiche, gemütliche Bett. Noch ehe sein Kopf das Kissen richtig berührte, war er eingeschlafen. Einfach nur glücklich, über das kleine bisschen Freiheit, was er bekommen hatte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Agust_D
2013-12-31T16:28:34+00:00 31.12.2013 17:28
^^ zorro kann lieb sein ^o^
Von: abgemeldet
2011-01-10T18:58:52+00:00 10.01.2011 19:58
Wenn Sanji erklärt er habe reich geerbt, lässt sich auch über ein halbes Jahr und länger ein Sebstfindungstrip erklären. Von "solchen" Neureichen wird es schließlich schon fast erwartet, dass sie sich ständig auf Selbstfindungstrips befinden und ansonsten nicht viel machen ^^

LG,
Kirschmuffin
Von: abgemeldet
2011-01-10T15:00:35+00:00 10.01.2011 16:00
Hi
Finde deine FF echt super. Die Idee ist spannend und Schneeblume finde ich das Verhältnis zwischen Sanji und Zorro toll :) Erfahren wir bald mehr von Zorro???

LG,
Kirschmuffin
Von:  pbxa_539
2011-01-09T20:04:26+00:00 09.01.2011 21:04
Ja, was soll man dazu sagen.
Ich stecke Zoro in diesem Kapitel (wie auch im letzten schon) son bisschen in die Schublade "Arschloch"
Nur dass dazu die kleinen Nettigkeiten nicht passen, wie z.B. dass er Sanji verarztet.
Aber dieser Selbstfindungstrip...der Vorschlag an sich ist ja nicht so schlecht, aber wenn er da nen halbes Jahr wohnt und dann fragt ihn einer, is er dann noch immer auf ner Selbstfindung? Die Bude bezahlt sich ja auch nicht von alleine..auch wenn kein Nachbar weiß, dass die Organisation die Wohnung bezahlt.
Also die Ausrede ist dann auch nicht unbedingt wasserdicht.

Aber ich bin gespannt darauf, wann sich Sanji das erste Mal dazu entschließt, eine der Regeln zu brechen und dem Baratie nen Besuch abzustatten.
Von:  Schneeblume
2011-01-09T19:06:53+00:00 09.01.2011 20:06
Hui~ spannend, spannend! *umherhibbel*
Ich mag diese Geschichte! *nick* Super geschrieben, fesselnd und vor allem gefällt mir das Verhältnis zwischen Sanji und Zorro, das sich hoffentlich noch... vertiefen wird. *~*
Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht. Hoffentlich gehts bald weiter ;)

LG ^.^
~Schneeblume~


Zurück