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Untitled - Namen sind Schall und Rauch

ContestShipping, Shuu X Haruka
von

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Long Time No See!

Es war ein heißer Sommertag und in Blütenburgcity dampften die Straßen. Es war gerade um die Mittagszeit und jeder, der es vermeiden konnte, ging nicht außer Haus.

Dennoch konnte man eine junge Frau gerade zu dieser Zeit aus dem Supermarkt kommen sehen. Kaum trat sie aus dem, im Gegensatz zu draußen, kühlen Supermarkt, als sie auch schon wieder dachte, dass sie gleich zerfließen werde.

Dessen ungeachtet machte sie sich, mit dem Kind auf dem einem Arm und der Einkaufstüte in der anderen Hand, auf den Weg zur Arena von Blütenburgcity, wo sich gleichzeitig auch ihr Heim befand.

Die junge Frau mochte gerade einmal 25 Jahre sein und das Kind auf ihrem Arm war gerade mal zwei.

Schnell setzte die braunhaarige Arenaleiterin von Blütenburgcity ihre Sonnenbrille wieder auf, welche sie im Markt abgenommen hatte und war schon einige Meter von dem kühleren Gebäude entfernt, als ihr jemand nachrief: „Haruka… warte mal eben!“

„Hm? Was ist denn? Hab ich mal wieder die Hälfte vergessen?“, verwirrt drehte sich Haruka um.

„Ja… diesmal die Kappe von Sakura! Du weißt doch, dass Kinder die Sonne nicht so gut vertragen… vor allem nicht, wenn sie gerade erst 2 Jahre alt sind!“, lächelnd wurde der jungen Frau von einem etwas älterem Mann die babyblaue Kopfbedeckung von dem kleinem Kind, welches sie auf ihrem Arm trug, überreicht.

„Danke Herr Juzo! Was würde ich nur ohne Sie machen?“, eine Verbeugung andeutend bedankte sich Haruka, doch der alte Mann winkte ab: „Dann hättest du sicher jemand anderen, der dir die Sachen bringt. Aber sag Kind, wie geht es dir? Ich habe dich gar nicht danach gefragt, dabei ist heute wieder der Jahrestag, nicht?“

„Ja…“, traurig nickte die braunhaarige Frau, „das ist auch der Grund, weswegen ich die Arena heute geschlossen habe.“

„Wenn ich oder jemand anderes irgendwas für dich tun kann, Haruka…“

„Dann komme ich… versprochen!“, sie zwang sich zu einem kurzen Lächeln und die Kleine in ihrem Arm begann sich bemerkbar zu machen und grinste den alten Herren und Haruka an.

„Aber solang ich die kleine Sakura habe, so lang komme ich schon zu Recht! Machen Sie sich keine Sorgen, ich komme schon klar!“, mit diesen Worten setzte sie Sakura die Kappe auf, drehte sich mit einem Lächeln auf den Lippen um und verschwand in Richtung Arena.
 

Während Haruka so lief, betrachtete sie versonnen das kleine Kind, welches sich leicht an ihr festkrallte. Unter der Kappe konnte man schon die schwarzen Haare erkennen und ihre blauen Augen strahlten Haruka fröhlich an.

Viele hatten Haruka schon gesagt, dass die Kleine die gleichen Augen wie sie hätte, doch die junge Frau hatte das immer mit einem Winken abgetan. Aber nach einer gewissen Zeit sah Haruka ein, dass die Leute Recht hatten. Sakura hatte wirklich ihre Augen und irgendwie half das Haruka immer sich zu trösten.

Noch immer in Gedanken versunken schleppte sie ihre Einkäufe weiter nach Hause und bekam leider erst zu spät mit, dass ihre Tüte durchriss. Mit einem lauten Knall landeten so gut wie alle Einkäufe auf den Boden und das ein oder andere rollten davon.

Leise fluchend setzte Haruka die kleine Sakura ab und wollte gerade den Einkäufen hinterher rennen, als sie plötzlich einen Fremden sah, der ihr lächelnd eine von den ausgebüxten Orangen hinhielt: „Ich glaube die gehört Ihnen!“

„Äh… ja…“, verdutzt musterte Haruka den Fremden genauer. Er trug, wie sie selbst ebenfalls, eine Sonnenbrille, was es ihr unmöglich machte, seine Augen zu sehen. Des Weiteren trug er eine helle, lange Hose, Turnschuhe und ein kurzes, schwarzes Shirt.

„Danke…“, etwas zögernd griff sie nach ihrer Orange.

Auch wenn sie seine Augen aufgrund der Sonnenbrille nicht sehen konnte, so wusste sie, dass auch er sie genau musterte.

Warum auch nicht? Schließlich war sie eine junge, in den Augen der männlichen Bevölkerung, gut aussehende Frau. Sie trug eine weiße, kurze Hose, Flip Flops und ein rotes Tank top. Ihre langen Haare hatte sie, wie fast immer, zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden.

„Kein Problem…“, antwortete der Fremde, der ungefähr im gleichen Alter sein musste, wie sie selbst, „Aber Sie sollten auf Ihr Kind aufpassen… so wie es aussieht, will es gerade davon krabbeln!“

„Was… Oh Nein… Sakura, bleib stehen!“, schnell hastete Haruka zu der Kleinen und nahm sie wieder auf den Arm. Dankbar lächelte die Arenaleiterin den jungen Mann an.

„Wenn sie nicht gewesen wären, dann wären jetzt wahrscheinlich nicht nur meine Einkäufe, sondern auch das Kind weg… ich danke Ihnen!“, zum zweiten Mal an diesem Tag deutete sie eine Verbeugung an, „Sie sind fremd hier in Blütenburg, oder? Ich habe Sie zuvor noch nie bei uns gesehen…“

„Erwischt! Ich bin hier, weil ich eine alte Freundin von mir besuchen möchte… und ich hoffe, dass ich sie hier antreffen werde…“, der Fremde lachte leicht, als er den Grund nannte, weswegen er hier war.

„Na dann… ich hoffe, sie finden Ihre Freundin!“ erwiderte Haruka aufrichtig.

„Das hoffe ich auch!“

„Wissen Sie denn überhaupt, wo Ihre Freundin hier wohnen soll und wie Sie dorthin kommen?“, hakte die junge Frau nach, schließlich kannte sie so ziemlich jeden in Blütenburg und konnte dem Fremden vielleicht sogar behilflich sein.

„Ja, ich habe sie vor langer Zeit schon einmal besucht. Damals hatte sie mich eingeladen. Zwar ist das jetzt schon an die 7 oder sogar 10 Jahre her, aber wie ich so mitbekommen habe, hat sich Blütenburg überhaupt nicht verändert… deswegen denke ich, dass ich sie finden werde!“

„Da haben Sie allerdings Recht. Blütenburg hat sich in den letzten 10 bis 15 Jahren kein Stück verändert, somit sollten sie wirklich kein Problem haben, das Haus Ihrer Freundin wieder zu finden…“, kaum hatte Haruka dies ausgesprochen, begann auch schon Sakura zu quengeln.

„Hey, was ist denn los?“, liebevoll wandte sie sich dem Kind zu.

„Sieht aus, als würde Ihr Kind die Hitze langsam unangenehm finden!“, mischte sich der Fremde ein und beugte sich zu dem Kind runter, welches auf Harukas Arm war.

Lächelnd stupste er die Kleine an: „Na du… kein Grund zu weinen… hier schau doch mal…“

Plötzlich kam ein kleines Kuscheltier in Form eines Roselia zum Vorschein. Verwundert und neugierig zugleich wurde das Tierchen von Sakura angestarrt. Der junge Mann stupste einmal damit gegen die kleine Wange des Kindes, welches daraufhin zu lachen begann und das Kuscheltier mit seinen kleinen Händen fest umklammerte.

„Siehst du, Kleine… jetzt ist schon wieder alles gut!“, schmunzelnd richtete er sich wieder auf und richtete sich nun an die Frau, „Jetzt ist sie wieder für eine kurze Zeit ruhig, aber Sie sollten sich beeilen und schnellsten nach Hause gehen!“

„Stimmt, Sie haben Recht. Aber wie kann ich Ihnen ihr kleines Roselia wiedergeben? Wollen Sie mir nicht sagen, wo Ihre Freundin wohnt? Dann kann ich Ihnen das Tierchen wieder zurückbringen!“, sagte Haruka hastig.

„Schon gut, behalten Sie es! Ich wollte es meiner kleinen Nichte schenken, aber die sehe ich erst in ein paar Wochen. Bis dahin hab ich schon wieder ein Neues… oder etwas Anderes! Mit dem Geschenk war ich sowieso nicht ganz zufrieden!“, lächelnd winkte er ab.

„Aber irgendwie muss ich Ihnen doch dafür danken“, erwiderte die Arenaleiterin unsicher.

„Nun gut…“, der junge Mann überlegte kurz, „Sagen Sie mir einfach, wie diese kleine Prinzessin hier heißt!“

„Ihr Name ist Sakura! Sie wurde nach meiner Ururgroßmutter benannt“, gab die Braunhaarige zur Antwort.

„Ein schöner Name für ein Kind mit diesen Augen…“, lachend blickte er in die Augen der kleinen Sakura, welche dem Fremden merkwürdig bekannt vorkamen, „Aber Sie sollten jetzt wirklich gehen, sonst verliert sie das Interesse an ihrem neuen Spielzeug ehe Sie bei sich zu Hause angekommen sind!“

„Ja, Sie haben Recht. Auf Wiedersehen und noch mal vielen Dank für ihre Hilfe!“, damit drehte sie sich um und ging mit schnellen Schritten in Richtung Arena, ohne sich dem Fremden vorgestellt zu haben, obwohl er ihr aus irgendeinem Grund bekannt vorkam.
 

Als sie dann endlich zu Hause war, packte sie schnell ihre Einkäufe aus, welche in der notdürftig zusammen gefalteten Tüte sicher angekommen waren. Nachdem die Einkäufe sicher verstaut waren, kam Sakura an die Reihe, welche schon lange überfällig war, was den Mittagsschlaf anging.

„Und jetzt bist du ein braves kleines Mädchen und schläfst… ok?“

Doch die Kleine sah es nicht ganz so, wie Haruka und fing, sobald sie merkte, dass sie jetzt schlafen sollte, an zu schreien. Allerdings hatte die braunhaarige Arenaleiterin auch dagegen ein Mittel und begann ein Schlaflied zu singen.

Als die Kleine dann endlich schlief, begab sich Haruka wieder ins Wohnzimmer und wurde wieder von der Einsamkeit erfasst. Sie vermisste Masato, seine Frau Sayuri und ihre Eltern. All diese Personen füllten noch vor zwei Jahren das Haus, aber dann geschah ein Unglück.

Masato hatte Sayuri vor drei Jahren mit ungefähr 20 Jahren geheiratet. Sayuri war eine wunderschöne Frau, ihr Haar schulterlang, ihre Augen von einem dunklem braun, sie war etwas kleiner als die braunhaarige Arenaleiterin, doch hatte sie, wie Masato beschlossen, die Pokémonwelt zu erforschen.

So kam es, dass Sayuri und Masato ein Jahr später, kurz nach Sakuras Geburt von Blütenburgcity weggingen, um in der Kantoregion eine Höhle zu erforschen. Sie sollten innerhalb einer Woche dort angekommen sein, doch Haruka und ihre Eltern hörten, seit dem Tag, an dem sie gegangen waren, nichts mehr von den beiden.

Die dortige Forscherstation sagte aus, dass Masato und seine Frau nie angekommen waren. Sie waren einfach verschwunden und keiner wusste wohin.

Man wusste nicht einmal, ob sie noch lebten.

Haruka hatte bereits mit 21 Jahren, also vor 4 Jahren, die Arena ihres Vaters übernommen, weil dieser gesundheitlich nicht mehr in der besten Verfassung war. Die braunhaarige Koordinatorin hatte die Arena also ein Jahr, bevor die beiden verschwunden waren, übernommen.

Als klar war, dass es ungewiss ist, was mit Masato und Sayuri geschehen ist, beschlossen ihr Vater und ihre Mutter aus dem Haus auszuziehen und sich in den Bergen niederzulassen. Natürlich fragten sie Haruka vorher, doch hatte sie es ihnen nicht verbieten können. Und jetzt war Haruka seit fast zwei Jahren allein.

Ihre Eltern kamen ab und an mal zu Besuch, um zu sehen wie es der Arenaleiterin ging und wie sie die Arena führte, doch half das nichts gegen Harukas Einsamkeit, die sie jeden Tag verspürte, wenn Sakura schlief, oder jede Nacht, wenn sie wieder einmal wach lag.

Heute war es besonders schlimm, denn heute war der Tag, an dem sich das Verschwinden von Masato und seiner Frau jährte. Heute vor 2 Jahren gingen sie aus diesem Haus und keiner wusste, wo sie geblieben waren.

Doch die Abwesenheit ihrer Eltern und ihres Bruders oder seiner Frau war nicht das, was es für Haruka so unerträglich machte, allein zu sein. Wenn sie nur ihre Familie vermissen würde, dann wäre es halb so schlimm, aber es gab eine bestimmte Person, einen besonderen Mann, den sie am allermeisten vermisste und sie fragte sich immer wieder, was aus ihm geworden war.
 

Ein Klopfen an ihrer Haustür riss Haruka aus ihren Gedanken.

Warum konnten es diese Trainer eigentlich nie akzeptieren, wenn ein 'Geschlossen'- Schild vor der Arena hing?

Zumindest ging sie davon aus, dass es wieder einer dieser Trainer war. Wütend stampfte sie zur Tür und riss diese mit Schwung auf: „Sag mal, könnt ihr etwa alle nicht lesen? Die Arena ist ge-“

„Haruka?“, wurde sie von einer ihr bekannten Stimme unterbrochen.

Verwirrt besah sie sich jetzt die Person, die vor der Tür stand, genauer: „Oh…Sie sind es!“

Es war der Fremde, den sie heute auf ihrem Rückweg getroffen hatte.

„Entschuldigen Sie bitte…ich dachte, Sie wären einer von diesen idiotischen Trainern, die es nicht akzeptieren, wenn die Arena mal für ein paar Tage geschlossen ist… aber Moment mal… woher kennen Sie meinen Namen? Ich hatte mich Ihnen doch gar nicht vorgestellt!“

„Tatsache… du bist es wirklich, Haruka! Dein Temperament hast du ja immer noch nicht unter Kontrolle, kann das sein?“, lachend nahm der Fremde die Sonnenbrille ab, welche er bis dato getragen hatte und musterte Haruka mit seinen grünen Augen etwas genauer.

Vorher hatte er sie nicht erkannt, aufgrund dessen, dass auch sie eine Sonnenbrille getragen hatte. Aber dieses Temperament, diese Ausbrüche und diese vor Wut funkelnden Augen, das war eindeutig Haruka! Seine Haruka, welche er seit fast zehn Jahren nicht mehr gesehen hatte.

Grinsend schnippte er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Hä… äh also… wer glauben Sie eigentlich, wer Sie sind, dass Sie sich über mein Temperament ein Urteil erlauben könnten?“, dann sah sie, wie er seine Haare aus dem Gesicht strich und da machte es endlich 'klick' bei ihr, „Shuu… bist du das?“

Erstaunt musterte sie ihr Gegenüber genau, er trug immer noch die helle Hose und das Shirt, doch konnte sie diesmal seine grünen Augen sehen. Er hatte sich äußerlich kaum verändert, außer, dass größer und auch kräftiger geworden war. Seine grünen Haare waren nicht so kurz, wie damals, sondern etwas länger, die im Nacken waren fast schulterlang. Doch wie immer saßen diese perfekt. Allerdings waren es seine Augen und seine Gestik, die Haruka vollends überzeugten.

Ein freudiges Strahlen breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

„Shuu…du bist es wirklich… wie lang ist es jetzt schon her? Fast Zehn Jahre, nicht? Oh Gott tut es gut, dich zu sehen!“, mit diesen Worten umarmte sie ihn freudig.

Shuu seinerseits nickte nur und erwiderte dann etwas überrascht die Umarmung.

„Ja, es ist schon verdammt lange her…“, murmelte er leise.

Nach kurzer Zeit löste Haruka sich, etwas rot geworden, von ihm: „Aber jetzt komm doch erst einmal rein!“

„Gern…“, froh darüber, dass sie ihm nicht die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte, begleitete er sie.

Doch es gab etwas, was ihn störte. Als er ihr vorhin auf ihrem Rückweg begegnet war, hatte sie ein Kind bei sich, welches die gleichen Augen hatte, wie Haruka.

Hieß das etwa, dass die Braunhaarige die Mutter von Sakura war?

Und wenn ja, wer war dann der Vater?
 

So, das wars^^ das 1te Kap meine neuen FF :) ich hoffe, es hat euch gefallen, Kommis sind wie immer, gern gesehen :)^^

Lg

Crazy

One Day

Ein paar Minuten und eine eingeschlafene Sakura später, saß Shuu auch schon bei Haruka am Tisch und trank einen Kaffee mit ihr. „Was hast du denn die ganze Zeit über gemacht, Shuu? Wie kommt es, dass du mich plötzlich besuchen kommst?“, die Neugierde in Harukas Stimme war nicht zu überhören.

„Ich war auf Reisen und als ich plötzlich in Blütenburg war, habe ich mir gedacht, ich schau mal bei dir vorbei, in der Hoffnung, dass du da bist!“, antwortete der Grünhaarige lächelnd. „Und was deine erste Frage angeht, Haruka, so ist die Antwort etwas länger.“

„Das macht nichts. Sakura schläft und ich hab Zeit!“, unterbrach die Arenaleiterin ihren Gast schnell.

„Gut. In den letzten 4 Jahren habe ich einem kleinen Verwandten von mir dabei geholfen, seine Pokémon zu trainieren. Er war gerade erst 10 geworden, aber sein Starterpokémon hat ihn nicht mal annähernd respektiert. So konnte er natürlich weder an Arenakämpfen noch an Wettbewerben teilnehmen. Ein Jahr später gab er es dann schließlich auf und seine Mutter bat mich um Hilfe. So begann meine Karriere als 'Coach', mittlerweile kann man seinen Starter und ihn nicht mehr voneinander trennen. Und vor diesen glorreichen 4 Jahren war ich noch als Koordinator in den verschiedensten Regionen tätig.“

„Und wie hast du es geschafft, dass sein Pokémon ihn respektiert? Das war doch sicher nicht leicht, oder? Ich mein… sie haben es in einem Jahr alleine nicht geschafft. Wie hast du das dann hinbekommen?“, die Braunhaarige wollte nicht nur nett sein, es interessierte sie wirklich, denn Satoshi hatte ihr mal erzählt dass er und Pikachu sich am Anfang nicht ausstehen konnten. Damals hat Haruka sich das nicht vorstellen können.

„Ich weiß es auch nicht. Er hat mir erzählt, dass er, als er bemerkt hat, dass es ihn nach 2 Wochen immer noch nicht respektiert, sein Starter nicht mehr eingesetzt hat. Dies hat natürlich die Wut des Pokémon gesteigert. Also hab ich ihn erstmal dazu 'gezwungen' sein Starter nicht nur einzusetzen, sondern auch im Freien zu lassen. Du weißt schon, wie Satoshis Pikachu“, erzählte Shuu weiter.

„Und das hat er auch gemacht?“, verwundert sah Haruka ihn an.

„Na klar! Ich reiste ja dann auch mit ihm, um das zu überprüfen!“, lachte Shuu.

„Dann ist es logisch, dass er es gemacht hat! Aber es ist schön, dass die beiden sich jetzt vertragen!“, meinte Haruka nur dazu.

„Ja… das ist es. Aber sag mal, was hast du die Zeit über gemacht?“, nun war Shuu an der Reihe, seine Neugierde zur Schau zu stellen und er hoffte, er würde etwas über Sakuras Vater herausfinden.

„Na ja, als ich 21 war, beschloss mein Vater, dass er zu alt für die Arena ist und so übernahm ich sie. Zuerst half er mir noch… ca. 2 Jahre lang, dann entschieden meine Eltern, dass ich nun so weit sei und die Arena alleine leiten könnte. Und jetzt bin ich seit 2 Jahren stolze Arenaleiterin“, das war also Harukas Geschichte.

„Und was ist mit deinen Eltern?“, fragte der Grünhaarige nach.

„Die sind dann, nachdem ich die Arena vollends übernommen habe, weggezogen, in die Berge. Sie besuchen mich aber in regelmäßigen Abständen. Ungefähr einmal im Monat!“, während sie das erzählte musste die Arenaleiterin ein falsches Lächeln aufsetzen, denn sie wollte nicht, dass Shuu, etwas mitbekam. Schließlich war er nur auf der Durchreise und dann musste sie ihn ja nicht mit so etwas belasten, oder? Doch schon die nächste Frage von ihm traf Haruka härter als die Vorherige.

„Und was ist mit deinem Bruder...äh Masato?“, hakte Shuu nach, er konnte ja nicht wissen, dass Haruka daran nicht gerne dachte.

„Mein Bruder… der ist mit seiner Frau auf Reisen“ gab sie schnell und leise von sich.

Erstaunt musterte Shuu sein Gegenüber, warum war sie denn auf einmal so still geworden? Hatte er etwas Falsches gesagt? Wo war die Haruka, die immer fröhlich war?

So beschloss Shuu schnell das Thema zu wechseln: „Was hast du gemacht, bevor du Arenaleiterin wurdest? Hast du noch an Wettbewerben teilgenommen?“

„Ja...bis ich 19 wurde, nahm ich noch an Contests teil, danach nicht mehr. Ich ging nach Hause, um eine Pause zu machen, doch immer, wenn ich wieder los wollte, kam etwas anderes dazwischen und so vergingen dann 2 Jahre und ich wurde Arenaleiterin!“, lachte sie, doch dieses Lachen war, wie jedes seit 2 Jahren, kein richtiges Lachen.

„Hast du zu Satoshi und Takeshi und so noch Kontakt?“

„Was fragst du denn für Sachen, Shuu? Natürlich hab ich das! Sie besuchen mich und Sakura sogar immer mal wieder.“

Da war der Name wieder. Der Name des Kindes von dem Shuu nicht wusste, wer der Vater war. Er würde es so gerne wissen, doch Haruka hatte, während ihrer ganzen Erzählung nicht einmal erwähnt, wie das passieren konnte.

„Sag mal, Haruka...was ist eigentlich mit Sakura?“

„Mit Sakura? Was soll mit ihr sein?“, verwirrt sah sie ihn an.

„Na ja...ich mein, wie-“ weiter kam Shuu nicht, denn plötzlich konnte man entsetzliches Gebrüll durch ein Babyfon hören, welches Haruka in die Nähe ihres Tisches gestellt hat.

„Oh! Tut mir leid Shuu, ich muss mich schnell um Sakura kümmern. Sie ist eben aufgewacht. Bin gleich zurück!“, damit verschwand die junge Frau und Shuu sah ihr nachdenklich hinterher.

Über das Babyfon konnte er hören, wie Haruka zu dem Kind sprach: 'Sieh mal einer an, wer hier wieder wach geworden ist. Ich bin ja schon da. Ist doch kein Grund gleich zu schreien… ja du bist eine ganz liebe… was würde ich nur ohne dich machen, Sakura?'

Bei dem letzten Satz horchte Shuu auf. Harukas Stimme klang traurig und bedrückt, als sie das sagte.

Was war nur geschehen? Wer hatte ihr das angetan? Hatte es etwas mit Sakuras Vater zu tun? Bestimmt. Da war er sich sicher.

Bevor er noch weiter darüber nachdenken konnte, kam die Arenaleiterin schon mit dem Kind im Arm die Treppe runter. Die Kleine klammerte das Stoffroselia, welches Shuu ihr vorher geschenkt hat, geradezu an sich.

„Der kleine Quälgeist ist wieder wach geworden!“, meinte Haruka lächelnd, „Jetzt heißt es: Man muss mit ihr spielen! Willst du raus, Sakura?“, fragte die Braunhaarige das kleine Mädchen in ihrem Arm, welches daraufhin zu glucksen begann.

„Damit ist es beschlossen… wir gehen raus und spielen mit Sakura im Sandkasten. Kommst du mit, Shuu?“, letztere Frage richtete sie jetzt nun wieder an ihren Gast.

„Mit raus oder mit in den Sandkasten?“

„Mit nach draußen. In den Kasten musst du nicht, wenn du nicht willst!“, lächelte seine Gastgeberin.

So kam es, dass die drei nach draußen gingen. Haruka spielte mit der Kleinen im Sandkasten, während Shuu nur gemächlich daneben saß und die beiden lächelnd beobachtete.

Haruka war eine gute Mutter, dass merkte er immer wieder und sie liebte dieses Kind, auch wenn es indirekt Leid für Haruka verursacht hat.

„Was grinst du denn so unverschämt, Shuu?“

„Ich bin nur erstaunt darüber, dass ihr beide bereits nach 5 Minuten voller Dreck seid!“, gab er grinsend zur Antwort.

„Wir können dich auch dreckig machen… du musst nur mitmachen…“, lud sie ihn ein.

„Nein Danke, aber-“, doch wieder konnte Shuu seinen Satz nicht zum Ende bringen, denn diesmal war es das Telefon, das ihn unterbrach.

„Entschuldigst du mich kurz?“, damit nahm Haruka Sakura aus dem Sandkasten und drückte sie Shuu in die Arme. Kurz darauf war sie auch schon im Haus verschwunden. Shuu sah Sakura an.

„Und was mach ich jetzt mit dir?“, fragte er sie. Doch kaum hatte er den Mund aufgemacht, als das Kind anfing zu schreien, weil es einfach aus dem Sandkasten geholt wurde. Seufzend nahm Shuu sein Schicksal hin und setzte sich, zusammen mit Sakura in den Kasten. Kurz darauf war auch er voller Dreck, allerdings hatte Sakura wieder ihren Spaß.
 

Währenddessen war Haruka im Haus ans Telefon gegangen. Dadurch, dass das Küchenfenster offen war, könnte sie das Telefon, wenn es klingelt und sie draußen war, immer hören, da der Sandkasten direkt beim Küchenfenster war.

„Haruka hier!“

„Haruka mein Schatz, wie geht es dir?“, rief eine männliche Stimme erfreut hervor.

„Gut und dir Papa?“

„Auch gut!“

„Warum rufst du an? Ist irgendwas nicht in Ordnung?“, hakte Haruka nach.

„Nein, nein… es ist alles in Ordnung. Wir können nur leider diesen Monat nicht kommen!“, an der Stimme konnte man hören, dass ihr Vater dies bedauerte.

„Oh… macht ja nichts. Wir sehen uns dann einfach im nächsten Monat!“, schwer schluckte sie ihren Kummer hinunter, um sich nichts anmerken zu lassen.

Die monatlichen Besuche ihrer Eltern waren ihr sehr wichtig, vor allem jetzt, da sich das mit Masato und seiner Frau zum zweiten Mal jährte.

„Ja. Ist auch wirklich alles in Ordnung?“, fragte er noch einmal nach.

„Aber natürlich. Ich muss jetzt auflegen, wegen Sakura, du weißt schon!“, und bevor ihr Vater noch etwas sagen konnte, hatte sie den Hörer auf die Gabel gelegt.
 

Langsam machte sie sich wieder auf den Weg nach draußen zu Shuu und Sakura. Auf den Weg dorthin versuchte sie sich und ihre Tränen unter Kontrolle zu bekommen, schließlich wollte sie vor Shuu nicht anfangen zu weinen, denn dann müsste sie ihm alles erklären und das wollte sie nicht. Sie wollte, dass er sich, wenn er sich irgendwann wieder an sie erinnerte, nicht an das Mitleid erinnert, welches er für sie empfunden hatte. Schließlich bekam sie schon genug Mitleid von den anderen, da wollte sie von Shuu nicht auch noch bemitleidet werden.

Sie bog gerade um die Ecke, als Shuu gerade dabei war sich von Sakura, mehr oder weniger, eingraben zu lassen. So gut wie ein Mädchen mit 2 Jahren eben jemanden einbuddeln konnte.

Trotz ihrer momentanen Verfassung konnte sie ein Grinsen nicht unterdrücken. Sie kam näher heran und als sie wieder bei dem Sandkasten war, begutachtete sie Sakuras Werk und grinste noch mehr: „Ich bin erstaunt darüber, dass ihr beide nach 5 Minuten bereits voller Dreck seid.“

Immer noch grinsend blickte sie zu Shuu hinunter, der ihr einen vernichtenden Blick zuwarf: „Als ich das gesagt hatte, wusste ich noch nicht, dass Sakura eine Vorliebe fürs Eingraben von Menschen hat.“

„Du wärst ein guter Vater, Shuu“, das war das Einzige, was Haruka dazu sagte.

„Wie kommst du denn darauf?“, jetzt war er verwirrt.

„Na ja, du hast Spaß dabei, mit Sakura zu spielen. Denn nicht jeder lässt sich freiwillig von jemandem eingraben und schon gar nicht von einem kleinen 2-jährigen Kind, das das Einbuddeln noch gar nicht richtig beherrscht. Außerdem sahst du so aus, als würde es dir gefallen mit ihr zu spielen.“

„Ah...deswegen also. Aber du hast Recht, es macht mir Spaß, mit Kindern zu spielen!“, gab Shuu zu und sah Haruka, so gut er konnte, an.

„Und genau deswegen wärst du ein guter Vater.“

Haruka lächelte ihn aufrichtig an.

„Sag mal, Haruka, was ist eigentlich mit Sakuras Vater?“

Endlich, endlich hatte er es geschafft, die Arenaleiterin danach zu fragen.

„Mit… mit ihrem Vater?“, die Tränen, die sie eben erst unterdrückt hatte, drohten erneut heraus zu brechen, „Ihr Vater...ihr Vater ist kurz nach ihrer Geburt gegangen. Um genau zu sein ist er auf Reisen“, antwortete sie schließlich.

„Er ist auf Reisen? Und das kurz nach ihrer Geburt? Kümmert er sich denn gar nicht darum, was aus seinem Kind und aus dir wird?“, Shuu war entsetzt.

Seit zwei Jahren war Haruka allein und musste sich um Sakura kümmern.

„Natürlich würde er sich um sie kümmern… wenn er könnte!“, den letzten Teil des Satzes murmelte die Braunhaarige so leise, dass Shuu es nicht hören konnte.

Sie hoffte, dass er nicht weiterfragen würde, doch genau das tat er.

„Wer ist denn ihr Vater?“

„Ist das nicht offensichtlich? Sieh sie dir doch an, dann weißt du es“, damit wandte sie sich von dem Grünhaarigen ab, ging ins Haus und holte Getränke.

Währenddessen betrachtete er Sakura genauer, doch war er sich noch nicht sicher, was Haruka damit meinte, als sie sagte, dass es offensichtlich sei. Doch wollte erst einmal nicht weiterfragen. Wie es ihm scheint, war in den letzten 2 Jahren bei Haruka einiges geschehen, nur dass sie es ihm nicht sagen wollte.
 

Weder Haruka noch Shuu sprachen dieses Gespräch noch einmal an und schließlich wurde es bereits Abend. Haruka hatte ihrem ehemaligen Rivalen angeboten, dass er bei ihr wohnen könnte, bis er weiter zog. Dieser hatte daraufhin schnell seine Sachen aus dem Pokémoncenter geholt und sich bei Haruka eingenistet.

Derweil begann die Arenaleiterin zu kochen und nur wenige Minuten, nachdem Shuu zurück war, kam das Essen auch schon auf den Tisch.

„Du kannst kochen?“, skeptisch schaute der Grünhaarige sein Essen an.

„Ja… mittlerweile schon!“, gab sie zurück.

„Und du bist sicher, dass man das essen kann?“, das Essen sah nicht schlecht aus, aber Shuu wollte wissen, ob er sie noch immer so gut aufziehen konnte, wie früher.

„Ja, da bin ich mir sicher!“, Haruka hatte ihre Haare wieder zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden, der jetzt hin und her baumelte, weil sie Shuu einen schnellen, vernichtenden Blick zuwerfen musste.

„Wirklich? Ich weiß ja nicht! Ich wollt eigentlich noch länger leben!“, herausfordernd grinsend sah er ihr in die Augen, während sie ihn nur grimmig ansah.

„Du musst es ja nicht essen!“, gab sie schnippisch von sich und wandte sich ihrem eigenen Essen zu.

Shuu schnippte sich eine Strähne aus dem Gesicht: „Du hast dich kaum verändert. Noch immer kann man dich mit solchen Dingen zur Weißglut treiben. Man muss dich nur herausfordern.“

„Du hast dich aber auch nicht verändert, Shuu. Noch immer hast du nichts Besseres zu tun, als mich zu ärgern und später gibst du mir wahrscheinlich wieder eine Rose, oder?“, meinte sie sarkastisch, doch Shuu lachte nur: „Vielleicht werde ich das auch.“

Danach wurde es still, denn schließlich hatten alle Hunger. Nun gut, es war fast still. Denn Sakura, die im Kinderstuhl saß, brabbelte pausenlos vor sich hin, bis auch sie mit Essen versorgt wurde.

„Kommt das Kind bei dir immer erst am Ende?“, erstaunt bemerkte Shuu, dass Haruka erst sich und dann erst Sakura zu Essen gab.

„Ja. Aber bevor du denkst, dass das herzlos oder egoistisch ist, warte erst einmal ab“, erläuterte die junge Frau.

Shuu nickte und beobachtete Haruka, während sie Sakura fütterte. Nach 10 Minuten tat er das immer noch und nach einer viertel Stunde auch noch.

„Oh je...das Kind hat ja einen gesunden Appetit. Du fütterst sie jetzt schon seit einer viertel Stunde und wie mir scheint ist immer noch kein Ende in Sicht!“

Shuu war überrascht, denn so dünn wie das Kind ist, hätte er nie erwartet, dass Sakura so viel isst.

„Du sagst es. Einmal ging das sogar über eine halbe Stunde so, ich glaub es war sogar über eine dreiviertel Stunde so. Seitdem esse ich immer vor ihr. Denn damals hatte ich einen riesen Hunger, weil ich seit 2 Tagen nichts mehr gegessen hatte“, diese Erklärung leuchtete dem ehemaligen Rivalen von Haruka ein.

„Na ja, was den Appetit angeht, scheint sie ja ganz nach ihrer Mutter zu kommen!“, glaubte Shuu, doch dann begegnete er Harukas verwunderten Blick.

„Nein, was das angeht kommt sie eher nach ihrem Vater“, die Braunhaarige schüttelte leicht den Kopf.

„Nach ihrem Vater also!“, noch einmal betrachtete Shuu Sakura genauer.

Wieder fielen ihm diese blauen Augen auf, wieder die rabenschwarzen Haare. Moment, rabenschwarze Haare? Gesunder Appetit? Dann konnte doch nur einer der Vater sein.

Wut und Eifersucht kamen in ihm hoch und er konnte es noch nicht einmal erklären. Wegen diesem Idioten litt Haruka und das schon zwei Jahre. Wegen ihm konnte sie nicht mehr richtig lachen und sich am Leben freuen. Shuu schwor sich, dass würde Satoshi büßen!

Plötzlich fiel ihm auf, was seine Gastgeberin vorhin gesagt hatte: 'Denn damals hatte ich einen riesen Hunger, weil ich seit 2 Tagen nichts mehr gegessen hatte', was hatte sie damit gemeint? Hungerte sie etwa auch manchmal?

Verstohlen musterte er sie, doch sie war nicht unnatürlich dünn. Also half nur eines, wenn er wissen wollte, was das hieß.

„Was meintest du mit den 2 Tagen?“, er fragte nach.

„Welche 2 Tage?“, der Themenwechsel kam jetzt etwas überraschend für Haruka.

„Na ja, vorhin meintest du, dass du damals 2 Tage lang nichts mehr gegessen hättest und deswegen so großen Hunger hattest!“, erklärte ihr Gast genauer.

„Ach so das! Nun, das ist so… zu Anfang war es so, dass ich oft nicht genug Geld hatte. Oft reichte das Essen nur für einen und da Sakura ihre regelmäßigen Mahlzeiten brauchte, kam es eben ab und an vor, dass ich einen Tag lang nichts aß.“

„Und? Ist es jetzt anders?“, entsetzen war noch eine Untertreibung. Haruka, seine Haruka, die immer gegessen hat, selbst zu den ungünstigsten Zeiten, hatte ab und an einen Tag gehungert?

„Jetzt… ja es ist anders. Dieser Zustand hat auch nicht allzu lange angedauert, denn es brauchte nicht lange, bis die Bewohner dieser Stadt das mitbekommen haben. Seitdem hab ich eine Art laufenden Kredit beim Supermarkt. Damit ich jederzeit genügend zu Essen habe. Für mich und Sakura!“, mittlerweile war auch Sakura satt geworden und fing an zu gähnen.

„Nun gut. Dann bin ich ja erleichtert! Ich will doch nicht, dass meine ehemalige Lieblingsrivalin vom Fleisch fällt. Oder ihre Lieblingsbeschäftigung, das Essen, aufgibt“, leicht lächelte er die junge Frau an. Er wollte gerade noch etwas sagen, eigentlich wollte er fragen, ob er mit seinem 'Verdacht', was den Vater anging, Recht hatte, als Sakura anfing zu quengeln und weiterhin gähnte.

„Ich glaube, ich bringe diese kleine Prinzessin mal lieber ins Bett. Für sie ist es schon längst Zeit. Schließlich geht sie meist schon um 7 zu Bett und jetzt ist es 8!“, schmunzelnd stand die Arenaleiterin auf, hob Sakura aus dem Kinderstuhl und ging, mit dem Kind auf dem Arm, wieder die Treppe herauf. Oben angekommen legte sie die Kleine in das Bett, sang ihr ein kleines Schlaflied vor und betrachtete noch kurz die Schlafende, bevor sie sich wieder zu Shuu hinunter gesellte.
 

Als Haruka nach oben gegangen war, hatte er ihr nachdenklich nachgeschaut. Er überlegte, wie er Satoshi am Besten Leid zufügen konnte. Ok, vielleicht nicht gerade das, aber wie konnte er ihn dazu bringen sich seiner Verantwortung zu stellen? Er konnte Haruka doch nicht einfach auf dem Kind sitzen lassen, oder? Andererseits, wusste Shuu sicher, dass Satoshi der Vater war? Er traute dem Trainer von Pikachu ja einiges an Dummheiten zu, aber würde er eine Frau, die ein Kind von ihm hatte, einfach so alleine lassen und abhauen? Denn das bezweifelte Shuu, denn er war sich sicher, dass Satoshi ein guter Vater wäre.
 

Der Grünhaarige wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als das Babyfon, welches noch vom Nachmittag her eingeschaltet war, plötzlich Töne von sich gab. Es war Haruka, die der Kleinen gerade sagte, dass sie schlafen solle. Shuu wollte sich gerade wieder in seine Gedanken vertiefen, als er Haruka auf einmal singen hörte. Überrascht, dass die junge Frau so gut singen konnte, lauschte er gespannt dem kurzen Schlaflied. Die Arenaleiterin hatte wirklich eine wunderschöne Stimme und Shuu wurde davon verzaubert.

Wenige Augenblicke, nachdem das Lied verklungen war, kam Haruka auch schon die Treppe herunter.

„Sie schläft“, gab sie von sich und setzte sich wieder zu Shuu.

„Das hört man… oder besser gesagt, man hört es nicht!“, grinsend hielt er ihr das Babyfon vor die Nase.

„Oh Gott! Hast du etwa alles gehört?“, entsetzt sah sie ihn an.

„Jap, jeden einzelnen Ton!“, antwortete er.

„Oh je. Noch etwas, womit du-“, weiter kam sie nicht, denn diesmal unterbrach er sie.

„Du hast eine wunderschöne Stimme. Ich wusste gar nicht, dass du so schön singen kannst, Haruka!“

„Das… das ist gar nicht wahr, ich… ich kann nicht singen!“, stritt sie rot geworden ab.

„Gut, dann kannst du es eben nicht. Es klang grausam und ich hab die ganze Zeit versucht, das Babyfon auszuschalten. Wirklich ein Wunder, dass Sakura dabei einschlafen kann“, meinte Shuu ironisch.

„Das ist nicht wahr!“, rief sie aufgebracht.

Doch bevor sie noch mehr sagen konnte, schaute sie schon in eine rote Rose. Verdutzt blickte sie diese an und nahm diese nur zögerlich an. Shuu hingegen schnippte sich mit den Worten: „Für dich!“, eine Strähne aus dem Gesicht.

Plötzlich fing Haruka an zu lachen.

„Es ist genau wie früher. Immer wenn ich mich aufgeregt habe, hast du mir eine Rose ins Gesicht gehalten und dir danach die Haare aus dem Gesicht geworfen! Nur waren da die Rosen immer für meine Pokémon“, erinnerte Haruka sich, immer noch leise lachend.

Shuu, der sie erst verwundert angestarrt hatte, weil sie plötzlich zu lachen angefangen hatte, stimmte schließlich in das Lachen mit ein.

Als die beiden sich schließlich beruhigten, fiel Haruka ein, was sie am nächsten Tag machen könnten. Aber vorher wollte sie noch wissen, wie lange Shuu überhaupt vor hatte, zu bleiben: „Sag mal...wie lang bleibst du eigentlich hier?“

„Mal sehen, geplant war eine Woche. Aber je nach dem, was du für mich im Angebot hast, bleib ich auch gerne noch länger!“

„Eine Woche also… ok, dann wäre das geklärt. Was hältst du davon, schwimmen zu gehen?“, schlug sie ihm vor.

„Gern, nur habe ich keine Badehose dabei“, erklärte der junge Mann seine Lage.

„Mhmm…“, Haruka umrundete Shuu einmal und musterte ihn genau.

„Was… was soll das werden?“, er fühlte sich etwas unwohl, während sie ihn so scharf betrachtete.

„Dir könnte eine Badehose von Masato passen. Ihr scheint mir in etwa gleich groß zu sein. Gleich morgen schauen wir mal in seinem Schrank nach, ok?“, schlug seine ehemalige Rivalin vor.

„Und du glaubst, er hat nichts dagegen?“, Shuu hatte da so seine Zweifel.

„Nein, außerdem ist er sowieso auf Reisen mit seiner Frau“, grinste sie, doch der Gedanke daran, dass Masato vielleicht nie wieder zurückkam, ließ ihr Grinsen nicht echt sein.

„Wie lange ist er denn noch weg?“, hakte Shuu nach, denn er merkte, dass da irgendetwas nicht stimmte, weil er Harukas Lächeln kannte und so wusste er, dass dieses nur aufgesetzt war. So wie es ihm heute schon öfters aufgefallen war.

„Nein… wer weiß, vielleicht kommt er ja bald! Und jetzt muss ich schlafen, ich bin wirklich müde. Du weißt ja bereits, wo dein Zimmer ist. Also dann gute Nacht, Shuu. Wir sehen uns dann morgenfrüh!“, damit zog sie ab, bevor er noch irgendetwas wegen Masato fragen konnte.

Nachdenklich machte auch er sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Haruka hatte sich seltsam verhalten, sie wollte eindeutig nicht über ihren Bruder und dessen Frau reden. Hatte sie sich mit ihrem Bruder gestritten? Oder mochte sie seine Frau nicht und er hatte sich für sie entschieden? Was war nur geschehen? Er konnte nur hoffen, dass er das irgendwann herausfinden würde.

Doch jetzt würde auch er erst einmal ins Bett gehen und schlafen. Wenn er überhaupt schlafen konnte, bei den ganzen Gedanken, die ihm momentan im Kopf herumschwirrten.

A Long Day On The Lake....

Als Shuu erwachte war es erst kurz nach 8 Uhr. Er überlegte, ob er schon hinuntergehen sollte oder nicht. Schließlich wusste er nicht, ob Haruka schon wach war. Früher war es immer so, dass Haruka bis in die Puppen schlief, doch ob das jetzt noch so war? Mit dem Kind? Shuu stand auf und zog sich an. Er beschloss einfach mal nach unten zu gehen und nachzusehen. Sollte Haruka noch nicht wach sein, so konnte er ja jederzeit wieder auf sein Zimmer gehen.

Shuu stand noch auf der Treppe, als er von unten Stimmen hörte. Verwundert ging er weiter. So wie es aussah, war Haruka wirklich zu einer Frühaufsteherin geworden. Die Tür zur Küche stand offen und so konnte Shuu sehen, wie Haruka Sakura das Frühstück gab. Fröhlich gickelte das kleine Kind und Haruka gab ihr mit einem Lächeln, einen Löffel nach dem anderem. Bevor Shuu sich bemerkbar machte, sah er sich die Szene noch kurz an, doch gab es etwas, was ihm auffiel. Harukas Lächeln wirkte trotz allem traurig. Aber warum nur? Wieder begannen sich Shuus Gedanken um die Vergangenheit der braunhaarigen Frau zu drehen. Wieder fragte er sich, was geschehen war und wieder überlegte er, warum sie es ihm nicht erzählte.

Mit einem leisen Seufzer betrat er die Küche. Schließlich konnte er ja nicht die ganze Zeit draußen vor der Küche stehen bleiben. Als die Arenaleiterin bemerkte, dass Shuu den Raum betrat, wandte sie den Kopf in seine Richtung und lächelte diesen freundlich an: „Guten Morgen, Shuu! Gut geschlafen?“

„Morgen! Ich hab geschlafen wie ein Stein!“, ihr Lächeln schaffte es immer noch, in Shuu eine leichte Unruhe auszulösen.

„Das glaub ich sofort, Schlafmütze!“, angriffslustig grinste sie ihn an, schließlich war sie schon seit einer Stunde wach.

„Was heißt hier Schlafmütze! Als ob 8 so spät wäre! Außerdem...“, fügte Shuu hinzu, „wenn ich mich richtig erinnere, dann warst doch du diejenige, die früher erst um 11 oder später aufgestanden ist!“

„Das ist doch gar nicht wahr“, rief seine frühere Rivalin aufgebracht.

„Und warum bist dann des Öfteren fast zu spät gekommen?“, zog der junge Mann sie weiter auf. Es machte immer noch so viel Spaß wie früher Haruka zu ärgern. Gerade als Haruka darauf antworten wollte, machte sich Sakura wieder bemerkbar, indem sie: „Ante Ruka und Onkel Suu sich mögen!“, ('Tante Haruka und Onkel Shuu sich mögen') von sich gab. Verdutzt sahen die jungen Leute auf das kleine Kind, sahen sich wieder an und brachen dann in Lachen aus. Es war das erste Mal, seit Shuu hier war, dass er Haruka wieder richtig lachen sah und hörte. Es schien, als wäre eine kleine Blockade bei Haruka gebrochen, denn endlich konnte sie mal wieder richtig lachen, ohne dass sie sich dabei Gedanken machte. Sich langsam wieder beruhigend fing die Braunhaarige wieder an, zu sprechen: „Willst du zum Frühstück einen Kaffee?“

„Ja, Danke!“, Shuu setzte sich neben Sakuras Kinderstuhl.

„Willst du etwas Essen?“, fragte Haruka nach, schließlich kannte sie die Essensgewohnheiten ihres Gastes nicht.

„Nein Danke! Zum Frühstück nehme ich nur ganz selten etwas Essbares zu mir!“, winkte der Grünhaarige ab.

„Ok, das ist kein Problem. Dann werde ich dir schnell einen Kaffee kochen, der andere ist bereits kalt! Ich werde nebenbei noch das Essen für heute Mittag bzw. Nachmittag herrichten, welches wir dann mit zum Strand nehmen können. Hast du irgendwelche besonderen Wünsche?“ Doch Shuu schüttelte nur den Kopf. „Aber wehe, du meckerst dann!“, scherzte Haruka noch, ehe sie eine weitere Bitte an ihn richtete, „Würdest du dich solang um Sakura kümmern?“

„Kein Problem!“, stimmte er zu, ihre Bitte zu erfüllen. So kam es, dass die junge Arenaleiterin in der Küche arbeitete und gleich am nebenstehenden Tisch, der junge Mann mit dem Kind spielte. Die ehemalige Koordinatorin schielte immer mal wieder zu ihm rüber und immer, wenn sie das tat, musste sie lächeln. Shuu kümmerte sich so rührend um die kleine Sakura, das man fast meinen könnte, er sei der Vater des Kindes.
 

Shuu hatte bereits seinen Kaffee bekommen und sie war so gut wie fertig mit dem herrichten des Essens, als wieder das Wort an sie gewendet wurde.

„Und? Gefällt dir, was du siehst?“, Shuu, der natürlich bemerkt hatte, dass die junge Frau ihn immer wieder ansah, fragte dies mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht.

„Also... nein.. ähm doch...ah...!“, Haruka brachte nur ein heilloses Gestotter heraus und zu allem Überfluss wurde sie jetzt auch noch rot. Als er dies sah, wurde sein Grinsen immer breiter und er begann sogar laut zu lachen. Noch immer rot im Gesicht stellte Haruka fest, dass sie Shuu früher nie richtig hat lachen sehen. Grinsen ja, aber nie lachen oder lächeln. Bei dem Gedanken, dass er, wenn er lacht, richtig gut aussah, wurde sie sogar noch röter.

„Allerdings weiß ich, dass hier ein anderer hin gehört!“, sein Gesicht hatte einen ernsten Zug angenommen, als Haruka sich verwirrt umdrehte. „Wie?“, fragte sie nach, denn sie glaubte sich verhört zu haben. Doch so schnell er ernst geworden war, so schnell setzte er wieder ein Lächeln auf und als er sah, dass Haruka fertig war, entschuldigte er sich kurz, da er sich für den Ausflug umziehen musste. Noch immer verwirrt blickte sie ihm hinterher, als er die Treppe nach oben stieg.

Shuu hingegen fing bereits am Fuße der Treppe damit an, sich selbst zu verfluchen. Warum hatte er nicht seinen Mund halten können? Warum reagiert er nur so heftig? War er etwa eifersüchtig? Aber, das konnte doch fast nicht sein, oder? Klar, er hatte früher einmal gewisse Gefühle für Haruka gehabt, aber Haruka war nicht mehr dieselbe! Da ist es doch Schwachsinn, wieder so zu fühlen, oder? Schließlich hatte er sich damals in das unbeschwerte, fröhliche, leicht naive Mädchen verliebt, welches er mit seiner damaligen Arroganz oft genug zur Weißglut getrieben hatte.

Allerdings war Haruka nicht mehr so unbeschwert, fröhlich und naiv schon dreimal nicht mehr. Sie war jetzt eine junge, wunderschöne erwachsene Frau geworden, die gelernt hat, dass das Leben es nicht immer gut mit einem meinte.

Doch trotz allem verspürte er Eifersucht, aber warum? Er gab ja zu, dass sich der Grundcharakter von ihr kaum verändert hat, auch ihr Temperament war noch immer dasselbe. Zusätzlich glaubte er, dass Haruka wieder fröhlich werden könnte. Also war sie doch noch fast das gleiche Mädchen wie damals? Nur das sie reifer geworden war?

Shuu seufzte. Er war bereits in seinem Zimmer angekommen und hatte sich auch schon die ausgeliehene Badehose angezogen, als er mit diesem Gedankengang fertig war. Doch wirklich weitergebracht, hatten ihn seine Gedanken nicht. Er war wieder am Anfang.

Noch einmal seufzte er, vielleicht würde sich dieses Gefühlschaos geben, wenn er endlich etwas über ihre Vergangenheit herausfinden oder er noch weiterhin Zeit mit ihr verbringen würde. Jetzt würde er sich erstmal noch ein T-Shirt überziehen und dann wieder zu Haruka hinuntergehen, damit sie dann endlich zum See von Blütenburg aufbrechen konnten.
 

Am Strand angekommen, boten Shuu und Haruka den Bewohnern von Blütenburg ein Bild, welches ihnen noch lange im Gedächtnis bleiben sollte. Während der Grünhaarige die ganzen Taschen und den Essenskorb trug, trug Haruka die Kleine auf dem Arm. Zusammen sahen die drei aus, als wären sie eine kleine Familie. Doch jeder in dieser kleinen Stadt wusste, dass dem nicht so war. Dennoch freuten sie sich Haruka nach langer Zeit mal wieder hier am See von Blütenburgcity zu sehen und dann auch in Begleitung eines Fremden, der anscheinend guten Einfluss auf sie hatte. Denn nicht nur dass es erstaunlich war die Arenaleiterin hier zu sehen, es war ebenso erstaunlich sie fröhlich zu sehen. Kaum dass die Bewohner dies mitbekommen hatten, konnten sie nicht anders und mussten selbst anfangen zu lächeln oder zu lachen. Sie freuten sich, Haruka endlich mal wieder glücklich zu sehen.

Shuu, der sich etwas unwohl fühlte, wandte sich an Haruka: „Du, warum grinsen oder lachen die so?“

„Ach das? Keine Ahnung!“, gab sie lächelnd zur Antwort. Klar wunderte sie das auch, aber es interessierte sie nicht.

„Echt nicht? Ich mein ja nur. Ich komm mir auch so beobachtet vor!“, er stellte die Sachen, an der von Haruka angedeuteten Stelle, ab und breitete eine Decke aus.

„Mach dir keine Sorgen, Shuu! Ich denke mal, sie sind es einfach nicht gewohnt, mich hier zu sehen und dann auch noch in Begleitung eines Fremden!“, den Grünhaarigen angrinsend setzte auch sie sich auf die Decke, „Also mach dir nichts daraus Shuu!“ Sie fing sogar an zu lachen, weil es ihr nie so wirklich bewusst war, dass er von der Meinung der anderen abhängig war.

Peinlich, weil er von der Braunhaarigen sogar mehr oder weniger ausgelacht wurde, lief Shuu rot an. Aber wenn er ehrlich war, dann freute es ihn, Haruka wieder so lachen zu sehen. Erst heute Morgen und jetzt auch wieder. Wer weiß, vielleicht findet sie ja doch wieder in ihr altes Leben zurück.

Während Haruka sich um Sakura kümmerte, damit diese ihre Badesachen an behielt und keine Sonnenbrand bekam, zog sich Shuu sein T-Shirt aus, da er die Badehose ja bereits an hatte. Als er fertig war und sich mit Sonnencreme eingeschmiert hatte, bemerkte er, dass Haruka mit Sakura noch nicht ganz fertig war. Sie kämpfte immer noch mit dem unwilligen Kind, welches im Gesicht nicht eingeschmiert werden wollte. Lachend nahm Shuu der Arenaleiterin die Kleine aus der Hand: „Den Rest mache ich! Du solltest dich auch langsam fertig machen!“

„Danke Shuu!“, sie sah ihn dankbar lächelnd an und wurde im nächsten Augenblick rot. So schnell sie konnte, drehte sie den Kopf weg, um dies zu verbergen, doch Shuu hatte es bereits gesehen und fing nun erst Recht an zu lachen. Mit noch immer hochrotem Gesicht stand Haruka auf, um sich auszuziehen.

Wer hätte auch ahnen können, dass der Kerl so eine gute Figur hatte? Ihr war schon klar gewesen, dass er nicht schlecht aussah, aber so?

Sie schielte unauffällig zu ihm rüber. Da saß er, hielt Sakura in seinen starken Armen fest und schaffte es, ihr die Creme ins Gesicht zu schmieren, ohne dass sich diese beschwerte.

Als er die Kleine hoch hielt konnte Haruka einen weiteren Blick aufs Shuus durchtrainierten Bauch werfen. Schlagartig wurde sie wieder rot. Denn nicht nur sein Bauch, auch der Rest seines Körpers war wohl durchtrainiert. Aber nicht so, dass es zu viel wäre. Nein, es war genau passend. Er sah nicht aus, wie ein Muskelprotz und auch nicht wie ein Schwächling. Nachdem sich Haruka wieder beruhigt hatte und fertig war, setzte sie sich wieder zu Shuu. Dieser war gerade mit Sakura fertig geworden und wandte sich ihr zu. Bevor die Arenaleiterin saß, konnte er einen Blick auf ihre Figur werfen und diesmal war er derjenige, der rot wurde.

Haruka trug einen Bikini der ihre Kurven gut betonte und auch sonst war ihre Figur nicht zu verachten. Schöne Kurven, wohl proportioniert und ebenfalls leicht durchtrainiert, schlank und sportlich.

Der Grünhaarige war immer noch damit beschäftigt Haruka anzustarren, als er merkte, dass sie ihn fragend mit der Sonnencreme in der Hand ansah. Doch er hatte keine Ahnung, was sie gesagt hatte. Seufzend wiederholte sie ihre Bitte: „Würdest du mir bitte den Rücken einschmieren? Ich bekomme so leicht Sonnenbrand und an den Rücken komme ich leider nicht hin.“

„Äh...ja klar! Leg dich einfach auf die Decke!“, murmelte der Gefragte und Haruka tat, wie ihr geheißen wurde. So begann Shuu, immer noch leicht rot, seine Haruka einzuschmieren, während Sakura munter auf der Decke spielte. Ohne weiter darüber nachzudenken, klatschte er ihr die Creme auf den Rücken und wie zu erwarten war, quietschte die Braunhaarige auf. Schließlich war so eine Sonnencreme nicht unbedingt warm. Shuu hingegen lachte nur und machte sich daran, sie einzuschmieren. Mit sanften Bewegungen massierte er den Rücken von ihr mit der Sonnencreme ein.
 

Eine Stunde später sah man, wie Haruka mit der kleinen Sakura im Wasser spielte. Shuu hingegen war draußen geblieben, mit der Aussage, dass er noch keine Lust hätte ins Wasser zu gehen. So beobachtete er die beiden verträumt. Wieder einmal stellte er sich die Frage, wer Sakuras Vater war und wie es dazu gekommen war. Doch wieder fand er keine Antwort. Stattdessen ertappte er sich immer wieder dabei, wie er sich wünschte, dass er mit Haruka eine kleine Familie hätte. Als er wieder einmal ungläubig den Kopf schüttelte, weil er wieder einen solchen Gedankengang hatte, ertönte von hinten eine ihm unbekannte, männliche Stimme: „Hallo! Ich hab gesehen, Sie sind mit Haruka hier?“

„Das will wer wissen?“, als Shuu sich umdrehte, sah einen jungen Mann mit blauen Haaren und schwarzen Augen hinter sich stehen. Er musste ungefähr im gleichen Alter sein wie Shuu selbst. Das änderte dennoch nichts daran, dass dem Grünhaarigen, der junge Mann etwas verdächtig vor kam. Wie kam der denn dazu, ihn, Shuu, plötzlich anzusprechen.

Als Shuu den Fremden gerade nach dem Namen fragen wollte, stellte dieser sich doch noch selbst vor: „Oh! Tut mir leid, ich hab mich Ihnen noch gar nicht vorgestellt! Ich bin Kei Hirashi und ein alter Freund von Haruka!“

„Ein alter Freund, also?“, der Grünhaarige musterte sein Gegenüber genau.

„Und mit wem habe ich das Vergnügen?“, unterbrach Kei Shuu in seiner Musterung

„Mein Name ist Shuu...“, mit einer Handbewegung deutete Shuu Kei an, dass er sich setzen dürfe, wenn er wollte. Dieses Angebot nahm dieser sofort an und nahm neben dem Grünhaarigen Platz.

„Shuu...? Moment, etwa DER Shuu? Harukas ewiger Rivale?“, fragte der Blauhaarige begeistert.

„Ja, genau der!“, antwortete Shuu lachend und schnippte sich eine Strähne aus dem Gesicht, als ob er dies bestätigen wollte. Verstohlen musterte Shuu Kei weiter, doch kam er zu dem Schluss, dass Kei eindeutig nicht der Vater von Sakura sein konnte. Da er immer noch mit der Arenaleiterin in einer Stadt wohnte, ohne den Eindruck zu machen, ein Ausgestoßener von den Bürgern zu sein. Die beiden unterhielten sich über alles Mögliche, Pokemon, Wettbewerbe, Reisen. Doch dann fing Kei damit an, über Haruka zu sprechen: „Wie hast du das geschafft, Shuu?“

„Was meinst du?“, im Laufe des Gesprächs hatte Kei Shuu das 'Du' angeboten, welches jener sofort angenommen hatte.

„Na ja, Haruka hierher zu bringen!“, erläuterte der Blauhaarige weiter.

„Ich hab das gar nicht geschafft. Haruka hat mich gefragt, ob wir nicht heute schwimmen gehen wollen!“, erzählte Shuu weiter.

„Was? Du scheinst guten Einfluss auf sie zu haben. Das merkt man irgendwie!“

„Woran das denn?“, verwunderte blickte Shuu von Kei zu Haruka. Natürlich hatte er bemerkt, dass Haruka nicht mehr so fröhlich war wie früher, was aber daran lag, dass dieser etwas Schlimmes in der Vergangenheit widerfahren war. Doch leider hatte ihr ehemaliger Rivale dies noch nicht herausfinden können, aber vielleicht konnte Kei ihm weiterhelfen. Gerade als er fragen wollte, was denn geschehen war, redete Kei weiter: „Woran man das merkt? Erstens ist sie hierher an den Strand gekommen. Seit damals war sie nicht mehr hier. Zweitens sehe ich Haruka das erste Mal seit zwei Jahren wieder richtig lachen und drittens? Drittens wirkt sie allgemein glücklicher als vor deinem Besuch!“

„Ist das so?“, schon versank Shuu in Gedanken, was war denn damals nur geschehen? Warum erzählte sie es ihm nicht einfach? Warum? Nun gut, sie haben sich Ewigkeiten nicht gesehen, aber was das ein Grund dafür ihm nicht zu erzählen, was passiert war? Vertraute Haruka ihm so wenig?

Kei schien zu merken, was in Shuu vorging und richtete eine Frage an seinen Gesprächspartner: „Sag mal...du und Haruka, ist da was?“

„W-wa-was??????“, schlagartig wurde der Grünhaarige aus seinen Gedanken gerissen und lief rot an, „Wie kommst du denn darauf? Da läuft nichts!“ Schon früher, hatte Shuu das immer abgestritten. Doch damals, wie heute, wusste er, dass das, was er sagte und das, was er fühlte komplett unterschiedliche Dinge waren. Auch wenn er sich momentan nicht sicher war, wie er für Haruka empfand, so ließ ihn diese Frage immer röter werden. Kei hingegen lachte sich einen ab und gab nur ein: „Ja, ja!“, von sich, welches so viel hieß wie 'Das kannst du deiner Großmutter erzählen'.

„Da läuft wirklich nichts!“, grummelte Shuu und sprach gleich weiter, „Aber sag mal... was ist in den letzten Jahren passiert? Warum ist Haruka so geworden? Und wer ist Sakuras Vater?“

„Wie? Weißt du das nicht?“, nun war es an Kei, verwundert zu schauen.

„Nein, weiß ich nicht! Verdammt, glaubst du, ich würde ansonsten danach fragen?“, rief er etwas aufgebracht. Es machte ihn fertig nicht zu wissen, was mit seiner Haruka geschehen war. Nicht zu wissen, was sie so werden ließ, wer dafür verantwortlich war. Was ihm aber am meisten mitnahm, war dass sie es ihm nicht sagte, dass sie ihm immer wieder auswich, wenn er danach fragte. Deswegen hatte er jetzt seine Fragen an Kei gerichtet, in der Hoffnung, dass dieser ihm ein paar dieser Frage beantworten könnte. Doch jener schüttelte nur den Kopf: „Tut mir leid, Shuu!“

„Was? Kannst du meine Fragen nicht beantworten?“

„Doch, ich könnte schon, aber-“, gab Kei zögernd von sich.

„Aber was?“, forderte Shuu ihn auf weiter zu sprechen.

„Aber, ich kann es dir nicht erzählen. Ich kann dir nicht Harukas Geschichte erzählen!“

„Und warum?“, unfreundlich und enttäuscht blickte er Kei an.

„Weil es eine sehr persönliche Geschichte ist. Eine, die dir Haruka wenn dann selbst erzählen sollte!“, murmelte der Blauhaarige leise und wich Shuus Blick aus, indem er zu Haruka blickte, welche auf die beiden zu kam, da sie wieder auf dem Weg zu ihren Plätzen war.

Immer noch enttäuscht schüttelte Shuu nur den Kopf, warum erzählte ihm bloß keiner etwas?
 

„Hey Kei! Lang nicht mehr gesehen!“, freudig begrüßte Haruka, mit Sakura auf ihrem Arm, ihren alten Freund. „Onkel Ei!“, ('Onkel Kei') kam es von der kleinen Sakura, die über das ganze Gesicht strahlte.

„Na ihr Zwei! Schön euch beide mal wieder hier am See zu sehen!“, gab Kei ehrlich von sich, der wieder aufgestanden war.

„Wie ich sehen, hast du dich schon mit Shuu angefreundet?“, fragte Haruka nach, und blickte dabei zu Shuu, der wie auch Kei, aufgestanden war. Die beiden Männer nickten zustimmend und ein erfreutes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, bei dem Shuu ganz warm ums Herz wurde und er wieder einmal leicht rot anlief. Doch das legte sich sofort wieder, als er plötzlich Sakuras grinsendes Gesicht vor sich sah: „Was?“

„Na, jetzt musst du auch mal ins Wasser! Du kannst auch ohne Sakura gehen, aber ich dachte mir, dass es alleine nicht sehr viel Spaß macht!“, klärte Haruka Shuu auf. Doch dieser wollte natürlich viel lieber mit Haruka in den See gehen. Doch er verstand, dass sie Sakura nicht allein auf der Decke zurücklassen konnte und wenn sie Sakura mit ins Wasser nahm? Dann war es womöglich so, dass Haruka sich ständig um Sakura kümmern würde. Als Shuu gerade das Kind nehmen wollte, wurde es von einem anderem genommen. Verwundert blickten beide, Shuu und Haruka, zu Kei, welcher die Kleine zu sich genommen hatte. „Geht ihr beide euch nur amüsieren! Onkel Kei wird schon auf die Kleine aufpassen!“, versicherte dieser mit dem breitesten Grinsen, dass es gab und schickte die beiden mit einer Handbewegung weg.

Die Arenaleiterin und ihr ehemaliger Rivale sahen sich an und nahmen das Angebot mit einem freundlichen Nicken und einem 'Danke, bis später' an.
 

So kam es, dass man eine Braunhaarige und einen Grünhaarigen im Wasser tollen sah. Während die Bewohner von Blütenburg die zwei beobachteten, ging fast jedem die gleiche Frage durch den Kopf und zwar die, die Kei vorher Shuu gestellt hatte 'Läuft da was...?'

Doch das bekamen weder der ehemalige Koordinator, noch die Arenaleiterin mit. Sie hatten einfach nur Spaß. Kaum dass sie im Wasser waren, spritze Haruka Shuu, der immer noch damit kämpfte in den kalten See zu steigen, nass. „Das gibt Rache, Haruka!“, da dieser nun schon nass war, musste er sich auch nicht mehr dazu überwinden ins Wasser zu kommen.

„Ach ja? Dazu musst du mich erst einmal kriegen!“, forderte sie ihn kampflustig heraus.

„Das werde ich schon, keine Sorge!“ Gesagt, getan. Er schwamm schnell zu Haruka hin, und tauchte schneller wieder auf, als sie überhaupt reagieren konnte. Grinsend baute er sich vor ihr auf und spritzte Haruka mit ein paar kleinen Tropfen nass. Überrascht blickte Haruka zu ihm auf. Er stand ganz nah bei ihr und es war genau diese Nähe, die die Arenaleiterin rot werden ließ. Auf einmal merkte sie, wie sie den Boden unter den Füßen verlor und im nächsten Augenblick fand sie sich auf Shuus Armen wieder.

„Und? Was machst du jetzt, Haruka?“, noch immer grinsend näherte er sich ihrem Gesicht.

„Äh..ähm lass-lass mich runter..!“ Er kam ihrem Gesicht immer näher und dies ließ die Braunhaarige immer mehr erröten. Nun hatte Shuu sich so weit zu ihr herunter gebeugt, dass ihre Nasen nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren.

„Was tust du nun, Haruka?“, flüsterte er leise und näherte sich weiterhin ihrem Gesicht. Doch Angesprochen war wie versteinert. Was hatte er nur vor? Ihr Herz fing an immer schneller zu schlagen und sie verlor sich in seinen smaragd-grünen Augen. Was würde nun geschehen?

Doch plötzlich breitete sich auf Shuus Gesicht erneut ein Grinsen aus. Im nächsten Moment spürte Haruka, wie er sie los und ins Wasser fallen ließ. Mit einem Kreischen landete sie wieder im Wasser.

Shuu hingegen nutzte den kurzen Augenblick, um sich wieder zu beruhigen.

Was war denn eben nur los gewesen mit ihm? Er hatte sich, wie schon früher des Öfteren, wieder in ihren wunderschönen Augen verloren. Und dann? Wenn er sich nicht dazu gezwungen hätte, sie fallen zu lassen, hätte er sie dann vielleicht geküsst? Wenn er ehrlich war, dann musste er zugeben, dass er nur zu gern ihre weiche aussehenden Lippen mit den seinen verschlossen hätte. Verdammt, was war nur los mit ihm? Hatte Haruka wirklich noch eine solch starke Wirkung auf ihn?

Weiter kam er nicht mit seinen Gedanken, denn auf einmal war er derjenige, der den Boden unter den Füßen verlor. Ohne sich noch irgendwie abfangen zu können, landete er mit dem Bauch voran im Wasser. Als er wieder auftauchte sah er den Grund, weswegen er so unsanft im Wasser gelandet war, hinter sich stehen. Haruka war getaucht und hatte ihm die Füße weggezogen.

So vergingen auch die letzten zwei Stunden, die sie zusammen am Strand verbrachten.
 

Sich laut und fröhlich unterhaltend konnte man die Drei Heim gehen sehen. Haruka trug die erschöpfte Sakura auf den Arm und Shuu trug wieder die Strandsachen. Auch wenn er diesen Tag mit Haruka sehr genossen hatte, so plagten ihn immer noch seine Gedanken, wer Sakuras Vater war und warum Haruka ihm nichts erzählte. Doch heute, so hatte er beschlossen, wollte er sie nicht wieder danach fragen.
 

In Harukas Heim angekommen, brachten sie Sakura zu Bett und beschlossen kurze Zeit später ebenfalls schlafen zu gehen. Mitten in der Nacht wachte Haruka auf, weil sie Sakura weinen hörte. So schnell sie konnte, zog sich die Arenaleiterin etwas über und stürmte zu ihrer kleinen Prinzessin.

„Was ist denn los, Kleine?“, fragte sie sanft, als sie an Sakuras Bettchen angekommen war. Sachte hob die Braunhaarige Sakura heraus und wurde blass, als sie den Grund heraus fand, weswegen Sakura so weinte. Shuu, der ebenfalls wach geworden war, kam in das Zimmer und sah seine ehemalige Rivalin, die ihm den Rücken zu drehte „Haruka? Haruka, was ist denn los?“

„Sakura sie... sie hat hohes Fieber!“, verängstigt und blass drehte sie sich zu Shuu um. Auch der Grünhaarige wurde nun blass und berührte sanft die Stirn des kranken Kindes. Dabei schob er versehentlich den Ärmel des Pyjamas ein Stück nach oben. Als er dann die Hand des Kindes ergreifen wollte, sah er auch schon, woher das Fieber kam. Sakura hatte die Windpocken bekommen.

...And the Illness after

Die kleinen roten Punkte zogen sich über Sakuras ganzen Körper, auch das Gesicht war nicht verschont geblieben. Doch hatte Shuu dieses nicht sehen können, da Haruka das Kind so gehalten hatte, dass ihm der Blick auf das Gesicht untersagt gewesen war. Erst als er den Ärmel des Pyjamas hoch geschoben hatte, hatte er gesehen, was los war. Sakura hatte nicht nur hohes Fieber, sie hatte die Windpocken bekommen. Die erhöhte Temperatur war nur eine Begleiterscheinung der Krankheit.

„Oh Gott, Sakura, was mach ich denn jetzt?“, plapperte Haruka die ganze Zeit aufgelöst, „Du kannst doch jetzt nicht einfach krank werden! Was soll ich denn ohne dich machen?“ Sie redete immer weiter und war sich gar nicht bewusst, dass auch Shuu im Raum war. Der Grünhaarige bemerkte natürlich, dass er für Haruka momentan nur Luft war, also packte er die Arenaleiterin an den Schultern und schüttelte sie leicht.

„Hey, Haruka! Jetzt beruhige dich doch erst mal.“

„Shuu…“, erst jetzt schien sie ihn wirklich wahrzunehmen.

„Komm, leg Sakura zurück in ihr Bettchen und wir rufen den Arzt!“, sanft entnahm er ihr das Kind legte es in sein Bettchen zurück.

„Ok…“, das war alles, was die Braunhaarige von sich gab. So aufgelöst und hilflos wie jetzt, hatte Shuu sie noch nie gesehen. Selbst früher hatte er sie noch nie so zu Gesicht bekommen. Behutsam fasste er sie am Arm und führte Haruka mit sich aus dem Zimmer.

Daraufhin nahm er das Telefon und drückte es ihr in die Hand, denn woher sollte er die Nummer des Arztes wissen?

Doch sobald Haruka gewählt hatte, nahm er ihr das Telefon wieder aus der Hand und sprach, nachdem der Arzt an das Telefon gegangen war, sicherheitshalber selbst mit dem Doktor. Knapp erläuterte Shuu ihm die Sachlage und der Mediziner versprach sofort zu kommen. Nachdem Shuu aufgelegt hatte, sah er sich nach Haruka um, welche sich mittlerweile auf das Sofa gesetzt hatte.

„Der Arzt kommt sofort!“, gab Shuu von sich, während er sich neben ihr auf die Couch setzte.

„Danke…“, kam nur schwach von der Person neben ihm.

„Ist doch kein Problem…“, etwas zögerlich legte er ihr den Arm um die Schultern, und drückte die Arenaleiterin leicht an sich, „Mach dir keine Sorgen, so schlimm wird es schon nicht sein!“ Es war ein kläglicher Versuch, Harukas Sorgen ein wenig zu vermindern.

„Ich hoffe, du hast Recht, Shuu!“

„Das werde ich haben!“, er setzte sein arrogantes 'Ich-weiß-alles-Grinsen' auf.

„Du hast dich wirklich kein Stück verändert!“ Haruka musste dabei leise auflachen.

„Jetzt lachst du wenigstens wieder“, war alles was er dazu sagte und musste selbst leise lachen. Doch lang hielt dies nicht an, denn schon wieder bildeten sich Sorgenfalten auf ihrer Stirn.
 

Es dauerte nicht lange und es läutete an der Tür. So schnell Haruka konnte, sprang sie auf, ungeachtet dessen, dass Shuu noch immer den Arm um sie gelegt hatte und ungeachtet dessen, dass sie fast gefallen wäre, wenn er sie nicht noch rechtzeitig gehalten hätte. Lächelnd sah er sie an.

„Nicht so stürmisch, Haruka. Der Arzt läuft schon nicht weg!“

Haruka hingegen wurde nur leicht rot und nickte. Langsamer, als vorher, löste sie sich von Shuu, ging zur Tür und öffnete diese.

„Guten Abend Doktor Fuiji! Es tut mir wirklich leid, dass wir sie so spät noch gestört haben!“, eine Verbeugung andeutend entschuldigte Haruka sich.

„Das ist schon in Ordnung, ich weiß, dass Sie mich nicht mitten in der Nacht gerufen hätten, wenn es nicht wirklich etwas Wichtiges wäre, Haruka!“, der freundliche Arzt winkte ab und begab sich ins Haus. Shuu, der etwas weiter hinten im Gang stand, trat an den Mediziner heran und reicht ihm die Hand: „Ich bin Shuu! Entschuldigen Sie bitte noch einmal die Störung!“

„Ah, sie sind der junge Herr, der mich angerufen hat, oder?“, dies fragend ergriff der Ältere die Hand des Grünhaarigen.

„Genau, ich bin der Übeltäter!“, scherzte Shuu leicht.

„Wie kommt es, dass Sie hier sind?“, verwundert musterte Doktor Fuiji Shuu.

Schließlich war es nicht normal, dass Haruka Besuch hatte, schon gar nicht männlichen Besuch. Es sei denn ihre alten Freunde aus Kanto kamen, um zu sehen wie es der Arenaleiterin ging. Aber diesen jungen Herren hatte Fuiji noch nie bei ihr gesehen, geschweige denn in Blütenburg.

„Haruka und ich kennen uns schon länger und ich war auf der Durchreise, als ich mir überlegte einen kleinen Abstecher nach Blütenburgcity zu machen, um zu sehen wie es ihr geht!“, erklärte der ehemalige Rivale von Haruka seine Anwesenheit.

„Ach so, dann sind Sie vielleicht Harukas Freund?“

„Doktor Fuiji!“, rief Haruka rot geworden, „Das hat er doch gar nicht gesagt! Wir sind alte Rivalen, mehr nicht!“, stritt sie ab.

Doch sie war nicht die einzige, die bei dieser Frage rot geworden war. Auch Shuu musste hart gegen die ungewünschte Farbe im Gesicht ankämpfen. Schließlich räusperte er sich.

„Ich denke, Sie sollten sich Sakura anschauen, deswegen sind Sie ja hier, oder?“, lenkte der Grünhaarige ab und zusammen mit Haruka führte er den Arzt in Sakuras Zimmer.

Während der Mediziner Sakura untersuchte, standen Shuu und Haruka etwas von den beiden entfernt an der Wand und hörten den Untersuchenden nur Dinge wie „mhm“ und „Das hab ich mir fast gedacht!“ murmeln.

Als er schließlich fertig war drehte er sich zu den beiden um und wenn Fuiji es nicht besser wüsste, dann würde er fast glauben, dass Sakura das Kind von den beiden sei.

Denn beide, sowohl Haruka als auch Shuu hatten sehr besorgte Mienen.

„Sakura hat die Windpocken!“, gab der Arzt seine Diagnose an die beiden weiter.

„Die Windpocken?“, kam es zögerlich von Haruka.

„Die Windpocken!“, bestätigte der Mediziner noch einmal, „Hatten Sie beide diese Krankheit schon einmal?“

Haruka schüttelte den Kopf, während Shuu nickte. Er erinnerte sich nicht gerne an diese Zeit, denn Windpocken waren keine angenehme Sache.

„Gut! Sie hatten die Windpocken also noch nicht, Haruka? Dann dürfen sie Sakura auf keinen Fall zu Nahe kommen!“, befahl der Arzt mit ernster Miene, „Und Sie, Shuu, Sie passen auf, dass Haruka sich an diese Anweisung hält!“

„Aber…“ kam es von der Arenaleiterin „Windpocken sind doch nur eine Kinderkrankheit. Das kann mir doch nichts anhaben!“

„Falsch! Auch wenn Sie das nicht glauben, aber selbst Erwachsene können sich mit dieser Krankheit infizieren, wenn sie sie noch nicht gehabt haben!“, gab Fuiji erklärend Auskunft.

„Aber Sie können mir doch nicht verbieten, mich um Sakura zu kümmern!“, verzweifelt sah sie von Shuu zu Fuiji und wieder zurück, doch beide sagten nichts weiter dazu.

„Shuu! Sag ihm, dass er das nicht machen kann!“, verzagt wandte sie sich an ihren alten Rivalen.

„Tut mir leid, Haruka. Aber Doktor Fuiji hat Recht! Du solltest dich Sakura nicht weiter nähern, solange sie so krank ist!“, bedauernd wandte er den Blick ab. Haruka hingegen war den Tränen nahe.

„Ich gehe jetzt wieder. Aber morgen werde ich noch einmal vorbeischauen!“, damit verabschiedete sich der Arzt, so schnell er konnte. Er wollte nicht dabei sein, wenn die Braunhaarige anfing zu weinen oder zu streiten. Darum sollte sich ihr Freund kümmern. Auch wenn beide darauf bestehen, dass sie nur alte Rivalen seien, glaubte er daran, dass Shuu der richtige für Haruka wäre, denn auch er war gestern am See gewesen und hatte die beiden gesehen.
 

„Haruka! Du solltest jetzt aus dem Zimmer gehen!“, er nahm sie am Arm und zog sie mit sich aus Sakuras Raum.

„Aber…wer kümmert sich jetzt um Sakura?“, aus wässrigen Augen starrte sie Shuu an.

„Ich! Ich werde mich um sie kümmern!“, bot dieser an, doch Haruka schüttelte vehement den Kopf.

„Nein! Du…du kannst das doch gar nicht! Sakura ist krank und ich muss für sie sorgen!“, widersprach sie.

„Es ist besser, wenn ich das mache! Sonst wirst du womöglich auch krank und das nützt Sakura auch nichts!“

Shuu schüttelte den Kopf. Haruka war immer noch so stur wie früher, aber hier ging es auch um ihr Wohlbefinden. Nach einigem hin und her gab Haruka schließlich doch noch nach und ließ sich von Shuu aus dem Zimmer bringen. Allerdings beschloss sie draußen vor dem Raum zu warten.

Shuu hingegen war in der Zwischenzeit damit beschäftigt, Sakura in den Schlaf zu wiegen. Das arme Kind beruhigte sich nur langsam. Nachdem einige Zeit vergangen war, war auch Sakura endlich eingeschlafen und der Grünhaarige konnte nun endlich aus dem Raum und in sein eigenes Zimmer gehen. Erleichtert stellte er fest, dass Haruka auch in ihr Bett gegangen war, zumindest befand sie sich nicht mehr vor Sakuras Zimmer.

Doch die Arenaleiterin hatte sich nur kurz entfernt, um Sakuras Handschuhe zu holen, so dass, wenn sie sich kratzte, sie die Pocken nicht aufkratzte.

Eigentlich wollte die Braunhaarige die Tür zu Sakuras Zimmer aufmachen und die kleinen Fäustlinge dann Shuu geben, doch als sie in den Raum blickte, sah sie außer einer schlafenden Sakura keine Menschenseele mehr. Also beschloss sie, der Kleinen einfach schnell selbst die Handschuhe anzulegen.

Als sie fertig war betrachtete die Arenaleiterin Sakura noch kurz, dann wandte sie sich zum gehen um.

„Hatten wir nicht ausgemacht, dass du von ihr fern bleibst?“

Shuu, der eine ähnliche Idee gehabt hatte wie Haruka, war zu dem Zimmer zurückgekehrt und lehnte nun am Türrahmen.

„Also…ja…“ fing Haruka, die ziemlich erschrocken war Shuu dort stehen zusehen, an zu stottern.

„Und warum bist du dann hier?“

„Ich wollte nur nicht, dass Sakura sich alles aufkratzt!“, verteidigte sich die Braunhaarige.

„Und warum hast du dann nicht mir die Handschuhe gegeben?“ Es störte ihn, dass sie nicht zu ihm gekommen war. Vertraute sie ihm nicht?

„Wollte ich ja! Aber du warst nicht mehr da und da dachte ich, bevor ich dich womöglich wecke, lege ich Sakura die Fäustlinge schnell selbst an!“ Trotzig ging sie zu ihm rüber und stellte sich vor ihn.

„Ach, dachtest du?“, er packte sie am Arm.

„Ja, dachte ich!“, sie sah auf ihren Arm und schon im nächsten Augenblick wurde sie aus dem Zimmer gezerrt. Erst als die Tür geschlossen war, konnte Haruka sehen, wie wütend Shuu war, denn im Kinderzimmer hatte kein Licht gebrannt. Nur das Licht vom Gang hatte den Raum erhellt und da Shuu sozusagen gegen das Licht gestanden hatte, hatte sie seinen Gesichtsausdruck nicht sehen können. Aber jetzt sah sie seine Mimik deutlich und es erschreckte sie.

„Dachtest du, ja? Dann schalt dein Hirn endlich mal richtig ein! Glaubst du, ich hätte etwas dagegen gehabt, wenn du mich geweckt hättest?“, presste Shuu zwischen den Lippen hervor. Schreien konnte er nicht, denn wenn er das täte, dann würde Sakura womöglich aufwachen. Aber auch so merkte Haruka, wie sauer er auf sie war und das verwunderte sie.

„Weiß ich das?“, zischte sie leise.

„Soviel Verstand hätte ich dir schon zugetraut, dass du zu mir kommst, wenn du Sakura etwas geben möchtest! Schließlich kannst du dich auch mit den Windpocken anstecken!“

„Hätte ich dich geweckt, dann hätte ich mir wahrscheinlich abhören dürfen, was für eine Vollidiotin ich bin, weil ich Sakura Handschuh anlegen möchte!“, gab sie trotzig zurück.

„Glaubst du das wirklich?“, verletzt sah er sie an.

Als Haruka seinen Gesichtsausdruck sah, wusste sie, dass sie im Unrecht war. Bevor sie wieder sprach wandte sie den Blick von Shuu ab: „Es tut mir leid. Ich glaube das nicht wirklich. Es ist nur…“, die Tränen sammelten sich wieder in ihren Augen.

„Es ist nur, was?“, fragte Shuu, besänftigt durch ihre Entschuldigung, nach.

„Ich weiß nicht, was ich machen soll. Sakura hatte bis jetzt noch nie so etwas und dann kann ich mich noch nicht mal um sie kümmern, weil ich mich sonst anstecken könnte!“, die Tränen bahnten sich ihren Weg, doch noch immer sah sie ihn nicht an.

„Haruka…“, natürlich hörte er genau, dass sie kurz davor war zu weinen, allerdings wusste er nicht, was er hätte sagen sollen.

So ging er einen Schritt auf sie zu und nahm sie in die Arme.

„Es wird alles gut! Ich sorge doch für sie und ich werde es tun, als wäre sie mein eigenes Kind! - Unser Kind!“, fügte er in Gedanken noch hinzu und schüttelte gleich daraufhin leicht den Kopf.

Was dachte er denn da? Haruka war bereits Mutter und der Vater war irgendwo da draußen und er dachte daran mit Haruka ein Kind zu haben? Wie lange sollte das noch so mit ihm gehen? Er wusste es nicht.

„Danke, Shuu!“, murmelte Haruka verweint an seiner Brust.

„Kein Problem!“, sanft drückte er sie von sich und sah in ihr verheultes Gesicht. Ein sanftes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er hob die Hand zu ihrem Gesicht und wischte mit dem Daumen ihre Tränen weg: „Ich weiß doch, wie wichtig dir Sakura ist!“

Als er sanft mit dem Daumen über ihre Wange strich hob sie den Blick und sah ihm direkt in die Augen. Auf einmal vergaßen beide was um sie herum alles geschehen war. Sie waren gefangen in dem gegenseitigen Bann ihrer Augen. Erst als Shuu sich räusperte und den Kopf leicht weg drehte, wurde der Bann gebrochen. Auf beiden Gesichtern bildete sich ein leichter Rotschimmer.

„Du solltest jetzt langsam zu Bett gehen, Haruka!“ Wieder war er von ihren Augen gefesselt gewesen und hätte er sich jetzt nicht geräuspert, dann, ja dann…

„Du hast ja Recht!“, mit einer Bewegung wischte sie sich die restlichen Tränen aus dem Gesicht und lächelte ihr Gegenüber zögerlich an: „Und noch mal Danke, Shuu!“

Damit beugte sie sich vor und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange, bei dem Shuu die Röte nur so ins Gesicht stieg. Daraufhin verschwand sie, so schnell sie konnte, in ihr Zimmer ohne noch irgendetwas zu sagen…

Shuu hingegen blickte ihr noch eine Weile nach, auch als sie bereits weg war. Unbemerkt hatte er sich an die Wange gefasst. Dies war der Moment, in dem er einsah, dass er, egal wie sehr sich dagegen sträubte, noch immer Gefühle für Haruka hatte, Gefühle, die nicht nur freundschaftlicher Natur waren.
 

Als Haruka am nächsten Morgen aufwachte fühlte sie sich wie erschlagen. Sich den Kopf haltend richtete sie sich auf und benötigte erstmal ein paar Sekunden bis sie sich in der Lage fühlte aufzustehen. Nachdem sie es doch endlich aus dem Bett geschafft hatte, warf sie einen Blick auf die Uhr.

„Oh Gott, es ist ja schon 11 Uhr! Ich muss Sakura versorgen!“, es war ihr schleierhaft wie sie nur so lang hatte schlafen können. Sie musste schleunigst in die Küche gehen und das Frühstück für die Kleine zubereiten.

Auf halben Weg fiel der Arenaleiterin auf einmal wieder ein, was sich gestern Nacht abgespielt hatte. Wie hätte sie das auch vergessen können? Folglich änderte Haruka ihren Plan und ging, statt in die Küche in Richtung Kinderzimmer. Dort angekommen musste sie feststellen, dass Shuu Vorkehrungen getroffen hatte, damit die Braunhaarige nicht in das Zimmer kam. Vor der Tür standen seine Pokemon, um genau zu sein standen dort Roserade und Absol. An denen würde sie wohl nicht vorbeikommen. Seufzend drehte Haruka sich um und lief prompt gegen den Körper eines anderen.

„Hab ich dir gestern nicht gesagt, dass du dich von Sakura besser fern halten solltest?“, kam spöttisch von oben.

„Ich bin doch nicht mal zur Tür!“, meckerte die Angesprochene leise, während sie sich ihre Nase rieb.

„Aber du wolltest!“

„Aber ich hab es nicht getan!“, verteidigte sie sich und blickte endlich zu Shuu auf, der sie nur frech angrinste.

„Aber du hättest, wenn nicht meine Pokemon davor gestanden hätten!“, erwiderte dieser noch immer mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

„Ja…“, gab sie sich letztendlich doch geschlagen. Irgendwie fehlte Haruka die Energie um heute länger mit Shuu zu streiten, also gab sie einfach nach.

„Hey! Alles in Ordnung?“ Es sah ihr gar nicht ähnlich so schnell einzulenken und vernünftig zu werden.

„Ja, mir geht es gut!“

„Lass dich mal ansehen!“

Ehe Haruka noch irgendetwas sagen oder tun konnte, war auch schon Shuus Hand an ihrer Stirn.

„Verdammt!“, war das einzige, was er dazu sagte, dann sah er ihr in die Augen, welche ihn fiebrig ansahen.

„Was ist los?“

„Du gehst sofort in dein Bett zurück und dass du mir ja nicht widersprichst!“, ohne ihr weiteres zu Erklären packte er sie am Arm und zerrte sie in Richtung ihres Zimmers.

„Aber…“

„Ich sagte keinen Widerspruch!“

„Aber was…“

„Kein 'Aber' oder 'Aber was', du gehst in zurück dein Bett!“

Schon waren sie bei der Tür angekommen und ohne weiter darüber nachzudenken, machte Shuu diese auf und schob Haruka in ihr Zimmer.

„Willst du mir nicht wenigstens sagen, was los ist?“

Jetzt wurde es ihr langsam zu bunt. Was sollte denn das Theater? Was hatte er vorhin mit 'Verdammt' gemeint? Konnte er nicht wenigstens einmal Klartext reden?

„Erst wenn du in deinem Bett bist!“, forderte er nur. Willig gehorchte sie ihm, denn danach konnte sie ja jederzeit wieder aufstehen.

Als er sie endlich in ihrem Bett lag, holte er sich den Stuhl, der an ihrem Tisch stand, und zog diesen an den Schlafplatz.

„Willst du mir jetzt sagen, was das Ganze sollte? Ich hab mich dir doch nicht mal widersetzt und Sakura hab ich auch nicht besucht!“, murmelte die Braunhaarige trotzig.

„Gern! Du hast Fieber und wirst schön brav in deinem Bett bleiben, bis Doktor Fuiji dich untersucht hat und festgestellt hat, was die fehlt!“

„Und wegen ein bisschen Fieber machst du so einen Aufstand?“, entsetzt richtete sie sich auf, doch ein warnender Blick von Shuu genügte und sie legte sich wieder hin.

„Ja! Schon vergessen, dass Sakura die Windpocken hat?“

„Nein, natürlich nicht, was unterstellst du mir?“, wehrte sie sich.

Was glaubte er denn von ihr?

„Ich unterstelle dir gar nichts!“, seufzte der Grünhaarige, „Aber dein Fieber hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass du dich bei Sakura angesteckt hast!“

„Red doch keinen Unsinn! Windpocken sind immer noch eine Kinderkrankheit!“

„Sag mal, hast du dem Arzt gestern gar nicht zugehört? Wenn man diese Krankheit noch nicht hatte, dann kann es durchaus auch passieren, dass ein Erwachsener sie bekommt!“, genervt blickte er gen Decke. Diese Frau war ja noch anstrengender als früher, als er sie immer hatte retten müssen.

„Das weiß ich…“, grummelte die Kranke.

„Na also, warum nicht gleich so? Du bleibst jetzt schön hier liegen, während ich den Arzt rufe und dir eine Suppe koche!“

„Ok…“, sobald Shuu aus dem Zimmer war, würde sie aufstehen und sich aus dem Haus schleichen. Es war ihr egal, was er davon hielt, aber sie hatte kaum noch etwas zu essen im Haus und es musste eingekauft werden.

„Sag mal Haruka…wo sind eigentlich deine Pokemon?“, bevor er aus dem Zimmer ging, drehte er sich noch einmal um, „Mich würde mal interessieren, was du so für welche hast!“

„Oh! Also meine Pokebälle liegen da drüben.“ Sie deutete in Richtung Tisch und Shuu ging darauf zu: „Ja genau dort! Da müssten sie sein!“

„Du trägst sie nicht bei dir?“, fassungslos starrte er sie an. Das hatte er nicht erwartet.

„Doch, normal lege ich sie nur nachts ab und stecke sie dann am Morgen wieder ein, aber heute Morgen habe ich vergessen sie wieder an mich zu nehmen!“

„Ach so…na dann! Kommt raus!“, er warf zwei der Pokebälle in die Luft und es erschienen Glaziola und ihr Lohgock.

„Was machst du denn da?“, empört über seine Aktion richtete sie sich auf.

„Ah, ihr seht wirklich gut aus! Haruka hat sich wirklich gut um euch gekümmert!“, ohne auf ihren Einwurf einzugehen, ging er auf die beiden Pokemon zu, „Ich habe eine Aufgabe für euch. Ich weiß, ihr seid nicht meine Pokemon, aber Haruka ist krank und wie ich sie kenne würde sie nie freiwillig hier im Bett liegen bleiben. Deswegen benötige ich eure Hilfe! Könnt ihr Haruka am Aufstehen hindern, bis ich wiederkomme?“

Verwirrt sahen die Pokemon von Haruka zu Shuu und wieder zurück. Natürlich erkannten sie schnell, dass der Grünschopf die Wahrheit sprach und erklärten sich damit einverstanden, ausnahmsweise einem anderen Trainer zu gehorchen.

„Ich danke euch!“

„Shuu, das kannst du doch nicht machen! Meinen eigenen Pokemon so etwas befehlen!“

„Wie du siehst konnte ich das wohl!“, arrogant wie immer grinste er sie an, drehte sich um und verschwand mit den Worten, „Ich verlass mich auf euch Glaziola und Lohgock!“, aus dem Raum. Haruka blieb grummelnd zurück.

Was bildete er sich ein. Und das schlimmste war, ihre Pokemon schienen wirklich auf ihn zu hören. Murrend ließ sie sich in die Kissen zurück sinken.
 

Schlimmer konnte es nicht mehr werden, oder? Jetzt war auch noch Haruka krank geworden! Seufzend wählte er die Nummer des Arztes, bzw. benutzte die 'Recall-Taste'. Wie schon in der Nacht erläuterte der Grünhaarige dem Arzt kurz seine Lage. Doktor Fuiji versprach auch sofort zu kommen, wenn er den letzten Patienten aus seiner Praxis hätte. Als er wieder aufgelegt hatte, überlegte Shuu sich was er jetzt machen sollte. Allein schaffte er es wohl kaum sich um zwei Kleinkinder zu kümmern, denn er wusste jetzt schon, dass sich die Arenaleiterin wie ein kleines Kind aufführen würde.

Er würde erst einmal die Suppe kochen, die er Haruka versprochen hatte, vielleicht fiel ihm ja etwas währenddessen ein. Allerdings fiel ihm nur auf, dass er Einkaufen musste, denn sie hatten kaum mehr etwas im Haus, geschweige denn im Kühlschrank.

Nun gut, würde er also einkaufen gehen. Doch für die Suppe reichten die Zutaten noch.

Als er die Brühe fertig hatte, brachte er sie zu Haruka hoch ins Zimmer.

Nachdem er das Zimmer betreten hatte und Haruka erkannte, wer da stand wurde er von eisigen Blicken begrüßt. Dies hinderte ihn aber nicht daran, ihr die Erlaubnis aufstehen zu dürfen, zu verweigern. Im Gegenteil er stellte ihr die Suppe hin, erläuterte ihr und ihren Pokemon schnell die Lage und verschwand dann, um einzukaufen. Aber nicht, ohne vorher noch einmal bei Sakura vorbeizuschauen. Doch diese schlief wieder tief und fest, nachdem Shuu sie heute Morgen geweckt hatte, um ihr ihr Frühstück zu geben.

Natürlich musste er sich beeilen, schließlich wusste er nicht, wann Doktor Fuiji auftauchen würde, doch hoffte er, dass der Arzt erst kommen würde, wenn er wieder vom Einkauf zurück kam.

Er war gerade aus dem Supermarkt draußen, als er auf Kei traf: „Hey Shuu, was machst du denn hier?“

„Einkaufen, was denn sonst?“, gab dieser leicht genervt von sich.

Wonach sah dass denn sonst aus?

„Ganz allein? Wo ist denn Haruka abgeblieben?“, suchend sah sich der Blauhaarige um.

„Sie ist nicht hier…sie und Sakura sind krank und ich darf mich jetzt um beide kümmern!“

„Was? Gleich beide? Wie geht das denn?“, ungläubig riss Kei die Augen auf.

„Indem sich die eine bei der anderen ansteckt?“ Shuus Stimme triefte nur so vor Ironie, er mochte Kei, aber er schien nicht zu den Hellsten zu gehören.

„Das war mir auch klar, aber was haben die beiden denn?“

„Sakura hat gestern die Windpocken bekommen und Haruka hat sich anscheinend bei ihr angesteckt, weil sie die Krankheit als Kind noch nicht hatte und nicht auf mich hören wollte und sich nicht von Sakura fern gehalten hat.“

Shuu war schon darauf gefasst, dass jetzt wieder das Argument kommen würde, dass Windpocken doch eine Kinderkrankheit waren, doch Kei überraschte ihn: „Haruka hatte die Windpocken noch nicht? Und sie hat nicht auf dich gehört? Das ist typisch für sie!“

„Du sagst es!“ Die beiden jungen Männer sahen sich an und brachen in lautes Gelächter aus. Als sich beide beruhigt hatten, machte Kei Shuu einen Vorschlag: „Hör zu, brauchst du vielleicht Hilfe?“

„Ein bisschen Hilfe wäre schon gut! Sakura allein wäre ja nicht das Problem, aber Haruka…“

„Haruka ist sehr schwer dazu zu bringen im Bett zu bleiben, hab ich Recht?“, vollendete Kei den Satz.

„Du sagst es! Ich hab schon ihre Pokemon damit beauftragt sie aufzuhalten, wenn sie aufstehen möchte! Aber auf die Dauer ist das auch keine Lösung.“, seufzend senkte Shuu den Kopf.

„Gut, dann werde ich meiner Frau Bescheid geben und in etwa einer Stunde bei dir sein, um dir unter die Arme zu greifen!“

„Was?“, verwundert sah der Grünhaarige sein Gegenüber an.

„Du hast schon richtig gehört!“, lachend blickte Kei zu Shuu.

„Danke!“, antwortete der ehemalige Rivale von Haruka und schickte sich dann an, endlich wieder zu der Arena zu kommen.
 

Dort angekommen stellte er erleichtert fest, dass Fuiji anscheinend noch nicht da war. Schnell verstaute er die Einkäufe im Kühlschrank. Er war gerade fertig damit, als es auch schon an der Tür läutete. Es war der Arzt, den Shuu dann auch sofort zu Haruka führte. Diese lag immer noch widerwillig im Bett, doch mittlerweile sah man ihr richtig an, dass sie krank war und auch ihr Widerstand war mehr aus Trotz, als dass er ernst gemeint war.

Der Mediziner untersuchte Haruka, wie er in der Nacht vorher Sakura untersucht hatte. Zu dem Leidwesen von der Arenaleiterin stellte er auch noch die gleiche Diagnose und verordnete ihr strengste Bettruhe.

„Und Sie sorgen dafür, dass sie das auch einhält!“, sagte der Arzt zu Shuu.

Bald darauf verabschiedete sich Fuiji auch schon, aber nicht ohne sich Sakura angesehen zu haben.

Kaum war der Arzt weg, kam auch schon Kei. Dankbar klopfte Shuu im auf die Schulter.

„Um wen willst du dich kümmern, Kei?“

„Ich bevorzuge Sakura!“, antwortete dieser mit einem hinterhältigen Grinsen, welches dem Grünhaarigen natürlich nicht entging: „Was führst du im Schilde?“

„Nichts, aber Sakura ist leichter zu bändigen, als Haruka!“, damit machte Kei sich lachend davon in Richtung Kinderzimmer. Der Koordinator sah diesem nur kopfschüttelnd hinterher und begab sich zu Haruka.

‚Auf in die Höhle des Löwen’, dachte er sich, als er die Tür öffnete.

„Na, Dankeschön auch, Shuu!“ Haruka kraulte ein kleines Pachirisubaby, das auf ihr Bett gesprungen war und warf ihrem ehemaligen Rivalen böse Blicke zu.

„Das ist aber eine herzliche Begrüßung, Haruka!“

„Du hast auch keine andere verdient! Wegen dir muss ich jetzt im Bett bleiben!“, trotzig wandte sie den Blick von ihm ab. Sie konnte sich nicht helfen, aber die Gefühle, die sie einst für ihren Rivalen gehegt hatte, von denen sie geglaubt hatte, dass sie nicht mehr da waren, kamen plötzlich wieder hoch. Das lag gewiss nur an daran, dass sie Fieber hatte. Anders konnte sie sich das nicht erklären. Aber gestern, als sie schwimmen waren, war sie noch nicht krank gewesen und bereits da hatte sie ein Herzklopfen verspürt.

Erst da? Sie war sich nicht mehr sicher.

„Sei lieber froh, dass ich da bin!“, unsanft holte Shuu sie aus ihren Gedanken zurück.

„Ach? Wenn du nicht da wärst, dann würde ich jetzt nicht im Bett bleiben müssen!“

„Stimmt, du hättest den Arzt nicht gerufen und wärst lieber zusammengebrochen, statt dich auszukurieren. Dann hätte man dich in ein Krankenhaus gebracht und das wäre natürlich soviel besser gewesen, als wenn man zu Hause in seinem eigenem Bett, in seinem eigenem Haus ist.“, spöttisch zog er eine Augenbraue nach oben.

„Tut mir leid…“, murmelte Haruka kleinlaut, „Du hast ja Recht!“ Das Pachirisu hatte sich, als Shuu angefangen hatte etwas vehementer zu reden, unter dem Bett versteckt.

„Ich weiß!“, antwortete Shuu überheblich und schnippte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Aber das ist noch lange kein Grund, wieder so arrogant zu werden!“

„Ich? Ich bin doch nicht arrogant!“, lachte er, „Und jetzt leg dich hin und versuch ein wenig zu schlafen!“

„Zu Befehl, Sir!“ Haruka tat so, als würde sie vor ihm salutieren, aber nicht ohne leicht zu grinsen, dann schloss sie die Augen. Leise stand er auf, um aus dem Raum zu gehen, als plötzlich eine Hand ihn an seinem Hemd festhielt. Verwundert drehte er sich um.

„Haruka?“

„Bitte geh nicht…“, unfähig, ihm in die Augen zu schauen, murmelte sie dies leise in ihr Kopfkissen.

„Was…?“

„Bitte bleib hier, während ich schlafe, sonst bin ich wieder allein…“

Shuus Augen, die vor Verwunderung weit aufgerissen waren, wandelten sich zu einem sanften Gesichtsausdruck.

„Ok, ich werde bleiben…“, mit einem unterdrückten Seufzer setzte er sich wieder auf den Stuhl und betrachtete Haruka zärtlich, die bald darauf einschlief. In diesem Moment erinnerte sie ihn sehr an die damalige Haruka, die noch unbeschwert gewesen war.
 

„MASATO! NEIN!“, mit einem Schrei nach ihrem Bruder wachte Haruka auf und richtete sich, nach einer unsichtbaren Gestalt greifend, auf.

„Hey! Hey, Haruka!“ Shuu war aufgesprungen und packte sie leicht an den Schultern.

„Masato, Sayuri! Nicht…nein, geht nicht!“ Es schien als würde sie ihn gar nicht wirklich wahrnehmen.

„Haruka! Hey!“ Erst jetzt, als er sanft an ihren Schultern rüttelte, sah sie ihn mit leeren Augen an.

„Shuu…“

„Haruka. Wieder beruhigt?“, erleichtert, dass sie sich anscheinend begann wieder zu entspannen, sah er sie an.

„Ja, danke Shuu!“

„Dann leg dich jetzt wieder hin.“ Noch immer lagen seine Hände auf ihren Schultern und er drückte sie leicht nach unten.

„Da hast du wahrscheinlich Recht!“, ohne einen Widerwillen zu zeigen ließ sie sich von ihm zurück ins Bett drücken.

Ohne es wirklich zu merken stieg Shuu dem kleinem Pachirisu, welches sich immer noch unter dem Bett versteckte, auf den Schwanz. Aus Reflex und weil es sich so erschrak ließ es einen schwachen Donnerschock los. Es war wirklich keine starke Attacke, schon allein, weil es sich noch um ein kleines Baby handelte. Doch es langte, um Shuu aus dem Gleichgewicht zu bringen. Mit einem 'Ah' fiel er mit seinem ganzen Gewicht auf Haruka und beide landeten sanft im Bett.

Schlagartig nahm ihre Gesichter eine rötliche Farbe an, als sie sich bewusst wurden, in welcher Lage sie sich hier befanden.

„Tut-tut mir leid!“, langsam richtete Shuu sich auf, blieb aber auf halber Höhe stehen, weil er von ihren Augen in den Bann gezogen wurde.

„Macht-Macht doch nichts!“, flüsterte sie leise, von seinen grünen Augen fasziniert. Von dem Bann gefangen näherte sich Shuu Harukas Gesicht, während sie ihn aus großen Augen ansah. Es fehlten nur noch wenige Zentimeter.

Plötzlich riss Kei die Tür auf. Erschreckt fuhren die beiden auseinander. Waren sie vorher schon rot gewesen, so wurden sie es jetzt noch mehr. Kei hingegen blickte nur von einem zum anderen.

„Ich wollte eigentlich nur wissen, ob es etwas Bestimmtes gibt, was Sakura essen darf und was nicht…“, wieder ging sein Blick zwischen den beiden hin und her, „aber wie ich sehe, komme ich ungelegen.“ Damit machte er die Türe wieder hinter sich zu. Shuu und Haruka blickten sich an, doch als ihnen klar wurde, was so eben beinahe geschehen wäre, drehten sie schnell ihre Köpfe in die jeweils andere Richtung.

„Du-du solltest dich jetzt wieder hinlegen!“, brach er nach einiger Zeit das Schweigen, doch erhielt er von Haruka keine Antwort.

„Haruka?“, langsam wandte er den Kopf wieder der Arenaleiterin zu, nur um zu sehen, dass diese wieder eingeschlafen war.

„Schlaf gut!“ Er lächelte auf sie hinab, beugte sich zu ihr runter und drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn.

The Revelation

Einige Tage später waren sowohl Haruka, wie auch Sakura wieder gesund. Beide hatten die Windpocken, ohne einen größeren Schaden zu nehmen, überstanden. Fröhlich bereiteten Haruka und Shuu ein Picknick vor. Sie hatten sich überlegt einen Tag ins Grüne zu fahren, um dann später an einem kleinen Fluss, der durch den Wald floss, das Picknick zu veranstalten. Die Arenaleiterin hatte so von diesem Ort geschwärmt, dass der Grünhaarige, die versteckte Botschaft verstanden, sofort gefragt hatte, ob sie dort nicht ein Picknick machen wollen.

Sie waren gerade fertig geworden, als jemand an der Tür klopfte. Überschwänglich, mit ihrer alten Fröhlichkeit, ging die Braunhaarige an die Tür und öffnete diese. Kaum war dies geschehen, als ihr Gesicht auch schon wieder die Heiterkeit verlor. Vor ihr stand ein Pokémontrainer, der einen Orden gewinnen wollte. Doch das war nicht das Problem. Der Trainer erinnerte sie sehr stark an Masato, als er in diesem Alter war.

„Haruka? Haruka wer ist denn an der Tür?“ kam es von Shuu aus der Küche. Er bekam keine Antwort. Also suchte er Haruka auf und fand diese auch. Blass wie die Wand stand sie da und starrte den den Jungen an.

„Hallo! Ich bin Shuu.“ sprach er den jungen Trainer an, natürlich sah auch er die verblüffende Ähnlichkeit mit Masato, doch dachte er zu diesem Zeitpunkt nicht daran, dass dies ein Problem sein könnte.

„Hallo, ich bin Koji und ich bin hier, weil ich den Orden gewinnen will.“ erklärte er stolz.

„Na da bist du hier an der richtigen Adresse und diese Dame hier,“ Shuu trat an Haruka heran und legte ihr eine Hand auf die Schulter „ist die Arenaleiterin und wird sicher-“

„Nicht gegen ihn kämpfen!“ Haruka, die sich wieder gefangen hatte, unterbrach ihren ehemaligen Rivalen. Auch hatte ihr Gesicht wieder einen verschlossenen Ausdruck angenommen. Erstaunt und auch etwas entsetzt starrte Shuu sie an. War das seine Haruka, die nie einer Herausforderung aus dem Weg gegangen war? Gut, sie hatten sich jahrelang nicht gesehen, aber sie war Arenaleiterin. Sprach das nicht dafür, dass sie immer noch gerne Herausforderungen annahm? Warum also verweigerte sie sich diesem Jungen?

Auch Koji sah Haruka entsetzt an. Ihm fehlten nur noch zwei Orden. Einer davon war der von Blütenburg. Schon lange träumte der junge Trainer davon an der Hoenn Liga teilzunehmen und nun sollte er hier scheitern? Weil diese Arenaleiterin nicht kämpfen wollte?

„Warum nicht?“ er sah von einem zum anderen, doch Antwort bekam er keine. Stattdessen beugte sich Shuu zu ihm runter und bat Koji morgen noch einmal zu kommen. Der Pokémontrainer merkte, dass dies wohl besser sein würde und verabschiedete sich, aber nicht ohne anzukündigen, dass er morgen noch einmal kommen würde.
 

Als Koji weg war wandte Shuu sich zu Haruka um, die sich jetzt wiederum von ihm wegdrehte und sich einige Schritte von ihm entfernte.

„Was sollte das?“ ohne große Einleitung, stellte er diese Frage.

„Ich weiß nicht wovon du sprichst!“ war die knappe Antwort darauf.

„Davon, dass du dich deiner Pflicht als Arenaleiterin entziehst bzw. versuchst dich dieser zu entziehen.“ Shuu konnte immer noch nicht glauben, was da eben passiert war.

„Das tue ich überhaupt nicht!“ wütend über diese Anschuldigung wandte sie sich ihm wieder zu.

„Ach? Und was war das eben? Du hast dich geweigert gegen ihn zu kämpfen!“

„Na und? Was geht dich das eigentlich an? Du bist nicht mein Freund und hast keine Ahnung, was ich durchgemacht habe!“ außer sich, weil sie glaubte ihm Recht zu sein, knallte sie Shuu diese Dinge an den Kopf und wusste dabei nicht einmal wirklich, was sie das sagte.

„Du hast Recht, es geht mich eigentlich nichts an. Aber dem jungen Trainer, den du einfach abgewiesen hast, geht das etwas an.“ mit diesen Worten machte der ehemalige Koordinator einige Schritte auf seine damalige Rivalin zu. Bei ihr angekommen blieb er noch einmal stehen „Es ist egal was du denkst oder glaubst, auch wenn du sagst, ich bin kein Freund von dir, so sehe ich mich als solcher.“, er atmete tief ein „und als solcher mache ich mir große Sorgen um dich Haruka.“ er wartete kurz ab, ehe er weiter sprach „auch hast du Recht, ich weiß nicht, was du durchgemacht hast, aber ich kann es auch nicht wissen, wenn du es mir nicht erzählt hast.“ damit beendete er das Gespräch und suchte das Zimmer auf, indem er untergebracht war. Vielleicht würde sie ihm es jetzt endlich erzählen. Vielleicht würde sie ihn endlich als einen Freund sehen, auch wenn sie einmal Rivalen war. Vielleicht, aber auch nur vielleicht würde dann auch mehr daraus werden können.
 

Fassungslos starrte sie Shuu hinterher. Wie konnte er es wagen, so mit ihr zu reden? Er, der immer so arrogant und geheimnisvoll tut, verlangt von ihr, dass sie ihm immer alles erzählt? Entschieden schüttelte Haruka den Kopf, darauf konnte er lange warten. Außerdem interessiert es ihm vermutlich sowieso nicht. Aber wenn dem so wäre, warum wirkte er dann so verletzt und enttäuscht? Konnte es sein, dass die Braunhaarige sich in Shuu mal wieder getäuscht hatte? Schließlich wäre es nicht das erste mal.

„Vielleicht hat er recht. Vielleicht sollte ich ihm alles erzählen.“ noch immer stand sie im Flur hinter der Haustür, als sie sich dazu durchrang, Shuu von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Haruka wollte gerade in die Richtung gehen, in der auch Shuu entschwunden war, als es erneut an der Tür klopfte. Dieser Koji wird doch nicht schon wieder gekommen sein? Mit diesem Gedanken öffnete sie die Tür und fand ein Paar vor, welches die Braunhaarige schon lange kannte.

„Kasumi! Satoshi!“ stürmisch umarmte die Arenaleiterin die beiden. „Kommt rein!“ mit einem Schritt zur Seite machte Haruka Platz, um die beiden eintreten zu lassen.

„Hallo Haruka, lang nicht gesehen!“ begrüßte der Schwarzhaarige seine Freundin.

„Gut siehst du aus. Wem darf ich danken?“ meinte Kasumi mit einem Lächeln auf den Lippen und zwinkerte Haruka zu.

„Kasumi! Was du wieder redest!“ lachte die Angesprochene „Aber das ist ja eine Überraschung, dass ihr gekommen seid.“

„Wir waren in der Gegend, als Kasumi meinte, dass wir doch einen kleinen Umweg über Blütenburg machen könnten.“

„Und jetzt sind wir hier. Wo ist denn Sakura?“ mittlerweile waren die drei im Wohnzimmer angekommen, doch von Sakura war nichts zu sehen.

„Ach herrje!“ rief Haruka aus „sie sitzt immer noch in der Küche im Kinderwagen! Ich geh sie schnell holen, macht es euch derweil bequem.“

Als Haruka mit Sakura an der Hand wiederkam, hatten sich Satoshi und Kasumi bereits auf das Sofa gesetzt. Sakura, die die beiden auch kannte, stieß ein freudiges Quietschen aus „Ante Sumi, Onkel Osi!“ und krabbelte auf sie zu. Lächelnd nahm Kasumi die Kleine, als sie bei ihnen am Sofa angekommen war, in die Arme und hob sie hoch. „Sie ist richtig groß geworden seit wir sie das letzte mal gesehen haben, meinst du nicht auch Satoshi?“ fragend sah die Orangehaarige ihren Freund an.

„Mhmm.“ mit verträumtem Blick stupste dieser Sakuras Nase und lachte, als diese wieder vor Freude quietschte. Ein wenig traurig musterte Haruka, die sich auf den Stuhl setzte, die drei. 'Sie wirken wie eine Familie'. Kasumi und Satoshi sind beide sehr gute Freunde von ihr, dennoch konnte sie oft nichts dagegen tun, dass die sie die beiden beneidete. Seit Jahren schon, waren die Orangehaarige und er ein Paar und die Arenaleiterin freute sich für sie. Dennoch wünschte Haruka sich manchmal, ein wenig Glück von den beiden abzubekommen, um selbst endlich wieder richtig glücklich sein zu können. Dieser Gedanke führte die Braunhaarige zwangsläufig zu Shuu, der in seinem Zimmer war. In den letzten Tagen war Haruka wirklich fröhlicher gewesen, ob das an ihrem ehemaligen Rivalen lag? Allerdings hatte sie diese Tage immer mal wieder, es muss also nicht unbedingt an ihm liegen.

„Sag mal Haruka,“ unsanft riss Satoshi sie aus den Gedanken „als wir den Berg zu dir hoch liefen, kam uns ein Trainer entgegen.“

„Ja?“ innerlich rüstete sich die Angesprochene gegen das, das wahrscheinlich kommen würde.

„Er sah enttäuscht und ein wenig sauer aus. Außerdem hatte er eine verblüffende Ähnlichkeit mit deinem verschollenen Bruder.“

„Satoshi!“ mischte Kasumi sich ein „du bist immer noch ein unsensibler Holzkopf!“

„Warum denn? Ich wollte doch nur wissen, ob sie ihrer Pflicht nachgekommen ist und dennoch gegen ihn gekämpft hat, oder nicht!“

„Aber musst du es auch noch betonen, dass er ihrem Bruder ähnlich sah?“ Sakura, die immer noch auf Kasumis Schoß saß, schaute verwirrt zwischen den beiden hin und her.

„Äh Leute...“ ein Versuch von Haruka, das Streitgespräch zu unterbrechen. Obwohl sie jetzt ein Paar waren, hat sich dennoch nichts geändert. Sie streiten immer noch gern miteinander.

„Aber sonst weiß sie doch nicht, dass ich den meinte!“ verteidigte sich Satoshi.

„So viele werden heute noch nicht da gewesen sein!“

„Hallo, Leute!“ verzweifelt versuchte die Arenaleiterin wieder zu Wort zu kommen.

„Das weißt du doch nicht, Kasumi!“

„Du hättest zuerst nur von einem Trainer sprechen können und wenn sie es nicht gewusst hätte, dann hättest du von der Ähnlichkeit sprechen können!“

„Und das wäre dann weniger unsensibel gewesen? Versteh einer die Frauen!“ übertrieben verzweifelt warf Satoshi die Arme in die Luft und grinste dabei. Es war immer wieder ein Vergnügen für ihn, sich mit Kasumi zu zanken und daran hat sich auch nachdem sie ein Paar geworden waren nichts geändert.

„Ja wäre es! Und was soll dieser Ausspruch mit den Frauen schon wieder?“ Als Kasumi Satoshis Grinsen sah, musste auch sie unwillkürlich Grinsen.

„Na das was ich-“

„HEY!“ ungeduldig, wie sie manchmal war, hatte Haruka laut geschrien. Erschrocken sahen die beiden Streithähne zur Arenaleiterin. Schweigen breitete sich aus, bis Sakura das glucksen anfing und damit die Anwesenden ansteckte. Lachend saßen sie im Wohnzimmer und bemerkten nicht, wie sich ein Grünschopf näherte.

„Was wolltest zuvor wissen, Satoshi?“ Haruka griff das Thema von eben wieder auf. Sie würde sowieso nicht drumrum kommen. Sie wusste, dass der Schwarzhaarige später wieder darauf zurückkommen würde. Jetzt war sie innerlich darauf vorbereitet, später wäre sie es vielleicht nicht mehr.

„Hast du gegen ihn gekämpft? Oder es zumindest mal versucht?“

„Ich...“ sie verstummte. Die Braunhaarige wusste, dass sie ihre Pflicht verletzt hatte. Schließlich war die Arena offen, sie hätte gegen ihn kämpfen müssen, oder es zumindest versuchen müssen. Doch diese Ähnlichkeit hatte die Erinnerung an frühere Trainingskämpfe mit ihrem Bruder wieder hochgebracht. In diesem Moment, als Koji vor ihrer Tür stand und sie mit der Vergangenheit wieder konfrontiert wurde, konnte sie nicht. Sie konnte einfach nicht. Die Erinnerung an ihren verschollen Bruder, die sie in den letzten Tagen fast erfolgreich verdrängt hatte, kam mit einem Mal wieder.

„Also hast du es nicht getan?“ Satoshi deutete ihr Schweigen bereits als Antwort und seufzte. Wann würde sie darüber hinwegkommen?

„Nein, hat sie nicht. Sie hat sich ihrer Pflicht entzogen!“ drang eine vorwurfsvoll Stimme von der Tür zu den anderen ins Wohnzimmer. Überrascht schauten die Neuankömmlinge auf, nur Haruka lies den Kopf sinken.

Angestrengt starrte Satoshi die Figur in der Tür an, doch konnte er sie zunächst nicht erkennen. Erst als dieser einen Schritt weiter ins Wohnzimmer kam, wusste der Schwarzhaarige, wen er vor sich hatte.

„Shuu!“ stellte Satoshi erfreut fest.

„Shuu? Der ehemalige Rivale von Haruka?“ fragte Kasumi. Sie kannte ihn nur aus Erzählungen von ihrer Freundin.

„Onkel Suu!“ fiepte Sakura freudig.

Nur Haruka sagte nichts. „Lange nicht gesehen! Wie geht’s dir?“ Satoshi war aufgestanden und reichte dem Grünschopf die Hand. „Tag Satoshi.“ die Begeisterung auf Shuus Seite hielt sich in Grenzen. Wie konnte jemand nur so ein Idiot sein? Lässt Haruka mit einem Kind allein und vergnügt sich mit einer anderen und hat dann auch noch den Nerv, hier aufzutauchen? Aber konnte Satoshi wirklich so dämlich sein? Shuu schaute zu Kasumi, schenkte ihr ein kurzes Lächeln, dann wanderte sein Blick weiter zu Haruka, die den Blick immer noch gesenkt hielt. Er hatte Gelächter gehört und war deswegen ins Wohnzimmer gekommen. Würde seine ehemalige Rivalin mit dem vermeintlichen Vater ihres Kindes so lachen, wenn er sie im Stich gelassen hätte? Würde sie ihn freudig begrüßen? Wohl eher nicht. Aber wenn nicht Satoshi der Vater war, wer dann?

„Shuu?“ fragend sah der Schwarzhaarige Shuu an. Dieser war total in Gedanken versunken, so dass er die frage, die ihm gestellt wurde war, nicht mitbekommen hat.

„Entschuldige, ich war in Gedanken.“

„Schon ok. Ich wollte wissen, wie du das gemeint hast.“ der ehemalige Begleiter von Haruka hatte sich bereits wieder zu seiner Freundin und Sakura auf das Sofa gesetzt.

„Was?“

„Na, was du vorhin gesagt hast.“ wiederholte Satoshi.

„Ach das! So wie ich es gesagt habe. Sie hat sich ihrer Pflicht entzogen. Was verstehst du daran nicht?“ arrogant antwortete der Grünhaarige „ich kann es auch anders formulieren: Sie hat nicht gegen ihn gekämpft. Sie ihm dem Kampf verweigert. Sie war zu feige, gegen diesen Koji zu kämpfen!“ mit jedem Wort, dass er sagte wurde er wütender, er wusste nicht einmal warum, aber es machte ihn sauer, dass sie nicht gekämpft hatte, dass sie es nicht einmal wollte.

Haruka indes hatte hart mit den Tränen zu kämpfen.

„Red nicht so über sie! Und rede nicht so, als wäre sie nicht da.“ mischte sich Kasumi vehement ein „solltest du es nicht mitbekommen haben, sie sitzt hier im Stuhl!“.

„Doch ich habe es mitbekommen. Ich kann die Worte, auch gerne noch einmal wiederholen, direkt an sie gerichtet.“ wütend funkelten seine Augen Kasumi an, obwohl sein Zorn nicht gegen diese gerichtet war. Er wollte gerade dazu ansetzen, die Worte zu wiederholen, als Haruka aufsprang und zur Tür ging. Den Blick noch immer gen Boden gerichtet, blieb sie kurz vor ihm stehen.

„Mach dir nicht die Mühe. Ich hab es schon verstanden.“ nun schaute sie zum ersten Mal, seit er ins Wohnzimmer gekommen war, auf. „Du hältst mich für feige, kennst aber meine Geschichte nicht. Du weißt nichts! Rein gar nichts von dem, was ich durchmachen musste! Aber der Herr bildet sich ein voreiliges Urteil! Bitte, dann bin ich eben feige!“ weinend und sauer zugleich, schleuderte sie ihm die letzten Worte ins Gesicht. Sie quetschte sich an ihm vorbei aus dem Wohnzimmer und verschwand in ihr Zimmer.

„Haruka...“ erschrocken über ihren Ausbruch starrte er ihr hinterher.

„Shuu, ich habe mich geirrt. Ich dachte immer, Satoshi sei der unsensibelste Holzkopf, den ich kenne. Doch dich kenne ich noch keine fünf Minuten und muss feststellen, dass du tatsächlich schlimmer bist, als er.“ Kasumi konnte darüber nur den Kopf schütteln. Sakura, die noch immer auf ihrem Schoß saß, hatte von all dem nichts mitbekommen, denn sie war eingeschlafen.

„Aber...“ was sollte er dazu sagen? Sie hatte ja nicht ganz unrecht. Er machte sich ständig Gedanken darum, was ihr widerfahren war. Er wusste, dass es etwas schlimmes sein musste. Aber wie sollte er darauf Rücksicht nehmen, wenn er nicht wusste, um was es ging?

„Setz dich, Shuu.“ Satoshi, der verstehen konnte, wie sich Shuu fühlte, zeigte auf den Stuhl. Shuu, der Harukas Gesichtsausdruck einfach nicht vergessen konnte, tat wie ihm geheißen. Ihre sonst so strahlend blaue Augen, wirkten trüb und traurig. Was nicht nur an den Tränen, die sich darin gebildet hatten, lag.

„Sie hat dir nichts erzählt, oder?“ Die Orangehaarige, die sich wieder beruhigt hatte, sprach leise. Der Grünschopf schüttelte nur den Kopf „Dann tut es mir leid, dass ich dich eben so angefahren hab. Ich bin manchmal etwas aufbrausend“ entschuldigte sich Kasumi.

„Oh ja, das ist sie!“ grinste Satoshi, wer kann das besser wissen, als er selbst.

„Satoshi!“ peinlich berührt wurde die Angesprochene rot.

„Wir sollten es ihm erzählen.“ schnell wechselte der Schwarzhaarige das Thema.

„Ich weiß nicht. Sollte sie das nicht selbst tun? Es wird doch einen Grund geben, warum sie es ihm nicht gesagt hat.“

„Vielleicht wollte sie es ihm sagen, hatte aber bis jetzt noch nicht die Möglichkeit dazu.“ überlegte Harukas ehemaliger Begleiter laut.

„Wer ist ihr Vater!“ unvermittelt brachte Shuu sich in das Gespräch ein. Er deutete auf Sakura.

„Du weißt es nicht? Das ist doch offensichtlich!“ überrascht wurde er von den beiden angeschaut, die beinah synchron geantwortet hatten.

„Wäre es so offensichtlich, würde ich nicht fragen, oder?“

„Aber die Haare und die Augen. Das sieht man doch.“ meinte Kasumi.

„Wenn ich nach dem ginge, hätte ich auf deinen Freund getippt.“ mit dem Finger deutete er auf den Schwarzhaarigen, der ihn wiederum verwirrt ansah.

„Auf mich?“

„Die Kleine hat die gleichen strahlend blauen Augen, wie Haruka, aber deine Haare und Appetit.“ schlussfolgerte der Grünschopf.

„Mhmm...stimmt, die Haare und der Appetit könnten von mir stammen.“ räumte der 'Schuldige' ein.

„Aber wärst du der Vater, würdest du hier nicht sitzen. Sie hätte dich und Kasumi auch nie freudig empfangen. Deswegen kann ich sicher sein, dass du es nicht bist. Aber wer dann?“ langsam wurde er ungeduldig. Er wollte es endlich wissen, er wollte wissen, wer der Vater des Kindes ist.

„Ist dir nicht aufgefallen, wie Sakura Haruka nennt?“ nun war es Kasumi, die sprach.

„Naja...sie nennt sie 'Tante Haruka'. Aber zu mir sagt die Kleine auch Onkel, ebenso, wie sie euch Tante und Onkel nennt.“ wirklich unnatürlich war ihm das nicht vorgekommen, erst jetzt, als die Orangehaarige ihn darauf ansprach.

„Nur bei Haruka trifft es zu. Sie ist Sakuras Tante.“ klärte sie den unwissenden Shuu auf.

„Dann ist sie Masatos Tochter?“

„Genau...und hier fängt die Geschichte an. Aber ich denke, es ist besser, wenn Satoshi sie erzählt. Ich sehe derweil nach Haruka.“ seufzend stand Kasumi auf, gab Satoshi die schlafende Sakura und begab sich zu ihrer Freundin.
 

Satoshi sah seiner Freundin noch kurz nach, ehe er zu erzählen begann „Du hast sicher gemerkt, dass Haruka hier ganz allein lebt, ohne ihre Eltern oder ihren Bruder und seiner Frau. Sie hat nur die Kleine. Diese ist die Tochter von Masato, ihrem Bruder.“

„Das weiß ich auch, aber warum hat sie das Kind?“

„Kurz nach Sakuras Geburt, machten sich Masato und Sayuri, seine Frau, auf den Weg, um eine Höhle in der Kantoregion zu erforschen. Das ganze sollte nur ein halbes, maximal ein ganzes Jahr dauern. Ihr Kind ließen sie in Harukas Obhut. Sie konnten sie nicht mitnehmen, und die Reise absagen ging auch nicht. Viele Jahre Forschungsarbeit wären dahin gewesen. Aber das war kein Problem, was macht schon ein halbes oder ganzes Jahr? Haruka mochte Kinder schon immer und die kleine Sakura hatte es ihr besonders angetan. Außerdem haben wir ja Bildtelefone, so dass Sakura ihre Eltern täglich hätte sehen können. Doch die Zeit verging und sie hörten nichts von den Verheirateten, obwohl diese das Forschungslabor bei der Höhle nach einer Woche eigentlich hätten erreichen müssen. Zwei Wochen später hatten sie immer noch nichts von ihnen gehört, auch die anderen Forscher wussten von nichts, außer, dass die beiden noch nicht angekommen sind. Man schickte erfahrene Leute los, die sie suchen sollten, doch auch sie fanden nichts. Das junge Ehepaar war und blieb verschollen. Zu dem Zeitpunkt lebten auch noch Harukas Eltern hier. Ihr Vater verkraftete das kaum und so zogen sie aus und ließen die junge Tante mit ihrer Nichte allein im Haus bei der Arena zurück. Das ist ihre Geschichte, Shuu“ so endete Satoshi.

„Aber warum hat sie nicht gekämpft?“

„Ist das nicht offensichtlich? Früher, als Masato noch jünger war, hatten die Geschwister mehr als einen Trainingskampf. Die Erinnerung daran lässt sie jedes Mal von neuem an die Geschehnisse denken. Sie würde nicht richtig kämpfen, sie könnte es nicht. Der Trainer hätte leichtes Spiel, weil er ihrem verschollenem Bruder ähnlich sieht und das will sie nicht. Sie will, dass sich jeder den Orden hart aber fair verdienen muss.“

„Mhm..ich verstehe. Alles. Sie hat wirklich viel durchmachen müssen, und ich bezeichne sie auch noch als feige. Vielleicht sollte ich mich entschuldigen?“ schuldbewusst schaute Shuu zu Satoshi, welcher ihm zunickte. Der Grünschopf stand auf und ging aus dem Zimmer. Ein letztes Mal drehte er sich noch um „Danke, Satoshi“, dann begab er sich zu Harukas Zimmer.
 

„Nun stell dich nicht so an Haruka! Komm wieder mit ins Wohnzimmer.“ man konnte Kasumi bereits auf dem Flur zu Harukas Zimmer, schimpfen hören.

„Er hat mich feige genannt. Dazu noch der Vorwurf in seiner Stimme!“ resigniert blickte die Angesprochene wieder zu Boden.

„Aber wie soll er es denn besser wissen?“ langsam wurde sie ungeduldig mit ihrer Freundin.

„Er hätte es wissen müssen! Was er getan hat war einfach unsensibel. Noch schlimmer als Satoshi!“

„Wie hätte er sensibel sein können, wenn er deine Geschichte nicht kennt?“ das war ein Argument, dem Haruka nichts wirklich entgegen bringen konnte.

„Der Vorwurf war dennoch nicht berechtigt!“

„Sicher?“ erschrocken drehten sich die beiden zur Tür, in der der Grünschopf stand.

„Ich geh dann mal!“ mit einem Lächeln entschwand die Orangehaarige aus dem Zimmer.

„Kasumi, aber...“

„Hast du Angst, mit mir allein zu sein?“ arrogant grinste er sie an.

„Natürlich nicht!“ sofort nahm die Angesprochene eine Trotzhaltung ein.

„Dann ist ja gut.“ Erst jetzt betrat er das Zimmer und setzte sich Haruka gegenüber, auf dem Stuhl, auf dem vorher Kasumi gesessen hatte.

„Was willst du?“ Noch immer war sie sauer auf ihn. Er sah sie an und holte tief Luft „Es tut mir leid.“

„Es...du entschuldigst dich?“ überrascht sah sie ihn an, sie hatte es noch nie erlebt, dass er das tat.

„Ja.“ ein zögerliches Lächeln bildete sich auf seinen Lippen.

„Mir tut es auch leid. Ich hätte es dir schon längst erzählen sollen, schließlich bist du mittlerweile kein Rivale mehr.“ auch sie lächelte ihn zaghaft an „Ich hätte das nicht sagen dürfen, dass du kein Freund bist, denn es entspricht nicht der Wahrheit. Du bist ein Freund, ein sehr guter noch dazu.“ gestand Haruka sich und Shuu ein. Aber mehr war da nicht, oder vielleicht doch? Schnell verwarf sie diesen Gedanken, ein Freund war er, ja, aber nicht mehr.

„Ich wusste, dass er dafür verantwortlich ist, dass du so gut aussiehst!“ kam es von der Tür, in der Kasumi schelmisch grinsend stand.

„Was...was meinst du?“ Haruka konnte nur stottern.

„Na genau das, was ist sage. Ich wusste es, als ich ihn der Wohnzimmertür hab stehen sehen.“ mit diesen Worten entschwand sie auch schon wieder.

„Ähm...ok.“ war alles was Haruka raus brachte, dann schaute sie zu Shuu und musste unwillkürlich lachen. Der Grünschopf stimmte in das Lachen ein. Endlich hatte sie erkannt, dass er kein Rivale mehr war. Als sie schließlich verstummten ergriff er noch einmal das Wort „Wenn Koji morgen wiederkommt, wirst du dann kämpfen?“

„Satoshi hat es dir erzählt, oder?“

„Ja, also wirst du?“ stellte er erneut die Frage.

„Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.“ gestand sie „die Erinnerung ist schmerzhaft, vor allem, weil ungewiss ist, was mit ihnen passiert ist.“

„Das kann ich verstehen. Aber der Trainer kann nichts für die Ähnlichkeit und verdient nicht auch er eine ehrliche und faire Chance zu zeigen, was er drauf hat?“

„Du hast ja Recht.“ seufzte Haruka „Gut, ich werde es versuchen!“ und das erste Mal, seit er sie wieder getroffen hatte, sah er den Ehrgeiz in ihren Augen aufblitzen.

„Das ist meine Haruka, wie ich sie kenne.“ und lachte, ohne sich bewusst zu sein, was er eben gesagt hatte.

„Aber was, wenn ich es nicht schaffe?“ Erneut wurde sie von Zweifel befallen.

„Ich bin bei dir. Nicht nur ich, Satoshi und Kasumi auch und Sakura. Wir werden dir zusehen und dich anfeuern, wir werden dich unterstützen.“ beruhigte er sie „und wenns ist, dann werde ich für dich weiterkämpfen!“

„Das würdest du tun?“ überrascht sah sie ihn an.

„Na klar, wir sind doch Freunde.“ plötzlich setzte er ein arrogantes Lächeln auf „außerdem bin ich sowieso besser als du!“ sprachs und schnippte sich die Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Unverbesserlich!“ lachte die Arenaleiterin „Danke.“ fügte sie leise flüsternd hinzu. Auch wenn es leise gesprochen war, so hatte er das kleine Wort am Ende verstanden „Wichtig ist, dass du es versuchst, sonst wirst du es nie schaffen.“ erklärte er.

„Ja.“ war das einzige, dass sie dazu noch sagen konnte. Noch eine Weile saßen sie in ihrem Zimmer und schwiegen sich an. Bis Haruka entsetzt aufschrie „Nicht schon wieder!“

„Was denn?“ überrascht sah er sie an.

„Ich hab Sakura schon wieder vergessen. Erst heute morgen in der Küche, jetzt bei Satoshi und Kasumi. Dabei hätte ich ihr schon längst etwas zu essen geben müssen!“ schnell sprang Haruka auf und rannte ins Wohnzimmer, ehe Shuu noch etwas hätte sagen können. Schmunzelnd folgte er ihr, im Wohnzimmer traf er dann auf das gleiche Bild, wie auch Haruka. Sakura saß zufrieden und ausgeschlafen auf Kasumis Schoß und aß brav ihren Brei. Als Sakura ihre Tante sah quiekte sie fröhlich „Ante Ruka!“. Shuu stand hinter 'Ante Ruka' und konnte nicht anders, als laut loslachen. „Warum lachst du?“ angriffslustig drehte sich Haruka um.

„Soll ich weinen?“ konterte Shuu.

„Nein, aber..-“ er unterbrach ihren Redefluss, indem er ihr grinsend eine rote Rose vor das Gesicht hielt, dann ließ er die überraschte Haruka stehen und gesellte sich zu Kasumi und Satoshi.

„Ich wusste es.“ konnte man Kasumi grinsend, mit einem Blick auf Haruka gerichtet, sagen hören. Diese fing nun auf einmal an laut zu lachen, gab ein 'unverbesserlich' von sich und begab sich ebenfalls ins Wohnzimmer. Wer weiß, was der morgige Tag bringen würde.

A Fight, a Decision and Reunion

So wie es der Grünhaarige gesagt hatte, wollte Koji am darauf folgenden Tag noch einmal sein Glück versuchen. Diesmal würde er sich mit einem einfachen 'Nein' nicht abwimmeln lassen, diesmal würde er auf sein Recht, sich einen Orden zu verdienen, pochen. So stand er wieder vor der Tür. Doch als er diesmal um Einlass bat, machte ihm nicht die Arenaleiterin auf, sondern ein schwarzhaariger Junge „Ah, du bist sicher der Trainer, der gestern schon hier war, oder?“ Koji nickte nur „Mein Name ist Satoshi, Haruka erwartet dich bereits in der Arena.“ nachdem Satoshi sich vorgestellt hatte, trat er aus der Tür und führte den jungen Trainer zu der Arena. Sakura hatten sie zu Kei gebracht, damit Haruka nicht die Ausrede hatte, dass sie sich um das Kind kümmern müsste

„Jetzt beruhige dich mal, Haruka!“ beschwichtigte Shuu, die Arenaleiterin.

„Aber..-“

„Nichts, 'Aber'! Dein Vater hat dir nicht umsonst das Feld überlassen. Du schaffst das! Du warst damals bei den Wettbewerben schon gut und jetzt bist du sicher noch besser!“ lächelnd zwinkerte Shuu ihr zu. Mit einem Kompliment seinerseits, bezüglich ihrer früheren Leistungen hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Kasumi betrachtete das ganze nur schmunzelnd. Sie war immer noch überzeugt davon, Recht zu haben.

„Aber die Ähnlichkeit!“ konterte Haruka schwach, sie kam sich vor, wie ein kleines Kind, das Angst im Dunkeln hatte, oder vor irgendwelchen Monstern davonlief. Aber tat sie das nicht auch indirekt?

„Sollte dir nichts ausmachen. Und wenn doch, dann stell dir vor, das wäre ich. Im Zweifel stelle ich mich auch hinter Koji!“ schlug Shuu grinsend vor. Bei der Vorstellung, wie ihr ehemaliger Rivale hinter dem jungen Trainer stand und womöglich irgendwelche Grimassen zog, musste Haruka unwillkürlich anfangen zu lachen. Doch dieses verstummte, als sie sah, dass Satoshi mit dem Jungen reinkam. Sie hatte Satoshi mit Absicht den Jungen bringen lassen, denn wenn wieder sie die Tür aufgemacht hätte, hätte sie vielleicht wieder nicht gekämpft. So stand sie schon in der Arena und es gab auch sonst keinen Ausweg mehr, als zu kämpfen. Sie hatte sich mit Absicht selbst die Fluchtmöglichkeiten genommen. Jetzt war es also soweit, sie musste gegen den Jungen, der ihrem verschwundenen Bruder so ähnlich sah, kämpfen und sie würde ihr Bestes geben, dass war sie sich selbst, ihren Freunden und ihrer Familie schuldig.

„Ok, Koji bist du bereit?“ der Schiedsrichter sah Koji an. Dieser nickte, nun sah der Schiedsrichter zu Haruka „Bereit?“

„Ja, es kann losgehen!“ noch immer hatte sie Angst davor, aber sie merkte auch, wie ihr alter Ehrgeiz zurückkam. „Gut, jeder Trainer hat zwei Pokémon, der erste dessen Pokémon K.O. gehen, hat den Arenakampf verloren!“ noch einmal sah er von dem Jungen zur Arenaleiterin, dann gab er das Startsignal.

„Plusle, du bist dran!“ schon warf Koji seinen ersten Pokéball und ein kleines Plusle erschien „Plusle!“ rief es freudig.

„Papinella, auf die Bühne mit dir!“ schnell hatte die Arenaleiterin ihre Wahl getroffen. Während es Shuu fast der Zuschauertribüne gefallen wäre. Sie hatte diesen Spruch tatsächlich beibehalten, obwohl sie jetzt nicht mehr Koordinatorin, sondern Arenaleiterin war. Neben ihm machte Satoshi ein zweifelndes Gesicht, erstaunt fragte Shuu, was los sei. „Ich frage mich, ob Papinella wirklich die beste Wahl war.“

„Du meinst, weil es als Käferpokemon einen Nachteil gegen Elektropokemon hat?“ wollte der Grünhaarige wissen. Harukas ehemaliger Begleiter nickte „Damit hat Koji einen Vorteil und das weiß er auch!“. Shuu hingegen sah lächelnd zu der Arenaleiterin „Vielleicht wollte sie genau das bezwecken!“

„Wie meinst du das?“ überrascht sah er zu dem Grünschopf.

„Jetzt glaubt er ein leichteres Spiel zu haben, aber vergiss nicht, dass Papinella eines ihrer ersten Pokémon war. Das wird alles andere als leichter für Koji. Vermutlich eher schwieriger!“

„Mhmm...da könntest du Recht haben.“ damit sah auch Satoshi wieder zu der Braunhaarigen.
 

„Dein Plusle sieht gesund und stark aus!“ lobte Haruka den jungen Trainer.

„Danke!“ grinste Koji, er konnte sich nicht erklären, warum sie ein Käferpokemon einsetzte, wusste sie als Arenaleiterin etwa nicht, dass sie nun einen Nachteil hat? Na, ihm konnte es egal sein, er wollte nur den Orden. „Und nun, lass uns starten! Plusle Funkensprung!“

„Papinella, zerleg den Funkensprung mit Silberhauch!“ gesagt, getan. Nach Papinellas Attacke flogen nur noch kleine Leuchtkugeln auf das schmetterlingähnliche Pokémon zu „Und jetzt schick die Attacke mit Psychokinese zurück!“ sofort bekam das Käferpokemon die Funken unter seine Kontrolle und lenkte sie in Plusles Richtung. Koji, der damit nicht gerechnet hatte, musste dabei zusehen, wie sein Pokémon von lauter kleinen Funken getroffen wurde. Allerdings machte dem kleinen Mauspokemon das wenig aus. Noch während er überlegte, was er nun tun sollte, hatte Haruka ihrem Papinella den nächsten Befehl erteilt „Los Papinella, kombiniere deinen Windstoß mit Silberhauch!“.

„Ausweichen und Ruckzuckhieb, Plusle!“ befahl der junge Trainer schnell und genauso schnell reagierte sein Pokémon Haruka aber lächelte nur, denn mit genau so einem Angriff hatte sie gerechnet.

„Beenden wir diesen Kampf Papinella! Doppelteam und noch einmal Silberhauch!“. Das Plusle, das sich in der Luft befand, konnte nicht mehr stoppen und wurde von mehreren Seiten mit dem Silberhauch getroffen. Geschlagen ging das kleine Elektropokemon zu Boden.

„Plusle ist unfähig weiterzukämpfen. Papinella hat diesen Kampf gewonnen!“ urteilte der Schiedsrichter.

„Nein, Plusle!“ rief Koji und holte sein Pokémon zurück „Du hast gut gekämpft Plusle!“ lobte er es noch. „Ok aber jetzt schau mal, wie du damit fertig wirst! Los Hundemon!“
 

Shuu hatte die Augen nicht abwenden können, so sehr hatte ihn dieser Kampf fasziniert. Sie kämpfte so anders, wie früher. Ruhiger, konzentrierter und nutzte jede Möglichkeit, die sich ihr bot. Die kombinierte Doppelteamattacke mit Silberhauch am Ende, war der Wahnsinn gewesen. Noch nie hatte er so etwas gesehen. Davon gehört, ja, aber selbst gesehen noch nicht.

„Sie kämpft wirklich gut, nicht, Shuu?“ fragte Satoshi neben ihm „und du hattest von Anfang an Recht, mal wieder!“ lachte der Schwarzhaarige nur „Es war für Koji kein wesentlicher Vorteil, dass sie ein Käferpokemon gegen ein Elektropokemon einsetzte.“

„Ja, sie ist erstaunlich gut geworden.“ stimmte er Satoshi zu und wandte seinen Blick wieder dem Kampfgeschehen zu. Aber wie würde sich Papinella gegen ein Feuerpokemon schlagen? Vor allem gegen eines, das wirklich stark zu sein scheint?
 

„Ok, los geht’s Hundemon! Tackleattacke!“ befahl Koji. Doch diesmal war er vorsichtiger, er wusste nun, was Papinella konnte.

„Noch einmal Doppelteam, Papinella!“ das war das einzige, was die Arenaleiterin ihrem Pokémon befahl. Doch das Hundemon ließ sich davon nicht beeindrucken und Koji auch nicht mehr. „Dann zeigen wir ihr mal unsere besondere Glutattcke, Hundemon!“. Hundemon sprang in die Luft und ließ die Feuerkugeln breitflächig auf jedes Papinella herab hageln. Natürlich traf es auch das Echte. „Papinella!Alles ok bei dir?“ fragte die Braunhaarige ihr Pokémon, das sich gerade noch aufrichten konnte. „Und jetzt noch Flammenwurf!“ befahl Koji, ehe sich das Käferpokemon oder ihre Trainerin von dem Schlag eben erholen konnte. Dies war das Ende des Kampfes für Papinella.

„Papinella ist unfähig, weiterzukämpfen, der Sieg geht an das Hundemon des jungen Trainer!“ der Schiedsrichter schwenkte die grüne Fahne in Richtung des Hundemon. Haruka hingegen holte währenddessen ihr Papinella zurück „Gut gemacht, Papinella!“
 

„Hundemon war einfach zu stark für Papinella!“ urteilte Satoshi, Kasumi, die die ganze Zeit noch nichts gesagt hatte, starrte nur auf das Kampffeld und nickte. Shuu hingegen antwortete „Ja, aber es war auch eine gute Leistung von Koji, Glut so einzusetzen. Er hat ihr Pokémon einmal unterschätzt, das passiert ihm nicht nochmal.“

„Ich frage mich, welches Pokémon sie jetzt wohl einsetzen wird.“ überlegte Satoshi laut. Seine Frage sollte gleich beantwortet werden, denn Haruka zückte schon ihren nächsten Pokéball
 

„Glaziola, du bist dran!“ aus dem roten Licht erschien ein graziles, blaues Pokémon das sich mit einem „Glaziola!“ ankündigte.

„Hundemon, Tackle!“ befahl Koji sofort wieder.

„Glaziola, Ausweichen und Eissplitter!“ das kleinere der beiden Pokémon sprang in die Luft und ließ Eissplitter auf das Feuerpokemon regnen. Allerdings ohne dieses zu treffen.

„Da muss wohl jemand das zielen lernen!“ spottete Koji.

„Und jemand anderer sollte lieber schauen, wo sein Pokémon abgeblieben ist.“ gab die Arenaleiterin ruhig zurück. Denn das Hundemon war von Glaziola in eine Art Eiskäfig befördert worden. Als der junge Trainer das feststellte, staunte er nicht schlecht. Sein Pokémon hatte kaum noch Bewegungsfreiheit, während das der Arenaleiterin auf einem der Eiszapfen stand.

„Hundemon setzt Flammenwurf ein und befreie dich aus dem Eisgefängnis!“ noch war nichts verloren, denn sein Pokémon hatte sich ein Loch durch die Eiszapfen gebrannt und stand nun wieder im Freien. „Und jetzt Glutattacke!“

„Ok, Glaziola, Spiegelcape!“ statt das blaue Pokémon zu treffen, wurden die Feuerkugeln mit doppelter Kraft zurück zu ihrem Hersteller geschickt. Das Hundepokémon wurde voll getroffen.

„Noch einmal Eissplitter!“ wieder wurde das Feuerpokemon eingesperrt und wieder stand das Eispokémon auf einem der Splitter. Was hat sie nur vor? Das fragte sich nicht nur Koji sondern auch die Zuschauer des Kampfes. Bis Shuu ein Licht aufging. Mit der Kälte der Eiszapfen schaffte Haruka es das Feuerpokemon zu schwächen und gleichzeitig hatte sie ihm die Bewegungsfreiheit genommen, womit es für Frontalangriffe ein leichtes Ziel darstellte.

„Und jetzt Glaziola Blizzard auf Hundemon! Und friere es ein!“ und schon feuerte Glaziola kleine Schneekugeln auf das Pokémon ab.

„Verteidige dich mit Glut!“ rief Koji schnell. Als die beiden unterschiedlichen Kugeln aufeinander trafen, wurde das ganze Kampffeld in Rauch getaucht. Keiner sah oder wusste, was als nächstes passieren würde. Haruka sprach einen letzten Befehl aus „Hyperstrahl Glaziola!“ sie wusste, ihr Pokémon würde noch oben auf dem Zapfen stehen und da das Hundemon noch immer eingeschlossen war, würde Glaziolas Hyperstrahl sein Ziel nicht verfehlen. Die Arenaleiterin behielt Recht. In dem Moment, in dem die Attacke ausgeführt wurde, barst das Eisgefängnis, da Glaziolas Hyperstrahl sehr stark war. Zurück blieb ein K.O. gegangenes Hundemon.

„Hundemon ist unfähig weiterzukämpfen! Der Gewinner des ganzen Matches sind Haruka und ihr Glaziola!“

„Hundemon, nein!“ rief Koji erschrocken und lief zu seinem Pokémon Damit hatte er nicht gerechnet. In dem ganzen Rauch hatte er weder etwas gesehen, noch gehört. Wie also konnte die Arenaleiterin sich sicher sein, dass ihr Hyperstrahl treffen würde? Da tauchte sie auch schon vor ihm auf. „Du hast gut gekämpft, Koji!“ lobte sie den jungen Trainer.

„Nicht gut genug!“ erschüttert über seine Niederlage, ließ er den Kopf hängen.

„Du musst nur noch ein bisschen trainieren, du hättest uns fast fertig gemacht. Sieh dir mein Glaziola an!“ das blaue Pokémon stand neben ihr und war sichtlich außer Atem. Sanft tätschelte sie den Kopf ihrer treuen Begleiterin „Es ist selten, dass wir alle Register ziehen müssen und hätte dein Hundemon den Angriff überstanden, dann hättest du gewonnen.“ klärte sie den Jungen auf „Denn für Glaziola ist es sehr anstrengend, wenn sie so viele Eis und Spezialangriffe hintereinander ausführen muss.“

„Dann werde ich noch mehr trainieren und dann komme ich wieder!“ jetzt hatte Koji wieder ein Grinsen aufgesetzt.

„Gut!“ damit holte sie ihr Glaziola in den Pokéball zurück, wandte sich ab und ging. Diese Ähnlichkeit, vor allem wenn er das grinsen anfing, war zu viel für sie. Überrascht sahen ihr die anderen hinterher, bis Shuu das Wort ergriff „Ich werde mal nach ihr sehen. Satoshi, würdest du Koji wieder raus bringen? Und du Kasumi könntest du Sakura bei Kei abholen?“ bat er die beiden Älteren, die darauf nur nickten und taten, um was man sie gebeten hatte.
 

Shuu ging ins Haus, um nach Haruka zu sehen. Er fand sie auch schnell, mit hängendem Kopf saß sie auf der Couch.

„Du hast wirklich gut gekämpft, Haruka!“ und er meinte das wirklich ehrlich, noch nie hat er sie so gut kämpfen sehen. Gut, es war ja nun auch schon einige Jahre her, dass sie sich getroffen hatten.

„Danke, Shuu.“ kam es leise von ihr. Man brauchte kein Genie zu sein, um zu merken, dass sie weinte.

„Weißt du, ich hab dich noch nie so gut kämpfen sehen!“ redete der Grünschopf weiter.

„Du hast mich ja auch ewig nicht mehr gesehen!“

„Na und? Du hättest ja auch richtig schlecht werden können in der Zeit!“ konterte er.

Mit einem „Bitte?!“ sprang sie auf und funkelte ihn an. Doch das einzige was sie sah, war einen grinsenden Shuu „So gefällst du mir gleich viel besser.“ sprach er und zückte ein Rose.

„Für dein Glaziola!“ er lächelte arrogant und schnippte sich eine Strähne aus dem Gesicht.

„Unverbesserlicher Pseudo-Charmeur!“ grinsend nahm sie die Rose in die Hand.

„Wie hast du mich genannt?“ mit einem gespielt drohenden Unterton sah er sie an.

„Hast du was an den Ohren? Ich sagte Pseudo-Charmeur!“ witzelte sie.

„Na warte Haruka!“ schon ging er auf sie zu. Sie hingegen wich zurück. Noch immer sah er sie drohend an, und so langsam fragte sich die Arenaleiterin, ob sie sich das spaßige Funkeln in seinen Augen vorhin doch nur eingebildet hatte. Plötzlich spürte sie die Wohnzimmerwand am Rücken „Ähm Shuu. Das war doch nicht so gemeint!“ stotterte sie. Er aber trat nur näher und beugte sich, als er ganz bei ihr war, zu ihr vor „Ich weiß, du zweitklassige Koordinatorin!“ mit seinen Händen jeweils an einer Seite ihres Kopfes abgestützt sah er sie schelmisch grinsend an.

„WAS??“

„Anscheinend hast du was an den Ohren, Haruka. Jetzt bin ich dir extra schon so nah gekommen und du hast es dennoch nicht verstanden?“ amüsiert sah er sie an „Soll ich es noch mal wiederholen?“

„Ich hab dich schon verstanden, Shuu!“ aufgebracht sah sie ihn an, er hatte sich wirklich kein Stück verändert. Er zog sie immer noch damit auf. Aber auf einmal wurde ihr klar, warum er das getan hatte, denn während sie sich 'gestritten' hatten, hatte sie ihren Kummer über Masato vergessen. Als ihr das bewusst wurde lächelte sie ihr Gegenüber an „Danke“ flüsterte sie leise und wollte sich von der Wand drücken, aber Shuu ließ sie nicht entkommen.

„Shuu, würdest du bitte..“ sie sah nach links und rechts um anzudeuten, dass er doch bitte, seine Hände wegnehmen sollte, so dass sie sich wieder frei bewegen konnte. Doch er dachte gar nicht daran, im Gegenteil, während sie gekämpft hatte, hatte er einen Entschluss gefasst und diesen wollte er ihr mitteilen. Ernst sah er sie an „Haruka, ich...ich werde morgen wieder abreisen.“ überrascht sah sie ihn an. Natürlich war ihr klar gewesen, dass er irgendwann wieder gehen würde. Doch warum nahm sie das so mit? Aber statt ihn zu fragen, setzte sie wieder ihr unechtes Lächeln auf „Na klar, du musst schließlich auch weiterkommen.“

„Haruka, ich..-“

„Schon gut, Shuu! Schließlich hat doch deine Nichte auch bald Geburtstag, oder? Und du musst noch das Stoffroselia ersetzen.“ sie hatte den Blick gesenkt. Die Arenaleiterin merkte, dass er noch etwas sagen wollte, doch sie ließ es nicht dazukommen. Mit weiterhin gesenkten Blick tauchte sie unter seinen Armen durch und ging aus dem Zimmer. Shuu sah ihr traurig nach, es tat ihm leid, doch er musste gehen, auch wenn nicht seine Nichte der Grund war.
 

Der Abend verlief ruhig, als Satoshi und Kasumi erfahren hatten, dass Shuu wieder abreisen würde, waren sie zwar überrascht, fragten aber nicht weiter nach. Am nächsten Mittag kam dann die Zeit des Abschieds. Die drei standen draußen, die Arenaleiterin hatte das Kind auf dem Arm. Shuu stand direkt vor ihnen „Danke, dass du mich so herzlich aufgenommen hast, Haruka.“ bedankte sich der Grünschopf.

Doch Haruka sah ihn nicht an „Hab ich doch gern gemacht! Auf Wiedersehen Shuu! Grüß deine Familie von mir!“ in diesem Moment fing Sakura das schreien an „Onkel Suu nicht gehen!“

„Ist ja schon gut Sakura.“ versuchte ihre Tante sie zu beruhigen. Doch das funktionierte nicht wirklich und das Kind schrie weiterhin wie am Spieß. So bekam die braunhaarige Frau nicht mit, was Shuu zu Kasumi und Satoshi sagte. „Passt bitte auf sie auf.“

„Machen wir, aber warum gehst du wirklich, Shuu? So ganz glaub ich dir nicht, dass es wegen deiner Nichte ist.“ direkt wie sie war, fragte Kasumi ihn das.

„Ich muss meiner Freundin recht geben.“ pflichtete der Schwarzhaarige bei.

„Ertappt.“ seufzte der 'Beschuldigte' „als sie gegen Koji gekämpft hat, habe ich für mich beschlossen, mich auf die Suche nach ihrem Bruder und seiner Frau zu machen.“

„Was? Und warum sagst du ihr das nicht?“ kam es von der Orangehaarigen.

„Das konnte ich nicht. Es ist besser, wenn sie glaubt, dass ich zu meiner Familie zurückkehre.“ antwortete Shuu nur, damit wandte er sich noch einmal an Sakura „Hier, kleine Prinzessin.“ sprach er und gab ihr eine kleine Stoffrose. „Du hast Rosen doch wirklich in jeder Form, oder?“ witzelte Haruka.

„Wer weiß?“ gab er von sich und mit diesen Worten drehte er sich um, winkte seinen Freunden noch einmal zu, und verschwand.

Als er nicht mehr zu sehen war, begaben sich die drei Freunde wieder ins Haus. Die Arenaleiterin brachte die 'kleine Prinzessin' ins Bett, da Zeit fürs Mittagsschläfchen war. Wie einen neuen Schatz, presste die Kleine das Roselia und die Rose an sich, auch noch als sie längst eingeschlafen war. Lächelnd betrachtete Haruka ihre Nichte „Die zwei Stofftierchen scheinen es dir ja angetan zu haben.“ flüsterte sie leise. Während sie Sakura beim schlafen zusah, hing Haruka ihren Gedanken hinterher. Hauptsächlich waren diese bei Shuu. Die letzten Tage waren, trotz der Windpockenerkrankung die schönsten seit langem gewesen. Ihr war auch klar geworden, dass er nicht nur Rivale oder Freund für sie war, sondern mehr. Doch das nutzte ihr jetzt auch nichts mehr, denn er war wieder gegangen. Natürlich konnte sie das verstehen, schließlich will auch er seine Familie wiedersehen. Wenn sie könnte würde sie auch mal wieder die komplette Familie zusammenbringen, doch dazu fehlten zwei wichtige Personen.
 

Während Haruka sich um Sakura kümmerte, saßen Kasumi und Satoshi im Wohnzimmer. Noch immer verstand Kasumi nicht so richtig, warum Shuu es der Arenaleiterin nicht einfach gesagt hatte. „Ach Kasumi, normalerweise bist du doch die Spezialistin in diesen Dingen.“ seufzte Satoshi. Er hatte noch nie erlebt, dass ausgerechnet er seiner Freundin so was erklären musste.

„Ja schon klar Satoshi, das sagst du jetzt auch schon zum 3ten Mal. Würdest du mich dann auch mal aufklären?“

„Er hat es ihr nicht gesagt, weil sie das erst recht verletzt hätte. Er wollte nicht, dass sie weiß, in welche Gefahr er sich womöglich begibt. Denn wenn sie das gewusst hätte, dann würde sie sich jetzt nicht nur um Masato und seine Frau sorgen, sondern auch um ihn.“ klärte er Kasumi auf. Diese starrte ihn nur erstaunt an. Das gerade Satoshi das verstanden hatte und sie nicht, war wirklich seltsam. Aber nun konnte sie Shuus Verhalten auch nachvollziehen.

„Ach so, ja jetzt ist mir auch alles klar.“ gab sie ihrem Freund zu verstehen „Arme Haruka.“ murmelte Kasumi noch und Satoshi nickte nur zur Bestätigung.
 

Die Wochen vergingen und Haruka hörte nichts mehr Shuu, aber was hatte sie auch erwartet? Schließlich hatten sie sich vorher auch nie geschrieben oder am Telefon gesprochen. Warum sollte sich das jetzt plötzlich ändern? Klar, sie könnte auch bei ihm zu Hause anrufen, allerdings hatte sie die Nummer oder Adresse nicht. Gut, diese wäre auch nicht schwer herauszufinden, allerdings hatte sie Angst davor. Das war der eigentliche Grund. Die Angst, jemand am anderen Ende der Leitung würde ihr sagen, er sei nicht angekommen. Ihr war nie klar, wie tief die Angst saß, aber als sie sich nicht traute bei ihm anzurufen, wurde es ihr bewusst. Das änderte aber nichts daran, dass er sich auch bei ihr melden könnte.

Satoshi und Kasumi waren eine Woche nach Shuu aufgebrochen. Seitdem war sie wieder allein. Abgesehen von der kleinen Sakura. Es dauerte nicht lange, bis sie wieder in ihr altes Verhalten zurückfiel. Kei war einer der ersten, der es bemerkte. Kurz nachdem alle wieder weg waren, hatte er Haruka besucht. An der Tür begrüßte sie ihn mit einem Lächeln, doch war es wieder nicht echt. Wenn er sie fragte, ob sie mit zum Strand käme, lehnte sie dankend ab und kam mit irgendwelche fadenscheinigen Ausreden. Sie war wieder die 'Alte', die bevor Shuu aufgetaucht war. Doch nicht nur Kei bekam das mit. Jeder in Blütenburg bemerkte das. Doch keiner sagte etwas, denn jeder wusste, dass die Arenaleiterin ihnen nichts sagen würde. Sie hofften nur, dass Shuu irgendwann mal wieder kommen würde.
 

Es wurde langsam Herbst, und man konnte eine braunhaarige Frau mit einem Kind an der Hand in Blütenburg aus dem Supermarkt kommen sehen. Beide waren dem Wetter entsprechend angezogen und die Braunhaarige trug eine schwere Einkaufstüte mit sich. Sakura hatte in den letzten Wochen das Laufen gelernt, sie stolperte zwar meistens noch eher, als dass sie lief, aber sie konnte es. Doch hatte die Kleine jetzt keine Lust mehr zu laufen und setzte sich einfach auf den Boden, nachdem quengeln sie nicht weitergebracht hatte. Seufzend bückte sich Haruka und nahm Sakura auf den Arm. Etwas langsamer machte sie sich wieder auf den Weg zur Arena. Es kam ihr vor, wie ein De-ja-vú, als ihr die Tüte riss „Oh nein!“ schnell setzte sie Sakura ab und fing alle Einkäufe ein, doch auch diesmal machten sich ein paar Orangen davon. Allerdings erschien dieses Mal kein geheimnisvoller Fremder, der sie für sie einfing. Ein wenig verärgert sah sie den Orangen hinterher, doch ihr war klar, dass sie die nicht mehr erwischen würde, oder wenn doch, dann Sakura weg wäre. Denn eben diese war aufgestanden und wollte gerade weglaufen, als Haruka sie von hinten packte. „Soso, zu faul zu laufen, aber wenn die Gelegenheit da ist, weglaufen wollen!“ tadelte sie das kleine Kind. Provisorisch faltete sie die Einkaufstüte soweit zusammen, dass sie noch den restlichen Weg über halten sollte. Dann sammelte sie die Einkäufe ein und ging weiter ihres Wegs. Als sie alles hatte, sah sie sich noch einmal um, doch die Orangen schienen weg zu sein. Haruka zuckte mit den Achseln, dann würden sich eben ein paar wilde Pokémon darüber freuen. Was sie allerdings nicht sah, war eine Person, die eine Orange gefangen hatte, doch ihr diese noch nicht geben wollte.
 

Die Arenaleiterin hatte gerade die Einkäufe verstaut und Sakura zum Mittagsschläfchen ins Bett gebracht, als es an der Tür klingelte. Wahrscheinlich wieder einer dieser Trainer, dachte sich Haruka und machte die Tür auf. Doch als sie sah, wer da vor der Tür stand, fielen ihr fast die Augen aus dem Kopf. „Shuu?“ er sah übel zugerichtet aus und etwas abgemagert und dennoch hielt er ihr grinsend eine Orange entgegen „Ich glaub, die hast du vorhin verloren!“

„Mein Gott Shuu, was ist denn mit dir passiert? Du siehst schrecklich aus!“ ohne auf die Orange zu achten, wollte sie ihn in das Haus ziehen, doch er grinste nur und trat zur Seite „Wenn du schon meinen Zustand schlimm findest, dann halt dich lieber fest, wenn du die beiden siehst!“ In diesem Moment erschienen zwei Gesichter in der Tür, die Haruka schon seit mehr als zwei Jahren nicht mehr gesehen hatte.

„Hallo Schwesterherz!“ wurde sie von der einen Person begrüßt.

„Hallo Schwägerin!“ sagte die andere.

Die Arenaleiterin war sprachlos, vor ihr standen die für verschollen erklärten Eltern von Sakura. Der Braunhaarigen standen die Tränen in den Augen, ebenso erging es Masato und Sayuri. Endlich löste sich der Bann und die drei fielen sich weinend in die Arme. Langsam beruhigte sich Haruka wieder „Ihr seht wirklich schrecklich aus!“

„Danke aber auch, Schwesterchen!“ entrüstete sich Masato gespielt. Denn Haruka hatte nicht Unrecht, sie sahen schrecklich aus. Ebenfalls, wie Shuu abgemagert, doch hatte er auch überall blaue Flecken, während Shuu und Sayuri nur schwarz von Ruß waren.

„Jetzt kommt erstmal rein.“ Haruka machte eine einladende Geste, der Sayuri und Masato auch gleich folgten. Shuu hingegen blieb draußen stehen, er hatte sich umgedreht und wollte wieder gehen „Warte, Shuu“ sagte Haruka, als sie sah, dass Shuu wieder gehen wollte, dieser blieb stehen. „Es ist schön, dich wieder glücklich zu sehen.“ meinte der Angesprochene mit einem Lächeln im Gesicht.

„Warum hast du das gemacht? Ich dachte du wolltest zu deiner Familie? Und nicht meine zu mir zurückbringen.“

„Soviel Fragen und keine Antwort.“ frech grinste er sie an. Hoffentlich würde sie bald wieder so werden, wie er sie kennengelernt hatte.

„Es würde welche geben, wenn du sie mir geben würdest!“ wütend funkelte sie ihn an und ging auf ihn zu.

„Und wenn ich das nicht will.“ er liebte es, sie auf die Palme zu bringen und er liebte es, sie so zu sehen. Das war seine Haruka. Noch immer grinste er sie an.

„Ich will aber, dass du mir antwortest.“ mittlerweile war sie vor ihm stehen geblieben. Mal wieder kam sie sich in seiner Gegenwart wie ein kleines trotziges Kind vor. Er kannte die Antwort, er hatte es immer gewusst, schon damals, als er sie immer gerettet hat und jetzt erst recht.

„Soso, das willst du also?“ amüsiert schmunzelnd beugte er sich zu ihr vor und sah ihr direkt in die Augen.

„Ja!“ kam es leise trotzig von Haruka. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er sich plötzlich vorbeugen würde und unweigerlich wurde sie rot.

„Gut, da hast du sie.“ mit diesen letzten Worten überbrückte er die letzten Zentimeter, die zwischen ihnen lagen und küsste sie leidenschaftlich und zärtlich zugleich. Vor Schreck hatte Haruka die Augen aufgerissen, aber dann schloss sie diese und erwiderte Shuus Antwort.
 

Masato und Sayuri waren zwar ins Haus gegangen, doch blieben sie hinter der ersten Ecke stehen, um zu sehen, was jetzt wohl zwischen den beiden passieren würde. Sakuras Vater war ziemlich überrascht gewesen, als er bemerkt hatte, wer sie aus den Klauen von Team Magma gerettet hatte. Er hatte es zwar schon vor Jahren gewusst, dass Shuu seiner Schwester gewissen Gefühle entgegenbringt, doch als der Kontakt zwischen den beiden abbrach, vergaß auch Masato den ehemaligen Rivalen seiner Schwester bald. Doch wie es scheint, haben die beiden sich nie vergessen. Die Rettungsaktion war ein Beweis dafür und er hoffte für seine Schwester, dass nun auch sie ihr Glück finden würde.
 

Als sich das neue Paar voneinander löste, gingen sie nun endlich ins Haus, wo Masato und Sayuri Haruka die ganze Geschichte erzählten und die Arenaleiterin die, zum Glück nicht allzu schlimmen Verletzungen behandelte. Sie erzählten, wie Team Magma ihnen aufgelauert hatte und sie gefangen genommen hatte. Als sich das Ehepaar weigerte für sie zu arbeiten wurde ihnen mit Hilfe eines Chips eine Art Gehirnwäsche verpasst. Sie bekamen zwar noch mit, was sie taten, doch konnten sie sich nicht dagegen wehren. Ihre Körper taten einfach, was ihnen befohlen wurde. Nachts löste man die Chips von ihrer Stirn, nur um sie am nächsten Morgen wieder zu befestigen. Doch gab man ihnen kaum etwas zu essen, nur soviel, dass es gerade zum Überleben langte. Immer mal wieder hatten sie versucht, sich zu befreien, doch schafften sie dies nicht, da ihre Körper mit der Zeit auch zu geschwächt waren. Zusätzlich verprügelten sie Masato in regelmäßigen Abständen, um ihm auch das letzte bisschen Kraft zu nehmen. Auch bei Sayuri wollten sie dies tun, doch das ließ ihr Mann nicht zu, was dazu führte, dass er noch mehr geschwächt wurde. Sie hatten komplett das Gefühl für die Zeit verloren und die Hoffnung schon aufgegeben, als Shuu kam und sie rettete, indem er die Chips von ihrer Stirn löste und die Basis von Team Magma sprengte. Als Sakuras Eltern mit ihrer Geschichte am Ende waren, stand Haruka auf ohne ein weiteres Wort zu sagen und ging aus dem Wohnzimmer.

„Was hat sie denn?“ fragten Masato und Sayuri gleichzeitig, Shuu aber gab keine Antwort, er konnte sich denken, wohin Haruka gegangen war und er sollte Recht behalten. Ein paar Augenblicke später kam sie mit der kleinen Sakura an der Hand wieder. Das Ehepaar sprang auf, als es ihre Tochter sah. Wie groß der kleine Säugling doch geworden war und laufen konnte sie auch schon.

„Sakura..-“ kam es von Sayuri. Die Kleine aber sah ein wenig fragend und etwas ängstlich zu Haruka auf. Diese ging in die Hocke vor Sakura und strahlte sie an „Keine Angst, Sakura, die beiden sind deine Eltern.“ mit diesen Worten deutete sie auf Masato und Sayuri. Erst verstand die kleine Prinzessin nicht, doch dann fing sie an zu strahlen und stolperte auf ihre Eltern zu.

Haruka sah glücklich lächelnd dabei zu, wie die sich die drei freuten, als ihr einfiel, dass sie ihren Eltern und Freunden auch Bescheid geben sollte. Sie hatte jeden erreicht und alle wollten gleich kommen. Bei Kasumi und Satoshi hatte es zwar etwas gedauert, denn zufällig war das Paar wieder in Blütenburg und gerade auf den Weg zu ihr, als sie die beiden erwischte. Sie würden also bald hier auftauchen. Nachdem sie alle angerufen hatte, wollte sie wieder zurück und kam dabei an der Küche vorbei, in der sich momentan Shuu aufhielt.

„Und nun zu dir!“ sagte die Braunhaarige mit drohendem Unterton. Erschreckt und mit fragendem Blick drehte sich Shuu zu ihr um. Mit einem wütenden Funkeln in den Augen kam sie auf ihn zu. Er konnte sich nur noch gegen die Arbeitsfläche drücken, als ihm auffiel, dass die Arenaleiterin nicht wirklich wütend war. Von unten schaute sie ihn an, dann schlang sie die Arme um ihn und murmelte ein „Danke“ an seine Brust. Der Grünschopf löste seine Hände von der Arbeitsfläche und legte die Arme um seine Freundin. Diese blickte daraufhin auf „Wirst du hierbleiben?“ fragte sie.

„Unter einer Bedingung.“ langsam beugte er sich zu ihr und gab ihr noch einmal einen langen Kuss „Das nächste Kind, das ich für deines halte, soll nicht Satoshi als vermeintlichen Vater haben.“

„Wie? Du dachtest Sakura wäre meine Tochter? Und Satoshi der Vater?“ überrascht und lachend zugleich sah sie ihn an „Wie bist du denn darauf gekommen?“

„Die Augen, die Haare, der Appetit und schließlich wusste ich zu der Zeit ja noch nichts von Masatos und Sayuris Verschwinden!“ verteidigte sich ihr ehemaliger Rivale schnell.

„Und wessen Vater soll es dann haben?“ brachte die Arenaleiterin ihn zurück zu seiner Bedingung und sah ihm dabei in die Augen.

„Mich!“ war alles was er dazu noch sagte und mit diesem Wort küsste er sie noch einmal.

„Ich wusste doch, dass er der Grund ist!“ kam es lachend von der Tür. Als das neue Paar ein wenig erschrocken auseinander fuhr, sahen sie niemand anderen als Kasumi in der Tür stehen.
 

ENDE
 

Kapitel 6:
 

Verschlafen tapste Haruka am nächsten Morgen in die Küche. „Uuuha“ gähnend machte sie sich ans morgendliche Werk. Sie wollte gerade Sakura aus ihrem Bettchen holen, als sie aus dem Wohnzimmer Geräusche hörte. Überrascht ging sie diesen nach und traf niemand anderen als Shuu und Sakura an. Dieser versuchte gerade dem Kind etwas anzuziehen, das gar nicht so einfach war, da sich die Kleine zu wehren wusste.

„Und jetzt steckst du dein kleines Ärmchen hier rein!“ man konnte sehen, dass Shuu langsam die Geduld verlor, während Sakura glucksend da saß und ihn nur aus großen Augen anschaute. Die Arenaleiterin konnte nicht anders, als laut los zu lachen. Erstaunt blickte Shuu auf.

„Haha! Wäre sie dein Kind, würde ich sagen, den Sturkopf hat sie von dir geerbt!“ arrogant grinste er sie an.

„Dir auch einen Guten Morgen Onkel Suu!“ sie konnte nicht anders, als ihn weiterhin frech anzugrinsen. Mit ein paar Schritten war sie bei ihnen und nahm Shuu das T-Shirt aus der Hand. Mit wenigen Handgriffen war Sakura dann auch fertig angezogen.

„Warum?“ war alles was Shuu lächelnd fragen konnte.

„Du musst eben noch viel lernen, junger Padawan!“ um dem Ganzen noch der i-Tüpfelchen draufzusetzen, schnippte die Braunhaarige sich in altbekannter Shuu-Manier die Haare aus dem Gesicht.

„Jaja. Mach lieber Frühstück!“ befahl er ihr schmunzelnd. Es tat gut, sie lachen und scherzen zu sehen.

„Schon erledigt!“ damit stand die junge Frau wieder auf und begab sich, mit Sakura auf dem Arm wieder in Richtung Küche.
 

So...das war also nun endlich das letzte Kapitel...und ich muss sagen, dass mir va beim letzten so ein bisschen die Luft ausgegangen ist. Ich hab das beim 5ten Kap schon gemerkt, aber bei dem hier noch mehr. Eigentlich wollt ich die FF nur eindlich fertig haben...und das Ende vom Lied: Ich bin mit dem letzten Kpitel selbst nicht so ganz zufrieden -.- und wenn ich die Motivation hab, werd ich va die letzten 2 Kapitel noch einmal überarbeiten :) aber das kann noch dauern, darum hab ich jetzt diese Version hochgeladen...damit ihr wenigstens ein Ende habt ^^

Und fürs erste werd ich keine längere FF mehr anfangen, sondern nur OS, da kann mir die Luft nicht ausgehen :D

Der nächste OS wird auch bald kommen ^^

So und nun verabshciede ich mich und hoffe, dass ihr vll dennoch ein wenig Spaß am Lesen hattet ^^

Lg

Crazy =)



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Kommentare zu dieser Fanfic (24)
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Von:  felin
2015-01-21T03:21:53+00:00 21.01.2015 04:21
Super süße Geschichte. Genau in dem schreibstil den ich liebe. Ach und was ich dich noch fragen wollte:Hast du noch so eine Geschichte geschrieben? (Ich meine mit shuu und haruka?)
Ich würde mich echt freun wenn du mir eine Antwort schreibst.:-)

Lg felin
Von:  Dragon88
2011-06-13T18:51:21+00:00 13.06.2011 20:51
Hey!

Coole Geschichte! Shuu wird sicher irgendwann auch noch den Dreh mit dem Anziehen herraus haben. Wenn er erstmal mit Haruka sein eigenes Kind hat ^^
Aber voll süß von Shuu sich in solche Gefahr zu begeben! Das ist wahre Liebe :)
Und Happy End ist immer gut

Lg Dragon88
Von:  Yurippe
2011-05-22T16:40:04+00:00 22.05.2011 18:40
Ach ja, letztens habe ich auch jemanden getroffen, der einer alten Flamme von mir ähnlich sah. Da zieht es schon ganz schön in der Brust, hm?

Übrigens, Käferpokémon haben keine Schwäche gegenüber Elektropokémon. Papinella hat nur eine, weil sein zweiter Typ Flug ist. ;)

"Sie kämpfte so anders, wie früher."
Kämpft sie jetzt anders, oder so wie früher? Oder willst du sagen, sie kämpft anders ALS früher?

Wie, nur 2 Pokémon? Das ist aber wenig für einen Arenakampf.

Ich denke ja, Shuu hat ihr nichts gesagt, weil er ihr keine Hoffnungen machen will, die am Ende enttäuscht werden könnten. ^^;

Hm... etwas unrealistisch finde ich es schon, dass Shuu mal eben alleine eine ganze Basis von Team Magma sprengen kann, und dass Sakura auch sofort ihre Eltern wieder erkennt. Eigentlich wäre es wahrscheinlicher, dass sie Haruka für ihre Mutter hält.
Die Rechtschreibung solltest du auch noch mal überprüfen. ;)

Ansonsten fand ich die Geschichte schön und bin froh über das Happy End!
Von:  Bunny94
2011-05-22T14:09:57+00:00 22.05.2011 16:09
heyy

voll süsses kappi und das mir shuu war einfach
nur total sweet echt voll putzig das er did mit
haruka gemacht hat war einfach nur toll echt hammer geiiles
letztes kappi

mfg bunny94
Von:  Bunny94
2011-04-04T14:57:44+00:00 04.04.2011 16:57
heyyy

hammer geiiles kappi und entlich hatt man
erfahren was mit sakura und so passiert
ist habe miich schon gewundert was so
passiert ist am besten war ja der
schluss echt voll geiil aber
ich habe i-wie nicht verstanden
warum shuu gelacht hatt ???


mfg bunny94
Von:  Yurippe
2011-04-04T14:07:13+00:00 04.04.2011 16:07
Endlich ist es raus. Auch wenn ich sagen muss, es kommt mir etwas konstruiert vor. Hoffen wir, dass diese Sache mehr als nur ein Plot Device ist, um Haruka mit Shuu zu verkuppeln.

Ansonsten wollte ich noch sagen, dass ich dieses Kapite teilweise etwas holprig fand, vor allem die Dialoge. Das war schon mal besser. ^^
Von:  Bunny94
2011-03-13T21:53:14+00:00 13.03.2011 22:53
he
war ein hammer cooles kapitel
schreib schnell weiter und hoffentlich
dauert es diesmal nicht soooo lange bis das
nächste kapitel on is voll gemein das es an der
bessten stelle aufhört bin voll gespannt wie es weiter
geht allso mach total schnell weiter und hoffentlich bekomme
ich wieder ein ENS geschickt allso mach weiter sooo und hau in die tasten
ECHT HAMMER GEIIL

mfg bunny94
Von:  Blackmailer
2011-03-11T13:52:52+00:00 11.03.2011 14:52
Puuuh~
Ich komme auch mal wieder zum Kommi ablassen. xD'
Da ich vorher keine Zeit hatte habe ich es immer verschoben. >.<'

Dann mal los.

Awwwwww~
Wie süß~
Shuu kümmert sich um Haruka~
Aber das hat Kei doch geplant...
Böser Kei.. nö Kei ist eigentlich total nett. xD'
Und was hat es mit Sayuri und Masato auf sich? o.o' Sie sollen nicht 'gehen'? Wohin gehen? Weiß du was? Wenn du gehen schreibst denke ich immer and sterben. O__________O
Vielleicht ist Sakura nicht die Tochter von Haruka sondern von Masato und seiner Frau? Wäre doch möglich... Wenn sie bei einem Unfall um Leben gekommen sind und sich Haruka sich dafür Verantwortet...Awwwwww....
Drama geht durch meinen Kopf. X.x Zu viel Fanatasie... xD

Bisschen zu schnell getippt, huh?
Du hast einige Tippfehler die aber nicht schlimm sind. :)

Von:  Neimount
2011-03-09T10:13:11+00:00 09.03.2011 11:13
Oh man da haben die beiden jetzt auch noch doe Windpocken >.<
gott sei dank kümmert sich Shuu so rührend um sie.
Bin schon gespannt wie das weiter geht ;)

Schreib schnell weiter ;)
Von:  Noche
2011-02-28T22:52:18+00:00 28.02.2011 23:52
Ich freu mich das es endlisch weitergeht!!!
Der neue chapter war toll aber kurz. Ich finde Shu toll *.* er währe bestimmt ein toller Vater.
Mach bitte schnell weiter, es ist jetzt sehr sehr lange her seit den letzten Kapitel und so vergeht einen die interesse, ich muste den ersten und zweiten kapitel wieder durchlessen weil ich garnichtmehr wuste um was es ging, ich finde die story wirklich sehr klasse (einer meine absoluten lieblinge) aber du must schon dran bleiben um die fans der FF zu halten.
Freue mich sehr auf das nichte mal.
Big hug
Noche


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