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La tragedia de una vida irrescatable (Die Tragödie eines unrettbar verlorenen Lebens)

El juego peligroso con la obscuridad (Das gefährliche Spiel mit der Dunkelheit)
von

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Los Artes Prohibidos (Die verbotenen Künste)

Ich werde den Anblick wohl niemals vergessen, wie Faust wirr lachend die eigene Kehle zerschnitt, ohne dass ich auch nur irgendetwas dagegen tun konnte.

Er hatte Recht.

Rosenrotes Blut schoss mir entgegen und erschuf eine bizarre Szenerie.
 

Was danach geschah, kann ich nicht mehr genau sagen.

Ich reagierte einfach wie es in meinem Wesen als Arzt lag.

Ich funktionierte ohne lange nachzudenken.

Adrenalin vernebelte meine Sinne und als ich wieder klar wurde,

war seine Schnittwunde vernäht und verbunden und die Diagnose brannte in meinem Hinterkopf.
 

Er hatte tief genug geschnitten um viel Blut zu verlieren,

und doch nicht tief genug, um unweigerlich an den Tod verloren zu sein.
 

In mir manifestierte sich eine unbestimmte Angst vor seinem Erwachen.

Ich hatte ihn gegen seinen Willen gerettet -

Ich hatte ihn erneut von seiner Eliza getrennt...

Ich wusste nicht wozu er fähig war.

So war es immer.

Diese Momente gehören zu denen eines Arztes, an die man sich nie gewöhnte.
 

Während ich mich müde auf einen Stuhl fallen ließ und mein Gesicht erschöpft

in meinen Händen verbarg drang ein Murmeln an mein Ohr.
 

"Eliza..."
 

Erschrocken fuhr ich auf und verbat ihm zu sprechen, seine Verletzung würde das noch nicht zu lassen ohne wieder aufzubrechen.
 

"Wo...ist Eliza?"
 

Es war nicht mehr als ein Röcheln, aber mir wurde klar, dass er noch nicht bei Verstand war, wenn er das in den letzten Stunden überhaupt gewesen war.
 

Sollte ich ihm sagen was geschehen war?

Nein, dass würde er noch nicht verkraften.

Nicht in diesem Zustand.
 

Seine Hand fuhr mit fragender Miene zu seiner Kehle auf und fand sie verbunden.

Meine Augen musterten ihn ganz genau.

Sie folgten seinen durch das blutgetränkte kleine Zimmer, über das Messer in der Ecke, das ich mittlerweile als eine Art Skalpell identifiziert hatte,

und blieb an meiner blutgetränkten Kleidung hängen.

Der Schmerz schien ihn erreicht zu haben und ihn am Sprechen zu hindern.

Seine Augen ersetzten seine Stimme, übertrafen mit ihrem Blick alles was er jemals hätte fragen können.
 

Sie waren die durchdringenden Augen eines Menschen, der sein Leben nicht mehr verstand, der ein Stück seines Selbsts in sich verloren hatte, genau das Stück, das einem bei bohrenden Fragen im Nacken sitzt und die Frage von selbst beantwortet.

Sicherlich war es noch da, sein Bewusstsein über das was nach dem Schuss geschehen war bis zu der Sekunde in der das Reich des Unbewussten betreten hatte, jedoch versteckte es sich gut.

Eine Art ungewollter Selbstschutz.
 

Ich hatte diesen Blick schon oft gesehen.

Er war tiefer als ein "Warum?" je hätte sein können und trauriger als jedes "Weshalb?" - ungeachtet der eigentlichen Frage.

Er wusste, dass er es eigentlich wusste.

Und ich wusste, dass er noch lange darauf warten müsste, dass diese Lücke schmerzhaft wieder gefüllt werden würde - Gesetz dem Fall sein Wissen stimmte zu.
 

Zu dem "Warum?" gesellte sich eine nachdrückliche Verzweiflung,

sie sich durch eine stille Träne einen Ausweg suchte.

Mitleid und Hilfsbereitschaft zogen an mir und überrannten meine ärztliche Rationalität.

Unter diesen Umständen fühlte ich mich wie von einer unsichtbaren Macht gezwungen ihm zu sagen, was geschehen war.

Ich schloss die Augen, um mich gegen diese Kraft in meinem Inneren zu wehren -

doch vergebens.

Sein Bild erschien erschreckend real vor meinem inneren Auge.
 

>Sag es mir, Fremder...

Sag mir alles...<
 

"...oder ich hol es mir" ergänzte seine Körpersprache.
 

Wie war das möglich?

Dieses Bild stand in seiner Stärke im krassem Gegensatz zu dem Elend vor mir auf dem Krankenbett.

Mich traf die Erkenntnis über mich selbst.
 

Ärzte neigen nicht dazu, sich selbst ihre Schwächen einzugestehen.

Sie suchen neue Methoden und sagen sich immer wieder, dass sie sie beherrschen werden, ohne darüber nachzudenken.

Sobald sie das tun, räumen sie die Chance des Versagens ein.

Diese Angst hatte ich nun.

Wollte ich wirklich wissen wonach ich suchte?
 

Ich hatte ihn wie einen einfachen Patienten behandelt -

vergessen mit wem ich es zu tun hatte.

Er war schließlich ein Faust.

Allein dessen geistige Präsenz flößte mir Respekt ein.
 

>Wo ist Eliza?<
 

Als ich erneut schwieg schnürrte sich mir plötzlich die Luft ab.
 

>WO?<
 

Er würde mich töten, das fühlte ich.

Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und versuchte ihm zu antworten.
 

"Sie ist von uns gegangen...

Sie wurde erschossen...

Und du hast versucht, dir das Leben zu nehmen, um ihr zu folgen.

Ich...habe dich gerettet."
 

>LüGNER!<
 

Auf einen Schlag verschwand sein Bild in meinem Kopf und ich ging nach Luft schnappend zu Boden.

Um jeden Hauch Sauerstoff kämpfend versuchte ich mich zu erinnern, wo ich solch eine Macht das letzte Mal erlebt hatte.

Sie war nicht menschlich, fühlte sich aber auch nicht nach der des Teufels an.
 

Erneut sah ich zu ihm auf.

Nicht nur mich schien eine Erkenntnis getroffen zu haben.
 

Er hatte sich aufgesetzt und sah sich suchend im Zimmer um, als wolle er sich vom Gegenteil überzeugen.

Ich hatte Eliza ins Nebenzimmer gebracht und führte ihn dorthin.
 

Faust stürzte auf sie zu, berührte ihr blasses Gesicht, fuhr ungläubig ihre Konturen nach, während sein Wissen ihn einzuholen schien.

Das Loch in ihrer sonst makellosen Stirn bestätigte seine Angst.

Seine Fäuste trafen hart auf der Matratze auf-

Kraftlos sank er mit hängenden Schultern vor ihrem Bett auf die Knie.

Sein zum Himmel schreiendes Schweigen fühlte den Raum.
 

Er hatte sie verloren.

Und mit ihr den Sinn seines Lebens, das fühlte man.

Und ohne Sinn, gab es nichts, wofür es sich zu kämpfen lohnte.

Doch ohne Kampf gab es kein Überleben in dieser Welt.

Ein Teufelskreis.
 

Johanns Augen wandten sich mir hasserfüllt zu.
 

>Warum hast du mich nicht gehen lassen?

Was soll ich noch hier?

Es gibt keinen anderen Weg um bei ihr zu sein!<
 

Keinen Weg?

Wusste er etwa nicht um seine Herkunft?
 

"Es gibt einen Weg, doch es scheint mir als kennst du ihn nicht."
 

Faust wurde stutzig.
 

> Mach dich nicht lustig über mich!

Welchen Weg sollte es schon geben?

Du, augenscheinlich Arzt wie ich, solltest wissen, dass es kein Entrinnen aus den Fängen des Todes gibt.<
 

Ein ungläubiges Lächeln flog über meine Lippen.

Er wusste es nicht.
 

"Alle Welt spricht von diesem Weg im Zusammenhang mit deinem Namen und du willst mir weismachen, du hast noch nie davon gehört?"
 

Keine Antwort.

Ich hatte also ins Schwarze getroffen.

Im wahrsten Sinne des Wortes.
 

"Nekromantik - schwarze Magie.

Totenbeschwörung auch genannt, eine verbotene Kunst.

Dein Vorfahr war ein Schamane, der sich mit ihr einen Namen machte.

Ich bin hierher gekommen um sie von dir zu erlernen.

Und nun finde ich dich unwissend.

Was soll man dazu sagen?"
 

Ich reichte ihm die Hand und zog ihn auf die Beine.

Er schien noch immer skeptisch.
 

>Schamanen und schwarze Magie?

Das ich nicht lache - von einem Arzt hätte ich mehr erwartet.

Das ist nichts als Aberglaube!

Damit hab ich nichts zu schaffen...<
 

Ich konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.
 

"Dann willst du mir also sagen, es sei normal sich mit mir im Geiste zu unterhalten und mich nur durch mentale Kräfte fast zu erdrosseln?

Wenn dem so ist, stimme ich dir voll und ganz zu.

Alles Aberglaube..."
 

Er stand da wie angewurzelt.

Verzweiflung und Leere hatten ihm die Sinne vernebelt, so dass es ihm nicht einmal aufgefallen war.
 

Vielleicht hatte es auch erst diesen Verlust gebraucht, um seine Kräfte zu befreien.

Wie dem auch sei.

Die Hoffnung kehrte in seinen Blick zurück und ich sah, wie er ihr schwor sie um jeden Preis zurückzuholen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Naschkatze
2010-07-24T07:59:36+00:00 24.07.2010 09:59
Argh >///<
Wieder nen super Kapitel *__*
*hin und weg ist*
Dein Schreibstil ist super <3
Man kann sich alles so schön vorstellen und awww~
Einfach toll x333
Ich bin gespannt wie es weitergeht x3
Von:  Nitrameo
2010-07-23T21:00:15+00:00 23.07.2010 23:00
Alle drei Kapitel lassen sich sehr schön lesen. Es gibt selten Texte bei denen man sich alles so bildlich vorstellen kann. Ich würde es jedem empfehlen, was aber an dieser Stelle schlecht wäre, weil nicht jeder meinen Kommi ließt, ich tuh es trotzdem. :* LEEEEEST xD


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