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Shadowwalkers II

Kampf und Flucht
von

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Sam

Stunden nachdem die Sonne ihre letzten Strahlen über die Wipfel der Bäume des sich kilometerweit erstreckenden Waldes geschickt hatte, war Trinity endlich am Ziel. Eine Kiesstraße, die von der Landstraße abzweigte endete nun in einer kleinen Lichtung. Trinity war aus dem Wagen ausgestiegen und auf ein großes, mit Pflanzen überwuchertes Tor zugegangen, das aus Maschendrahtzaun bestand.

Hätte sie nicht gewußt, wo genau es sich befand, hätte sie in der Dunkelheit wohl Stunden danach suchen müssen. Als sie das Tor hinter sich geschlossen hatte, folgte sie – vom Schein einer Taschenlampe unterstützt – einem schmalen Trampelpfad hinein in einen aus Dickicht bestehenden Wald. Nach einer halben Stunde Fußmarsch schienen durch die Dunkelheit des Waldes aus der Entfernung kleine Lichtfetzen hindurch.

Nach ein paar weiteren Minuten stand sie auf einer noch viel größeren Lichtung als zuvor. In der Mitte dieser Schneise stand ein riesiges aus Holz gebautes altes Farmhaus, an das unmittelbar eine große Scheune angrenzte, in der ein paar Autos parkten.

Jetzt da Trinity aus dem Wald getreten war und die Geräusche nicht mehr von den Bäumen verschluckt wurden, empfand sie das dort geschäftige Treiben als fast schon störend. Mindestens zwanzig Personen waren hier zu so später Stunde unterwegs, trugen Kisten vom Haupthaus zu einer kleineren Hütte etwas abseits der anderen Gebäude. Andere hatten sich um ein kleines Lagerfeuer versammelt, welches in sicherer Entfernung zu den Bäumen stand.

Im spärlichen Licht konnte man erkennen, dass der Trampelpfad neben einem etwas breiteren Weg, der wohl für die Fahrzeuge gedacht war der einzige Weg hier her war. Das Grundstück war vollständig von einem Zaun umringt, der wohl schon seit langem Teil des Waldes geworden war und ziemlich überwuchert war.

Trinitys Ankunft blieb nicht unbemerkt. Einige waren augenblicklich verstummt, als sie sie sahen. Anderen schien ihre Anwesenheit nichts aus zu machen. Und ein paar nickten ihr freundlich zu. Aber keiner schien sich in irgendeiner Weise dafür zu interessieren, was sie hier machte oder warum sie überhaupt hier war. Auch Trinity störte das nicht im mindesten. Es war ihr auch lieber.

Sie betrat das Haupthaus und trat in einen mit Öllampen erleuchteten Gang. Sie folgte diesem bis zur dritten Tür auf der rechten Seite. Überrascht stellte sie fest, dass diese offen stand. Sie trat ein und sah einen groß gewachsenen Mann in Jeans und einem Flanellhemd am Fenster sitzen. Er hatte kurze, dunkle Haare, bis auf eine dünne, geflochtene Haarsträne hinter seinem rechten Ohr, die ihm bis zur Schulter ging.

Bevor Trinity etwas sagen konnte, wandte er sich zu seinem Besuch um und lächelte breit übers ganze Gesicht. „Sieh an, wer da nach so langer Zeit wieder den Weg nach Hause findet!“ Trinity legte den Kopf schief und schmunzelte. „Ich wusste nicht, dass drei Jahre eine so lange Zeit für dich sind, Sam.“ Er stand auf und ging auf Trinity zu. „Nun ja, es stimmt schon, dass es für jemanden wie mich nicht wirklich lange ist, aber vielleicht für dich.“

Er trat an sie heran und umarmte sie herzlich. Dann bot er ihr einen Stuhl gegenüber dem an, an dem er gerade noch gesessen hatte. Während er eine Lampe auf einem kleinen Tisch anzündete fragte er: „Nun, was führt dich hier her? Haben deine Mutter und ihresgleichen so schlimme Dinge angestellt, dass du Abwechslung brauchst und unter ein paar ehrlichen Seelen sein willst?“

Trinity verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Mum hat mit denen nichts mehr zu tun. Sie ist vor gut zwei Monaten abgehauen und hat sich versteckt.“ Sam nickte mit einem beschwichtigenden Lächeln auf den Lippen. „Davon habe ich gehört. Sie ist wohl mit einer Schattengängerin durchgebrannt. Wirklich romantisch.“ Trinity entging der sarkastische Ton in seiner Stimme nicht. „Ich weiß, dass du mit meiner Mutter nicht kannst, aber sie hat sich wirklich geändert. Sie hat sich rührend um Ashley gekümmert.“

Sam zog die Stirn kraus. „Ist das die Kleine?“ Trinity nickte zur Antwort und Sam fuhr fort: „Was sagen denn ihre Bosse dazu?“ Als Trinity betreten zu Boden blickte, sah Sam, was die Antwort darauf war und fragte weiter: „Und sie hat wohl deiner Mutter den Kopf verdreht, was? Mann, ich dachte echt nicht, dass es Ilyana mal passieren würde, dass sie ihr Herz an jemanden verliert.“

Trinity entfuhr ein leichtes Lächeln. „Die Beiden sind total verrückt nacheinander.“ Sam lachte herzhaft auf. „Tatsächlich. Nun da gratuliere ich dir doch. Ich hoffe deine Stiefmutter ist zur dir auch nett, sonst werde ich ihr mal die Leviten lesen.“ Nun lachte auch Trinity auf. „Keine Sorge, sie ist ganz okay. Schummelt zwar beim Schach spielen und zuletzt etwas launisch, aber ansonsten kannst du mit ihr Pferde stehlen.“

Sam nickte lächelnd, sagte aber nichts. Auch Trinity schwieg. Es schien als würde sie nach den richtigen Worten suchen. Sam entging das nicht und schließlich sagte her: „Aber du bist sicherlich nicht hier, um mir diese wunderbaren Geschichten zu erzählen. Was ist passiert?“ Trinity verzog das Gesicht „Wie kommst du darauf, dass etwas passiert ist?“

Sam sah sie ernst an. „Weil du sicherlich nicht den weiten Weg zu mir auf dich genommen hättest, wenn du statt dessen an dieser Idylle teilnehmen könntest, oder?“ Ertappt nickte Trinity und meinte dann: „Du hast Recht, es gibt einen Grund.“ Sam sagte nichts und schaute sie nur fragend an. Schließlich fasste sie sich ein Herz und meinte: „Es geht um Ashley. Sie hat… Probleme.“

Sam beugte sich nach vorn „Wenn es um die Schattengänger geht, dann…“ Trinity unterbrach ihn. „Die sind im Moment das Geringste der Probleme, zumal die Dämonen auch hinter ihr her sind.“ Sam runzelte wieder die Stirn sagte aber nichts. Trinity fuhr fort: „Ihre Kräfte spielen seit kurzem verrückt. Das heißt, eigentlich hat sie plötzlich Kräfte, die sie vorher nicht hatte. Und diese hat sie nicht im geringsten unter Kontrolle. Ganz im Gegenteil, ich glaube ihre Kräfte kontrollieren sie.“

Sam nickte. „Und ihr habt nicht die geringste Ahnung was da vor sich geht, oder?“ Trinity schüttelte den Kopf und Sam stand auf. „Was für Arten von Kräften sind das?“ Trinity überlegte kurz: „Na ja, es sind irgendwie die gleichen, wie Charon sie hat, du weißt schon, er kann Feuer erzeugen, die aber etwas seltsamer sind als bei normalen Pyrokineten. Es ist Dämonenfeuer.“ Sam machte ein seltsames Geräusch, dann fragte er weiter: „Hat sie ihre Kräfte denn verloren?“ Wieder schüttelte Trinity den Kopf.

„Gibt es irgendein einscheidendes Erlebnis in den letzten Wochen oder ein schweres Trauma?“ Trinity starrte ihn kurz ungläubig an. Sie rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl hin und her, dann meinte sie: „Nun, da gibt es schon etwas, aber…“ Sam wusste, dass er auf Gold gestoßen war und fragte weiter: „Was ist es?“ Trinity schnaufte tief ein. Ihre Stimme war kaum ein Flüstern als sie antwortete: „Sie war ziemlich fertig vor einer Weile und… und hat versucht sich umzubringen.“

Sam nickte verständnisvoll. Eine Weile herrschte eine grausame Stille zwischen den Beiden. Schließlich meinte Trinity kaum hörbar: „Kannst du ihr helfen, Sam?“ Er sah sie nachdenklich an, dann stellte er die Frage, welche ihm schon seit einer Weile auf der Zunge brannte. „Warum wollen die Dämonen UND die Schattengänger sie finden?“

Trinity schien kurz abzuwägen, ob sie es ihm sagen sollte oder nicht. Sie entschied sich dafür, die Karten auf den Tisch zu legen. „Weil sie wohl weiß, wo der verbliebene Teil des Manuskriptes versteckt ist.“ Sam lachte kurz auf. „Tatsächlich? Nun das wird deine Mutter aber tierisch freuen, oder?“ Trinity legte den Kopf schief. „Du weißt, dass sie damit nichts zu tun haben will, genauso wenig wie Ashley. Aber sie weiß es nun mal und das wissen auch die anderen.“

„Das bedeutet, dass wir die damit etwas ärgern können, wenn ich ihr helfe, oder nicht?“ meinte Sam mit einem noch breiteren Grinsen als jenes, welches er zu Trinitys Begrüßung aufgesetzt hatte. Trinity nickte knapp. Sam meinte dann „Nun wenn das alleine nicht schon Grund genug wäre, freut es mich doch, wieder mal deiner Mutter aus der Patsche zu helfen.“

Trinity lächelte „Danke Sam.“



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