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Shadowwalkers II

Kampf und Flucht
von

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Der Rat tagt

Der gläserne Wolkenkratzer ragte wie ein Mahnmal in die Höhe. Hier inmitten des Industriegebietes der Stadt schien es äußerst fehl am Platz auch nur daran zu denken, ein so großes Gebäude überhaupt zu Bauen. Doch bereits seit 25 Jahren zierte dieser Koloss das Antlitz des Randbezirkes dieser Stadt. In der Innenstadt traf man an jeder Ecke auf ein derartiges Bauwerk, doch hier schien es wie eine garstige Warze mitten auf der Nase der Ortschaft.

Es gab zudem noch viele Gerüchte, was in diesem Gebäude untergebracht war. Es war durchaus zu vermuten, dass verschieden Banken und Ärzte dort ihre Büros und Praxen hatten, doch dieses Gebäude wurde nur von einer einzigen Firma bewohnt. Der Titel der Firma ließ auf eine religiöse Vereinigung schließen. Und so mancher Passant, der das Schild las, auf dem ORDEN DES MORGENGRAUENS; Hauptsitz stand, fragte sich, was für eine Art Religion einen ganzen Wolkenkratzer besaß.

Weniger interessant schien es allerdings, dass die Leute, welche dort ein und ausgingen allesamt nicht sehr religiös wirkten. Meist kamen sie daher wie die Mitglieder einer Straßengang oder eines privaten Security Unternehmens. Andererseits war es wohl auch angebracht, dass so ein großes Gebäude ziemlich viel Security benötigte.

Die wenigen Leute, welche „normal“ gekleidet erschienen, kamen gar nicht durch den Haupteingang. Sie fuhren mit ihren Autos in die Tiefgarage und bestiegen den Lift oder kamen per Hubschrauber und landeten auf dem Dach des Gebäudes. In die Tiefgarage war vor zwei Stunden eine ganze Kolonne der verschiedensten Fahrzeuge angekommen. Über die feinsten Limousinen bis zu einem ziemlich ungewaschenen Jeep war alles dabei gewesen.

Und was sich jetzt im obersten Stockwerk des Gebäudes abspielte erahnte sowieso niemand, der hier einfach achtlos vorbei ging. Dort befand sich ein großer Raum, in deren Mitte ein kleiner Tisch in Form eines Dreieckes stand. An den drei Tischkanten saßen drei Personen, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher hätten sein können. Einer von ihnen trug einen eleganten, schicken dunkelblauen Anzug und eine weinrote Krawatte.

Der andere trug eine dunkelbraune Kutte, die aussah, als sei er ein Mönch. Und die einzige Frau im Raum trug ein Sammelsurium aus den verschiedensten Stilen. Sie trug Turnschuhe und eine ramponierte Jeans. Dann trug sie eine elegante Bluse aus feinster Seide und an ihren Ohren hingen Ohrringe, die mit Sicherheit mehr gekostet hatten, als so manches Haus in einer angesehenen Vorstadt.

Über dieser seltsamen Zusammenkunft schwebte eine düstere Stimmung. Die Frau und der Anzugträger studierten gerade ein Blatt Papier, welches ihnen von dem Mönch ausgehändigt wurde. Es war totenstill im Raum, bis schließlich die Frau aufsah und sich in ihrem hohen Stuhl zurückfallen ließ.

„Duncan, das sieht nicht gerade gut aus.“ Duncan zupfte an seiner Kutte herum. „Denkst du denn, dass ich das nicht weiß, Annabelle? Ich bin nicht hier, damit ihr mich darüber aufklären könnt, was für eine missliche Lage sich dadurch gebildet hat. Ich bin hier, damit wir uns eine gemeinsame Möglichkeit überlegen können, um dieser Situation angemessen zu begegnen.“

Der Anzugträger grinste diabolisch. „Das ist sehr diplomatisch formuliert. Ich würde die Lage nicht als misslich beschreiben, sondern als katastrophal!“ Annabelle hob beschwichtigend die Hand. „Du solltest das nicht so aufbauschen, Sebastian. Alles kann auf die eine oder andere Art gelöst werden.“ Sebastian sah das wohl als Herausforderung, denn er fügte hinzu: „Oh, und du hast eine parat?“

Annabelle funkelte ihn an. Duncan schritt ein, bevor dies alles in einem Streitgespräch endete. „Ich bin hier, damit wir, das Konklave, die nächsten Schritte gemeinsam planen und nicht um uns wegen dieser Sache die Köpfe einschlagen.“ Annabelle antwortete, sah aber nicht Duncan, sondern Sebastian an: „Keine Sorge, wir haben alle dasselbe Ziel und es zu erreichen kommt vor allen persönlichen Belangen, mein Bruder.“

Sebastian musterte Annabelle noch einen Moment, dann wandte er sich mit einem zustimmenden Nicken wieder ab. Annabelle nahm noch einmal das Blatt Papier zur Hand, in dem Duncan und seine Leute berichteten, was in den letzten Monaten vorgefallen war. „Vielleicht hätten wir sie von Anfang an nicht aufnehmen sollen, sondern gleich dafür sorgen, dass sie verschwindet.“ Seufzte sie.

Sebastian verzog das Gesicht. „Wir haben uns damals dagegen entschieden, weil wir fürchteten es könnte Ärger mit Ilyana geben. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das auch so eingetroffen wäre.“ Duncan verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich finde, es hat keinen Sinn, Zeit damit zu verschwenden, um darüber zu sinnieren, was wir alles hätten anders machen sollen. Wir müssen uns mit der jetzigen Situation auseinander setzten.“

Sebastian stand auf. Er ging ein paar Schritte durch den Raum und schien nachzudenken „Ihre Drohung, dass sie das Manuskript hat, nimmst du die ernst?“ Duncan atmete tief ein. „Ich glaube nicht, dass sie gelogen hat. Vielleicht hat sie nur die halbe Wahrheit erzählt, aber ich denke, dass sie definitiv weiß, wo es sich befindet.“

Annabelle zerknüllte das Blatt und warf es achtlos in die Ecke. „Warum ziehst du nicht in Betracht, dass sie dir einfach einen Bären aufgebunden hat, um zu verhindern, dass du sie dir schnappst? Ich meine, du hast doch ihre Behausung durchsuchen lassen, oder? Hast du irgendwo auch nur im Entferntesten einen Hinweis darauf gefunden, dass sie die Wahrheit gesagt hat?“ Duncan schüttelte den Kopf.

Sebastian kam wieder an den Tisch zurück. „Das Problem ist, dass es aber auch keinen Beweis für das Gegenteil gibt und es ist eine Tatsache, dass keiner von uns in den vergangen Jahrhunderten der Entdeckung des Manuskriptes jemals so nah gekommen ist, wie sie.“

Duncan lächelte gequält „Wenn sie es tatsächlich hat, dann haben wir über kurz oder lang ein massives Problem. Das könnte alles in Gefahr bringen, wofür wir unser Leben lang gearbeitet haben.“ Annabelle nickte beipflichtend „Dann sollten wir sie schleunigst finden und dieses Dilemma aufklären.“

Sebastian zog ein Telefon aus der Tasche. „Ich kümmere mich darum. Wir werden das den Suchern überlassen.“ Duncan stand auf. „Sofern dieses dämonische Miststück sie nicht verschwinden hat lassen oder außer Landes gebracht hat.“ Annabelle lachte „Oh, das glaube ich nicht.“ Sebastian wandte sich zum Gehen und meinte gehässig: „Und wieso nicht?“

Annabelle setzte ein süffisantes Grinsen „Überschätze nicht die Schwäche eines Herzens, dass sich in den Wirren der Liebe verloren hat.“ Duncan schnaubte verächtlich. „Ein Dämon kann nicht lieben und ist auch nicht zu so was wie Mitgefühl fähig.“

Sebastian blieb an der Tür stehen. „Nun ich finde, dass die Tatsache, dass sie Ashley aus dem Krankenhaus geholt hat, bevor du sie verschwinden lässt, dafür spricht, dass sie ihr zumindest etwas bedeutet. Und sei es nur ein simpler Besitzanspruch.“

Annabelle wurde wieder ernst: „Und es ist nicht gerade ein ungefährliches Unterfangen, einem Dämon seinen Besitz streitig zu machen.“ Danach verließen die drei den Raum.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Angel-of-the-Night
2010-07-28T20:07:41+00:00 28.07.2010 22:07
Ich hasse ihn! Echt anders kann ma es net ausdrücken....
der Chara Ducan is so beschissen das man sich noch mehr in die FF hineinsteigern könnte nur um ihn persönlich abzumuksen ;P
aber das liegt natürlich auch daran, dass du so genial schreibst und man sich so gut in die Geschichte hinein versetzten kann^^
Ich bin gespannt wies bei Lily und Ashley weiter geht ^___^
LG


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