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Schüleraustausch oder wie man böse Jungs um den Finger wickelt

RikuXSora
von

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Armer Zach

Kapitel 54: Armer Zach
 

Soras POV
 

„Soralein“, flüstert jemand am nächsten Tag in mein Ohr. Ehhh, ich hab grad keinen Bock aufzustehen.

„Geh weg“, gebe ich zurück, drehe mich um und ziehe mir die Decke über den Kopf.

„Stöpselchen“, probiert Riku jetzt mit meinem Kosenamen und ich fühle, dass die Decke fast weggezogen wird.

„NEE, RIKU, LASS MICH!“, werde ich langsam stinkig und halte die Bettdecke fest.

„STEH JETZT AUF SOFORT!“, spricht jetzt nicht mehr Riku, sondern Roxas. Die Decke verschwindet und…

„SPINNST DU?!?!?!?!?!“, schrecke ich auf, als er mir eiskaltes Wasser über den Kopf geschüttet hat. Riku und Axel stehen grinsend neben ihm.

„Selbst schuld, wenn du nicht aufstehen willst“, erwidert Roxas.

„Los, jetzt, raus aus dem Bett. Papa wartet schon auf uns“

„Häh? Warum denn?“, frage ich völlig verwirrt.

„Euer Porno? Schon vergessen?“, will Axel wissen. Ehhh, stimmt ja, aber für was brauchen wir da Roxys Vater? Ich kann doch selber zum Studio fahren. „Und was macht dein Papa dabei?“, möchte ich wissen, während ich ganz langsam aus dem Bett krabbele.

„Na ja, ich muss mir doch Rat von nem Profi holen. Ich meine, ihr wollt doch nen geilen Film oder?“, fragt Roxy und ich schrecke wieder zusammen. „Du willst ihm davon erzählen?“, erkundige ich mich.

„Na ja…“, fängt er an.

„Du hast es ihm schon erzählt“, stelle ich fest und Roxas nickt grinsend. „ROXAS, warum denn? Musstest du das machen? Das is doch voll peinlich für mich“, finde ich.

„Oh Mann, jetzt komm mal wieder runter. Du musst Roxys Vater ja nich den ganzen Film zeigen, er gibt uns nur Tipps zur Kameraführung und allgemein zum Drehen. Nichts weiter“, erwidert Axel.

„Ja, das es dir nichts ausmacht, is mir schon klar“, gebe ich zurück und nehme mir meine mitgebrachten Klamotten, um sie sogleich gegen meinen Schlafanzug auszutauschen.
 

„Du treibst es mit zwei Typen gleichzeitig, im Baumhaus und dann auch noch in fremden Betten, also bitte. Freizügigkeit scheinst du gerade echt groß zu schreiben“, bemerkt Riku.

„Habt ihr was zu essen?“, will ich wissen.

„Essen gibt’s nicht, zuerst wird gearbeitet“, erklärt Roxas und ich fühle mich an einen Barbaren erinnert.

„Ohne Essen, arbeite ich nich“, gebe ich zurück.

„Doch, das…“, fängt Roxas an, doch Axel mischt sich ein.

„Wenn ihr noch länger rum streitet, macht Roxys Vater gar nicht mehr mit, also benehmt euch jetzt endlich mal wie erwachsene Menschen und nicht wie Kindergartenkinder“, macht er es zwar nicht gerade freundlich, aber mir wird bewusst, dass er recht hat. Roxas Dad hat bestimmt noch anderes Sachen zu tun, als seinem Sohn etwas übers Drehen von Pornos beizubringen.

„Ich putz kurz noch Zähne und geh aufs Klo“, erkläre ich und verabschiede mich kurzzeitig von den anderen.
 

„Manchmal bist du ne ganz schöne Zicke“, findet Riku, als wir zum Studio von Roxas Papa fahren.

„Gar nich“, schmolle ich.

„Ich finds süß, wenn du so bist“, erklärt er grinsend.

„Echt? Dann bin ich ne Zicke“, ändere ich meine Meinung, als wir ankommen und ich parke.

Axel und Roxas sind mit Roxys Dad gefahren. Da der aber wieder geht, wenn wir unsere Planung mit ihm besprochen haben, bin ich später der Fahrer für alle.

„Also, an die Arbeit“, freut Riku sich, nachdem wir ausgestiegen sind und zieht mich zu den anderen.

Das Studio selbst ist ein unscheinbares, älteres Fabrikgebäude, von außen ist es grau und sieht nicht gerade einladend aus.

Ob die Leute hier in der Nachbarschaft wohl wissen, was hier abgeht? Das sollte ich Roxas Dad mal fragen. Drinnen sieht es dann schon anders aus. Wir kommen in einen weiß gestrichenen Flur, durch den wir ganz hindurch laufen und in einem Besprechungszimmer ankommen.

Hier gibt es einen großen, runden Tisch mit bequemen Stühlen, an der Wand stehen zahlreiche Schränke und überall wo es noch geht gibt es Pflanzen.
 

„So, setzt euch“, bittet Roxas Papa und wir setzen uns.

„Also, erzählt mal, wie habt ihr euch das vorgestellt?“, will er dann wissen.

„Ähm, na ja, müssen wir das so genau sagen?“, frage ich sofort.

„Mann, Sora, jetzt hör doch mal auf. Papa guckt nicht dabei zu“, ist Roxas immer noch relativ sauer.

„Außerdem hast du ihm sonst gerne erzählt, was du deinem Vater nie hättest sagen können“

„Es war doch auch nichts gegen deinen Dad oder dass ich ihm irgendwas nicht erzählen will, aber wie wäre es denn für dich, wenn er alles über dein Intimleben wüsste?“, möchte ich wissen.

„Ich…“, fängt Roxas an, wird aber diesmal von seinem Vater unterbrochen. „Jetzt kommt mal beide wieder runter. Sagt mir doch erstmal, was ihr überhaupt machen wollt“, schlägt er vor.

„Sora und Riku wollen einen Porno drehen, damit sie was für die einsamen Stunden haben, wenn sie wieder getrennt sind“, halten Roxas und ich uns nun zurück und Axel erzählt.

„Die Story steht, wir bräuchten nur noch Tipps wegen der Kameraführung und wegen der Technik“

„Das ist alles?“, will Roxas Dad sofort wissen.

„Ja, deswegen verstehe ich auch nicht, warum sich Sora so aufregt“, muss Roxas wieder mitreden. Was hat er denn im Moment? Hab ich ihm was getan?
 

„Ihr beide geht jetzt erstmal raus und sprecht euch aus. Die Techniksachen kann ich auch mit Axel bereden“, erklärt sein Vater sofort.

„Ich hab aber nichts…“, beginnt Roxas.

„Raus, hab ich gesagt, sonst könnt ihr das Studio vergessen“, erklärt sein Dad und Roxas steht sofort auf.

„Komm“, spricht er mich noch an, ehe wir nach draußen vor das Gebäude gehen.

„So und jetzt verrat mir mal was los ist? Bin ich dir auch zu zickig?“, frage ich.

„Quatsch, nein, Sora… du bist auch nicht der Grund… ich weiß nur nicht an wem ich es sonst auslassen kann“, erklärt Roxas. Häh? Was will er denn an wem auslassen? Und warum redet er nicht mit Axel wenn er ein Problem hat. „Wo liegt denn das Problem?“, will ich wissen.

„Es ist bald vorbei“, entgegnet mein bester Freund.

„Bald ist Axel wieder weg… ich weiß nicht, was ich dann mache“ Deshalb ist er so drauf? Ach, komm, ich dachte immer er wäre der Stärkere von uns, dabei ist er fast noch schlimmer als ich. Ich denke nämlich im Moment nur an die Zeit, die uns noch bleibt und nicht was danach kommt.

„Roxy, wenn Riku und Axel wieder weg sind, dann haben wir doch immer noch uns. Wir unterstützen uns gegenseitig und sind füreinander da“, erkläre ich und umarme Roxas.

„Und jetzt solltest du doch lieber die Zeit genießen, in der du Axel noch hast. Wir machen das Beste draus“

„Ach, Sora“, klammert er sich nun an mich. Oh Gott, so hab ich ihn noch nie erlebt. Zum Glück heult er nich auch noch.

„Ich bin so ein Idiot. Du warst immer für mich da und ich mach dich nur blöd an“, fängt er nach einer Ewigkeit, in der er in meinen Armen lag wieder an.

„Ach, was, ich nehm das einfach als Rache für die Zeit, die ich dich in der Schule so mies behandelt habe und dann ist doch wieder alles okay zwischen uns, oder?“, erkundige ich mich vorsichtig, nich dass er noch ne Bombe in petto hat, die er platzen lassen will.

„Ja, völlig okay“, stimmt er zu und umarmt mich nochmals.

„Wollen wir wieder rein gehen?“

Ich nicke nur und wir stoßen wieder zu Axel, Riku und Roxas Dad. Der ist gerade dabei Axel die Kamera zu erklären.
 

„Alles wieder gut bei euch?“, will Riku von mir wissen.

„Ja, Roxy war nur traurig, weil ihr bald wieder geht“, flüstere ich in sein Ohr.

„Da is er nich alleine“, verrät Riku leise, während Roxy, Axel und Roxas Dad sich weiter mit der Technik beschäftigen.

„Du auch?“, frage ich und er nickt.

„Manchmal seid ihr total schlimm. Kümmere dich doch erstmal um die Zeit, die wir noch haben. Was danach kommt, werden wir sehen“, erkläre ich und küsse ihn auf die Wange. Diesen Entschluss habe ich schon lange gefasst und ich finde ihn für den besten überhaupt. Ich meine, was bringt es schon, wenn ich jetzt schon rum heule?

Jetzt will ich Rikus Gegenwart noch genießen.

„Du hast ja Recht, aber es ist schwer nicht an unseren Abschied zu denken, wenn er so schnell näher kommt“, entgegnet mein Freund.

„Soll ich dich hypnotisieren, damit du nich mehr daran denkst?“, witzele ich.

„Du bist ganz schön frech“, findet Riku und schmollt leicht.

„Das hab ich alles von dir gelernt, du böser Junge“, gebe ich grinsend zurück.

„Ich hab gute Arbeit geleistet“, bemerkt mein Freund und schon ist sein Schmollen vorbei.

„Also, dann lass ich euch mal wieder alleine. Viel Spaß beim Dreh“, reißt uns Roxas Vater total aus unserem Gespräch.

„Ähh, danke“, geben wir beide zurück, ehe er geht und wir mit Roxas und Axel zurückbleiben.
 

„Seid ihr soweit fertig?“, fragt Roxas dann.

„Ja, und bereit für alles“, stimme ich voll motiviert zu, ehe uns mein bester Freund in einen großen Raum führt. Hier stehen Kulissen, Kameras und ganz wichtig ein schönes Bett.

„Hast du uns eigentlich schon die Story erzählt oder so was wie ein Drehbuch entwickelt?“, frage ich.

„Ähhhm, die Story is so. Du bist Rikus Austauschschüler, ihr lernt euch kennen und lieben. Aber du bist dir am Anfang nich so sicher, dass du Riku wirklich willst, Riku hat familiäre Probleme, die ihr auch noch lösen musst und sonst is es fast so wie eure Geschichte eben“, erzählt Roxas.

„Und wo fangen wir an?“ will Riku wissen.

„Bei eurem ersten Kennenlernen“, antwortet Roxas und wir kümmern uns erstmal um die Kulissen.
 

Nachdem wir die dann aufgebaut haben, beginnen wir mit dem Drehen. Es geht eigentlich alles relativ gut, bis wir zu unserer ersten Bettszene kommen. Ich liege mit Riku knutschend ins Bett, aber irgendwie stört mich die Kamera.

Roxas muss auch jetzt unbedingt Nahaufnahmen machen und um uns herum schleichen.

„Riku… ich…“, fange ich an und löse mich von ihm.

„Was denn?“, fragt er.

„Ich… die Kamera stört mich“, antworte ich und schaue zu Roxas.

„Aber das muss sein, sonst kannst du den Porno doch echt vergessen“, erklärt Axel. Das weiß ich auch, aber trotzdem ich kann das nicht, wenn die beiden dabei zu sehen.

„Sora, probier doch einfach noch mal“, schlägt Riku vor. Keinen Moment später liegen seine Lippen bereits wieder auf meinen.

Er wandert an meinem Körper entlang und zieht mir langsam mein T-Shirt hoch, während er anfängt mit meiner Zunge zu spielen. Es wäre alles so schön, wenn ich nicht das Gefühl hätte beobachtet zu werden.

„Riku, bitte, hör auf“, bettele ich und löse mich erneut.

„Ach, Sora, was ist denn los? So schlimm ist es doch noch gar nicht. Wir knutschen nur“, erklärt mein Freund.

„Trotzdem, es ist doch voll doof, wenn man dabei gefilmt wird“, finde ich. „Pfff, also Sora, als hätten wir euch noch nie so gesehen“, mischt Axel sich, als ich Riku von mir drücke und mich im Bett aufsetze.

„Dass dich das nicht stört weiß ich selber“, gebe ich zurück.

„Sora, aber er hat doch Recht. Wir haben auch schon vor ihnen rumgemacht und mit Axel hast du sogar geschlafen, also jetzt mach doch nich so ein großes Fass auf“, bittet Riku mich und schlingt seine Arme um mich.

„Aber es macht mich total nervös, wenn die beiden zu schauen“, erkläre ich. „Dann blend sie doch einfach aus. Stell dir vor, wir wären ganz alleine. Ohne Freunde, ohne Eltern und Geschwister. Nur du, ich und das Bett“, flüstert Riku mir daraufhin ins Ohr und fängt an, an meinem Ohrläppchen zu knabbern. Mhmmm, das tut gut, viel zu gut, um es abzulehnen, weil Roxas und Axel noch da sind.

Nein, Sora, sie sind nicht da. Denk einfach nicht an sie und es wird klappen.
 

Tatsächlich schaffen wir diesmal die Szene ohne Unterbrechungen und auch wenn wir uns danach einige Kommentare von unseren Freunden anhören mussten, war es doch traumhaft schön.
 

Nachdem wir noch einige normale Szenen gedreht haben sind Riku und ich nun wieder bei mir zu Hause und essen was.

Mama, Papa und Zach sind auf dem Schachturnier von Jay und kommen frühestens in zwei Stunden wieder nach Hause.

Ich denke mal, sie wollen Jay doch etwas besser kennen lernen.

Nach dem wir gegessen haben, duschen wir noch, ehe wir eigentlich kurz zum Skatepark wollten.

Eigentlich, denn unser Vorhaben wird total zerstört, als Zach heulend ins Haus stürmt, seine Jacke zur Garderobe wirft und an uns vorbei in den ersten Stock rennt.

„Wie konntest du das machen? Er liebt den Jungen, auch wenn wir es nicht verstehen“, hören wir gleich darauf Mama. Sie kommt mit Papa ins Haus. „Genau deshalb muss man ihn vor so etwas beschützen. Er versteht sich doch selbst nicht“, erwidert mein Vater und mir wird sofort klar, dass er irgendwas mit Jay angerichtet hat.

„WAS HAST DU GETAN?!?“, mache ich lautstark auf mich aufmerksam, lasse Rikus Hand los und stelle mich meinem Dad in den Weg.

„Nichts, was dich was angeht und jetzt geh mir aus den Augen“, erwidert er und schiebt mich einfach beiseite.

„Sag mir jetzt verdammt noch mal, was du gemacht hast. Zach heult nicht ohne Grund“, erkläre ich.

„Er hat geheult?“, fragt mein Vater kichernd und dreht sich zu mir um. „Er ist ja noch eine größere Schwuchtel als du“ In dem Moment brennt bei mir jegliche Sicherung durch. Allein schon seinen Sohn als Schwuchtel zu bezeichnen finde ich schlimm, aber dann auch noch Zach. Wenn, dann schätzt man mich so ein, aber nicht ihn.
 

„NIMM DAS SOFORT ZURÜCK!“, fordere ich.

„Ohhhh, regt sich die kleine Dame auf?!“, will Papa immer noch belustigt wissen, doch sein Kichern verklingt, als ich ihm einen Kinnhacken verpasse. Ich weiß nicht, aber ich konnte seine blöden Provokationen einfach nicht mehr hören.

„Erstens mal bin ich keine kleine Dame und zweitens lass ich mich hier nicht von einem untoleranten, oberflächlichen Menschen wie dir beleidigen. Wenn du mich suchen solltest, ich kümmere mich um meinen Bruder, der übrigens mehr Mann ist, als du je sein könntest“, kommentiere ich meinen Ausraster noch, da Papa mich einfach nur fassungslos anschaut. Danach gehe ich mit Riku nach oben.
 

„Zach, dürfen wir rein kommen?“, will ich wissen, nachdem wir an seiner Tür geklopft haben. Riku war die ganze Zeit mucksmäuschenstill, ich glaube mein Auftritt hat ihm ganz schön imponiert.

Von Zach kommt auch keine Antwort.

„Komm, wir gehen rein“, zieht Riku mich einfach ins Zimmer. Ich erschrecke sofort, als ich es sehe. Zachs Basketballsachen liegen vollständig am Boden. Seine Poster sind zerrissen, seine Pokale mit einer Wucht heruntergeworfen, dass einige davon Beulen haben und seinen Basketball findet man jetzt im Mülleimer.

Zach selbst liegt heulend in seinem Bett.

„Geht bitte“, schluchzt er, als er uns anscheinend bemerkt.

„Zach, was ist mit dir los?“, will ich wissen und setze mich zu ihm. „Nichts, geh“, erwidert Zach.

„Man heult aber nicht, wegen nichts“, fange ich an.

„Und seine Basketballsachen zerstört man deshalb auch nicht. Verrat uns doch was los ist, dann können wir dir auch helfen“, erklärt Riku, setzt sich auf die andere Seite und streicht über Zachs Rücken, doch er heult nur noch mehr.

„Soll ich raus gehen? Willst du mit Sora alleine reden?“, bietet mein Freund nun an.

„Nein, ich… Papa ist so ein Idiot“, gibt mein Bruder zurück und dreht sich zu uns um. Oh mein Gott, er sieht so fertig aus. Sein Gesicht ist total verheult, seine Augen sind geschwollen und rot und allgemein macht er einen armseligen Eindruck.
 

„Hat er dich beleidigt oder runter gemacht?“, will ich wissen.

„Nichts… mit mir… ich bin okay… Sora… er hat Jay geschlagen“, erklärt mein Bruder weinend und klammert sich an mich. Was hat er? Warum das denn? Jay hat doch bestimmt nichts Schlimmes gemacht. Was soll das denn?!

„Und welchen Grund hatte er?“, fragt Riku und streichelt durch Zachs Haare. Zach löst sich etwas von mir und schaut nun zu meinem Freund.

„Weil… Jay hat gewonnen… und ist dann zu mir gekommen… und… wir… geküsst… Papa… ausgerastet… er hat Jay geschlagen und ich weiß nicht, was er noch gemacht hätte… wenn… wenn nicht… Jays Lehrer gekommen wären… und ihn rausgeworfen hätten“, erzählt Zach nun, wobei er einige Wörter durch seine Schluchzer vergisst.

Aber wir haben es ja verstanden, wir haben es viel zu gut verstanden.

„Er ist doch echt komplett durchgeknallt“, bemerke ich.

„Das… noch nich alles… Jay… er… er hat… er hat Schluss gemacht…“, bricht es nun endgültig aus meinem Bruder heraus. Oh mein Gott, das ist ja noch bescheuerter.

Er hat tatsächlich Schluss gemacht? Wenn ich mir vorstelle, dass zwischen mir und Riku Schluss wäre, ach du meine scheiße.

„Warum? War Papa so schlimm?“, frage ich. Ich meine, ich wäre zwar ziemlich enttäuscht vom Vater meines Freundes, aber für mich wäre es noch lange kein Grund Schluss zu machen.

„Ich… keine Ahnung… er meinte… es hätte keine Zukunft, wenn… wenn… Papa so gegen uns is“, erklärt Zach und ich kann es teilweise nachvollziehen. Ich würde es auch schwer finden, wenn Papa Riku geschlagen hätte, aber eine Trennung käme für mich trotzdem nicht in Frage.
 

„Zach, hör mal zu. Du bist so süß, du findest bestimmt schnell wieder einen Freund“, bin ich mir sicher.

„Ich will aber Jay“, beharrt Zach und schon wieder kann ich ihn verstehen. Ich will schon etwas sagen, als Riku aufsteht.

„Wo willst du hin?“, frage ich.

„Ich bin gleich wieder da. Ich versuche Zach zu helfen“, erklärt mein Freund und ist nach einem kurzen Kuss verschwunden.

„Kleiner, warum beruhigst du dich jetzt nicht erstmal und redest noch mal mit Jay. Vielleicht könnt ihr euch ja wieder vertragen“, schlage ich dann vor, doch mein Bruder heult einfach weiter. Vielleicht sollte ich ihn erstmal lassen. Das ist bestimmt besser, als ihm jetzt tausend Ratschläge zu geben. Es dauert noch ewig, bis er wieder aufhört zu schluchzen.

„Sora, du… danke… dass du da bist“, flüstert mein Bruder und schaut mir scheu in die Augen.

„Ist doch völlig klar. Du bist mein Bruder und ich liebe dich“, erkläre ich und streiche ihm die Tränen aus dem Gesicht.

„Hast du Taschentücher?“, frage ich dann.

„Ja, im Schreibtisch, obere Schublade“, antwortet er und ich lasse ihn kurzzeitig los, um ihm ein Taschentuch zu holen, mit dem er sich keinen Moment später die Nase putzt.

„Wo ist Riku eigentlich?“, möchte Zach wissen, als er wieder einigermaßen human aussieht.

„Ich hab keine Ahnung. Er hat eigentlich gemeint, er wäre gleich wieder da“, antworte ich. „Aber bis wir wieder auf seine Gesellschaft zählen können, machen wir uns was Gutes“

„Ach echt?“, ist er überrascht.

„Ja, wir gehen jetzt nach unten und holen uns eine Packung Vanilleeis“, erkläre ich und Zach kichert tatsächlich.
 

„Das haben wir früher immer gemacht, wenn die in der Schule dich geärgert haben“, erinnert er sich und steht auf.

„Ja und bei mir hat es immer gewirkt“, entgegne ich und ziehe ihn mit mir aus dem Zimmer.

„Sora… was wenn Papa unten is?“, fragt Zach plötzlich.

„Dann trittst du ihm entgegen, so wie ich vorhin“, antworte ich.

„Was hast du gemacht?“, will er wissen.

„Ich hab ihm eine runter gehauen“, entgegne ich und Zach bleibt völlig fassungslos stehen.

„Du hast was? Bist du verrückt geworden?“, möchte mein Bruder wissen. „Nein, aber ich wusste, dass er dir irgendwas getan hat und ich musste dich doch rächen“, erkläre ich und ziehe ihn weiter mit mir.

„Du bist echt verrückt. Papa wird dich noch mehr hassen, als er es eh schon tut“, bemerkt Zach, als wir in der Küche sind. Zum Glück ist niemand hier. „Er ist mir so egal, wie die Fliege da, also kümmert es mich nicht weiter“, spreche ich mehr als unbegeistert über meinen Vater. Eigentlich dachte ich, dass es nie so weit kommen würde, aber mittlerweile ist mir alles vollkommen wurst was er tut.

Hauptsache ist, er verletzt keinen Menschen den ich liebe und genau dagegen hat er verstoßen, als er Jay geschlagen und Zach unglücklich gemacht hat.
 

„Ist er dir wirklich so egal?“, ist mein Bruder wohl sehr überrascht. Ich weiß, ich wollte immer, dass Papa mich mag, aber ist es nach solchen Aktionen nicht verständlich, dass ich so ablehnend reagiere?

„Ja, holst du uns zwei Löffel?“, will ich wissen und nehme eine Packung Eis aus dem Kühlschrank.

„So, damit verziehen wir uns jetzt nach draußen an den Pool und plaudern aus dem Nähkästchen“, erkläre ich.

„Einverstanden“, stimmt Zach grinsend zu und wir gehen in den Garten. Einige Momente später sitzen wir auf den beiden Liegen am Pool und löffeln fleißig Eis.

„Weißt du noch, als wir klein waren und bei Tante Ukyo zu Besuch waren? Wir haben im Garten Fangen gespielt und du warst so stürmisch, dass wir beide in den Gartenteich gefallen sind“, fängt Zach dann an. Ja, das weiß ich noch.

„Wir waren patschnass und viel zu feige es Tante Ukyo zu sagen. Dann haben wir versucht die Sachen trocken zu bekommen, aber beim Aufhängen an den Bäumen sind wir noch mal reingefallen“, rede ich weiter und muss dabei lachen. Wir waren so doof.

Wir hätten es Ukyo auch einfach sagen können. Sie war gar nicht sauer und hat uns einfach neue Sachen gegeben.

„Und einmal waren wir mit Onkel Mitsu auf ner Ranch und du bist voll in den Misthaufen gefallen“, muss er ausgerechnet das aussprechen, was ich so perfekt verdrängt hatte. Aber er lacht darüber und das macht mich glücklich.

„Und einmal waren wir Eislaufen. Da bist du einfach gegen die Bande gefahren“, habe ich auch noch eine Story in petto. Bei der Erinnerung muss ich noch mal darüber lachen. Es sah zwar total brutal aus, aber es war auch furchtbar lustig damals.
 

„Das war überhaupt nicht witzig. Ich hätte mir sonst was brechen können“, findet Zach, doch darüber muss ich noch mehr lachen.

„Du hattest nen Schneeanzug an, da is man gut gepolstert“, erkläre ich. „Ha, ha, aber du. Du bist beim Eislaufen auch ständig auf die Nase gefallen“, muss ich zu geben, dass er sogar recht hat.

„Egal, weißt du auch noch, als wir mit Mama und Papa im Freizeitpark waren? Das war auch echt cool“, finde ich, auch wenn wir mit unseren beiden Elternteilen da waren. Damals war die Welt auch noch in Ordnung, damals hat Papa uns noch nicht gehasst.

„Ja, es war noch alles so toll. Papa und ich hatten das perfekte Vater-Sohn-Verhältnis. Besser ging es nicht und jetzt liegt alles in Trümmern, nur weil ich zu meinen Gefühlen stehe.

Manchmal frage ich mich echt, ob es richtig war mit Jay was anzufangen. Ich hätte einfach eins der Mädchen nehmen sollen, das wäre tausendmal einfacher gewesen“, findet Zach, doch ich kann dem ganzen überhaupt nicht zustimmen. „Vielleicht wäre es einfacher gewesen und Papa wäre vielleicht auch glücklich darüber gewesen,

aber es geht hier nicht um unseren Vater. Es geht um dich und du solltest tun, was du für richtig hältst. Auch wenn es heißt, dass du mehr Schwierigkeiten haben wirst, weil du anders bist“, appelliere ich an ihn. Ich bin doch schließlich das beste Beispiel was passiert, wenn man seine Gefühle unterdrückt, weil einem die Meinung der anderen wichtiger ist. Ich würde es niemanden raten, es so zu machen, wie ich.
 

„Du bist ganz schön erwachsen geworden“, bemerkt Zach grinsend und nimmt sich einen besonders großen Löffel Eis.

„Wie meinst du das?“, weiß ich nicht genau, auf was er das bezieht. Ich meine, ja, vielleicht bin ich erwachsener, aber nicht so sehr, dass man es als große Veränderung verbuchen könnte.

„Na ja, du stehst zu deiner Orientierung, du lässt dich nicht mehr fertig machen und du bietest Papa Paroli. Ich bin echt stolz auf dich“, lobt mein kleiner Bruder mich, sodass sogar meine Wangen rot werden.

„Danke“, murmele ich verlegen. Ich mochte ihn ja immer, aber solche Worte aus seinem Mund sind mir völlig neu.

„Ich sollte mich bedanken, viel mehr, als ich es schon getan habe. Dass du so für mich da bist, finde ich einfach hypergalaktisch klasse“, erklärt Zach, als ich hinter uns Schritte höre.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  tenshi_90
2012-08-26T11:25:00+00:00 26.08.2012 13:25
Die beiden Brüder sind so knuffig :) Bin mal gespannt, was Riku jetzt so anstellt... ich ahne nichts Gutes...


Von:  Suki96
2012-08-26T11:09:29+00:00 26.08.2012 13:09
Ach ja Bruder liebe


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