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Wie du mir, so ich dir!

Mafia, Freundschaft, Überlebenskampf & Zuneigung
von

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Target 15: Entschluss

Target 15: Entschluss

„Ich… Es…“

„Schon gut.“ Sie lächelte. Erstaunt schaute er ihr in die Augen.

„Aber…!“

„Ich weiss doch, dass du es nicht so gemeint hast.“

Er war so unglaublich erleichtert. Noch nie war er so ausgerastet. Dass passte gar nicht zu ihm. Das Wissen, dass jemand hinter ihnen her war und jeder Zeit jemand ums Leven kommen könnte, stresste ihn. Auch sein Stolz hatte ihn daran gehindert, die Lage der Dinge zu akzeptieren. Er musste Wächter werden. Er musste. Es war eine Ehre für ihn als CEDEF Mitglied, in den Rang eines zukünftigen Wächters aufzusteigen. Und genau das war auch sein Ziel. Doch er konnte nicht. Sein Inneres war in Zwei gespalten. Er konnte nicht gegen einen Freund kämpfen. Wie hatte es bloss so weit kommen können? Was hatte sich der Neunte dabei gedacht? Durch die Geschäfte zwischen den Vongola und Luca wusste er genau, was für eine Beziehung Basil zu Luchia hatte. Oder er sollte es wissen, denn genau so etwas lag in seiner sehr menschlichen und sozialen Art.

Basil seufzte. Ihm war, als läge eine schwere Last auf seinen Schultern.

„Was tun wir jetzt wegen dem Ri-“ Aus heiterem Himmel schubste Luchia ihn nach hinten, trat selbst aus ihrer Wohnung und schloss die Tür hinter sich.

„Was?“

„Sensei wird sauer, wenn er raus findet, dass ich es anderen erzählt habe aber ihm nicht. Er weiss es sowieso.“

„Was? Wieso denn das?“, fragte Basil verwirrt. Luchia schaute nur etwas unbeholfen aus der Wäsche. Doch sie schwieg

Basil seufzte erneut. „Das wird ja immer komplizierter…“

„Bitte lass mir noch etwas Bedenkzeit. Nur noch etwas. Ich… Ich möchte noch etwas über alles nachdenken. Vielleicht gibt es doch noch einen anderen Weg.“

Er nickte. Um ehrlich zu sein, wusste er selbst noch nicht, wie er sich entscheiden sollte. Er wäre so gerne Wächter, doch nicht zu diesem Preis.

Sie verabschiedeten sich. In Gedanken versunken öffnete Luchia die Wohnungstür hinter sich, um hinein zu gehen. Doch mitten im Türrahmen vor ihr stand bereits jemand im Weg.

O-oh…

„Setz dich.“

„Sensei…!“

Lucas Miene war nicht zu deuten. Mit verschränkten Armen stand er da und deutete mit einer Kopfbewegung, dass sie sich setzen sollte. Wundervoll. Einfach grandios.
 

Was kommt denn noch alles?!

Wütend stapfte sie aus der Wohnung. Luca war ziemlich ausgerastet. Nicht nur weil er es für leichtsinnig hielt, so ein Geheimnis darum zu machen, sondern eher aus einem anderen Grund. Es interagierte nicht mit ihrem, oder besser gesagt seinen eigenen Plänen. Es verkomplizierte alles unheimlich.

Die Sonne ging langsam unter. Einige Leute spazierten, Kinder spielten und wurden von ihren Müttern nach Hause gerufen. Alles in allem ein ganz normaler Sommerabend. Die untergehende Sonne brannte immer noch auf der Haut und warf bizarre, lange Schatten. Doch sie achtete nicht weiter darauf und stapfte die Wohnstrassen entlang. Ein Gemisch aus Wut, Hilflosigkeit und Nervosität überflutete sie. Genervt kickte sie gegen eine Getränkedose und verfolgte deren Weg. Die Dose rollte einige Meter holprig über den Teerboden und blieb kurz vor den Füssen einer Person stehen, die sie sehr gut kannte. Ihr Blick kroch an der Gestalt hoch.

„Yo!“

„Yamamoto-kun…?“

„Und, was gibt’s?“

„Äh… Nichts Wichtiges“, sie kratzte sich am Hinterkopf, bemüht einen möglichst normalen Gesichtsausdruck aufzusetzen, „und bei dir? Was machst du überhaupt hier?“

„Haha, ich war bloss etwas für meinen Vater einkaufen. Tsuna und die Anderen wollen morgen etwas zusammen unternehmen. Kommst du auch?“ Yamamoto grinste wie immer.

„Eh, ja, klar.“

„Wir treffen uns um 13 Uhr bei Tsuna“, plapperte er fröhlich weiter. Er erzählte was sie alles machen könnten, zum Beispiel schwimmen gehen, ein Picknick machen, an den Strand fahren und allerlei andere sommerliche Aktivitäten, denen man halt so nachging. Doch Luchia hörte ihm nur halb zu. Yamamoto war so unbeschwert… Unbeschwert, genau. Plötzlich kam ihr eine Idee.

„Nee, Yamamoto-kun? Kann ich dich etwas fragen?“ Er bejahte mit einem Grinsen, wie immer.

„Wenn es da etwas gäbe, etwas, was du ums verrecken nicht tun willst und… Wie soll ich sagen… Aber du musst irgendetwas tun, und du weißt dass du damit einem Freund helfen könntest und ihn vor Schlimmem zu bewahren… Und es gäbe keinen anderen Weg. Aber trotzdem willst du es nicht tun, was würdest du dann tun?“ Na toll. Sie verstand ihre Formulierung selbst nicht. Wie sollte er es denn mit seinem luftigen Hirn dann verstehen?

„Ich habe zwar nur Bahnhof verstanden, aber wenn du einem Freund helfen kannst, dann mach es doch!“

Einem Freund helfen…

„Maa, warum fragst du überhaupt?“

„E-einfach so! Wie läuft’s eigentlich so mit deinem Baseballtraining?“, versuchte sie auf ein anderes Thema zu kommen.

„Es geht so, aber wenn wir fleissig trainieren, werden wir das Match nach den Ferien gewinnen. Ich muss noch etwas meine Schlagkraft verbessern, aber….“
 

Weich tänzelten die Sonnenstrahlen auf dem Gras umher. Ein angenehm kühler Wind liess die Blätter der Bäume rauschen. Es war ein Tag wie jeder andere in den letzten zwei Wochen, denn es herrschte ununterbrochen schönes Wetter vor. Es war beinahe schon nervend. Ein bisschen Regen könnte nicht schaden, denn einige braune Flecken durchzogen bereits die Wiese neben der Brücke.

In Gedanken versunken blickte Basil auf die plätschernde Wasseroberfläche unter ihm. Die Sonne brannte ihm warm an den Rücken. Dem Schauspiel des Flusses folgend fragte er sich, wieso er hier warten sollte. Eigentlich hatte er schon eine Ahnung. Nein, er wusste es sogar ganz genau. Aber es wäre ihm lieber gewesen, es nicht zu wissen, beziehungsweise einen anderen Grund dafür zu haben. Denn er wusste auf jeden Fall, warum sich Luchia hier mit ihm treffen wollte.

Er stöhnte kurz und streckte sich dann genüsslich. Es war erst halb zehn Uhr morgens, doch er war hellwach. Tsuna hatte ihn durch sein Schreien aufgeweckt. Was auch immer Reborn mit ihm anstellte und es Training nannte, wollte er am liebsten gar nicht erst wissen.

„Guten Morgen, Basil-kun.“
 

„Los, weiter treten! Nur noch einen Kilometer! Dann haben wir’s geschafft!“ Reborn amüsierte sich köstlich. Tsuna trat nur keuchend weiter in die Pedale. Wieso musste er in den Ferien so früh morgens aufstehen? Und dann auch noch Sport treiben! Wieso nur?! Er wollte doch kein Mafiaboss werden!

Während der kleine Arcobaleno gemütlich in einem Körbchen vor dem Lenker des Fahrrades sass, strampelte sein Schüler um sein Leben. Oder als ob es um sein Leben ginge. Denn er kannte die Bestrafungen seines Mentors. Nur noch mehr (körperliche) Arbeit. Längst hatte Tsuna zwar die Orientierung verloren, doch Reborn übernahm die Funktion eines Navigationssystems und leitete ihn irgendwo ins nirgendwo.

Der Geruch von Salz lag in der Luft. Plötzlich interessiert öffnete er die Augen. Ohne es zu merken, hatte Reborn ihn ganz an den Rand von Namimori – und nicht zu vergessen kreuz und quer in und um Namimori herum – bis zum Strand gelotst. Ein Lächeln breitete sich bei diesem Anblick auf seinem vor Schweiss glänzenden Gesicht aus.
 

„Hahi!“

„Was ist? Schmeckt es nicht gut?“

„Nein, ganz im Gegenteil! Es schmeckt wundervoll!“

„Da bin ich aber beruhigt!“ Kyoko war erleichtert. Sie nahm den Holzlöffel vom Tisch und rührte den braunen Schokoladenteig noch einmal kräftig durch. Munter backte sie zusammen mit Haru Kuchen für den Nachmittag. Es würde bestimmt ein wunderschöner Tag werden.

„Hahi! Meinst du Tsuna-san schmeckt unser Kuchen?“

„Bestimmt! Die Anderen werden ihn sicher auch mögen!“
 

Noch nie war Basil in diesem Teil von Namimori gewesen. Verwundert fragte er: „Wo gehen wir hin?“

„Zu einem Bekannten. Er hat genügend Platz“, kam die Antwort rasch.

„Bist du dir wirklich sicher?“

„… Was willst du denn sonst tun? Lange herumsitzen und grübeln bringt auch nichts. Am besten wir bringen es hinter uns. Kurz und schmerzlos. Hast du – das Haus da vorne rechts – alles dabei?“ Ihre Angespanntheit war nicht zu überhören.
 

„Ein Metallhändler?“ Basil war sichtlich verwirrt. Luchia zuckte nur mit den Schultern.

„Viele kleinere Unternehmen leben nicht nur von der Mafia.“

Ein junge in Arbeitsklamotten liess sie hinein. Er wusste über ihr Duell bescheid. Aber er wusste nicht aus welchem Grund. Er führte sie hinunter in den Keller, durch einen grauen Flur zu einem gigantischen Raum von der Grösse einer Turnhalle.

„Das hier ist der Trainingsraum“, meinte der Junge, „hier werden normalerweise unsere Neuen Objekte getestet. Tobt euch aus. Also… äh… Macht’s euch etwas aus, wenn ich zuschaue?“ Schüchtern schaute er unter den dicken Brillengläsern hervor.

„Danke, dass wir den Raum benutzen dürfen.“, sagte Luchia, noch über seine Bitte nachdenkend. Sie schielte zu Basil hinüber, der nur mit den Schultern zuckte.

„Dank nicht mir.“

Eine peinliche Stille trat ein, bis Basil sie unterbrach. „Alles klar?“, fragte er. Sie nickte.

Auffällig langsam verteilten sie sich im Raum und nahmen ihre Kampfposition ein.

„Kein Zurückhalten. Wir bleiben Fair. Es ist bloss… ein… ein kleiner Kampf. Mehr nicht.“ Basil nickte auf Luchias Worte hin. Er hoffte es einhalten zu können, aber sie nicht zu verletzen. Er wusste ganz klar, dass das nicht möglich war, doch er wollte es nicht wahrhaben. Es musste einfach irgendwie anders gehen. Er schluckte eine der Todeswillenpillen und hob seine Waffen hoch. Es begann.

Eine Klinge sauste auf sie zu. Mit Leichtigkeit wich sie mit einem Rechtsschritt aus. Sie dachte schon, er würde sich zurücknehmen, doch ein Ellbogen hieb in die Seite bestätigte das Gegenteil. Und Luchia war froh darüber. Auch sie versuchte ihr Gehirn einen Gang zurück zu schalten und sich nur noch auf das Gefecht zu konzentrieren. Doch ihr Schlag wurde abgewehrt. Irgendwie war sie bei jedem Verfehlen erleichtert.

„Ich dachte wir sollten uns nicht zurücknehmen…“ Regungslos standen sie sich gegenüber. Keiner der Beiden hatte sich bis jetzt wirklich angestrengt. Nicht zurücknehmen bedeutete nicht, sich nicht anzustrengen. Na ja, irgendwie schon, aber irgendwie auch nicht. Wenn diese blöden Gedanken sie doch nicht hindern würden…

„So geht es nicht weiter, Basil-kun. Ich entschuldige mich, für das was ich jetzt tun werde.“

Basil war nicht darauf gefasst. Ein Fausthieb traf ihn mitten ins Gesicht. Schmerzerfüllt hielt er sich die Nase. Aus den Augenwinkeln sah er licht aufblitzen und schwang seine Waffe herum. Während Luchia ihren Freund verfehlt hatte, schnitt dessen Waffe eine Linie in ihre Unterlippe und auf ihr Kinn. Sie schmeckte bitteres Blut auf der Zunge.

„Tut mir L-!“ Doch noch bevor Basil seinen Satz beenden konnte, zerfetzte Luchia den Ärmel seines T-Shirts und verfehlte die Haut darunter um Haaresbreite. Reflexartig stach er zurück. Und plötzlich waren die Hemmungen verflogen. Dicht aufeinander folgend prallten die Metallgegenstände aufeinander, Fäuste und Tritte rasten an ihren Körpern vorbei und trafen manchmal auch ihr Ziel.

Hart wurde Basil gegen die Wand geschleudert. Doch als Luchia auf ihn zukam, packte er sie am Arm und warf sie über die Schulter zu Boden. Aber auch sie kämpfte weiter, riss an seinem Arm bis er das Gleichgewicht verlor und ebenfalls auf den Grund fiel. Blitzschnell standen beide wieder auf den Beinen. Wieder liefen sie aufeinander zu, um den Gegner zu bezwingen. Der normale Verstand war aus, der Überlebensinstinkt eingeschaltet.

Sie waren sich mehr oder weniger ebenbürtig, was alles noch verschlimmerte.
 

„Ein Kranich?“

„Nh. Hat Sensei mir beigebracht.“

„Cool! Zeigst du mir wie’s geht?“ Begeistert klatschte Basil in die Hände. Dieses Origamizeugs war schon eine Kunst für sich. Nur mit einem kleinen Falt konnte man aus einer Figur eine andere herzaubern. Bewundernswert. Voller Enthusiasmus nahm er das quadratische Papierstück vor sich und liess sich erklären, wie man so einen Vogel faltete.

Nur wenige Minuten später betrachtete er sein Werk. Das Ding, welches eher wie ein Papierknäuel als ein Kranich aussah, machte in stolz. Es war zwar nicht schön, aber nicht schlecht für sein Erstlingswerk im Basteln. Seine Backen waren gerötet vor Freude.

„Hmm, er sieht ganz süss aus“, bemerkte Luchia lächelnd. Basils Gesicht wurde plötzlich noch röter. Er hatte sich als kleines Kind immer so gefreut sie zu treffen.
 

Wieso kam ihm das gerade jetzt in den Sinn? Von seinen Gedanken abgelenkt verfehlte er sein Ziel hoch aus. Luchia bemerkte es, stutzte und wollte ihm etwas zurufen, doch er hatte sich bereits wieder gesammelt und schlug erneut zu, dieses Mal war sie nicht vorbereitet gewesen.
 

„… Schade, dass wir uns nur so selten sehen.“ Es kam ziemlich selten vor, dass Luchia das Gespräch begann. Still waren sie hierher gekommen.

„Mhm“, stimmte Basil ihr zu. Es war Sommer, genauso eine Hitzewelle wie dieses Jahr herrschte. Gemütlich sassen die Zwei auf einer Mauer im Stadtpark und assen ihr Eis. Zufällig hatten sie sich getroffen. Basil war mit Iemitsu hierher gekommen, um etwas Spezielles zu besichtigen, Luchia war alleine durch die Stadt geschlendert, da Luca beschäftigt war und sie sich langweilte.

„Sag mal, erinnerst du dich noch an unser Versprechen?“, fragte sie ihn plötzlich.

„Welches denn?“

„>Wenn wir gross sind, sorgen wir dafür, dass niemandem mehr geschieht, was uns geschehen ist.< In letzter Zeit… Habe ich darüber nachgedacht. Ich möchte meine Rache aufgeben und stattdessen daran festhalten. Ich möchte keine Menschen mehr verlieren, die mir wichtig sind. Niemanden mehr.“

Basil schwieg. Er hatte nie erfahren, wofür oder an wem sie Rache ausüben wollte. Doch das ging ihn vermutlich nichts an. Denn auch er hatte seine Geheimnisse vor ihr.

Auf einmal ergriff sie seine Hände. Errötend blickte er auf.

„Komm, lass uns zum Jahrmarkt gehen! Dort gibt es ganz schnelle Achterbahnen!“

Sein Herz pochte.

Auch sie erinnerte sich noch genau an die Freude, die sie bei diesem Treffen verspürte. Die Freude, nicht allein zu sein. Jemanden da zu haben, mit dem man Spass haben konnte. Das ganze Mafiazeugs und die Schmerzen für ein paar Minuten oder vielleicht Stunden verdrängen. Und genau so erinnerte sie sich an das Gefühl, das ihr das Versprechen gab. Es fühlte sich an, als würde so langsam ein Licht aufgehen. Aber in einer anderen Richtung als gewünscht.
 

Tsuna stutzte. Er zog die Kette mit dem Vongola Ring unter seinem Shirt hervor. Ein leichtes Leuchten ging davon aus.

„Was…? Hii! Reborn! Was bedeutet das?“

„… Dass wir schleunigst zurück müssen. Los, gib Gummi!“
 

Schier endlos schienen sie aufeinander zu prallen und sich wieder abzustossen. Sein Mund war trocken, er keuchte. Die weissen Leuchten der Decke strahlten ein grelles Licht aus, das ihm langsam in den Augen brannte. Eine Schweissperle lief seine Schläfe hinunter bis zum Kinn und tropfte von dort auf den Boden. Beide waren erschöpft, doch ein Ende war nicht in Sicht. Wie viel Zeit war seit dem Treffen auf der Brücke vergangen? Ein paar Minuten, eine halbe Stunde, vielleicht mehrere Stunden? Er schien das Zeitgefühl verloren zu haben. So merkte auch keiner der Beiden, wie Kaori zusammenzuckte und den Raum verliess.

„Und“, frage Luchia, „kannst du noch…?“

Basil nickte stumm.
 

„I-ist es hier?“

„Frag nicht mich, du bist derjenige mit dem Ring.“

„Hiii! Aber was wenn wir falsch sind?! Was soll ich jetzt überhaupt-“ Doch Tsuna konnte nicht einmal ausreden, denn er erntete eine Kopfnuss. „Autsch! Für was war denn das schon wieder?“

„Geh einfach hinein.“

„Ehhh? Ich kann doch nicht einfach in fremde Häuser einbrechen!“

„Die Tür steht offen. Also wäre es ja nicht mal ein Einbruch.“

„Ab-“ Ein Tritt brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Kopf voran fiel der Vongola Decimo gegen die Hauswand. Es läutete. Anscheinend hatte er mit seinem Kopf die Klingel getroffen. Tsuna rieb sich die Stirn und stand wieder auf.

Kurz verharre er in seiner Position. Er hatte keine Lust mehr, am liebsten würde er sich umdrehen und wieder gehen. Immerhin hatte das Leuchten schon vor ein paar Minuten aufgehört. Doch Reborn liess ihn natürlich nicht. Während er noch im inneren Streit versunken war, öffnete sich die Tür. Einige stille Sunkunden vergingen, bis endlich der Bewohner fragt: „Kann ich irgendwie behilflich sein?“

Wie zuvor verharrte Tsuna regungs- und wortlos, bis Reborn ihm eine klatschte.

„Hii!! Reb-! Eh, mein Name ist Sawada Tsunayoshi.“ Noch im Wort entschied der braunhaarige Japaner sich um und wandte sich dem Blauhaarigen mit Brille zu.

„K-Kaori. Wie kann ich helfen?“, entgegnete der Junge aus dem Haus. Offensichtlich hatte Tsuna nicht den blassesten Schimmer, was er sagen könnte.

„Also, es ist so, ähm, wir, also ich…“

Doch Reborn unterbrach ihn. „Ihr liefert auch an die Vongola, nicht? Dann sind wir Verbündete.“

Es ging einen Moment, bis Kaoris Augen sich weiteten und sein Blick ungläubig zwischen Reborn und seinem Schüler hin und her wich.

„Vongola…? Der Zehnte Vongola persönlich?! Was-wie-es-“

„Keine Panik. Dame-Tsuna wollte nur etwas fragen.“ Zufrieden lächelte das Baby von Tsunas Schulter hinab.

„Eh? Wollte ich das? Oh“, da fiel ihm wieder ein, warum sie überhaupt hier waren. „Kaori-san, hast du vielleicht einen Jungen gesehen? Also nicht irgendeinen! Er ist ungefähr so gross wie ich, blaue Augen, dunkelblondes Haar, welches eines seiner Augen verdeckt, nicht von asiatischer Herkunft…“

Kaori kratzte sich am Kinn. „Meint Ihr Basil-san? Er ist gerade unten im Trainingsraum und kämpft mit Luchia-chan.“

„Eh?! Du kennst ihn?“

„Nicht persönlich, aber-“

„EH?! Trainingsraum? Luchia ist auch hier?“

„Ähm, ja, genau das habe ich eben ges-“

„HIIII! Und sie KÄMPFEN??? Reborn! Wir müssen sie aufhalten! Wieso tun sie das?“

Der Anwohner fuhr sich verwirrt durch die blauen Haare. Dieser Vongola war schon ein seltsamer Typ. Reborn hingegen schmunzelte. Irgendwie war das doch recht amüsant. Er hatte von Anfang an gewusst, dass es irgendwann soweit kommen würde.
 

Erschöpft blickte der Anwärter auf den Ring unter seinen Augenlidern hervor. Er wischte sich über die Stirn und sah wie seine Gegnerin ebenfalls erschöpft keuchte. Ein letzter Angriff. Zu mehr waren sie heute nicht mehr fähig. Ohne Worte wussten sie über die Lage des Anderen bescheid. Mit einem kleinen Nicken zeigten sie, dass sie bereit waren. Gleichzeitig holten sie aus, rannten aufeinander zu und setzen zum Schlag an. Doch plötzlich ging alles viel zu schnell. Etwas tauchte zwischen ihnen auf, versperrte den Weg. Doch weder Luchia noch Basil hatten die Zeit, ihren Angriff zu stoppen. Doch das war auch nicht nötig.

„Es reicht.“

An den Handgelenken zur Seite gerissen um die Angriffe ausser Kraft zu setzen, schauten sie zur Person, die sie aufhielt.

„Sawada-dono!“

„Tsuna-kun…“

Einzig in seinem Hyper Todeswillen Modus verschaffte er sich den nötigen Respekt und hatte überhaupt genug Kraft, um die zwei Kontrahenten aufzuhalten. Die Flamme auf Tsunas Stirn erlosch, sein Griff lockerte sich. Keiner hatte sein Ankommen bemerkt.

„Wa-was tut ihr? Wieso kämpft ihr? Ihr seid doch Freunde! Seht euch doch nur mal an, ihr habt euch sogar gegenseitig verletzt. Ich versteh das nicht. Was soll das?“
 

Auch wenn es im ersten Augenblick etwas überstürzt schien, zweifelte Tsuna nicht an den Worten seiner Freunde. Es lag eigentlich auf der Hand, so wie die Umstände nun aussahen. Aber trotzdem, irgendwie war es schon überraschend. Egal wie man es drehte und wendete, eine Lösung musste her. Reborns Aussagen zufolge möglichst schnell. Doch noch einmal konnte er die beiden Italiener nicht gegeneinander antreten lassen. Ob sie sich nun ebenbürtig waren, oder einer den Kampf in diese Richtung lenkte, spielte keine Rolle. Er würde nicht ein zweites Mal zulassen, dass seine Freunde sich gegeneinander stellten und sich gar verletzten. Nie mehr.

Und schliesslich kam die Lösung von Reborn.“

„Testen wir die Entschlossenheit. Lasst den Ring entscheiden, welchen Entschluss er akzeptiert.“

Nachdenklich betrachtete Luchia die Flüssigkeit in der Teetasse vor sich. Sie hatten sich gegenseitig verarztet und waren zu den Sawadas nach Hause gegangen. Die Anderen würden eh bald zum abgemachten Treffen kommen.

„Reborn-sama, wie meinst du „Entschluss“?“, wollte Basil wissen.

„Das müsst ihr selbst herausfinden. Als kleiner Tipp vielleicht: Du erinnerst dich sicherlich noch, wie du die Flamme deines Regenringes in der Zukunft das erste Mal entfacht hast? Das war dein Entschluss von damals. Was der Ring dieses Mal erwartet, weiss ich nicht. Und als Tipp für dich, Luchia…“

„Ich möchte nicht Wächter werden. Ich verzichte darauf. DAS ist mein Entschluss. Das hab ich von Anfang an gesagt.“ Sie klang völlig überzeugt. Sie meinte es ernst.

„Hii! Abe-“

„Abgelehnt.“ Ihre Sturheit ging sogar Reborn langsam auf die Nerven. Der Neunte hatte seine Gründe. Auch wenn er sie nicht kannte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ishizuka-Kazumi
2011-04-30T13:09:35+00:00 30.04.2011 15:09
*mit dem Gesicht am Bildschirm kleb*
... Jaaa, ich denke, das war mal wieder ausgezeichnet.
Ich les' mich jedes mal aufs Neue fest. xD
Und diesmal stehe ich voll und ganz hinter Tsuna.
Weiter so, es lebe der Pazifismus! ...In gewissem Maße zumindest.
Ich weiß zwar nicht, wie du es jedes mal hinbekommst, aber ich habe mal wieder jedes Wort in mich aufgesogen.
Und ich mag auch die ganze Story an sich. xD
Hoffentlich erfahr' ich bald, wie's weitergeht!
In tiefster Bewunderung fü deine großartigen autorischen Fähigkeiten,
Kazumi


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