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Wie du mir, so ich dir!

Mafia, Freundschaft, Überlebenskampf & Zuneigung
von

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Target 10: Aquila

„Chrome-san?“ Eine Stimme drang ins Zimmer hinein. Chrome zuckte kurz zusammen und richtete sich auf. Kerzengerade sass sie nun auf dem Bett und blickte in Richtung Tür.

„Chrome-san? Bist du wach? Darf ich herein kommen?“, fragte es noch einmal, dieses mal etwas lauter. Wieder gab sie keine Antwort. Langsam öffnete sich die Tür und ein verwuschelter, blonder Haarschopf spähte hinein.

„Ah, du bist wach. Wie geht es dir?“ Luchia trat nun ganz ins Zimmer, näherte sich jedoch nicht weiter. Sie wusste wie ängstlich Chrome war. Diese schaute sie nur schüchtern an und begann ein wenig zu nicken. Luchia sah dies als Zeichen an und ging etwas aufs Bett zu. Sie bemerkte, wie Chrome jeder einzelnen Bewegung von ihr folgte. Das Bett knarrte leise, als sie sich auf die Bettkante setzte. Das violettäugige Mädchen blieb standhaft, auch wenn man an ihrem Blick ansah, wie unsicher sie sich fühlte. Hatte sie etwa immer noch Angst? Vorsichtig ergriff Luchia Chromes Hände, welche sie in die dünne Bettdecke gekrallt hatte.

„Du weißt, du brauchst keine Angst mehr zu haben.“ Die warme Berührung der Hände liess Chrome stutzen. Es brachte sie zum Nachdenken. Sie war nun schon seit vier Tagen hier. Ihre Wunden waren grösstenteils verheilt und sie konnte sich wieder frei bewegen. Dennoch hatte sie kaum das Bett, geschweige denn das Zimmer verlassen. Die Leute hier waren wirklich nett, das musste sie zugeben, aber dennoch wollte sie ihnen nicht so recht glauben. Warum sollte jemand wildfremdes sie einfach retten und sich um sie kümmern? Das ergab doch keinen Sinn! [style type="italic"]Mukuro-sama… Was soll ich tun?[/style] Fragte sie, doch keine Antwort folgte. Sie blinzelte kurz und blickte in das Gesicht der ihr Gegenübersitzenden. Langsam begann die Wärme so zu ihr durchzusickern, dass ein Teil von ihr sich entschloss, den Fremden Vertrauen zu schenken.

Sicher hatte sie sich schon oft darüber Gedanken gemacht, aber sie wusste nicht so recht was sie tun sollte. Doch jetzt, in diesem seltsam grünlichen Raum, an einem späten Nachmittag an dem die goldenen Sonnenstrahlen durchs Fenster schienen und allem einen seltsamen Schimmer verpassten, hatte sie einen Entschluss gefasst. Und wenn sie so recht überlegte, war es ihr erster eigens getroffener Entschluss. Sonst immer hatte sie Mukuro um Rat gebeten und immer hatte er ihr geantwortet. Doch nicht jetzt. Nicht heute.

„Ruf’ mich wenn du etwas brauchst. Ich muss kurz etwas besprechen gehen“, sagte Luchia. Immer noch lächelnd verliess sie den Raum.

„Da-danke…“, ertönte es leise hinter ihrem Rücken. Sie drehte sich um. Chrome hatte den Blick abgewandt, doch Luchia hätte schwören können, dass ihr Kopf eine leicht rötliche Farbe angenommen hatte.

„Kein Problem“, meinte sie zurück, wieder lächelnd.

Doch dies war nicht der einzige Entschluss, den sie gefasst hatte. [style type="italic"]Ken… Chikusa…[/style] Sie musste wissen wie es ihnen ging. Sie musste zurück nach Kokuyo Land. Sie [style type="italic"]musste[/style]. Denn dort gehörte sie hin.
 

Die Klinke wurde hinuntergedrückt, die Tür fiel ins Schloss.

„Die Kleine scheint dir immer mehr zu vertrauen. Und vielmehr als mir.“

„Sensei…“

„Puh“, machte Luca, „nun ruft aber die Arbeit. Hilfst du mir kurz?“

„… Als ob ich eine andere Wahl hätte“, kam es trotzig von der Schülerin.
 

Basil blickte die mit blühendem Efeu bewachsene Wand des Mehrfamilienhauses hinauf. War er hier richtig? Mit einem kurzen Blick zu den Briefkästen beantwortete er seine Frage selbst. Zufrieden ging er frohen Schrittes auf den Eingang zu und klingelte. Niemand öffnete. Verwundert spähte er durch die Glastür, konnte jedoch niemanden ausfindig machen. Vielleicht war niemand zu Hause… Aus reiner Neugier jedoch drückte er gegen das Glas, welches zu seinem Erstaunen einfach zur Seite sprang. Verwirrt betrat er das Gebäude, die Tür hinter sich schliessend. Er trat etwas nach vorne und ging die Treppe hinauf. Es war still. Er lief an den zwei Eingängen des ersten Stocks vorbei in den zweiten. Auch dort war nichts zu hören. Weiter ging er hinauf zum dritten und letzen Stock, wo sich sein Ziel befand. So still wie es hier war würde er da oben sicherlich auch nichts hör…

Er stockte. Gedämpfte Stimmen kamen aus einer der beiden Wohnungen. Basil näherte sich ihnen, darauf bedacht selbst so unentdeckt wie möglich zu bleiben.

„… bitten wir um ihr Verständnis. So fertig. Noch irgendwas auszusetzen? … Nicht? Dann unterschreib endlich!“

„Jahhh, jaahhh, schon gut, bin ja schon dabei. Am besten du bringst es morgen gleich zu Reborn. Er wird sicher dafür sorgen, dass der Neunte es so schnell wie möglich erhält.

„Hey! Wieso muss ich mich darum kümmern?!“

„Weil ich immer noch der Lehrer bin. So, Zeit fürs Abendessen!“, trällerte eine der Stimmen, identifiziert als die von Luca.

„Du…! Hey! Ich warne dich, wehe du machst wieder etwas in der Küche kaputt!“

„Ja, ja, klar wie unsichtbar.“

Basil hörte, wie Schritte sich entfernten. Seine Augen hatten sich sofort geweitet, als er „[style type="italic"]Reborn“ [/style]und[style type="italic"] „der Neunte“ [/style]gehört hatte. Doch jetzt kamen Schritte in Richtung Ausgang, weshalb er schnell nach vorne stürzte und an der Tür klopfte. Es wäre eine unangenehme Situation geworden, hätte man ihn beim Lauschen erwischt. Drinnen schreckte Luchia auf. Wer wohl um diese Uhrzeit noch vorbei kam? Wer würde überhaupt vorbeikommen?

„Herein…?“, sagte sie deutlich, aber mit misstrauen in der Stimme. Die Tür öffnete sich und ein etwas verlegener Basil trat ein.

„Guten Abend“, sagte er.

Erstaunt fragte Luchia: „Basil? Wa-was machst du hier?“

„Ich war gerade in der Gegend und dachte, ich könnte vielleicht mal vorbei kommen.“ Er kratzte sich am Hinterkopf, nachdem er die Tür hinter sich wieder geschlossen hatte. Dann schaute er sich um. Der Eingang führte direkt ins Wohnzimmer des kleinen Appartements. Mitten im Raum stand ein grosses, braunes Ledersofa, welches den grössten Teil des Platzes einnahm. Ansonsten gab es nicht viel auffälliges, nur normale Holzkommoden und –schränkchen, wie in jedem anderen Haus. Luchia stand vor dem Sofa mit einem Briefumschlag in der Hand, den sie anscheinend gerade auf den Schuhschrank neben der Eingangtür hatte legen wollen. Genau dies tat sie jetzt auch und bot gleichzeitig Basil an, sich auf dem Sofa zu setzten. Sie wusste nicht warum, doch irgendwie schien er ihr seltsam aufgedreht und nervös zu sein. Was hatte das zu bedeuten?

„Und, was läuft so?“

„Ach alles wie immer. Was ist denn so passiert in den letzen zwei Jahren?“ Es war Basil anzusehen, wie sehr er sich zurück hielt, etwas zu erzählten. Also fasste Luchia sich kurz.

„Nicht viel. Hab’ ein bisschen trainiert, mehr nicht. Komm schon, ich kenne dich. Was ist los?“

Er starrte auf seine Knie, warf ihr aber kurz einen Blick aus den Augenwinkeln zu.

„Hast du schon einmal davon gehört, dass es… Das Schneeelement gibt? Und ich… Habe eine Hälfte des Schneeringes der Vongola bekommen! Stell dir das vor, vielleicht…“ Und schon begann er, wild auf sie einzureden. Seine freudige Nervosität liess ihn nicht einmal merken, dass ein seltsamer Ausdruck kurz über Luchias Gesicht huschte. Seine Sätze prasselten wild auf sie ein, was wirklich seltsam bei ihm war. Er hatte ja sonst so eine ruhige Art. Aber auch diese Weise hatte Luchia schon gewisse Male bei ihm erlebt.

„Wow, das ist wirklich.. [style type="italic"]grossartig![/style]“

„Ja, in der Tat. Ich hatte wohl Recht~.“ Luca kam ins Wohnzimmer gelaufen. Er hatte anscheinend alles mitgehört.
 

Tsuna rieb sich den Kopf, der immer noch von Reborns Schlägen schmerzte. Noch im Pyjama ging er die Treppe hinunter in die Küche. Alle sassen bereits da und das Essen war auch schon fast weg.

„Hiiii! Wartet doch auf mich!“

„Ah, guten Morgen, Tsu-kun! Du bist heute spät dran“, meine seine Mutter. Sie lächelte ihm kurz zu, wandte sich dann jedoch wieder dem Abwasch zu. Tsuna lief weiter zum Tisch heran. Er setzte sich auf den noch freien Stuhl. Dann fiel ihm eine Frage ein, die er schon vor längerem hatte Stellen wollen: „Wie lange bleibst du dieses mal hier?“

„Du wirst mich noch ein Weilchen ertragen müssen. Ich muss noch einiges klären, was zum Teil auch dich betrifft.“

„Ehh?!“ Tsuna verschluckte sich glatt an seinem Glas Milch und bekam einen kleinen Hustenanfall.

„Nanu“, seine Mutter drehte sich um, „alles in Ordnung, Tsu-kun?“

„Ni-nichts… Wo ist eigentlich Reborn? Nach dem er mich aus dem Bett geprügelt hat ist er einfach verschwunden…“, fuhr er an seinen Vater gewandt fort.

„Reborn-kun? Er ist vorhin gleich raus gegangen!“ Tsunas Mutter schien unbesorgt weiter zu arbeiten. Sein Vater schien jedoch mehr zu wissen und flüsterte ihm zu: „Er hat Geschäftliches zu erledigen. Ausserdem bringt er Neuigkeiten von Chrome.“

„Ehh?! Neuigkeiten von Chrome?! Was ist denn passiert?!“

„Oh, dann hab ich dir das wohl vergessen zu sagen. Vor ein paar Tagen wurde sie angegriffen und schwer verletzt. Reborn informiert sich nun über ihren Zustand.“

„EHHHH?!“ Und wieder hatte Tsuna Pech und verschluckte sich nun an seinem Toastbrot.
 

Derweilen sass Reborn auf einem Stapel Kissen, die auf einem Stuhl angebracht waren. Aufmerksam beäugte er den ihm gegenüber sitzenden. Dieser überflog mit seinen Augen den Brief, den er von Reborn erhalten hatte. Als er damit fertig war, kratze er sich am Kinn. Er dachte nach.

„Einen Wächter ohne Zustimmung bei sich aufnimmt, ist das eine Sache. Aber so etwas geht zu weit Luca. Ich weiss, dass der Neunte euch darum bittet, Tsuna nichts zu sagen. Aber ich möchte dennoch wissen, worum es hier geht. Diese Information scheint sehr wichtig zu sein, für uns alle.“

Luca kratzte sich immer noch am Kinn. Er war ratlos. Natürlich würde er es Reborn sofort erzählen, allerdings wusste er wie klug das kleine Kind ihm gegenüber war. Es war zu riskant. Immerhin war er ein Arcobaleno. Dazu noch der Stärkste von allem. Vongola Nono schenkte ihm sein volles Vertrauen.

„Sensei, er hat ein Recht darauf alles zu erfahren.“ Luchia kam aus der Küche. Vorsichtig stellte sie Reborn und Luca jeweils eine Tasse Kaffee hin.

„Haben wir uns nicht schon genug oft darüber unterhalten? Wenn es nach dir gehen würde, würde die ganze Welt davon erfahren.“ Luca bemühte sich nicht, seine „Deckung“ vor Reborn aufrecht zu erhalten. Mal abgesehen davon, dass es ihm zu anstrengend war, wusste er genau, dass Reborn im Gegensatz zu den anderen nicht darauf reingefallen war. Das war nun auch seinem Blick anzusehen. Also verhielt Luca sich, wie der strenge, besorgte Mafioso, der er war.

Luchia rollte nur mit den Augen. Genervt liess sie sich auf den Stuhl neben Reborn fallen.

„Was würdest du tun, wenn du an Stelle der Vongola wärst? Würdest du nicht die Wahrheit hören woll-“

„Es reicht. Das haben wir schon ausdiskutiert. Reborn, ich verstehe deine Besorgnis. Darum werde ich dir erzählten was du wissen willst. Jedoch, hier steht es schwarz auf weiss geschrieben, sollen der Zehnte und seine Wächter noch nichts davon erfahren. Noch nicht.“

Reborn nickte.

„Ich bin ganz Ohr.“

„Es gibt eine gewisse Familie. Ich persönlich nehme an, es ist eher eine Organisation, die für eine andere Familie arbeitet. Aber es ist noch nicht bewiesen. Mann nennt diese Organisation „Aquila*“. Sie wurden einzig und allein zu einem Zweck gegründet; um verfeindete oder im Weg stehende Familien auszulöschen. Sie sind extrem stark, darum ist es ihnen auch schon viele Male gelungen. Und genau deshalb, ist nichts über sie bekannt. Denn niemand lebt noch, der uns von ihnen berichten könnte. All diese Informationen und die unwichtigen anderen sind sehr wertvoll. Es hat unzählige Leben gekostet, sie zu bekommen. Und jeder, der davon weiss ist selbst in unmittelbarer Gefahr. Deswegen ist es auch für die zehnte Generation deiner Familie so wichtig, so spät wie möglich davon zu erfahren. Der Neunte weiss das auch.“

„Verstehe. So ist also auch deine ehemalige Familie ums Leben gekommen.“

Luca schloss die Augen und nickte. Müde legte er den Kopf auf seine Hände, die sich mit seinen Ellbogen auf dem Tisch abstützen. Ja er war Müde. Doch es war nicht die Müdigkeit, die von seinem Schlafmangel stammte.

Er war Müde. Müde von alledem.

Er erinnerte sich, an sein früheres Leben.

Natürlich sah in der Erinnerung alles schöner aus, er wusste das, dennoch wusste er auch, dass es trotzdem seine glücklichste Zeit gewesen war.

Er war nie ganz glücklich gewesen. Er durfte nicht das werden, was er wollte, er durfte nicht die Person lieben, die er wollte. Jedoch wünschte er sich diese Zeit zurück.

Er hatte gelernt, gelehrt, gespielt, geholfen, gerettet.

Einen Moment lang schwebte er in seinen Erinnerungen, bevor er seufzte. Weiter ging die Unterhaltung und Diskussion um gewisse Einzelheiten.

Doch es schmerzte ihn. Diese alten, nostalgischen Erinnerungen. Nicht einmal die warme Hand, die sich auf seine Schulter legte, als Reborn gegangen war, konnte diesen Schmerz lindern.

„Wir schaffen das. So wie alles Bisherige.“

Wie egoistisch er doch war. Er wusste, das er nicht derjenige war, dem es zustand bemitleidet zu werden. Vielleicht ein bisschen. Aber nicht so sehr. Und noch mehr schmerzte es, die Stimme seiner Schülerin zu hören, die sich doch so sehr wie eine andere, ihm so vertraute anhörte.
 

Tsuna streckte sich erleichtert, als er aus dem Haus trat. Sie Sonne schien. Endlich nach diesen verregneten Tagen. Er wollte sich gerade von den warmen Strahlen wärmen lassen, als wütendes Geschrei ihn in die Wirklichkeit riss und das Vogelgezwitscher unterbrach.

„Was tust du hier?!“

„Maa, Gokudera, beruhig dich!“

„Hau ab!“

„Seit wann sagst du mir, was ich tun soll?“

„Du verdam-“

„Was willst du eigentlich mit dem Feuerwerk?“

„FEUERWERK? Bist du bescheuert?! Gleich wirst du dein blaues Wunder erleben!“

„Hiii! Was ist denn hier los?“ Völlig ausser sich kam Tsuna angerannt. Er sag Yamamoto, der versuchte die anderen zu beschwichtigen, Gokudera, das Dynamit bereit in seinen Händen halten und Luchia, die gelangweilt dastand.

„Yo, Tsuna!“ Sofort grinste der Baseballspieler ihn an.

„GUTEN MORGEN JUUDAIME!“, brüllte Gokudera ihn förmlich an, während Luchia und ein äusserst genervtes „Morgen“ von sich gab.

„Was ist hier los?“, fragte Tsuna noch einmal. Yamamoto ergriff als erster das Wort.

„Die beiden hier scheinen ein kleines Problem miteinander zu haben.“

„Kleines Problem? Der Idiot hier brüllt mich grundlos an.“ Sie deutete auf den Silberhaarigen neben ihr.

„Grundlos?! Ich wollte nur wissen was zur Hölle du hier machst!“

„Hey, ganz ruhig. Ich soll euch nur über Chrome-san informieren, dass es ihr gut geht. Das ist alles.“

„Hiii! Aber, Reborn, hä? Ich dachte sie sei bei Luca-san…“, bemerkte Tsuna.

„Ist sie auch“, sagte Luchia im Vorbeigehen und kratzte sich am Kopf.

„Er ist mein Adoptivvater.“

Irgendwie erschrocken blickte Tsuna zu seinen Freunden.
 

Sie verstand es nicht. Sie sah keinen Grund dazu. Na gut, dass Kyoko womöglich ein schlechtes Gewissen wegen damals hatte und darum so freundlich zu ihr war, konnte sie noch verstehen. Doch es ging ihr nicht in den Kopf, warum die anderen so nett zu ihr waren, wo sie doch immerzu von ihnen ignoriert wurde.
 

Vielleicht wollte das Schicksal ja auch endlich ihre Einsamkeit beenden.
 

Es war nach einem kurzen Moment in einer Mittagspause, als sie es wagte zu sagen, ein neuer Abschnitt ihres Lebens hätte begonnen.

Luchia schlenderte über den Schulhausplatz, als eine Stimme sie aus den Gedanken riss.

„Oi, Tagträumerin!“

Na toll. Sie hatte keine Lust sich zu streiten. Dennoch drehte sie sich dem Dynamitfreak zu, der angelaufen kam.

„Was willst du? Ich hab keine Zeit.“

Er blieb kurz still stehen, bevor er begann: „Du hast es auch bemerkt, nicht?“

„Was bemerkt?“, entgegnete sie ihm schroff.

„Die Englischlehrerin.“ Entgegnete er ihr.

„Keine Ahnung von was du sprichst.“ Sie machte auf dem Absatz ihrer schwarzen Schuhe kehrt und wollte davongehen, als er sie am Arm packte.

„Ich habe deinen Blick an ihrem ersten Tag gesehen. Du hast es auch gespürt. Also stell dich nicht dumm.“

Widerwillig drehte sie sich wieder um und starrte in seine graugrünen Augen. Einen Moment überlegte sie. Dann schloss sie die Augen und sagte: „Na und?“

Er schaute etwas perplex zu ihr, nach Worten suchend. Er liess sie los. Dann begann sie zu verstehen. Sie grinste.

„Sollte das ein Waffenstillstand sein?“ Er zögerte, nickte dann aber.

„Wenn das so ist… Angebot angenommen, Gokudera-kun.“

„Tch.“ Verlegen schaute er zur Seite.
 

Sie wusste immer noch nicht warum. Die lange Zeit so fremd und unnötigen japanischen Sitten, wie das Sitzen auf den Knien, das Essen mit Stäbchen und die Namensanhängsel machten ihr keine Probleme mehr. Und mit diesem Waffenstillstand waren nun alle Streitigkeiten aus dem Weg geräumt.

Sie lächelte. Doch es war nicht dieses künstliche, höfliche Lächeln. Es war ein herzhaftes Lächeln. Wie lange war es schon her, seit sie so unbeschwert gelächelt hatte?
 

*Aquila = ita. „Adler“



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