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Sinnoh-Abenteuer

Nie war es schwerer, auf einen Titel zu kommen!
von

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Das Ungeheuer vom Wahrheitssee

Es gibt viele Legenden in Sinnoh, die sich um den Kraterberg drehen. Mit seiner alles überragenden Höhe und seiner Länge, die ausreicht, um die komplette Region zu trennen, war er seit Urzeiten ein mystisches und unantastbares Relikt, über dessen weitere Beschaffenheit nur Legenden erzählen konnten. Dies änderte sich mit der Domestizierung der Pokémon nur teilweise, da man mithilfe dieser zwar besser durch oder an den Berg vorbei, jedoch nur sehr beschwerlich den Berg hinauf kam. Die wenigen Verwegenen, die es wagten, kamen nur in den seltensten Fällen zurück, und ihre Berichte vermischten sich mit denen, die lediglich behaupteten, diese heroischen Abenteuer erlebt zu haben. So entstanden über einen langen Zeitraum die unterschiedlichsten Mythen über den Berg an sich, die ‚Speersäule‘ genannte Ebene an der Spitze, die Ebene der Toten, die andere Welt und natürlich die inzwischen neun Pokémon, die in den Mythen vorkommen und die verschiedensten Pokémonforscher der ganzen Welt beschäftigen. Dieser Bericht soll meine eigenen Forschungen der Öffentlichkeit preisgeben, die ich in den Jahren mithilfe meiner Kollegen in diesem Gebiet gesammelt habe.
 

„Haben sie das, Twig?“, fragte Professor Eibe seinen Assistenten. Dieser tippte noch ein wenig und wendete sich dann dem alten Pokémon-Professor zu: „Jawohl, und ich muss sagen, das ihnen diese Einleitung sehr gelungen ist. Die Leser werden nicht mehr von dem Buch lassen können und alleine durch diese paar Zeilen gefesselt worden sein.“ „Nun ich hoffe, das die folgenden Berichte dies auch ohne eine Einleitung bewältigen können“, meinte der Professor, der seinen Assistenten damit ziemlich unbehaglich zurückließ, als er nach Beendigung seines Einwandes in den Nebenraum ging.
 

Der Professor hatte die Eigenart, immer ernst und ein wenig verärgert zu wirken… auch wenn er eben eigentlich versucht hat, einen Scherz zu machen. Er hatte nur das mit der unterschiedlichen Betonung nicht ganz drauf. Aber er hatte auch viel zu viel zu tun. Nicht nur, dass er wegen seines Berichtes noch Termine mit zwei angesehenen Experten machen musste, heute war auch noch der Tag, an dem drei Trainer aus der näheren Umgebung ihr erstes Pokémon erhalten und ihre Reise antreten. Professor Eibe hatte das seltene Privileg, angehende Pokémon-Trainer auf den ersten Schritten ihrer Reise zu begleiten. Natürlich hatte er nicht jeden Trainer an seinem Start gesehen… viele bekamen ihr erstes Pokémon von Eltern, oder befreundeten sich selbst mit einem, bevor sie in die Welt zogen. Andere bekamen vom Dorfältesten oder ähnlichen Instanzen ihr erstes Pokémon, welches dann meist das traditionelle Pokémon des Dorfes war. In Weideburg starteten einige Trainer beispielsweise mit einem Glibunkel, und mussten daher zum Teil Jahre warten, bis die Trainer der Stadt ein geeignetes Exemplar für Jungtrainer fingen. Der Professor konnte es ihnen nicht verübeln, er konnte schließlich nicht überall sein, und gerade die Ostseite Sinnohs war durch eben den mysteriösen Kraterberg von ihm getrennt.
 

Für die Trainer der Westseite war jedoch noch meistens der Professor der erste Anlaufpunkt, sodass er etwa monatlich drei neue Trainer auf die Reise schicken kann. Diesmal sollte ein Junge aus Erzelingen, ein Mädchen aus Flori und ein weiterer Junge aus dem nahen Zweiblattdorf kommen. Und für diese hatte er die typischen Starterpokémon aus Sinnoh aufgepäppelt: Das Pflanzen-Pokémon Chelast, das Feuer-Pokémon Panflam und das Wasser-Pokémon Plinfa. Er bewegte sich auf die drei Pokébälle zu, die in einer speziellen Vitrine lagen, und sprach zu sich: „Mal sehen, ob diesmal jemand dabei ist, der es würdig ist, sich Pokémon-Trainer zu nennen…“
 

Kapitel 1: Das Ungeheuer vom Wahrheitssee

Es war ein wichtiger Tag im Leben von Ken. Nach langem Flehen hatte er endlich die Erlaubnis bekommen, Pokémon-Trainer zu werden, und packte bereits seinen Rucksack, um in das nächste Dorf zu ziehen. Denn in Sandgemme wohnte Professor Eibe, ein anerkannter Pokémon-Professor, der ihm sein erstes Pokémon überreichen soll. Und danach beginnt sein großes Abenteuer. Er sieht sich bereits dabei, wie er sein gewaltiges Stahlos der verdutzen Menge bei der Pokémon-Liga präsentierte und seinen ersten Gegner dem Erdboden gleich machte. Nach und nach besiegen sein Garados, sein Hariyama und sein Vulnona seine Kontrahenten, ehe er im Finale dem Vorjahresmeister gegenüber stand, der großartigen-
 

„Ken“, brüllte seine Mutter und riss ihn aus seinen Tagträumen, „willst du noch lange in deinem Zimmer virtuelle Pokémon rufen? Oder kommst du runter und isst noch etwas, ehe du aufbrichst?“ Ken, der sich wieder aus seinem Stapel Pokémon-Plüschtieren aufrichtete, rieb sich den Kopf und meinte nur: „Jaja… ich komm ja… ich kann es nur kaum erwarten, endlich mein eigenes Pokémon zu haben…“ Während er mit wieder wachsendem Optimismus die Treppe herunter steigt, stellte seine Mutter mit besorgtem Blick das Essen auf dem Tisch. „Und du bist dir wirklich sicher, dass du los willst?“, fragte sie erneut, „Ich meine, dein Vater arbeitet schon tagein tagaus in Sandgemme, wenn du jetzt auch noch den ganzen Tag weg bist, dann-„ „Mom… bitte“, erwiderte Ken, „es ist mein Traum, seit ich ein kleines Kind bin…“ „Aber Kennyspätzchen, du bist doch immer noch ein Kind…“ „Ich bin 13! Andere Trainer starten ihre Pokémon-Reise viel früher!“
 

Seine Mutter seufzte. Sie hatten dieses Gespräch schon so oft gehabt… und nie konnte sie ihrem Sohn ausreden, auf die Reise zu gehen. Nicht, dass sie große Zweifel hatte, dass er seine Sache gut machen würde… aber die letzten 13 Jahre war immerhin immer noch wer anderes im Haus… ihr Mann arbeitete von früh bis spät, und schaffte es manchmal sogar, die Nacht durchzuarbeiten und erst am nächsten Tag vorbeizuschauen. Klar, sie liebte ihn, und ihren Sohn erst Recht… aber sie würde es sich schon wünschen, ab und zu mehr Zeit mit ihnen zu verbringen…
 

Doch ihr Sohn war mehr damit beschäftigt, zwölf Pfund Steak mit mindestens sechs Pfund Beilagen in Rekordtempo herunter zu schlingen, um so schnell wie möglich aufzubrechen. Sie seufzte: „Würg nicht alles in dich rein… dir läuft schon nichts weg…“ „Jaja…“ „Hast du auch schon alle deine Sachen gepackt?“ „Jaja…“ „Hast du dein neues Handy mit?“ „Ja-ah…“ „Alle Nummern eingespeichert?“ „Deine, Vaters, Professor Eibe, alles gespeichert…“ „Und die Karte? Das Zelt? Die Schlafmatte?“ „Ich habe auch noch alle Blumen gegossen, mein Zimmer aufgeräumt und einen Baum gepflanzt, bist du jetzt fertig?“
 

Es war eindeutig, das Ken die Fragerei auf die Nerven ging. Natürlich bemerkte auch seine Mutter dies, weshalb sie nur noch seufzend ihre letzte Frage stellen konnte: „Und rufst du mich bitte so oft es geht an? Ich will doch wissen, das es dir gut geht…“ „Natürlich“, meinte Ken freudig, „ich will dir doch von meinen Erfolgen erzählen. Ich werde der beste Pokémon-Trainer aller Zeiten!“ „Kenny, eine Sache noch“, meinte die Mutter dann, die resignierend zu Boden sah, „wenn du nach Sandgemme gehst… kannst du deinem Vater etwas ausrichten?“ „Natürlich“, meinte Ken und sah auf, interessiert, was seine Mutter ihn überbringen lassen will. Diese sah ihn mit einem angriffslustigem Blick an und brüllte: „Wenn du heute Abend nicht nach Hause kommst, sind wir geschiedene Leute!“
 

Eingeschüchtert durch diese Botschaft beendete Ken sein Mahl in einer etwas ruhigeren Essweise, doch kaum trat er vor die Tür, platzte die Vorfreude wieder aus ihm heraus. Er rannte schon zum Ortsausgang, ehe seine Mutter ihn erinnerte, sich erst einmal Schuhe anzuziehen. Die anschließende Verabschiedung fiel jedoch kurz aus, da seine Mutter schnell wieder in eine Argumentation wechselte, und Ken so eine gute Ausrede hatte, das Gespräch schnell zu beenden. Er musste sich schließlich auch beeilen, denn es waren ja drei Trainer heute auf dem Weg zu Professor Eibe. Und wenn einer nun sehr früh schon da ist und schon mit einem Pokémon weg ist? Und was, wenn er nun als letzter dort ankommt? Kriegt er dann nur das Pokémon, das übrig bleibt? Er würde natürlich mit jedem Pokémon gut kämpfen können… aber es würde ihm ein besseres Gefühl geben, sein Pokémon selbst auszuwählen. Er schaute auf die Uhr: 10:37 Uhr. Er braucht zu Fuß gut eine halbe Stunde bis Sandgemme… er entschied sich daher, zu rennen.
 

Er rannte durch die Landschaft, ohne groß auf die am Baum hängenden Burmys zu achten, oder auf die durch die Luft fliegenden Staralilis, oder auf das Haspiror, das vom Lärm geweckt seine Ohren aus dem Gebüsch streckte. Ken hatte immer gerne auf der Strecke nach Sandgemme, wo er ab und zu seinen Vater besuchte, einfach eine Weile den hier lebenden Pokémon zugesehen. Manchmal warf er auch etwas von seinem Essen einem wilden Pokémon zu, was dann gegenüber seiner Mutter erst recht zu Ärger fügte, da er nicht nur viel Zeit auf dem Weg vertrödelte, sondern so auch noch mit hemmungslos knurrenden Magen bei ihr ankam. Heute hatte er jedoch keine Augen für die Umgebung… er wollte sich jetzt sein Pokémon holen.
 

Doch er hatte nicht mal die Hälfte des Weges hinter sich gebracht, da bemerkte er einen Lärm, der nicht nur alle Pokémon verscheuchte, sondern auch ihn beiseite treten lies. Ein Auto, mehr noch, ein Geländewagen kam angefahren. Das war mehr als ungewöhnlich, fuhr doch normalerweise niemand die Strecke zwischen Zweiblattdorf und Sandgemme motorisiert. Aber scheinbar fuhr der Wagen auch gar nicht nach Zweiblattdorf, denn er bog kurz vor Ken plötzlich ab, auf eine noch holprigerere Strecke. Ken wollte gerade überlegen, wo diese Strecke wohl hinführte, da bemerkte er, dass mehrere Männer hinten auf der Ladefläche des schnell fahrenden Wagens standen. Und zwischen einigen Bäumen durch konnte Ken eines der Gesichter erkennen: Es war sein Vater.
 

Und er sah ziemlich ernst aus. Ken sah ihm und den Wagen eine Weile nach. Es war eine ungewöhnliche Situation, normalerweise sah sein Vater nie so ernst aus… eine Sache, die seine Mutter immer bemängelte. Wenn er nun so guckte, musste etwas passiert sein… und da gleich so viele dieser Sache nachfuhren, musste es etwas Größeres sein. Ken ging zur Weggabelung und bemerkte das Wegschild, das darauf hinwies, das dieser Weg zum Wahrheitssee führte… was konnte da passiert sein? Hin- und her gerissen zwischen seinem Verlangen, in Sandgemme sein Pokémon abzuholen und der Besorgnis, was für ein Problem sein Vater beim Wahrheitssee beheben musste, stand er eine Weile an der Weggabelung, ehe er sich schweren Herzens entschied, erst mal seinem Vater zu helfen. Vielleicht könnte er danach schnell mit dem Wagen mitgenommen werden…
 

Es war nicht schwer, der Strecke des Wagens zu folgen. Die Reifenspuren auf dem zunehmend matschigererem Boden waren schwer zu übersehen Mit der Geschwindigkeit mitzuhalten war jedoch völlig unmöglich. Eine Zeitlang überlegte Ken, was er macht, wenn sie gar nicht zum Wahrheitssee, sondern noch etwas weiter fahren würden, da tauchte plötzlich der Geländewagen vor ihnen auf. Allerdings völlig leer. Ken kam näher und sah sich um… sie mussten von hier aus zu Fuß weitergegangen sein… und den Fußspuren nach doch weiter zum See, jedoch nicht mehr auf dem Weg, sondern durch den Wald… nur warum? Mussten sie an eine schwer erreichbare Stelle am See? Wollten sie die Pokémon am See nicht stören? Durfte man mit dem Wagen vielleicht nicht an den See? Oder konnte man es nicht, weil der Boden doch zu tief war? Ken war dabei, sich tausend mögliche Antworten auszudenken, als er ein Brüllen hörte. Es war laut, allerdings so aus der Ferne, dass es wieder etwas abgeschwächt war. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr, das etwas nicht stimmte. Nur was nicht stimmte, war noch nicht auszumachen. Ken überlegte eine Weile, ehe er dem Brüllen folgend auch in den Wald ging. Die Gruppe um seinen Vater war auf einer anderen Route unterwegs, aber vielleicht auch nur, weil das Brüllen erst eben auftrat und sie daher den Ursprung nicht wussten, dachte sich Ken.
 

Er bemerkte nicht, dass ihn ein paar Augen beobachteten.
 

Er war schnell am See, wo er sich hinter einigen Büschen versteckte. In der Mitte des Sees war eine Insel, und etwas hinter der Insel konnte Ken sehen, dass das Wasser sehr unruhig war. Irgendetwas schien dort zu passieren... war es ein großes Pokémon? Aber was für ein großes Pokémon lebte im Wahrheitssee? Das höchste der Gefühle, das Ken bei seinen Besuchen hatte, war, als er einen Schwarm Karpador entdeckte. Doch selbst ein ganzer Schwarm Karpador würden wohl nie so eine Turbulenz verursachen, dafür waren sie zu schwach. Er wollte näher heran, um vielleicht mehr sehen zu können, doch noch während er sich näher ans Ufer schlich, schoss plötzlich etwas aus dem unruhigen Wasser, das früher mal ein Karpador gewesen war, und griff mit einem Hyperstrahl etwas im Wald weiter hinten an. Ken fiel vor Schreck auf den Hosenboden und murmelte nur geschockt: „Ein Garados… ein… ein wütendes Garados…“
 

Er konnte nun völlig verstehen, warum die Professoren hier her kamen, warum sie den Wagen entfernt vom See stehen ließen und warum sie sich versteckt hielten. Er hatte schon einige Male gehört, dass ein Garados, sollte es in Rage geraten, ganze Landstriche verwüsten kann. Wenn sich das Garados also nicht beruhigte, könnte Zweiblattdorf, das für ein solches Pokémon ja nur einen Katzensprung entfernt wäre, Opfer dessen Wut werden.
 

Als Garados den Kopf in Kens Richtung drehte (und obwohl Ken sich fast sicher war, dass man ihn aus dieser Entfernung nicht erkennen könnte,) sprang Ken schnell hinter ein paar Büsche. Doch er hatte Glück, das Garados war nun durch eine Herde Flugpokémon abgelenkt, die sich in einiger Entfernung aus den Büschen erhoben. Ken sah das gewaltige Pokémon in Richtung des Busches verschwinden und atmete erst mal tief durch. Doch nun war er ratlos… er hatte dem Pokémon absolut nichts entgegen zu setzen. Weder könnte er gegen es ankommen, noch hatte er Pokémon, die dieses für ihn tun könnten. Aber einfach abhauen und sein Dorf in Stich lassen wollte er nun auch nicht. Er sah gebannt zum See, wo das Garados mit dem Maul ein Staravia schnappen wollte, als er dort, wo das Garados eben noch war, ein anderes Pokémon entdeckte, das wie eine große Glocke aussah.

„Was zum…“, dachte Ken laut, ehe er den Entschluss fasste, dass das mindeste, was er tun konnte, etwas über dieses mysteriöse Pokémon herauszufinden. Vielleicht war es ja irgendwie in diese Geschehnisse verwickelt… oder konnte zumindest bei ihnen helfen. Immerhin schien es den Hyperstrahl von Garados unbeschadet überstanden zu haben…
 

„Bronzong, komm weiter zurück… du willst doch nicht dass uns jemand sieht“, meinte eine vermummte Person, worauf das Stahl/Psycho-Pokémon ein Stückchen zurück schwebte. Es war immer noch sehr gut sichtbar, waren doch die meisten Bäume der Gegend, die ihm Schutz bieten könnten, durch den Hyperstrahl abgeholzt worden. Die vermummte Person schien trotzdem zufrieden und wandte sich zu den anderen beiden: „Habt ihr es nun endlich gefunden?“ „Wenn du endlich still sein würdest, Saturn, könnten wir auch in Ruhe weiter suchen“, antwortete eine der beiden Personen, die mit einem Fernglas die Gegend überblickten. Der Stimme nach war dies eine Frau, die Saturn nun etwas genervt ansah. Doch er sagte nichts, sah nur weiter zum See und beobachtete eine Gruppe Staralilis, die über dem See kreisten. Der Anblick gefiel ihm nicht. „Ich hoffe Jupiter macht keine Dummheiten… wir werden beobachtet… obwohl es gefährlich ist patrouillieren hier viele Vogel-Pokémon… ich habe auch schon ein Pudox gesehen, das in aller Seelenruhe über die Insel flog… ich nehme an, dieser Professor hat ein paar Laborratten und ihre Pokémon zusammengesammelt und hier her gebracht“ , erklärte Saturn, ehe er verwundert zu seinem Bronzong sah, das plötzlich einige Meter von ihnen wegflog. Er folgte der Bahn seines Bronzongs, ehe sich seine Miene verfinsterte. „Ich hatte also Recht…“, meinte er, während er aufstand, „guten Tag, Herr Professor.“
 

Professor Eibe schien nicht in der Laune für formale Reden. Einen Pokéball in der Hand haltend fragte er nur: „Was habt ihr hier zu suchen… seid ihr für diesen Zwischenfall verantwortlich?“ „Welch harte Beschuldigung“, entgegnete Saturn lächelnd, „Wir könnten genau so gut einfach in dieses Spektakel rein geraten sein… was lässt uns so verdächtig aussehen?“ „Der Fakt, das ihr eure wahre Identität verhüllt…“, meinte Professor Eibe, „denn ich habe von einer Bande in diesen Aufmachungen gehört, die neulich in Schleiede für Unruhe gesorgt haben soll… seid ihr dieses Team Galaktik?“ Die Frau, die bisher einfach weiter den See beobachtet hatte, sah nun auf und fragte: „Brauchst du Hilfe?“ Doch Saturn wank schnell ab: „Den alten Herren schaff ich auch noch so…“ Professor Eibe umfasste den Pokéball fester: „Also doch…“
 

Ken rannte so schnell ihn seine Beine tragen konnten, doch blieb er dabei im Schutz der Bäume. Das Garados schien etwas entfernt beschäftigt zu sein, dem Brüllen nach zu urteilen schien ihn etwas in der Ferne aufzuhalten… das war die Chance, dieses Pokémon auszukundschaften, ohne das er entdeckt wurde. Er sah in der Ferne schon, wie sich der Wald lichtete, und rannte schneller, da er auf der freigewordenen Lichtung das Glocken-Pokémon gesehen hatte, als er plötzlich über eine hervorstehende Wurzel stolperte und zu Boden fiel. Er rieb sich den aufgeschürften Arm, bemerkte nun jedoch die Stimmen von der Lichtung… ein Pokémon-Kampf war im Gange! Schnell schlich er sich näher und beachtete das Spektakel.
 

Saturn kämpfte mit seinem Bronzong gegen Professor Eibe, der gleich zwei Pokémon draußen hatte: Kirlia und Chelast. Doch es schien nicht gut zu laufen... Kirlia machte die Hauptarbeit und lenkte gerade Bronzong mit vielen Doppelteam-Doppelgängern ab, während Chelast sich hinter den Doppelgängern versteckte. Saturn lächelte jedoch nur müde: „Das bringt nichts… Bronzong, walz alle Kirlias mit Gyroball nieder!“ Die Arme des Bronzong begannen zu leuchten, und es drehte sich sehr schnell, ehe es durch ein Trugbild nach dem anderen flog und schließlich das echte Kirlia traf. Professor Eibe biss die Zähne zusammen, reagierte aber schnell: „Kirlia, jetzt, wo es so nahe ist, Hypnose! Und du Chelast, nutz die Zeit und fessel die drei Ganoven dort mit Egelsamen!“
 

Doch Saturn lächelte nur selbstsicher: „So planst du also… Bronzong, setz Begrenzer ein!“ Das nun kurz leuchtende Bronzong sah Kirlia an, dessen für Hypnose in einem hellen lila leuchtende Augen plötzlich wieder normal wurden, was das Pokémon sichtlich überraschte. Gleichzeitig warf Saturn einen weiteren Pokéball: „Golbat los!“ Das eingesetzte Golbat stellte sich sofort Chelast in den Weg und schlug es mit einem Flügelschlag zurück. Chelast war schon jetzt schwer angeschlagen und richtete sich nur schwerfällig auf. Professor Eibe wusste, das Chelast in einem Kampf keine Hilfe war… er hatte die verbliebenen Starterpokémon nur mitgenommen, weil sie sehr selten waren und in seinem Labor sonst unbewacht wären. Leicht könnte ein Pokémon-Dieb die beiden verbliebenen Pokémon stehlen. Hätte der Erzelinger Junge nicht schon sein Pokémon heute Morgen abgeholt, hätte er jetzt alle drei mit… was seine eng begrenzte Teamzusammenstellung nur noch mehr verkomplizieren würde.
 

Doch Saturn hatte sich auch über die Teamzusammenstellung des Professors Gedanken gemacht. Und beschloss, sie nachträglich zu ändern. „Golbat, setz Raub ein!“ Und das Golbat flog schnell über das erschöpfte Chelast hinweg, direkt zu Professor Eibe, der es mit beiden Händen schnappen wollte, doch es tauchte schnell unter ihm weg und griff mit den winzigen Füßen zwei Pokébälle vom Gürtel des Professors und flog schnell wieder zu Saturn. „Als Professor haben sie sicher seltene und gut trainierte Pokémon bei sich… im Anbetracht der Tatsache, das sie ihr Team für diese Mission zusammen stellten, könnten sogar Experten für Pokémon-Fänge dabei sein… die werden unserem Team sicherlich helfen können“ , erklärte Saturn dem verärgert schauenden Professor. Dieser wusste zwar, dass beide Pokémon in den Bällen eher schwach waren… aufgeben wollte er sie daher natürlich aber trotzdem nicht: „Kirlia, hol die Bälle mit Zauberblatt herunter! Schnell“ Doch das Bronzong von Saturn war schneller, es stellte sich der Attacke in den Weg und fing sie ab, sodass Saturn Golbat in aller Ruhe befehlen konnte: „Bring die Bälle zu meinem Truck… wir bringen sie in unser Hauptquartier…“
 

Ken sah dem ganzen gebannt zu… doch als er das Golbat in seine Richtung fliegen sah, sah er gleichzeitig seine Chance, in dem ganzen Chaos hier etwas zu tun. Er rannte dem Golbat hinterher und überlegte, wie er es herunter holen konnte. Da ihm nichts Besseres einfiel, nahm er einen nahen Stein, wartete auf eine Lichtung, und warf ihn auf das Golbat. Doch dieser Plan wirkte nicht wirklich… Golbat erkannte den Stein rechtzeitig, wich aus, und griff Ken sofort mit Windschnitt an. Genauer, die Äste über Ken, die so auf ihn herunter fielen. Ken fluchte und schützte sich mit den Armen, doch aufgeben wollte er noch nicht. Als sich Golbat wieder umdrehte, schnappte er sich einen der heruntergefallenen Äste und schleuderte ihn auf das Golbat. Dieses reagierte erneut schnell und fing den Ast mit einem Flügelschlag auf. Doch dummerweise vergaß es dabei, dass es die Flügel ja noch zum Fliegen brauchte und fiel einige Meter, ehe es sich wieder fing. Ken nutzte diese Chance, schnappte sich schnell noch einen Stein und warf ihn auf das Golbat. Der Stein flog auf das überraschte Golbat zu, das zwar mit einiger Verzweiflung dem Stein ausweichen konnte, letztlich aber am rechten Fuß getroffen wurde, und dadurch einen der Pokébälle fallen lies.
 

Ken sprintete jetzt auf den Pokéball zu, wie auch das Golbat, das im Sturzflug auf die verlorene Beute zuraste. In diesem knappen Sprintduell siegte am Ende Ken – aufgrund der kürzeren Strecke, versteht sich – und schützte den Pokéball mit seinem Körper, sodass das Golbat mit seinem Fuß nur noch Kens Hemd ein wenig einreißen konnte. Es schmerzte ein wenig, aber Ken war das egal. Er hatte ein Pokémon befreit… jetzt musste er nur noch dieses eine aus Golbats Klauen befreien.
 

Als er jedoch eine Weile darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass er ja nun einen Pokéball in den Händen hielt. Und während er aufstand, hatte er schon den Plan entwickelt, dieses Pokémon raus zulassen, sodass es ihm im Kampf helfen könnte. Das hatte natürlich den positiven Zweiteffekt, das Golbat ein Pokémon außerhalb des Pokéballes nicht mehr so leicht zurückgewinnen konnte. Dass er so auch die Chance bekam, endlich sein erstes Pokémon im Kampf zu befehligen, hatte mit der Entscheidung natürlich nicht viel zu tun…
 

„LOS, wer immer du bist!“, rief Ken in Ermangelung des Wissens über das nun gerufene Pokémon. Er warf den Ball, der sich schnell öffnete und aus hellem Licht langsam die Konturen eines Pokémons freigab. Es war klein – das konnte Ken schnell erkennen, und er konnte nicht umhin, ein wenig enttäuscht zu sein. Es besaß zwei kleine Ärmchen, zwei noch kleiner wirkende Beinchen, einen verhältnismäßig großen Kopf und nahm schnell eine rot-orangene Farbe an. Als es sich komplett materialisiert hatte, erkannte Ken auch die Flamme am Hinterteil des affenähnlichen Pokémons.
 

Im Pokéball befand sich ein Panflam.
 

Es brauchte eine Sekunde, bis Ken dies realisierte. „Ein… ein Panflam“, sagte er leise zu dem verdutzt drein schauenden Pokémon, als wisse es seinen eigenen Namen nicht. Als er die Identität des Pokémons endlich komplett realisiert wurde, wollte er den Namen noch einmal sprechen, diesmal in freudiger Überraschung: „Ein Panflam!“ Tatsächlich hatte er in seiner Fantasie des öfteren auch ein Panflam aufgerufen. Zwar wandelte das sich bei den ersten Befehlen meist schon in ein Panpyro oder ein Panferno, aber die Begeisterung für den Feueraffen war ohne Zweifel vorhanden.
 

Leider hielt das Golbat nicht viel von Ken’s wahr gewordenen Traum. Sein nerviges Echolot von sich stoßend sauste es über Ken’s Kopf zu dem Panflam und wollte es mit seinem Flügelschlag angreifen, doch das Panflam zeigte trotz des Schocks gute Reflexe und wich schnell zur Seite aus, wodurch das Golbat ins leere flog. Doch es kam schnell zu einem zweiten Anflug, dem Panflam diesmal unschlüssig gegenüber stand. Doch nun fand Ken seinen Mut (und seine Reaktionsschnelligkeit) und warf sich wieder schützend vor Panflam, wodurch das Golbat eine Art Bodycheck abbekam und sich erneut für einen Angriff sammeln musste. „Halt durch Panflam… das Golbat hat noch einen Pokéball des Professors“, erklärte Ken dem sichtlich informationsarmen Panflam.
 

Diese Information schien für Panflam aber nur beiläufigen Charakter haben… es starrte seinen Retter mit großen Augen an und wunderten sich, warum ein Fremder sich so einfach für ihn vor ein Golbat wirft. Ken sah, das Panflam nicht wirklich auf die Ereignisse fokussiert war und wurde ein wenig lauter: „Panflam, reiß dich zusammen! Hilfst du mir bei diesem Kampf?“ Panflam erwachte mit einem kleinen Schreck aus seiner Trance und nickte schnell. Es beschloss, die Fragen nach dem wie und warum auf später zu verschieben und richtete sich schnell auf, um Golbat zu fixieren.
 

Dieses verfolgte nun eine neue Taktik und wollte die beiden neuen Freunde mit einem weiteren Astregen ablenken, doch Ken lächelte nur: „Panflam, verbrenn die Äste mit deinem Flammenwurf!“ Panflam zögerte jedoch… Ken hatte das kleine Pokémon leicht überschätzt, es konnte keinen Flammenwurf. Da die Situation jedoch eine schnelle Antwort erforderte, setzte es die nächstbeste Feuerattacke ein: Glut. Dies sorgte jedoch nur dafür, dass die Äste leicht angekokelt auf die beiden fielen. Was die ganze Sache nicht unbedingt verbesserte.
 

Ken und Panflam wichen zur Seite aus, und als sie sich wieder fingen, griff Golbat erneut an. Nun, wo Panflam wieder von Ken getrennt war, konnte Letzterer Ersteren nicht mehr beschützen, und Golbat schnappte sich mit der freien Fußkralle den Arm von Panflam, um mit ihm wegzufliegen. Dies war zwar nicht ganz so praktisch, weil Panflam ein weitaus größeres Gewicht hatte als ein Pokéball, war unter diesen Umständen aber die beste Lösung. Golbat wusste, solange Panflam und Ken zusammen waren, würde gerade Letzterer Ersteren bis zum Schluss beschützen. Und gegen einen Menschen konnte er nicht ewig kämpfen. Panflam dürfte isoliert ein leichter Gegner sein.
 

Ken sah entsetzt den beiden Pokémon nach, ehe er sich schnell wieder aufrappelte und den beiden nachrannte. Doch Golbat hatte den freien Luftraum für sich, während Ken den Bäumen ausweichen musste. Und als er bemerkte, das Golbat auf den See zuhielt, realisierte er, dass er Golbat nicht einholen konnte. "Panflam!", brüllte er, sich mit letzter Kraft durchs Unterholz schlagend, "reiß dich los, spring ab! Ich fang dich!" Panflam sah zwar nicht gerade erfreut aus, viele Meter herabzustürzen zu einer Person, die noch ein gutes Stückchen zu laufen hatte, aber es vertraute Ken inzwischen genug, dass es diesen Schritt einfach wagte. Es schwang sich zur anderen Fußkralle Golbats und biss einmal kräftig in diese hinein. Golbat kreischte vor Schmerz auf und lies Golbat und den zweiten Pokéball fallen.
 

Während Panflam in der Luft den zweiten Pokéball schnappte, rannte Ken wie ein besessener auf das Ufer zu. Er musste die beiden einfach erwischen. Das Ufer war zwar etwas matschig, aber die Höhe zu hoch, als das Panflam das unbeschadet überstehen könnte. Seine Beine ächzten, und sein Körper, der schon einige Attacken von Golbat einstecken musste, flehte um Ruhe, aber sein Wille war stärker als die Schmerzen, sodass er sich mit einem Hechtsprung über die letzten paar Meter warf, und Panflam am Ende sicher auffangen konnte. "Panflam!", entkam es Ken erleichtert, „ist auch alles in Ordnung?“ Panflam, selber nicht minder erleichtert, grinste Ken an und erwiderte ein freudiges: „Panflam!“ als Antwort.
 

Ehe diese Wiedervereinigung jedoch zu emotional wurde, bemerkten beide ein Sausen in der Luft: Golbat, jetzt blind vor Wut, stürzte auf sie zu. Ken und Panflam waren inzwischen aber nicht mehr so leicht zu verschrecken... und warum sollten sie es auch sein? Hier am Seeufer standen die Bäume nicht mehr im Weg, Golbat konnte nur noch direkt angreifen, aber das ließ Panflam auch genügend Raum für einen Konter. Während er Panflam den Pokéball wegnahm und ihn in seine Tasche steckte, bereitete sich Ken vor, Panflam zu einer erneuten Glut-Attacke, diesmal direkt auf das Golbat, aufzufordern, als plötzlich-
 

„GYAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARADOS!“, brüllte es ganz aus ihrer Nähe, und passend dazu schoss ein Drache, nicht unähnlich denen in chinesischen Neujahrsparaden, aus dem Wasser und bespritzte alle drei Kämpfer mit einer großen Ladung Spritzwasser. Ken schoss das Blut aus dem Kopf. Natürlich! Sie waren am Seeufer mehr als nur sichtbar für das wild tobende Garados! Das hatte er total vergessen! Und während er und Panflam starr vor Angst auf das wütende Monster starrten, machte Golbat das einzig Richtige: Er flog so schnell es ging davon. Dass sie dieses kleine Problem los waren, bemerkten die beiden Helden nicht nur nicht, es wäre ihnen auch völlig egal. Denn eines war klar: Gegen ein Garados hatten sie nicht die geringste Chance.
 

Panflam sprang Ken in die Arme, und dieser drehte sich nun endlich auch schnell um, um wegzurennen. Doch Garados hatte bereits Kraft für einen weiteren Hyperstrahl gesammelt, und auf diese kurze Entfernung gab es kein Entkommen. Der Lichtblitz sammelte sich in dem Mund des blauen Drachen, und schoss dann auf Ken und Panflam zu. Doch auf halbem Wege entlud sich der Hyperstrahl plötzlich. Ken, der sich mit Panflam zu Boden geworfen hatte, um das Pokémon mit seinem Körper zu schützen, bemerkte nach einigen Sekunden, das er noch lebte, und öffnete zaghaft die Augen. Hinter ihm schimmerte ein Licht, und eine merkwürdige Stille erfüllte die Gegend. Er drehte sich, und erblickte etwas, das er nicht wirklich einordnen konnte. Ein blaues Etwas mit pinkem Kopf und zwei langem Schwänzen schwebte zwischen ihm und dem Garados, und schien die Attacke des wütenden Wesens gestoppt zu haben. Und es gleichzeitig beruhigt zu haben. Denn genau wie Ken blickte auch das Garados verwundert bis erstaunt zu dem Wesen, das mit strengem Blick auf den Drachen sah.
 

Ken fühlte sich auf einmal wahnsinnig erfreut. Er richtete sich auf, sein vor Schreck in Ohnmacht gefallenes Panflam weiter in den Armen tragend, langsam auf und sah fasziniert und froh auf das Wesen. Dieses sah weiterhin das Garados an, welches gebannt zurückschaute. Während Ken sich fragte, ob das Wesen das Garados hypnotisierte, und Garados nur vor Verwunderung vergessen hatte, weshalb es wütend war, tauchte es mit einem Rückwärtssalto wieder ins Wasser unter, und war verschwunden. Das merkwürdige Wesen drehte sich deshalb zu Ken um, und fixierte ihn mit einem ähnlich ernstem Blick. Ken bekam etwas Angst, nicht wissend, was dieses Wesen von ihm wohl wollen würde, doch dann verschwand das Wesen langsam ins nichts, und nach wenigen Sekunden wirkte alles so, als sei seit Golbats Angriff hier nichts passiert.
 

Das heißt, mit der Ausnahme, das hinter den Bäumen am Ufer nun eine Person stand, die es nun für passend hielt, die Situation zu kommentieren: "Faszinierend. Das es Schutzschild verwenden kann und damit den Hyperstrahl blockt, war zu erwarten... aber hat es gerade mit Gedankengut das Garados beruhigt? Oder hat sich Garados einfach geweigert, Vesprit anzugreifen?" Ken drehte sich erschrocken um und bemerkte die Person, die mit ruhigem Blick, blauen Haar und hinter dem Rücken verschränkten Händen in die Richtung sah, in der das Wesen eben noch geschwebt hatte. "W-wer... wer sind sie?", fragte Ken überrascht, nicht minder durch diese Person beeindruckt als Cyrus, aber weniger aus Freude und Bewunderung, als aus Angst und Unsicherheit. "Ein alter Bekannter des Wesens. Ich habe gespürt, das es hier auftauchen wird, und wollte es daher hier treffen. Leider scheine ich ein paar Sekunden zu spät zu sein..." "Und... was war das für ein Wesen?", fragte Ken die Person, nun selber wieder in die Richtung sehen, in der es eigentlich nichts mehr zu sehen gab. "Vesprit... ein legendäres Pokémon, das den Menschen die Emotionen gebracht haben soll...", meinte die Person und drehte sich langsam um, "es gilt als Legende, und selbst hochrangige Wissenschaftler leugnen seine Existenz. Da du keinen Beweis hast, schlage ich vor, du erzählst nur Personen davon, von denen du weißt, sie werden dir glauben... selbst dein kleines Pokémon dürfte Schwierigkeiten haben, dir zu glauben..." Und schon nach kurzer Zeit, als habe er dieselben Fähigkeiten dieses Wesens, war auch der Mann verschwunden, und lies nur einen verwunderten Ken und ein leise schlummerndes Panflam zurück.
 

Zehn Minuten später lag das Garados auf der gegenüberliegenden Seite des Sees am Ufer, ein halbes Dutzend Wissenschaftler mit verschiedenen Geräten, die eigens für Pokémon dieser Größe angefertigt wurden, um es herum am werkeln. Das ganze Schauspiel betrachtend, stand Professor Eibe ein paar Meter vom Garados entfernt. "Ihr Mantax hat es gut erwischt", meinte einer der Professoren, der sich nun vom Garados weg zu seinem Chef bewegte, "aber es ist trotzdem erstaunlich, das eine Kopfnuss ausreichte, um es gleich so außer Gefecht zu setzen..." "Das liegt daran, dass dieses Garados schon sehr schwach war", erklärte der Professor nachdenklich, "Diese ganzen Aktionen haben ihm Energie gekostet, und es hat nur weiter gekämpft, weil es in Rage war. Aber... so wie ich das sehe, hat irgendetwas seine Rage gedämpft." Der Professor seufzte: "Wir müssen die Daten, die wir sammeln, überprüfen. Ich schätze, dieses Bronzong hat es verwirrt, das es um sich herum nur Gefahren sah." "Aber... warum haben diese Ganoven das getan?", fragte der Assistent, und sah sich die Zerstörung an, die das verwirrte Pokémon angerichtet hat, "Sicher nicht aus kindlichem Vandalismus..." "Sie haben etwas gesucht", meinte Professor Eibe dann, "sie hatten Ferngläser, und als eine der Personen einen Funkspruch bekam, sind sie dann schnell abgerückt. Irgendetwas werden sie gefunden haben..."
 

Der Professor mochte das nicht. Erst vor kurzem war er wegen seiner Forschungen hier gewesen. In den Aufzeichnungen alter Legenden über den Kraterberg hatte er eine Passage gefunden, die besagte, das sich drei Wächter des Berges sich zu den drei Seen zurückzogen. Müßig zu erwähnen, das er hier nur die üblichen Spuren entdeckte, aber er war auch nicht so skrupellos, ein wildes Garados loszulassen, um andere Pokémon aus ihren Verstecken zu locken. Aber wenn dieses Team Galaktik dieselben Informationen gesammelt hatte wie er, und sie eines der legendären Pokémon aufgestöbert haben, dann würden sie es sicher nicht nur zu Forschungszwecken einfangen. Aber derzeit hatte er keine Möglichkeit, das herauszufinden. Sämtliche Flugpokémon hatten im Kampf gegen Garados beträchtlichen Schaden eingesteckt, das Bamelin, das einer seiner Assistenten zur Wassererkundung freiließ, muss ebenfalls auf schnellstem Wege in ein Pokémon-Center, sein Kirlia wurde von dem Bronzong ziemlich nieder geprügelt, und zwei seiner Pokébälle wurden sogar gestohlen. Sie hatten eine ziemlich empfindliche Niederlage eingesteckt. Aber immerhin konnten sie das Garados bändigen, ehe Zivilisten beschädigt wurden.
 

"Was zum", entfuhr es dann seinem Assistenten, bevor dieser plötzlich losstürmte, und dem Jungen entgegen rannte, der auf die Szenerie zuging. "Ken", rief er erschrocken, "was... was machst du hier? Und woher hast du dieses Panflam? Und... oh mein Gott, bist du etwa verletzt?" Ken hätte wohl auch zumindest auf eine dieser Fragen geantwortet, doch der Assistent nahm ihn sofort so fest in den Arm, das er sogar Schwierigkeiten hatte, zu atmen. "Mir geht's gut, Dad", erklärte Ken, als er sich aus der Umklammerung befreite, „ich war auf den Weg nach Sandgemme, und hab gesehen, wie ihr zum See gejagt seid. Ich wollte irgendwie helfen, und-“ „Ist das ihr Sohn, Trevis?“, fragte der nun auch in aller Ruhe näher getretene Professor Eibe. Trevis, der wohl zweifelsfrei Kens Vater war, antwortete, etwas unsicher, ob nun eine Schelte drohte: „Äh, ja... aber-“ „Du hast also mein Panflam gefunden?“, fragte Eibe mit einem verärgert wirkendem Blick nun Ken.
 

Ken sah eingeschüchtert zu dem Professor und stammelte: „Äh... ja... es ist aber nicht verletzt oder so... Hier!“ Er reichte dem Professor das Pokémon, das langsam aufwachte und dem alten Herren verwundert in die Augen sah. „Und... und hier ist ihr anderes Pokémon!“, meinte Ken schnell und holte aus der Tasche den Pokéball, den er seit er ihn Panflam weggenommen hatte nicht mehr angerührt hatte. Professor Eibe sah sich den Pokéball an und steckte ihn dann an seinen Gürtel, an dem noch vier weitere Pokébälle hingen. Als Ken das sah, realisierte er, dass er noch Panflams Pokéball bei sich trug und suchte bereits nach ihm, als der Professor ihn wieder fixierte: „Dieses Panflam scheint dich sehr gern zu haben. Und wie ich sehe, hast du wie ein Löwe gekämpft, um es zu beschützen. Du wolltest doch eh zu mir, um dein Starterpokémon abzuholen... wollt ihr zwei dann nicht gleich zusammen bleiben?“
 

Ken sah, den Pokéball in der Tasche schon in der Hand, völlig überrascht Professor Eibe: „Meinen... meinen sie das ernst?“ „Natürlich“, meinte der Professor, und hielt Ken das Panflam wieder entgegen, „das heißt, wenn du es dann haben willst.“ „Natürlich! Meinte Ken erfreut, und Panflam stimmte mit einem freudigen „Flam!“ mit ein, und sprang ihm in die Arme. „Es ist ein wenig unorthodox, wie das ganze abgelaufen ist, aber das zeigt mir zumindest, dass du mehr als würdig bist, dieses Pokémon zu erhalten. Ich glaube, ihr beide könnt sehr gute Freunde werden“, erklärte Professor Eibe Ken, der aber kaum noch zuhörte, weil er Panflam freudig im Kreis umherwirbelte.
 

Eine schmerzhafte Drehung später bemerkten beide wieder ihre Wunden, was Professor Eibe zum schmunzeln brachte: „Wir sollten in mein Labor fahren. Dort könnt ihr euch ausruhen, und dort können wir auch die letzten Formalitäten regeln...“ Ken und Panflam stimmten ohne an ein Widerwort zu denken zu. Und auf der Fahrt schliefen beide dann sogar sehr schnell ein. Es ist einfach eine Menge passiert an diesem Tag, viel furchterregendes, aber auch vieles, das ihnen aus positiven Gründen wohl lange im Gedächtnis bleiben wird. Ken träumte aber nicht nur erneut von ihrer ersten Begegnung, sondern auch von diesem einem Pokémon, Vesprit, und nicht zuletzt von diesem merkwürdigen Mann. Ein alter Bekannter von Vesprit soll er gewesen sein... was meinte er damit?
 

Nun, der Mann hatte nicht unbedingt vor, diese Sache zu erklären. Aber etwas anderes musste er schon erklären. „Warum hast du uns zurückgerufen?“, fragte Saturn aufgeregt, während sie im hinteren Teil eines großen Wohnmobils saßen. Statt einer Wohneinrichtung oder einer Küche oder so waren hier aber hochmoderne elektronische Geräte installiert. Einzig die Sitzmöglichkeiten glichen noch denen eines normalen Wohnmobils. „Er wird gesehen haben, wie du Probleme gegen den alten Professor gehabt hast und wollte eine große Blamage abwenden“, meinte das Mädchen mit den lila Haaren am Steuer. Saturn reagierte brüskiert: „Der alte Sack lag doch schon am Boden! Ich hätte ihn in wenigen Sekunden am Boden gehabt.“ „Gib nicht so an, Saturn“, meinte ein rothaariges Mädchen, das neben dem mysteriösen Mann saß und Saturn, der gegenüber saß, frech angrinste, „dein Golbat hat es nicht mal geschafft, zwei Pokébälle hier zum Truck zu tragen, also dreh mal deine Flamme herunter.
 

Saturn wollte gerade wieder etwas erwidern, da griff der Mann ein: „Ruhe! Ich habe euch nur aus einem Grund abgezogen. Als ich Vesprit in Aktion gesehen habe, habe ich gemerkt, dass es viel mächtiger ist, als wir es für möglich gehalten haben. Wir hätten keine Chance gehabt, es zu fangen. Aber mir ist noch etwas aufgefallen. Etwas, dass das Blatt wieder wenden könnte. Doch dafür müssen wir schnellstens nach Schleiede.“ „Was kann denn so wichtig sein, das wir deswegen die Mission abbrechen?", fragte das rothaarige Mädchen, verstummte dann aber wieder, als der Mann sie ansah. "Geduld... wir haben heute einfach etwas voreilig gearbeitet", erklärte er dann ruhig, "Unsere Mission hier kam zu früh. Aber die Zeit wird auf unserer Seite sein."
 

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Authors Note: So, endlich habe ich das Kapitel mal fertig geschrieben. Warn hartes Stück Arbeit, aber hat auch richtig Spaß gemacht^^. Anfänge sind meiner Meinung nach immer besonders schwer, weil man bereits die Hauptstory im Kopf hat, aber zu Beginn erstmal Grundlagen legen muss, mit noch unfertigen Helden arbeitet und als Krönung auch noch seinen Stil für den Rest der Geschichte festlegt. Und gerade Letzteres ist bei mir schwer, ich schwanke da oft zwischen verschiedenen Humorrichtungen, philosophisch-wissenschaftlichen Analysierungen und schlechten Beschreibungen bei Umgebungen und Gefühlen. Anders als bei vielen anderen Storys bin ich aber mal recht zufrieden mit dem, was ich hier geschrieben habe.
 

Ein zweites Problem, dass ihr bei mir sehen könnt, sind so schriftstellerische Kleinigkeiten wie Tempus und Wiederholungen. Inzwischen habe ich ein immer besseres Gefühl für das „dass“, sodass sich deutlich mehr „s“ in dieser Story finden lassen als in meinen anderen Geschichten. Mir ist zwischendurch aber immer wieder aufgefallen, das sich auch die „doch“s häuften, was mir persönlich neu bei mir war. Habe versucht, da kreativ zu sein, „doch“ oft viel mir nix anderes ein... da muss ich also noch dran arbeiten. Ich bin über Hinweise für Fehler aller Art aber froh, also nur raus damit. Auch Deutschlehrer dürfen gerne den Rotstift bei mir ansetzen.
 

Eine letzte Sache will ich noch ansprechen. Wie schreibt man eine Story interessant, die eigentlich alle Leser schon mal auf dem DS gespielt haben? Für die Story muss ich ja so tun, als wisse niemand, was Team Galaktik vor hat, oder was ein bestimmtes Pokémon ist. Spätestens bei einen Klick nach Bulbapedia weiß aber auch der Letzte, was Vesprit für ein Pokémon ist, und was unseren Helden noch erwartet. Nun, dies ist sicherlich ein Handicap, wenn ein Teil der Story nicht nur vorgeschrieben ist, sondern darüber hinaus allen bekannt. Doch auch hier kann man kreativ sein. Das Szenario dieser Geschichte war ja durchaus neu, und eine allseits bekannte Storyline schafft einem kreativen Schreiberling die Gelegenheit, auch woanders erweiternd und ergänzend zu arbeiten, vielleicht neue Varianten zu erschaffen. Ich habe schon Konzepte für drei neue Galaktik-Offiziere, die noch auftauchen können - es gibt ja noch viele Planeten.
 

Und man kann auch nicht unbedingt behaupten, Pokémon wäre eine durch und durch lückenlose Materie. Es gibt genügend Sachen, die nicht ganz passen oder nur schwach erklärt wurden, denen man daher in Fanfics seinen eigenen Stempel aufdrücken kann. Als Beispiel möchte ich hier mal auf den Anfang der Story verweisen, wo Professor Eibe darüber redet, das eben NICHT jedes Kind in Sinnoh bei ihm das erste Pokémon erhält (was ich gerade bei Kindern aus Blizzach sehr unpraktisch empfinde, da die erst durch eine lange Schneesteppe, und dann noch über den alles überragenden Kraterberg wandern müssen, von den zahlreichen Pokémon auf dem Wild mal ganz zu schweigen), theoretisch aber jeder eines holen könnte. Und es gibt noch genügend Lücken, die ich bei Zeiten mit aufnehmen könnte: Warum haben Pokémon, die als ausgestorben gelten bzw. deren Existenz unbekannt bis umstritten ist, eine feste Nummer im Pokédex (von Einträgen mal ganz zu schweigen)? Warum gelten Arenaleiter als sehr starke Trainer, wenn jährlich hunderte von Trainer gleich acht Stück besiegen, um an den Turnieren teil zu nehmen (selbst wenn die Trainer nach acht Orden ein paar Jahre in Folge teilnehmen, gibt es noch genügend, die alle besiegen können)? Wie wird man eigentlich Arenaleiter? Warum müssen immer Kinder die bösen Buben aufhalten... und die Polizei macht nichts? Gibt es eigentlich so was wie Politik in Sinnoh? Wenn ja, was ist die Hauptstadt? Alles werde ich so schnell wohl nicht beantworten können, aber vielleicht kann ich euch mit meinen Theorien für diese Lücken ein wenig erheitern.
 

Zum Abschluss noch zwei Bonis. Erst eine Textpassage, die ich ursprünglich in der Story hatte, dann aber aus dramaturgischen Gründen gestrichen habe, aber auch, weil es einen weiteren Perspektivsprung bedeutet hätte. In dieser Passage plant Professor Eibe mit seinen Assistenten, wie sie vorangehen werden. Neben Ken und den Galaktiks wäre man also zwischendurch bei den ganzen Weißkitteln, was mir dann doch ein wenig zu viel war. Elemente dieser Szene könnt ihr aber auch in der Hauptstory wieder entdecken. Wer mir alle Textpassagen, die auf diese Szene verweisen, auflisten kann, erhält von mir ein persönliches Bonusgedicht zu einem selbst gewähltem Titel.
 

Außerdem füge ich unter jedem Kapitel von nun an einen Steckbrief an, damit ihr bestimmte Charaktere besser kennen lernt. Das gibt es ja schon in genügend Mangas, und ich fand, das wäre vielleicht ein gutes Stilmittel für diese Story. Also dann, bis zum nächsten Mal!

Euer Jack
 

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Gute 100 Meter entfernt versteckten sich 15 Personen im hohen Gras und sahen auf den See. Das Ufer war merkwürdig verformt, als wäre mit einem großen Baseballschläger darauf eingeschlagen worden. Ein großes Stück Seeboden lag sogar nur wenige Meter entfernt an Land, als wäre es schlichtweg rausgerissen und weggeworfen worden. „Dem Brüllen nach ist es jetzt auf der anderen Seite des Sees“, meinte eine Stimme flüsternd, und einige nickten dazu. „Aber was sucht es hier? Und warum ist es so wütend?“, flüsterte eine andere, ebenso leise. „Das müssen wir herausfinden… Trevis, haben Sie ihr Bamelin mit?“, meinte schließlich die Stimme von Professor Eibe, der diese Traube von Labormitarbeitern anführte. „Ja wieso?“, meinte die erste Stimme wieder, doch der Professor zückte bereits selber einige Pokébälle, „Bamelin kann uns gute Informationen über die Geschehnisse Unterwasser geben… holt eure Flugpokémon auch heraus, sie können uns vor unvorhergesehenen Ereignissen warnen…“ Kurz nach diesen Worten startete eine große Meute an Pokémon aus dem Gebüsch.
 

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Name: Ken Trevis

Alter: 13

Geburtstag: 22.4. (Der Tag, an dem ich das erste Kapitel fertig schrieb)

Wohnort: Zweiblattdorf (derzeit aber auf Reisen

Beruf: Pokémon-Trainer (Status: Anfänger)

Größe: 1,58

Gewicht: 48 Kilogramm

Eigenschaften: Begeisterungsfähig, Mutig, Loyal, Reaktionsschnell, aber auch etwas zu Selbstsicher, Vorschnell und etwas unsensibel

Motto: „Ich werde Pokémon-Meister!“

Lieblings-

-farbe: Signalrot

-film: Pirates of the Orange-Islands - The Curse of the MS Anne

-buch: Er liest kaum

-essen: Pizza Hawaii

-pokémon: Er mag alle, aber sein Panflam hat einen besonderen Platz in seinem Herzen

-wetter: Als sonniges Gemüt natürlich Sonne.

Träume: Er will Pokémon-Meister werden, und dadurch zu einem hoch angesehenem Trainer aufsteigen
 

Falls euch noch mehr Ideen für den Steckbrief einfallen sollten, meldet euch einfach!



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