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Der Junge in mir

-Junge sein macht viel mehr Spaß-
von

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Prügel

Kapitel 16: Prügel
 

Als der Stuhl neben mir gerückt wurde, schreckte ich hoch. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich nicht mehr alleine war.

“Wo ist Janie?”, wurde ich gefragt und ich zuckte abermals zusammen. Ich schüttelte den Kopf, bevor ich Jo ansah.

“In ihrem Klassenzimmer.”, sagte ich in normaler Lautstärke. Er starrte mich böse an, aber ich hielt seinem Blick stur stand. Ja, ich konnte auch mal stur sein. Aber halt nur, wenn ich das auch wollte.

“Was wollte sie bei dir?”, fragte er und ich verdrehte genervt die Augen.

“Reden.”, sagte ich und er seufzte gequält.

“Erzähl keinen Scheiß!”, meinte er und presste die Zähne zusammen.

“Ich erzähle keinen Scheiß! Frag sie doch selber, warum sie zu mir kommt und sich bei mir ausheult, weil du deine Bettgeschichten nicht befriedigen kannst und sie dann anmotzt.”, schrie ich ihn an. Jo stand auf und zog mich am Kragen meines T-Shirts zu sich hoch.

“Wenn du meiner Schwester auch nur ein Haar krümmst, dann bist du dran!”, würgte er mir entgegen und ich schnaubte nur.

“Herr Stranitz! Loslassen!”, sagte irgendjemand, aber ich blickte nicht zu der Person, und auch Jo ließ nicht los. Seine Augen waren voller Zorn und Wut. Ich starrte ihn nur böse an.

“Jo, lass ihn los!”, sagte jemand anderes ziemlich leise und Jo löste seinen Blick von mir. Auch ich drehte mich zu der Person, die seine Aufmerksamkeit erhielt. Elias. Jo schnaubte angepisst und ließ mich los. Ich stolperte einen Schritt zurück und plumpste auf meinen Stuhl.

“Herr Stranitz, Herr Leut, es ist mir vollkommen egal, ob sie sich prügeln wollen oder nicht.”, meinte unsere Lehrerin zu uns und ich zog die Augenbrauen hoch. “Aber nicht in meinem Unterricht. Sie gehen beide in das Direktorat. Herr Hohrn, sie gehen mit, damit wir nachher nicht den Leichenwagen rufen müssen.”, meinte die Dame in Pink und Jo grunzte genervt. Elias atmete geräuschvoll aus. Ich erhob mich von meinem Stuhl und folgte den beiden auf den Flur.

“Man, was ist los mit euch?”, fragte Elias uns und Jo schnaubte wieder nur. Ich zuckte die Schultern und steckte die Hände in die Hosentaschen. Jo war mein bester Freund und jetzt wollte er mich verprügeln, weil seine Schwester meinte, ich müsste ihre beste Freundin sein? Ich war in der Hölle gelandet und es war nicht so heiß, wie alle immer behaupteten. “Leute, ich rede mit euch! Also? Was ist los?” Jo zog die Schultern noch ein Stück nach oben und ich seufzte leise.

“Es geht um Janie!”, meinte ich leise. Sofort drehte sich Jo wieder um und stellte sich direkt vor mich. Wut, Zorn und sogar etwas Trauer lagen in seinem Blick und ich wich erschrocken zurück. Wieso musste er mich immer erschrecken?

“Es geht nicht um Janie!”, schrie er mir ins Gesicht und ich zog die Augenbrauen hoch. Das war doch nicht sein Ernst, oder?

“Klar geht es um Janie!”, schrie ich ihn an und er schüttelte den Kopf.

“Es geht nicht um Janie!”, sagte er etwas leiser, den Blick starr auf mich gerichtet.

“Um was geht es denn dann? Um deine verdammte Eifersucht? Verdammt, sie ist ein Mädchen und will selbst Erfahrungen sammeln. Lass sie fliegen!”, schrie ich ihn an und er zuckte leicht zusammen.

“Wie redest du von ihr? Spinnst du? Sie ist frei. Ich will nur ein Auge auf ihren Bekanntenkreis werfen. Ich habe keine Lust, dass sie am Ende wegen irgendeinem dahergelaufenen Trottel möglicherweise noch die Schule abbrechen muss.”, schrei er nun auch wieder und ich schnaubte.

“Jo!”, rief Elias dazwischen und Jo drehte sich kurz zu ihm.

“Lass mich jetzt bloß in Ruhe!”, zischte er ihn an und wandte sich wieder mir zu. “Glaubst du wirklich, dass du das Zeug dazu hättest, mit meiner Schwester zusammen zukommen? Ich nicht!”, brüllte er nun fast.

“Jo!”, griff Elias wieder ein, aber Jo reagierte gar nicht auf ihn, sondern fixierte nur meine Augen.

“Vielleicht schon. Vielleicht will ich das aber auch gar nicht. Vielleicht will sie einfach nur mit mir befreundet sein? Wäre das denn so schlimm? Wenn sie mich zum Freund hätte?”, fragte ich ihn schreiend.

“Sam!”, schrie Elias und ich zeigte ihm die hohle Hand. Ich war wütend. Ich konnte ihn jetzt nicht gebrauchen.

“Ja, das wäre die reinste Katastrophe!”, schrie Jo nun wieder.

“Jo!”, schrie Elias schon wieder dazwischen. Jo atmete laut aus, drehte sich zu Elias und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Ich wich erschrocken zurück. Bis jetzt hatte ich noch nie gesehen, wie Jo handgreiflich wurde.

“Klappe, verdammt!”, schrie er und wandte sich wieder mir zu. “verstehst du denn nicht, dass es hier gar nicht um Janie geht? Hier geht es um dich! Um dich, mich und unsere Freundschaft!”, schrie er weiter mich an. Mein Blick lag auf dem nun am Boden liegenden Elias, der sich mit beiden Händen die Nase hielt. Bei Jos Worten allerdings, siegte die Wut in mir und ich blickte wieder zu ihm auf.

“Freundschaft?”, fragte ich ihn schreiend. Ich lachte höhnisch auf. “Mittlerweile sehe ich keine Freundschaft zwischen uns. Sonst würdest du anders reagieren und dich eventuell für deine Schwester freuen!”, schrie ich weiter auf ihn ein. Gott, jetzt sah ich mich schon selbst als ihre Beziehung an.

“Mich für sie freuen? Wegen dir? Sicherlich nicht!” Er hob die Hand und im nächsten Moment fand ich mich auf dem Boden wieder, einen stechenden Schmerz in meinem Gesicht. Ich schloss gequält die Augen. Ach Fuck! “Würdest du dich freuen, wenn deine Schwester jemanden anschleppt…” Erneut landete ein Fausthieb auf meinem Gesicht und ich fiel gänzlich auf den Rücken. “… der dir selbst viel bedeutet?” Wieder ein Schlag und ich spürte einen metallischen Geschmack im Mund. Nein, oder? Aber Moment, was hatte er gesagt? Ein weiterer Schlaf traf mich im Gesicht und ich biss mir schmerzhaft auf die Unterlippe, um nicht zu schreien. Meine Hände konnte ich nicht bewegen. Irgendjemand oder irgendetwas lag darauf. Die Augen hatte ich geschlossen, ich wollte nicht sehen, wie mich Jo verprügelte. Wieder ein Schlag, diesmal ziemlich nah an meinen Lippen, was mich zu einem erschrocken Keuchen verführte. “Verdammt, schau mich an, wenn ich dich prügle!”, schrie er mich an und ich atmete einmal tief durch, bevor ich die Augen öffnete. Auf mir hockte Jo, sein Gesicht war verschmiert mit roten Sprenkeln. Und seine Augen waren feucht.

“Weinst du?”, fragte ich leise und ein Beben durchzuckte ihn. Dann spürte ich einen erneuten Schlag in meinem Gesicht. Ich hatte die Augen nicht geschlossen, sah, dass Jo sich die Hände vors Gesicht hielt und plötzlich anfing laut zu schluchzen. “Nein!”, sagte ich noch leise. Dann fielen meine Augen zu und es wurde schwarz. Die Schmerzen in meinem Gesicht waren wie weggeblasen. Dunkler Nebel umhüllte mich und wiegte mich sanft, hielt mich warm. Ich war frei, war mein erster Gedanke. Ich kann fliegen, war der zweite. Ich will das nicht, war allerdings der dritte.
 

“Sam?”, fragte eine leise Stimme neben meinem Ohr und ich öffnete blinzelnd die Augen. Vor meinem Gesicht war das von Elias, dessen Nase leicht geschwollen aussah. Er rückte ein Stück von mir ab und hielt sich kurz die Nase.

“Wie fühlst du dich?”, fragte er mich und ich dachte scharf nach. Ja, wie fühlte ich mich eigentlich? Ich holte tief Luft und plötzlich schmerzte mein ganzes Gesicht. Es zwickte, zog und zerrte. Ich keuchte leise und erschrocken auf. Dann schluckte ich vorsichtig.

“Dem Sterben nahe.”, meinte ich leise und sofort hatte ich wieder diesen ekligen Geschmack nach Blut im Mund. Ach Mist! Elias lächelte leicht und nickte dann.

“Weißt du, wo du ficht gerade befindest?”, fragte er mich weiter und ich runzelte irritiert die Stirn, was wieder einige stechende Schmerzen hervorrief. Dann sah ich mich um. Ich lag auf einem Bett. Oder einer Liege. Rechts von mir lag ein Fenster, durch welches helles Licht drang. Der Rest des Raumes war farblos und in einem mausgrau gehalten. Elias saß auf einem Stuhl und sah mich fragend an. Um seine Frage zu beantworten nickte ich leicht. Er zog eine Augenbraue nach oben. Die rechte von mir aus gesehen. Es war typisch für ihn und es sah zum schreien bei ihm aus. “Und wo wäre das?”, fragte er mich und stützte seine Arme auf die Liege, woraufhin er den Kopf auf seine Hände bettete. War das sein Ernst?

“Auf dem Mond!”, sagte ich immer noch ziemlich leise. Mein Hals tat verdammt weh. Elias konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

“Gut, du machst Scherze, das bedeutet: Dir geht es besser, als du aussiehst!”, meinte er und ich lachte versuchsweise, was aber nur in einem Röcheln endete.

“Sehe ich wirklich so schlimm aus?”, fragte ich ihn und hob eine Hand an meine Stirn. Mir war so verdammt warm und alles tat weh. Elias seufzte leise.

“Du sahst schon mal besser aus, sagen wir es so.” Er grinste leicht. “Aber Jo hat sich wirklich ins Zeug gelegt.” Das Grinsen verschwand von seinen Lippen und er seufzte erneut. “Verdammt, warum hast du dich denn nicht gewehrt, Sam?”, fragte er und ich zuckte lediglich die Schultern und schloss die Augen, den Schmerz verdrängend. “Soll ich Jo reinholen?”, fragte er mich und ich zuckte wieder nur die Schultern.

“Wozu? Damit er da weiter machen kann, wo er aufgehört hat?”, fragte ich leicht bissig und linste zu dem Braunhaarigen, welcher sich nun hinstellte und die Arme vor der Brust verschränkte.

“Es geht ihm ziemlich dreckig. Klar, er hat dich ganz schön zugerichtet, aber er war halt sauer und…”

“Er war halt sauer!?”, schreie ich ihn fast an, obwohl er ja eigentlich gar nichts dafür kann. “Ich schlag auch nicht auf jeden ein, auf den ich halt sauer bin!”, sagte ich laut. Elias zuckte erschrocken zusammen.

“Er hat die Kontrolle verloren, ja! Aber jetzt…” Fing er schon wieder damit an?

“Nein!”, rief ich ihm entgegen und setzte mich schnell auf, wodurch mir irre schwindlig wurde. Ich griff mir schnell an meinen Kopf und versuchte das Drehen aufzuhalten.

“Geht es?”, fragte Elias mich und ließ sich seufzend neben mir auf den Stuhl sinken. Ich nickte kurz, bevor ich den Kopf schüttelte. Ein leises Lachen kam von Elias und ich blickte ihm in die blauen Augen.

“Ich muss dir was sagen, Elias!”, meinte ich leise und biss mir auf die Unterlippe. Mein Kumpel sah mich neugierig an und ich musste schlucken. Scheiße, warum musste ich es ihm jetzt sagen? Warum überhaupt?

“Na dann schieß mal los!”, sagte er und reichte mir ein Glas Wasser, das vorher vermutlich auf dem Boden gestanden hatte.

“Oh, danke!”, meinte ich und ließ mir reichlich Zeit beim Trinken. Ich musste es ihm sagen! Ich hatte schon zu lange geschwiegen. Er hatte ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren.

“Also?”, fragt er, nachdem ich das Glas endlich leer getrunken hatte. Ich schluckte noch einmal, biss mir auf die Unterlippe und atmete einmal tief durch.

“Ich bin kein Junge.”, sagte ich leise und ziemlich unverständlich, wie ich fand.

“Hm?”, machte Eli und schaute mich fragend an. “Wie bitte? Ich hab dich nicht verstanden!”, sagt er leise lachend. Na toll!

“Ich bin kein Junge!”, sagte ich etwas lauter und trotzdem noch so leise, dass es nicht aus dem Raum getragen werden konnte. Ich schloss kurz die Augen. Ich hatte immense Angst vor seiner Reaktion. Als ich die Augen wieder öffnete, weil er nichts sagte, blickte ich in sein strahlendes Gesicht hinein. Ein unerwartetes Bild. Ich sah ihn leicht schockiert an. Dann lachte er leise.

“Ich weiß!”, sagt er und strich mir eine Strähne meiner kurzen Haare hinter das Ohr. “Und ich bin der Meinung, dass das Mädchen, das du bist es mittlerweile auch weiß, richtig?”, fragt er und ich konnte nicht anders, als erleichtert aufzulachen. Scheiße, ich hatte mir das viel Schlimmer vorgestellt!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  blue_fullmoon
2010-07-03T18:04:29+00:00 03.07.2010 20:04
ich frag mich ja, ob jo inzwischen bereits in seinem unterbewusstsein ahnt, dass sam ein mädchen ist. und stimm kyo_without_love voll und ganz zu.schreib bitte schnell weiter!^^
lg
Von:  NaBi07
2010-07-02T20:25:48+00:00 02.07.2010 22:25
*kaboooooommmmmmmm*

die bombe ist explodiert!

oder eher verpufft?? >.>

da weiß der gute eli bereits bescheid, wer hätte das gedacht. wie er wohl dahinter gekommen ist? (aber das löst du bestimmt später auf ;))

O.o böser jo! das meinte ich nicht mit tacheles machen!! also echt >.<
haut der mir die sam

aber naja..... kerle eben.... und ihre überschüssigen enerien....

so nun bin ich am ende angelangt.

du hast mich mehrere stunden gefesselt und ich hoffe dass deine muse dich bald wieder küsst.
XD

also bis zum nächten kommi

hina ;)
Von:  Kyo_without_love
2010-07-02T17:31:24+00:00 02.07.2010 19:31
omg nein arme sam? D:
was hat jo bloß mit ihr gemacht?! Q__Q
....
will wissen ob sich jo dafür entschuldigt ôôXD

bittteee schreib schnell weiter :3

Lg
Kyoko


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