Zum Inhalt der Seite

Shadows

Zoro
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Waking up

Der Weckton seines Handys drang von weit entfernt an Zoros Ohr. Grummelnd versuchte er, sich etwas zu drehen, stellte allerdings fest, dass das gar nicht so einfach ging. Da lag etwas in seinen Armen. Verwundert und immer noch total verschlafen, öffnete er seine Augen und sah einen blonden Haarschopf. Er zog seine Augenbrauen zusammen, blickte sich rätselnd in dem Zimmer um. „Sanji“, wisperte er schließlich, zeichnete sacht mit seinen Finger die Konturen von dessen Gesicht nach. Er schmunzelte. War also doch kein Traum gewesen. Der Blonde war wieder bei ihm – oder besser gesagt, er war wieder bei Sanji. Zoro kuschelte sich etwas tiefer in die bequemen Laken, den Griff um Sanji verstärkend und schloss genüsslich die Augen. Doch riss er sie gleich wieder auf. Das Handy! Er hatte es erfolgreich ignoriert. Wie lange klingelte das Ding eigentlich schon? Und warum, um diese Uhrzeit? War doch noch stockdunkel da draußen. Entsetzt riss er seine Augen weiter auf, war mit einem Schlag hellwach. ‚Die Pressekonferenz!’ fiel es ihm siedeheiß ein und er sprang aus dem Bett. Irritiert hielt Zoro an der Tür zum Schlafzimmer inne, drehte sich um und sah nur noch, wie sich Sanji tiefer in die Decke einkuschelte und einfach weiterschlief. Irgendwie seltsam. War es doch der Blonde, der sonst bei jedem noch so kleinen Geräusch wach wurde und dann ihn mehr oder weniger sanft aus dem Bett beförderte. Doch bevor er sich darum kümmerte, wie er seinen Freund aus den Federn bekam, sollte er dieses nervige Handy ausstellen. Schnell legte er den Weg zum Wohnzimmer zurück, beendete die Weckfunktion und begab sich zur Küche, um dort schon mal einen Kaffe aufzusetzen. Wie das funktionierte, hatte er ja in den letzten Monaten gelernt. Auch wenn der Kaffee nicht immer genießbar gewesen war. Zurück im Schlafzimmer setzte er sich aufs Bett und beobachtete einen Augenblick lang seinen schlafenden Freund. War ein sehr schöner und vor allem friedlicher Anblick, wie dieser dort lag. Zoro kämpfte den Wunsch, sich einfach dazuzulegen nieder und beugte sich zu Sanji, strich sacht mit seinen Lippen über die empfindliche Haut an dessen Hals. „Hee“, flüsterte er, hauchte dabei seinen warmen Atem in Sanjis Nacken. „Wach auf.“
 

Zoros Augenbrauen schossen in die Höhe, als er ein wenig weggedrückt wurde und Sanji sich brummend die Decke über den Kopf zog. Seit wann war es denn so schwierig, den Blonden aus den Federn zu bekommen? War der doch sonst immer ein Frühaufsteher. Aus der Küche hörte er die typischen Geräusche der Kaffeemaschine, welche gerade mit dem Brühen des Kaffees fertig geworden ist. Vielleicht würde ja der Duft von frischen Kaffee seinen Schatz davon überzeugen können, aufzuwachen? Er erhob sich und ging schnell in die Küche, holte einen der großen Kaffeebecher aus dem Schrank und goss die wach machende, braune Flüssigkeit hinein. So bewaffnet kehrte Zoro ins Schlafzimmer zurück, setzte sich auf die Bettkante und wedelte Sanji den Duft des Kaffees zu. „Komm schon, Koch“, brummelte er leicht. „Wach auf.“ Erleichtert sah Zoro Sanji dabei zu, wie dieser langsam die Decke von sich schob und lächelnd nach dem Kaffeebecher griff. Genießend die Augen schließend, nahm der Blonde schließlich einen Schluck und lehnte danach seinen Kopf an Zoros Brust. Sofort legte Zoro seine Arme um den schmalen Körper seines Freundes, fuhr sacht mit den Finger dessen Rücken hoch und runter. Einen Moment lang genoss er einfach diesen stillen Augenblick der Zweisamkeit. Leise seufzte er auf, als ihm wieder klar wurde, warum er um diese gotteslästerliche Zeit schon wach war und auch Sanji geweckt hatte. Zoro löste sich von dem Blonden, schob ihn ein Stückchen weg und hauchte einen liebevollen Kuss auf dessen Lippen. „Na los, Koch“, meinte er und machte Anstalten sich vom Bett zu erheben.
 

Er spürte einen fragenden Blick auf seinen Rücken, drehte sich zu Sanji um. Dieser machte noch immer keine Anstalten aufzustehen und wach konnte man das blonde Bündel auch nicht nennen. Zoro fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht. So langsam wusste er, wie sich Sanji immer fühlte, wenn dieser versuchte, ihn wach und aus dem Bett zu bekommen. „Wir müssen noch packen, frühstücken und duschen wollt ich auch noch, bevor wir los fahren“, informierte er seinen Freund und stand auf. Mit gerunzelter Stirn schaute er, vor dem Bett stehend, auf Sanji herunter. Langsam sah Zoro, wie sich die Erkenntnis auf dem Gesicht seines Freundes abzeichnete und dieser seine Kaffeetasse auf dem Nachtschränkchen abstellte. Sanji rutschte näher an die Kante des Bettes und umschlang Zoros Hüften mit den Armen, kuschelte sich an ihn. „Ja, ja“, brummte es Zoro entgegen. Seufzend legte er seine Arme auf die Schultern des Kochs, strich zart durch die blonde Mähne und kraulte leicht den Nacken des Kochs. „Sanji, so wird das nichts“, murrte Zoro schließlich und packte sich kurzerhand seinen Freund, schmiss ihn sich über die Schulter und marschierte zur Tür. „Küche oder Bad?“ „Lass mich runter, du Spinner“, knurrte Sanji Zoro sogleich an, versuchte, ihn mit einem seiner langen Beine zu treten. Lachend ignorierte er die Gegenwehr seines Blondschopfes, haute ihm leicht auf den knackigen Hintern. „Halt still“, meinte er nur und ging, Sanji immer noch tragend, schnell zur Küche. Dort stellte er den Blonden wieder auf seine Füße, gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, die wütend blitzenden, blauen Augen nicht beachtend. „Ich hol dir deinen Kaffee“, meinte Zoro noch, bevor er sich erst mal aus der Gefahrenzone begab.
 

Ein wenig zuckte Zoro zusammen, als er eine Tür laut knallend ins Schloss fallen hörte. Da hatte aber jemand eine verdammt schlechte Laune. Verwirrt zog er die Augenbrauen zusammen. Es war doch eigentlich sein Part, am Morgen schlecht gelaunt zu sein. Innerlich mit den Kopf schüttelnd, kehrte er mit Sanjis Kaffeetasse in die Küche zurück, stellte diese dort ab und begab sich zum Badezimmer. Das laufende Wasser verkündete, dass sein Blondschopf schon unter der Dusche stand. Er grinste. Da er ja auch noch duschen wollte, konnte man doch Wasser sparen und das zusammen erledigen. Leise öffnete er die Tür zum Bad, trat ein, schloss diese wieder und lehnte sich erst mal an. Anzüglich grinsend lies er seine Augen über die schmale Gestalt seines Freundes huschen. War schon ein schöner Anblick. Ein verdammt schöner Anblick. Und nass gefiel ihm Sanji sogar fast noch besser. Er machte einen Schritt auf die Dusche zu, doch blieb er aufgrund der Worte Sanjis abrupt stehen. „Verpiss dich, Zoro! Lass mich in Ruhe!“ wurde ihm entgegen geschleudert. Zoro hob eine Augenbraue, skeptisch musterte er ihn. „Was?“ knurrte er ebenso angepisst zurück. „Was hast du für ein Problem?“ Mit leicht zusammengekniffenen Augen und mit vor der Brust verschränkten Armen starrte er Sanji an. „Lass mich einfach in Ruhe wach werden. Müsste dir doch eigentlich bekannt vorkommen“, fauchte der Blonde. Zoros Blick verfinsterte sich noch ein klein wenig mehr. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um. Er bemerkte den Wäschekorb an der Tür und er klaubte schnell seine Kleidung daraus. Laut krachend schmiss er die Tür zum Badezimmer hinter sich zu. Nicht nur Sanji konnte mit Türen knallen. Schnaubend warf er seine Sachen aufs Bett, suchte sich was passendes raus und schlüpfte hinein. Den Rest seiner Sachen stopfte er wenig liebevoll in seine Tasche. Er war wütend. Verdammt wütend. Und es war doch total zum kotzen. Da waren sie noch nicht mal 24 h wieder vereint und waren schon wieder dabei, sich anzuschreien. Frustriert ließ er seine Tasche zu Boden fallen und stampfte in die Küche. Er holte sich einen Kaffee und ließ sich mit diesem auf der Couch im Wohnzimmer nieder. Die Gedanken an die letzte Nacht auf dieser verdrängend. Zoro raffte seine Unterlagen zusammen, stopfte seine Handys in die Hosentaschen und las sich einige der Aufzeichnungen nochmals durch.
 

Er hörte, wie das Wasser im Bad abgestellt wurde und wie sich einige Zeit später die Tür leise öffnete und wieder schloss. Auch vernahm er, wie Sanji in die Küche ging und wenig später in der Tür zum Wohnzimmer stehen blieb. „Frieden?“ fragte der Blonde zaghaft und eine kleine Unsicherheit schwang in dessen Stimme mit. Zoro atmete tief durch, beruhigte sich so gut es ging. Sanji jetzt eine patzige Antwort entgegen zu werfen, wäre nicht optimal. Er legte die Papiere auf den Tisch und streckte Sanji, ohne sich umzudrehen, die Hand hin. „Jetzt wach?“ fragte er ruhig. Seufzte stumm auf, als Sanji zur Couch kam, ihm kurz durch die Haare strich und schließlich seine Hand nahm. Er entspannte sich merklich, als Sanji das Kinn auf seinem Kopf ablegte. „Bin halt kein Morgenmensch mehr“, murrte der Blondschopf leise, bevor dieser fragte: „Bist noch sauer?“ Leicht schüttelte er den Kopf. „War ja auch irgendwie meine Schuld“, räumte Zoro ein. „Aber warum kein Morgenmensch mehr?“ wollte er noch wissen, während er seine Arme umständlich zu Sanjis Nacken wandern ließ, ihn dort leicht kraulte. Eine Antwort erhielt er nicht, jedenfalls nicht aus Sanjis Mund. Das Knurren aus der Magengegend seines Freundes ließ ihn schmunzeln. Er spürte, wie Sanji leicht den Kopf drehte, so dass er besser an dessen Nacken kam, um diesen dort weiter zu kraulen. „Meine morgendlichen Kochkünste reichen gerade mal für den Kaffee“, sagte Zoro. „Magst du uns was machen oder wollen wir unterwegs frühstücken? So schlecht ist das Frühstück beim Bäcker auf dem Bahnhof nicht.“ Er drehte seinen Kopf, so dass er seinen Freund ansehen konnte, bedauerte dies fast gleich, da dadurch Sanjis Kopf von seinem rutschte und auf seiner Schulter zu liegen kam. Sanji stupste ihn leicht mit der Nase an, hauchte einen Kuss in seine Halsbeuge. Wohlig schnurrend genoss er die Zärtlichkeiten, welche ihm sein Freund zuteil werden ließ, legte den Kopf zurück und schloss genießend die Augen. „Wann müssen wir los?“ erkundigte sich Sanji. Nachdenklich zog Zoro die Augenbrauen zusammen, bevor er antwortete: „Der Zug fährt zwei Minuten nach sieben vom Hauptbahnhof. Wir müssen noch die Tickets holen. Daher würde ich sagen gegen sechs.“ Er grummelte leicht. Irgendwie hatte er keine Lust auf die Pressekonferenz. Er hatte ja noch nicht mal Lust, das Haus bzw. die Wohnung zu verlassen. Im Prinzip würde er viel lieber hier so sitzen bleiben, sich keinen Millimeter bewegen.
 

„Und mit Frühstück?“ erkundigte sich Sanji und richtete sich auf, seine Hand strich weiter durch Zoros Haare. Ein leises Seufzen kam über Zoros Lippen, hatte ihm Sanjis Kopf auf seiner Schulter doch so gut gefallen. Er ließ seinen Hand, welche bis eben noch den Nacken seines Freundes gekrault hatte, sinken. „Hmm“, machte er. „Je nachdem, wo wir frühstücken. Wenn außerhalb, dann sollten wir ne halbe bis dreiviertel Stunde eher los. Er schlug die Augen auf und blickte direkt in die blauen Perlen Sanjis, lächelte leicht. Dieser ließ seinen Finger über Zoros Hinterkopf zu seinem Kinn wandern, fuhr sanft die Konturen nach, bevor er aufseufzte. „Dann lass uns frühstücken gehen“, entgegnete Sanji schließlich. Fragend zog Zoro eine Augenbraue hoch. Scheinbar hatte sich in den vergangenen vier Monaten einiges geändert. Nicht nur, dass Sanji kein Morgenmensch mehr war, jetzt zog er es sogar vor, außerhalb zu frühstücken, anstatt schnell selbst was zu zaubern. Aber ihm war es gleich. Nun ja, so egal nun auch wieder nicht. Sanjis Essen schmeckte definitiv besser, doch konnte er ohne Probleme damit leben, woanders zu frühstücken. Er zuckte leicht mit den Schultern, bevor er Sanjis Kopf zu sich zog und ihn sanft küsste. „Dann mach dich fertig“, nuschelte er an den Lippen seines Freundes. Sanji löste sich von ihm und bevor dieser den Raum verließ, meinte er noch: „Dann such du deine Sachen, die du noch brauchst zusammen, und vor allem das Geld.“ Solange es ging, schaute Zoro ihm nach. Er fluchte leise. Viel lieber würde er Sanji jetzt folgen und unanständige Sachen mit ihm, im Schlafzimmer oder sonst wo, machen. Den Kopf schüttelnd, um die Gedanken wieder zu vertreiben, sammelte er die Unterlagen ein, steckte sie zurück in den Umschlag. Mit einem Schluck leerte er seine Kaffeetasse und ging schnell ins Schlafzimmer, um seine Tasche zu holen. Als er Sanji auf dem Flur begegnete, hauchte er ihm im Vorbeigehen einen Kuss auf. Schnell verstaute er den Umschlag in der Tasche, prüfte noch mal, ob er alles hatte und begab sich zurück in den Flur.
 

Er ging voraus aus der Wohnung, Sanji folgte ihm und schloss ab. Draußen angekommen schaute sich Zoro um. Er fand es schön, wieder hier zu sein. Und auch mit Sanji wegzufahren, hatte was. Wie lange war eigentlich ihr letzter gemeinsamer Urlaub her? Ein verträumtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als die Erinnerung kam. Einsame Strände, lange Nächte voller Zweisamkeit. Die Buchung für das Hotelzimmer war rausgeworfenes Geld gewesen, hatten sie doch fast nie dort genächtigt. „Wie lange dauert die Bahnfahrt eigentlich?“, riss der Blonde ihn aus seinen Gedanken. Irritiert schaute Zoro seinen Freund an. „Ungefähr anderthalb Stunden. Wieso?“ Er ging zu seinem Auto, schloss auf und warf die Tasche in den Kofferraum. „Willst du fahren oder soll ich?“ „Nein, fahr du ruhig. Ist ja nicht weit bis zum Bahnhof“, antwortete Sanji und ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder. Skeptisch zog Zoro eine Augenbraue hoch. Kein Spruch, keine Stichelei, kein gar nichts? Verwundert stieg er ein, schaute kurz zu Sanji und griff nach den Navigationsgerät. Da der Blonde bereits schlechte Laune zu haben schien, brauchte er ihn ja nicht noch mehr zu reizen, in dem er quer durch die Stadt fuhr. Außerdem sprach dessen knurrender Magen Bände, dass es wohl besser war, schnellstens was zum Essen zu bekommen. Der Bahnhof war eine der bereits vorprogrammierten Adressen, daher war der Zielort schnell eingestellt. Schweigend legten sie die Strecke zum Bahnhof zurück.
 


 

„Lass uns endlich was essen gehen“, grummelte Sanji, als sie am Bahnhof angekommen und einen vernünftigen Parkplatz gefunden hatten. Seufzend legte Zoro kurz seinen Kopf auf dem Lenkrad ab, sammelte seine verbliebene Kraft und Ruhe. Er verstand Sanji im Augenblick überhaupt nicht. Wusste nicht, was mit seinem Freund war. Er hoffte nur, dass sich dessen Laune nach einem ausgiebigen Frühstück – welches hoffentlich auch nach dessen Geschmack war, der Koch war da sehr penibel – bessern würde. Er holte seine Tasche aus dem Kofferraum, schloss ab und lief Sanji nach, griff nach dessen Hand.
 

Das merkwürdige Gefühl, welches Besitz von seinem Herz ergriffen hatte, seit sich Sanji für ihn so untypisch benahm, ließ etwas nach, als der den Druck seiner Hand erwiderte und leicht mit dem Daumen über dessen Handrücken strich. „Was hältst du davon, wenn ich das Frühstück bestelle, und du holst solange die Tickets für die Bahn? Sonst wird das nachher alles zu hektisch“, schlug Sanji vor, als sie das Bahnhofsgebäude betreten hatten. Zoro nickte stumm, zog seine Kreditkarte aus dem Portemonnaie und reichte es, wie auch seine Tasche, an Sanji weiter. Schnell entfernte er sich von seinem Freund, hielt auf die nicht weit vom Bäcker liegenden Schalter zu. Die Tickets mit Sitzplatzreservierung waren schnell gekauft und er kehrte zu Sanji zurück. Atmete allerdings vorher noch mal tief durch. Wer wusste schon, ob sich dessen Laune bereits gebessert hatte.
 

Er entdeckte Sanji, mit einem reichlich gedeckten Frühstückstisch vor sich, in einer kleinen Nische. Schwer ließ er sich auf einen Stuhl nieder, griff nach der Tasse Kaffe und nahm einen großen Schluck. Fragend musterte er seinen Freund, welcher grüblerisch vor sich hinstarrte und seine Tasse zwischen den Händen hin und her drehte. „Was ist? Doch keinen Hunger?“ frage er schließlich, legte Sanji trotzdem ein Brötchen auf den Teller. Eine Antwort erhielt er nicht. Sanji begann lediglich damit, sein Frühstück zuzubereiten, weiterhin schweigend. Seufzend legte er sein Messer weg, mit dem er bis gerade eben sein eigenes Brötchen bearbeitet hatte. „Sanji“, sprach er seinen Freund ruhig an. „Was ist los?“ Nachdenklich schaute er den Blonden an. „Willst du hier bleiben? Ich kann auch alleine fahren, wenn dir das lieber ist.“ Er schluckte sämtliche Gefühle, die in ihm hochstiegen runter. Sein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Er wusste ganz genau, dass mit seinem Freund etwas nicht stimmte und es wunderte, ärgerte ihn, dass dieser seinen Mund nicht aufmachte und ihm nicht an den Kopf warf, was das Problem war. Hatten sie doch früher auch immer gemacht. Gut, früher waren sie nicht vier Monate getrennt gewesen. Aber dennoch. Soviel konnte sich zwischen ihnen doch nicht geändert haben. Und wenn sie das mit ihrer Beziehung wieder auf die Reihe bekommen wollten, mussten sie reden. Über jede noch so kleine Kleinigkeit, wenn es denn sein musste. Auch wenn ein Bäcker auf dem Bahnhofsgelände wohl nicht der geeignete Platz dafür war.
 

Entschieden schüttelte Sanji seinen Kopf. „Nein“, flüsterte dieser. „Ich war lange genug allein, getrennt von dir. Noch mal ertrag ich das nicht. Ich hab einfach nur Angst.“ Die zitternde Stimme seines Freundes entging ihm nicht und dessen Worte sowie das darauf folgende Verhalten halfen in keinster Weise, das beklemmende Gefühl in seiner Brust zu lösen. Abermals seufzte er. Wurde langsam zur Gewohnheit, stellte er fest. Er griff über den Tisch nach Sanjis Hand, drückte diese leicht und sah den Blondschopf fest an. „Lass uns nachher im Hotel darüber reden, ja? Hier und Jetzt ist weder der richtige Ort, noch die richtige Zeit.“ Beruhigend schaute Zoro Sanji an. Er beobachtete, wie sich Sanji mit der Hand über die Augen fuhr, bestätigte damit seine Vermutung. Anschließend nickte der Blonde, hob langsam seinen Kopf. „Glaube, wir sollten langsam los. Ist gleich um sieben,“ erwiderte Sanji. Zoro nickte, ließ aber noch kurz seinen traurigen Blick auf seinem Freund ruhen, bevor sich abwandte und die Brötchen, sowie einiges von dem Belag in Servietten einpackte und in seiner Tasche verstaute. Würden die hier ja eh nur wegschmeißen und so hatten sie noch was für unterwegs. Schnell stürzte er noch seinen Kaffe runter, stand auf und griff wieder nach Sanjis Hand. Zog diesen hoch und an sich ran, hauchte ihm einen leichten Kuss auf die Lippen und die Stirn.
 


 

Hand in Hand gingen sie zum Bahnsteig und stiegen in den abfahrbereiten Zug ein. Nachdem sie ihre reservierten Plätze gefunden hatten, schob Sanji ihn auf den Fensterplatz und ließ sich selbst direkt neben ihn nieder, legte die langen Beine über Zoros und seine Arme um den Brustkorb des Grünhaarigen. Zoro legte seine Arme um seinen Freund, zog ihn näher an sich und rutschte etwas in seinem Sitz herum, bis er eine bequeme Position gefunden hatte. Der Zug setzte sich langsam in Bewegung, verließ den Bahnhof. Kurz warf er einen Blick auf das blonde Bündel in seinen Armen, lächelte leicht, bevor er seine Nase in den hellen Haaren vergrub, einen guten Platz für seinen Kopf dort suchte und dann genüsslich die Augen schloss. Warum sollte man die Zeit nicht nutzen und noch ein wenig Schlaf nachholen. Davon hatte er, in den letzten Wochen und erst recht letzte Nacht, sehr wenig gehabt.
 


 

Grummelnd nahm er ein paar Geräusche zur Kenntnis, blendete diese jedoch gekonnt, durch jahrelange Übung, aus. Vielmehr störte es ihn, dass sein Kuscheltier sich regte und rumhampelte. Zufrieden nahm er nach einem kurzen Moment wahr, dass sich sein Freund beruhigte und wieder still saß, verfestigte seinen Griff noch mal und dämmerte wieder richtig weg. Sorgen machen, dass sie die Haltestelle verschlafen könnten, musste er sich nicht. Hatte er doch in weiser Voraussicht sein Handy auf 5 Minuten vor der Ankunftszeit eingestellt.
 


 

Zoro knurrte, ignorierte das Piepsen. Konnte man nicht mal fünf Minuten Ruhe haben? Er versuchte, den warmen Körper wieder näher an sich zu ziehen, sich wieder einzukuscheln. Er wollte nichts weiter als weiterschlafen. Doch daraus sollte nichts werden, stieß ihn doch etwas oder jemand, zwar sanft, aber dennoch bestimmt, in die Seite. Grummelnd öffnete er seine Augen einen Spalt weit, sah sich verschlafen und orientierungslos um. Als er Sanji erblickte, lächelte er verträumt, zog den Kopf des Blonden zu sich heran und küsste seinen Freund. „Stell diesen Lärm ab“, murmelte Sanji an seinen Lippen. Irritiert löste er sich, sah diesen fragend an. Erst jetzt fiel ihm das merkwürdige Piepsen und das Vibrieren in seiner Hosentasche auf. Schnell kramte er nach seinem Handy, stellte den Alarm ab. „Wir müssen hier raus“, informierte er Sanji, schob dessen Beine von sich runter und griff sich seine Sachen. Der Zug fuhr gerade in den Bahnhof ein. Schmunzelnd nahm Zoro den halbherzigen Protest Sanjis wahr. Irgendwie gewöhnte er sich langsam an dieses murrende und knurrende Etwas. Sanji war ja schon immer launisch gewesen, aber eben auf eine andere Art und Weise. Mit dieser „leisen“ Art musste er sich erst mal vertraut machen. Leicht schob er den Blonden vor sich her, aus dem Zug raus und auf den Bahnhofsvorplatz. Dort winkte er ein Taxi heran, schmiss seine Tasche in den Kofferraum, verfrachtete Sanji auf den Rücksitz, gab dem Fahrer die Adresse und lehnte sich für die zehn Minuten Fahrt bis zum Hotel gegen seinen Freund, bettete seinen Kopf auf dessen Schulter. Er hasste Stress am frühen Morgen. Und heute hatte er davon schon mehr als genug gehabt.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Suzi82
2010-06-22T08:03:41+00:00 22.06.2010 10:03
Yaeh,

das ist doch mal ein kapi ^^
warum ist sanji denn so grummelig geworden?
wann werden sie das Auto von Sanji als vermisst melden?

will unbedingt wissen wie es weiter geht *ganz lieb guckt und hundeblick aufsezt*

lg
Suzi


Zurück