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The black shadow

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The black shadow

The black shadow
 

„Shadow! Wir gehen spazieren!“, rief ich und pfiff. Aber eigentlich hätte es vollkommen ausgereicht, hätte ich nur seinen Namen gerufen, denn schon kam mein Hund freudig mit dem Schwanz wedelnd auf mich zugelaufen, sodass wir uns wenig später auf den Weg machen konnten.

Eine Weile gingen wir durch die Siedlung, in der ich wohnte. Shadow trottete neben mir her, lief hin und wieder ein Stückchen nach vorne, aber nur, um dann auf mich zu warten. Eine Leine benötigte ich nicht – das hatte ich seit dem ersten Augenblick an nicht gebraucht. Seltsamerweise hörte er auf jedes Wort, das ich sagte, als ob er meine Sprache sprechen würde, aber diese seltsame Eigenart störte mich nicht, denn das machte die Kommunikation zwischen uns beiden einfach leichter. So brauchte ich ihm lediglich zu sagen, was er tun sollte und er hatte seine ganz eigene Weise, mir zu sagen, was er wollte – ob es nun ums Fressen oder um andere Dinge ging.

Es dauerte nicht lange, bis wir einen Waldweg erreichten, der heute unsere Route sein sollte. Ich wusste, dass dieser zu eine riesigen Wiese führte und jetzt im Frühling blühten dort natürlich sämtliche Arten von Blumen. Ich blickte Shadow kurz auffordernd an und mit seinem typischen, zustimmenden, kurzen Kläffen machte er mir klar, dass er Lust hatte, heute einmal diesen Weg aus zu probieren. Denn meistens nahmen wir jedes Mal einen anderen Weg, denn davon gab es hier nämlich genug! So setzten wir uns wieder in Bewegung und ich musste grinsen, als er plötzlich anfing zu rennen, denn das hieß ganz klar eines: fang mich! Und während ich ihm hinterher jagte – er lief gerade so schnell, dass ich ihn nicht einholen konnte – musste ich daran denken, wie er zu uns gekommen war.

Es war erst ein paar Jahre her, dass er plötzlich vor der Türe gesessen ist, nur, dass er damals noch ein wenig zerzauster als heute ausgesehen hatte. Um seinen Hals hatte ein Schild mit der Aufschrift „Suche neues Zuhause“ gehangen. Das war mir damals seltsam vorgekommen, denn, wer setzte seinen Hund denn bitteschön vor einem wildfremden Haus aus? Aber scheinbar schien der Vorbesitzer gewusst zu haben, dass ich eine Vorliebe für diese Tiere hatte und dennoch… ich hatte nie in Erfahrung bringen können, woher Shadow gekommen war, aber jetzt gehörte er eben zu meinem Leben und ich war froh darum.

„Okay, ich gebe auf!“, rief ich und mein Hund blieb erst stehen, aber nur, um dann auf mich zu zu rennen und an mir hochzuspringen. Natürlich konnte ich ihn nicht fragen, aber mir kam es so vor, als wolle er mir damit sagen, dass es ja nichts machte, dass ich ihn nicht fangen konnte, da er ja ohnehin immer wieder zu mir zurück kehren und an meiner Seite sein würde.

Das war noch so etwas, das ich komisch fand. Seit dem Tag, an dem ich ihn bei uns aufgenommen hatte, war er mir nicht mehr von der Seite gewichen – egal, wohin ich auch immer ging. Ob nur kurz zum Einkaufen, spazieren und sogar in die Schule folgte er mir. Eigentlich hatte ich es gar nicht verhindern können, denn er hatte mir einfach so lange den Weg versperrt, sobald ich gehen wollte. Und Shadow war wirklich ein großes Tier, beinahe schon zu groß für einen durchschnittlichen Hund. So hatte ich ihn also seit diesem Tag an mitgenommen.

Geduldig wartete er jedes Mal vor dem Schulgebäude auf mich – ohne angebunden zu sein. Ich glaube, er unternimmt hin und wieder kleine Streifzüge, während mir mein Kopf heiß läuft im Klassenzimmer, aber immer, wenn es für mich Zeit ist, nach Hause zu gehen, sitzt er wieder da und wartet auf mich – bereit, auf mich aufzupassen und mir zu folgen. Das ist auch der Grund, wieso ich ihn ’Shadow’ genannt habe. Nicht nur, weil er schwarz wie die Nacht ist, sondern auch, weil er mir wie ein Schatten folgt. Er schläft sogar auf einer Decke neben meinem Bett – zwar muss er dafür in Kauf nehmen, dass ich ihn regelmäßig in die Badewanne scheuche, aber er scheint kein Problem damit zu haben; wofür ich, ganz nebenbei bemerkt, sehr dankbar bin.

Es verging eine halbe Stunde, bis wir die Wiese erreichten und meine Vorfreude auf ein buntes Blumenmeer blieb nicht unerfüllt – überall waren verschiedene Blumen aus dem Boden geschossen und entfalteten ihre ganze Schönheit im Sonnenlicht. Lachend begann ich zu rennen und Shadow war dieses mal derjenige, der hinter mir herhetzte, bis ich mich schließlich ganz unvermittelt auf den Boden fallen ließ. Mein Begleiter auf vier Pfoten blieb ebenfalls stehen und stellte sich leicht hechelnd neben meinen Kopf, sodass ich den seinen mit meinen Händen erreichen konnte. Ich wusste, was das hieß – er wollte, dass ich ihn knuddelte und kraulte und ich tat ihm den Gefallen. Manchmal frage ich mich, ob es normal ist, wenn man so eine starke, mentale Verbindung zu einem Tier hat, aber irgendwie ist es das für mich schon, denn schließlich schätze ich Shadow sehr. Genauso, wie ich meine Freunde schätzte, zu denen ich ihn allerdings auch zähle. Natürlich können wir uns nicht so unterhalten, wie Menschen, aber wir haben schließlich unsere ganz eigene Art miteinander zu ’sprechen’.

Wir verbrachten den restlichen Tag damit, im Gras zu liegen und hin und wieder über die Wiese zu rennen – ich liebte diese Nachmittage! Aber irgendwann machten wir uns zurück auf den Heimweg und ich fand es schade, als wir Zuhause ankamen. Nachdem ich die Türe hinter uns zugemacht hatte, blieb Shadow plötzlich stehen, drehte sich um und legte eine Pfote auf meinen Oberschenkel, als ich ein klein wenig in die Knie ging, um meine Schuhe auszuziehen. Geradezu so, als wolle er mir damit sagen: Sei nicht traurig, morgen ist auch noch ein Tag! Schon seltsam…

„Also manchmal könnte man wirklich meinen, du seiest in deinem frühren Leben mal ein Mensch gewesen.“, sagte ich scherzend zu ihm und streichelte dabei über sein weiches Fell. In diesem Moment blickte er mich direkt an und irgendetwas an seinem Blick, der mir sonst so vertraut war, kam mir komisch und fremd vor. Erklärte er mich vielleicht gerade für verrückt, weil ich solchen Unsinn redete? Ich würde es wahrscheinlich niemals herausfinden, denn nur wenige Sekunden später kehrte der sanfte Ausdruck in seine Augen zurück und wir gingen hinüber in die Küche, damit ich ihm und mir etwas zu trinken holen konnte. Aus Solidarität setzte ich mich mit meinem Glas neben ihn auf den Boden und beobachtete ihn aus dem Augenwinkel, wie er aus seiner Schale trank.

In Augenblicken wie diesen wünschte ich, ich könnte seine Gedanken lesen, aber vielleicht wird es mir eines Tages ja gelingen – zumindest so in der Art -, wenn ich es schaffe herauszufinden, ob es noch mehr Dinge gibt, für die er mich so wie vorhin ansieht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Ayu
2010-07-03T13:30:35+00:00 03.07.2010 15:30
Hach ja, wirklich eine schöne Geschichte :3
Sehr schön geschrieben und irgendwie musste ich an König denken XD
Ich meine, zum König hatte ich auch manchmal so eine Verbindung, so als ob er mich ganz genau verstehen würde, jedenfalls eine sehr schöne Geschichte ^^
Von:  Skarabaeus
2010-04-05T17:38:52+00:00 05.04.2010 19:38
Eigentlich bin ich nicht so der Ich-Perspektive lese typ.
Aber ohne dieses Detail mal zu beachten finde ich die Atmosphäre
sehr schon.
Es hat so etwas wahres. Tiere die man schon sein Leben lang hat etwickeln fast schon menschliche züge die einen immer wieder erstaunen.
Toll geschrieben auf jedenfall.
Von: abgemeldet
2010-03-29T11:42:50+00:00 29.03.2010 13:42
Find ich gut geschriebn. dein Brüderchen Markus
Von:  Kalay
2010-03-28T12:51:20+00:00 28.03.2010 14:51
Hallo meine LIebe.

Wie schon bereits mal erwähnt, ich finde die Fanfic wirklich sehr schön und musste ja gleich an meinen kleinen Rambo denken...
Jedenfalls liest sie sich sehr angenehm, sehr schön und auch gefällt mir dein Stil wie du schreibst. Ist wirklich sehr angenehm zu lesen.


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