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Wehmut – Schwermut - Hochmut

Wishshipping (JounouchixYugi)
von

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Epilog

„Wirst du für ein paar Tage allein klarkommen? Du weißt, wenn nicht, dann kann ich…“
 

„Ach was, ich bin alt genug. Und hier, schau: Allein das Instant-Miso reicht für mindestens einen Monat. Ich werde schon nicht verhungern.“ Mit einem leisen Lachen schloss Yugi die Schranktür und wandte sich an seinen Großvater, der neben ihm in der kleinen Küche stand. „Du und Arthur habt euch so lange nicht mehr gesehen. Du willst doch nicht ernsthaft in letzter Minute euren gemeinsamen Trip nach Ägypten absagen?“
 

Sugoroku warf einen verstohlenen Blick auf seine gepackten Koffer und einen noch verstohleneren auf den Reiseprospekt auf dem Tisch. So viele Gräber und Pyramiden und Kunstschätze zu besichtigen…allein schon der Gedanke daran machte ihn ganz wuschig.

Trotzdem wollte er sichergehen. Yugi war die letzte Zeit über ungewohnt verschlossen, um nicht zu sagen traurig gewesen und auch, wenn Sugoroku dies zunächst auf Anzus Abwesenheit geschoben hatte, schien doch mehr dahinter zu stecken. Oder besser gesagt eine andere Person. Er strich überlegend über seinen Bart. „Apropos lange nicht mehr gesehen…“, überrascht bemerkte er, wie sich Yugi unwillkürlich versteifte, „…du könntest doch Jounouchi-kun einladen, um dir ein wenig Gesellschaft zu leisten.“ Statt einer Antwort gab Yugi einen unglücklichen, abgehackten Laut von sich und Sugorokus Augenbrauchen zogen sich verwirrt zusammen. Irgendwas musste zwischen den beiden vorgefallen sein, aber bisher hatte sich Yugi trotz aller Nachfragen in der Hinsicht ausgeschwiegen. Er legte seinem Enkel eine tröstende Hand auf die Schulter und suchte dessen Blick, was gar nicht so einfach war, da ihm Yugi ständig ausweichen wollte. „Ist alles in Ordnung zwischen euch? Habt ihr euch gestritten?“, fragte er besorgt und genauso wie in den vergangenen Tagen, so zwang Yugi auch diesmal ein gequältes Lächeln auf seine Lippen.
 

Sugoroku ächzte leise. Es war einfach nicht richtig, Yugi so zu sehen und erneut kamen ihm Zweifel, ob er ihn wirklich allein lassen konnte. „Yugi…“, begann er, doch sein Enkel hatte sich bereits aus seiner halben Umarmung befreit und spazierte unruhig in der Küche auf und ab. „Ich…es ist nichts, ich meine…“ Er unterbrach sich und schüttelte verzweifelt den Kopf. „Wir hatten keinen Streit, Jii-chan, nicht richtig. Nur…“
 

„Nur?“
 

Frustriert ließ sich Yugi auf einen Stuhl fallen. Mit dem Finger zeichnete er unsichtbare Muster auf die Tischplatte und Sugoroku hatte fast den Eindruck, dass Yugi schmollte. „Es ist kompliziert“, murmelte er endlich und starrte düster ins Leere.
 

Bevor sein Großvater fragen konnte, wie er das nun genau zu verstehen habe, wurden sie von einem lauten Hupen unterbrochen. Er warf einen verärgerten Blick zur Haustür.
 

Seufzend stand Yugi auf und nahm sich einen der Koffer. „Dein Taxi ist da“, verkündete er überflüssigerweise. „Ich helfe dir mit deinem Gepäck.“
 

„Yugi, was…“ Erneut hupte es. Diesmal länger und lauter. Sugoroku schnaubte empört. Der Taxifahrer konnte sich sein Trinkgeld aber so was von abschmieren. „Und du bist wirklich…?“
 

„Ja, Jii-chan“, versicherte Yugi erneut und diesmal konnte Sugoroku die leichte Note der Ungeduld in der Stimme seines Enkels deutlich hören. Also gut, dann würde er dieses spezielle Gespräch eben auf einen anderen Zeitpunkt verschieben. Er nahm die restlichen Koffer und folgte Yugi, und wenngleich seine Stirn immer noch in tiefen Sorgenfalten lag, verkniff er sich alle weiteren Nachfragen. Wenn Yugi mit ihm reden wollte, dann würde er dies früher oder später schon von sich allein aus tun. Zumindest hatte er dies in der Vergangenheit immer getan und Sugoroku hoffte, dass dies immer noch galt. An der Tür stand bereits der Taxifahrer, der ihnen ihr Gepäck abnahm, um es im Kofferraum zu verstauen und Sugoroku drehte sich ein letztes Mal um und drückte seinen Enkel zum Abschied. „Wenn was ist, ruf mich sofort an“, instruierte er, als ihn Yugi plötzlich festhielt und zurückzog.
 

Er sah seinen Großvater durchdringend an. „Wenn…“, er schluckte nervös. „Wenn…also ich weiß, dass du Jounouchi-kun magst, aber wenn er und ich…also…“
 

Sugoroku hob eine Augenbraue. „Ich verstehe nicht ganz, Yugi.“ Was eine Untertreibung war. Genau genommen verstand er gar nicht, worauf sein Enkel hinauswollte.
 

„Wenn ich ihn nun mögen würde, wie ich Anzu mag…mochte, ehm…mag, also ich…“ Yugi erkannte, dass er nicht wirklich Sinn machte und fuchtelte nervös mit den Händen. „Wenn ich Jounouchi-kun so mögen würde, wäre das dann für dich oder meine Eltern…also ich meine, würdest du mich dann immer noch…?“ Nervös brach er ab, seine Augen flehentlich und unsicher zugleich.
 

An Sugorokus Wange zuckte ein Muskel. Oh. Das war also das Problem. Jetzt verstand er. „Yugi“, begann er und unterdrückte ein tiefes Seufzen. „Das ist wirklich keine Diskussion, die wir zwischen Tür und Angel führen sollten, aber…“ Er lächelte aufmunternd. „Egal, ob du dir deinen Körper mit 3000 Jahre alten toten Pharaonen teilst oder ob du…nun, du weißt schon…du bist und bleibst mein Enkel. Daran wird nichts etwas ändern können.“
 

„Ehrlich?“ Yugi sah so hoffnungsvoll aus, dass sein Großvater nicht anders konnte, als ihm durch die wilden Haare zu streicheln. „Ehrlich.“
 

Hinter hinten räusperte sich der Taxifahrer vernehmlich und Sugoroku rollte mit den Augen. Definitiv so was von kein Trinkgeld.
 

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Unschlüssig spielte Yugi mit dem Telefonhörer in seiner Hand. Jounouchi hatte ihm zwar versprochen, sich bei ihm zu melden und Yugi glaube ihm dies nach wie vor, aber er hatte es satt zu warten. Er knabberte auf seiner Unterlippe, rief sich die Abschiedsworte seines Großvaters ins Gedächtnis. „Du solltest ihn anrufen.“ Anrufen. Leichter gesagt, als getan. Noch bevor er sich zu einer endgültigen Entscheidung durchringen konnte, klingelte plötzlich das Telefon. Vor Schreck ließ Yugi fast den Hörer fallen. „H-hallo“, meldete er sich hastig.

Für einen Moment herrschte am anderen Ende der Leitung Stille. Dann jedoch, als hätte sich sein Anrufer erst selbst den rechten Satz zurechtlegen müssen, ertönte Jounouchis unsichere Stimme. „Hey, Yuugi. Na, wie…wie geht’s?“ Jounouchis harscher Atem war deutlich zu hören; genauso wie die Scham in seinen Worten.

„Wenigstens bin ich nicht der Einzige, der gelitten hat“, dachte Yugi bitter.
 

„Gut. Und selbst?“, log er leichthin, nachdem er den ersten Schock überwunden hatte. Ein Teil von ihm freute sich immens Jounouchi zu hören, doch der andere, verletzte Teil fragte sich einfach nur, warum es so lange gedauert hatte. Er wollte Antworten, er wollte Jounouchi um sich haben, er wollte...dass Jounouchi ihn um sich haben wollte und ihn vermisst hatte.
 

So tief war er in Gedanken versunken, dass er Jounouchis Frage beinahe verpasst hätte. „Hast du heute Abend Zeit? Wir sollten reden.“ Ein kurzes Zögern, und dann: „Außerdem wollten wir doch gemeinsam für unsere Prüfungen lernen. Und ich…ähm, ich habe auch einen neuen Film. Einen guten diesmal. Und Süßigkeiten kann ich auch mitbringen und Getränke und…“
 

Yugis Gesichtsaudruck wurde weich. Er konnte seinen Freunden nicht lange böse sein und diesem Speziellen erst Recht nicht. „Jounouchi-kun, du plapperst“, unterbrach er Jounouchi ruhig und rieb sich die Stirn. „Ich…“, er schluckte kurz. „Ich würde mich freuen, dich zu sehen. Und Reden klingt sehr gut.“
 

„G-gut“, atmete Jounouchi erleichtert und kurz musste Yugi grinsen. Jounouchis Sprachfähigkeit schien momentan genauso degenerativ zu sein wie seine eigene. „Ach und Yugi“, fuhr Jounouchi zwischenzeitlich fort. „Ich habe es zwar schon mal gesagt, aber ich glaube, ich kann es gar nicht oft genug sagen: Tut mir leid, also alles. Ich musste erst mit mir ins Reine kommen, über viele Dinge nachdenken. Über uns. Aber ich hätte dich trotzdem nicht so lange hängen lassen dürfen. Also…tut mir leid.“
 

Yugi schüttelte milde den Kopf; vergas für den Augenblick, dass Jounouchi ihn nicht sehen konnte und schluckte die ganzen Worte herunter, die ihm auf der Zunge lagen – wie sehr er Jounouchi vermisst, worüber er selbst ebenfalls nachgedacht hatte, wie es nun weitergehen sollte. Das war etwas, was sie lieber von Angesicht zu Angesicht klären sollten. „Ich weiß. Also bis später. Du kannst jederzeit vorbeikommen“, erklärte er darum schlicht und hängte den Hörer auf. Dann nahm er ein paar tiefe Atemzüge. Der Klumpen in seinem Magen war immer noch da, aber nun nicht mehr länger so erdrückend; die Sorgen nicht ganz verschwunden, aber wesentlich weniger. Dafür fühlte er etwas Neues. Vorfreude, erkannte er. Und Hoffnung.
 

Er lächelte sanft; das erste Mal seit Ewigkeiten, wie ihm schien und das Lächeln wurde zu einem glücklichen Grinsen, das einfach nicht aus seinem Gesicht verschwinden wollte. Yugi war es egal. Dann sah er eben aus wie ein Honigkuchenpferd. Jounouchis Anruf war die beste Nachricht seit Tagen. Vielleicht, nur vielleicht, würde jetzt sogar alles wieder zwischen ihnen in Ordnung kommen. Und wenn nicht heute…nun, eins hatte Yugi von Atemu gelernt: So schnell würde er nicht aufgeben. Das nahm er sich fest vor.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jyorie
2013-12-05T21:25:53+00:00 05.12.2013 22:25
Hey

Geht die Geschichte eigentlich noch weiter?
Der Epilog klingt so offen, ich hätte gern gewußt,
was Joey und Yugi besprechen.


Ich fand es toll, das Opa Muto seinem Enkel mut macht und
das er ihm keine Steine in den Weg legt. Auch das Joey anruft
und sich Treffen und mit Yugi reden will, das sieht doch ganz gut
aus für die beiden *freut*

CuCu Jyorie

Von:  Saedy
2010-09-25T11:47:28+00:00 25.09.2010 13:47
Hallo,

ich muss ja sagen, ich hab deine Story erst diese Woche zufällig entdeckt, als ich die Fanfiction-Wettbewerbe angeguckt habe. Dabei hatte ich dich doch in mein Autoren-Abo genommen, menno.
Na ja, wie auch immer. Deine FF finde ich, ist wieder sehr gut geschrieben und du beschreibst Jonouchi und Yugi auch ziemlich treffend und niedlich. Das Pairing ist ja nicht so mein Fall, deswegen hat mir mehr das Drumherum gefallen, als die Knutscherei. Deswegen ist mir auch aufgefallen, dass besonders bei dieser Kuss-Szene du immer den Namen, also, Yugi, sehr oft wiederholt hast, was mich etwas gestört hat.
Und das Ende ist mir zu offen.
Aber sonst finde ich alles perfekt und die Charaktere gut gelungen. Ich konnte mir die Zwei vor dem Fernseher so richtig gut vorstellen und du hast es auch geschafft, es glaubwürdig rüberzubringen, dass die Beiden sich anfangen zu küssen.

Viele Grüße
Saedy
Von:  Soichiro
2010-03-30T16:59:12+00:00 30.03.2010 18:59
hey ^^

Also ich frage mich wirklich warum diese Story bis jetzt noch keinen Kommi hat, denn ich finde sie ist wirklich sehr gut geschrieben^^
Ich mag deinen Schreibstil, denn man kann sich alles einfach richtig gut vorstellen
Und ich mag auch die Idee der Geschichte

Und natürlich mag ich auch das Pairing und ich finde du beschreibst die Beiden wirklich passend^^

glg Soichiro


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